Radiästhesie und Depression: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Radiästhesie''' (auch ''Radioästhesie'', lat. ''radius'', »Strahl«, griech. ''aisthanomai'', »empfinden«) ist die Lehre von so genannten Strahlenwirkungen auf Organismen. Die Untersuchung der Strahlen und deren Auswirkungen geschieht mittels einer [[paranormal]]en Strahlenfühligkeit bzw. Strahlenempfindlichkeit, die feinfühlige Menschen nach Annahme ihrer Anhänger besitzen sollen. Die dabei postulierten Strahlungen sind ebenso wenig nachgewiesen wie deren Wahrnehmung durch Lebewesen. Die Radiästhesie wird, wo sie wissenschaftlichen Anspruch erhebt, den [[Parawissenschaft]]en<ref>Eberlein: ''Kleines Lexikon der Parawissenschaften'', C. H. Beck Verlag, München 1995</ref> oder [[Pseudowissenschaft]]en<ref>William F. Williams: ''Encyclopedia of Pseudoscience''</ref> zugeordnet. Abzugrenzen ist die Radiästhesie von der belegten und messbaren Wirkung ionisierender und teilweise auch nichtionisierender Strahlung auf Organismen.
[[Datei:Dürer_Melancholia_I.jpg|thumb|''Albrecht Dürer: Melancholia'']]
Unter einem '''depressiven''' (lateinisch deprimere ‚niederdrücken‘) Zustand versteht man eine Seelenstimmung, welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht.  
Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die [[Zukunft]] hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.<ref>Eckhard Roediger: ''Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression'', Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in "Der Merkurstab" Heft 5/2006, Seite 1 in der [http://www.merkurstab.de/Dateien/Leseproben/roediger_5.06.pdf Online-Version des Artikels]</ref>  
Das [[Denken]] wird von nicht bewusst gemachten [[Gefühl|Gefühlen]] ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.  


== Einsatzgebiete ==
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"Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen." {{Lit|{{G|317|67}}}}
</div>


Die Radiästhesie gliedert sich in zwei Teilgebiete:
<div style="margin-left: 20px;">
"Die Empfindung des nicht richtig mit dem Astralleib verbundenen Ätherleibes erzeugt
Depressionen;" {{Lit|{{G|027|102}}}}
</div> 


* Die ''physikalische Radiästhesie'' untersucht materielle Objekte wie Minerale, Metalle, Pflanzen oder die Körper von Lebewesen. Sie geht davon aus, dass allen physikalischen Objekten Schwingungen zugrunde liegen. Einer der Mitbegründer der physikalischen Radiästhesie ist der Physiker Reinhard Schneider, der die Lecher-Rute<ref name="Lecher"/> entwickelte. Die Lecher-Rute, basierend auf der [[Lecher-Leitung]], ist das Hauptinstrument der physikalischen Radiästhesie.
[[Rudolf Steiner]] sieht, wie in der Depression etwas für die nächste [[Inkarnation]] vorbereitet wird:
* Die ''mentale Radiästhesie'' untersucht alle [[Feinstofflichkeit|feinstofflichen]] Phänomene wie z.&nbsp;B. [[Energiekörper]] oder so genannte „Fernwirkungen“. Man findet noch die Bezeichnungen ''odische Radiästhesie'' (Untersuchungen der Aura) und ''psychische Radiästhesie'' (Untersuchungen der menschlichen Psyche), die heute aber zur mentalen Radiästhesie gezählt werden.<ref>http://www.werosa.ch/pendeln/lexikon.html</ref>


Die Radiästhesie befasst sich mit:
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* physikalischen Objekten (z.&nbsp;B. Minerale, Metalle, Pflanzen)
"Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben....
* Wasseradern und Wasserquellen
In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen." {{Lit|{{G|066|180}}}}
* [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen]] [[Feld (Physik)|Feldern]]
</div>
* [[Feinstofflichkeit|feinstofflichen]] Phänomenen ([[Morphisches Feld|morphischen Feldern]], [[Energiekörper|Auren]], Strahlensucher<ref>http://www.rutengeher.com/erdstrahlen/strahlensucher/index.html</ref>, Strahlenflüchter<ref>http://www.rutengeher.com/erdstrahlen/strahlenfluechter/index.html</ref>)
* Gitterstrukturen der Erde (Globalnetzgitter (GNG), Hartmann-Gitter, [[Manfred Curry#Currynetz|Curry-Netz]], Benker-Kubensystem, Wittmannsche Polpunkte)
* radiästhetisch relevanten Lagerstätten
* [[Verwerfung (Geologie)|geologischen Verwerfungszonen]] mit erhöhter [[Ionisierende Strahlung|ionisierender Strahlung]]


