Seele und Seelenkräfte: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Frederic Lord, Leighton - The Bath of Psyche - Google Art Project.jpg|mini|[[Wikipedia:Frederic Leighton|Frederic Leighton]]: ''The Bath of Psyche'', 1890]]
Drei grundlegende '''Seelenkräfte''' oder '''Seelenfähigkeiten''', die das [[Seelenleben]] des heutigen [[Mensch]]en prägen, lassen sich deutlich unterscheiden: das [[Denken]], das [[Fühlen]] und das [[Wollen]]. Diese Dreigliederung des Seelenlebens wurde erstmals von [[Johannes Nikolaus Tetens]] (1736-1807) klar beschrieben, der eine „psychologische Analyse der Seele“ nach [[naturwissenschaft]]licher Methode anstrebte.
Die '''Seele''' (von [[Urgermanisch|urgerm.]] ''*saiwalō'' bzw. ''*saiwlō'', vermutlich abgeleitet von ''*saiwaz'', "[[See]]"; {{EnS|soul}}), von den [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] in der [[Antike]] '''[[Psyche]]''' ([[Altgriechische Sprache|griech.]] {{Polytonisch|ψυχή}}, ''psychḗ'' = „[[Atem]], Atemhauch“; [[Latein|lat.]] anima) genannt und darum glegentlich auch als [[Atemseele]] bezeichnet, ist jenes [[Wesensglied]] des [[Mensch]]en, das seine [[leib]]liche und [[geist]]ige [[Existenz]] miteinander verbindet.  


{{GZ|Mit dem Worte Seele soll auf das gedeutet werden, wodurch er die Dinge mit seinem eigenen Dasein verbindet, wodurch er Gefallen und Mißfallen, Lust und Unlust, Freude und Schmerz an ihnen empfindet.|9|27|15}}
Die Trennung dieser drei Seelenkräfte ist nicht in allen drei [[seelisch]]en [[Wesensglieder]]n gleich stark ausgeprägt. In der [[Empfindungsseele]] sind Denken, Fühlen und Wollen noch sehr stark ineinander verwoben. In der [[Verstandes- oder Gemütsseele]] setzt sich das Wollen bereits deutlich ab, während Denken und Fühlen noch eng miteinander verbunden sind. Erst mit der [[Bewusstseinsseele]] beginnt die vollständige Trennung aller drei Seelenkräfte. Ein vollständige Trennung der drei Seelenkräfte wird auch durch eine entsprechend vorangeschrittene [[Geistesschulung]] erreicht, die bis zu einer [[Spaltung der Persönlichkeit]] führt.


Diese in ihrer ''vollen'' Entfaltung nur dem Menschen ermöglichte [[seelische Innenwelt]] gliedert sich in drei in der [[Aura]] unterscheidbare Teile. Ihre leibgebundenen Anteile, nämlich die [[Empfindungsseele]], die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und auch der der [[Sinneswelt]] zugewandte Teil der [[Bewusstseinsseele]] unterliegen der [[Sterblichkeit]]; nur der dem [[Geist]] zugewandte Teil der Bewusstseinsseele ist [[unsterblich]]. Dieser unsterbliche Teil der Seele ist aber nicht von vornherein und unverlierbar gegeben, sondern muss aktiv errungen und bewahrt werden (siehe → [[#Unsterblichkeit der Seele|Unsterblichkeit der Seele]]).
In der [[Wikipedia:Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] wird durch die Götterdreiheit [[Odin]], [[Wili]] und [[We]] auf die drei Seelenkräfte hingewiesen.


Ihrer [[Substanz|substanziellen]] Natur nach entstammt die Seele dem [[Astralleib]], der sich seinerseits aus der [[Astralwelt]] herausgegliedert hat. Die Seele ist das Organ des [[Bewusstsein]]s, der [[Begierde]]n und [[Empfindung]]en und der menschlichen [[Seelenfähigkeiten]] des [[Denken]]s, [[Fühlen]]s und [[Wollen]]s, die das [[Seelenleben]] bestimmen. [[Kunst|Künstlerisch]] wird sie meist in [[weiblich]]er Gestalt dargestellt.
== Zusammenhang mit früheren Weltentwicklungsstufen ==


== Leib, Seele und Geist ==
Die drei grundlegenden Seelenkräfte des Menschen wurden bereits auf den der [[Erdentwicklung]] vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen]] ''veranlagt'': Das [[Wollen]] auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], auf dem unter der Leitung der [[Geister des Willens]] auch die Grundlage des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] geschaffen wurde, das [[Fühlen]] auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]], auf unter Führung der [[Geister der Weisheit]] der [[Ätherleib]] gebildet wurde, und das [[Denken]] auf dem [[Alter Mond|alten Mond]], auf dem der Menschenvorfahre unter der Herrschaft der [[Geister der Bewegung]] mit dem [[Astralleib]] begabt wurde. Von hier aus erhellt sich auch der weiter unten besprochene Zusammenhang mit den Wesenheiten der [[Dritte Hierarchie|dritten Hierarchie]], die während dieser früheren planetarischen Entwicklungsphasen ihre [[Menschheitsstufe]] durchmachten: Die [[Archai]] auf dem alten Saturn, die [[Archangeloi]] auf der alten Sonne und die [[Angeloi]] auf dem alten Mond.


Die menschliche Seele wird oft in [[weib]]licher Gestalt [[Personifikation|personifiziert]] dargestellt. Ursprünglich war sie, wie manche [[Gnosis|gnostische]] Schriften andeuten, ein [[androgyn]]es, also doppelgeschlechtliches [[männlich]]-[[weiblich]]es Wesen, das erst durch ihren Sturz in die [[sinnlich]]e Welt ihre eingeschlechtliche weibliche Form annahm. So heißt es etwa in der unter den [[Nag-Hammadi-Schriften]] gefundenen «[[Exegese über die Seele]]»:
{{GZ|Es ist nun außerordentlich schwierig — denn alle Begriffe andern
sich von Planetenzustand zu Planetenzustand — zu definieren, was die
Mission der alten Saturn-, der alten Sonnen-, der alten Mondepoche
war. Es ist dies nicht leicht, weil man zunächst die Mission unserer Erde
sehr abstrakt charakterisieren muß. Man bekommt am leichtesten eine
Vorstellung davon, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die verschiedenen
Kräfte beschaffen sind, die im Weltenraum sich offenbaren. Nun
haben Sie, wenn Sie auf das menschliche Innere, auf das Seelenleben
schauen, Wollen, Fühlen und Denken, und wiederum haben Sie, wenn
Sie auf die menschlichen Hüllen blicken, auf das Äußere der Menschennatur,
physischen Leib, Ätherleib und Astralleib, so daß Sie, wenn Sie
den heutigen Menschen anschauen und von seinem Ich zunächst absehen,
ihn als ein Gewebe auffassen können des physischen, Äther- und
Astralleibes, in das hineingewoben sind — wie in eine äußere Hülle —
Wollen, Fühlen und Denken.


{{Zitat|Die Weisen, die vor uns lebten, gaben der Seele einen weiblichen Namen. Tatsächlich ist sie auch ihrer Natur nach eine Frau. Sie hat ebenso wie andere Frauen einen Mutterschoß.<br>
Nun sind diese Kräfte im Menschen, sowohl im äußerlichen wie im
Solange sie sich allein beim Vater befand, war sie eine Jungfrau und mannweiblich von Gestalt. Aber als sie in einen Körper hinabgefallen und in dieses Leben gekommen war, da geriet sie in die Gewalt vieler Räuber. Und die Frevler warfen sie sich gegenseitig zu und schändeten sie. Die einen mißbrauchten sie gewaltsam, während andere so handelten, daß sie sie überredeten mit einem verführerischen Geschenk. Kurz: Sie wurde geschändet, und sie verlor ihre Jungfräulichkeit [...]<br>
inneren Menschen, immer verwandt mit irgendwelcher früheren Mission,
Sie aber pflegt eine arme Witwe zu werden, die keine Hilfe hat; sie hat auch keinen, der sie anhört in ihrem Leid; denn sie hatte von ihnen nichts erhalten außer den Schändungen, die sie ihr zugefügt hatten, als sie mit ihr Umgang hatten. Und die Kinder, die sie mit den Ehebrechern hervorgebracht hat, sind stumm und blind und krank.<br>
die gebunden war an frühere Verkörperungen der Erde. Da haben
Aber wenn der Vater, der oben im Himmel ist, sie sucht und auf sie herabblickt und sie seufzen sieht mit ihren Leiden und der Schande und wie sie die Unzucht, die sie getrieben hat, bereut und wie sie beginnt, seinen Namen anzurufen, damit er ihr helfe, wobei sie mit ganzem Herzen ruft und sagt: ,,Rette mich, mein Vater, denn siehe: Ich will dir Rechenschaft ablegen, denn ich habe mein Haus verlassen und und bin aus meinem Jungferngemach geflohen. Hole mich wieder zu dir zurück!``, und wenn er sie sieht, daß sie in diesem Zustand ist, dann wird er sie seines Erbarmens würdig halten; denn zahlreich sind die Schmerzen, die über sie gekommen sind, weil sie ihr Haus verlassen hat.|Exegese über die Seele|(NHC II,6)}}
wir zum Beispiel die Saturnmission. Wenn Sie sich eine annähernde
Vorstellung von derselben machen wollen, dann können Sie sich dieselbe
verwandt denken mit dem, was menschlicher physischer Leib auf
der einen Seite und menschlicher Wille auf der anderen Seite ist. Das
ist so zu denken, daß, wenn es keine Saturnverkörperung unserer Erde
gegeben hätte, der Wille des Menschen auf der einen Seite und sein
physischer Leib auf der anderen Seite nicht hätten zu ihrer heutigen
Gestaltung kommen können. Der Mensch verdankt das, was er an Wille
und physischem Leib hat, dem alten Saturn. Daß er den physischen
Leib dem Saturn verdankt, entnehmen wir aus der Akashachronik. Es
wirkt aber auch jeder vorhergehende Zustand in den auf diesen Zustand
folgenden Gestaltungen nach. Was sich daher heute kundgibt als Wille,
ist zurückzuführen auf die Nachwirkung des Saturnelementes. Das
wird zu dem Ergebnisse, daß vom Innern des Menschen sich dessen
Wesenheit als Wille kundgibt. Von der Mission des Sonnenzustandes
bekommen Sie einen Begriff, wenn Sie das, was man menschlichen
Ätherleib nennt, betrachten und daran anknüpfen das Fühlen. Daß der
Ätherleib bis auf die alte Sonne zurückgeht, wurde Ihnen schon gesagt.
Die Nachwirkung wirkt aber so, daß der Mensch die inneren Kräfte
des Fühlens später entwickeln konnte. Und wenn wir endlich auf den
Mondzustand blicken, so sehen wir, daß der Astralleib des Menschen
und das menschliche Denken an denselben gebunden ist. So daß wir
sagen können: Damit diese Kräfte des inneren und äußeren Menschen —
physischer Leib, Ätherleib und Astralleib; Wollen, Fühlen und Denken
— sich so haben entwickeln können, daß sie der Mensch heute als
äußeres und inneres Leben besitzt, dazu waren drei aufeinanderfolgende
kosmische Missionen nötig. Und diejenigen Wesenheiten, die wir
als die Wesenheiten der Hierarchien bezeichnet haben, mußten, damit
die Aufgabe der drei aufeinanderfolgenden Verkörperungen unserer
Erde erfüllt werden und dem Menschen verliehen werden konnte, was
in seiner heutigen Konstitution zum Vorschein kommt, jedesmal in
entsprechender Wechseltätigkeit zusammenwirken.


