Biologie

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Die Biologie (griech. βίος bíosLeben‘ und -logie) beschäftigt sich mit der naturwissenschaftlichen Erforschung der allgemeinen und grundlegenden Gesetzmäßigkeiten des Lebendigen und dem Aufbau, der Funktion und der Entwicklung der vielfältigen Lebewesen. Dabei wird die Grundfrage, was das Leben an sich sei, teils sehr unterschiedlich und in keinem Fall vollkommen befriedigend beantwortet.

"Die Definition eines lebenden Systems oder Organismus können wir als Naturwissenschaftler noch immer nicht geben. Wir sind lediglich in der Lage, lebenden Systemen bestimmte Eigenschaften zuzuordnen. Viele Eigenschaften der lebenden Organismen sind aber noch nicht genügend erforscht und können nicht genau angegeben werden." (Lit.: Dose, S 1)

Der bekannte Neurobiologe Gerald Hüther hat sogar sehr deutlich darauf hingewiesen, dass sich das Leben - und noch weniger das Bewusstsein - nicht durch rein materielle Prozesse befriedigend erklären lässt:

"Weshalb ist es den Biologen bis heute nicht gelungen, den Unterschied zwischen dem Gegenstand ihres Faches - dem Lebendigen - und dem noch nicht Belebten oder nicht mehr Lebenden herauszufinden? Noch immer bleiben alle Versuche, diesen Unterschied herauszuarbeiten, auf der Ebene der Auflistung all jener Merkmale stecken, die sich als beobachtbare, mit objektiven Verfahren messbare Phänomene beschreiben lassen. Ebenso wenig lässt sich auch genau das beobachten, isolieren und messen, was einen Menschen ausmacht- seine Vorstellungen, seine Wünsche, seine Sehnsüchte, seine inneren Haltungen und seine festen Überzeugungen. All das also, was letztlich darüber bestimmt, wie und wofür er nicht nur sein Gehirn und seinen Körper, sondern auch das Gehirn und den Körper all jener strukturiert, die mit ihm in Beziehung treten, die mit ihm auf eine ebenso wenig messbare Weise verbunden sind.

Offenbar existiert hinter der Welt der materiellen, beobachtbaren und messbaren Phänomene, die das Lebendige hervorbringt, noch eine immaterielle, unsichtbare und nicht messbare geistige Welt. Sie bleibt dem seit der Aufklärung so erfolgreich zum Erkennen, Analysieren und Gestalten der äußeren Welt eingesetzten technischen Instrumentarium und den diesem Vorgehen zugrundeliegenden Mustern des Wahrnehmens, Fühlens, Denkens und Handelns verborgen." (Lit.: Hüther, S 35)

Aus anthroposophischer Sicht kann das Leben nur verstanden werden, wenn man nicht alleine bei den physischen Faktoren stehen bleibt, sondern auch höhere Wesensglieder einbezieht. Alle Lebewesen verfügen neben dem physischen Leib auch über einen Lebensleib (auch Ätherleib genannt), wie es bereits bei den niedersten Pflanzen der Fall ist. Tiere besitzen zusätzlich einen Astralleib, der ihnen ein mehr oder weniger traumartiges Bewusstsein verleiht, über das die Pflanzen noch nicht verfügen. Dadurch wird die Sinneswahrnehmung und die Ausbildung von Instinkten, Trieben und Begierden möglich. Der Mensch hat darüber hinaus ein individuelles Ich, das ihm sein Selbstbewusstsein gibt.

Literatur

  1. Dose: Biochemie, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1994
  2. Gerald Hüther, Wolfgang Roth, Michael von Brück: Damit das Denken Sinn bekommt. Spiritualität, Vernunft und Selbsterkenntnis., Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2008, 6. Aufl. 2013
  3. Marek B. Majorek: Rudolf Steiners Geisteswissenschaft: Mythisches Denken oder Wissenschaft?, 2 Bände, Verlag Narr Francke Attempto, Tübingen 2015, ISBN 978-3772085635, eBook: ASIN B0714F4N5R