Wochentag und Seelische Beobachtung: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Wochentag''' bezeichnet man einen [[Tag]] der [[Woche]] in wiederkehrender Benennung:
'''Seelische Beobachtung''' ist eine [[geisteswissenschaft]]liche  (Geisteswissenschaft i.S.d. Anthroposophie) philosophische Methode, wie sie von Rudolf Steiner in seinen philosophischen Grundwerken entwickelt und angewandt wurde. Steiner gibt für sein Werk "Die Philosophie der Freiheit" an, daß es ein Forschungsresultat der "seelischen Beobachtung nach naturwissenschaftlicher Methode" sei. Diese Methode ist der [[Phänomenologie|phänomenologischen]] [[Methode]] [[Husserl]]s verwandt, wenn auch nicht identisch.


* [[Sonntag]]
<blockquote>
* [[Montag]]
"Die seelische Beobachtung des Erkenntnisvorgangs und der Bewußtseinsereignisse überhaupt wird oft mit einem 'Philosophieren' im Sinne eines schlußfolgernden Gebrauchs des Denkens verwechselt. Sie steht aber der naturwissenschaftlichen Forschungsweise entschieden näher als einer solchen Spekulation, da sie den Gedanken nur zur Ordnung und Durchdringung von Beobachtungen gebraucht. Da die Anwendung der forschenden Aufmerksamkeit in der methodischen Disziplinierung seelischer Beobachtung (des Beobachtens von Seelischem und Geistigem) heute weithin ungewohnt ist und man daher meist über keine Erfahrung auf dem Gebiet verfügt, ist jene Verwechslung verständlich. (...)
* [[Dienstag]]
</blockquote><blockquote>
* [[Mittwoch]]
Die seelische Beobachtung ist eine ''phänomenologische'' Methode, die nur solche Ausgangspunkte ihrer Untersuchung wählt, welche der Beobachtung unmittelbar zugänglich sind. (...)
* [[Donnerstag]]
</blockquote><blockquote>
* [[Freitag]]
Die seelische Beobachtung dringt wieder in das Erfahren der seelisch-geistigen Welt ein, deren Kenntnis der materialistischen Bewußtsseinsart verloren ging. Der Wiedereintritt in einen Bereich, der einer älteren Menschheit vertraut war, kann aber heute nicht mehr in der nicht mehr zeitgemäßen Weise der gläubigen oder durch Symbole vermittelten (wahrnehmungsartig empfangenden)
* [[Samstag]] (auch [[Wikipedia:Sonnabend|Sonnabend]])
Zuwendung zum Göttlichen geschehen. Vielmehr ist die ... seelische Beobachtung eine Fähigkeit, welche durch die moderne naturwissenschaftliche Forschung erlangt wurde.:" (Witzenmann: Sinn und Sein, aus der Vorbemerkung, S. 7ff.)
</blockquote>


Grundsätzlich steht diese Fähigkeit zur seelischen Beobachtung heute jedem modernen Menschen im Sinne einer kulturell vermittelten Kompetenz zur Verfügung, nicht nur dem geschulten Naturwissenschaftler.


== Benennung der Wochentage ==


Die sieben Tage der [[Wikipedia:Babylonien|babylonischen]] Woche wurden nach den mit bloßem Auge sichtbaren [[Planet|Wandelsternen]] des [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Weltbilds]] benannt (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn), die zum Zeitpunkt der Benennung als Götter selbst angesehen wurden. Diese Namen sowie der Götterglaube wurden von den [[Wikipedia:Antikes Griechenland|Griechen]] und [[Wikipedia:Römisches Reich|Römern]] übernommen. Als die [[Wikipedia:Germanen|Germanen]] diese Namen im [[Wikipedia:4. Jahrhundert|4. Jahrhundert]] kennenlernten, benannten sie diese nach den Namen der den [[Wikipedia:Römische Götter|römischen Göttern]] ungefähr entsprechenden germanischen um. Im Zuge der [[Wikipedia:Christianisierung|Christianisierung]] wurde zu einem späteren Zeitpunkt versucht, diese heidnischen Namen wieder zurückzudrängen, was aber im deutschsprachigen Raum nur beim Mittwoch und Samstag gelang.
In 'Wahrheit und Wissenschaft' gibt Rudolf Steiner den Ursprung der [[Methodologie]] an, die die anzuwendende Methode genauer bestimmt. Sie ist dem Forschen [[Schiller]]s abgelesen:
<gallery>
Image:Sun920607.jpg|Der erste Tag galt als Tag der [[Sonne]] (dt. [[Sonntag]], engl. Sunday, lat. dies solis); die franz. Bez. Dimanche, die italien. Bez. Domenica und die span. Bez. Domingo (= Tag des Herrn) gehen auf christlichen Einfluss zurück
Bild:Mond-galileo-farbig.jpg|Der zweite Tag galt als Tag des [[Mond]]es (dt. [[Montag]], engl. Monday, lat. dies lunae, franz. Lundi, italien. Lunedi, span. Lunes)
Image:Mars Valles Marineris.jpeg|Der dritte Tag galt als Tag des [[Mars (Planet)|Mars]] (lat. dies martis, franz. Mardi, italien. Martedi, span. Martes), dessen Gott dem germanischen Gott [[Tyr]] oder [[Ziu]] entspricht, woher sich dt. [[Dienstag]] und engl. Tuesday ableiten.
Bild:Mercury-real color.jpg|Der vierte Tag galt als Tag des [[Merkur (Planet)|Merkur]] (lat. dies Mercuri, franz. Mercredi, italien. Mercoledi, span. Miércoles), dessen Gott dem germanischen Gott [[Odin|Wodan (Odin)]] gleichgesetzt wurde, woraus sich engl. Wednesday ableitet, die dt. Bezeichnung [[Mittwoch]] geht auf christlichen Einfluss zurück.
Image:Jupiter.jpg|Der fünfte Tag galt als Tag des [[Jupiter (Planet)|Jupiter]] (lat. dies Iovis, franz. Jeudi, italien. Giovedi, span. Jueves), dessen Gott mit dem germanischen Gott [[Thor|Donar (Thor)]] gleichgesetzt wurde, woraus sich dt. [[Donnerstag]] und engl. Thursday ableiten.
Bild:Venus-real color.jpg|Der sechste Tag galt als Tag der [[Venus (Planet)|Venus]] (lat. dies veneris, franz. Vendredi, italien. Venerdi, span. Viernes), die mit der germanischen Göttin Frija ([[Frigg]]) gleichgesetzt wurde, woraus sich dt. [[Freitag]] und engl. Friday ableiten.
Image:Saturn (planet) large.jpg|Der siebte Tag galt als Tag des [[Saturn (Planet)|Saturn]] (lat. dies Saturni, engl. Saturday), die Bezeichnungen dt. [[Samstag]], franz. Samedi, italien. Sabato und span. Sábado gehen auf den jüdischen [[Sabbat]] zurück, die norddt. Bezeichnung Sonnabend geht auf die germanische Tageseinteilung, in der ein Tag mit dem Abend begann, zurück.
</gallery>