=== Sophia ===
Es mußte also die Mission des alten Saturnzustandes erfüllt werden,
{{Siehe auch|Sophia (Gnosis)}}
sonst hätte der Mensch nicht den Einschlag des physischen Leibes und
des Wollens erhalten können. Es mußte die Mission der Sonne erfüllt
werden, sonst hätte er nicht den Ätherleib und das Fühlen erhalten
können, und endlich mußte die Mission des Mondes erfüllt werden,
sonst hätte er nicht den Astralleib und das, was wir die Kraft des Denkens
nennen, haben können. So sind die drei vorhergehenden Verkörperungen
unserer Erde insbesondere demjenigen gewidmet, was wir
eines der vorherrschenden Elemente unserer eigenen, persönlichen Wesenheit,
unseres «Ich» nennen können. Es liegt nämlich die Tatsache
vor, daß der äußere, physische Leib, der ausgeflossen ist aus dem Wesen
des alten Saturn, aus den Geistern des Willens, nichts anderes darstellt,
als den Willen von außen gesehen. Bei uns wirkt der Wille als Innenleben
aus dem Inneren. — Diese Worte sind ganz genau gewählt, sie sind
nicht phantastisch, sondern ganz genau der Natur der Sache entsprechend.
Sie können aus ihnen viel lernen. — Die Sonnenperiode hat die
Erde durchgemacht, um den Ätherleib auf der einen Seite zu begründen
durch den Einfluß der Geister der Weisheit, und um zu begründen auf
der anderen Seite durch das Fortwirken des Elementes der Weisheit
dasjenige, was die innere Weisheit reflektiert: das Gefühl. Dasjenige,
was die Mondenmission war, hängt mit dem Astralleibe und mit dem
Denken in ähnlicher Weise zusammen.


[[Sophia (Gnosis)|Sophia]] ({{ELSalt|Σοφíα}} „Weisheit“) wird in der [[Gnosis]] oft der [[weib]]liche Aspekt der [[Gott]]heit genannt. Als [[Weltseele]] ist sie das [[Makrokosmos|makrokosmische]] Analogon der menschlichen Seele bzw. die [[Gruppenseele]] der [[Menschheit]]. Sie wird oft auch dem (hier weiblich gedachten) [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] gleichgesetzt. Vielfach erscheint sie als der unterste der von der Gottheit [[Emanation|emanierten]] [[Äonen]], die in ihrer Gesamtheit das [[Pleroma]] bilden. Durch ihren Fall wird sie zur Ursache für die Erschaffung der [[Materie|materiellen]] Welt. Oft wird auch zwischen einem höheren und niederen Aspekt der Sophia unterschieden. Die ''niedere'' oder ''untere Sophia'', die außerhalb des Pleromas weilt, wird bei den [[Valentinianismus|Valentinianern]] dann auch als [[Achamoth]] ({{ELSalt|Ἀχαμώθ}}) bezeichnet. Manchmal wird sie auch [[Prunikos]] ({{ELSalt|Προύνικος}}) genannt, was nach [[Wikipedia:Epiphanius von Salamis|Epiphanius von Salamis]] so viel wie „Dirne“ oder „die Lüsterne“ bedeuten soll<ref>Epiphanius: ''Panarion'' XXV 48</ref> - diese Wortbedeutung gilt aber nicht als gesichert.
Jetzt fragt es sich: Was haben die hauptsächlich auf der Erde wirkenden
und die Erde formenden Geister der Form für eine besondere
Mission gewählt?


=== Jungfrau Sophia ===
Wir können zunächst sagen: Die Geister, die auf dem Saturn hauptsächlich
{{Siehe auch|Jungfrau Sophia}}
gewirkt haben, die Geister des Willens oder Throne, hatten die
Mission, das Element einzuweben, das später während der Erdenentwickelung
in dem Willen sich offenbart. Das ist die große Saturnmission:
den Willen einzuimpfen, die Willenskräfte einzupflanzen. Wenn
wir so etwas betrachten, so bekommen wir Hochachtung und Respekt
vor den waltenden kosmischen Mächten. Wir bekommen eine richtige
Wertschätzung diesen Mächten gegenüber, wenn wir sehen, daß zu dem
kunstvollen Gewebe von äußerem Willen, der in dem physischen Leibe
lebt, und von innerem Willen eine besondere planetarische Mission
notwendig war. Die gesamte Welt der Hierarchien mußte einen Planeten
entstehen und wieder vergehen lassen, um das Verhältnis zustande
zu bringen, was in uns als äußeres und inneres Willenselement
eingewoben ist. Ebenso mußte die alte Sonne entstehen, um den Ätherleib
und das Gefühlselement, das innere Weisheitselement entstehen zu
lassen. Was sich dann in unserem Denkelement, in unserer Astralität,
als inneres Gedankenelement im Menschen reflektiert, dazu war die
Mondmission notwendig.|121|95ff}}


Als [[Jungfrau Sophia]] wird in der [[Christliche Esoterik|christlichen Esoterik]] der von niederen sinnlichen Begierden gereinigete und zum [[Geistselbst]] erhöhte [[Astralleib]] bezeichnet, entsprechend der [[Isis]] in vorchristlicher Zeit. Sie steht für die vollkommen reine [[mensch]]liche bzw. [[menschheit]]liche Seele. Im esoterischen Christentum wurde die [[Maria (Mutter Jesu)|Mutter Jesu]] stets als «Jungfrau Sophia» bezeichnet, so auch von [[Johannes (Evangelist)|Johannes]], dem Evangelisten; nur exoterisch nennt er sie die «Mutter des Jesus».
== Zusammenhang mit Weisheit, Schönheit und Güte ==


=== Zwei-Seelen-Lehre ===
{{Hauptartikel|Weisheit, Schönheit und Güte}}
Die noch von dem byzantinischen Patriarchen [[Wikipedia:Photius I.|Photius I.]] vertretene '''Zwei-Seelen-Lehre''', gemäß der dem [[Mensch]]en eine höhere, unsterbliche [[Geist]]-Seele und eine irdische, vergängliche Seele eigen sind, wurde [[869]] auf dem [[Viertes Konzil von Konstantinopel|vierten Konzil von Konstantinopel]] mit dem Bannfluch belegt. Der [[Geist]] sollte [[Gott]] allein vorbehalten sein. Die Lehre von der [[Trichotomie]], wonach der Mensch aus [[Geist]], Seele und [[Leib]] bestehe, gilt seitdem in der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] als [[Häresie]]. An ihre Stelle trat die [[Dichotomie]], die dem Menschen nur mehr [[Leib]] und Seele zugesteht und seinen selbstständigen [[Geist]] leugnet. Damit wurde, wie sich [[Rudolf Steiner]] öfters ausdrückt, „der Geist abgeschafft“.


=== Die unsterbliche Seele ===
<div style="margin-left:20px">
 
"Nun hat man in den neueren Zeiten immer diese drei höchsten Ideale
Nach [[anthroposophisch]]er Auffassung ist es aber gerade der [[Unsterblichkeit|unsterbliche]] [[Individuum|individuelle]] [[Geist]], das [[Ich]] des [[Mensch]]en, das sich wiederverkörpert und, von Ausnahmefällen abgesehen<ref>Vgl. dazu das [[Prinzip der spirituellen Ökonomie]].</ref>, ''nicht'' die weitgehend vergängliche Seele, die sich nach dem [[Tod]] durch ihre [[Läuterung]] im [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) und in den höheren Bereichen der [[Seelenwelt]] bis auf ihren unvergänglichen Rest ([[Entelechie]]) in der allgemeinen [[Astralwelt]] zerstreut und für die nächste irdische [[Inkarnation]] weitgehend neu und mit anderen Eigenschaften wieder aufgebaut werden muss. Die [[Unsterblichkeit der Seele]] ist nicht von Anfang an gegeben, sondern wird erst mit der auf das [[Geist]]ige ausgerichteten [[Bewusstseinsseele]] durch die Tätigkeit des [[Ich]] erworben. Die Lehre von der [[Reinkarnation]] des Geistes ist darum auch streng zu unterscheiden von  der [[Seelenwanderung]] oder [[Metempsychose]]. Der [[Leib]] unterliegt der [[Vererbung]], die Seele dem in früheren Erdenleben selbstgeschaffenen [[Schicksal]] ([[Karma]]) und der [[Geist]] entwickelt sich durch die aufeinanderfolgenden Inkarnationen weiter.
der Menschheit in Zusammenhang gebracht mit den drei uns bekannten
 
und in den verschiedensten Beziehungen betrachteten menschlichen
=== Leib und Seele ===
Seelenkräften. Man hat das Ideal der Weisheit mit dem Denken oder
[[Platon]] empfand noch ganz im orientlisch-vorchristlichen Sinn den Leib als Kerker oder gar als [[Grab]] der Seele ({{ELSalt|τὸ μὲν σῶμά ἐστιν ἡμῖν σῆμα}} ''to men soma estin hemin sema'', wörtlich: „Der Körper ist für uns ein Grab.“<ref>Gorgias 493a2-3</ref>), wodurch sie sich erst im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt|leibfreien Zustand nach dem Tod]] voll entfalten und in die [[Ewigkeit]] aufschwingen könne. Im [[Christentum]] hingegen erscheint - im schroffen Gegensatz dazu - gerade die inhärente und unauflösliche Leibbezogenheit<ref>Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das im [[Lukasevangelium]] überlieferte [[Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus]], insofern es als eine der wenigen [[Bibel|biblischen]] Stellen eine konkrete Vorstellung vom Dasein der [[Tote]]n in der [[Scheol]], der [[Unterwelt]], gibt und die Seelen hier in durchaus [[körper]]licher [[Gestalt]] und nicht als leibbefreite [[Freiseele]]n gezeichnet werden. Sie erscheinen als konkrete [[Mensch]]en, die sehen und hören, Schmerzen erleiden oder Freude empfinden können. Schon im frühen [[Christentum]] wurde daher dieses Gleichnis gerne als Argument gegen die [[platon]]ische Seelenlehre und die an diese anknüpfende [[Gnosis]] verwendet, die die [[Erlösung]] der Seele gerade in ihrem leibbefreiten Dasein sah. Entsprechend charakterisiert schon [[Tertullian]] († um 220) die Seele so:
dem Vorstellen in Zusammenhang gebracht, das Ideal der Schönheit
 
mit dem Fühlen, das Ideal der Güte mit dem Wollen.
{{Zitat|Wir beschreiben also die Seele als entstanden aus Gottes Hauch, unsterblich, wesenhaft, körperlich, von abbildungsfähiger Gestalt, der Substanz nach einfach, durch sich empfindend, in verschiedener Weise fortschreitend, freien Willens, Zufälligkeiten ausgesetzt, von wechselnder Geistesrichtung und Anlage, vernünftig, herrschend, mit Ahnungsvermögen begabt und aus einer Seele hervorgehend.|Tertullian|''Über die Seele (De anima)'', Cap. 22|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1909-21.htm]}}
 
Tertullian beschreibt in den folgenden Kapitel sehr detailreich, wie die Seele bei der Zeugung zugleich mit dem Leib erzeugt wird, indem dabei der göttliche Hauch, den einst [[Adam]] empfangen hat, von Generation zu Generation weitergegeben wird (siehe dazu [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1909-26.htm De anima 27]).</ref> der Seele als ihre zentrale Wesenseigenschaft, die sie erst zur wahrhaft ''menschlichen'' Seele macht. Für [[Thomas von Aquin]] ist die wesentlichste Bestimmung der Seele, entsprechend des [[Aristoteles|aristotelischen]] [[Hylemorphismus]], [[Form]] des [[Körper]]s zu sein ({{laS|''anima forma corporis''}})<ref>siehe dazu auch: [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10042/1/10042.pdf Richard Heinzmann: ''Anima unica forma corporis - Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus''] in ''Philosophisches Jahrbuch'', 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236ff</ref>. Als unsterbliche [[Substanz]] bleibe sie zwar nach dem Tod erhalten, doch könne sie leiblos nicht ihr volles Potential entfalten und verliere ihr [[Person]]-Sein<ref>„Die vom Leibe getrennte Seele ist eine einzelne für sich bestehende Substanz der vernünftigen Natur. Sie ist aber nicht «Person».“ ([http://www.unifr.ch/bkv/summa/kapitel30-1.htm Summe der Theologie I 29,1,V])</ref>, das sie nur ''im''<ref>''im'' Leib, aber nicht ''durch'' den Leib</ref> Leib habe. Sie habe daher nach dem Tod eine mindere Daseinsweise als im verkörperten Zustand und erführe ihre Vollendung erst durch die [[Auferstehung des Leibes]], die durch die alles übersteigende [[Liebe]] und [[Gnade]] [[Gott]]es dadurch möglich wird, dass Gott selbst in [[Jesus Christus]] Mensch geworden, durch den [[Tod]] auf [[Golgatha]] geschritten und am dritten Tage wieder auferstanden ist.
 