== Instrumente ==
== Weitere Symptome ==


Das in der Radiästhesie eingesetzte [[Hilfsmittel|Instrument]] ist die seit dem Mittelalter bezeugte [[Wünschelrute]].<ref>William Barrett und Theodore Besterman: ''The Divining Rod: An Experimental and Psychological Investigation''. Methuen, London 1926, S. 1ff. (''A Brief Historical Sketch of Browsing''); Gaston Burridge: ''Does the Forked Stick Locate Anything? An Inquiry into the Art of Dowsing''. In: ''Western Folklore''. Band 14,1, 1955, S. 32–43; Michael R. Lynn: ''Divining the Enlightenment: Public Opinion and Popular Science in Old Regime France''. In: ''Isis''. Band 91,1, 2001, S. 34–54</ref> Inzwischen werden auch andere Bauformen wie die [[Wünschelrute#Varianten|Einhandrute]] (Tensor oder Nicker genannt) und die Lecher-Rute<ref name="Lecher">http://www.geobiologie.de/Rutenkunde.htm</ref> benutzt. Zum Einsatz kommen ebenfalls [[Siderisches Pendel|Pendel]].
Antriebshemmung, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, soziale Selbstisolation, übersteigerte Schuldgefühle, [[Selbstmord|Suizidgedanken]], verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit.
Auch Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und Hypochondrie können hinzukommen.
Körperliche Symptome die dazu oft hinzukommen sind: Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme („Kummerspeck“), am typischsten ist ein quälenden Druckgefühl auf der Brust.  


Der Vorgang der „Detektion“ durch die aufgeführten Instrumente wird in der Radiästhesie als ''muten'' bzw. ''Mutung'' bezeichnet.
== Chronische Erkrankung und Depression ==


== Geschichte ==
Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht [[Rudolf Steiner]] einen engen Zusammenhang.


Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts setzte der Wiener [[Neurologe]] und Universitätsprofessor [[Moriz Benedikt (Neurologe)|Moriz Benedikt]] Wünschelruten zum Auffinden der von ihm postulierten „[[pathogen]]en Orte“ ein.<ref name="bbmm">''Erdstrahlen: Gefahr aus der Tiefe??'' in: ''Der Brockhaus multimedial 2005 Version 7''</ref>
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"Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt.
Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein.
Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung." {{Lit|{{G|312|377}}}}
</div>  


1929 führte der deutsche [[Naturforscher]] Gustav Freiherr von Pohl das Konzept der [[Erdstrahlen]] ein, wobei er von unterirdischen Wasseradern ausging, die für Menschen, Tiere und Pflanzen schädliche [[Strahlung]] aussenden würden, die die Erdoberfläche durchdringe und von besonders begabten Menschen (Radiästheten) aufgespürt werden könne.<ref name="bbmm" />
== Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen ==


Zwischen 1930 und 1945 erreichte die „Strahlungssucherei“ ihre Hochblüte, und der Abbé Alexis Timothée Bouly prägte in seinem um 1931 veröffentlichten Werk ''La Radiesthésie ou comment devenir expert...'' die Bezeichnung „Radiästhesie“. Daneben wurde auch der Begriff „Geopathie“ für die angeblich gesundheitsschädliche Wirkung bestimmter Orte eingeführt.<ref name="bbmm" />
<div style="margin-left: 20px;">
"Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. - Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten." {{Lit|{{G|062|112}}}}
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In den 1950er Jahren erweiterte sich das „Strahlenspektrum“ noch um die so genannten Globalnetzgitter (GNG). Man findet inzwischen auch die Bezeichnung Globalgitternetze mit der Abkürzung GGN.
Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:


