Schlehe und Monokotyledonen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:CrocusVernus.jpg|miniatur|[[Frühlings-Krokus]] (''Crocus vernus'' subsp. ''albiflorus'')]]
{{Taxobox
Die '''Monokotyledonen''' oder '''Einkeimblättrigen Pflanzen''' sind eine der großen Gruppen der [[Bedecktsamer]]. Sie bilden eine natürliche Verwandtschaftsgruppe.  
| Taxon_Name      = Schlehdorn
| Taxon_WissName  = Prunus spinosa
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_WissName  = Prunus
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_LinkName  = nein
| Taxon3_Name      = Steinobstgewächse
| Taxon3_WissName  = Amygdaleae
| Taxon3_Rang      = Tribus
| Taxon4_WissName  = Spiraeoideae
| Taxon4_Rang      = Unterfamilie
| Taxon5_Name      = Rosengewächse
| Taxon5_WissName  = Rosaceae
| Taxon5_Rang      = Familie
| Taxon6_Name      = Rosenartige
| Taxon6_WissName  = Rosales
| Taxon6_Rang      = Ordnung
| Bild            = Prunus spinosa001.jpg
| Bildbeschreibung = Fruchtende Schlehen (Mitte August)
}}


Der '''Schlehdorn''' (''Prunus spinosa''), auch '''Schlehendorn''', '''Schlehe''', '''Heckendorn''', '''Schwarzdorn''' oder '''Deutsche Akazie''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Prunus]]'', der zur Tribus der [[Steinobstgewächse]] (Amygdaleae) innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Rosengewächse]] (Rosaceae) gehört.
== Merkmale ==
Im Wesentlichen handelt es sich um meist [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]] [[krautige Pflanzen]]; auch baumförmige Lebensformen wie [[Palmengewächse|Palmen]] gehören dazu. Im [[Same (Pflanze)|Samen]] wird im [[Embryo (Pflanze)|Embryo]] typischerweise nur ein einziges [[Kotyledon|Keimblatt]] angelegt, woraus sich der Name ableitet, der sich aus, im [[Griechische Sprache|Griechischen]], ''monos'' für „einzig“ und ''kotyledon'' für „Keimblatt“ zusammensetzt. Charakteristisch für diese Großgruppe der Blütenpflanzen sind vor allem folgende Merkmale: Die Keimwurzel verkümmert sehr schnell. Es kommt stattdessen zur Bildung von gleichartigen seitlichen [[spross]]bürtigen Wurzeln. So fehlt meist eine Hauptwurzel; man spricht daher von einem [[Homorhizie|homorhizen]] Wurzelsystem. (Wurzelsysteme mit Hauptwurzel werden als [[Allorhizie|allorhiz]] bezeichnet und kommen meist bei den anderen [[Bedecktsamer]]n vor.) [[Leitbündel]] sind im gesamten Querschnitt des [[Sprossachse|Stängels (Sprossachse)]] vorhanden und kulminieren nicht in konzentrischen Parallelordnungen, was man als [[Stele (Botanik)#Stelentypen|Ataktostele]] bezeichnet. Meist verzweigen sich die Stängel nicht. Monokotyle haben geschlossene Leitbündel, d.&nbsp;h. [[Phloem]] und [[Xylem]] sind nicht durch ein [[Kambium]] getrennt, daher ist kein sekundäres [[Dickenwachstum]] nach den Mechanismen, wie man sie von [[Zweikeimblättrige]]n oder [[Nacktsamige Pflanzen|Gymnospermen]] kennt, möglich.


== Etymologie ==
Die üblicherweise [[Blattader|parallelnervigen]] [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] haben meist keinen Blattstiel (Ausnahmen beispielsweise bei den [[Zingiberaceae]], oder den [[Maiglöckchen]]gewächsen). [[Blattader]]n kommen sehr selten fieder-, netz- oder handartig strukturiert vor (z.&nbsp;B. bei der [[Einbeere]] oder bei Taro (''[[Colocasia (Pflanzengattung)|Colocasia]]'')). Es kommt in der Regel nicht zu einer Aufgliederung der Blattspreite, also seltener zur Bildung zusammengesetzter Blätter (wie z.&nbsp;B. bei Palmen).
Der Name der Schlehe ist wohl auf die Farbe ihrer Frucht zurückzuführen und leitet sich von dem [[Indogermanische Sprachen |indogermanischen]] Wort ''(S)li'' ab, was „bläulich“ bedeutet. Man findet diese ursprüngliche Bedeutung auch als Silbe im Pflaumenschnaps [[Slivovitz]] wieder. Im Althochdeutschen wurde die Schlehe als ''sleha'', im Neuhochdeutschen als ''slehe'' bezeichnet. Die [[slawische Sprachen|slawischen]] Varianten wie das [[russische Sprache |russische]] “Слива” ''(Sliwa)'' oder das [[serbokroatisch]]e “šljiva” (davon abgeleitet: [[Sliwowitz]]) bedeuten [[Zwetschge]].<ref>''Duden, das Herkunftswörterbuch.'' 1. Auflage. Dudenverlag, Mannheim, 2014.</ref>