Mit dem zunehmenden [[Materialismus]] ist mittlerweile nicht nur das Verständnis für den [[Geist]], sondern auch für die Seele, namentlich für ihr Fortbestehen nach dem Tod, weitgehend verloren gegangen. Diese Entwicklung hat auch vor der zeitgenössischen [[Theologie]] nicht haltgemacht, etwa in Form der hauptsächlich von [[evangelisch|evangelischen]] Theologen vertretenen [[Ganztodtheorie]] oder der in der [[katholisch]]en Theologie seit der Mitte des [[20. Jahrhundert]]s immer verbreiteteren Rede von der unmittelbaren [[Auferstehung im Tod]], womit zugleich auch die [[unsterbliche Seele]] de facto „abgeschafft“ wird.
 
== Die Seele als Innenwelt ==
 
{{Hauptartikel|Innenwelt}}
 
{{GZ|Als eigene Innenwelt ist die seelische Wesenheit des Menschen von seiner Leiblichkeit verschieden. Das Eigene tritt sofort entgegen, wenn man die Aufmerksamkeit auf die einfachste Sinnesempfindung lenkt. Niemand kann zunächst wissen, ob ein anderer eine solche einfache Sinnesempfindung in genau der gleichen Art erlebt wie er selbst. Bekannt ist, daß es Menschen gibt, die farbenblind sind. Solche sehen die Dinge nur in verschiedenen Schattierungen von Grau. Andere sind teilweise farbenblind. Sie können daher gewisse Farbennuancen nicht wahrnehmen. Das Weltbild, das ihnen ihr Auge gibt, ist ein anderes als dasjenige sogenannter normaler Menschen. Und ein Gleiches gilt mehr oder weniger für die andern Sinne. Ohne weiteres geht daraus hervor, daß schon die einfache Sinnesempfindung zur Innenwelt gehört. Mit meinen leiblichen Sinnen kann ich den roten Tisch wahrnehmen, den auch der andere wahrnimmt; aber ich kann nicht des andern Empfindung des Roten wahrnehmen. – Man muß demnach die Sinnesempfindung als Seelisches bezeichnen. Wenn man sich diese Tatsache nur ganz klar macht, dann wird man bald aufhören, die Innenerlebnisse als bloße Gehirnvorgänge oder ähnliches anzusehen. – An die Sinnesempfindung schließt sich zunächst das Gefühl. Die eine Empfindung macht dem Menschen Lust, die andere Unlust. Das sind Regungen seines inneren, seines seelischen Lebens. In seinen Gefühlen schafft sich der Mensch eine zweite Welt zu derjenigen hinzu, die von außen auf ihn einwirkt. Und ein Drittes kommt hinzu: der Wille. Durch ihn wirkt der Mensch wieder auf die Außenwelt zurück. Und dadurch prägt er sein inneres Wesen der Außenwelt auf. Die Seele des Menschen fließt in seinen Willenshandlungen gleichsam nach außen. Dadurch unterscheiden sich die Taten des Menschen von den Ereignissen der äußeren Natur, daß die ersteren den Stempel seines Innenlebens tragen. So stellt sich die Seele als das Eigene des Menschen der Außenwelt gegenüber. Er erhält von der Außenwelt die Anregungen; aber er bildet in Gemäßheit dieser Anregungen eine eigene Welt aus. Die Leiblichkeit wird zum Untergrunde des Seelischen.|9|30f}}
 
== Die drei seelischen Wesensglieder ==
Die menschliche Seele wird dadurch gebildet, dass das individuelle menschliche [[Ich]] unterbewusst beständig an den drei unteren, [[leib]]lichen [[Wesensglieder]]n arbeitet und sich diese Arbeit in entsprechenden Veränderungen des Astralleibes widerspiegelt. Daraus ergibt sich eine [[Dreigliederung]] der menschlichen Seele.
 
{{GZ|Wir haben
wiederum zu berücksichtigen, daß dasjenige, was wir das
eigentliche menschliche Seelenleben, das menschliche Innere
nennen, nicht einfach ein Chaos von durcheinanderwogenden
Empfindungen, Trieben, Vorstellungen,
Leidenschaften, Idealen ist; sondern wir haben uns mit
aller Klarheit zu sagen, daß diese menschliche Seele in
drei voneinander gesonderte Glieder zerfällt; daß wir
ganz genau unterscheiden können: das unterste Seelenglied,
die Empfindungsseele; das mittlere Seelenglied, die
Verstandes- oder Gemütsseele; und das höchste Seelenglied,
die Bewußtseinsseele. Diese drei Glieder sind im
menschlichen Seelenleben zu unterscheiden. Sie dürfen
aber in dieser menschlichen Seele nicht auseinanderfallen.
Die menschliche Seele muß eine Einheit sein. Was
verbindet nun im Menschen diese drei Seelenglieder zu
einer Einheit? Das ist eben dasjenige, was wir im eigentlichen
Sinne das menschliche «Ich», den Träger des
menschlichen Selbstbewußtseins nennen.|58|145f}}
 
Entsprechend den drei unteren Wesensgliedern des Menschen werden dem Astralleib also folgende seelische Wesensglieder eingegliedert:
 
:::#[[Empfindungsseele]]
:::#[[Verstandes- oder Gemütsseele]]
:::#[[Bewusstseinsseele]]
 
{{GZ|Man kann ja
wieder rückhaltlos den Willen zur Trivialität haben und
sagen: Warum habt ihr Anthroposophen durchaus den
Spleen, in der Seele drei Seelenglieder und gar viele Glieder
in der menschlichen Natur zu unterscheiden? Ihr redet da
von einer Empfindungsseele, von einer Verstandesseele und
von einer Bewußtseinsseele. Es wäre doch viel einfacher,
von der Seele als einer einheitlichen Wesenheit zu sprechen,
in der gedacht, empfunden und gewollt wird.—Einfacher ist
es gewiß, bequemer - und trivial auch. Aber das ist auch
zugleich etwas, was die wissenschaftliche Betrachtung des
Menschen nicht in Wahrheit fördern kann. Denn nicht aus
der Sehnsucht, einzuteilen und viele Worte zu machen, entspringt
die Gliederung der menschlichen Seele in Empfindungsseele,
das heißt in denjenigen Teil, der zunächst mit
der Umgebung in Verbindung tritt und die Wahrnehmungen
und Empfindungen von außen erhält, in dem sich
auch die Begierden und Instinkte entwickeln, und der dann
von dem Teil zu trennen ist, in dem schon in einem gewissen
Sinne das Gewonnene verarbeitet ist. Unsere Empfindungsseele
bringen wir in Tätigkeit, indem wir der
Außenwelt gegenüberstehen, von ihr Farben- und Toneindrücke
empfangen, aber auch auftauchen lassen, was wir
als normale Menschen zunächst nicht in der Hand haben:
unsere Triebe, Begierden und Leidenschaften. "Wenn wir
uns aber zurückziehen und das, was wir durch die Wahrnehmungen
und so weiter aufgenommen haben, in uns verarbeiten,
so daß das durch die Außenwelt in uns Angeregte
sich zu Gefühlen umformt, dann leben wir in dem zweiten
Seelengliede, in der Verstandes- oder Gemütsseele. Und insofern
wir unsere Gedanken lenken und leiten und nicht
am Gängelbande geführt werden, leben wir in der Bewußtseinsseele.
 
In der «Geheimwissenschaft» oder in der «Theosophie»
werden Sie sehen, daß die drei Seelenglieder noch viel mehr
Beziehungen haben - in anderer Art — zu dem, was in der
Außenwelt ist, nicht weil wir an der Einteilung Freude
haben, sondern weil das, was wir Empfindungsseele nennen,
in ganz anderer "Weise zum Kosmos zugeordnet ist als das,
was wir Bewußtseinsseele nennen.
 
Die Bewußtseinsseele ist es, die den Menschen isoliert, die
ihn sich so recht als ein innerlich geschlossenes Wesen empfinden
läßt. Was wir Verstandesseele nennen, bringt ihn
zu der Umgebung und zum ganzen Kosmos in Beziehung,
dadurch ist er ein Wesen, das wie ein Extrakt, wie ein Zusammenfluß
der ganzen Welt erscheint. Durch die Bewußtseinsseele
lebt der Mensch in sich, isoliert sich. Das Hauptsächlichste,
was man in der Bewußtseinsseele erlebt, ist das,
was man am spätesten unter seinen Anlagen als Mensch
zur Entwickelung bringt: die Fähigkeit des logischen Denkens,
daß wir Meinungen, Gedanken und so weiter haben.
Das ruht in der Bewußtseinsseele. In bezug auf diese Eigenschaften
ist der individuelle Wesenskern des Menschen, der
durch die Geburt ins Dasein tritt, in der Tat am meisten
zur Isolierung veranlagt. Dieser innerste Wesenskern arbeitet
sich am spätesten beim Menschen heraus. Während seine
Umhüllung, seine leibliche Organisation sich am frühesten
herausschält, schält sich seine eigentliche Individualität am
spätesten heraus. Aber wie der Mensch gegenwärtig ist - er
war in der Vergangenheit anders und wird in der Zukunft
anders sein -, entwickelt er in der Tat seine Meinungen,
Begriffe, Vorstellungen in dem isoliertesten Teil seines
Wesens. Diese haben daher am wenigsten auf den ganzen
Aufbau und die Ausgestaltung seiner Gesamtpersönlichkeit
Einfluß und kommen auch erst als Anlage heraus, wenn die
Gesamtpersönlichkeit fest gestellt, plastisch gebildet ist.|60|237ff}}
 
Die erste Anlage der [[Empfindungsseele]] wurde geschaffen, als sich in der
[[Polarische Zeit|polarischen Zeit]], die in gewisser Weise den [[Alter Saturn|alten Saturnzustand]] wiederholte, die [[Erde (Planet)|Erde]] bis zum [[Feuer]]zustand verdichtete. Sie bildet sich weiter aus durch die unbewusste Arbeit des menschlichen [[Ich]] am [[Astralleib]]. Sie ist ein umgewandelter Teil des Astralleibs. Diese dämmerhafte unbewusste Arbeit am astralischen Leib begann
in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] und erreichte ihren Höhepunkt in der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|Ägyptisch-Chaldäischen Kultur]]. Als selbstständiges Wesensglied wird die Empfindungsseelemit dem [[21. Lebensjahr]] geboren. [[Aristoteles]] bezeichnete die Empfindungsseele
als [[Orektikon]]. In der hebräischen Überlieferung wird sie [[Nephesch]] genannt.


