Johann Kleinfercher und Umwelt: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Fercher von Steinwand (Karl Bender).jpg|thumb|200px|Fercher von Steinwand (1828-1902); Ölgemälde von ''Karl Bender''.]]
'''Umwelt''' bezeichnet etwas, mit dem ein [[Lebewesen]] oder etwas, das in Analogie zu einem Lebewesen behandelt wird, in [[Kausalität|kausalen]] Beziehungen steht. Der Umweltbegriff ist verschieden vom Begriff der Umgebung, der räumlich (und nicht kausal) definiert ist.<ref>[[Ludwig Trepl]]: ''Allgemeine Ökologie.'' Band 1: ''Organismus und Umwelt.'' Frankfurt/M., Lang: 106ff.; vgl. 1. Uexküll, Jakob von 1909: ''Umwelt und Innenwelt der Tiere.'' Springer, Berlin 2005.</ref>
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'''Johann Kleinfercher''' (* [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1828|1828]] in der ''Unteren Steinwand'', Gemeinde [[Wikipedia:Stall (Mölltal)|Stall]] im [[Wikipedia:Mölltal|Mölltal]] in [[Wikipedia:Kärnten|Kärnten]]; † [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1902|1902]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]]), der sich später '''Johann Fercher von Steinwand''' oder kurz '''Fercher von Steinwand''' nannte, war ein [[Wikipedia:österreich|österreich]]ischer Dichter, der sich durch [[Idealismus|idealistischen]] Schwung und eine im [[Kosmos]] verwurzelte [[Spiritualismus|spirituelle]] Tiefe auszeichnete. [[Rudolf Steiner]] bezeichnete ihn als eine ''wahre Lichtgestalt'' und als einen ''Weisen, der seine Weisheit in echter Dichtung offenbart'' (s.u.).


== Leben ==
== Begriffsgeschichte ==
[[Datei:Garden of the Gods Sunset.jpg|mini|Auch assoziativ wird mit dem Begriff Umwelt die den Menschen umgebende [[Natur]] gemeint. Oft in idyllisierender Sichtweise.]]
Das Wort war ursprünglich eine seit 1800 belegte Lehnübersetzung aus dem Dänischen ''omverden'' mit der Bedeutung „umgebendes Land, umgebende Welt“.<ref>Baggesen: ''Poet.'' w. 2, zitiert nach {{DWB|GU04404|UMWELT, f., die den Menschen umgebende welt}}</ref> In der zweiten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurde ''Umwelt'' zusätzlich ein Ersatzwort für das aus dem Französischen entlehnte ''[[Natürliche Umwelt|Milieu]]'', ursprünglich eine Bezeichnung für das (materielle oder immaterielle) Substrat oder Medium, innerhalb dessen Leben entsteht und stattfindet – eine Hypothese der seinerzeitigen Lebenswissenschaften, das im Ansatz dem ''[[Äther (Physik)|Äther]]''-Konzept der Physik nahestand: Die substanzielle Qualität dieses „Milieus“ aufzuklären, galt als zentrale Frage, um Theorien wie [[Urzeugung]] auch theoretisch zu widerlegen. Maßgeblich für die in den letzten Jahrzehnten dominierende Bedeutung „Die Umgebung eines Lebewesens, die auf dieses einwirkt und seine Lebensumstände beeinflusst“ war das 1909 von [[Jakob Johann von Uexküll]] veröffentlichte Buch ''Umwelt und Innenwelt der Tiere''.


Johann Kleinfercher wurde in ärmlichen Verhältnissen in dem [[Wikipedia:Weiler|Weiler]] ''Untere Steinwand'' als Sohn der mittellosen ledigen Magd Anna Kleinfercher geboren. Sie stand in den Diensten seines Vaters Georg Frohnwisser, der aus [[Wikipedia:Feldkirchen in Kärnten|Feldkirchen in Kärnten]] stammte und auf einem gepachteten Anwesen eine unerfüllte Ehe führte und als recht lebenslustiger Don Juan galt. Aus der Verbindung mit Anna wurde zuerst Josef als das erste gemeinsame Kind der beiden geboren und dann, als Georgs Frau bereits verstorben war, wurde Anna mit Johann schwanger. In dieser Zeit verlor Georg seinen Hof und musste Anna zurück zu ihren Eltern schicken, doch die wollten von ihrer "sündigen" Tochter nichts wissen. In der Steinwand fand Anna schließlich eine bescheidene Wohnstatt, in der Johann das Licht der Welt erblickte. Hunger, bittere Armut und Krankheit mit körperlichen und seelischen Schmerzen prägten schon die frühe Kindheit Johanns und sollten ihn auch auf seinem ganzen Lebensweg begleiten. Und so schreibt Fercher von Steinwand über die Wahl seines späteren Dichternamens im Vorwort seiner dreibändigen Werkausgabe, deren Erscheinen er aber nicht mehr erlebte:
Der Referenzbezug auf das Individuum unterscheidet den Begriff inhaltlich von nahe liegenden Begriffen wie [[Ökosystem]] oder [[Natur]].


{{Zitat|Die zweite Hälfte des Namens Johann Fercher von Steinwand ist meiner Heimats- und Geburtsstätte entnommen. Ich begann mein Leben am 22. März 1828 auf den Höhen der Steinwand über den Ufern der Möll in Kärnten, also in der Mitte einer trotzigen Gemeinde von hochhäuptigen Bergen, unter deren gebieterischer Grösse der belastete Mensch beständig zu verarmen scheint. Eine strenge Mutter, nicht ohne Heftigkeit, ein Vater, entschiedenen Herzens, doch geizig an Worten, schickten mich bereits im fünften Jahr in die entlegene Schule und zur - Beichte. Der Herr Ortspfarrer von St. Georgen zu Stall entdeckte, dass der scheinbar schroffe Junge schon ganz trefflich das Gute vom Bösen zu unterscheiden wisse. Ihm beistimmend zur Seite stand der tapfre Kaplan Johann Tanzenberger, eines ehrenden Gedenkens würdig. Denn er lehrte seinen eifrigen Zögling beizeiten das ala-œ und sum-es-est kennen.|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke'' (Vorwort)}}
== Umwelt in der politisch-ökologischen Debatte ==
In der politischen Debatte seit Ende der 1960er Jahre ist der Begriff Umwelt – und seine Bedeutung – mit der [[Umweltbewegung|Ökologiebewegung]] verknüpft. In der realen politischen Auseinandersetzung wird er oft synonym mit dem Wort [[Natur]], manchmal auch dem Wort [[Ökologie]], verwendet. Dieser unterschiedliche Gebrauch macht ihn einerseits unscharf, andererseits rekurriert er damit auf die den Menschen umgebende Welt.


In der Pfarrschule in Stall zeigte sich der Knabe allerdings schon bald als sehr begabt. Er las alles, was es gab: die Bibel, Messbücher, Hauspostillen. Mit neun Jahren war er Messgehilfe in Stall und besuchte die Schule in [[Wikipedia:Obervellach|Obervellach]], wo er auch oft seinen Vater traf, dessen lebhaftes Temperament für Johann sehr anregend war. Hier fand er auch Fragmente von [[Theaterwiki:Friedrich Schiller|Schiller]]s "Räuber", von denen er viele Passagen auswendig lernte und ein altes Predigtbuch, das ihn dazu beflügelte, abends so beeindruckende Predigten für die Mägde und Knechte zu halten, dass alle ihn ermunterten, Geistlicher zu werden: "Håns, du musst wohl Geischtlener wern, predigen kånnste ja sakarisch".  
Erst spät setzte auch eine ethische Debatte darüber ein, welche moralischen Argumente für den Schutz der Umwelt gelten könnten.
{{Panorama|Tagebau Garzweiler Panorama 2005.jpg|1000|Panoramablick auf den [[Tagebau Garzweiler]]. Umwelt bedeutet auch von Menschen gemachte Umwelt. Diese wiederum ist nicht immer idyllisch, aber manchmal notwendig. Eine Bewertung ergibt sich jedoch erst durch moralisch-ethische oder politische Abwägungen.}}


Der Ortspfarrer von St. Georgen und Kaplan Tanzenberger von Stall förderten Johanns Talente und so wurde er [[Wikipedia:1841|1841]] ins Benediktiner-Gymnasium in [[Wikipedia:Klagenfurt|Klagenfurt]] aufgenommen, wo er auch eine Stelle als Familiar bekam und unentgeltlich bei Pater Joseph Heilmann wohnen konnte, der das Gymnasium leitete. [[Wikipedia:1845|1845]] wurde hier sein erstes Gedicht gedruckt. Viel Freude bereiteten Johann wild-schaurige Raubrittergeschichten von [[Wikipedia:Josef Alois Gleich|Josef Alois Gleich]] (1772-1841), die er zusammen mit einigen Schulkameraden gegen Eintritt heimlich auf die Bühne brachte. Als Pater Joseph die Sache entdeckte, stellte er sie sofort ab und es gab eine saftige Strafe.  
=== Umwelt im Ökologiediskurs ===
Seinen Ausgangspunkt hat der Umweltbegriff im politischen Kontext in Bezug menschengemachter Einflüsse auf die den Menschen umgebende Natur, die sich im Regelfall negativ darstellte. Deutlich war an diesem Umweltbegriff seine menschliche Perspektive ([[Anthropozentrismus]]): Im Wesentlichen sollte die menschliche Umwelt weiterhin lebenswert erhalten werden.
[[Datei:Niederhaverbeck Heidesandweg.jpg|mini|Die [[Lüneburger Heide]] ist ein Beispiel dafür, wie sich menschengemachte Umwelt (sie entstand im [[Neolithikum]] durch [[Überweidung]] weit verbreiteter [[Wald|Wälder]]) auch positiv darstellen kann.]]


Später, zur Zeit der [[Wikipedia:Revolution von 1848/49 im Kaisertum Österreich|bürgerlichen Revolution von 1848]], wurde Johann zum Anführer der heimlich gegründeten Studenten-Burschenschaft "Teurnia", benannt nach der antiken [[Wikipedia:Noriker (Volk)|norischen]] und später [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen]] Stadt [[Wikipedia:Teurnia|Teurnia]] in [[Wikipedia:Oberkärnten|Oberkärnten]]. Der Gemeinschaft gehörte auch Alois Egger (1829-1904) an, der lebenslang der engste Vertraute Johanns blieb und später ein anerkannter [[Wikipedia:Germanistik|Germanist]] und Hauslehrer von [[Wikipedia:Rudolf von Österreich-Ungarn|Kronprinz Rudolf]] wurde. Es ging im Teurnia-Bund um "Glaube, Hoffnung und (Freundes-)Liebe", man las gemeinsam Gedichte und gab eine Zeitschrift heraus, und alles war ganz unpolitisch - man hielt Johann dennoch für verdächtig und wollte ihn präventiv in die kaiserliche Armee einberufen. Nur durch eine vorgetäuschte Krankheit mit Spitalsaufenthalt konnte er dem vorerst entgehen. Um einem neuerlichen Rekrutierungsbefehl auszuweichen, flüchtete er schließlich [[Wikipedia:1849|1849]] über die [[Wikipedia:Karawanken|Karawanken]] nach [[Wikipedia:Slowenien|Slowenien]], wo er in [[Wikipedia:Gorizia|Gorica]] (Görz) erfolgreich die ausstehenden Prüfungen über die letzten drei Gymnasialsemester ablegte.
=== Umwelt und die Nachhaltigkeitsdebatte ===
Daran hat sich mit der Überführung in die [[Nachhaltigkeit]]s&shy;debatte zunächst nichts geändert. Neben der Einbeziehung inter- und intragenerationeller Gerechtigkeitsüberlegungen und einer tragfähigen ökonomischen Perspektive geht es vor allem darum, den nachkommenden Generationen eine Umwelt zu hinterlassen, in der sie ähnlich leben können wie die heutige Generation. In diesem Zusammenhang kommt dem Umweltbegriff dennoch eine neue Bedeutung zu: Bei der Diskussion um die [[Vulnerabilität|Verwundbarkeit]] (Vulnerability oder Vulnerabilität) von Menschen als Maßstab des Handelns, um beispielsweise den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] zu verhindern oder dessen Auswirkungen zu begrenzen. Die Verwundbarkeit spezifischer Menschengruppen ist eng an deren geografische und [[natürliche Umwelt]] und die Auswirkungen, die beispielsweise der Klimawandel darauf haben wird – gekoppelt. Eine besondere Rolle spielt dabei die sozio-kulturelle Umwelt: Für Arme sind die Auswirkungen von Umweltzerstörungen in der Regel besonders drastisch.


Noch im selben Jahr [[Wikipedia:1849|1849]] begann Johann nach bestandener Reifeprüfung [[Wikipedia:Rechtswissenschaft|Rechtswissenschaft]]en und [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] an der [[Wikipedia:Universität Graz|Universität Graz]] zu studieren. Hier wurden die unerschütterlichen Grundfesten seiner dem [[Wikipedia:Idealismus|Idealismus]] verpflichteten Gesinnung gemauert.
=== Umwelt in der Pädagogik und Bildung ===
[[Umweltbildung]], die in den 1970er Jahren aufgrund der [[Umweltbewegung]] als Bildungsansatz eingeführt wurde, war der Vorläufer einer [[Bildung für nachhaltige Entwicklung|Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung]]. Sie wurde jedoch mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht überflüssig oder verdrängt, denn nach wie vor ermöglicht das Lernen im direkten Kontakt mit der Natur unmittelbare Lernerfolge. Moderne [[Natur- und Umweltpädagogik|Natur- und Umweltbildung]] hat sich jedoch didaktisch weiterentwickelt und inhaltlich sowie methodisch den theoretischen Überlegungen systemischer Zusammenhänge angepasst. Insofern verwendet sie viele Elemente [[Systemtheorie|systemtheoretischen]] Denkens oder [[Erlebnispädagogik|erlebnispädagogische]] Ansätze. Über solcherart praktische Übungen und persönliche Erfahrungen sollen komplexe Zusammenhänge erfahrbar gemacht werden, um handlungswirksam im Sinne des Schutzes der Umwelt zu werden.