=== Die Namen der Wochentage und die Evolution des Menschen ===
<blockquote>
"Damit ist zugleich  gerechtfertigt,  warum  wir  unsere  Ausführungen  als  auf
Grundlage  der Goethe-Schillerschen Weltanschauung  erbaut bezeichnen.  Sie  wollen  das  wissenschaftliche  Denken  Goethes
nach jener Methode betrachten, für die Schiller das Vorbild geliefert hat. Goethes Blick ist auf die Natur und das Leben gerichtet;  und  die  Betrachtungsweise,  die  er  dabei  befolgt, soll der Vorwurf (der Inhalt) für  unsere Abhandlung sein;  Schillers Blick ist auf Goethes Geist gerichtet; und die Betrachtungsweise, die er dabei befolgt, soll das Ideal unserer Methode sein." {{G|002|008}}
</blockquote>


Die Abfolge der Wochentage entspricht der [[Chaldäische Reihe|Chaldäischen Reihe]], die im ''Tetrabiblos'' des [[Wikipedia:Ptolemäus|Ptolemäus]] überliefert wurde, ursprünglich aber schon auf die [[Chaldäer]] zurückgeht.  
Eine ausgearbeitete Methodologie der 'seelischen Beobachtung' gibt es indessen bisher nicht. Weder Schiller, noch Steiner und später Witzenmann haben die Methode selbst einer eingehenderen Explikation unterzogen.


<div align="center">[[Saturn]] (Samstag) - [[Sonne]] (Sonntag) - [[Mond]] (Montag) - [[Mars]] (Dienstag) - [[Merkur]] (Mittwoch) - [[Jupiter]] (Donnerstag) - [[Venus]] (Freitag)</div>
<blockquote>
"Man muß demnach erst einmal festhalten: genau genommen wird der Steinersche Begriff der "Denk-Beobachtung" von Witzenmann weder behandelt noch geklärt. Er klärt seine eigene, explizit ausgeübte Methode nicht; untersucht auch nicht Steiners Aussagen zu dieser Methode. Dieses Resultat gilt es besonders zu betonen angesichts der Tatsache, daß Witzenmanns Aufsatz<ref>Herbert Witzenmann, Intuition und Beobachtung, in: ders. Intuition und Beobachtung, Teil 1. Stuttgart 1977, S. 73 ff. Dieser Aufsatz, der hier mit Ergänzungen und Änderungen neu abgedruckt wird, erschien erstmals in der Zeitschrift "Die Drei«, 1948, 6. 72</ref> durch einen Literaturverweis in seiner Schrift "Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens" (S. 40) im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen der "seelischen Beobachtung" ausdrücklich hervorgehoben wird. Alles, was wir dort über die  Methode der "seelischen Beobachtung" des Denkens im engeren Sinne erfahren, beschränkt sich weitgehend auf zwei kaum aussagefähige Sätze in einer Anmerkung." (Muschalle:  Rudolf Steiners Begriff der Denk-Beobachtung (Stand 12.07.01) Kapitel 6.6 Herbert Witzenmann<ref>http://www.studienzuranthroposophie.de/14AporieKap6.6.html</ref>)
</blockquote>
Gemeint ist dieser Satz in der Anmerkung in dem Aufsatz 'Intuition und Beoachtung' (Lit: Intuition und Beobachtung, TL 1, S. 83)
<blockquote>
"Das Denken kann nicht, wie es die materialistischen Denker anstreben, »durch einen bloßen Beobachtungsprozeß« in derselben Art wie die anderen Gegenstände des Weltinhaltes gefunden werden. Vielmehr entzieht es sich der »normalen Beobachtung« und ist nur einem »Ausnahmezustand« des Beobachtens, nämlich der Intuition zugänglich." (Diese Anmerkung Witzenmanns hat einen Bezug zu einer Passage in der 'Philosophie der Freiheit', (Ausgabe 1921, S. 45))
</blockquote>