Die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] wurde veranlagt, als sich in der polarischen
Weisheit kann dem Menschen nur werden in klaren Vorstellungen,
Zeit die Erde bis zum [[Luft]]zustand verdichtete. Sie stellt eine Modifikation des
in klarem Denken. Das, was Gegenstand der Kunst ist, das Schöne,
Astralleibs dar, die sich dadurch weiter ausbildet, dass das Ich unbewusst am
kann nicht so erfaßt werden. Das Fühlen ist diejenige Seelenkraft, die
[[Ätherleib]] arbeitet und das Ergebnis dieser Tätigkeit in den Astralleib zurückgespiegelt
vorzugsweise zu tun hat mit der Schönheit, so sagten die Seelenforscher,
wird. Diese Arbeit begann in der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] und erreichte in der
die Psychologen seit langer Zeit. Und das, was als das Gute in der Welt
[[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Kultur]] ihren Höhepunkt. Aristoteles bezeichnete die Verstandes-oder Gemütsseele als [[Kinetikon]]. In der hebräischen Überlieferung nennt
sich verwirklicht, hängt mit dem Wollen zusammen." {{Lit|{{G|272|194}}}}
man sie [[Ruach]]. Als selbstständiges Wesensglied wird die Verstandes- oder Gemütsseele
mit dem [[28. Lebensjahr]] geboren. In der Verstandesseele geht uns erstmals das Ich auf, ohne dass sich dieses aber schon ganz klar seiner selbst bewusst wird. Das geschieht erst durch die Bewusstseinsseele.
 
Die [[Bewusstseinsseele]] ist ein umgewandelter Teil des Astralleibs. Ihre erste Anlage
wurde geschaffen, als sich während der [[Hyperboräische Zeit|hyperboräischen Zeit]] – eine kurze
Wiederholung der [[Alte Sonne|alten Sonnenzeit]] - die Erde bis zum [[Wasser]]zustand verdichtete.
Sie bildet sich dadurch weiter aus, dass das Ich unbewusst umgestaltend am
[[Physischer Leib|physischen Leib]] arbeitet und sich diese Tätigkeit in den Astralleib zurückspiegelt. Diese unbewusste Arbeit des Ich hat am Ende der atlantischen Zeit begonnen und
strebt in unserer gegenwärtigen Kulturepoche einem Höhepunkt zu. Als selbstständiges
Wesensglied wird die Bewusstseinsseele mit dem [[35. Lebensjahr]] geboren. Aristoteles gebrauchte für die Bewusstseinsseele die Bezeichnung [[Dianoetikon]]. In der hebräischen Überlieferung wird sie [[Neschama]] genannt.
 
Im [[Sohar]], dem heiligen Buch der [[Kabbala]], wird diese Dreiheit der Seelenglieder in ihrer grundlegenden Bedeutung so beschrieben:
 
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"Und siehe: »Als der Allheilige den Menschen erschuf, las Er dessen Stoff von den vier Seiten der Welt, stellte den Menschen selbst an den Ort des unteren Heiligtums und zog an ihn Seele des Lebens heran vom oberen Heiligtum. Und die Seele ist zusammengefaßt in drei Stufen, weshalb ihr drei Namen eignen, gemäß oberem Geheimnis: [[Nefesch]], [[Ruach]], [[Neschama]]. Nefesch die untere Stufe. Ruach der Bestand, der über der Seele waltet, in allem bestehend in rechter Weise. Neschama, der höhere Bestand, waltend über allem - heilige, obere Stufe. Diese drei Stufen sind im Menschen zusammengefaßt, bei jenen, welche zum Dienste ihres Herrn gewürdigt sind. Denn im Anfang ist in ihm zur Nefesch, und das ist die heilige Richte, daß in ihr der Mensch zum Rechten sich wandle. Wenn der Mensch auf dieser Stufe zur Läuterung gelangt, kann er aufsteigend an »Ruach« sich veredeln, denn dies ist die heilige Stufe, die über Nefesch ruht, daß mit ihr der Mensch, der würdig geworden, sich veredle. Ist er aber in Nefesch und Ruach aufgestiegen und hat sich im Dienste seines Herrn zum Rechten gewandelt, dann waltet über ihm Neschamah, die obere, heilige, über allen waltende Stufe, daß er mit der oberen, heiligen Stufe sich verschöne - so wird er allvollkommen, vollkommen nach allen Seiten, um würdig zu werden der kommenden Welt, als Gottgeliebter." {{Lit|Sohar, S 127f}}
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== Alte und junge Seelen ==


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"Sie wissen ja aus der Darstellung in meiner «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]», daß während des [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeitraums]] der Erdentwickelung
"Daher sagten die [[Rosenkreuzer]]: Gestalte die Welt so, daß sie in sich
nur ganz wenige Menschen die Ereignisse der Erdentwickelung auf der
enthält Weisheit, Schönheit und Stärke, dann spiegelt sich in uns Weisheit,
Erde selbst sozusagen überdauert haben, daß nur wenige auf der Erde
Schönheit und Stärke. Hast du die Zeit dazu benutzt, dann ziehst
blieben während des lemurischen Zeitraums; daß die Mehrzahl der
du selbst aus dieser Erde hinaus mit dem Spiegelbild von Weisheit,
Seelen, bevor die eigentliche Gefahr der Mumifizierung alles Menschlichen
Schönheit und Stärke. Weisheit ist das Spiegelbild des Manas; Schönheit,
begann, sich von der Erde hinweghob nach anderen Planeten und
Frömmigkeit, Güte ist das Spiegelbild der Buddhi; Stärke ist das
weiterlebte auf Mars, Saturn, Venus, Jupiter und so weiter; daß dann
Spiegelbild des Atma.
vom Ende des lemurischen Zeitraums an und während des atlantischen
Zeitraums nach und nach diese Seelen wieder herunterkamen auf die
Erde, um unter den veränderten irdischen Verhältnissen sich in irdischen
Leibern zu verkörpern und in immer neuen Inkarnationen zu
erscheinen. Da haben wir also solche Seelen, die verhältnismäßig früh
heruntergekommen sind aus der Planetenwelt, und andere, die spät,
erst in späten Zeiträumen der atlantischen Entwickelung niedergestiegen
sind. Die ersteren Seelen, die also früher heruntergekommen
sind, haben mehr Inkarnationen innerhalb der Erde hinter sich als die
später herniedergestiegenen, und diese können wir daher im Gegensatz
zu den ersteren, jüngere Seelen nennen, Seelen, die also weniger in sich
aufgenommen haben.
 
Eine alte Seele war diejenige Individualität, die sich hinter dem
Namen [[Gilgamesch]] verbirgt, und eine jüngere, die in [[Eabani]] verkörpert
war am Ausgangspunkte der babylonischen Kultur. Ja, in bezug auf
dieses Jüngere oder Ältere der menschlichen Seelen zeigt sich - man
möchte fast sagen selbst zur Überraschung des Okkultisten - etwas sehr
Merkwürdiges. Wenn zum Beispiel irgend jemand heute es so weit gebracht
hat, daß er die Wahrheiten der Geisteswissenschaft ein wenig
zugibt, sonst aber noch immer an den Vorurteilen und Werturteilen der
äußeren Welt hängt, dann wird es ihm ja plausibel erscheinen, daß zum
Beispiel Philosophen- oder Gelehrtenseelen unserer heutigen Zeit zu den
älteren Seelen gerechnet werden müssen. Die okkulte Forschung ergibt
das gerade Gegenteil, so sonderbar es klingt, und es ist für den Okkultisten
selbst überraschend, daß zum Beispiel in [[Kant]] eine junge Seele
lebte. Ja, die Tatsachen sagen es, da ist nichts dagegen zu machen. Und
man könnte nun darauf hinweisen, daß die jüngeren Seelen sich allerdings
in der Mehrzahl in den farbigen Rassen verkörpern, daß also die
farbigen Rassen, namentlich die Negerrasse, vorzugsweise jüngere Seelen
zur Verkörperung bringen. Aber gerade das Eigentümliche jener
menschlichen Denkungsart, die sich in Gelehrsamkeit, in der heutigen
materialistischen Wissenschaft auslebt, die bedingt jüngere Seelen. Und
es ist sogar nachweisbar, daß bei mancher Persönlichkeit, bei der man
es gar nicht voraussetzen würde, die vorhergehende Inkarnation durchaus
bei den Wilden liegt. Ja, das sagen wieder die Tatsachen! Das alles
muß durchaus festgehalten werden, es ist so. Das nimmt natürlich den
Urteilen, die wir über unsere Umwelt haben, nichts von ihrer Bedeutung,
nichts von ihrem Werte; dennoch muß es erfaßt werden zum
Gesamtverständnis dessen, um was es sich handelt. In diesem Sinne
haben wir es mit Eabani im alten Babylonien zu tun mit einer jungen
Seele, in Gilgamesch mit einer alten Seele. Eine solche alte Seele, die
wird ihrer ganzen Natur nach früh erfassen, was gewissermaßen nicht
nur Kulturelement, Kulturfaktor der Gegenwart ist, sondern was als
Kultureinschlag in die Gegenwart hereinfällt und weit hinausblicken
läßt in die Perspektive der Zukunft." {{Lit|{{G|126|34f}}}}
</div>


== Das Schicksal der Seele nach dem Tod ==
Zuerst entwickeln wir um uns her ein Reich der Weisheit dadurch,
[[Datei:Rohrbach Altar Allerseelen 2 Altarbild Arme Seelen.jpg|mini|300px|Stadtpfarrkirche Rohrbach. Aller-Seelen-Altar (1700) - Altargemälde: [[Arme Seelen]] im Fegefeuer.]]
daß wir die Weisheit fördern. Dann entwickeln wir ein Reich der
Schönheit auf allen Gebieten. Dann tritt sichtbar Weisheit auf und es
spiegelt sich in uns: Buddhi. Zuletzt verleihen wir dem Ganzen
physisches Dasein, Weisheit im Inneren, Schönheit nach außen.
Wenn wir die Kraft haben, dies durchzusetzen, dann haben wir
Stärke: Atma, die Kraft, alles das in Realität umzusetzen. So richten
wir in uns die drei Reiche auf: Manas, Buddhi, Atma.