{{Zitat|Mit meinen Wertpapieren, die natürlich nichts als Schulzeugnisse
== Umwelt in den Geisteswissenschaften ==
vorstellten, knapp an der Brust, meldete ich mich in
[[Datei:Astronaut-EVA.jpg|mini|Menschen können sich durch Technologien ihre Umwelt (bzw. deren Bedingungen) mitnehmen und so selbst in sonst lebensfeindlichen Umwelten, wie etwa dem [[Weltraum]], leben.]]
Graz beim Dekan. Das war der Professor Edlauer, ein
Kriminalist von bedeutendem Ruf. Er hoffe mich zu sehen
(sprach er) als fleißigen Zuhörer in seinem Kollegium, er
werde über Naturrecht lesen. Hinter dem Vorhang dieser
harmlosen Ankündigung führte er uns das ganze Semester
hindurch in begeisternden Vorträgen die deutschen Philosophen
vor, die unter der väterlichen Obsorge unserer geistigen
Vormünder wohlmeinend durch Verbote ferngehalten
worden waren: Fichte, Schelling, Hegel und so weiter,
also Helden, das heißt Begründer und Befruchter alles reinen
Denkgebietes, Sprachgeber und Begriffsschöpfer für
jede andere Wissenschaft, mithin erlauchte Namen, die
heutzutage von unseren Gassenecken leuchten und sich dort
in ihrer eigentümlichen diamantenen Klarheit fast wunderlich
ausnehmen. Dieses Semester war meine vita nuova!|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke''}}


In [[Wikipedia:Wien|Wien]] studierte Johann ab [[Wikipedia:1850|1850]] Literatur. Am Theresianum belegte er Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch und römische Literatur. Bittere Armut kennzeichnete Ferchers Leben auch in Wien. [[Wikipedia:1852|1852]] erkrankte er schwer an [[Wikipedia:Hungertyphus|Hungertyphus]] ([[Wikipedia:Fleckfieber|Fleckfieber]]). Das Leben rette ihm sein behandelnder Arzt Dr. Bötticher, der sich für seine Dichtungen begeisterte und ihm freie Wohnung und Pflege anbot. Rudolf Steiner schreibt dazu in einem Brief an Radegunde Fehr vom [[Wikipedia:15. Juli|15. Juli]] [[Wikipedia:1888|1888]]:
=== Umwelt in der philosophischen Anthropologie ===
Im Rahmen der philosophischen Anthropologie bekam der Umweltbezug durch [[Max Scheler]] einen wichtigen Impuls. Auf die generelle Frage nach dem Wesensunterschied von [[Mensch]]en zu [[Tier]]en postulierte er mit der Sonderstellung des Menschen ein wichtiges Prinzip: Die (Um-)Weltoffenheit des Menschen. Als geistiges Wesen ist der Mensch nicht mehr „trieb und umweltgebunden, sondern 'umweltfrei' und, wie wir es nennen wollen, ''‹weltoffen›'': Ein solches Wesen hat ''‹Welt›''“.<ref>Scheler: ''Die Stellung des Menschen im Kosmos.'' 2002, S. 38</ref> Tiere, bzw. Lebewesen allgemein, sind in ihre jeweilige Umwelt eingebunden, da sie eine spezifisch lebenswichtige Umgebung darstellt. Die Entwicklung ist ein Wechselspiel der Anpassung der Lebewesen an ihre Umwelt, wie die [[Evolutionstheorie]] zu zeigen vermag. Tierisches Verhalten ist so in einem weiten Sinne von ihrer Umwelt vorgegeben. Menschen unterscheiden sich (auch) dadurch von Tieren, dass sie sehr viel weniger an die Umwelt zurückgebunden sind.<ref group="Anmerkung">„Die Form eines solchen Verhaltens ist die der ''<Weltoffenheit>'', der prinzipiellen Abschüttelung des Umweltbannes […] Menschwerdung ist Erhebung zur Weltoffenheit kraft des Geistes“ (Scheler: ''Die Stellung des Menschen im Kosmos.'' 2002, S. 40)</ref> Im Gegenteil: Menschen können sich ihre eigene Umwelt schaffen, zum Teil auch in lebensfeindlicher Umgebung (wie etwa die internationale Raumstation [[ISS]] zeigt). Und sie können sich durch ihren Verstand in die Lebens(um)welt von Tieren versetzen.


<div style="margin-left:20px">
Im Laufe der wissenschaftlichen Debatte wurde der ursprünglich sehr enge Kontext der Umwelt erweitert. Neben der ''psychologischen Umwelt'', als Summe der Eigenschaften und Merkmale, die Lebewesen zu artspezifischen Aktionen und Reaktionen veranlasst, wurde die ''physische Umwelt'' (abiotische und kosmische Umwelt) und für Menschen die ''sozio-kulturelle Umwelt'' (soziale, technologische, ökonomische und kulturelle Umwelt) hinzugefügt.
"Sehen Sie, dieser Fercher ist der Sohn eines Bauern,
hat als Chorknabe ein Ordensgymnasium absolviert
und ist dann nach Wien an die Universität gekommen. Hier
hatte er nicht zu leben und er kam so weit, daß ihm selbst ein
Stückchen Brot fehlte. Er verfiel dem Hungertyphus und
war dem Tode nahe. Seine Rettung verdankt er nur dem
Umstande, daß neben seinem Krankenbette im Spitale ein
von ihm geschriebenes Drama lag, das sein Arzt sah, las, und
nun von der Genialität seines Patienten so durchdrungen
war, daß er sein alles dransetzte, ihn zu retten." {{Lit|{{G|038|173f}}}}
</div>


<div style="float:left;width:170px;margin-right:20px;padding:10px;border:#ccc solid 1px; background-color:white;">
=== Umwelt in der Psychologie ===
<poem>
Die Entwicklung der Persönlichkeit von Menschen ist dabei am stärksten von der sozio-kulturellen Umwelt, verstanden als Milieu, abhängig. Diesem Umstand widmet sich die Entwicklungspsychologie in dem sie davon ausgeht, dass Gegenstands- und Umweltbezug im Laufe des Alters beträchtlich wechseln.<ref>R. Oerter: ''Der ökologische Ansatz.'' In: R. Oerter, L. Montada (Hrsg.): ''Entwicklungspsychologie.'' Psychologie-Verlags-Union, Weinheim 1987, S. 87–128</ref><ref group="Anmerkung">„Das Kind verläßt den Lebensraum Familie und betritt die Umwelt Schule […] Der Eintritt ins Berufsleben bringt erneut einen Umweltwechsel großen Ausmaßes mit sich […]“ (R. Oerter: ''Der ökologische Ansatz.'' S. 88)</ref> Der Begriff Lebensraum betont diese subjektive Komponente der Umwelt, während Setting, analog den Begriffen Natur oder Ökosystem, allgemein einen objektiveren Zugang darstellt. Die verhältnismäßig junge Disziplin der [[Umweltpsychologie]] befasst sich vor allem unter dem Aspekt der Wechselwirkung mit dem Handeln des Menschen sowie den Einstellungen von Menschen insbesondere zum Schutz der Umwelt.
<center>
;Bei Sternenhelle
</center>
Oben, wo es nächtig blaut,
Funkelndes Gedränge,
Unten, wo das Auge taut,
Milden Sehnens Klänge!


Klimme, Seele, leis' empor
=== Ethik und Umwelt ===
Auf des Klanges Gleisen,
[[Datei:Ökologischer Fußabdruck.png|mini|Mit dem [[ökologischer Fußabdruck|ökologischen Fußabdruck]] soll eine Abschätzung der Folgen menschlichen Verhaltens auf die Umwelt anschaulich gemacht werden. Dies ist ein wichtiger Ansatz in der moralisch-ethischen, aber auch politischen Umweltdiskussion.]]
Sterne, glänzt der Seele vor
Der Vorwurf des Anthropozentrismus hat eine Diskussion innerhalb der ethischen Disziplinen über die Begründung einer Umweltethik entfacht, die bis heute andauert. Ausgehend vom Versuch Hans Jonas', einen kategorischen Imperativ technologischer Gesellschaften (1984) gegenüber der Umwelt zu begründen, werden verschiedene Prinzipien moralischer Rechtfertigung, wie etwa die Leidensfähigkeit von Tieren ([[Pathozentrismus]]) oder ein abstraktes Lebensprinzip ([[Biozentrismus]]) diskutiert. Honnefelder (1993) verweist in diesem Zusammenhang auf das Problem, dass eine Ethik, die Umwelt nicht nur in Bezug auf den Menschen hin schützen soll, sondern Umwelt als einen eigenständigen Wert anerkennen will, vielleicht besser „ökologische Ethik“ genannt werden sollte. Doch die „Anthroporelativität aller Normen im Sinn eines Bezugs auf den Menschen als Normadressaten“,<ref>Honnefelder 1993, S. 259.</ref> sowie die Gestaltungsnotwendigkeit des Menschen gegenüber seiner Umwelt, lässt den Begriff Umweltethik weiterhin gerechtfertigt erscheinen.<ref group="Anmerkung">„Natur erscheint aber nicht nur als das Menschen Bedingende und Umgreifende, das in seiner allem Handeln voraufgehenden Eigengesetzlichkeit Schutz beansprucht, sondern auch als das vom Menschen Gemachte und Geformte, das in seiner Gestalt Schutz beansprucht, weil diese Gestalt Teil der Kultur ist, das heißt Teil des Entwurfs des gelingenden Lebens der jeweiligen Gesellschaft ist. In diesem Sinn gehört zu der zu schützenden Natur auch das Kulturdenkmal in der bebauten Natur.“ (Honnefelder 1993, S. 262)</ref> Und das nicht nur als sogenannte „Bindestrich-Ethik“ (wie etwa [[Unternehmensethik]] oder [[Institutionenethik]]), sondern – neben der Individual- und Sozialethik – als eigenständige Disziplin.
In des Himmels Kreisen!
</poem>
</div>


Dass ihn das Ehepaar Bötticher schließlich adoptierte, ermöglichte Fercher sein Dichterleben und sein weiteres Studium. Von 1852 bis 1857 war er Gasthörer an der [[Wikipedia:Universität Wien|Universität Wien]], wo er Vorlesungen über Geschichte, Geographie, klassische Philologie, Kunstgeschichte und auch über die Sternenkunde hörte.  
=== Zeit und Umwelt ===
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Umwelt eine besondere Beziehung zur [[Zeit]] hat. Die zeitliche Komponente besteht zum einen darin, dass sich Umwelten für Menschen jeweils [[historisch]] unterschiedlich darstellen. Dies betrifft sowohl die reine Umgebung, die sich im Laufe der Zeiten ändern (können), als auch den Blick, den Menschen jeweils auf ihre Umwelten richten. Aber auch die vielfältigen Wechselbeziehungen, beispielsweise [[Lebewesen|lebender Systeme]] zu ihrer Umwelt, unterliegen zeitlichen Veränderungen. Insofern ist eine wichtige Aufgabe, adäquate „Zeitmaße für die Umwelt“ zu finden. Eine „Ökologie der Zeit“ bedeutet dabei nicht, „ökologisch relevanten Fragestellungen nun auch noch Zeitaspekte ''ergänzend hinzuzufügen''“. Das Verhältnis ist insofern grundlegender, als ''Umwelt und Zeit'' ein eigenständig zu erforschendes Thema darstellen und damit eine neue Aufgabenstellung entstanden ist.<ref>siehe hierzu vor allem Held 1993, S. 13 bzw. Held & Geißler 1993</ref>


{{Zitat|Nur die erhabenste Wissenschaft, die Sternkunde, behielt und bewahrte ihre alte Turmherberge, wie vergessen im Wirbel der ungestümen und feindseligen Tage. Um mich von dem unruhigen Missbehagen zu befreien, das mir mein geringer Einblick in den unermesslichen, ideenbevölkerten Lichtstaat einflösste, besuchte ich drei Jahre hindurch die Schule der Sterne. Das war für Gemüt und Geist eine Aufrichtung, ein immer wieder zu Herzen sprechender Trost.|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke''}}
=== Umwelt in der Soziologie ===
In der soziologischen Debatte spielt Umwelt eine wichtige Rolle in verschiedenen Bereichen:
* In der [[Umweltsoziologie]] ist normalerweise von der Umwelt der Menschen die Rede. Sie befasst sich mit dem Verhältnis von Natur und Gesellschaft.<ref>Vgl. [[Lars Clausen]], „Vom Umgang mit Landschaft“, in: Ders., ''Krasser sozialer Wandel'', Leske + Budrich, Opladen 1994, S. 91–99.</ref> Umwelt erscheint als Natur, die einerseits den Menschen zusetzt (Stürme, Erdbeben usw.), andererseits vor den Menschen geschützt werden muss (Klimawandel, Waldsterben usw.). Die Umweltsoziologie hat dabei verschiedene theoretische und praktische Ansätze, die auch unterschiedliche Betrachtungsweisen der Umwelt zur Folge haben.
* Zudem zieht die Umweltproblematik (Bedrohlichkeit und Bedrohtheit) und ihre wachsende Bedeutung für wertbezogene Debatten soziologische Aufmerksamkeit auf sich.<ref>Vgl. [[Karl-Heinz Hillmann]], ''Umweltkrise und Wertwandel'', Königshausen und Neumann, Würzburg ²1986.</ref>
* Aus dem Bereich der [[Arbeitssoziologie]] kommt die Debatte um das Verhältnis subjektiven Handelns, des [[Wissen]]s darum und den Anteil, den körperliche Interaktion mit der Umwelt dabei hat. Diese Untersuchungen zeigen, dass beispielsweise eine spürende [[Wahrnehmung]] von [[Gegenstand|Gegenständen]] oder Arbeitsmethoden mit einer „praktischen Auseinandersetzung mit der Umwelt verbunden ist und von ihr abhängen“.<ref>Böhle & Porschen 2011, S. 62</ref><ref group="Anmerkung">"Das Erkennen und Begreifen durch spürende Wahrnehmung und subjektivierendes Handeln sind in modernen Gesellschaften besonders in Systemen zweckrationalen Handelns, und hier speziell im Arbeitsbereich, weitgehend verdrängt und diskriminiert worden" (Böhle & Porschen 2011, S. 64).</ref>