== Beschreibung ==
Ist die [[Blütenhülle]] typischerweise nicht in Kelch (Kalyx) und Krone (Corolla) unterteilt, wird sie als [[Perigon]] bezeichnet. Bei einigen "höheren" Taxa sind die Blütenhüllblätter der zwei Perigonblattkreise jedoch verschieden geformt; so z.&nbsp;B. bei den [[Schwertlilien]]. Die Blüte ist meist dreizählig: zweimal drei gleichartig aussehende Blütenhüllblätter ([[Tepalen]]) (oder je drei [[Sepalen]] (Kelchblätter) und [[Petalen]] (Kronblätter)), zweimal drei [[Staubblätter]] und drei [[Fruchtblätter]].
=== Vegetative Merkmale ===
Der sommergrüne, sparrige und sehr dornenreiche Schlehdorn wächst als [[Strauch]] oder als kleiner, oft mehrstämmiger [[Baum]], der bis zu 40 Jahre alt werden kann. Er erreicht gewöhnlich Wuchshöhen von drei Metern. In seltenen Fällen können auch Exemplare bis sechs Meter Höhe beobachtet werden. Da die zahlreichen [[Kurztrieb]]e beinahe im 90°-Winkel von den [[Langtrieb]]en abstehen, zeigt die Schlehe ein typisch stark verästeltes Erscheinungsbild. Flach verzweigte, bizarre Krüppelformen entstehen durch Wildverbiss oder auch dauerhaft starke Winde und sind insbesondere in den [[Eiche]]ngebüschen der Nordseeküste und den Hängen des Oberrheingrabens anzutreffen.


Die flachwurzelnde Schlehe besitzt eine sehr dunkle, schwärzliche [[Rinde]], die im fortgeschrittenen Alter in schmale Streifen zerreißt. Die Rinde der Triebe ist rotbraun gefärbt und filzig bis fein behaart, später verkahlen sie. Die [[Zweig]]e zeigen eine rundliche bis kantige Form und sind mit zahlreichen Kurztrieben besetzt. Die Kurztriebe bilden [[Dorn (Botanik)|Dornen]] aus, die im botanischen Sinne umgewandelte Seitentriebe sind und als eine Anpassungsleistung an Trockenheit gedeutet werden. Langtriebe besitzen keine echte Endknospe.<ref name="Scholz" />
== Vorkommen ==
Einkeimblättrige Pflanzen kommen in nahezu jedem Lebensraum der Erde vor. Sowohl aquatische Formen (Vertreter der [[Froschlöffelgewächse]], [[Wasserlinsengewächse]], u.&nbsp;a.), als auch terrestrische Formen werden ausgebildet. Vor allem in den [[Regenwald|Regenwäldern]] der [[Tropen]] und [[Subtropen]] ist die artenreichste Gruppe, die der [[Orchideen]], besonders häufig anzutreffen. Die individuenreichste Gruppe ist mit Abstand die der [[Süßgräser]], die selbst auch in nahezu allen Klimazonen vertreten ist. Die Süßgräser stellen wohl aufgrund des wirtschaftlichen Nutzens auch die wichtigste Pflanzengruppe für den Menschen überhaupt dar, da alle [[Getreide]]arten zu ihnen gehören.


Die 1,5 bis 2 Millimeter langen, hellbraunen [[Knospe]]n stehen meist zu dritt über einer Blattnarbe, wobei es sich bei den seitlichen gewöhnlich um Blütenknospen handelt, die rundlicher gestaltet sind als die ovalen bis oval-kugeligen Blattknospen. Am Ende der Kurztriebe kommen Blütenknospen oft ohne [[Internodium (Botanik)|Internodien]] gehäuft vor. Die [[Laubblätter|Blätter]] sind in der Knospenlage gerollt.<ref name="Scholz" /> Die [[Schuppe (Morphologie)|Knospenschuppen]] sind meist behaart oder bewimpert und laufen in einer Spitze aus.
== Zur Systematik siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Monokotyledonen}}
Die [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] des Schlehdorns stehen an zwei bis zehn Millimeter langen [[Blattstiel]]en, die leicht behaart sein können, jedoch meist drüsenlos sind.<ref name="Scholz" /> Die Blätter sind [[Blattstellung|wechselständig]] und häufig büschelig-spiralig angeordnet. Sie fühlen sich relativ weich an. Die [[Blattspreite]] entwickelt eine Länge von zwei bis fünf Zentimeter und eine Breite zwischen ein und zwei Zentimeter. Sie bildet eine verkehrt-eiförmige Form aus, die sich zum [[Blattgrund]] hin keilförmig verschmälert und in einer spitzen bis stumpfen Blattspitze ausläuft. Der [[Blattform#Spreitenrand|Blattrand]] weist eine doppelte, feine Zähnung auf. Junge Blätter bilden an ihrer Blattunterseite zunächst eine flaumige Behaarung aus, verkahlen in der Folge und zeigen dann eine mittelgrüne Färbung. Die Blattoberseite ist unbehaart und von dunkelgrüner Farbe. Linealische, am Rand gezähnte Nebenblätter überragen gewöhnlich den Blattstiel. Am Grund der Blattspreite befinden sich [[Nektarium|Nektarien]].
 