{{Siehe auch|Leben zwischen Tod und neuer Geburt|Kamaloka}}
Nicht durch müßige Beschaulichkeit gelangt der Mensch auf der
 
Erde weiter, sondern indem er der Erde Weisheit, Schönheit und
Unmittelbar nach dem [[Tod]] erlebt der [[Mensch]] zunächst für etwa zwei bis drei Tage ein umfassendes [[Lebenspanorama]], das ihm sein vergangenes Erdenleben in Gleichzeitigkeit vor das [[Bewusstsein]] stellt. Während dieser kurzen, als beglückend empfundenen Zeit zerstreut sich sein [[Ätherleib]] bis auf einen kleinen Rest im [[Weltenäther]]. Erst danach tritt der [[Tote]] in den Zustand des Kamalokas ein, das die 3 bzw. 4 niederen Partien der [[Seelenwelt]] ([[Astralwelt]]) umfasst, in denen der Mensch jene [[Begierde]]n ablegen muss, die nur mittels des mit dem Tode abgelegten [[Physischer Leib|physischen Leibes]] befriedigt werden könnten und die ihn noch an das vergangene Erdenleben fesseln. Ein großer Teil des [[Astralleib|Astralleibs]] wird hier abgelegt und geht in der allgemeinen Astralwelt auf. Im Kamaloka begegnet der Mensch den geistig-kosmischen Kräften der [[Mondensphäre]].
Stärke einverleibt. Durch die Arbeit unseres höheren Ich gestalten
 
wir die uns von den Göttern gegebenen vergänglichen Leiber um
<div style="margin-left:20px">
und schaffen uns selbst ewige Leiber." {{Lit|{{G|93a|177}}}}
"Die erste Zeit nach dem Tode — das wurde ja schon gesagt — ist
eigentlich für den Menschen ausgefüllt mit einer Art von Zusammenhang
mit dem letzten Erdenleben. Es ist eine Art von Herauswachsen
aus dem letzten Erdenleben, so daß in der Tat in diesen
ersten Zeiten nach dem Tode alles das fortdauert, was im Erdenleben
den menschlichen Astralleib ergriffen hat. Was diesen
menschlichen Astralleib beschäftigt hat, die Art der Affekte, die Art
der Leidenschaften, die Art der Gefühle, das dauert fort. Und weil
der Mensch hier in der physischen Verkörperung alle diese Dinge
bewußt nur erlebt, wenn er innerhalb seines physischen Leibes ist,
so ist natürlich das Erlebnis all dieser im Astralleib befindlichen
Kräfte wesentlich anders, wenn der Mensch durch das Gebiet
durchgeht, das da liegt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt.
Es ist dieses Erleben im wesentlichen durchzogen in normalen
Fällen — es gibt davon viele Ausnahmen — in den ersten Zeiten
nach dem Tode von einer gewissen Entbehrung, hervorgerufen dadurch,
daß der Mensch in seinem Astralleibe leben muß, ohne
daß ihm der physische Leib zur Verfügung steht. Der Mensch
drängt darnach, noch seinen physischen Leib zu haben; das hält den
Menschen eine kürzere oder längere Zeit — man darf es schon so
nennen - im normalen Falle in der Sphäre der Erde zurück. Alles
Kamaloka verläuft ja eigentlich in der Sphäre zwischen der Erde
und der Mondenbahn; aber das eigentliche für den Menschen bedeutungsvolle
Kamaloka verläuft viel näher der Erde als, sagen wir,
der Mondenbahn." {{Lit|{{G|140|266f}}}}
</div>
</div>


In manchen Fällen werden die [[Tote]]n länger als üblich an die [[Erdensphäre]] gebunden. Oft wird dieses für den Toten nur schwer zu ertragende Erlebnis dadurch verursacht, dass der [[Mensch]] es während des Erdenlebens versäumt hat, sich [[Begriffe]] und [[Vorstellung]]en zu bilden, die über das [[irdisch]]e [[Dasein]] hinausreichen. Es können aber auch Sorgen für zurückgelassene Freunde, Verwandte und Kinder oder unerfüllte Aufgaben sein, die den Toten noch lange an das Erdendasein fesseln. Man kann dann den Toten helfen, indem man ihre Aufgaben und Pflichten übernimmt. Für die Erde selbst und die hier zurückgelassenen Menschen stellen die erdgebundenen Toten ein großes Problem dar, denn ''„vieles von dem, was an zerstörenden Kräften wirkt innerhalb der Erdensphäre, kommt von solchen in diese Erdensphäre gebannten Toten.“'' {{Lit|{{G|182|20}}}}
== Gold, Weihrauch und Myrrhe ==


{{Siehe auch|Erdgebundene Tote}}
[[Symbol]]e für die drei grundlegenden Seelenkräfte sind auch die drei Gaben der [[Heilige Drei Könige|Weisen aus dem Morgenland]], die in einer früheren [[Inkarnation]] Schüler des hohen [[Einweihung|Eingeweihten]] [[Zarathustra]] gewesen waren. Das [[Gold]] steht für die [[Weisheit]] des [[Denken]]s, der [[Weihrauch]] für die [[Frömmigkeit]] des [[Gefühl]]s und die herbe [[Myrrhe]] für die [[Wille]]nskraft.


== Das Ich-Bewusstsein im Erdenleben und nach dem Tod ==
{{GZ|Eine ungeheure Anhänglichkeit entwickelte sich in den Schulen der
Chaldäer zu der Individualität - nicht zu der Persönlichkeit - des
Zarathustra. Sie fühlten sich verwandt, diese Weisen des Morgenlandes,
mit ihrem großen Führer. Sie sahen in ihm den Stern der Menschheit,
denn «Zoroaster» ist eine Umschreibung des Wortes «Goldstern»
oder «Stern des Glanzes». Sie sahen in ihm einen Abglanz der Sonne
selbst. Und aus ihrer tiefen Weisheit heraus- konnte es ihnen nicht
verborgen bleiben, als ihr Meister in Bethlehem wiedererschien. Da
wurden sie durch ihren Stern geführt und brachten ihm die äußeren
Zeichen für das Beste, was er den Menschen hatte geben können. Das
Beste, was man einem Menschen aus der Zarathustra-Strömung geben
konnte, war das Wissen von der äußeren Welt, von den Geheimnissen
des Kosmos, aufgenommen in den menschlichen Astralleib, in Denken,
Fühlen und Wollen, so daß die Zarathustra-Schüler ihr Denken, Fühlen
und Wollen, die Kräfte ihrer Seele, durchsetzen wollten mit der
Weisheit, die man einsaugen kann aus den tiefen Grundlagen der göttlich-geistigen Welt. Für dieses Wissen, das man sich durch die Einsaugung
der äußeren Geheimnisse zu eigen machen kann, hatte man
als Symbole Gold, Weihrauch und Myrrhen: Gold als Symbolum für
das Denken, Weihrauch für die Frömmigkeit, für das, was uns als
Fühlen durchdringt, und Myrrhen für die Kraft des Wollens. So zeigten
sie ihre Zusammengehörigkeit mit ihrem Meister, als sie vor ihm
erschienen, da er wiedergeboren wurde in Bethlehem. Daher erzählt
uns der Schreiber des Matthäus-Evangeliums tatsächlich richtig, wie
die Weisen, unter denen der Zarathustra gewirkt hatte, wußten, daß
er wiedererschienen war unter den Menschen, und wie sie durch die
drei Symbole - Gold, Weihrauch und Myrrhen - , die Symbole für das
Beste, was er ihnen gegeben hat, ihre Verwandtschaft mit ihm ausdrückten
([[Matthäus-Evangelium|Matthäus]] {{BB|2|11}}).|114|102f}}


{{Siehe auch|Ich-Bewusstsein}}
== Zusammenhang mit der 3. Hierarchie ==


Die [[Erinnerung]] an den [[Physischer Leib|physischen Leib]], die als [[Gedanke]] auftaucht, wenn sich der Leib auflöst, ermöglicht uns das [[Ich-Bewusstsein]] nach dem [[Tod]]. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Moment des Todes zu, bei dem der physische Leib in einem Augenblick abgelegt wird und dadurch ein ungeheures Bewusstseinslicht aufflammt, dass der Mensch aber, weil es so hell und blendend ist, erst nach und nach zu erfassen vermag. Hier wird nur im Großen fortgesetzt, was im Kleinen schon während des Erdenlebens der Fall war, denn auch da schon beruhte das Ich-Bewusstsein auf kleinen Zerstörungsprozessen im physischen Leib.
{{GZ|Wir Menschen denken. Wir glauben zunächst, nur
unsere Gedanken zu erleben. Aber indem unsere Gedanken durch unsere Seele
ziehen, leben in unseren Gedanken die [[Angeloi]] in Wirklichkeit darinnen. Und wie
wir mit unseren Sinnen empfinden, wie wir irgend etwas angreifen, erfassen, so
leben in unserem Denken - das ist ihr Empfinden - die Angeloi drinnen. Sie
bringen uns das zum Bewußtsein. Und ebenso wie empfinden in unserem Denken
die Angeloi, so erleben in unserem Fühlen die [[Archangeloi]] und so schauen in
unserem Wollen die [[Archai]].|270b|108}}


{{GZ|Das Selbstbewußtsein, das im «Ich» sich zusammenfaßt,
== Die sechs Primärtätigkeiten der menschlichen Seele ==
steigt aus dem Bewußtsein auf. Dieses entsteht, wenn
das Geistige in den Menschen dadurch eintritt, daß die
Kräfte des physischen und des ätherischen Leibes diese abbauen.
Im Abbau dieser Leiber wird der Boden geschaffen,
auf dem das Bewußtsein sein Leben entfaltet. Dem Abbau
muß aber, wenn die Organisation nicht zerstört werden
soll, ein Wiederaufbau folgen. So wird, wenn für ein Erleben
des Bewußtseins ein Abbau erfolgt ist, genau das Abgebaute
wieder aufgebaut werden. In der Wahrnehmung
dieses Aufbaues liegt das Erleben des Selbstbewußtseins.
Man kann in innerer Anschauung diesen Vorgang verfolgen.
Man kann empfinden, wie das Bewußte in das Selbstbewußte
dadurch übergeführt wird, daß man aus sich ein
Nachbild des bloß Bewußten schafft. Das bloß Bewußte
hat sein Bild in dem durch den Abbau gewissermaßen leer
Gewordenen des Organismus. Es ist in das Selbstbewußtsein
eingezogen, wenn die Leerheit von innen wieder erfüllt
worden ist. Das Wesenhafte, das zu dieser Erfüllung
fähig ist, wird als «Ich» erlebt.|26|19f}}


{{GZ|Im Tode löst sich der physische Leib auf in die Erdenmaterie. Das
Nach dem Philosophen und Anthroposophen [[Joachim Stiller]] gibt es genau sechs Primärtätigkeiten der menschlcihen Seele. Diese sind:
ist nun von Bedeutung. Wenn wir schlafen, dann lebt in uns fortwährend
- öfters habe ich das schon erwähnt - die Begierde, wiederum
in den physischen Leib zurückzukehren. Diese Begierde beherrscht
uns vom Einschlafen bis zum Aufwachen, wir sehnen uns gewissermaßen
wiederum nach dem physischen Leib zurück. Wenn wir diesen
im Tode abgelegt haben, dann können wir uns nicht zu ihm zurücksehnen,
können uns nicht wieder in ihn hineinpressen. Daraus aber
geht für uns hervor, daß wir nunmehr diese Begierde, wieder in den
physischen Leib zurückzukehren, nicht entwickeln können. Diese
Begierde fällt jetzt weg, die wir vom Einschlafen bis zum Aufwachen
haben. An die Stelle dieser Begierde tritt etwas anderes. An ihre Stelle
tritt der in unserem Astralleib und namentlich in unserem Ich auftauchende
Gedanke an unseren physischen Leib. Wir schauen unseren
physischen Leib jetzt an. Er lebt in unserem Bewußtsein. Er wird ein
Inhalt unseres Bewußtseins. Und das Auflösen unseres physischen
Leibes in seine Elemente, das bewirkt nun in uns, daß wir das Bewußtsein
unseres physischen Leibes durch die Zeit hindurchtragen,
die zwischen dem Tod und einer neuen Geburt verfließt.
Dadurch aber wissen wir uns, gleichsam uns erinnernd an unseren
physischen Leib, die ganze Zeit zwischen dem Tod und einer neuen
Geburt als ein Ich. Es tritt also an die Stelle des Habens des physischen
Leibes das Wissen vom physischen Leibe. Es tritt ein Bewußtseinszustand,
eine Bewußtseinserscheinung an die Stelle. Dieses ganze Erfühlen
des physischen Leibes, das wir haben von der Geburt bis zum
Tode, das wird ersetzt nach dem Tode durch das Bewußtsein von
unserem physischen Leib. Und durch dieses Bewußtsein, also durch
einen rein geistigen Zustand, hängen wir des weiteren mit dem Erdenleben
genügend zusammen.|163|125}}
<section begin=Unsterblichkeit />
== Unsterblichkeit der Seele ==
[[File:Madonna on the crescent Spain 17c.jpg|mini|Betende Madonna auf der Mondsichel, [[Wikipedia:Spanien|Spanien]], 17. Jh. (anonym)]]