Für die Zeitschrift "Der Wanderer" schrieb Fercher [[Wikipedia:1854|1854]] die Dichtungen "Der Eisenbahnzug" und "Grabbe". Im selben Jahr entstand auch "Ein Prometheus", eine Künstlertragödie um [[Wikipedia:Christian Dietrich Grabbe|Christian Dietrich Grabbe]].
== Umwelt als (system)theoretischer Begriff ==
[[Datei:VE301W Schaltplan Schematics.png|mini|Der Schaltplan eines Volksempfängers VE301W als geschlossenes technisches System. [[Technik|Technische]] Systeme sind deshalb interessant, weil sie sowohl den Ursprung systemtheoretischen Denkens darstellen, als auch alle [[Komponenten]] berechen- und manipulierbar sind. Die [[Grenze]] und Beziehungen zur Umwelt dieses Systems wird hierbei von den Menschen definiert und/oder gebaut.]]
[[Datei:Kartenvortrag Systemtheorie.jpg|mini|Systemtheoretisches Denken hat sich aufgrund der Wichtigkeit in der neueren Umweltpädagogik als Bestandteil durchgesetzt.]]
In der [[Systemtheorie]] wird generell zwischen System und Umwelt unterschieden. In den klassischen Ansätzen steht Umwelt für alles, was nicht das System ist, das heißt, sie wird komplementär zum System definiert. In postmodernen Ansätzen wird das Verhältnis zwischen System und Umwelt differenztheoretisch gesehen. N. Luhmann beispielsweise definiert System als Differenz zwischen System und Umwelt.<ref>"Ein System „ist“ die Differenz zwischen System und Umwelt." (Einführung in die Systemtheorie, 2004, S. 66)</ref>


[[Wikipedia:Ludwig August Frankl von Hochwart|Ludwig August Frankl]] und [[Wikipedia:Robert Hamerling|Robert Hamerling]] unterstützen Ferchers Pläne als Dichter, mit denen er dem [[materialistisch]]en Zeitgeist schroff entgegentreten wollte, so etwa in der [[Wikipedia:1874|1874]] erschienen kritischen Verssatire "Gräfin Seelenbrand", die den ausdrücklichen Beifall Hamerlings fand.  
=== Umwelt in den klassischen Systemtheorien ===
Bei den klassischen Systemtheorien kann man zwei Typen unterscheiden: Die einen behandeln offene Systeme (etwa [[General System Theory]], [[Ludwig von Bertalanffy|L. von Bertalanffy]]) und die andern behandeln operationell geschlossene Systeme ([[Kybernetik]], [[Norbert Wiener|N. Wiener]]).


[[Datei:Josef Hyrtl.jpg|thumb|200px|Der Anatom [[Wikipedia:Josef Hyrtl|Josef Hyrtl]] (1810-1894), Förderer und Gönner von Fercher von Steinwand.]]
In der Systemtheorie, die [[Geschlossenes System|geschlossene Systeme]] behandelt, wird die Umwelt nicht direkt thematisiert. Als Um-Welt des Systems erscheinen spontane Störungen (Perturbationen) an der Systemoberfläche, beispielsweise in Form von Reizen, die das System kompensieren muss. Ein typischer Vertreter ist [[Humberto Maturana|H. Maturana]], der das Nervensystem als operationell geschlossen behandelt.<ref>„Das Nervensystem funktioniert also als ein geschlossenes Netzwerk von Veränderungen der Aktivitätsrelationen zwischen seinen Komponenten“ (Baum der Erkenntnis, 1984, S. 180).</ref>
[[Datei:Robert Hamerling.jpg|thumb|200px|[[Wikipedia:Robert Hamerling|Robert Hamerling]] (1830-1889)]]
In dem weltbekannten Anatomen [[Wikipedia:Josef Hyrtl|Josef Hyrtl]], den Fercher durch seinen Studienfreund und späteren Herausgeber seiner Werke, Johann Fachbach Edler von Lohnbach, kennenlernte, fand er einen bedeutsamen Förderer und Gesinnungsgenossen, mit dem er die kritische Haltung gegenüber dem materialistischen Fortschrittsglauben teilte, die Hyrtl auch in seiner Inaugurationsrede als Rektor der Universität Wien deutlich herausgestrichen hatte:


{{Zitat|Fasse ich, zum Schlusse eilend, das Gesagte zusammen, so kann ich mir nicht erklären, welche wissenschaftlichen Gründe das Wiederaufleben der alten, materialistischen Weltanschauung des Epikur und Lucrez in Schutz nehmen oder rechtfertigen und ihr eine allgemeine oder bleibende Herrschaft zusichern sollen. Beobachtung und Erfahrung sprechen heute nicht mehr als damals zu ihren Gunsten, und die mit Recht so gepriesene, exacte Methode der Naturwissenschaften hat nichts gebracht, ihre Haltbarkeit zu vermehren. Sie ist, was sie damals war, eine Ansicht, keine cognita certa ex principiis certis, wie der römische Redner die Wissenschaft definiert. Ihre Erfolge beruhen nicht auf der Klarheit und Unangreifbarkeit ihrer Argumente, sondern auf der Kühnheit ihres Auftretens und in dem herrschenden Geiste der Zeit, welcher Lehren dieser Art um so lieber popularisiert, je gefährlicher sie der bestehenden Ordnung der Dinge zu werden versprechen. Zu einem bleibenden Siege des Wissens hat es der erdgebundene Titan des Materialismus nicht gebracht, und er wird es auch nicht bringen, so lange die ernste Wissenschaft sich nicht selbst aufgibt, und sie deren Stärke und Macht auf Grund und Boden sichergestellter und wohlverstandener Thatsachen beruht, nicht dem Götzen der Meinung opfert und ihre eigene Sache für verloren hält.|Josef Hyrtl|''Die Materialistische Weltanschauung unserer Zeit.'' Inaugurationsrede am 1. Oktober 1864.}}
In der Systemlehre, in der [[Offenes System|offene Systeme]] behandelt werden, reagieren Systeme auf Umweltbedingungen, das heißt sie sind offen für Information aus der Umwelt in dem Sinne, dass die Umwelt das Systemverhalten bestimmt.


Ab [[Wikipedia:1857|1857]] war Fercher von Steinwand Mitarbeiter der Zeitschrift "Die Lyra". Von [[Wikipedia:1862|1862]] bis [[1879]] lebte Fercher in [[Wikipedia:Perchtoldsdorf|Perchtoldsdorf]].  
=== Umwelt in den postmodernen Systemtheorien ===
In der Systemtheorie von [[Niklas Luhmann|N. Luhmann]] ist Umwelt ein theoretischer Begriff. Ein System stellt sich für ihn immer dann ein, wenn es eine differenzierbare Einheit zwischen Systemen und Unterscheidung von System und Umwelt gibt. Als „Ausgangspunkt jeder systemtheoretischen Analyse hat […] die Differenz von System und Umwelt zu dienen.“<ref>Luhmann: ''Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie.'' 1993, S. 35.</ref><ref group="Anmerkung">„[Soziale] Systeme sind nicht nur gelegentlich und nicht nur adaptiv, sie sind strukturell an ihrer Umwelt orientiert und könnten ohne Umwelt nicht bestehen. Sie konstituieren und sie erhalten sich durch Erzeugung und Erhaltung einer Differenz zur Umwelt, und sie benutzen ihre Grenzen zur Regulierung dieser Differenz.“ (Luhmann: ''Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie.'' 1993, S. 35)</ref>


Dem [[Idealismus|idealistischen]] Schwung des wahren, nicht [[Nationalismus|nationalistisch]] verzerrten «[[Deutscher Volksgeist|deutschen Volksgeistes]]» fühlte sich Fercher von Steinwand tief verpflichtet und vermochte ihn in vielen seiner Dichtungen in [[kosmisch]]e Höhen zu führen. Das wird besonders auch in den [[Wikipedia:1881|1881]] erschienen «Deutschen
Umwelt ist für ihn jedoch keine undefinierte Restgröße, beispielsweise zur Aufrechterhaltung oder den Nachschub an Energie bzw. Informationen, sondern – in einer Differenzbetrachtung – konstitutive Voraussetzung des Systems. In Abgrenzung zur Umwelt ergibt sich dann beispielsweise die Identität des Systems.<ref group="Anmerkung">„Für die Theorie selbstreferentieller Systeme ist die Umwelt vielmehr Voraussetzung für die Identität des Systems, weil Identität nur durch Differenz möglich ist.“ (Luhmann: ''Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie.'' 1993, S. 243)</ref> Die Abgrenzung von der Umwelt ist für soziale Systeme deshalb unabdingbar, um die prinzipiell nicht erfassbare Komplexität zu reduzieren, und dadurch handlungsfähig zu sein ([[Komplexität]]s&shy;reduktion). Impulse in die Umwelt oder Anstöße von Seiten der Umwelt gibt es immer dann, wenn eine [[Anschluss (Soziologie)|Anschlussfähigkeit]] vorhanden ist.
Klängen aus Österreich» deutlich, in denen er diesen Geist preist.


<div style="margin-left:20px">
== Umwelt in der Organisationstheorie ==
"... jener Geist, wie gesagt, den auch Fercher von
Ähnlich zur Systemtheorie trennt man in der [[Organisationstheorie]] generell zwischen einem System (hier: Organisation) und seiner Umwelt. Man kann formale und informale Dimensionen der Umwelt unterscheiden.<ref>Schreyögg (2003), S. 309ff</ref>
Steinwand, der Dichter der «Deutschen Klänge aus Österreich»
empfindet als den Geist, der die Seele der einzelnen Menschen
stets verjüngt, weil er dahinein stets scheinen läßt dasjenige,
was da spricht aus der Sternenwelt, aus Sonnen und Monden;
den Geist, der zum Herzen spricht im intimsten Sinne, weil
er von den Weiten des Weltalls spricht; diesen deutschen
Geist, diesen verjüngenden deutschen Geist ..." {{Lit|{{G|064|322}}}}
</div>


Aus der Sehnsucht, ein diesem Geist würdiges deutsches Nationaldrama zu schaffen, entstanden die Dramen und Dramenfragmente "Drahomira", "Der Thronwechsel", "Berengar" und "Dankmar", für das Kleinfercher [[Wikipedia:1867|1867]] den ''Literaturpreis des österreichischen Reichsrats'' erhielt. In ihnen lebt das Feuer und der idealistische Schwung von [[Theaterwiki:Friedrich Schiller|Schiller]]s frühen Dramen.
Die formalen wären:
* Umweltkomplexität
* Umweltdynamik
* Umweltdruck
Informale sind:
* globale Umwelt
* Aufgabenumwelt
* Interessengruppen


Die Beziehung Ferchers zum «deutschen Volksgeist» hatte dabei durchaus auch pessimistisch-melancholische Züge, entstanden aus der Empfindung, dass dieser unruhevoll bewegte deutsche Volksgeist seine wahre Bestimmung, seinen Platz in der Welt, noch nicht gefunden habe. So sagte er in seiner berühmten «Zigeuner-Rede», in der er die Deutschen mit den [[Wikipedia:Zigeuner|Zigeuner]]n vergleicht und auf ihren gemeinsamen [[Wikipedia:Indogermanen|indogermanischen]] Ursprung verweist, und die er während einer Deutschlandreise am [[Wikipedia:4. April|4. April]] [[Wikipedia:1859|1859]] im ''Dresdener Altertumsverein'' in Gegenwart des damaligen Kronprinzen [[Wikipedia:Georg (Sachsen)|Georg von Sachsen]] und vor sämtlichen Ministern und hohen militärischen Würdeträgern an die Deutschen richtete:
Es muss bei der [[Organisation]] (Aufgabe/Tätigkeit) einer [[Organisation (Wirtschaft)|Organisation]] (Institution) die Umwelt dringend berücksichtigt werden, z.&nbsp;B. Lieferanten, Abnehmer, politische und gesetzliche Restriktionen.