[[Datei:Prunus spinosa sl2.jpg|mini|Winterknospen an einem Kurztrieb]]
[[Datei:Schlehenblüte 2009 4.JPG|mini|Blüten]]
 
=== Generative Merkmale ===
[[Datei:Schlehenblüte IV.jpeg|mini|Blüten, verschiedene Stadien]]
Die weißen [[Blüte]]n des Schlehdorns erscheinen im März und April – lange vor dem Laubaustrieb. Dadurch lässt sich die Schlehe in diesem Zeitraum leicht vom [[Weißdorn]] unterscheiden, dessen Blüten erst nach den Blättern gebildet werden. Die an kurzen, starr abstehenden, meist kahlen Blütenstielen stehenden Blüten sind radiärsymmetrisch, fünfzählig und zwittrig. Ihr Durchmesser beträgt etwa 1,5&nbsp;cm. Sie bilden sich an den verdornten Kurztrieben und stehen dort sehr dicht einzeln oder zu je zwei aneinander. Charakteristisch ist ihr leichter Mandelduft. Der Blütenbecher ist glockig. Der [[Kelchblatt|Kelch]] besteht aus fünf dreieckigen bis ovalen Kelchblättchen. Sie werden etwa 1,5 bis 2&nbsp;mm lang und sind am Rand unregelmäßig fein gezähnt. An der Außenseite ist der Kelch unbehaart. Die ovalen, ganzrandigen Kronblätter erreichen eine Länge von etwa sechs bis acht Millimeter. Sie sind nicht miteinander verwachsen und umgeben die etwa zwanzig fünf bis sieben Millimeter langen Staubblätter mit gelben oder rötlichen [[Staubbeutel]]n. Diese umgeben einen einzigen [[Griffel (Botanik)|Griffel]].<ref name="Scholz" /> Der mittelständige [[Fruchtknoten]] ist weit in den Achsenbecher eingesenkt.
 
Die Innenseite des Blütenbechers sondert reichlich [[Nektar (Botanik)|Nektar]] ab, so dass die Schlehe für zahlreiche Insekten im zeitigen Frühjahr eine wertvolle Nahrungsquelle darstellt. Die Schlehe wird von Insekten bestäubt.
 
[[Datei:Prunus spinosa2.jpg|mini|Früchte des Schlehdorns]]
An einem aufrechten Fruchtstiel entwickelt sich eine kugelige bis schwach ellipsoide, gefurchte [[Steinfrucht]] mit einem Durchmesser von 6 bis 18&nbsp;mm. Sie ist blauschwarz bereift, eine Behaarung wird nicht ausgebildet. Das grüne Fruchtfleisch löst sich nicht vom Steinkern. Der mehr oder weniger doppelspitzige Steinkern besitzt eine kugelige bis linsenförmige Gestalt. Er wird etwa neun Millimeter lang und sechs Millimeter breit, ist pockennarbig, meist von rauer Struktur und mit netzartigen Adern. Von der Rückenfurche gehen schräg gestellte Kammstriche ab. Das Fruchtfleisch ist zunächst sehr sauer und herb – erst nach Frosteinwirkung wird es schmackhafter. Die Fruchtreife erfolgt ab Oktober bis November. Als Wintersteher bleiben die Früchte den Winter über am Strauch.<ref name="Scholz" /> Tiere, die den Samen der Frucht wieder ausscheiden, übernehmen die Ausbreitung.
 
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2''n'' = 32, bei der Haferschlehe 16 oder 48.<ref name="Oberdorfer2001" />
 
== Ökologie ==
[[Datei:Schlehenblüte 2009 6.JPG|mini|Weiß blühende Schlehenhecke]]
=== Wurzelkriechpionier ===
Der Schlehdorn gehört zu den Wurzelkriechpionieren. Die weit streichenden Wurzeln treiben Schösslinge, so dass sich oftmals dichte Schlehenhecken bilden. Wenn er einmal etabliert ist, können durch die Wurzelbrut undurchdringliche Gestrüppe entstehen. Auf Pionierstandorten, wie zum Beispiel Trockenhängen, verdrängt er schnell die dort angesiedelte krautige Vegetation. Ökologisch betrachtet stellt der Schlehdorn für die Erhaltung solch wertvoller und geschützter Biotope eine Problemart dar.<ref>R. Düll, H. Kutzelnigg: ''Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands.'' Quelle & Meyer, ISBN 3-494-01397-7, S. 384.</ref><br /> An Standorten, die von extremer Trockenheit geprägt sind, wie beispielsweise Steinhalden, wächst die Schlehe oft langsam und bildet eine krüppelige Gestalt aus. Hier kann sie für Tiere und andere Pflanzen eine Schutzfunktion ausüben.<ref name="Scholz" />
 
=== Anpassungen ===
Seine langen Sprossdorne schützen den Schlehdorn wirkungsvoll vor dem Fraß größerer Pflanzenfresser ([[Megaherbivoren]]).
 
