Belial und Kategorie:Schriftsteller (Australier): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:beliar.jpg|thumb|Der Teufel Beliar vor dem Höllentor, Holzschnitt, Augsburg 1473]]  
[[Kategorie:Schriftsteller nach Kontinent]]
'''Belial''' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] בליעל); bzw. '''Beliar''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] Βελιἆρ) ist eine [[Dämon|dämonische]] Gestalt aus der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]].
[[Kategorie:Schriftsteller (Australier)|!]]
 
[[Kategorie:Schriftsteller nach Staat]]
== Etymologie ==
[[Kategorie:Schriftsteller nach Land]]
Die Bedeutung des Wortes ''Belial'' ist ungeklärt. Rabbinische Erklärungen beziehen sich auf ein Wortspiel: Die biblische Wendung בני בליעל (etwa „Kinder der Wertlosigkeit“) wird gedeutet als בני בלי ע(ו)ל (etwa „Kinder ohne [das] Joch [der Tora]“). Andere Überlegungen gehen von der Wurzel עלה („aufsteigen“) im Sinne eines negativen Wunsches („mögen sie nicht aufsteigen [aus der Unterwelt]“) oder von der Wurzel בלה („verschlingen“) aus. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Zusammensetzung aus der Negation בלי und einem Nomen יעל in der Bedeutung „Wert“. Parallelen für eine solche Wortzusammensetzung, die in [[Wikipedia:Semitische Sprachen|semitischen Sprachen]] generell unüblich ist, finden sich z.B. im [[Wikipedia:Ugaritische Sprache|Ugaritischen]]. Dann würde der Begriff als „Wertlosigkeit“, „Nichtsnutz“ wiederzugeben sein.
 
== Tanach und Qumran ==
Im [[Wikipedia:Tanach|Tanach]] kommt das Wort 27 mal vor, davon dreimal mit Artikel, eine Pluralform existiert nicht. Es bezieht sich dabei auf hochgradig negativ beschriebene Menschen oder Taten. Einige Stellen scheinen unter Beliar eine personifizierte Unheilsmacht zu verstehen. Die [[Wikipedia:Vulgata|Vulgata]] folgt dieser Sicht, indem sie – anders als die [[Wikipedia:Septuaginta|Septuaginta]] – das Wort teilweise unübersetzt lässt und als Eigennamen behandelt. In {{B|1 Kön|21|13|VUL}} liest sie ''Diabolus''.
 
Eine bedeutende Rolle spielt Belial in den [[Wikipedia:Schriftrollen vom Toten Meer|Schriftrollen vom Toten Meer]], insbesondere in der [[Wikipedia:Kriegsregel|Kriegsregel]] und den [[Wikipedia:Hodajjot|Hodajjot]] (1QH). Sie beschreiben den mythischen Endkampf zwischen den Mächten des Lichtes und den Mächten der Finsternis. Irdisch werden diese durch den [[Wikipedia:Lehrer der Gerechtigkeit|Lehrer der Gerechtigkeit]] und den Lügenpriester repräsentiert, himmlisch durch den [[Michael (Erzengel)|Erzengel Michael]] und Belial. Die letzte Zeit kann als „Herrschaft des Belial“ bezeichnet werden, die bösen Mächte und Menschen gehören zum „Los des Belial“. Schließlich wird aber das Gute siegen und Belial überwunden werden.
 
== Pseudepigraphe Schriften und Neues Testament ==
Im griechischsprachigen Schrifttum des Judentums der Zeit des Zweiten Tempels taucht ''Belial/Beliar'' als der Gegenspieler Gottes auf und wird hier erstmals mit dem [[Teufel]] identifiziert.<ref>So im [[Buch der Jubiläen]] und in [[TestXII]]; vgl. M. Limbeck, ''Art. Belial'', in: Neues Bibellexikon, Band 1, Sp. 267.</ref> Die Abweichung der griechischen Namensform Βελιἆρ vom hebräischen ''Belial'' ist bisher nur unzureichend erklärt. Möglicherweise ist die Form (einmal auch als ''Belior'') ein Wortspiel: Der Teufel ist „der ohne Licht“ (hebräisch בלי אור). Der Dualismus von Licht und Finsternis könnte durch den [[Zoroastrismus]] beeinflusst sein.
 
Im [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] wird Beliar in {{B|2 Kor|6|15|LUT}} erwähnt: „Wie stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?“ Die Stelle spiegelt einen religiösen Dualismus wider und bedient sich ähnlich wie die Texte aus Qumran einer Metaphorik von Licht und Finsternis.
 
== Mittelalter ==
Auch in der volkstümlichen Überlieferung taucht Beliar als Name des Teufels auf. Angeblich ist er der gefallene Engel, Geist und Fürst der Finsternis.
 
So war Beliar angeblich der Lieblingsdämon des berüchtigten [[Wikipedia:Gilles de Rais|Gilles de Rais]], der im 15. Jahrhundert an die zwölf Dutzend Kinder tötete.
 