{{Zitat|Was wir reden, hat nicht Mark; was wir tun, hat nicht Kern; was
== Umwelt in den Naturwissenschaften ==
wir künstlerisch schaffen, hat nicht den Klang, nicht den Adel der
Anstelle des Begriffs „Umwelt“ werden innerhalb der Naturwissenschaften normalerweise neutralere Begriffe verwendet. Üblich sind z.&nbsp;B. [[Habitat]], [[Ökosystem]], [[Natur]] etc. Genauere Bestimmungen des Verhältnisses von Individuen zu ihrer Umwelt werden in den verschiedenen [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlichen Disziplinen]] unterschiedlich behandelt. Es gibt dabei eine bis heute anhaltende theoretische Auseinandersetzung (mit empirischen Beispielen der [[Zwillingsforschung]]) vor allem zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften zum Verhältnis von Umwelt und Individuum. Die Frage dabei ist, welcher der beiden Faktoren oder Bereiche das menschliche Handeln und menschliche Eigenschaften in welchem Umfang steuert.
großen Natur. Es sieht aus, als hätten wir uns die Aufgabe gestellt,
die Kunst durch dürre Eigenheiten, durch nüchterne Volkstümlichkeit,
durch erzwungene Naturalismen zu necken. Was wir im übrigen noch
denken oder zur Geschichte beitragen, hat Raum genug im Hohlkegel
einer Schlafmütze.|Fercher von Steinwand|''Sämtliche Werke'', zit. nach {{G|185a|86f}}}}


[[Datei:Fercher von Steinwand Gedächtnisschule.jpg|thumb|200px|Die ''Fercher von Steinwand Gedächtnisschule'' in Steinwand.]]
== Anlage-Umwelt-Interaktion  ==
[[Datei:Fercher von Steinwand Dichterstube 01.jpg|thumb|200px|Die ''Dichterstube'' in der ''Fercher von Steinwand Gedächtmnisschule''.]]
[[Datei:Human male karyotpe high resolution.jpg|mini|Ein männlicher [[Chromosomensatz]]. Gerade in der [[Genetik]] entzündete sich die Debatte darüber, welchen Einfluss die Umwelt auf die Entwicklung von [[Mensch]]en hat. Dabei ist Umwelt in diesem Zusammenhang bereits auf der [[Epigenetik|epigenetischen]] Ebene zu verorten.]]
Durch seinen Jugendfreund [[Fritz Lemmermayer]], in dessen Dichterkreis er sich zeitweilig bewegte, war Rudolf Steiner am Ende der [[Wikipedia:1880er|1880er]] Jahre Fercher von Steinwand begegnet und von dessen [[Persönlichkeit]], durch die sich tiefe [[Weisheit]] in dichterischer [[Sprache]] offenbarte, nachhaltig beeindruckt; auch später griff er oft auf seine Dichtungen zurück. [[Wikipedia:1891|1891]], nachdem Steiner schon in [[Wikipedia:Weimar|Weimar]] an der Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften [[Goethe]]s für die große [[Wikipedia:Weimarer Ausgabe|Weimarer Goethe-Ausgabe]] arbeitete,  rief man den Schrifstellerbund [[Wikipedia:Iduna (Vereinigung)|Iduna]] - benannt nach [[Iduna]], der nordischen Göttin der [[Jugend]] und [[Unsterblichkeit]] - als katholisch-konservatives Gegengewicht gegen die Strömungen des [[Wikipedia:Naturalismus (Literatur)|Naturalismus]] und insbesondere gegen die von [[Wikipedia:Hermann Bahr|Hermann Bahr]] angeführte Gruppe [[Wikipedia:Jung-Wien (Literatur)|Jung-Wien]] ins Leben. Organ des Bundes war die gleichnamige ''"Iduna - Zeitschrift für Dichtung und Kritik"''. Dem Iduna-Bund, dessen Ehrenvorsitz Fercher bis [[Wikipedia:1893|1893]] führte, gehörten auch die Dichterinnen [[Marie Eugenie delle Grazie]] und [[Wikipedia:Emilie Mataja|Emilie Mataja]] und der katholische Schriftsteller und [[Wikipedia:Kulturphilosophie|Kulturphilosoph]] [[Wikipedia:Richard Kralik|Richard Kralik]] an. Lemmermayer war Vizepräsident und [[Wikipedia:Auguste Hyrtl|Auguste Hyrtl]], die Gattin Josef Hyrtls, Vorstandsmitglied dieses Kreises.


In «[[Mein Lebensgang]]» schreibt Steiner über die Begegnung mit Fercher von Steinwand:
=== Erbanlagen und Umwelt ===
Die Debatte um die Frage, wer oder was für das menschliche Handeln verantwortlich ist, wurde sehr extrem und ideologisch von Seiten einiger Evolutionsbiologen gegenüber den Sozialpsychologen und Philosophen geführt. Am weitesten hat [[Richard Dawkins]] die Gendebatte polarisiert. In seinem Buch „Das egoistische Gen“ wird nicht nur jeder Umwelteinfluss ausgeschlossen. Auch menschliche Körper sind quasi nur Behältnisse zur Replikation der genetischen Struktur. Solch deterministische Sichtweisen waren auch der Anlass für die Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes im Human Genom Projekt „[[Human Genome Organisation|HUGO]]“. Die Hoffnung, die dahinter steckte, war die, über die Reparatur „defekter“ Gene Krankheiten zu heilen oder spezifische Eigenarten von Menschen zu verändern. Seither hat sich immer mehr gezeigt, dass die Umwelt eine enorme Rolle spielt. Das zeigt sich bereits bei monogenetischen Krankheiten (wie bspw. der oft in diesem Kontext genannten Stoffwechselkrankheit [[Phenylketonurie]]), also Erkrankungen, die durch einen genau lokalisierbaren Gendefekt bestimmt sind. Der [[Phänotyp|phänotypische]] Verlauf, also die individuelle Ausprägung der [[Krankheit]], ist bei gleicher „Ursache“ sehr unterschiedlich und hängt entscheidend von der jeweiligen Umwelt ab. Zunächst in einem [[Mikrobiologie|mikrobiologischen]] Sinn, also dem zellulären Umfeld als unmittelbarer Umwelt des Genoms.<ref group="Anmerkung">"Spricht ein Wissenschaftler von einem erblichen Merkmal, meint der damit lediglich: Ein Teil der Variation dieses Merkmals kann durch genetische Faktoren erklärt werden. Daß die Umwelt für mindestens genauso viel Variabilität verantwortlich ist, fällt dabei in der Regel unter den Tisch" (Waal 2000, S. 72)</ref>


<div style="margin-left:20px">
Die relativ neue Forschungsrichtung der [[Epigenetik]] beschäftigt sich mit der Frage, wie die Umwelt Genexpressionen auslösen kann, die wiederum an [[Tochterzelle|Tochterzellen]] weitergegeben werden können. Es ist immer noch sehr umstritten, ob sich diese Genexpressionen bleibend im Erbgut niederschlagen können und somit an Nachkommen weitervererbt werden könnten. Ein anschauliches Beispiel ist die Honigbiene. Eine Ernährungsumstellung im Larvenstadium bewirkt, dass sich eine der Larven zu einer Königin entwickelt, während die anderen Arbeiterinnen werden. Bei der Königin findet keine [[DNA-Methylierung]] statt. Während die Gene stabil sind, sind die Epigene dynamisch und können durch Umwelteinflüsse, wie etwa die Ernährungsumstellung, beeinflusst werden.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/spezialnahrung-wie-gelee-royale-eine-biene-zur-koenigin-macht-a-726794.html|titel=Spezialnahrung: Wie Geleé royale eine Biene zur Königin macht - SPIEGEL ONLINE - Wissenschaft|autor=SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany|zugriff=2017-02-18}}</ref>
"In diesem Kreise hörte ich nun mit großer Begeisterung von einem deutsch-österreichischen Dichter sprechen und lernte auch zunächst einige seiner Dichtungen kennen. Diese machten auf mich einen starken Eindruck. Ich strebte danach, ihn kennen zu lernen. Ich fragte Fritz Lemmermayer, der ihn gut kannte, und einige andere, ob der Dichter nicht zu unseren Versammlungen eingeladen werden könnte. Aber man sagte mir, der ist nicht herzukriegen, wenn man vier Pferde anspannte. Der sei ein Sonderling und wolle nicht unter Leute gehen. Ich wollte aber durchaus ihn kennen lernen. Da machte sich denn die ganze Gesellschaft eines Abends auf und wanderte nach dem Orte, wo ihn die «Wissenden» finden konnten. Es war eine kleine Weinstube in einer Parallelgasse zur Kärntnerstraße. Da saß er in einer Ecke, sein nicht kleines Glas Rotwein vor sich. Er saß, wie wenn er seit unbegrenzt langer Zeit gesessen hätte und noch unbegrenzte Zeit sitzen bleiben wollte. Ein schon recht alter Herr, aber mit jugendlich leuchtenden Augen und einem Antlitz, das in den feinsten, sprechendsten Zügen den Dichter und Idealisten offenbarte. Er sah uns Eintretende zunächst nicht. Denn durch den edelgeformten Kopf zog sichtlich eine entstehende Dichtung. Fritz Lemmermayer mußte ihn erst am Arm fassen; da wendete er das Gesicht zu uns und blickte uns an. Wir hatten ihn gestört. Das konnte sein betroffener Blick nicht verbergen; aber er offenbarte es auf die allerliebenswürdigste Weise. Wir stellten uns um ihn. Zum Sitzen war für so viele kein Platz in der engen Stube. Es war nun merkwürdig, wie der Mann, der als ein «Sonderling» geschildert worden war, sich nach ganz kurzer Zeit als geistvoll-gesprächig erwies. Wir empfanden alle, mit dem, was sich da zwischen Seelen im Gespräche abspielte, können wir in der dumpfen Enge dieser Stube nicht bleiben. Und es gehörte nun gar nicht viel dazu, um den «Sonderling» mit uns in ein anderes «Lokal» zu bringen. Wir ändern außer ihm und einem Bekannten von ihm, der schon lange in unserem Kreise verkehrte, waren alle jung; doch bald zeigte es sich, daß wir noch nie so jung waren, als an diesem Abend, da der alte Herr unter uns war, denn der war eigentlich der allerjüngste.
=== Einflussfaktoren der Umwelt auf die Entwicklung des Menschen ===
Die Anlage-Umwelt-Interaktion lässt sich gut bei Krankheiten wie der [[Schizophrenie]] erforschen und aufzeigen. Anhand der [[Zwillingsforschung]] konnte herausgefunden werden, dass eine erhöhte Anfälligkeit an Schizophrenie zu erkranken, zum Großteil [[genetisch]] veranlagt ist. Erbt man bestimmte genetische Faktoren, kann das Risiko einer Erkrankung auf etwa 80% steigen.<ref>{{Internetquelle|url=http://ac.els-cdn.com/S0140673609609958/1-s2.0-S0140673609609958-main.pdf?_tid=ff509fd4-f4fe-11e6-a0e9-00000aacb361&acdnat=1487328852_6f0ec29e47164fe372e72d165654f83d|titel=Schizophrenia|autor=Van Os, Jim. Kapur, Shitij|hrsg=|werk=The Lancet. Volume 374, No. 9690|seiten=638|datum=2009|sprache=|zugriff=18.02.2017}}</ref> Aber nicht nur die Erbanlagen, sondern auch unsere Umwelteinflüsse, wie etwa frühe, negative Erfahrungen vor oder während der Schwangerschaft, steigern das Risiko. Solche [[Pränataldiagnostik|pränatalen]] und perinatalen Einflussfaktoren sind etwa Sauerstoffmangel des Kindes oder eine Infektion, erhöhter Stress, Unterernährung oder eine Diabeteserkrankung der Mutter, sowie das Rauchen in der Schwangerschaft.<ref>{{Internetquelle|url=http://ac.els-cdn.com/S0140673609609958/1-s2.0-S0140673609609958-main.pdf?_tid=ff509fd4-f4fe-11e6-a0e9-00000aacb361&acdnat=1487328852_6f0ec29e47164fe372e72d165654f83d|titel=Schizophrenia|autor=Van Os, Jim. Kapur, Shitij|hrsg=|werk=The Lancet. Volume 374. No. 9690|seiten=636-637|datum=2009|sprache=|zugriff=18.02.2017}}</ref><ref name=":0">{{Internetquelle|url=http://ac.els-cdn.com/S0140673604164581/1-s2.0-S0140673604164581-main.pdf?_tid=4bd824c6-f4ff-11e6-8c1b-00000aab0f26&acdnat=1487328980_647b1af42856eebe2dec851356974ab8|titel=Schizophrenia|autor=Mueser,Kim T., Susan R.|hrsg=|werk=The Lancet. Volume 363. No. 9426|seiten=2064|datum=2004|sprache=|zugriff=18.02.2017}}</ref>  Studien konnten auch nachweisen, dass sich das Leben in urbanisierten Gegenden negativ auf das Risiko einer Schizophrenie auswirken kann. Dies wird zudem verstärkt, wenn man einer ethischen Minderheit oder einer niedrigen sozialen Schicht angehört oder in Armut lebt. Ein Erklärungsversuch ist die negative Auswirkung der stressreichen Umgebung, eine geringere Verfügbarkeit von Ressourcen und eventuelle Diskriminierung.<ref name=":0" /> Anhand von Krankheiten wie der Schizophrenie lässt sich eindrücklich aufzeigen, welch großen Stellenwert verschiedenste Umwelteinflüsse auf unsere Entwicklung haben. Nachfolgend wird noch einmal vertiefend auf einige wichtige Einflussfaktoren eingegangen.