=== Synökologie ===
Die Schlehe zählt zu den wichtigsten Wildsträuchern für Tiere. Sie gilt als ausgesprochene Schmetterlingspflanze und dient zur Zeit ihrer Blüte im Frühjahr zahlreichen Schmetterlingen, u.&nbsp;a. dem [[Tagpfauenauge]], als Nektarquelle.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.br-online.de/freizeit/querbeet/ratgeber/schmetterlingspflanzen.html | wayback=20040203105333 | text=''Schmetterlingspflanzen.''}} auf: ''br-online.de'', Bayerischer Rundfunk.</ref> [[Datei:Sleedoorn Prunus spinosa Hyponomeuta rupsen.jpg|mini|Raupen der [[Pflaumen-Gespinstmotte]] an der Schlehe]]
Ihre Blätter stellen insbesondere für die Raupen des gefährdeten [[Grauer Laubholz-Dickleibspanner|Grauen Laubholz-Dickleibspanners]] (''Lycia pomonaria'') und [[Gebüsch-Grünspanner]]s (''Hemithea aestivaria'') oder des stark gefährdeten [[Schwalbenwurz-Kleinspanner]]s (''Scopula umbelaria'') eine wertvolle Futterpflanze dar. Der vom Aussterben bedrohte [[Hecken-Wollafter]] legt vorwiegend in der Schlehe seine Eier ab. Für die Jungraupen stellen die Schlehenblätter die erste Nahrung dar. Auch der [[Segelfalter]] nutzt die Schlehe.
 
Auch mehrere Käferarten sind auf den Schlehdorn als Nahrungsquelle angewiesen. Der selten gewordene [[Goldglänzender Rosenkäfer|Goldglänzende Rosenkäfer]] knabbert gerne an den Blütenblättern und dem Pollen der Pflanze. Eine [[Rüsselkäfer]]art, der [[Schlehen-Blütenstecher]] (''Anthonomus rufus''), lebt als einzige mitteleuropäische Käferart ausschließlich auf der Schlehe. Als Blattfresser an Schlehe sind die [[Blattkäfer]] ''[[Clytra laeviuscula]]'', ''[[Smaragdina salicina]]'' und ''[[Cryptocephalus chrysopus]]'' beobachtet worden. Im Holz der Schlehe entwickelt sich die Larve des (wärmeliebenden) [[Bockkäfer]]s ''[[Phymatodes rufipes]]''.
Für etwa 20 [[Wildbiene]]n<nowiki />arten stellt der Schlehdorn im zeitigen Frühjahr einen wertvollen Pollen- und Nektarspender dar.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bund-sh.de/Envolution/upload/dl/sonstiges/schlehe.pdf | wayback=20071007181905 | text=BUND Schleswig Holstein}} (PDF; 243&nbsp;kB).</ref>
 
Von den Früchten des Schlehdorns ernähren sich etwa 20 Vogelarten, darunter auch [[Meisen]] und [[Grasmücken]].
Schlehenhecken bieten speziell [[Strauchbrüter]]n einen idealen Lebensraum. Diesen nutzt zum Beispiel der selten auftretende [[Neuntöter]]. Er spießt an den Dornen der Schlehe seine Beutetiere wie Insekten oder Mäuse auf.
 
Der Schlehdorn wird von den [[Rostpilz]]en ''[[Tranzschelia pruni-spinosae]]'' und vermutlich auch ''[[Tranzschelia discolor]]'' mit [[Uredie]]n und [[Telie]]n  befallen.<ref>Peter Zwetko: ''[http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/BioEco_16_0001-0067.pdf Die Rostpilze Österreichs.] Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2.&nbsp;Auflage des Catalogus Florae Austriae, III.&nbsp;Teil, Heft&nbsp;1, Uredinales.'' (PDF; 1,8&nbsp;MB).</ref> Zwei Arten aus der Gattung ''[[Taphrina]]'' parasitieren zudem auf dem Schlehdorn: ''[[Taphrina pruni]]'' bildet [[Narrenkrankheit|Narrentaschen]] an den Früchten, die recht seltene ''[[Taphrina insititiae]]'' hingegen ruft Verwachsungen an den Trieben hervor.<ref>Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: ''Pilze.'' Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1.</ref>
 
== Verbreitung und Standort ==
Die Heimat des Schlehdorns erstreckt sich über [[Europa]], [[Vorderasien]] bis zum [[Kaukasus]] und [[Nordafrika]]. In Nordamerika und Neuseeland gilt er als eingebürgert.
Im hohen Norden und auf Island sind keine Bestände belegt. Er vermehrt sich durch Aussaat und durch [[Wurzelbrut|Wurzelausschläge]].
 
Der Schlehdorn bevorzugt sonnige Standorte an Weg- und Waldrändern und felsigen Hängen oder in Gebüschen, bei eher kalkhaltigen, oft auch steinigen Böden. Als [[Hecke]]npflanze ist er weit verbreitet. Man findet ihn häufig in Gesellschaft von [[Wacholder]], [[Berberitze]], [[Hasel (Botanik)|Haselnuss]], [[Wildrosen]] und [[Weißdorne|Weißdornarten]]. Auf den Dünen an der Ostsee ist er insbesondere mit Weiden vergesellschaftet.
Der Schlehdorn besiedelt geeignete Standorte von der Ebene bis in Höhenlagen von 1600&nbsp;m.
 
