Oriphiel (Erzengel)

Aus AnthroWiki
Version vom 15. Mai 2011, 19:43 Uhr von imported>Odyssee

Oriphiel, den Rudolf Steiner auch den Engel des Zorns nennt, ist einer der 7 führenden Erzengel, die über die Planetensphären herrschen. Sein Herrschaftsgebiet ist die Saturnsphäre. Oriphiel steht auch in engem Zusammenhang mit den Kräften des alten Saturn, auf dem die Keime unserer Sinnesorgane veranlagt wurden. Die Oriphiel-Kräfte wirken darum auch stark auf die Sinnlichkeit des Menschen. Die Geheimnisse der Saturnsphäre, über die Oriphiel herrscht, vermag man allerdings erst zu schauen, wenn man das 63. Lebensjahr überschritten hat.

"Es gibt ja gewisse Geheimnisse der Weltenanschauung, die nur zu durchschauen sind, wenn man ein ziemlich hohes Alter erreicht hat. Die einzelnen Lebensalter lassen den Menschen, wenn man im Besitze der Initiationswissenschaft ist, hinschauen auf die einzelnen Geheimnisse des Daseins. So kann man zwischen dem einundzwanzigsten und zweiundvierzigsten Lebensjahre hineinschauen in die Sonnenverhältnisse - vorher nicht. So kann man zwischen dem zweiundvierzigsten und neunundvierzigsten Jahre in die Marsgeheimnisse hineinschauen; so zwischen dem neunundvierzigsten und sechsundfünfzigsten Jahre in die Jupitergeheimnisse. Will man aber die Weltengeheimnisse im Zusammenhange schauen, dann muß man das dreiundsechzigste Lebensjahr überschritten haben. Daher würde ich gewisse Dinge, die ich jetzt unverhohlen ausspreche, vorher nicht haben sagen können, bevor ich eben in dieser Lage war. Denn will man das durchschauen, was sich gerade auf die Michael-Geheimnisse bezieht, was ja von der geistigen Region der Sonne aus wirkt, dann muß man von der Erde aus in die Weltengeheimnisse hinaufschauen durch die Saturnweisheit. Dann muß man jene Dämmerung in der geistigen Welt verspüren können, in ihr leben können, die von dem den Saturn beherrschenden Oriphiel herrührt, der zur Zeit des Mysteriums von Golgatha der führende Erzengel war und der wieder der führende Erzengel sein wird, nachdem die Michael-Zeit abgelaufen sein wird." (Lit.: GA 240, S. 194f)

Seit dem 8. Jahrhundert haben sich die planetarischen Intelligenzen unter der Führung Oriphiel zunehmend von der Sonnenintelligenz Michaels emanzipiert und sind in Opposition zu ihm getreten.

"Nur als diese Jahrhunderte heraufkamen, das 8., 9., 10. Jahrhundert, da geschah es eben, daß die planetarischen Intelligenzen Rechnung trugen dem Umstände, daß die Erde sich verändert hatte, daß auch die Sonne sich verändert hatte. Ja, das, was da draußen vor sich geht, was die Astronomen beschreiben, das ist nur die Außenseite. Sie wissen: Alle elf Jahre ungefähr haben wir eine Sonnenfleckenperiode; die Sonne scheint so auf die Erde, daß gewisse Stellen dunkel sind, daß gewisse Stellen fleckig sind. Das war nicht immer so. Die Sonne glänzte in sehr alten Zeiten als eine gleichförmige Scheibe herunter, Sonnenflecken waren nicht da. Und die Sonne wird nach Tausenden und Tausenden von Jahren wesentlich viel mehr Flecken haben als heute, sie wird immer fleckiger. Das ist immer die äußere Offenbarung dessen, daß die Michael-Kraft, die kosmische Kraft der Intelligenz immer mehr abnimmt. In dem Vermehren der Sonnenflecken durch die kosmische Entwickelung zeigt sich der Verfall der Sonne; immer mehr zeigt sich das Matterwerden, das Altwerden der Sonne im Kosmos. Und an dem Auftreten einer genügend großen Anzahl von Sonnenflecken erkannten die anderen planetarischen Intelligenzen, daß sie nicht mehr von der Sonne beherrscht sein wollen. Sie nahmen sich vor, die Erde nicht mehr von der Sonne abhängig sein zu lassen, sondern direkt vom gesamten Kosmos. Das geschieht durch die planetarischen Ratschlüsse der Archangeloi. Namentlich unter der Führung des Oriphiel geschieht diese Emanzipierung der planetarischen Intelligenz von der Sonnenintelligenz. Es war ein vollständiges Trennen von bis dahin zusammengehörigen Weltgewalten. Die Sonnenintelligenz des Michael und die planetarischen Intelligenzen gerieten nach und nach in kosmische Opposition zueinander." (Lit.: GA 237, S. 170f)

Die letzte Erzengel-Regentschaft Oriphiels währte laut Rudolf Steiner von 200 v. Chr. - 150 n. Chr. Etwa um 2300 oder 2400 n. Chr. wird er mit einem neuen Oriphiel-Zeitalter die gegenwärtige Regentschaft Michaels ablösen. Oriphiel-Zeitalter sind stets durch dramatische und für die Menschheitsentwicklung sehr entscheidende Ereignisse geprägt.

"Nach dem michaelischen kommt das Zeitalter Oriphiels. Das wird ein böses, schlimmes Zeitalter sein, in dem alle furchtbaren Kräfte des Egoismus, der Härte, der Roheit und Lieblosigkeit entfesselt sein werden. Das Häuflein spiritualisierter Seelen hat die Aufgabe, in diesem schlimmen Zeitalter einfließen zu lassen die reine Wahrheit, Liebe und Güte und es so zu reinigen und so die Welt voranzubringen, dem sechsten Schöpfungstag entgegen, in dessen Morgenröte wir jetzt stehen." (Lit.: GA 266a, S. 258)

Im positiven Sinn steht Oriphiel dafür, dass er uns grundsätzlich daran erinnert, ein ewiges Wesen zu sein. Er begleitet uns ständig und hilft, uns immer wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er gibt Kraft und Mut, alles durchzustehen und geleitet uns durch den Tod und empfängt uns im Geistsein als strahlendes spirituelles Licht!

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band: Die karmischen Zusammenhänge der anthroposophischen Bewegung, GA 237 (1982)
  2. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band, GA 240 (1992), ISBN 3-7274-2401-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266/1 (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.