{{Siehe auch|Seelentod}}
[[Datei:Tetraktys-simplex-5.gif|mini|Das Hexagramm als Gestaltbild für die sechs Primärtätigkeiten der menschlichen Seele (Idee: [[Joachim Stiller]])]]


Die '''Unsterblichkeit der Seele''' besteht nicht einfach im Fortleben dessen, was wir als empirisches Seelenleben - im [[angelsächsisch]]en Sprachraum „[[mind]]“ genannt - aus dem Erdendasein kennen, denn dieses ist weitgehend an die Tätigkeit unserer [[Physischer Leib|physischen Organistation]] gebunden.
* [[Wahrnehmen]]
* [[Denken]]
* [[Vorstellen]]
* [[Empfinden]]
* [[Fühlen]]
* [[Wollen]]


{{GZ|Diejenigen, die über die Unsterblichkeit der Seele gedacht
Es gibt dabei eine gewisse Wertigkeit, so Stiller:
haben, haben immer gedacht wie über etwas, was im gewöhnlichen
Leben ist und durch die Pforte des Todes geht; während
man das, was durch die Pforte des Todes geht, eben erst
suchen muß, denn es liegt so tief verborgen in der Seele, daß
es gar nicht beachtet wird, daß die Aufmerksamkeit im gewöhnlichen
Leben nicht darauf gerichtet ist; aber es ist eben
doch da. Und wenn derjenige, der so wirklich, gleichsam chemisch,
abtrennt das Geistig-Seelische vom Leiblichen, wenn er
dieses Geistig-Seelische dann erlebt, wie es geborgen wird in
einer über ihm stehenden, übersinnlichen Welt von geistigen
Wesenheiten, dann weiß er auch, daß er in diesem, sich im
gewöhnlichen Leben Verbergenden der Seele — so wie der Wasserstoff
im Wasser verborgen ist —, daß er in dem etwas hat,
was ganz im geheimen arbeitet, sozusagen zwischen den Zeilen
des Lebens; was so die feinsten Kräfte der Seele, der Erfahrung,
der moralischen Fähigkeiten des Menschen in sich
aufnimmt, wie der kleine Pflanzenkeim aufnimmt aus der
ganzen Pflanze die Kräfte, um sie zu konzentrieren. Und wie
nach dem Abwelken, nachdem die Blätter abwelken und die
Blüte erstirbt, die Pflanze als kleinen Keim das, was in der
vorigen Pflanze gelebt hat, hinüberträgt in die folgende Pflanze,
das, was die Pflanze als Keim hinüber gerettet hat, — so ist es
in der Menschenseele. Wenn man sie so herausdestilliert, so
merkt man: unablässig arbeitet in jedem Augenblick des Lebens,
wachend und schlafend, diese Menschenseele in den
Untergründen des alltäglichen Lebens, arbeitet heraus alles das,
was wir uns an Fähigkeiten aneignen, wird durchdrungen, tief
durchdrungen von dem, was sie getan hat an Unrecht und
Recht, Schön und Häßlich; das trägt sie in sich, wie der Pflanzenkeim
in sich trägt den Keim der ganzen neuen Pflanze.
Und dann weiß man, daß das so verborgen in der Seele
Lebende ein Leben durchmacht zwischen Tod und neuer Geburt
— und wiederum zurückkehrt zum Erdenleben. In dem
Leben zwischen Tod und neuer Geburt sammelt aus einer geistigen
Welt heraus dann der Mensch die Kräfte, die aber
Bildekräfte werden, so daß er sich durch eine neue Geburt
vereinigen kann mit dem, was ihm gegeben wird von Vater
und Mutter, von der Vorfahrenreihe. So durchlebt die Menschenseele
nicht ein Erdenleben, sondern aufeinanderfolgende
Erdenleben.|64|342f}}


Vor allem aber ist die Unsterblichkeit der Seele nicht etwas, das dem [[Mensch]]en von vornherein und unverlierbar geben ist, sondern etwas, das er sich aktiv erwerben und ebenso aktiv bewahren muss.
Die erste Primärtätigkeit der menschlichen Seele:


{{GZ|Innere Aktivität, inneres aktives Mittun mit
* [[Wollen]]
dem, was der Mensch aus sich macht, sogar was er aus sich macht als
einem unsterblichen Wesen, das ist notwendig. Der Mensch muß arbeiten
an seiner Unsterblichkeit. Das ist dasjenige, was sich die meisten Menschen
gern wegzaubern lassen möchten. Sie glauben, eine Erkenntnis
kann einen nur etwas von dem lehren, was ja sowieso ist, kann einen
höchstens lehren, der Mensch sei unsterblich [...]


Das ist im Grunde genommen in Wahrheit ja die christliche Lehre.
Die ersten beiden Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:
Daher soll der Mensch nicht bloß, wie es ein neueres Bekenntnis durchaus
will, den Glauben an Christus haben, sondern er soll das Pauluswort
beherzigen: «Nicht ich, sondern der Christus in mir.» Die Kraft
des Christus in mir, entwickelt muß sie werden wollen und ausgebildet
muß sie werden! Der Glaube als solcher kann durchaus den Menschen
nicht retten, sondern einzig und allein das innere Zusammenarbeiten
mit dem Christus, das innere Sich-Erarbeiten der [[Christuskraft]], die
ja immer da ist, wenn man sie sich erarbeiten will, die aber erarbeitet
werden muß. Initiative, Aktivität, das ist es, womit die Menschheit
sich wird erfüllen müssen. Und einsehen wird sie müssen, daß der bloß
passive Glaube den Menschen einfach zu leicht macht, so daß allmählich
die Unsterblichkeit auf der Erde sterben würde. Das ist das Bestreben
des Ahriman.|205|186f}}


{{LZ|Platons "Phaidon" will nichts anderes als Seelenewigkeit. Er will Seelenewigkeit
* [[Denken]], [[Wollen]]
nicht etwa beweisen. Es handelt sich nicht um logische Beweise.
Er bezweckt ein Hinaufleben desjenigen, was sich um Sokrates herumschart,
und ein Einleben in eine neue Welt. Die Seele soll sich erheben dadurch,
dass sie sich abwendet von dem, was man mit Augen sehen und mit Ohren hören
kann. Kurz, die Ewigkeit soll etwas sein, was man erwirbt, was man
durch die Einführung in die Mysterien erwirbt. Platos Schüler sagt: Die
Seele kann unsterblich werden, wenn sie sich erhebt zur Ewigkeitsschau.
Wenn sie das Geistige sieht, nimmt sie Anteil am geistigen Leben. Dadurch
wird sie ewig. Das ist ein Entwicklungsprozess, den wir im platonischen
"Phaidon" durchgemacht haben, auch ein Entwicklungsprozess, den wir im
"Gastmahl" sehen [...]


Das ist das, was als Grundelement den platonischen "Phaidon"
Die ersten drei Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:
durchzieht. Da sagt Plato: Ihr könnt sehen, was Ihr wollt, wenn Ihr aber
nur das wahrnehmt, was Eure Augen, Ohren, die äusseren Sinne geben, dann
könnt Ihr nicht ins Geistige kommen. Das Uebersinnliche ist es, was Euch
die Seelenewigkeit verbürgt. - Er konnte die Seelenewigkeit nicht beweisen
lassen. Die Schüler sollten sie erwerben, sie sollten unsterblich werden.
Das ist die Grundauffassung der platonischen Methode.|R. Steiner 1901/1902, 12. Vortrag, [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19020124b-04-01.pdf]}}


Bis zur Zeit des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] hatten die Menschen, allerdings noch ohne ausgeprägtes [[Ich-Bewusstsein]], ein inneres Wissen von ihrem [[wahres Ich|wahren Ich]]. Je stärker das leibgebundene Ich-Bewusstsein in den Vordergrund trat, umso mehr ging dieses Wissen verloren. Was der Mensch in seinem Erdenleben bewusst als Seele in sich trug, unterlag damit immer mehr der Sterblichkeit. Darauf deutet auch der [[w:Brief des Paulus an die Kolosser|Brief des Paulus an die Kolosser]] {{Bibel|Kol|3|3-4|LUT}}. Nur durch die bewusste Verbindung mit dem [[Christus]] kann die Seele davor bewahrt werden, das Schicksal des vergänglichen Leibes zu teilen. Ausführlich sprach [[Rudolf Steiner]] darüber in seinen Vorträgen bei der Begründung der [[Christengemeinschaft]]:
* [[Denken]], [[Fühlen]], [[Wollen]]


{{GZ|Vor allen Dingen handelt es sich
Die ersten vier Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:
darum, daß Ihr in der richtigen Weise dasjenige vor Eure Seelen
stellen könnt, was als das Geheimnis des Christentums ausgesprochen
ist im dritten Teil des Kolosserbriefes im dritten Vers.
Diese Stelle möchte ich heute so vor Eure Seele rufen, wie sie in
Wirklichkeit gemeint ist:


:::Ihr seid gestorben, und euer Ich ist von euch getrennt und
* [[Denken]], [[Empfinden]], [[Fühlen]], [[Wollen]]
:::vereinigt mit Christo in der Geistwelt; wenn aber Christus,
:::der euer Ich trägt, selber vor die Anschauung getreten ist,
:::dann werdet auch ihr mit ihm euch offenbaren.


Ein ungeheuer Tiefes ist in diesem Worte verborgen. Es ist
Die ersten fünf Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:
eigentlich fast für spätere Zeiten gesprochen als für die Zeit der
Apostel. Es ist eigentlich für unsere Zeit gesprochen, damit unsere
Zeit es in der richtigen Weise versteht. Denn es ist so, daß in der
irdischen Menschheitsentwickelung bis ungefähr um die Zeit des
Mysteriums von Golgatha die Menschen in ihrem Innern dasjenige
erlebten, was von ihrem [wahren] Selbst in diesem Innern
sein konnte. Mit dem, was sie in ihrem Innern erlebten, erlebten
sie zugleich etwas Reales von dem, was im vorirdischen Dasein in
ihnen lebte. Man hätte zu diesen Menschen nicht sagen können:
Werdet euch durch irgend etwas eures ewigen geistig-seelischen
Kernes bewußt!, denn sie hatten einfach Bewußtseinszustände,
in denen dieser ewige geistig-seelische Kern aufleuchtete. Sie
brauchten nur Selbsterkenntnis, so wie die Menschen heute Sinneserkenntnis
haben; und im Hinschauen auf ihr Selbst nahmen
sie wahr - ohne jenes deutliche Ichbewußtsein, das sich erst später
ausbildete - ihr Vorgeburtliches und ihr Nachtodliches. Und so
konnten sie verstehen, wenn die Eingeweihten zu ihnen sprachen:
Euer Leib stirbt; aber was ihr in eurem Innern erlebt, von dem
wißt ihr, es stirbt nicht mit; das ist lebendig, das bleibt lebendig.
- Der Tod hatte noch kein Instrument, auch die menschliche Seele
zu töten.