Diese Reihung entspricht zugleich den sieben [[Weltentwicklungsstufen]], die unser [[Planetensystem]] im Zuge seiner Entwicklung durchläuft. Die Planetennamen beziehen sich dabei aber ''nicht'' unmittelbar auf unser gegenwärtiges [[Planetensystem]], sondern auf die gleichnamigen, sogenannten [[Okkulte Planeten|okkulten Planeten]], die frühere bzw. zukünftige Verkörperungen unserer [[Erde (Planet)|Erde]] sind. Unser ''gegenwärtiger'' [[Erde (Planet)|Erdenzustand]] wird durch [[Mars]] ''und'' [[Merkur]] gemeinsam repräsentiert, da sich nach den Erkenntnissen [[Rudolf Steiner]]s die [[Erdentwicklung]] in eine [[Mars]]hälfte und eine darauf folgende [[Merkur]]hälfte gliedert:
Allerdings hat man es hier mit der Frage zu tun, wie das ''Denken'' der seelischen Beobachtung zugänglich ist. Durch einen "Ausnahmezustand" des Beobachtens, durch "Intuition". Es ist dabei fraglich, ob die seelische Beobachtung als Methode mit einem solchen 'Beobachten im Ausnahmezustand' bzw. Intuition gleichzusetzen ist, oder ob sie angesichts des Gegenstandes "Denken" in dem ''Modus'' "Ausnahmezustand" beobachtet. Das Denken ist nicht der einzige Gegenstand der seelischen Beobachtung. Gegenstand der Methode sind ganz allgemein das Seelische und Geistige, im Unterschied zur Natur.


<center>[[Alter Saturn]] - [[Alte Sonne]] - [[Alter Mond]] - [[Mars]] - [[Merkur]] - [[Neuer Jupiter]] - [[Neue Venus]] (- [[Vulkan]])</center>
Die Art und Qualität des modernen Forschens, das typische methodische Vorgehen, wie es sich paradigmatisch im naturwissenschaftlichen Forschen zeigt, sind auch Definitionsmerkmale der 'seelischen Beobachtung'. Sie unterscheidet sich von der naturwissenschaftlichen Forschungsmethode unter ''diesem'' Aspekt lediglich darin, daß sie eine Modifikation dahingehend erfährt, dem besonderen Gegenstandsgebiet "Seele und Geist" angemessen zu sein.


Der letzte, noch in ferner Zukunft liegende Entwicklungszustand unseres Planetensystems, der künftige [[Vulkan]], ist in dieser Reihung nicht explizit aufgezählt, ergibt sich aber implizit als höhere [[Metamorphose]] des [[Alter Saturn|alten Saturnzustandes]].
Es ist sogar fraglich, ob Steiner mit der Formulierung "seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode" überhaupt etwas anderes als das moderne forschende Beobachten, (das z.B. auch im Alltag stattfinden kann, wenn man andere Menschen oder Situationen beobachtet, um sie einzuschätzen), gemeint hat, und zusätzlich den besonderen Gegenstand hervorheben wollte, der ja bekanntlich Materialisten als nicht existent gilt: Beobachtungsresultate auf dem Gebiet des Seelischen.


<div style="margin-left:20px">
Die Formulierung bringt den Anspruch strenger Wissenschaftlichkeit zum Ausdruck, trotzdem es sich um ein besonderes Forschungsgebiet handelt, dessen Existenz dem Common Sense zweifelhaft ist, oder, wenn Seele und Geist als existent zugegeben werden, bezweifelt wird, daß auf dem Gebiet des Seelischen und Geistigen streng wissenschaftlich nach dem Vorbild der modernen Naturwissenschaften geforscht werden könne.  
"So haben Sie also als die verschiedenen Stadien unseres Planeten:
Saturn, Sonne, Mond, Mars, weil davon der starke Einfluß kam, dann
Merkur, Jupiter, Venus und Vulkan. Dies ist dann ausgedrückt in
der Aufeinanderfolge der Wochentage. Die Eingeweihten haben in
den Namen der Wochentage die Aufeinanderfolge der Erdeninkarnationen
zum Ausdruck gebracht. Anfangen müssen Sie beim Sonnabend,
der Saturntag war. Er heißt heute noch im Englischen Saturday,
holländisch Zaterdag. Dann kommt der Sonntag, der Montag,
der Marstag, französisch mardi; im alten Germanischen war Ziu der
Kriegsgott, daher also «Ziustag», englisch Tuesday. Mittwoch ist ein
mehr exoterischer Name, er hat bei den Alten Merkurtag geheißen,
mercredi im Französischen, im Germanischen Wodanstag - weil
Wodan eine Merkurwesenheit ist -, Woensdag holländisch, Wednesday
englisch. Dann haben wir den Jupitertag, französisch jeudi. Der
Jupiter der Deutschen ist Donar, der Donnerer, also Donnerstag.
Dann Venustag, französisch vendredi, deutsch Freyatag. Und dann
beginnt es wieder von neuem, weil Vulkan ein neues Stadium des
Saturn ist." {{Lit|{{G|096|244}}}}
</div>
 