Zwischen 1945 und 1951 beschrieb Siegfried Wittmann erstmals ein quadratisches Gitter, welches in NO-SW- und NW-SO-Richtung mit einem Linienabstand von rund 3,6&nbsp;Metern verlaufen soll. Die bekannt gewordene Veröffentlichung stammte 1952 von [[Manfred Curry]], der den Namen Wittmann allerdings nicht erwähnte. Daher wird dieses Gitter üblicherweise als Currygitter bzw. Currynetz bezeichnet. Eine ältere Bezeichnung ist auch Diagonalgitter.
<div style="margin-left: 20px;">
"Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen. Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird." {{Lit|{{G|120|175}}}}
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Anton Benker postulierte 1953 ein kubisch räumliches Gittersystem, das die ganze Erdoberfläche und den darüber liegenden Raum in würfelförmige Felder im Abstand von zehn Metern aufgliedern soll. Dieses Gittersystem wird als Benker-Kubensystem bezeichnet und in der Radiästhesie als übergeordnetes System zum Hartmann-Gitter gesehen.
== Einzelnachweise ==
 
Seit der Publikation der Gitter existiert innerhalb der Radiästhesie bis heute eine kontroverse Diskussion, ob die Gitterlinien bzw. Gitterkreuzungen für Lebewesen schädlich sind oder nicht. [[Käthe Bachler]] lieferte dazu einen neuen Ansatz. Sie vertritt die Auffassung, dass es genüge, den so genannten ''guten Platz'' bzw. ''guten Ort'' (z.&nbsp;B. für Schlafplätze) zu bestimmen. Unter dem guten Platz ist ein räumlich eng begrenzter Bereich zu verstehen, der „strahlungsfrei“ ist und so Erholung und Wohlbefinden garantieren soll.
 
== Einzelthemen ==
=== Wasseradern ===
 
Wasseradern  gelten bei den Radiästheten – wie auch [[Kluft (Geologie)|Klüfte]] und [[Störung (Geologie)|Verwerfungen]] – als Ursache für Abweichungen im [[Erdmagnetfeld]] und für [[Erdstrahlung]] und damit als gesundheitsgefährdend.
 
Durch [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftliche]] Untersuchungen konnte allerdings weder das Vorhandensein noch die gesundheitsgefährdende Wirkung nachgewiesen werden. Oberhalb [[Grundwasserleiter|unterirdischer Flussläufe]] gibt es keinerlei Veränderungen im Erdmagnetfeld noch andere der behaupteten Anomalien, gleiches gilt für [[Störung (Geologie)|Störungen]] und Klüfte im Gestein. Geologische Untersuchungen lassen generell nur in [[Verkarstung|verkarsteten]] Kalksteinformationen oder stark zerklüftetem Festgestein auf das Vorhandensein von linearen Wasserkörpern schließen. Die von den Radiästheten vermutete Sammel- und Aderwirkung des wegen hydraulischer Gradienten fließenden [[Grundwasser]]s ist erwiesenermaßen und leicht überprüfbar falsch, da Grundwasser in den geologisch gesehen [[Glaziale Serie|jungen Lockersedimenten]], die weite Teile Deutschlands bedecken, diffus und weitgehend homogen fließt, wie bei jeder größeren Tiefbaumaßnahme oder in Tagebauen leicht zu erkennen ist.<ref>siehe Weblink ARD-Sendung: Was ist dran an Erdstrahlen und Wasseradern?</ref>
 
Die Direktorenkonferenz der Geologischen Landesämter der Bundesrepublik Deutschland veröffentlichte bereits am 23. März 1950 einen Beschluss, nach der „die Geologen fast aller Kulturstaaten der Welt den Zusammenhang zwischen Rutenausschlag und Strahlen für unwahrscheinlich halten“.<ref>{{internetquelle|url=http://www.zeit.de/1954/10/Zt19540311_008_0036_lsp|titel=Mit der Wünschelrute|werk=Die Zeit Nr. 10/1954|datum=11.03.1954|archiv-url=http://web.archive.org/web/20080203032048rn_1/www.zeit.de/1954/10/Zt19540311_008_0036_lsp|archiv-datum=3. Februar 2008|zugriff=12. April 2009}}</ref>
 