Besonders häufig wurde Beliar im Mittelalter benutzt, wenn der Teufel seine Interessen in „juristischer” Sache vertrat. So erscheint Beliar zum Beispiel vor Gott und fordert, dass die Taten [[Jesus von Nazaret|Jesu]] untersucht werden. In dem Buche ''Belial'' (1473) befindet sich dazu ein Holzschnitt, der zeigt, wie die Teufel in einem flammenden Schlund sitzen und aufmerksam die Argumente Beliars verfolgen, die dieser vor Gott im Namen der Hölle vertreten will. Beliars Beschwerde gegen [[Christus]] lautet im Kern, dass dieser sich gesetzwidrig in höllische Angelegenheiten eingemischt und sich die Herrschaft über Dinge angemaßt hat, die ihn nichts angehen. Doch der Teufel Beliar hat Pech: Gott votiert für Christus.<ref>Die Geschichte von Belial, nacherzählt von Jeanette Rüdisühli und Ueli Suter [http://www.pkgodzik.de/fileadmin/user_upload/Bilder_der_Hoffnung/Die_Geschichte_von_Belial.pdf (online auf pkgodzik.de)]</ref>
 
== Belial bei John Milton ==
In [[Wikipedia:John Milton|John Milton]]s ''[[Wikipedia:Paradise Lost|Paradise Lost]]'' erscheint Belial als wortgewandter Kabinettsgefährte von [[Satan]] und wird beschrieben als das schönste Geschöpf, das je im Himmel umging. Entgegen dem großen Dämonengeneral, einem riesenhaften, höllischen Kriegshelden mit gigantischem Schild und Speer, der auf einen weiteren offenen Krieg gegen den Allmächtigen drängt, rät Belial zu einem zurückhaltenderen Vorgehen, weil er sich von einer noch schlimmeren Hölle als der, die er mit dem Rest von Satans Legionen zurzeit bewohnt, fürchtet und die träge Feigheit schlicht und einfach seinem Naturell als Demagoge entspricht. Er will in der Hölle verweilen, sodass sich die Erscheinungen der Teufel an die flammende Hitze und die anderen lebenswidrigen Umstände anpassen können und schlussendlich keine Qualen mehr verspüren.
[[Mammon]] stimmt ihm in gewissen Punkten zu, [[Beelzebub]] aber, der einen ungleich höheren Status genießt als Belial und Mammon, widerspricht vehement.
 
== Moderner Okkultismus ==
=== Satanismus ===
In der satanischen Deutung kommt Belial die Rolle eines der vier Erzdämonen zu. Er repräsentiert den Norden, die Niedertracht der Erde und Unabhängigkeit. Der Name „Belial“ wird in ''Die schwarze Magie'' von [[Wikipedia:Richard Cavendish|Richard Cavendish]] (1980) auf das hebräische ''beli ja‘al'' (wertlos) zurückgeführt. Pädophile Züge (wie oben beschrieben) scheinen erst im christlichen Mittelalter mit Belial in Verbindung gebracht worden zu sein. Im Satanismus [[Wikipedia:Anton Szandor LaVey|LaVeyscher]] Prägung lässt sich der Erzdämon als [[Wikipedia:Metapher|Metapher]] eines unabhängigen Geistes verstehen, der antagonistisch zu monotheistischen Dogmen und Regeln steht.
 
=== Engelwerk ===
Das [[Wikipedia:Engelwerk#Textprobe aus dem Handbuch des Engelwerkes|Handbuch des Engelwerkes]] aus dem Jahr 1961 beschreibt Belial als Dämon, der Macht über den menschlichen Körper ausübt.
 
Im Manga [[Wikipedia:Angel Sanctuary|Angel Sanctuary]] von [[Wikipedia:Kaori Yuki|Kaori Yuki]] erscheint Belial (im Manga auch ''Mad Hatter'' genannt) als einer der sieben Satane und verkörpert die Todsünde des Hochmuts. Belial ist in Wirklichkeit eine Frau, obwohl sie sehr männlich ausschaut. Sie machte sich eine perverse Freude daraus, Engel durch ihre sexuellen Gelüste in die Tiefe zu stürzen. Im Manga ist es ihre Aufgabe, eine neue Braut für den Höllenfürst Luzifer zu finden.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Literatur ==
*Meinrad Limbeck: ''Art. Belial'', in: Neues Bibellexikon, Band 1, Zürich 1991, Sp. 267 ISBN 3-545-23074-0
* Peter von der Osten-Sacken: ''Gott und Belial. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zum Dualismus in den Texten aus Qumran''; Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 6; Göttingen 1969
* S.D. Sperling: Art. ''Belial'', in: K. van der Toorn, B. Becking, Pieter W. van der Horst (Hrsg.): ''Dictionary of Deities and Demons in the Bible''; Leiden, Boston, Köln, <sup>2</sup>1999, 169–171.
* Norbert Borrmann: ''Lexikon der Monster, Geister und Dämonen''; Berlin 2000 ISBN 3-89602-233-4
* Anton La Vey: ''Die Satanische Bibel''; USA 1969
* John Milton: ''Das verlorene Paradies (Paradise Lost''); England 1667
* Ralf Isau: ''Der Kreis der Dämmerung 1–4''; Deutschland 1999–2001
 
== Weblinks ==
 
{{Wiktionary|Belial}}
 
[[Kategorie:Dämon]]
[[Kategorie:Jüdische Mythologie]]
[[Kategorie:Schriftrollen vom Toten Meer]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 24. Mai 2020, 20:27 Uhr