Sehr ausführlich hat [[Rudolf Steiner]] darüber in einer Beilage zu einem Brief an [[Marie von Sivers]] vom 25. November 1905 berichtet:
 
<div style="margin-left:20px">
"In der Reihenfolge der Wochentage kommt die Evolution unseres
Planetensystems zum Ausdrucke. Man muß sich dabei nur ganz
klar sein, daß esoterisch die Erde durch die beiden Planeten Mars
und Merkur zu ersetzen ist. Es steht nämlich die erste Hälfte der
Erdentwickelung, vom Anfang bis zur Mitte des atlantischen Zeitalters
(1. 2. 3. und halbe 4. Rasse) mit dem Mars, die zweite Hälfte
(halbe 4. 5. 6. 7. Rasse) mit dem Merkur in einem esoterischen
Verhältnis. Als die Wesen, die sich auf dem Monde entwickelt
hatten, aus dem Praiayadunkel (1. Runde der Erde) auftauchten,
war vom Menschen folgendes in der Anlage entwickelt: 1. Der
physische Leib (vom Saturn her). 2. Der Äther-Doppelleib (von
der Sonne her). 3. Der Empfindungsleib (vom Monde her). Nach
allem, was vom Monde her veranlagt war, konnte sich nun - ohne
äußeren Einfluß - in der ersten Erdenhälfte (1. 2. 3. Runde) die
Empfindungsseele hinzuentwickeln, die selbst mit dem Empfindungsleib
verschmilzt. Der Mensch war also, vermöge der in der
geraden Evolutionslinie liegenden Tendenz veranlagt als ein Wesen
zu erstarren, das nach folgendem Schema aufgebaut gewesen wäre:
 
[[Datei:GA89_073.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 89, S 73]]
 
Sollte nun der Mensch sich weiter entwickeln, dann brauchte er
einen neuen Einschlag. Es mußten auf die Erde während der ersten
Hälfte ihrer Evolution Kräfte gepflanzt werden, welche von den
drei vorhergehenden Weltkörpern noch nicht da waren. Die leitenden Wesen der Erdentwickelung entnahmen solche Kräfte wahrend
der ersten Hälfte dieser Entwickelung vom Mars; sie nehmen sie
während der zweiten vom Merkur. Durch die Marskräfte erfährt
die Empfindungsseele (Astralkörper) eine Auffrischung. Sie wird
zu dem, was in meiner «Theosophie» Verstandesseele genannt
wird. Durch die vom Merkur geholten Kräfte wird diese Verstandesseele
wieder so aufgefrischt, daß sie bei ihrer eigenen Evolutionsstufe
nicht stehenbleibt, sondern sich zur Bewußtseinsseele aufschließt.
Und innerhalb der Bewußtseinsseele wird das «Geistselbst» (Manas) geboren. Dieses wird auf dem Jupiter das den
Menschen beherrschende Prinzip sein. In gleicher Art wird das mit
dem Lebensgeist (Budhi) auf der Venus und mit Atma auf dem
Vulkan sein. Parallelisiert man somit die Glieder der menschlichen
Wesenheit mit den Planeten und ihren Kräften, soweit die letzteren
Anteil an der Ausbildung dieser Glieder haben, so erhält man das
folgende Schema.
 
[[Datei:GA89_074.gif|center|700px|Zeichnung aus GA 89, S 74]]
 
Der Mensch war nicht auf dem Mars; aber seine Verstandesseele
steht so in einer esoterischen Beziehung zu diesem Planeten, daß
ihre Kräfte von ihm heruntergeholt sind. Räumlich hat man sich
das so vorzustellen, daß die Erde, bevor sie in ihrer vierten Runde
selbst ätherisch (also physisch) geworden ist, durch den Mars - der
damals ätherisch war, hindurchgegangen ist. Schematisch hat man
sich das so vorzustellen:
 
[[Datei:GA89_075.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 89, S 75]]
 
Dieser Durchgang dauerte sogar noch herein in die physische
Erdenzeit; und ''während'' er sich vollzog, entnahmen die leitenden
Wesen dem Mars die zur Verstandesseele notwendige Kamamaterie,
und da diese ihr physisches Vehikel im warmen Blut hat (im
Aresblut des Kampfmenschen), so wurde damals das ''Eisen'' der
Erde eingefügt, das ein Bestandteil des Blutes ist. -
 
Ebenso wenig wird der Mensch jemals den Merkur wirklich
bewohnen, wohl aber steht er seit der Mitte der Atlantischen Welt
mit der Kamamaterie (eigentlich Kama-Manas-Materie) des Merkur
in Verbindung, und aus ihr haben die leitenden Wesen die
menschliche Bewußtseinsseele mit Kräften versehen. Als physisches
Vehikel ist durch diese Einwirkung des Merkur das Quecksilber
(Merkur) auf die Erde gekommen. Nach der Entwickelung
der Erde zum plastischen Zustand wird räumlich die Erde durch
den Merkur durchgehen. Die Erde selbst wird dann astral sein, der
Merkur aber ätherisch. - Schematisch ist das so:
 