=== Hartmanngitter ===
[[Bild:Hartmann Gitter.jpg|thumb|Hartmann-Gitter in Mitteleuropa]]
[[Ernst Hartmann (Mediziner)|Ernst Hartmann]] beschrieb erstmals 1954 und ab 1964 in seinem Buch ''Krankheit als Standortproblem'' ein rechteckiges Gitter aus so genannten Reizstreifen. Diese sollen in der ''magnetischen Nord-Süd-Richtung'' (in Mitteleuropa) mit etwa 2&nbsp;Meter Abstand und in der Ost-West-Richtung mit etwa 2,5&nbsp;Meter Abstand verlaufen. Die einzelnen Felder sollen dabei eine abwechselnde „Polarität“ besitzen.<ref>Ernst Hartmann: ''Krankheit als Standortproblem'', Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 164, 285, 324, 331–341, 355–363, 501–502, 513, 581, 587, 606</ref> Die Gitterbreite soll je nach Örtlichkeit von 2,5&nbsp;bis 4&nbsp;Meter variieren. Auch die grundsätzliche Ausrichtung soll um bis zu 10&nbsp;Grad abweichen. Der Kernstreifen (Reizstreifen), eine so genannte ''„Hartmannlinie“ '', soll etwa 20&nbsp;bis 30&nbsp;Zentimeter breit sein.<ref>M. Mettler: ''Netzgitter-Handbuch'', Zürich Moser Verlag 1990, {{Falsche ISBN|3-907027-22-4}}</ref>
Die Ergebnisse der Untersuchungen von Hartmann sind bis heute naturwissenschaftlich nicht bestätigt. Von [[Skeptikerbewegung|Skeptiker]]n wird die These der Gitter daher als [[Pseudowissenschaft]] bezeichnet,<ref>{{internetquelle|url=http://www.gwup.org/mitglieder/regionalgruppen/bamberg/projekte/geokomiker/|titel=Bamberger Skeptiker, Projekte Geokomiker|archiv-url=http://web.archive.org/web/20080120085640/http://www.gwup.org/mitglieder/regionalgruppen/bamberg/projekte/geokomiker/|archiv-datum=20. Januar 2008|zugriff=22. Juni 2009}}</ref> von der großen Mehrheit wissenschaftlicher Publikationen wird die These schlicht ignoriert und zumindest seit 1972 wurden laut ''[[Web of Science]]'' keinerlei wissenschaftliche Publikationen zum Thema Radiästhesie publiziert.<ref>http://apps.isiknowledge.com/WOS_GeneralSearch_input.do?product=WOS&SID=Y1J5a6HeaGO9PLGOmGH&search_mode=GeneralSearch</ref>
 
Bei dem „Globalgitter“ handelt es sich nach Auffassung von [[Wünschelrute|Rutengängern]] und anderen Radiästheten um ein natürliches, erdmagnetisches Gitternetz.<ref>Siegfried Wittmann: ''Die Wünschelrute'' in Pakraduny, Tigran: ''Die Welt der geheimen Mächte'', Verlag Tiroler Graphik, Innsbruck 1953, (Verlag Löwit 1970, ASIN: B0000BU3ND)</ref> Bereits in den 1930er Jahren beschrieben es die Radiästheten Peyré und Hiller.<ref>Adolf Flachenegger: ''Lehrbriefe für Rutengänger und Pendler'', Verlag Reichhart, Linz, Oktober 2004, ISBN 3-200-00185-2, Brief 10. Gitternetz nach Dr. Peyre/Dr. Curry</ref> Hartmann bezeichnete diese Struktur als ''Globalnetzgitter''.<ref>Ernst Hartmann: ''Krankheit als Standortproblem'', Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 502,513,587</ref> In der Radiästhesie ist dafür inzwischen der Name Hartmann-Gitter bzw. Hartmanngitter üblich. Man findet ebenso die Bezeichnung Hartmannnetz bzw. Hartmann-Netz.
 
Nach Meinung der Radiästheten ist an den Stellen, an denen sich Hartmann-Linien kreuzen, oder an den Kreuzungen von Hartmann-Linien und anderen Reizquellen (z.&nbsp;B. unterirdische [[Wasserader]]n, [[Verwerfung (Geologie)|Verwerfungen]]) je nach Höhe des Reizes<ref>Radiästheten verwenden den Begriff „Reizwert“ für eine in Hunderterschritten ansteigende Maßzahl.</ref> mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen.<ref>http://www.geobiologie.de/ausgabe_6-2001.htm Zeitschrift Wetter-Boden-Mensch, Ausgabe 6/2001</ref>
 