Schlehenbüschegesellschaften gelten als Bindeglied in der Sukzession zum Hainbuchen-, Buchen- oder Eichenwald. Die Schlehe ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Prunetalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Alno-Ulmion oder Carpinion vor.<ref name="Oberdorfer2001" />
 
Man ordnet den Schlehdorn dem eurasischen [[Florenelement]] zu. Zahlreiche Funde von Schlehenkernen in neolithischen [[Feuchtbodensiedlung]]en zeigen, dass er spätestens während der [[Jungsteinzeit]] nach Mitteleuropa eingewandert ist. Im [[Pfahlbau]]dorf [[Sipplingen]] am Bodensee (Schicht 11, [[Dendrochronologie|dendrochronologisch]] um 3300&nbsp;v.&nbsp;Chr. datiert) gibt es durchlochte Schlehenkerne, die offenbar als Kette getragen wurden.<ref>Martin Kolb: ''Kulturwandel oder Kulturbruch? Betrachtungen zum Übergang von der Pfyner zur Horgener Kultur.'' In: Barbara Fritsch, Margot Maute, Irenäus Matuschik, Johannes Müller, Claus Wolf (Hrsg.): ''Tradition und Innovation. Prähistorische Archäologie als historische Wissenschaft.'' Festschrift für Christian Strahm (= Internationale Archäologie – Studia honoraria. Band 3). 1998, ISBN 3-89646-383-7, S. 129–141.</ref>
 
== Systematik ==
Der Schlehdorn wurde 1753 von [[Carl von Linné]] unter der heute gültigen Bezeichnung ''Prunus spinosa'' L. in seinem Werk ''[[Species Plantarum]]'', Band 1, S. 475 [[Erstbeschreibung|erstbeschrieben]].<ref>''Species Plantarum.'' Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 475 ([http://www.biodiversitylibrary.org/page/358527#page/487/mode/1up online]).</ref> Als [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] sind die Bezeichnungen ''Prunus acacia-germanica'' {{Person|Crantz}} (1763), ''Prunus praecox'' {{Person|Salisb.}} (1769) und ''Prunus montana'' {{Person|Schur}} (1866) akzeptiert.<ref name="Scholz">Hildemar Scholz, Ilse Scholz: ''Prunus.'' In: H. Scholz (Hrsg.): ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa.'' Band IV, Teil 2B: ''Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2(3).'' 2. Auflage. Parey, Berlin/ Hamburg 1994, ISBN 3-8263-2533-8, S. 495–500.</ref> Die Schlehe ist hinsichtlich ihrer Merkmalsausprägung eine äußerst variable Art, so dass eine systematische Gliederung auf Schwierigkeiten stößt. [[Hildemar Scholz]] und [[Ilse Scholz]] unterscheiden mit Bezug auf Vitkoskij zwei [[Unterart]]en. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal wird in der Behaarung des Fruchtstiels und des Fruchtbechers gesehen.<ref name="Scholz" />
 
* ''Prunus spinosa'' subsp. ''spinosa'', Gewöhnliche Schlehe. Synonyme Bezeichnungen sind ''Prunus spinosa var. vulgaris'' {{Person|Ser. ex DC.}} (1825) und ''Prunus spinosa var. typica'' {{Person|C. Schneider}} (1906). Die gewöhnliche Schlehe wächst buschig. Ihre Zweige bilden Dornen sowie eine mäßige Behaarung aus. Die jungen Blätter sind behaart, später verkahlen sie. Die Fruchtstiele und Fruchtbecher sind unbehaart. Ihre Vorkommen sind weit verbreitet. In [[Mähren|Südmähren]] existiert eine [[Varietät (Biologie)|Varietät]] (var. ''dulcescens'' Domin), die kleine, süße Früchte hervorbringt.
* ''Prunus spinosa'' subsp. ''dasyphylla'' {{Person|(Schur) Domin}} (1945), Filzige Schlehe. Als [[Basionym]] gilt ''Prunus spinosa'' var. ''dasyphylla'' {{Person|Schur}} (1866). Die Filzige Schlehe wächst als dorniger Strauch oder kleiner Baum. Ihre Zweige weisen eine Behaarung auf. Die Blätter entwickeln zumindest an der Unterseite eine dauerhafte Behaarung. Fruchtstiel und Fruchtbecher sind behaart. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd- und Südwesteuropa über Nordwestafrika, die Türkei, den Kaukasus bis in den Nordwestiran. Im [[Pannonische Florenprovinz|pannonischen Gebiet]] markiert Südmähren die Verbreitungsgrenze.
* Die systematische Einordnung der ''Haber''- oder ''Haferschlehe'', auch ''Krieche'',<ref name="Marzell">[[Heinrich Marzell]], Heinz Paul: ''Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen.'' Band III, Stuttgart/ Wiesbaden 1977, S.&nbsp;1117 (Nachdruck: Köln 2000).</ref> ''Große Schlehe'' oder ''Süße Schlehe'' genannt, wird unterschiedlich vorgenommen. Zum einen wurde sie von [[Karel Domin]] und Werneck als ''Prunus spinosa'' subsp. ''fruticans'' {{Person|(Weihe) Nyman}} (1878) oder ''Prunus spinosa'' var. ''macrocarpa'' als Abkömmling einer alten Kultursippe, die ''Prunus spinosa'' nahesteht, gedeutet und deshalb als Varietät oder Unterart von ''Prunus spinosa'' gewertet, zum anderen interpretiert Mang sie unter der Bezeichnung ''Prunus x fruticans'' {{Person|Weihe}} als Bastard zwischen ''Prunus domestica'' subsp. ''institia'' und ''Prunus spinosa''. Die Sippe ist schwierig von der echten Schlehe zu unterscheiden.<br />Die Haferschlehe wächst als zwei bis drei Meter hoher baumartiger Strauch. Eine Dornenbildung ist nur vereinzelt an älteren Zweigen zu finden. Die meist behaarten Blätter sind mit einer Breite von zwei bis drei Zentimetern und einer Länge von etwa fünf Zentimetern etwas breiter als bei der Schlehe. Laub- und Blütenaustrieb erfolgen gleichzeitig. Die Blüten stehen einzeln oder zu zweit und verteilen sich locker über die Zweige. Die kugelige Frucht misst circa 12 bis 25 Millimeter im Durchmesser, ist schwarz- bis blaugrau gefärbt und enthält einen fast kugeligen und glatten Steinkern. Der Geschmack des Fruchtfleischs wird als schwach herbsauer angegeben. Die Haferschlehe ist im Gebiet zerstreut verbreitet. Es ist unklar, ob es sich dabei um Verwilderungen handelt, da sie als Obstgehölz und Pfropfunterlage verwendet wird.<ref name="Scholz" /><ref name="roth2">W. Rothmaler: ''Exkursionsflora von Deutschland.'' 20. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/ Berlin 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 478.</ref>
 