[[Datei:GA89_076.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 89, S 76]]
 
Diese ganze Evolutionsbahn der Erde haben nun die Eingeweihten
in der Reihenfolge der Wochentage festgelegt:
 
<poem>
1. Sonnabend = Saturntag: Saturday
2. ''Sonn''tag
3. ''Mon''tag
4. ''Mars''tag — mardi = diustag (diu ist der deutsche Ares, Mars
od. Kriegsgott)
5. ''Merkur''tag = mercredi = Wotanstag (Wotan ist der deutsche
Merkur; siehe Tacitus Germania)
6. ''Jupiter''tag = jeudi = Donarstag (donar ist der deutsche
Jupiter)
7. ''Venus''tag - vendredi = Frejatag (freja ist die deutsche Venus)
8. ''Vulkan''tag wird nicht gebildet, weil Wiederholung, wie Oktav
Wiederholung der Prim ist. </poem>" {{Lit|{{G|089|73ff}}}}
</div>
 
=== Deutsche Wochentagsnamen ===
Die '''Wochentagsnamen im [[Wikipedia:Deutsche Sprache|Deutschen]]''' gehen auf die [[Wikipedia:Germanische Sprachen|germanischen]] Bezeichnungen der Wochentage zurück. Diese beruhen zum größeren Teil auf den germanischen [[Götter]]namen. Die Namen der Wochentage sind [[Wikipedia:Lehnübersetzung|Lehnübersetzung]]en der [[latein]]ischen Wochentagsnamen, wobei für die lateinischen Götter die germanischen Entsprechungen eingesetzt wurden ([[Odin|Wodan]] für [[Mercurius]], [[Thor]] für [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]] etc.). Die lateinischen Bezeichnungen ihrerseits sind Übersetzungen der babylonischen Namen:
 
{| class="wikitable"
!Deutsch/[[Wikipedia:Althochdeutsch|Althochdeutsch]]!![[Wikipedia:Englische Sprache|Englisch]]!![[Wikipedia:Niederländische Sprache|Niederländisch]]!![[Wikipedia:Schwedische Sprache|Schwedisch]]!!Berndeutsch!!Bedeutung
|-
|Montag/Monddag||Monday||Maandag||Måndag||Mändi||Tag des Mondes ([[Mani (Mythologie)|Mani]])
|-
|Dienstag/Tiusdag||Tuesday||Dinsdag||Tisdag||Zyschti||Tag des [[Tyr|Tiu/Ziu/Tyr]]
|-
|Mittwoch/Wodensdag||Wednesday||Woensdag||Onsdag||Mittwuch(e)||Tag des [[Odin|Odin/Wotan/Wodan]]
|-
|Donnerstag/Donarsdag||Thursday||Donderdag||Torsdag||Thonschti/Thunschti||Tag des [[Thor|Thor/Donar/Thunar]]
|-
|Freitag/Fridag||Friday||Vrijdag||Fredag||Fryti||Tag der [[Frigg|Frija/Frigg/Frigga]]
|-
|Samstag/Sambaztac||Saturday||Zaterdag||Lördag*||Samschti||Tag des [[Saturn]] / [[Sabbat]] (= Ruhetag)
|-
|Sonntag/Soldag||Sunday||Zondag||Söndag||Sundi||Tag der Sonne ([[Sol (Mythologie)|Sol]])
|}
<nowiki>*</nowiki>Bedeutung ungeklärt, vorgeschlagen werden:
# Tag des [[Loki|Loki/Lodur/Lokje]],
# Waschtag, der schwedische Lördag (von altschwedisch u. a. ''löghar dagher'') leitet sich vom [[Wikipedia:Germanische Sprachen|Germanischen]] ab.<ref>[http://books.google.de/books?id=9MTz-C4Bk6oC&pg=PA1105&lpg=PA1105&dq=loghar+dagher&source=bl&ots=f34mEFOsVo&sig=GNgAm-iB78KPIe-LEpXzZWvnorQ&hl=de&ei=yoVCS_ifMtiOsAbq27TGBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CAoQ6AEwAA#v=onepage&q=loghar%20dagher&f=false The Nordic Languages: The Nordic Languages 2: An International Handbook of the History of the North Germanic Languages: Halbbd 2, Verlag de Gruyter, 2005, S. 1105,  von  Oskar Bandle, Lennart Elmevik]</ref>
 
Bei der Christianisierung des (althoch-)deutschen Sprachraums waren die [[Wikipedia:Missionar|Missionar]]e darum bemüht, möglichst Wochentagsnamen durchzusetzen, die nicht an [[heidnisch]]e (römische oder germanische) Götter erinnerten. Das wird einerseits an [[Mittwoch]] deutlich, wo mit der Bezeichnung des Tages im Wochenablauf der eigentlich zu erwartende Name [[Odin|Wotan]] (vgl. engl. Wednesday) umgangen wurde. Das andere Beispiel ist die Benennung des Tages vor Sonntag: Das aus dem Lateinischen ([[Saturn (Mythologie)|Saturni]] dies) entlehnte [[Satertag]] dehnt sich zwar bis ins Englische aus (Saturday), wird aber im deutschen Sprachraum mehr und mehr durch zwei andere Begriffe verdrängt  - einen neutralen [[Wikipedia:Sonnabend|Sonnabend]] und einen christlich geprägten [[Samstag]]. [[Wikipedia:Satertag|Satertag]] erhält sich nur in der [[Wikipedia:Kirchenprovinz Köln|Kirchenprovinz Köln]], und heute auch da nur noch in der [[Wikipedia:Mundart|Mundart]].
 