Ernst Hartmann führte ab 1949 geophysikalische Versuche wie Messungen der Bodenleitfähigkeit,<ref>Ernst Hartmann: ''Krankheit als Standortproblem'', Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 183–189</ref> der Erdmagnetfeldstärke<ref>Ernst Hartmann: ''Krankheit als Standortproblem'', Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 457</ref> und auch Versuche mit UKW-Feldstärkemessungen<ref>Ernst Hartmann: ''Krankheit als Standortproblem'', Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 257</ref> durch, hauptsächlich an den Gitterkreuzungen, um die Existenz bzw. die Wirkung des Globalnetzgitters zu beweisen. In den Jahren 1969 bis 1980 erfolgten ebenfalls systematische Gammastrahlungs- bzw. Kernstrahlungsmessungen.<ref>Ernst Hartmann: ''Krankheit als Standortproblem'', Band 1, Haug Verlag, Heidelberg, 5.Auflage 1986, ISBN 3-7760-0653-6, S. 509</ref> Diese Versuche erbrachten laut Hartmann zum Teil signifikante Zusammenhänge, dass sich bestimmte physikalische Parameter wie z.&nbsp;B. die elektrische Boden- und Luftleitfähigkeit oder die elektromagnetische Feldstärke an "geopathogenen Zonen" verändern. Seine Versuche dokumentierte er in seinem Buch ''Krankheit als Standortproblem''. Die Ergebnisse der Untersuchungen von Hartmann sind bis heute durch die Naturwissenschaften nicht bestätigt.
Das Hartmanngitter nimmt mittlerweile einen festen Platz in der Radiästhesie und in dieser nahestehenden Teilen der [[Baubiologie]] ein.<ref>Ernst Neufert: ''Bauentwurfslehre'', Friedr.Vieweg und Sohn Verlag/ GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005 ISBN 3-528-99651-X, siehe Grundlagen: Raumklima, Baubiologie</ref>
 
Es existieren diverse Ansätze, um das postulierte Globalnetzgitter nachzuweisen, von denen jedoch keiner wissenschaftlich anerkannt ist. Der Physiker [[Martin Lambeck]] schlägt in seinem 2003 erschienenen Buch „Irrt die Physik“ mehrere wissenschaftliche Tests vor, die geeignet seien, die Existenz von Erdstrahlen zu beweisen, sofern sie existierten. Bisher wurde keiner dieser Tests mit einem positiven Ergebnis durchgeführt.
 
=== Bovis-Einheiten ===
 
In ''Bovis-Einheiten'' (BE, unterscheide: [[Broteinheit]]) wird in der Radiästhesie die Stärke einer „Lebens-“ oder „[[Feinstofflichkeit|feinstofflichen]]“ Energie angegeben. Die Herkunft des Namens ''Bovis'' wird einem französischen Radiästhesisten aus [[Nizza]] namens André Bovis (1871–1947) zugeschrieben. Die gesamte dieser Einheit zu Grunde liegende Theorie ist wissenschaftlich unbelegt, die ermittelten Zahlen scheinen [[Intuition|intuitiv]] und sind nicht [[Falsifizierbarkeit|falsifizierbar]].
 
Manche Quellen setzen Bovis-Einheiten mit [[Ångström (Einheit)|Ångström]] gleich, als der Wellenlänge der „gemessenen“ Schwingung. Die [[Wellenlänge]] einer Strahlung kann in Ångström angegeben werden, die Wellenlänge ist dabei jedoch umgekehrt proportional zur [[Frequenz]] und somit zur [[Energie]]. Größeren Wellenlängen entsprechen dabei geringere Energien. Da jedoch die Existenz dieser Strahlung naturwissenschaftlich unbelegt ist, ist es höchst fragwürdig, eine solche Strahlung mit physikalischen Parametern beschreiben zu wollen.