== Nutzung ==
=== Heilkunde ===
Die Blüten, Rinde und Früchte wirken [[adstringierend]] (zusammenziehend), harntreibend, schwach abführend, fiebersenkend, magenstärkend und entzündungshemmend. Ein Blütenaufguss wird besonders bei Kindern bei Durchfallerkrankungen, bei Blasen- und Nierenproblemen und Magenbeschwerden eingesetzt.<ref name="Plants" /> Schlehenelixier gilt als geeignetes Stärkungsmittel nach Infektionskrankheiten.<ref>Manfred Boksch: ''Das praktische Buch der Heilpflanzen.'' BLV-Verlag, ISBN 3-405-14937-1, S.&nbsp;228&nbsp;f.</ref>
 
=== Nahrungsmittel und Getränke ===
Die Schlehenfrüchte reifen ab etwa September, werden zumeist aber nach dem ersten Frost am Strauch geerntet. Durch Frosteinwirkung (Naturfrost oder Tiefkühlkälte) wird ein Teil der bitter schmeckenden und [[adstringierend]] wirkenden [[Gerbstoff]]e in den Früchten enzymatisch abgebaut.<ref>Bärbel Schermer: ''Die große Teubner Küchenpraxis.'' Gräfe und Unzer, 2008, S. 141.</ref> Dabei sinkt der Gerbstoffgehalt im Fruchtsaft von ca. 10&nbsp;g/l auf unter 5&nbsp;g/l.<ref>Paul Arauner: ''Weine und Säfte, Liköre und Schnäpse selbstgemacht''. Falken, Niedernhausen 1985, ISBN 3-8068-0702-7.</ref> Ein vollständiger Abbau der Gerbstoffe ist hingegen unerwünscht, da sie wesentlich zum Geschmack der Produkte beitragen.
 
In [[Fruchtreife|unreifem]] Zustand kann das [[Steinobst]] z.&nbsp;B. wie [[Olivenbaum|Oliven]] eingelegt werden, reif wird es beispielsweise zur Herstellung von [[Fruchtsaft]] und [[Obstwein]] sowie [[Marmelade]] und als Zusatz zu [[Likör]] ([[Schlehenlikör|Schlehenlikör bzw. „Sloe Gin“]], „Schlehenfeuer“), „[[Schlehenbrand]]“ oder „[[Spirituosen#Obstgeiste|Schlehengeist]]“ verwendet.<ref name="Plants">[{{PFAF|WissName=Prunus spinosa|Linktext=nein}} ''Info zur Schlehe'' bei Plants for a Future].</ref>
 
Schlehenwein ist ein Fruchtwein, der nur auf den Früchten des Schlehdorns basiert.<ref>{{Webarchiv | url= http://www.die-weinlaube.de/artikel/schlehenwein.html | wayback= 20080522101512 | text=''Information zum Schlehenwein''}}</ref> In manchen Gegenden werden die Früchte auch in geringen Mengen dem [[Apfelwein]] zugesetzt, wodurch dieser aufgrund der Gerbstoffe in den Schlehenfrüchten einen etwas weinähnlicheren Charakter erhält.<ref>[http://www.gartenbauvereine.org/texte/merkinfo/m_obst-zur-saftherstellung.html#Schlehe Landesverband der Gartenbauvereine: ''Merkinfo zur Schlehe''].</ref>
 