[[Wikipedia:Sonnabend|Sonnabend]] ist der ursprünglich im Norden übliche Name und bezeichnet den ganzen Tag vor dem Sonntag (wie [[Heiliger Abend|Heiligabend]] den ganzen Tag vor dem ersten Weihnachtstag benennt).
 
Der [[Samstag]] ist sprachgeschichtlich hervorgegangen aus der Bezeichnung für den [[Sabbat]]. Diese Benennung verbreitet sich unter lautlicher Abwandlung aus dem [[Wikipedia:Orient|Orient]] über [[Wikipedia:Griechenland|Griechenland]] die [[Wikipedia:Donau|Donau]] aufwärts in den romanischen Sprachraum ([[Wikipedia:Französische Sprache|französisch]] Samedi, [[Wikipedia:Italienische Sprache|italienisch]] Sabato) und in die Bistümer [[Wikipedia:Bistum Mainz|Mainz]] und [[Wikipedia:Bistum Trier|Trier]]. Diese zunächst also im süddeutschen Sprachraum heimische Bezeichnung wandert auch heute noch immer weiter nach Norden und scheint das Wort Sonnabend allmählich zu verdrängen.
 
== Zählung der Wochentage ==
Bis Ende 1975 war der Sonntag in der Bundesrepublik Deutschland der erste Wochentag. Diese Regelung wurde durch die inzwischen nicht mehr gültige [[Wikipedia:DIN 1355-1|DIN 1355-1]] abgelöst, die den Montag zum ersten Wochentag machte.<ref>[http://guest.engelschall.com/~sb/download/Date-Calc/DIN1355/ DIN 1355 (ISO/R 2015-1971) (deutsch)<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> In der DDR trat eine vergleichbare Änderung bereits 1969 in Kraft. Auch die heute gültige [[Wikipedia:ISO 8601|ISO 8601]] bestimmt den Montag zum ersten Tag der Woche. Der Sonntag ist auch heute noch in [[Wikipedia:England|England]], [[Wikipedia:Nordamerika|Nordamerika]] und vielen anderen Teilen der Welt der erste Wochentag, entsprechend der [[Judentum|jüdischen]] und [[Christentum|christlichen]] Zählung.
 
Seit 1978 ist auf Beschluss der [[Wikipedia:Vereinte Nationen|UNO]] der Montag international der erste Tag der Woche, der Sonntag wird zusammen mit dem Samstag zum [[Wikipedia:Wochenende|Wochenende]] gerechnet.
 
Die Tage Montag bis Samstag gelten als [[Wikipedia:Werktag|Werktag]]e, der [[Sonntag]] als besonders geschützter Ruhetag.
 
== Symbole für die Wochentage ==
[[Datei:Weekday heptagram.svg|thumb|Wochentags-[[Heptagramm]] für Planeten oder Wochentage entsprechend der [[Chaldäische Reihe|Chaldäischen Reihe]].]]
Seit dem Mittelalter wurden die in [[Astronomie]] und [[Astrologie]] üblichen [[Planetensymbol]]e auch für die Wochentage verwendet. In der [[Alchemie]] standen diese gleichzeitig für bestimmte [[Planetenmetalle|Metalle]], die mit den Planeten verknüpft wurden. Daher waren die Symbole bei allen den Gebildeten bekannt. So wurden sie selbst in Kirchenbüchern bis ins 18. Jahrhundert für die Werktage verwendet. Für den Sonntag wurde dort allerdings nicht das Sonnensymbol, sondern "Dom" oder "dies domenica" verwendet.
 
{| class="wikitable"
|-
| Sonntag || Montag || Dienstag || Mittwoch || Donnerstag ||Freitag || Samstag
|-
| [[Datei:Sun symbol.svg|40px|Sun symbol]] || [[Datei:Moon symbol crescent.svg|40px|Moon symbol crescent]] || [[Datei:Mars symbol.svg|50px|Mars symbol]] ||  [[Datei:Mercury symbol.svg|40px|Mercury symbol]] ||[[Datei:Jupiter symbol.svg|40px|Jupiter symbol]] ||[[Datei:Venus symbol.svg|40px|Venus symbol]] || [[Datei:Saturn symbol.svg|40px|Saturn symbol]]
|-
| [[Sonne]] || [[Mond]] || [[Mars]] || [[Merkur]] || [[Jupiter]] || [[Venus]] || [[Saturn]]
|-
| [[Gold]] || [[Silber]] || [[Eisen]] || [[Quecksilber]] || [[Zinn]] || [[Kupfer]] || [[Blei]]
 
|}
 
== Berechnung ==
 
Zur Berechnung des Wochentages für ein gegebenes Datum gibt es verschiedene Verfahren. Diese sind in eigenen Hauptartikeln dargestellt:
 
* [[Wikipedia:Doomsdaymethode|Doomsday-Algorithmus]]
* [[Wikipedia:Gaußsche Wochentagsformel|Gaußsche Wochentagsformel]]
* [[Wikipedia:Sonntagsbuchstabe|Sonntagsbuchstabe]]
* [[Wikipedia:Wochentagsberechnung|Wochentagsberechnung]]
* [[Wikipedia:Zellers Kongruenz|Zellers Kongruenz]]