Das aber, was den Apostel in eine andere Lage brachte, war,
* [[Denken]], [[Vorstellen]], [[Empfinden]], [[Fühlen]], [[Wollen]]
daß die Seelen begonnen hatten, ungefähr um die Zeit des Mysteriums
von Golgatha, teilzunehmen an den Schicksalen des
Leibes, und daß die Seelen [seit dieser Zeit] in der Gefahr stehen,
mitzumachen die Schicksale des Leibes. In den alten Zeiten hatte
die Seele nicht die Schicksale des Leibes mitgemacht. Zum Schicksal
des Leibes gehört das Sterben, und die Seele war nicht mitgestorben.
Das war in alten Zeiten die sehr konkrete Auffassung. Diese
Tatsache ist später verabstrahiert worden, weil die Menschen sie
in ihrer ganzen Intensität nicht ertragen haben. Die Menschen
wollten sich nicht gestehen, daß das, was zwischen Geburt und
Tod sich unter dem fortwährenden Hervordrängen des Ichbewußtseins
entwickelt hat, nicht mehr Anteil hat an dem ewigen
Seelenkern des Menschen, sondern Anteil hat an dem Leibe und
teilnimmt an dem Schicksal des Leibes, daß es also mitstirbt. Dies
war vor allen Dingen den ersten Christen klar, daß in der Erdenentwickelung
die Zeit eingetreten war, wo die Seele zwar auf
Erden Ich-begabt wird, aber dadurch mit dem Leibe stirbt. Daß
der Leib stirbt, war ja nicht das, was in den ersten Evangelienverkündigungen
gesagt worden ist, sondern daß die Seele stirbt,
und daß sie in den Menschen, die aus der vorchristlichen Weltentwickelung
hervorgingen, schon gestorben ist. Als ein reales
Wort war es gemeint: Ihr seid gestorben. - Nicht die früheren
Seelen waren gestorben, denn da hatten sie noch nicht teilgenommen
an dem Schicksal des Leibes, aber ihr gehört dem
Schicksal der Generation derer an, die gestorben sind, das heißt,
eure Seelen nehmen teil an dem Schicksal des Leibes; denn das,
was ihr als ein Ichbewußtsein hier tragt durch euren physischen
Leib, das ist nur ein Abbild eures wahren Ichs. - Vor dem
Mysterium von Golgatha hatte man zwar von diesem wahren Ich
nichts gewußt, wenn man hineingeschaut hat in das eigene Selbst,
aber es war noch nicht vom Menschen getrennt. In der Zeit
des Mysteriums von Golgatha ist es gerade vom Menscheninnern
getrennt worden, und der Mensch ist erhoben worden in die
geistige Welt, und nur den Abglanz des Ichs hat er als Ichbewußtsein
hier unten.


Wenn wir uns also das vorstellen, was der Mensch vor dem
Alle sechs Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:
Mysterium von Golgatha erlebte, so hatte er damals sein Seelisches,
in welchem er das Vorgeburtliche erlebte, und er hatte das reale
Ich, das er aber zunächst nicht wahrnahm. Nach dem Mysterium
von Golgatha war es so, daß der Mensch sein Seelisches hatte,
aber das Vorgeburtliche erlebte er darin nicht mehr. Sein wahres
Ich ist seit jener Zeit ein geistiges, das heißt, es gehört nicht der
Erdenwelt, sondern der geistigen Welt an, und er hat den Abglanz
dieses Ichs durch den physischen Leib, das Ichbewußtsein:
«... und euer Ich ist von euch getrennt und vereinigt mit Christo
in der Geistwelt.»


Der ist nun herabgestiegen auf die Erde, so daß diese geistige
* [[Wahrnehmen]], [[Denken]], [[Vorstellen]], [[Empfinden]], [[Fühlen]], [[Wollen]]
Welt durch ihn die Erdenwelt durchdringen kann. Aber der
Menschen wahres Ich lebt nicht in der Welt, die mit Augen gesehen
werden kann und an die man herankommen kann mit den
drei gewöhnlichen Fähigkeiten, dem Denken, dem Fühlen und
dem Wollen; es lebt in einer Welt, die seit jener Zeit die irdische
durchdringt, aber es ist mit dem Christus vereint. Und von dem
wahren Ich kann man nur wissen, indem man zugleich von dem
Christus weiß; das wahre Ich kann man nur fühlen, wenn man
zugleich das Wesen des Christus und das Wesen des Mysteriums
von Golgatha fühlt; das wahre Ich kann einen nur durchkraften,
wenn man zugleich sich durchkraftet fühlt von demjenigen Impuls,
der von dem Mysterium von Golgatha ausgeht.|344|117ff}}


[[Datei:Apocalypse vasnetsov.jpg|mini|450px|[[Wikipedia:Wiktor Michailowitsch Wasnezow|Wiktor Michailowitsch Wasnezow]]: ''Die vier apokalyptischen Reiter'' (1887)]]
== Literatur ==
Darauf, dass das Bewusstsein für die Sterblichkeit der leibgebundenen Seele erst in der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinische Zeit]] auftrat, wird in der [[Apokalypse des Johannes]] bei der Öffnung des vierten Siegels hingwiesen:
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
 
#Rudolf Steiner: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|114}}
{{GZ|Wir werden da gewahr ..., wie auf die Eröffnung des
#Rudolf Steiner: ''Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie'', [[GA 121]] (1982), 5. Aufl., ISBN 3-7274-1210-0 {{Vorträge|121}} ; 6. Aufl., stark bearbeitete und erweiterte Neuauflage 2017: ISBN 3727412119
vierten Siegels, das also entspricht einem Geheimnis der vierten
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270/2]] (1999), ISBN 3-7274-2700-0 {{Vorträge|270b}}
nachatlantischen Epoche, ein fahles Pferd erscheint, und wie nun
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981), ISBN 3-7274-2720-5 {{Vorträge|272}}
die Rede ist von dem Tode, der in die Welt gekommen ist {{Bibel|Apk|6|8|LUT}}. Damit wird zunächst eines der wichtigsten Geheimnisse der
Apokalypse berührt, insofern dieses Geheimnis ganz besonders
wichtig ist für unsere Zeit. In der vierten nachatlantischen Epoche
tritt in gewissem Sinne wirklich der Tod in die Menschheit ein.
Machen Sie sich das nur klar. Man lernt die menschliche Natur
gut erkennen, wenn man so etwas wie den Tod betrachtet [...]
 
Das war es, was
in der vierten nachatlantischen Epoche auftrat, gerade in der Epoche,
die zusammenfiel mit dem Mysterium von Golgatha, daß der
Mensch sein irdisches Leben sozusagen deutlich eingeschlossen
sah durch die zwei Tore: das Tor der Geburt oder Empfängnis
und das Tor des Todes.
 
Dieses Bewußtsein, diese Art von Seelenverfassung, trat wirklich
erst in der vierten nachatlantischen Epoche ein, so daß wir es
also zu tun haben mit der Entfaltung dieses Bewußtseins, daß der
Mensch streng eingeschlossen ist innerhalb der Grenzen des irdischen
Lebens, etwa vom achten vorchristlichen Jahrhundert an bis
in das 15.Jahrhundert nach dem Mysterium von Golgatha. Seit
dieser Zeit bereitet sich ja ein neues Bewußtsein vor, aber da stehen
wir erst im Anfang.|346|74ff}}
 
In diesem Sinn sind auch die Worte zu deuten, die [[Wikipedia:Achileus|Achileus]] zu dem in die [[Unterwelt]] herabgestiegenen [[Wikipedia:Odysseus|Odysseus]] spricht:
 
{{Zitat|vor=|nach=|<poem>Preise mir jetzt nicht tröstend den Tod, ruhmvoller Odysseus.
Lieber möcht' ich fürwahr dem unbegüterten Meier,
Der nur kümmerlich lebt, als Tagelöhner das Feld baun,
Als die ganze Schar vermoderter Toten beherrschen.</poem>|Homer|Odyssee [http://www.zeno.org/Literatur/M/Homer/Epen/Odyssee/11.+Gesang 11,488-491] (übersetzt von Johann Heinrich Voß)}}
 
[[Rudolf Steiner]] bemerkt dazu:
 
{{GZ|Die vierte Kultur, die griechisch-römische, sie führt den Menschen
vollends herab auf den physischen Plan. So lieb hat er ihn jetzt gewonnen,
daß er ganz vergessen hat, woher er gekommen ist. Das Verständnis
für die geistige Welt ist ihm verlorengegangen. Tief zeigt
dieses der Ausspruch des griechischen Helden Achilles: Lieber ein
Bettler in der Oberwelt als ein König im Reiche der Schatten.|109|246f|250}}
 
=== Persönliche Unsterblichkeit ===
 
Die '''persönliche Unsterblichkeit''' - das über den [[Tod]] hinaus fortdauernde [[Bewusstsein]] von der [[Persönlichkeit]] - hat der sich der Mensch überhaupt erst durch die [[Bewusstseinsseele]] errungen.
 
<div style="margin-left:20px">
"In Spanien wurde von den maurischen Gelehrten, vor allen Dingen
von einer solchen Persönlichkeit wie Averroes, gelehrt, wie die
Intelligenz überall waltet, wie die ganze Welt, der Kosmos erfüllt ist
von der allwaltenden Intelligenz. Die Menschen unten auf der Erde,
sie haben verschiedene Eigenschaften, aber sie haben nicht eine eigene,
persönliche Intelligenz. Sondern jedesmal, wenn ein Mensch auf der
Erde wirkt, so geht ein Tropfen der Intelligenz, ein Strahl der Intelligenz
von der allgemeinen Intelligenz aus, senkt sich gewissermaßen
in den Kopf, in den Körper des Menschen, erfüllt ihn, so daß, wenn
ein Mensch auf Erden herumgeht, er etwas hat wie eine Art Teil der
ganz allgemeinen kosmischen Intelligenz. Stirbt dann der Mensch,
 
[[Datei:GA237 164.gif|center|800px|Tafel 9]]
 
geht er durch die Pforte des Todes, so geht das, was er als Intelligenz
gehabt hat, zurück in die allgemeine Intelligenz, fließt zurück. So daß,
was der Mensch während des Lebens zwischen Geburt und Tod an
Gedanken, Begriffen, Ideen hat, in das allgemeine Reservoir der allgemeinen
Intelligenz zurückfließt und man nicht davon sprechen kann,
daß dasjenige, was der Mensch als besonders Wertvolles in seiner Seele
trägt, seine Intelligenz, einer persönlichen Unsterblichkeit unterliegt.
 
Das war auch durchaus gelehrt von den spanisch-maurischen Gelehrten,
daß der Mensch eine persönliche Unsterblichkeit nicht hat.
Er lebt weiter, aber es ist ja das Wichtigste an ihm - so sagten die Gelehrten
-, daß er während des Lebens intelligentes Wissen entfalten
kann. Das geht aber nicht mit seinem Wesen mit. Also kann man nicht
sagen, daß das intelligente Wesen eine persönliche Unsterblichkeit hat.
Sehen Sie, das war, ich möchte sagen, der Furor des Kampfes der
Scholastiker unter den Dominikanern, der Furor, geltendzumachen
die persönliche Unsterblichkeit des Menschen. Es konnte das in jener
Zeit nicht anders auftreten als so, daß diese Dominikaner geltend
machten: Der Mensch ist persönlich unsterblich, und das, was Averroes
lehrt, ist Ketzerei, ist Häresie. Das müssen wir heute anders sagen.
Aber für die damalige Zeit ist begreiflich, daß man einen Menschen,
der die persönliche Unsterblichkeit nicht annahm, wie Averroes in
Spanien, für einen Häretiker erklärte. Heute müssen wir die Sache
der Wirklichkeit, der Realität gemäß betrachten. Wir müssen sagen:
In dem Sinne, wie der Mensch unsterblich geworden ist seiner Bewußtseinsseele
nach, hat er sich diese Unsterblichkeit - dieses fortdauernde
Bewußtsein von der Persönlichkeit -, nachdem er durch
die Pforte des Todes durchgegangen war, erst errungen seit der Zeit,
da eine Bewußtseinsseele im Erdenmenschen Platz greift. Wenn man
also Aristoteles oder Alexander gefragt hätte, wie sie über Unsterblichkeit
denken, wie würden sie geantwortet haben? Auf Worte kommt
es nicht an, aber wenn sie gefragt worden wären und wenn sie in
christlicher Terminologie geantwortet hätten, würden sie gesagt haben:
Unsere Seele wird aufgenommen von Michael, und wir leben fort
in der Gemeinschaft des Michael. - Oder sie würden es kosmologisch
ausgedrückt haben; gerade aus einer solchen Gemeinschaft heraus, wie
die des Alexander oder des Aristoteles war, würde man kosmologisch
gesagt haben, und man hat es auch gesagt: Die Seele des Menschen ist
intelligent auf Erden, aber diese Intelligenz ist ein Tropfen aus der
Fülle dessen, was Michael ergießt wie einen intelligenten Regen, der
die Menschen überströmt. Und dieser Regen geht von der Sonne aus,
die Sonne nimmt in ihr eigenes Wesen wiederum zurück des Menschen
Seele, und die Menschenseele, die da besteht zwischen Geburt und Tod,
sie strahlt aus der Sonne auf die Erde nieder. Michael-Herrschaft hätte
man auf der Sonne gesucht. So würde man kosmologisch geantwortet
haben." {{Lit|{{G|237|163ff}}}}
</div>
 