Ich war in tiefster Seele ergriffen von dem Zauber dieser Persönlichkeit. Es war mir ohne weiteres klar, daß dieser Mann noch viel Bedeutenderes geschaffen haben müsse, als er veröffentlicht hatte, und ich fragte ihn kühnlich danach. Da antwortete er fast scheu: ja, ich habe zu Hause noch einige kosmische Sachen. Und ich konnte ihn dahin bringen, daß er versprach, diese das nächste Mal, wenn wir ihn sehen dürfen, mitzubringen.
==== Pränatale Einflussfaktoren ====
Viele Forschungen haben den Einfluss von pränatalem Stress auf die psychische und physische Entwicklung eines Kindes tiefergehend untersucht. Bezüglich physischer Faktoren konnte mit Hilfe von [[Standardisierung|standardisierten]] Fragebögen herausgefunden werden, dass sich pränataler Stress und Ängste der Mutter, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft, negativ auf die Schwangerschaftsdauer und das Geburtsgewicht auswirken können und zudem häufiger zum Auftreten von Frühgeburten führen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.researchgate.net/publication/14961429_The_association_between_prenatal_stress_and_infant_birth_weight_and_gestational_age_at_birth_A_prospective_investigation_1_2|titel=The association between prenatal stress and infant birth weight and gestational age at birth: A prospective investigation|autor=Wadhwa, Pathik D. et.al.|hrsg=|werk=American Journal of Obstetrics and Gynecology. Volume 169, No. 4|datum=1993|sprache=|zugriff=18.02.2017}}</ref> Aus ethischen Gründen, werden psychische Faktoren, wie etwa die Verhaltensänderung ausgelöst durch pränatalen Stress vor allem anhand Tierversuche erforscht, die jedoch Rückschlüsse auf den Menschen ermöglichen. Mary L. Schneider untersuchte eine Gruppe von 24 Rhesusaffen im Alter von 6 Monaten, von denen die Hälfte von Müttern abstammte, die in regelmäßigen Abständen unter Stress gesetzt wurden. Fünf Mal pro Woche wurden diese in einen dunklen Raum gesperrt und mit lauten Geräuschen konfrontiert. Die Nachkommen dieser Mütter wiesen störende Verhaltensweisen auf, wie etwa das stoßen anderer Affenjungen oder selbstverletzendes Verhalten. Außerdem ließ sich ein gestörtes exploratives Verhalten nachweisen.  Diese Affenjungen hatten zudem ein niedrigeres Geburtsgewicht, motorische Defizite und litten an Passivität und erhöhter Ablenkbarkeit.<ref>{{Literatur|Autor=Schneider, M. L.|Titel=Prenatal stress exposure alters postnatal behavioral expression under conditions of novelty challenge in rhesus monkey infants|Hrsg=Wiley Periodicals, Inc.|Sammelwerk=Developmental Psychobiology|Band=25|Nummer=7|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=1992|Seiten=529-540|ISBN=}}</ref>


So lernte ich Fercher von Steinwand kennen. Ein kerniger, ideenvoller, idealistisch fühlender Dichter aus dem Kärntnerland. Er war das Kind armer Leute und hat seine Jugend unter großen Entbehrungen verlebt. Der bedeutende Anatom Hyrtl hat ihn schätzen gelernt und ihm ein Dasein ermöglicht, in dem er ganz seinem Dichten, Denken und Sinnen leben konnte. Die Welt wußte recht lange wenig von ihm. Robert Hamerling brachte ihm von dem Erscheinen seiner ersten Dichtung, der «Gräfin Seelenbrand», an die vollste Anerkennung entgegen.
Ähnliche Ergebnisse lassen sich auch beim Menschen wiederfinden. So konnten verschiedene Autoren nachweisen, dass ein Zusammenhang zwischen frühkindlichen [[Regulationsstörungen im Säuglingsalter|Regulations]]- und Beziehungsstörungen, wie etwa exzessives Schreien, und einer erhöhten Stressbelastung, Ängsten und pränatalen Depressionen der Mutter besteht. Dies hatte besonders dann negative Auswirkungen auf das Kind, wenn es im ersten Drittel der Schwangerschaft auftrat.<ref>{{Literatur|Autor=Papousek, M.|Titel=Regulationsstörungen der frühen Kindheit: Klinische Evidenz für ein neues diagnostisches Konzept|Hrsg=M. Papousek, M. Schieche, H. Wurmser|Sammelwerk=Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Huber|Ort=Bern|Datum=2004|Seiten=77-110|ISBN=}}</ref>


Wir brauchten nunmehr den «Sonderling» nicht mehr zu holen. Er erschien fast regelmäßig an unseren Abenden. Mir wurde die große Freude, daß er an einem derselben seine «kosmischen Sachen» mitbrachte. Es waren der «[http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9456/6 Chor der Urtriebe]» und der «[http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9456/5 Chor der Urträume]», Dichtungen, in denen in schwungvollen Rhythmen Empfindungen leben, die an die Schöpferkräfte der Welt heranzudringen scheinen. Da weben wie wesenhaft Ideen in herrlichem Wohlklang, die als Bilder der Weltkeimesmächte wirken. Ich betrachte die Tatsache, daß ich Fercher von Steinwand habe kennenlernen dürfen, als eine der wichtigen, die in jungen Jahren an mich herangetreten sind. Denn seine Persönlichkeit wirkte wie die eines Weisen, der seine Weisheit in echter Dichtung offenbart.
==== Anregende Umwelt ====
Rosenzweig und Krech untersuchten in einem Experiment mit Ratten, inwieweit die Umwelt Einfluss auf die Gehirnentwicklung nimmt. Einige junge Ratten wurden in einem reizarmen Einzelkäfig aufgezogen, während andere als Gruppe in einem Käfig mit „natürlicher Umgebung“ gehalten wurden. Die Ratten, denen mehr Anregung zum Beispiel in Form von Spielzeug zur Verfügung stand, bildeten einen dickeren [[Kortex]] aus. Nach 60 Tagen hatte sich die das Gewicht des Gehirns um 7-10% und die [[Synapse|Synapsen]] um 20% vermehrt. Außerdem war diese Gruppe aktiver und neugieriger. Diese Ergebnisse hatten auch einen großen Einfluss auf den Umgang und die Versorgung von Kindern. Zum Beispiel führten sie zu einer drastischen Verbesserung der Verhältnisse für Heimkinder. Es zeigte sich außerdem, dass auch Stimulation wie zärtliche Berührungen sich positiv auf Kinder auswirkt. Dies konnte in Form von Gewichtszunahme und schnellerer neurologischer Entwicklung beobachtet werden.<ref>{{Literatur|Autor=Myers, David G.|Titel=Psychologie|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=3. Auflage|Verlag=Woth Publishers|Ort=New York|Datum=2013|Seiten=153|ISBN=}}</ref>


Ich hatte gerungen mit dem Rätsel der wiederholten Erdenleben des Menschen. Manche Anschauung in dieser Richtung war mir aufgegangen, wenn ich Menschen nahegetreten war, die in dem Habitus ihres Lebens, in dem Gepräge ihrer Persönlichkeit unschwer die Spuren eines Wesensinhaltes offenbaren, den man nicht in dem suchen darf, was sie durch die Geburt ererbt und seit dieser erfahren haben. Aber in dem Mienenspiel, in jeder Geberde Ferchers zeigte sich mir die Seelenwesenheit, die nur gebildet sein konnte in der Zeit vom Anfange der christlichen Entwickelung, da noch griechisches Heidentum nachwirkte in dieser Entwickelung." {{Lit|{{G|028|147ff}}}}
==== Missbrauchserfahrungen ====
</div>
Zunehmend beschäftigen sich auch immer mehr Forschergruppen mit dem Zusammenhang zwischen emotionalem und körperlichem Missbrauch und späteren [[Psychose|Psychosen]]. Bei der von Fisher und Kollegen im Jahr 2010 veröffentlichten Studie ''Aetiology and Ethnicity in Schizophrenia and Other Psychoses'' (AESOP), wurden 182 psychotische Erstaufnahmepatienten mit einer [[Kontrollgruppe]] von 246 Personen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. In der Patientengruppe kam früherer körperlicher Missbrauch doppelt so häufig vor wie in der Kontrollgruppe. Der Zusammenhang zwischen späteren Psychosen und körperlichem Missbrauch war dann besonders hoch, wenn dieser vor dem 12. Lebensjahr stattfand und von der Mutter verübt wurde.<ref>{{Literatur|Autor=Fisher, H.L. et al.|Titel=The varying impact of type, timing and frequency of exposure to childhood adversity on its association with adult psychotic disorder|Hrsg=Cambridge University Press|Sammelwerk=Psychological Medicine|Band=40|Nummer=12|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=2010|Seiten=1967-1978|ISBN=}}</ref> Viele weitere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen, größere Diskrepanzen zwischen diesen können durch unterschiedliche Forschungsmethoden, unklare Definitionen von Variablen oder durch das unglückliche Zusammenfassen von Fragebogenitems erklärt werden.<ref>{{Internetquelle|url=http://othes.univie.ac.at/36175/1/2015-01-27_0904456.pdf|titel=Auswirkungen von Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit auf die Entwicklung einer Schizophrenie|autor=Mittelberger, Alexandra|hrsg=|werk=|datum=2015|sprache=|zugriff=18.02.2017}}</ref>
=== Umwelt und Begabung (Intelligenz) ===
In eine ähnliche Richtung wie die Auseinandersetzung um die Frage Erbanlagen und Umwelt geht die Debatte von Anhängern der Individuation gegenüber Sozialisationstheoretikern bezüglich der Frage menschlicher Begabung oder Intelligenz. Das erste Problem dabei ist die Bestimmung und begriffliche Fassung von [[Begabung]] selbst (oder auch von [[Intelligenz]]). Was genau eine Begabung sein kann, lautet die erste Frage. Die zu Grunde liegende Problematik ist die, ob Begabung (Intelligenz) eine [[Person|Personeneigenschaft]] ist, die möglicherweise unveränderbar existiert (invariabel ist), oder ob Begabung bzw. Intelligenz (ausschließlich) durch die Inspiration von Seiten der sozio-kulturellen Umwelt, also beispielsweise ein extrem hilfreiches [[Elternhaus]] oder ein gutes [[Schulsystem]], kommt. Auch hier dürfte sich, bei aller Schwierigkeit, empirische Belege zu liefern, herausstellen, dass beide Faktoren, also '''Veranlagung und Umwelt''', zusammenwirken müssen. Zumindest, damit sich eine Begabung (oder die Intelligenz) ausprägen kann.


Und in «[[Vom Menschenrätsel]]» heißt es:
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Umwelt und Natur}}
* {{WikipediaDE|Umwelt}}
* {{WikipediaDE|Umweltpolitik}}


<div style="margin-left:20px">
== Literatur ==
"Er war «ein guter
* Fritz Böhle, Stephanie Porschen-Hueck: ''Körperwissen und leibliche Erkenntnis.'' In: Reiner Keller, Michael Meuser (Hrsg.): ''Körperwissen.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, S. 53–67.
Deutscher, Österreicher und Kärntner, alles gewesen»;
* Martin Held: ''Zeitmaße für die Umwelt.'' In: Martin Held, Karlheinz A. Geißler (Hrsg.): ''Ökologie der Zeit. Vom Finden der rechten Zeitmaße.'' Hirzel, Stuttgart 1993, ISBN 978-3-8047-1264-5, S. 7–31.
wenn man auch wohl kaum von ihm sagen konnte, daß er
* Bernd Herrmann (Hrsg.): ''Mensch und Umwelt im Mittelalter.'' Stuttgart 1986.
«außerhalb des Bezirkes seiner engsten Heimat kaum
* Ludger Honnefelder: ''Welche Natur sollen wir schützen?'' berlin university press, Berlin 2011, ISBN 978-3-86280-005-6.
denkbar war». Ich lernte ihn Ende der achtziger Jahre in
* Ludger Honnefelder: ''Welche Natur sollen wir schützen?'' In: ''GAIA'', Jg. 2, Nr. 5, Nomos, Baden-Baden 1993, S. 253–264.
Wien kennen und konnte während einer kurzen Zeit mit
* Joseph Huber: ''Umweltsoziologie.'' In: Günter Endruweit, Gisela Trommsdorff (Hrsg.): ''Wörterbuch der Soziologie.'' 2. Aufl., Lucius & Lucius, Stuttgart 2002, S. 641–645.
ihm persönlich verkehren. Er war damals sechzigjährig;
* Hans Jonas: ''Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-37585-7.
eine wahre Lichtgestalt; schon äußerlich; aus edlen Zügen,
* Wilhelm Korff, Lutwin Beck, Paul Mikat (Hrsg.): ''Lexikon der Bioethik.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1998, ISBN 3-579-00264-3.
aus sprechenden Augen, in ausdrucksreichen Gesten offenbarte
* Michael Lenz: ''Anlage-Umwelt-Diskurs. Historie, Systematik und erziehungswissenschaftliche Relevanz.'' Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2012.
sich einnehmende Wärme; durch Abgeklärtheit und
* Niklas Luhmann: ''Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-28266-2.
Besonnenheit hindurch wirkte im Greise noch wie mit Jugendfrische
* Franz Petermann, Kay Niebank, Herbert Scheithauer (Hrsg.): ''Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie - Genetik - Neuropsychologie.'' Springer, Berlin u.a. 2004, insbes. Kap. 6: ''Biopsychosoziale Wechselwirkungen in der Entwicklung.'' S. 237–291.
diese Seele. Und lernte man näher kennen diese
* Max Scheler: ''Die Stellung des Menschen im Kosmos.'' Bouvier, Bonn 2002, ISBN 3-416-02592-X.
Seele, ihre Eigenart, ihre Schöpfungen, so sah man, wie in
* Frederic Vester: ''Neuland des Denkens. Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter.'' dtv, München 1988, ISBN 3-423-10220-9.
ihr sich vereint hatte die von den Kärntner Bergen zugerichtete
* F. B. M. de Waal: ''Wer beherrscht den Menschen: Gene oder Umwelt?'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'', Digest Nr. 2/2000, S. 68–73.
Empfindung mit einem zum Sinnen gewordenen
Leben in der Kraft des deutschen Weltanschauungsidealismus.
— Ein Sinnen, das ganz als dichterische Bilderwelt
schon in der Seele geboren wird; das mit dieser Bilderwelt
in Daseinstiefen weist; das Weltenrätseln sich künstlerisch
gegenüberstellt, ohne daß die Ursprünglichkeit des Kunstschaffens
sich in Gedankendichtung verblaßt ..." {{Lit|{{G|020|99f}}}}
</div>