== Nachweise ==
<references/>
== Literatur ==
== Literatur ==
 
*[[Herbert Witzenmann]], ''Intuition und Beobachtung. Das Erfassen des Geistes im Erleben des Denkens, TL 1'', 1992, Gideon-Spicker-Verlag (zurerst Freies Geistesleben), ISBN 3857042079
# Rudolf Steiner: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
*Herbert Witzenmann, ''Intuition und Beobachtung. Befreiung des Erkennens, Erkennen der Freiheit, TL 2'', 1992, Gideon-Spicker-Verlag (zurerst Freies Geistesleben), ISBN 3857042087
# Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* Herbert Witzenmann, ''Sinn und Sein. Der gemeinsame Ursprung von Gestalt und Bewegung'', Verlag Freies Geistesleben, 1989, ISBN 3772508723
# [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_planetenanalogien.pdf Planetenanalogien zu den sieben Planeten] PDF
*[[Michael Muschalle]]: ''Studien zur Anthroposophie Bd. 1: Beobachtung des Denkens bei Rudolf Steiner'', Books on Demand, ISBN 3833492287
 
*Michael Muschalle: ''Studien zur Anthroposophie Bd. 2: Studien zur Erkenntnistheorie und Freiheitsphilosophie Rudolf Steiners'', Books on Demand, 2007, ISBN 3837012905
 
*Rudolf Steiner: ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung''. 8. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2002, ISBN 3-7274-0020-X; '''Tb 629''', ISBN 978-3-7274-6290-0 {{Schriften|002}}
*Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4; '''Tb 627''', ISBN 978-3-7274-6271-9 {{Schriften|004}}
{{GA}}
{{GA}}
 
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]][[Kategorie:Wissenschaftstheorie]][[Kategorie:Wissenschaft]][[Kategorie:Phänomenologie]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
== Weblinks ==
 
{{Wiktionary|Wochentag}}
* [http://home.arcor.de/lfcmessiah/doomsday.htm Identifikation eines Wochentages zu einem bestimmten Datum]
* [http://www.diaware.de/html/tage.html Wochentagsberechnung im Kopf] Ausführliche Anleitung zur Berechnung der Wochentage im Kopf [http://userpage.fu-berlin.de/~kweinert/mathematik/wochentag.pdf Alternative im PDF-Format]
{{Navigationsleiste Wochentage}}
 
[[Kategorie:Gott]]
[[Kategorie:Die sieben Wochentage|101]]
[[Kategorie:Zeit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 20. Mai 2015, 18:47 Uhr

Seelische Beobachtung ist eine geisteswissenschaftliche (Geisteswissenschaft i.S.d. Anthroposophie) philosophische Methode, wie sie von Rudolf Steiner in seinen philosophischen Grundwerken entwickelt und angewandt wurde. Steiner gibt für sein Werk "Die Philosophie der Freiheit" an, daß es ein Forschungsresultat der "seelischen Beobachtung nach naturwissenschaftlicher Methode" sei. Diese Methode ist der phänomenologischen Methode Husserls verwandt, wenn auch nicht identisch.

"Die seelische Beobachtung des Erkenntnisvorgangs und der Bewußtseinsereignisse überhaupt wird oft mit einem 'Philosophieren' im Sinne eines schlußfolgernden Gebrauchs des Denkens verwechselt. Sie steht aber der naturwissenschaftlichen Forschungsweise entschieden näher als einer solchen Spekulation, da sie den Gedanken nur zur Ordnung und Durchdringung von Beobachtungen gebraucht. Da die Anwendung der forschenden Aufmerksamkeit in der methodischen Disziplinierung seelischer Beobachtung (des Beobachtens von Seelischem und Geistigem) heute weithin ungewohnt ist und man daher meist über keine Erfahrung auf dem Gebiet verfügt, ist jene Verwechslung verständlich. (...)

Die seelische Beobachtung ist eine phänomenologische Methode, die nur solche Ausgangspunkte ihrer Untersuchung wählt, welche der Beobachtung unmittelbar zugänglich sind. (...)

Die seelische Beobachtung dringt wieder in das Erfahren der seelisch-geistigen Welt ein, deren Kenntnis der materialistischen Bewußtsseinsart verloren ging. Der Wiedereintritt in einen Bereich, der einer älteren Menschheit vertraut war, kann aber heute nicht mehr in der nicht mehr zeitgemäßen Weise der gläubigen oder durch Symbole vermittelten (wahrnehmungsartig empfangenden) Zuwendung zum Göttlichen geschehen. Vielmehr ist die ... seelische Beobachtung eine Fähigkeit, welche durch die moderne naturwissenschaftliche Forschung erlangt wurde.:" (Witzenmann: Sinn und Sein, aus der Vorbemerkung, S. 7ff.)

Grundsätzlich steht diese Fähigkeit zur seelischen Beobachtung heute jedem modernen Menschen im Sinne einer kulturell vermittelten Kompetenz zur Verfügung, nicht nur dem geschulten Naturwissenschaftler.