Mitunter ist es Praxis, die Bovis-Einheit zur Diagnose von [[Krankheit]]en zu benutzen. Dies ist kein [[medizin]]isch zulässiges Vorgehen.
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gustav Freiherr von Pohl: ''Erdstrahlen als Krankheitserreger''. Hubers, Diesen bei München, 1932. Neu herausgegeben seit 1978 unter dem Titel: ''Erdstrahlen als Krankheits- und Krebserreger''. 5. Auflage. Lebenskunde, Düsseldorf 1985, ISBN 3-921179-24-6.
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7{{Vorträge|317}}
*[[Otto Prokop]], Wolf Wimmer: ''Wünschelrute, Erdstrahlen, Radiästhesie. Die okkulten Strahlenfühligkeitslehren im Lichte der Wissenschaft''. 5. Thieme, Stuttgart 1985, ISBN 978-3-432844-73-2.
#Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; '''Tb 701''', ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
* Herbert L. König und [[Hans-Dieter Betz]]: ''Erdstrahlen? Der Wünschelruten-Report. Wissenschaftlicher Untersuchungsbericht''. Eigenverlag König, München 1989, ISBN 3923819056.
#Rudolf Steiner: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
* Hans-Dieter Betz: ''Geheimnis Wünschelrute. Aberglaube und Wahrheit über Rutengänger und Erdstrahlen''. Umschau, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-524-69086-6.
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Ergebnisse der Geistesforschung'', [[GA 62]] (1988), ISBN 3-7274-0620-8 {{Vorträge|062}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}


== Einzelnachweise ==
{{GA}}
<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://web.archive.org/web/20071114194026/http://www.gwup.org/mitglieder/regionalgruppen/bamberg/projekte/geokomiker/erdstrahlen.html Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften über Erdstrahlen und Radiästhesie]
* [http://www.naklar.at/content/features/strahlen/ Artikel über Erdstrahlen und Wasseradern auf www.naklar.at]
* [http://www.zeit.de/zeit-wissen/2007/01/Erdstahlen Artikel aus ''[[Die Zeit]]'']
* [http://www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,gnfjmxirn4hdjfxb~cm.asp Was ist dran an Erdstrahlen und Wasseradern?] bei ''W wie Wissen'', [[ARD]]
{{DEFAULTSORT:Radiasthesie}}
[[Kategorie:Radiästhesie| ]]


* [http://www.merkurstab.de/Dateien/Leseproben/roediger_5.06.pdf Eckhard Roediger: ''Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression'']
* [http://www.lammers-koll-verlag.de/downloads/lp_wesensgeheimnis.pdf Heinz Grill: ''Das Wesensgeheimnis der psychischen Erkrankungen'']


{{Wikipedia}}
[[Category:Seelenleben]]

Version vom 25. April 2013, 22:02 Uhr

Albrecht Dürer: Melancholia

Unter einem depressiven (lateinisch deprimere ‚niederdrücken‘) Zustand versteht man eine Seelenstimmung, welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht. Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die Zukunft hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.[1] Das Denken wird von nicht bewusst gemachten Gefühlen ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.

"Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen." (Lit.: GA 317, S. 67)

"Die Empfindung des nicht richtig mit dem Astralleib verbundenen Ätherleibes erzeugt Depressionen;" (Lit.: GA 027, S. 102)

Rudolf Steiner sieht, wie in der Depression etwas für die nächste Inkarnation vorbereitet wird:

"Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben.... In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen." (Lit.: GA 066, S. 180)

Weitere Symptome

Antriebshemmung, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, soziale Selbstisolation, übersteigerte Schuldgefühle, Suizidgedanken, verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit. Auch Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und Hypochondrie können hinzukommen. Körperliche Symptome die dazu oft hinzukommen sind: Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme („Kummerspeck“), am typischsten ist ein quälenden Druckgefühl auf der Brust.

Chronische Erkrankung und Depression

Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht Rudolf Steiner einen engen Zusammenhang.

"Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt. Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein. Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung." (Lit.: GA 312, S. 377)

Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen

"Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. - Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten." (Lit.: GA 062, S. 112)

Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:

"Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen. Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird." (Lit.: GA 120, S. 175)

Einzelnachweise

  1. Eckhard Roediger: Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression, Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in "Der Merkurstab" Heft 5/2006, Seite 1 in der Online-Version des Artikels

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Heilpädagogischer Kurs, GA 317 (1995), ISBN 3-7274-3171-7pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner/Ita Wegman: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, GA 27 (1991), ISBN 3-7274-0270-9; Tb 701, ISBN 978-3-7274-7010-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Geist und Stoff, Leben und Tod, GA 66 (1988), ISBN 3-7274-0660-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Ergebnisse der Geistesforschung, GA 62 (1988), ISBN 3-7274-0620-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Die Offenbarungen des Karma, GA 120 (1992), ISBN 3-7274-1200-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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