Seine Mölltaler Heimat besuchte Fercher von Steinwand zum letzten Mal im Sommer [[Wikipedia:1901|1901]]. Am [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1902|1902]] starb er in Wien, wo er ein [[Wikipedia:Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien|Ehrengrab]] auf dem [[Wikipedia:Wiener Zentralfriedhof|Wiener Zentralfriedhof]] (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 30) erhielt. [[Wikipedia:1904|1904]] wurde die ''Ferchergasse'' in [[Wikipedia:Wien|Wien]]-[[Wikipedia:Hernals|Hernals]] nach ihm benannt.
== Weblinks ==
{{Wikinews|Portal:Umwelt|Umwelt}}
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Environment|Umwelt}}
* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=8134 Passivrauchen]– kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
* Statistisches Bundesamt (Destatis): [https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Umwelt/Umwelt.html Daten] und [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/WirtschaftStatistikUmwelt.html ausgewählte Beiträge aus der Monatszeitschrift „Wirtschaft und Statistik“] zum Thema „Umwelt“
* [http://www.umweltdatenbank.de/ Umweltlexikon] der Umweltdatenbank
* [http://www.umweltbundesamt.de/ Umweltbundesamt mit unterschiedlichen Themen zu verschiedenen Gebieten oder auch wichtigen politischen Entscheidungen in der BRD und in Europa]
* [http://www.umweltlexikon-online.de/RUBhome/index.php Umweltlexikon], Katalyse Institut, RUB
* [http://www.bpb.de/themen/GHW4OL Umwelt-Dossier] der Bundeszentrale für politische Bildung
* [http://earthtrends.wri.org/ Environmental Information (World Resources Institute)] – umfassende Datenbank zu verschiedensten Aspekten des Themas Umwelt
* [http://www.eea.europa.eu/data-and-maps The European Environment Agency (EEA)] Daten und Karten zur Umweltsituation in Europa (englisch)
* ''Greenpilot'': [http://www.greenpilot.de/ Die virtuelle Fachbibliothek für Ernährung, Umwelt und Agrar]
* {{Literatur
  |Autor=
  |Titel=Environment at a Glance 2015
  |TitelErg=Umwelt auf einen Blick 2015: OECD‑Indikatoren.
  |Sammelwerk=Environment at a Glance
  |Verlag=
  |Ort=
  |Datum=2015-10-26
  |Seiten=
  |DOI=10.1787/89319b62-de}}


Ihm zu Ehren wurde auf Betreiben des damaligen Oberlehrers und späterem Direktor ''Franz Joachim'' von [[Wikipedia:1930|1930]] bis [[Wikipedia:1932|1932]] in Steinwand die ''Fercher von Steinwand Gedächtnisschule'' errichtet, die ursprünglich als einklassige Volksschule geführt wurde. Mit EU-Fördermitteln konnte darin später ein ''Dichterzimmer'' eingerichtet werden, das am [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1998|1998]] anlässlich Ferchers 170. Geburtstages feierlich eingeweiht wurde.
== Einzelnachweise ==
<references />


== Zitat ==
== einzelanchweise ==
 
<references group="Anmerkung" />
"«Wir Deutschen haben die unselige Tugend, ein fremdes Volk bis zur blöden Hintansetzung unsrer selbst zu achten, auch wenn dasselbe wenig oder nichts Lobenswertes für sich hätte, als eine hervorstechende Eigenheit.»" (Zitat von Johann Kleinfercher (Fercher von Steinwand) in Rudolf Steiner, {{G|185a|84f}})
 
==Werke==
* ''Ein Prometheus'', 1854
* ''Der Eisenbahnzug'', 1854
* ''Grabbe'', 1854
* ''Dankmar. Eine Tragödie in fünf Aufzügen.'', 1867; ausgezeichnet mit dem ''Literaturpreis des österreichischen Reichsrats'' [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Fercher_von_Steinwand/Dankmar.pdf]
* ''Gräfin Seelenbrand'', 1874
* ''Deutsche Klänge aus Österreich'', Gedichtband, 1881
* ''Johannesfeuer'', 1898
* ''Sämtliche Werke'', 3 Bde., Hg. Johann Fachbach Edler von Lohnbach, Wien 1903; darin enthalten die posthum veröffentlichten Dramenfragmente ''Drahomira'', ''König Chunrad'' und ''Berengar''
* ''Briefe'', Hg. Johann Fachbach Edler von Lohnbach, Wien 1905
* ''Kosmische Chöre'', Hg. Heinrich O. Proskauer, Stuttgartt 1966
 
==Literatur==
 
*Erich Nußbaumer: ''Geistiges Kärnten, Literatur- und Geistesgeschichte des Landes'', 1956, S. 394 ff
*Rudolf Steiner: ''Vom Menschenrätsel'', [[GA 20]] (1984), ISBN 3-7274-0200-8; '''Tb 638''', ISBN 978-3-7274-6380-8 {{Schriften|020}}
*Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (2000), ISBN 3-7274-0280-6; '''Tb 636''', ISBN 978-3-7274-6361-7 {{Schriften|028}}
*Rudolf Steiner: ''Briefe Band I: 1881 – 1890'', [[GA 38]] (1985), ISBN 3-7274-0380-2 {{Briefe|038}}
*Rudolf Steiner: ''Aus schicksaltragender Zeit'', [[GA 64]] (1959), ISBN 3-7274-0640-2 {{Vorträge|064}}
*Rudolf Steiner: ''Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils'', [[GA 185a]] (2004), ISBN 3-7274-1855-9 {{Vorträge|185a}}
*Ernst Winkler: ''Fercher von Steinwand im Leben und in der Dichtung'', Klagenfurt 1925
*Friedrich Zauner: ''Fercher von Steinwand. Schicksal an der Schwelle.'', Verlag am Goetheanum, Dornach 1978, 1989, ISBN 978-3-7235-0545-8
 
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.deutsche-biographie.de/xsfz41399.html Kleinfercher, Johann (Pseudonym Fercher von Steinwand)] - Kurzbiographie
* [http://www.ferchervonsteinwand.org/de/form/name.html Wer ist Fercher von Steinwand?] - Kurzbiographie
* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/325 Johann Kleinfercher im Projekt Gutenberg]
* [http://gedichte.xbib.de/gedicht_Kleinfercher.htm Gedichte von Johann Kleinfercher]
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Fercher_von_Steinwand/Dankmar.pdf Dankmar. Eine Tragödie in fünf Aufzügen.]
* [http://www.sprachgestaltung.com/de/fercher-steinwand.html Fercher von Steinwand Verein]
* [http://www.gemeinde-stall.at/gemeinde/gemeindeinfo/kultur_brauchtum_kirche.php?navtext=Kultur%2FBrauchtum%2FKirche Fercher von Steinwand auf der Homepage der Heimatgemeinde]
* [http://www.oberkaernten.info/moelltal/stall/fercher-von-steinwand/ Fercher von Steinwand Gedächtnisschule]
* {{aeiou|i/i056451|Iduna}}


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Version vom 6. Januar 2019, 13:59 Uhr

Umwelt bezeichnet etwas, mit dem ein Lebewesen oder etwas, das in Analogie zu einem Lebewesen behandelt wird, in kausalen Beziehungen steht. Der Umweltbegriff ist verschieden vom Begriff der Umgebung, der räumlich (und nicht kausal) definiert ist.[1]

Begriffsgeschichte

Auch assoziativ wird mit dem Begriff Umwelt die den Menschen umgebende Natur gemeint. Oft in idyllisierender Sichtweise.

Das Wort war ursprünglich eine seit 1800 belegte Lehnübersetzung aus dem Dänischen omverden mit der Bedeutung „umgebendes Land, umgebende Welt“.[2] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Umwelt zusätzlich ein Ersatzwort für das aus dem Französischen entlehnte Milieu, ursprünglich eine Bezeichnung für das (materielle oder immaterielle) Substrat oder Medium, innerhalb dessen Leben entsteht und stattfindet – eine Hypothese der seinerzeitigen Lebenswissenschaften, das im Ansatz dem Äther-Konzept der Physik nahestand: Die substanzielle Qualität dieses „Milieus“ aufzuklären, galt als zentrale Frage, um Theorien wie Urzeugung auch theoretisch zu widerlegen. Maßgeblich für die in den letzten Jahrzehnten dominierende Bedeutung „Die Umgebung eines Lebewesens, die auf dieses einwirkt und seine Lebensumstände beeinflusst“ war das 1909 von Jakob Johann von Uexküll veröffentlichte Buch Umwelt und Innenwelt der Tiere.

Der Referenzbezug auf das Individuum unterscheidet den Begriff inhaltlich von nahe liegenden Begriffen wie Ökosystem oder Natur.

Umwelt in der politisch-ökologischen Debatte

In der politischen Debatte seit Ende der 1960er Jahre ist der Begriff Umwelt – und seine Bedeutung – mit der Ökologiebewegung verknüpft. In der realen politischen Auseinandersetzung wird er oft synonym mit dem Wort Natur, manchmal auch dem Wort Ökologie, verwendet. Dieser unterschiedliche Gebrauch macht ihn einerseits unscharf, andererseits rekurriert er damit auf die den Menschen umgebende Welt.

Erst spät setzte auch eine ethische Debatte darüber ein, welche moralischen Argumente für den Schutz der Umwelt gelten könnten.

Panoramablick auf den Tagebau Garzweiler. Umwelt bedeutet auch von Menschen gemachte Umwelt. Diese wiederum ist nicht immer idyllisch, aber manchmal notwendig. Eine Bewertung ergibt sich jedoch erst durch moralisch-ethische oder politische Abwägungen.

Umwelt im Ökologiediskurs

Seinen Ausgangspunkt hat der Umweltbegriff im politischen Kontext in Bezug menschengemachter Einflüsse auf die den Menschen umgebende Natur, die sich im Regelfall negativ darstellte. Deutlich war an diesem Umweltbegriff seine menschliche Perspektive (Anthropozentrismus): Im Wesentlichen sollte die menschliche Umwelt weiterhin lebenswert erhalten werden.

Die Lüneburger Heide ist ein Beispiel dafür, wie sich menschengemachte Umwelt (sie entstand im Neolithikum durch Überweidung weit verbreiteter Wälder) auch positiv darstellen kann.

Umwelt und die Nachhaltigkeitsdebatte

Daran hat sich mit der Überführung in die Nachhaltigkeits­debatte zunächst nichts geändert. Neben der Einbeziehung inter- und intragenerationeller Gerechtigkeitsüberlegungen und einer tragfähigen ökonomischen Perspektive geht es vor allem darum, den nachkommenden Generationen eine Umwelt zu hinterlassen, in der sie ähnlich leben können wie die heutige Generation. In diesem Zusammenhang kommt dem Umweltbegriff dennoch eine neue Bedeutung zu: Bei der Diskussion um die Verwundbarkeit (Vulnerability oder Vulnerabilität) von Menschen als Maßstab des Handelns, um beispielsweise den Klimawandel zu verhindern oder dessen Auswirkungen zu begrenzen. Die Verwundbarkeit spezifischer Menschengruppen ist eng an deren geografische und natürliche Umwelt – und die Auswirkungen, die beispielsweise der Klimawandel darauf haben wird – gekoppelt. Eine besondere Rolle spielt dabei die sozio-kulturelle Umwelt: Für Arme sind die Auswirkungen von Umweltzerstörungen in der Regel besonders drastisch.

Umwelt in der Pädagogik und Bildung

Umweltbildung, die in den 1970er Jahren aufgrund der Umweltbewegung als Bildungsansatz eingeführt wurde, war der Vorläufer einer Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung. Sie wurde jedoch mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht überflüssig oder verdrängt, denn nach wie vor ermöglicht das Lernen im direkten Kontakt mit der Natur unmittelbare Lernerfolge. Moderne Natur- und Umweltbildung hat sich jedoch didaktisch weiterentwickelt und inhaltlich sowie methodisch den theoretischen Überlegungen systemischer Zusammenhänge angepasst. Insofern verwendet sie viele Elemente systemtheoretischen Denkens oder erlebnispädagogische Ansätze. Über solcherart praktische Übungen und persönliche Erfahrungen sollen komplexe Zusammenhänge erfahrbar gemacht werden, um handlungswirksam im Sinne des Schutzes der Umwelt zu werden.

Umwelt in den Geisteswissenschaften

Menschen können sich durch Technologien ihre Umwelt (bzw. deren Bedingungen) mitnehmen und so selbst in sonst lebensfeindlichen Umwelten, wie etwa dem Weltraum, leben.

Umwelt in der philosophischen Anthropologie

Im Rahmen der philosophischen Anthropologie bekam der Umweltbezug durch Max Scheler einen wichtigen Impuls. Auf die generelle Frage nach dem Wesensunterschied von Menschen zu Tieren postulierte er mit der Sonderstellung des Menschen ein wichtiges Prinzip: Die (Um-)Weltoffenheit des Menschen. Als geistiges Wesen ist der Mensch nicht mehr „trieb und umweltgebunden, sondern 'umweltfrei' und, wie wir es nennen wollen, ‹weltoffen›: Ein solches Wesen hat ‹Welt›“.[3] Tiere, bzw. Lebewesen allgemein, sind in ihre jeweilige Umwelt eingebunden, da sie eine spezifisch lebenswichtige Umgebung darstellt. Die Entwicklung ist ein Wechselspiel der Anpassung der Lebewesen an ihre Umwelt, wie die Evolutionstheorie zu zeigen vermag. Tierisches Verhalten ist so in einem weiten Sinne von ihrer Umwelt vorgegeben. Menschen unterscheiden sich (auch) dadurch von Tieren, dass sie sehr viel weniger an die Umwelt zurückgebunden sind.[Anmerkung 1] Im Gegenteil: Menschen können sich ihre eigene Umwelt schaffen, zum Teil auch in lebensfeindlicher Umgebung (wie etwa die internationale Raumstation ISS zeigt). Und sie können sich durch ihren Verstand in die Lebens(um)welt von Tieren versetzen.

Im Laufe der wissenschaftlichen Debatte wurde der ursprünglich sehr enge Kontext der Umwelt erweitert. Neben der psychologischen Umwelt, als Summe der Eigenschaften und Merkmale, die Lebewesen zu artspezifischen Aktionen und Reaktionen veranlasst, wurde die physische Umwelt (abiotische und kosmische Umwelt) und für Menschen die sozio-kulturelle Umwelt (soziale, technologische, ökonomische und kulturelle Umwelt) hinzugefügt.