In 'Wahrheit und Wissenschaft' gibt Rudolf Steiner den Ursprung der Methodologie an, die die anzuwendende Methode genauer bestimmt. Sie ist dem Forschen Schillers abgelesen:

"Damit ist zugleich gerechtfertigt, warum wir unsere Ausführungen als auf Grundlage der Goethe-Schillerschen Weltanschauung erbaut bezeichnen. Sie wollen das wissenschaftliche Denken Goethes nach jener Methode betrachten, für die Schiller das Vorbild geliefert hat. Goethes Blick ist auf die Natur und das Leben gerichtet; und die Betrachtungsweise, die er dabei befolgt, soll der Vorwurf (der Inhalt) für unsere Abhandlung sein; Schillers Blick ist auf Goethes Geist gerichtet; und die Betrachtungsweise, die er dabei befolgt, soll das Ideal unserer Methode sein." GA 002, S. 008

Eine ausgearbeitete Methodologie der 'seelischen Beobachtung' gibt es indessen bisher nicht. Weder Schiller, noch Steiner und später Witzenmann haben die Methode selbst einer eingehenderen Explikation unterzogen.

"Man muß demnach erst einmal festhalten: genau genommen wird der Steinersche Begriff der "Denk-Beobachtung" von Witzenmann weder behandelt noch geklärt. Er klärt seine eigene, explizit ausgeübte Methode nicht; untersucht auch nicht Steiners Aussagen zu dieser Methode. Dieses Resultat gilt es besonders zu betonen angesichts der Tatsache, daß Witzenmanns Aufsatz[1] durch einen Literaturverweis in seiner Schrift "Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens" (S. 40) im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen der "seelischen Beobachtung" ausdrücklich hervorgehoben wird. Alles, was wir dort über die Methode der "seelischen Beobachtung" des Denkens im engeren Sinne erfahren, beschränkt sich weitgehend auf zwei kaum aussagefähige Sätze in einer Anmerkung." (Muschalle: Rudolf Steiners Begriff der Denk-Beobachtung (Stand 12.07.01) Kapitel 6.6 Herbert Witzenmann[2])

Gemeint ist dieser Satz in der Anmerkung in dem Aufsatz 'Intuition und Beoachtung' (Lit: Intuition und Beobachtung, TL 1, S. 83)

"Das Denken kann nicht, wie es die materialistischen Denker anstreben, »durch einen bloßen Beobachtungsprozeß« in derselben Art wie die anderen Gegenstände des Weltinhaltes gefunden werden. Vielmehr entzieht es sich der »normalen Beobachtung« und ist nur einem »Ausnahmezustand« des Beobachtens, nämlich der Intuition zugänglich." (Diese Anmerkung Witzenmanns hat einen Bezug zu einer Passage in der 'Philosophie der Freiheit', (Ausgabe 1921, S. 45))

Allerdings hat man es hier mit der Frage zu tun, wie das Denken der seelischen Beobachtung zugänglich ist. Durch einen "Ausnahmezustand" des Beobachtens, durch "Intuition". Es ist dabei fraglich, ob die seelische Beobachtung als Methode mit einem solchen 'Beobachten im Ausnahmezustand' bzw. Intuition gleichzusetzen ist, oder ob sie angesichts des Gegenstandes "Denken" in dem Modus "Ausnahmezustand" beobachtet. Das Denken ist nicht der einzige Gegenstand der seelischen Beobachtung. Gegenstand der Methode sind ganz allgemein das Seelische und Geistige, im Unterschied zur Natur.

Die Art und Qualität des modernen Forschens, das typische methodische Vorgehen, wie es sich paradigmatisch im naturwissenschaftlichen Forschen zeigt, sind auch Definitionsmerkmale der 'seelischen Beobachtung'. Sie unterscheidet sich von der naturwissenschaftlichen Forschungsmethode unter diesem Aspekt lediglich darin, daß sie eine Modifikation dahingehend erfährt, dem besonderen Gegenstandsgebiet "Seele und Geist" angemessen zu sein.

Es ist sogar fraglich, ob Steiner mit der Formulierung "seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode" überhaupt etwas anderes als das moderne forschende Beobachten, (das z.B. auch im Alltag stattfinden kann, wenn man andere Menschen oder Situationen beobachtet, um sie einzuschätzen), gemeint hat, und zusätzlich den besonderen Gegenstand hervorheben wollte, der ja bekanntlich Materialisten als nicht existent gilt: Beobachtungsresultate auf dem Gebiet des Seelischen.

Die Formulierung bringt den Anspruch strenger Wissenschaftlichkeit zum Ausdruck, trotzdem es sich um ein besonderes Forschungsgebiet handelt, dessen Existenz dem Common Sense zweifelhaft ist, oder, wenn Seele und Geist als existent zugegeben werden, bezweifelt wird, daß auf dem Gebiet des Seelischen und Geistigen streng wissenschaftlich nach dem Vorbild der modernen Naturwissenschaften geforscht werden könne.

Nachweise

  1. Herbert Witzenmann, Intuition und Beobachtung, in: ders. Intuition und Beobachtung, Teil 1. Stuttgart 1977, S. 73 ff. Dieser Aufsatz, der hier mit Ergänzungen und Änderungen neu abgedruckt wird, erschien erstmals in der Zeitschrift "Die Drei«, 1948, 6. 72
  2. http://www.studienzuranthroposophie.de/14AporieKap6.6.html

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.