=== Ingenieurbiologie ===
[[Datei:Gradierwerk Bad Salzuflen.jpg|mini|hochkant=0.5|Gradierwerk in Bad Salzuflen]][[Datei:Escribano.jpg|mini|hochkant=0.5|Mönch im Scriptorium]]
[[Ingenieurbiologie|Ingenieurbiologische]] Bedeutung erlangt die Schlehe durch ihr weitreichendes Wurzelwerk, ihre Ausbreitungsfreude und Windbeständigkeit. Sie eignet sich deshalb besonders zur Befestigung von Hängen und Böschungen.<ref name="Stingl">G. K. F. Stinglwagner, I. Haseder, R. Erlbeck: ''Das Kosmos Wald-und Forstlexikon.'' Kosmos, 2005, ISBN 3-440-10375-7, S.&nbsp;668.</ref> Auch als Schneeschutzgehölz und Verkehrsbegleitgrün kommt der Schlehe einige Bedeutung zu.<ref>[http://feuerbrand.julius-kuehn.de/dokumente/upload/34130_amelanchier_sp.pdf Julius-Kühn-Institut: u.&nbsp;a. Eigenschaften der Schlehe].</ref> Die sparrigen Äste des Schlehdorns werden zur Konzentrierung der Salzsole in [[Gradierwerk]]en, zum Beispiel in [[Bad Salzuflen]],  [[Bad Orb]] oder [[Bad Wilsnack]] verbaut.<ref name="Scholz" />
 
=== Holz ===
Das zerstreutporige, leicht glänzende Holz der Schlehe zeichnet sich durch große Härte aus. Es besitzt einen rötlichen Splint und einen braunroten Kern. Es wird zum Schnitzen und zur Herstellung von Peitschenstielen und Spazierstöcken verwendet.<ref name="Stingl" /><ref name="Scholz" />
 
=== Historisch ===
Bereits in der Steinzeit wurden in Mitteleuropa Schlehenfrüchte gesammelt. Hiervon zeugen Pflanzenreste in Kugelamphoren-Keramik oder Abdrücke der Kerne an neolithischen Tongefäßen.<ref name="Scholz" />
Im Mittelalter wurde aus der Rinde [[Tinte]] gewonnen. Dazu musste die Rinde von den Zweigen geklopft und in Wasser eingelegt werden. Nach drei Tagen wurde das Wasser abgegossen, aufgekocht und erneut über die Rinde gegossen. Dieser Vorgang wurde solange wiederholt, bis die Rinde vollkommen ausgelaugt und alle farbgebenden Substanzen gelöst waren. Danach wurde die Flüssigkeit mit Wein versetzt und eingekocht. Diese [[Dornrindentinte|Dornentinte]] wurde in den mittelalterlichen Skriptorien verwendet, geriet dann aber in Vergessenheit.<ref>[http://www.medapharma.de/service/heilpflanzen-almanach/schlehe/ Schlehe – die vergessene Beere].</ref> Aus der Schlehenrinde gewonnene rote Farbe wurde zur besseren Haltbarkeit von Käse eingesetzt. Schlehenblätter dienten als Tabakersatz. Die Dornen der Schlehe verwendeten Wursthersteller als Sperrhölzchen.<ref name="Scholz" />
 
Die Samen des Schlehdorns enthalten das Blausäure-Glykosid [[Amygdalin]].
 
== Brauchtum ==
Die Schlehe zählte früher zu den Pflanzen, mit deren Hilfe sich Ernte und Wetter vorhersagen ließen. So wurden die Tage, die zwischen dem Erblühen der Schlehe und dem 23. April –&nbsp;dem [[Georgi-Tag]]&nbsp;– lagen, gezählt, um den genauen Erntetermin der Getreideernte um den [[Jakobitag|Jakobi-Tag]] (25. Juli) zu bestimmen. Ein gehäuftes Auftreten von Schlehen bedeutete einen besonders strengen Winter, so der Volksglaube.
 
Dem dornenreichen Gehölz wurde auch eine starke Schutzwirkung gegen [[Hexe]]n zugeschrieben. Deshalb wurden Weiden und Höfe oftmals mit Schlehen umpflanzt.
 
Zahlreiche Legenden befassen sich mit dem frühblühenden, auffällig reinweißen Blütenschmuck der Schlehe. In [[Posen]] wird berichtet, dass der Kreuzdorn der Schlehe unterstellte, ihre Zweige für die [[Dornenkrone]] [[Jesus von Nazaret|Jesu]] bereitgestellt zu haben. Um die Unschuld der Schlehe zu offenbaren, schüttete Gott des Nachts unzählige weiße Blüten über dem Strauch aus.<ref>[http://www.medapharma.de/service/heilpflanzen-almanach/schlehe/ Woher die Schlehe ihre schönen Blüten hat].</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Schlehdorn}}
* {{WikipediaDE|Monokotyledonen}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Kurt Harz: ''Bäume und Sträucher, Blätter, Blüten Frücher der heimischen Arten.'' BLV-Taschenbuch, illustriert von Hellmut Hoffmann und Marlene Gemke. 12. Auflage. BLV, München 2005, ISBN 3-405-15107-4.
* Systematische Botanik, Dahlgren et al., Springer Verlag, 1987
 