Umwelt in der Psychologie

Die Entwicklung der Persönlichkeit von Menschen ist dabei am stärksten von der sozio-kulturellen Umwelt, verstanden als Milieu, abhängig. Diesem Umstand widmet sich die Entwicklungspsychologie in dem sie davon ausgeht, dass Gegenstands- und Umweltbezug im Laufe des Alters beträchtlich wechseln.[4][Anmerkung 2] Der Begriff Lebensraum betont diese subjektive Komponente der Umwelt, während Setting, analog den Begriffen Natur oder Ökosystem, allgemein einen objektiveren Zugang darstellt. Die verhältnismäßig junge Disziplin der Umweltpsychologie befasst sich vor allem unter dem Aspekt der Wechselwirkung mit dem Handeln des Menschen sowie den Einstellungen von Menschen insbesondere zum Schutz der Umwelt.

Ethik und Umwelt

Mit dem ökologischen Fußabdruck soll eine Abschätzung der Folgen menschlichen Verhaltens auf die Umwelt anschaulich gemacht werden. Dies ist ein wichtiger Ansatz in der moralisch-ethischen, aber auch politischen Umweltdiskussion.

Der Vorwurf des Anthropozentrismus hat eine Diskussion innerhalb der ethischen Disziplinen über die Begründung einer Umweltethik entfacht, die bis heute andauert. Ausgehend vom Versuch Hans Jonas', einen kategorischen Imperativ technologischer Gesellschaften (1984) gegenüber der Umwelt zu begründen, werden verschiedene Prinzipien moralischer Rechtfertigung, wie etwa die Leidensfähigkeit von Tieren (Pathozentrismus) oder ein abstraktes Lebensprinzip (Biozentrismus) diskutiert. Honnefelder (1993) verweist in diesem Zusammenhang auf das Problem, dass eine Ethik, die Umwelt nicht nur in Bezug auf den Menschen hin schützen soll, sondern Umwelt als einen eigenständigen Wert anerkennen will, vielleicht besser „ökologische Ethik“ genannt werden sollte. Doch die „Anthroporelativität aller Normen im Sinn eines Bezugs auf den Menschen als Normadressaten“,[5] sowie die Gestaltungsnotwendigkeit des Menschen gegenüber seiner Umwelt, lässt den Begriff Umweltethik weiterhin gerechtfertigt erscheinen.[Anmerkung 3] Und das nicht nur als sogenannte „Bindestrich-Ethik“ (wie etwa Unternehmensethik oder Institutionenethik), sondern – neben der Individual- und Sozialethik – als eigenständige Disziplin.

Zeit und Umwelt

Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Umwelt eine besondere Beziehung zur Zeit hat. Die zeitliche Komponente besteht zum einen darin, dass sich Umwelten für Menschen jeweils historisch unterschiedlich darstellen. Dies betrifft sowohl die reine Umgebung, die sich im Laufe der Zeiten ändern (können), als auch den Blick, den Menschen jeweils auf ihre Umwelten richten. Aber auch die vielfältigen Wechselbeziehungen, beispielsweise lebender Systeme zu ihrer Umwelt, unterliegen zeitlichen Veränderungen. Insofern ist eine wichtige Aufgabe, adäquate „Zeitmaße für die Umwelt“ zu finden. Eine „Ökologie der Zeit“ bedeutet dabei nicht, „ökologisch relevanten Fragestellungen nun auch noch Zeitaspekte ergänzend hinzuzufügen“. Das Verhältnis ist insofern grundlegender, als Umwelt und Zeit ein eigenständig zu erforschendes Thema darstellen und damit eine neue Aufgabenstellung entstanden ist.[6]

Umwelt in der Soziologie

In der soziologischen Debatte spielt Umwelt eine wichtige Rolle in verschiedenen Bereichen:

  • In der Umweltsoziologie ist normalerweise von der Umwelt der Menschen die Rede. Sie befasst sich mit dem Verhältnis von Natur und Gesellschaft.[7] Umwelt erscheint als Natur, die einerseits den Menschen zusetzt (Stürme, Erdbeben usw.), andererseits vor den Menschen geschützt werden muss (Klimawandel, Waldsterben usw.). Die Umweltsoziologie hat dabei verschiedene theoretische und praktische Ansätze, die auch unterschiedliche Betrachtungsweisen der Umwelt zur Folge haben.
  • Zudem zieht die Umweltproblematik (Bedrohlichkeit und Bedrohtheit) und ihre wachsende Bedeutung für wertbezogene Debatten soziologische Aufmerksamkeit auf sich.[8]
  • Aus dem Bereich der Arbeitssoziologie kommt die Debatte um das Verhältnis subjektiven Handelns, des Wissens darum und den Anteil, den körperliche Interaktion mit der Umwelt dabei hat. Diese Untersuchungen zeigen, dass beispielsweise eine spürende Wahrnehmung von Gegenständen oder Arbeitsmethoden mit einer „praktischen Auseinandersetzung mit der Umwelt verbunden ist und von ihr abhängen“.[9][Anmerkung 4]

Umwelt als (system)theoretischer Begriff

Der Schaltplan eines Volksempfängers VE301W als geschlossenes technisches System. Technische Systeme sind deshalb interessant, weil sie sowohl den Ursprung systemtheoretischen Denkens darstellen, als auch alle Komponenten berechen- und manipulierbar sind. Die Grenze und Beziehungen zur Umwelt dieses Systems wird hierbei von den Menschen definiert und/oder gebaut.
Systemtheoretisches Denken hat sich aufgrund der Wichtigkeit in der neueren Umweltpädagogik als Bestandteil durchgesetzt.

In der Systemtheorie wird generell zwischen System und Umwelt unterschieden. In den klassischen Ansätzen steht Umwelt für alles, was nicht das System ist, das heißt, sie wird komplementär zum System definiert. In postmodernen Ansätzen wird das Verhältnis zwischen System und Umwelt differenztheoretisch gesehen. N. Luhmann beispielsweise definiert System als Differenz zwischen System und Umwelt.[10]

Umwelt in den klassischen Systemtheorien

Bei den klassischen Systemtheorien kann man zwei Typen unterscheiden: Die einen behandeln offene Systeme (etwa General System Theory, L. von Bertalanffy) und die andern behandeln operationell geschlossene Systeme (Kybernetik, N. Wiener).

In der Systemtheorie, die geschlossene Systeme behandelt, wird die Umwelt nicht direkt thematisiert. Als Um-Welt des Systems erscheinen spontane Störungen (Perturbationen) an der Systemoberfläche, beispielsweise in Form von Reizen, die das System kompensieren muss. Ein typischer Vertreter ist H. Maturana, der das Nervensystem als operationell geschlossen behandelt.[11]

In der Systemlehre, in der offene Systeme behandelt werden, reagieren Systeme auf Umweltbedingungen, das heißt sie sind offen für Information aus der Umwelt in dem Sinne, dass die Umwelt das Systemverhalten bestimmt.

Umwelt in den postmodernen Systemtheorien

In der Systemtheorie von N. Luhmann ist Umwelt ein theoretischer Begriff. Ein System stellt sich für ihn immer dann ein, wenn es eine differenzierbare Einheit zwischen Systemen und Unterscheidung von System und Umwelt gibt. Als „Ausgangspunkt jeder systemtheoretischen Analyse hat […] die Differenz von System und Umwelt zu dienen.“[12][Anmerkung 5]

Umwelt ist für ihn jedoch keine undefinierte Restgröße, beispielsweise zur Aufrechterhaltung oder den Nachschub an Energie bzw. Informationen, sondern – in einer Differenzbetrachtung – konstitutive Voraussetzung des Systems. In Abgrenzung zur Umwelt ergibt sich dann beispielsweise die Identität des Systems.[Anmerkung 6] Die Abgrenzung von der Umwelt ist für soziale Systeme deshalb unabdingbar, um die prinzipiell nicht erfassbare Komplexität zu reduzieren, und dadurch handlungsfähig zu sein (Komplexitäts­reduktion). Impulse in die Umwelt oder Anstöße von Seiten der Umwelt gibt es immer dann, wenn eine Anschlussfähigkeit vorhanden ist.

Umwelt in der Organisationstheorie

Ähnlich zur Systemtheorie trennt man in der Organisationstheorie generell zwischen einem System (hier: Organisation) und seiner Umwelt. Man kann formale und informale Dimensionen der Umwelt unterscheiden.[13]

Die formalen wären:

  • Umweltkomplexität
  • Umweltdynamik
  • Umweltdruck

Informale sind:

  • globale Umwelt
  • Aufgabenumwelt
  • Interessengruppen

Es muss bei der Organisation (Aufgabe/Tätigkeit) einer Organisation (Institution) die Umwelt dringend berücksichtigt werden, z. B. Lieferanten, Abnehmer, politische und gesetzliche Restriktionen.

Umwelt in den Naturwissenschaften

Anstelle des Begriffs „Umwelt“ werden innerhalb der Naturwissenschaften normalerweise neutralere Begriffe verwendet. Üblich sind z. B. Habitat, Ökosystem, Natur etc. Genauere Bestimmungen des Verhältnisses von Individuen zu ihrer Umwelt werden in den verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen unterschiedlich behandelt. Es gibt dabei eine bis heute anhaltende theoretische Auseinandersetzung (mit empirischen Beispielen der Zwillingsforschung) vor allem zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften zum Verhältnis von Umwelt und Individuum. Die Frage dabei ist, welcher der beiden Faktoren oder Bereiche das menschliche Handeln und menschliche Eigenschaften in welchem Umfang steuert.

Anlage-Umwelt-Interaktion

Ein männlicher Chromosomensatz. Gerade in der Genetik entzündete sich die Debatte darüber, welchen Einfluss die Umwelt auf die Entwicklung von Menschen hat. Dabei ist Umwelt in diesem Zusammenhang bereits auf der epigenetischen Ebene zu verorten.

Erbanlagen und Umwelt

Die Debatte um die Frage, wer oder was für das menschliche Handeln verantwortlich ist, wurde sehr extrem und ideologisch von Seiten einiger Evolutionsbiologen gegenüber den Sozialpsychologen und Philosophen geführt. Am weitesten hat Richard Dawkins die Gendebatte polarisiert. In seinem Buch „Das egoistische Gen“ wird nicht nur jeder Umwelteinfluss ausgeschlossen. Auch menschliche Körper sind quasi nur Behältnisse zur Replikation der genetischen Struktur. Solch deterministische Sichtweisen waren auch der Anlass für die Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes im Human Genom Projekt „HUGO“. Die Hoffnung, die dahinter steckte, war die, über die Reparatur „defekter“ Gene Krankheiten zu heilen oder spezifische Eigenarten von Menschen zu verändern. Seither hat sich immer mehr gezeigt, dass die Umwelt eine enorme Rolle spielt. Das zeigt sich bereits bei monogenetischen Krankheiten (wie bspw. der oft in diesem Kontext genannten Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie), also Erkrankungen, die durch einen genau lokalisierbaren Gendefekt bestimmt sind. Der phänotypische Verlauf, also die individuelle Ausprägung der Krankheit, ist bei gleicher „Ursache“ sehr unterschiedlich und hängt entscheidend von der jeweiligen Umwelt ab. Zunächst in einem mikrobiologischen Sinn, also dem zellulären Umfeld als unmittelbarer Umwelt des Genoms.[Anmerkung 7]

Die relativ neue Forschungsrichtung der Epigenetik beschäftigt sich mit der Frage, wie die Umwelt Genexpressionen auslösen kann, die wiederum an Tochterzellen weitergegeben werden können. Es ist immer noch sehr umstritten, ob sich diese Genexpressionen bleibend im Erbgut niederschlagen können und somit an Nachkommen weitervererbt werden könnten. Ein anschauliches Beispiel ist die Honigbiene. Eine Ernährungsumstellung im Larvenstadium bewirkt, dass sich eine der Larven zu einer Königin entwickelt, während die anderen Arbeiterinnen werden. Bei der Königin findet keine DNA-Methylierung statt. Während die Gene stabil sind, sind die Epigene dynamisch und können durch Umwelteinflüsse, wie etwa die Ernährungsumstellung, beeinflusst werden.[14]

Einflussfaktoren der Umwelt auf die Entwicklung des Menschen

Die Anlage-Umwelt-Interaktion lässt sich gut bei Krankheiten wie der Schizophrenie erforschen und aufzeigen. Anhand der Zwillingsforschung konnte herausgefunden werden, dass eine erhöhte Anfälligkeit an Schizophrenie zu erkranken, zum Großteil genetisch veranlagt ist. Erbt man bestimmte genetische Faktoren, kann das Risiko einer Erkrankung auf etwa 80% steigen.[15] Aber nicht nur die Erbanlagen, sondern auch unsere Umwelteinflüsse, wie etwa frühe, negative Erfahrungen vor oder während der Schwangerschaft, steigern das Risiko. Solche pränatalen und perinatalen Einflussfaktoren sind etwa Sauerstoffmangel des Kindes oder eine Infektion, erhöhter Stress, Unterernährung oder eine Diabeteserkrankung der Mutter, sowie das Rauchen in der Schwangerschaft.[16][17] Studien konnten auch nachweisen, dass sich das Leben in urbanisierten Gegenden negativ auf das Risiko einer Schizophrenie auswirken kann. Dies wird zudem verstärkt, wenn man einer ethischen Minderheit oder einer niedrigen sozialen Schicht angehört oder in Armut lebt. Ein Erklärungsversuch ist die negative Auswirkung der stressreichen Umgebung, eine geringere Verfügbarkeit von Ressourcen und eventuelle Diskriminierung.[17] Anhand von Krankheiten wie der Schizophrenie lässt sich eindrücklich aufzeigen, welch großen Stellenwert verschiedenste Umwelteinflüsse auf unsere Entwicklung haben. Nachfolgend wird noch einmal vertiefend auf einige wichtige Einflussfaktoren eingegangen.

Pränatale Einflussfaktoren

Viele Forschungen haben den Einfluss von pränatalem Stress auf die psychische und physische Entwicklung eines Kindes tiefergehend untersucht. Bezüglich physischer Faktoren konnte mit Hilfe von standardisierten Fragebögen herausgefunden werden, dass sich pränataler Stress und Ängste der Mutter, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft, negativ auf die Schwangerschaftsdauer und das Geburtsgewicht auswirken können und zudem häufiger zum Auftreten von Frühgeburten führen.[18] Aus ethischen Gründen, werden psychische Faktoren, wie etwa die Verhaltensänderung ausgelöst durch pränatalen Stress vor allem anhand Tierversuche erforscht, die jedoch Rückschlüsse auf den Menschen ermöglichen. Mary L. Schneider untersuchte eine Gruppe von 24 Rhesusaffen im Alter von 6 Monaten, von denen die Hälfte von Müttern abstammte, die in regelmäßigen Abständen unter Stress gesetzt wurden. Fünf Mal pro Woche wurden diese in einen dunklen Raum gesperrt und mit lauten Geräuschen konfrontiert. Die Nachkommen dieser Mütter wiesen störende Verhaltensweisen auf, wie etwa das stoßen anderer Affenjungen oder selbstverletzendes Verhalten. Außerdem ließ sich ein gestörtes exploratives Verhalten nachweisen. Diese Affenjungen hatten zudem ein niedrigeres Geburtsgewicht, motorische Defizite und litten an Passivität und erhöhter Ablenkbarkeit.[19]

Ähnliche Ergebnisse lassen sich auch beim Menschen wiederfinden. So konnten verschiedene Autoren nachweisen, dass ein Zusammenhang zwischen frühkindlichen Regulations- und Beziehungsstörungen, wie etwa exzessives Schreien, und einer erhöhten Stressbelastung, Ängsten und pränatalen Depressionen der Mutter besteht. Dies hatte besonders dann negative Auswirkungen auf das Kind, wenn es im ersten Drittel der Schwangerschaft auftrat.[20]

Anregende Umwelt

Rosenzweig und Krech untersuchten in einem Experiment mit Ratten, inwieweit die Umwelt Einfluss auf die Gehirnentwicklung nimmt. Einige junge Ratten wurden in einem reizarmen Einzelkäfig aufgezogen, während andere als Gruppe in einem Käfig mit „natürlicher Umgebung“ gehalten wurden. Die Ratten, denen mehr Anregung zum Beispiel in Form von Spielzeug zur Verfügung stand, bildeten einen dickeren Kortex aus. Nach 60 Tagen hatte sich die das Gewicht des Gehirns um 7-10% und die Synapsen um 20% vermehrt. Außerdem war diese Gruppe aktiver und neugieriger. Diese Ergebnisse hatten auch einen großen Einfluss auf den Umgang und die Versorgung von Kindern. Zum Beispiel führten sie zu einer drastischen Verbesserung der Verhältnisse für Heimkinder. Es zeigte sich außerdem, dass auch Stimulation wie zärtliche Berührungen sich positiv auf Kinder auswirkt. Dies konnte in Form von Gewichtszunahme und schnellerer neurologischer Entwicklung beobachtet werden.[21]

Missbrauchserfahrungen

Zunehmend beschäftigen sich auch immer mehr Forschergruppen mit dem Zusammenhang zwischen emotionalem und körperlichem Missbrauch und späteren Psychosen. Bei der von Fisher und Kollegen im Jahr 2010 veröffentlichten Studie Aetiology and Ethnicity in Schizophrenia and Other Psychoses (AESOP), wurden 182 psychotische Erstaufnahmepatienten mit einer Kontrollgruppe von 246 Personen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. In der Patientengruppe kam früherer körperlicher Missbrauch doppelt so häufig vor wie in der Kontrollgruppe. Der Zusammenhang zwischen späteren Psychosen und körperlichem Missbrauch war dann besonders hoch, wenn dieser vor dem 12. Lebensjahr stattfand und von der Mutter verübt wurde.[22] Viele weitere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen, größere Diskrepanzen zwischen diesen können durch unterschiedliche Forschungsmethoden, unklare Definitionen von Variablen oder durch das unglückliche Zusammenfassen von Fragebogenitems erklärt werden.[23]

Umwelt und Begabung (Intelligenz)

In eine ähnliche Richtung wie die Auseinandersetzung um die Frage Erbanlagen und Umwelt geht die Debatte von Anhängern der Individuation gegenüber Sozialisationstheoretikern bezüglich der Frage menschlicher Begabung oder Intelligenz. Das erste Problem dabei ist die Bestimmung und begriffliche Fassung von Begabung selbst (oder auch von Intelligenz). Was genau eine Begabung sein kann, lautet die erste Frage. Die zu Grunde liegende Problematik ist die, ob Begabung (Intelligenz) eine Personeneigenschaft ist, die möglicherweise unveränderbar existiert (invariabel ist), oder ob Begabung bzw. Intelligenz (ausschließlich) durch die Inspiration von Seiten der sozio-kulturellen Umwelt, also beispielsweise ein extrem hilfreiches Elternhaus oder ein gutes Schulsystem, kommt. Auch hier dürfte sich, bei aller Schwierigkeit, empirische Belege zu liefern, herausstellen, dass beide Faktoren, also Veranlagung und Umwelt, zusammenwirken müssen. Zumindest, damit sich eine Begabung (oder die Intelligenz) ausprägen kann.

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Böhle, Stephanie Porschen-Hueck: Körperwissen und leibliche Erkenntnis. In: Reiner Keller, Michael Meuser (Hrsg.): Körperwissen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, S. 53–67.
  • Martin Held: Zeitmaße für die Umwelt. In: Martin Held, Karlheinz A. Geißler (Hrsg.): Ökologie der Zeit. Vom Finden der rechten Zeitmaße. Hirzel, Stuttgart 1993, ISBN 978-3-8047-1264-5, S. 7–31.
  • Bernd Herrmann (Hrsg.): Mensch und Umwelt im Mittelalter. Stuttgart 1986.
  • Ludger Honnefelder: Welche Natur sollen wir schützen? berlin university press, Berlin 2011, ISBN 978-3-86280-005-6.
  • Ludger Honnefelder: Welche Natur sollen wir schützen? In: GAIA, Jg. 2, Nr. 5, Nomos, Baden-Baden 1993, S. 253–264.
  • Joseph Huber: Umweltsoziologie. In: Günter Endruweit, Gisela Trommsdorff (Hrsg.): Wörterbuch der Soziologie. 2. Aufl., Lucius & Lucius, Stuttgart 2002, S. 641–645.
  • Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-37585-7.
  • Wilhelm Korff, Lutwin Beck, Paul Mikat (Hrsg.): Lexikon der Bioethik. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1998, ISBN 3-579-00264-3.
  • Michael Lenz: Anlage-Umwelt-Diskurs. Historie, Systematik und erziehungswissenschaftliche Relevanz. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2012.
  • Niklas Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-28266-2.
  • Franz Petermann, Kay Niebank, Herbert Scheithauer (Hrsg.): Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie - Genetik - Neuropsychologie. Springer, Berlin u.a. 2004, insbes. Kap. 6: Biopsychosoziale Wechselwirkungen in der Entwicklung. S. 237–291.
  • Max Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. Bouvier, Bonn 2002, ISBN 3-416-02592-X.
  • Frederic Vester: Neuland des Denkens. Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter. dtv, München 1988, ISBN 3-423-10220-9.
  • F. B. M. de Waal: Wer beherrscht den Menschen: Gene oder Umwelt? In: Spektrum der Wissenschaft, Digest Nr. 2/2000, S. 68–73.

Weblinks

 Wikiquote: Umwelt – Zitate
 Wiktionary: Umwelt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Umwelt - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Ludwig Trepl: Allgemeine Ökologie. Band 1: Organismus und Umwelt. Frankfurt/M., Lang: 106ff.; vgl. 1. Uexküll, Jakob von 1909: Umwelt und Innenwelt der Tiere. Springer, Berlin 2005.
  2. Baggesen: Poet. w. 2, zitiert nach Vorlage:DWB
  3. Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. 2002, S. 38
  4. R. Oerter: Der ökologische Ansatz. In: R. Oerter, L. Montada (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. Psychologie-Verlags-Union, Weinheim 1987, S. 87–128
  5. Honnefelder 1993, S. 259.
  6. siehe hierzu vor allem Held 1993, S. 13 bzw. Held & Geißler 1993
  7. Vgl. Lars Clausen, „Vom Umgang mit Landschaft“, in: Ders., Krasser sozialer Wandel, Leske + Budrich, Opladen 1994, S. 91–99.
  8. Vgl. Karl-Heinz Hillmann, Umweltkrise und Wertwandel, Königshausen und Neumann, Würzburg ²1986.
  9. Böhle & Porschen 2011, S. 62
  10. "Ein System „ist“ die Differenz zwischen System und Umwelt." (Einführung in die Systemtheorie, 2004, S. 66)
  11. „Das Nervensystem funktioniert also als ein geschlossenes Netzwerk von Veränderungen der Aktivitätsrelationen zwischen seinen Komponenten“ (Baum der Erkenntnis, 1984, S. 180).
  12. Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. 1993, S. 35.
  13. Schreyögg (2003), S. 309ff
  14. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Spezialnahrung: Wie Geleé royale eine Biene zur Königin macht - SPIEGEL ONLINE - Wissenschaft. Abgerufen am 18. Februar 2017.
  15. Van Os, Jim. Kapur, Shitij: Schizophrenia. In: The Lancet. Volume 374, No. 9690. 2009, S. 638, abgerufen am 18. Februar 2017.
  16. Van Os, Jim. Kapur, Shitij: Schizophrenia. In: The Lancet. Volume 374. No. 9690. 2009, S. 636-637, abgerufen am 18. Februar 2017.
  17. 17,0 17,1 Mueser,Kim T., Susan R.: Schizophrenia. In: The Lancet. Volume 363. No. 9426. 2004, S. 2064, abgerufen am 18. Februar 2017.
  18. Wadhwa, Pathik D. et.al.: The association between prenatal stress and infant birth weight and gestational age at birth: A prospective investigation. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology. Volume 169, No. 4. 1993, abgerufen am 18. Februar 2017.
  19.  Schneider, M. L.: Prenatal stress exposure alters postnatal behavioral expression under conditions of novelty challenge in rhesus monkey infants. In: Developmental Psychobiology. 25, Nr. 7, 1992, S. 529-540.
  20.  Papousek, M.: Regulationsstörungen der frühen Kindheit: Klinische Evidenz für ein neues diagnostisches Konzept. In: Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen. Huber, Bern 2004, S. 77-110.
  21.  Myers, David G.: Psychologie. 3. Auflage Auflage. Woth Publishers, New York 2013, S. 153.
  22.  Fisher, H.L. et al.: The varying impact of type, timing and frequency of exposure to childhood adversity on its association with adult psychotic disorder. In: Psychological Medicine. 40, Nr. 12, 2010, S. 1967-1978.
  23. Mittelberger, Alexandra: Auswirkungen von Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit auf die Entwicklung einer Schizophrenie. 2015, abgerufen am 18. Februar 2017.

einzelanchweise

  1. „Die Form eines solchen Verhaltens ist die der <Weltoffenheit>, der prinzipiellen Abschüttelung des Umweltbannes […] Menschwerdung ist Erhebung zur Weltoffenheit kraft des Geistes“ (Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. 2002, S. 40)
  2. „Das Kind verläßt den Lebensraum Familie und betritt die Umwelt Schule […] Der Eintritt ins Berufsleben bringt erneut einen Umweltwechsel großen Ausmaßes mit sich […]“ (R. Oerter: Der ökologische Ansatz. S. 88)
  3. „Natur erscheint aber nicht nur als das Menschen Bedingende und Umgreifende, das in seiner allem Handeln voraufgehenden Eigengesetzlichkeit Schutz beansprucht, sondern auch als das vom Menschen Gemachte und Geformte, das in seiner Gestalt Schutz beansprucht, weil diese Gestalt Teil der Kultur ist, das heißt Teil des Entwurfs des gelingenden Lebens der jeweiligen Gesellschaft ist. In diesem Sinn gehört zu der zu schützenden Natur auch das Kulturdenkmal in der bebauten Natur.“ (Honnefelder 1993, S. 262)
  4. "Das Erkennen und Begreifen durch spürende Wahrnehmung und subjektivierendes Handeln sind in modernen Gesellschaften besonders in Systemen zweckrationalen Handelns, und hier speziell im Arbeitsbereich, weitgehend verdrängt und diskriminiert worden" (Böhle & Porschen 2011, S. 64).
  5. „[Soziale] Systeme sind nicht nur gelegentlich und nicht nur adaptiv, sie sind strukturell an ihrer Umwelt orientiert und könnten ohne Umwelt nicht bestehen. Sie konstituieren und sie erhalten sich durch Erzeugung und Erhaltung einer Differenz zur Umwelt, und sie benutzen ihre Grenzen zur Regulierung dieser Differenz.“ (Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. 1993, S. 35)
  6. „Für die Theorie selbstreferentieller Systeme ist die Umwelt vielmehr Voraussetzung für die Identität des Systems, weil Identität nur durch Differenz möglich ist.“ (Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. 1993, S. 243)
  7. "Spricht ein Wissenschaftler von einem erblichen Merkmal, meint der damit lediglich: Ein Teil der Variation dieses Merkmals kann durch genetische Faktoren erklärt werden. Daß die Umwelt für mindestens genauso viel Variabilität verantwortlich ist, fällt dabei in der Regel unter den Tisch" (Waal 2000, S. 72)


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