* Botanische Bestimmungsübungen, Stützel 1. Aufl., Verlag Eugen Ulmer (UTB), Stuttgart, 2002 ISBN 3-8252-8220-1
== Weblinks ==
* [http://tolweb.org/Monocotyledons/20668 Tree of Life web project (ToL), auf Englisch]
{{Commons|Prunus spinosa|Schlehe (''Prunus spinosa'')}}
* [http://www1.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d53/53.htm Botanik Online (Online-Lehrbuch der Universität Hamburg)]
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/rosa/prunu/prunspiv.jpg Verbreitungskarte weltweit.]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Rosengewaechse/prunus_5-zaehlig.htm#Schlehe  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* [http://www.giftpflanzen.com/prunus_spinosa.html Blausäure-Glykoside in den Samenkernen der Schlehe.]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="Oberdorfer2001">[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete.'' 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 575.</ref>
<ref name="APGIV">The [[Angiosperm Phylogeny Group]]: ''An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV''. Botanical Journal of the Linnean Society, 2016, Band 181, S. 1–20. {{DOI|10.1111/boj.12385}}</ref>
</references>
</references>


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== Weblinks ==
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Version vom 22. Januar 2018, 16:41 Uhr

Frühlings-Krokus (Crocus vernus subsp. albiflorus)

Die Monokotyledonen oder Einkeimblättrigen Pflanzen sind eine der großen Gruppen der Bedecktsamer. Sie bilden eine natürliche Verwandtschaftsgruppe.

Merkmale

Im Wesentlichen handelt es sich um meist ausdauernde krautige Pflanzen; auch baumförmige Lebensformen wie Palmen gehören dazu. Im Samen wird im Embryo typischerweise nur ein einziges Keimblatt angelegt, woraus sich der Name ableitet, der sich aus, im Griechischen, monos für „einzig“ und kotyledon für „Keimblatt“ zusammensetzt. Charakteristisch für diese Großgruppe der Blütenpflanzen sind vor allem folgende Merkmale: Die Keimwurzel verkümmert sehr schnell. Es kommt stattdessen zur Bildung von gleichartigen seitlichen sprossbürtigen Wurzeln. So fehlt meist eine Hauptwurzel; man spricht daher von einem homorhizen Wurzelsystem. (Wurzelsysteme mit Hauptwurzel werden als allorhiz bezeichnet und kommen meist bei den anderen Bedecktsamern vor.) Leitbündel sind im gesamten Querschnitt des Stängels (Sprossachse) vorhanden und kulminieren nicht in konzentrischen Parallelordnungen, was man als Ataktostele bezeichnet. Meist verzweigen sich die Stängel nicht. Monokotyle haben geschlossene Leitbündel, d. h. Phloem und Xylem sind nicht durch ein Kambium getrennt, daher ist kein sekundäres Dickenwachstum nach den Mechanismen, wie man sie von Zweikeimblättrigen oder Gymnospermen kennt, möglich.

Die üblicherweise parallelnervigen Laubblätter haben meist keinen Blattstiel (Ausnahmen beispielsweise bei den Zingiberaceae, oder den Maiglöckchengewächsen). Blattadern kommen sehr selten fieder-, netz- oder handartig strukturiert vor (z. B. bei der Einbeere oder bei Taro (Colocasia)). Es kommt in der Regel nicht zu einer Aufgliederung der Blattspreite, also seltener zur Bildung zusammengesetzter Blätter (wie z. B. bei Palmen).

Ist die Blütenhülle typischerweise nicht in Kelch (Kalyx) und Krone (Corolla) unterteilt, wird sie als Perigon bezeichnet. Bei einigen "höheren" Taxa sind die Blütenhüllblätter der zwei Perigonblattkreise jedoch verschieden geformt; so z. B. bei den Schwertlilien. Die Blüte ist meist dreizählig: zweimal drei gleichartig aussehende Blütenhüllblätter (Tepalen) (oder je drei Sepalen (Kelchblätter) und Petalen (Kronblätter)), zweimal drei Staubblätter und drei Fruchtblätter.

Vorkommen

Einkeimblättrige Pflanzen kommen in nahezu jedem Lebensraum der Erde vor. Sowohl aquatische Formen (Vertreter der Froschlöffelgewächse, Wasserlinsengewächse, u. a.), als auch terrestrische Formen werden ausgebildet. Vor allem in den Regenwäldern der Tropen und Subtropen ist die artenreichste Gruppe, die der Orchideen, besonders häufig anzutreffen. Die individuenreichste Gruppe ist mit Abstand die der Süßgräser, die selbst auch in nahezu allen Klimazonen vertreten ist. Die Süßgräser stellen wohl aufgrund des wirtschaftlichen Nutzens auch die wichtigste Pflanzengruppe für den Menschen überhaupt dar, da alle Getreidearten zu ihnen gehören.

Zur Systematik siehe auch

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

Referenzfehler: Das in <references> definierte <ref>-Tag mit dem Namen „APGIV“ hat das Gruppenattribut „“, das nicht im vorausgehenden Text verwendet wird.

Weblinks

Commons: Monokotyledonen (Liliopsida) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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