Eine entsprechende Differenzierung kennt schon die [[Hebräer|hebräische]] Seelenlehre, indem sie zwischen [[nephesch]] ({{HeS|נפש}}; [[Empfindungsseele]]), [[ruach]] ({{HeS|רוח}}; [[Verstandesseele]]) und [[neschama]] ({{HeS|שמה‎נ}}; [[Bewusstseinsseele]]) unterscheidet. Die niederen Seelenglieder ''nephesch'' und ''ruach'' sind sterblich und lösen sich nach dem Tod auf. ''Neschama'' ist der lebendige [[Odem]], der ''„Hauch des Lebens“'', den [[Jahve-Elohim]] dem [[Mensch]]en einbläst {{Bibel|1 Mos|2|7|LUT}}  und bezeichnet in der [[Genesis]] die [[Bewusstseinsseele]], insbesondere in ihrer Verschmelzung mit dem [[Geistselbst]]. Derart ist sie der zwar während der [[irdisch]]en [[Inkarnation]] im [[Leib]] wohnende, aber deswegen doch nicht leibgebundene, [[Unsterblichkeit|unsterbliche]] Teil der Seele.<section end=Unsterblichkeit /><section begin=Seelentod />
 
== Seelentod ==
 
{{Siehe auch|Seelentod|Ganztod}}
 
Der [[Seelentod]], das Absterben bzw. die völlige Auflösung der Seele, droht jenen [[Mensch]]en, die ihre Seele während des [[Erdenleben]]s nur mit irdisch vergänglichem [[Wissen]] erfüllen. Sie wird zur Zeit des [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]] der [[Zweiter Tod|zweite Tod]], wenn nicht nur der [[Physischer Leib|physische Leib]], sondern auch der [[Ätherleib]] in seiner der [[Erdentwicklung]] entsprechenden Form endgültig abgelegt wird, besonders hart treffen, da sie nicht über die notwendige Seelensubstanz verfügen, durch die sie ihre weitere Entwicklung auf dem [[Neuer Jupiter|Neuen Jupiter]] - dem [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]] aus der [[Apokalypse des Johannes]] - fortführen können. Nur an denjenigen, die ihren [[Astralleib]] erfüllt haben mit der [[Christus|Christus-Wesenheit]], wird der zweite Tod unbemerkt vorüber gehen.
 
{{GZ|Diejenigen, deren Ätherleib ganz im
Einklang ist mit dem astralischen Leib, die werfen ohne Schmerzen
diesen Ätherleib ab, denn sie bleiben in ihrem astralischen Leibe,
der erfüllt ist von der Christus-Wesenheit, und sie empfinden es als
Entwickelungsnotwendigkeit, daß der Ätherleib abgestreift wird.
Denn sie fühlen in sich die Fähigkeit, ihn wiederum selbst aufzubauen,
weil sie Christus in sich aufgenommen haben. Diejenigen
aber, die in diesem Ätherleib die Begierde nach dem haben, was
vergangen ist, die können diesen Ätherleib auch nicht behalten,
wenn alles astralisch wird. Er wird ihnen genommen werden, wird
aus ihnen gerissen werden, und jetzt empfinden sie das als ein zweites
Sterben, als den «zweiten Tod». Dieser zweite Tod geht an den
anderen, die ihren Ätherleib mit dem astralischen Leib durch Aufnahme
des Christus-Prinzips harmonisch gemacht haben, unvermerkt
vorüber. Über sie hat der zweite Tod keine Macht. Die anderen
empfinden aber den zweiten Tod beim weiteren Hinüberleben
in jene folgende astralische Gestalt. Dann ist die Menschheit in
jenem Zustand, wo diejenigen, die das Ziel der Entwickelung erreicht
haben, ihren astralischen Leib ganz durchdrungen haben mit
Christus. Sie sind reif, hinüberzuleben nach dem Jupiter, sie entwerfen
auf unserer Erde den Plan zur Jupiterentwickelung. Das ist
der Plan, der genannt wird das neue Jerusalem. Sie leben in einem
«neuen Himmel» und einer «neuen Erde»: das ist Jupiter.
Dieser neue Jupiter wird begleitet sein wie von einem Trabanten
von denjenigen, die ausgeschlossen sind von dem Leben im Geistigen,
die den zweiten Tod erlebt haben, die daher keine Möglichkeit
haben, das Jupiterbewußtsein zu erlangen.|104|246f}}<section end=Seelentod />
== Abstammung der Seelen ==
 
{{GZ|Alle Seelen stammen ab von Christus, und eine solche Zeit
wird kommen, wo den Seelen das zum Bewußtsein kommt und
wo sie verstehen werden, daß auch der Ausgleich unter den
Seelen nur durch den Christus geschehen kann.|266c|48}} (Aufzeichnung C)
 
{{GGZ|Im Urbeginn war eine Seelensubstanz vorhanden,
die sich dann in die unzähligen differenzierten Einzelseelen
teilte; durch diese Differenzierung entstand das [[Karma]], das besteht
in seelischen Zusammenhängen von Mensch zu Mensch. In
der Zeit vor dem Ereignis von Palästina lebten sich diese karmischen
Zusammenhänge in der Blutsverwandtschaft aus, waren an
das Blut gebunden. Aber gerade zur Zeit des Mysteriums von
Golgatha versiegte allmählich diese Seelensubstanz, und die
Menschen wären seelenlos über die Erde dahingegangen am
Ende der Erdenentwicklung, wären in die Tierheit verfallen in
Menschenleibern, die die Karikaturen von Tierleibern sein würden;
und die Iche (denn nicht das Ich stirbt aus, an dieses ist das
Karma gebunden bis zum Ende) würden leer und seelenlos sein,
wenn nicht das Mysterium von Golgatha stattgefunden hätte.
Der Christus ist der geistig-seelische Stammvater der jetzigen
Menschheit, wie Adam es in bezug auf den Leib ist und nur,
indem wir uns mit der Christus-Substanz, dem Christus-Impuls
erfüllen, entgehen wir der Seelenlosigkeit, und das tun wir,
indem wir die Erkenntnisse über das Mysterium von Golgatha
in uns aufnehmen und in uns leben lassen. Immer seelischer
werden dann die Beziehungen und das Zusammenleben von
Mensch und Mensch.|266c|48f}} (Aufzeichnung D)
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Seele}}
* [[Psyche]]
 
==Literatur==
 
* Ernst Pöppel (Hrsg.): ''Gehirn und Bewusstsein'', Wiley Verlag Chemie 1989, ISBN 978-3527279012
* Richard Heinzmann: ''Anima unica forma corporis. Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus.'' in ''Philosophisches Jahrbuch'', 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236f. [http://epub.ub.uni-muenchen.de/10042/1/10042.pdf#page=5&view=Fit pdf]
* George Karamanolis: ''Seele und Seelenwanderung'' [https://www.academia.edu/38242337/Seele_und_Seelenwanderung_Reallexikon_für_Antike_und_Christentum?email_work_card=title academia.edu]
* George Karamanolis: ''Arten von Unsterblichkeit in der antiken Philosophie'', Universität Wien 2014 [https://www.academia.edu/7066890/Arten_von_Unsterblichkeit_in_der_antiken_Philosophie academia.edu]
* [[Peter Heusser]], [[Peter Selg]]: ''Das Leib-Seele-Problem: Zur Entwicklung eines geistgemäßen Menschenbildes in der Medizin des 20. Jahrhunderts'', Verlag des Ita Wegman Instituts 2011, ISBN 978-3905919295
* Matthias Beck: ''Das Geistkonzept des Thomas von Aquin - Seine Rezeption in moderner Theologie und seine Relevanz für Medizin und Genetik'', in: Johannes Weinzirl (Hrsg.), Peter Heusser (Hrsg.): ''Was ist Geist?'', Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie, Band 2, Königshausen u. Neumann 2014, ISBN 978-3826052224, S. 137 - 174
*[[Rudolf Steiner]]: ''Das Christentum als mystische Tatsache'', 24 Vorträge, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 - 26. April 1902, nicht veröffentlicht in der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe|GA]].
*[[Rudolf Steiner]]: ''Theosophie'', [[GA 9]] (2002), Kapitel ''Die seelische Wesenheit des Menschen'', ISBN 3-7274-0090-0
*[[Rudolf Steiner]]: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Erster Teil'', [[GA 58]] (1984), ISBN 3-7274-0585-6 {{Vorträge|058}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Aus schicksaltragender Zeit'', [[GA 64]] (1959), ISBN 3-7274-0640-2 {{Vorträge|064}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (1961) {{Vorträge|140}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Der Tod als Lebenswandlung'', [[GA 182]] (1996), ISBN 3-7274-1820-6 {{Vorträge|182}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band'', [[GA 237]] (1991), ISBN 3-7274-2370-6 {{Vorträge|237}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923'', [[GA 266/3]] (1998), ISBN 3-7274-2663-2 {{Vorträge|266c}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, III'', [[GA 344]] (1994), ISBN 3-7274-3440-6 {{Vorträge|344}}
*[[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
*[[Rudolf Steiner]], Harald Haas (Hrsg.): ''Grenzerlebnisse der Seele: Schreck, Scham, Zweifel und schreckvollste Verwirrung (Thementexte)'', Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2016, ISBN 978-3727454158
*[[Aristoteles]], Klaus Corcilius (Hrsg., Übers.): ''Über die Seele. De anima'', 1. Auflage, Meiner 2017, ISBN 978-3787327898
*''Der Sohar. Das heilige Buch der Kabbala'', aus dem Hebräischen übertragen und herausgegeben von Ernst Müller, Diederichs Gelbe Reihe, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2005, ISBN 3-7205-2643-7


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Artikel mit Animation]]
{{Commonscat|Soul}}
{{Wikiquote|Seele}}
{{Wiktionary|Seele}}
 
* [http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Die%20Exegese%20der%20Seele.htm Die Exegese der Seele] (Gerd Albrecht)
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie5b.html Projekt Antike Seelenlehre] Website
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:AnthroWiki:Exzellent]]
[[Kategorie:Seelische Welt]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]]  
[[Kategorie:Grundbegriffe]]  
[[Kategorie:Psyche]]
[[Kategorie:Seelenkräfte|!]]
[[Kategorie:Seele|!]]
[[Kategorie:Seelenleben]]
[[Kategorie:Trichotomie]]
[[Kategorie:Seele]]

Version vom 25. Juni 2018, 22:37 Uhr

Drei grundlegende Seelenkräfte oder Seelenfähigkeiten, die das Seelenleben des heutigen Menschen prägen, lassen sich deutlich unterscheiden: das Denken, das Fühlen und das Wollen. Diese Dreigliederung des Seelenlebens wurde erstmals von Johannes Nikolaus Tetens (1736-1807) klar beschrieben, der eine „psychologische Analyse der Seele“ nach naturwissenschaftlicher Methode anstrebte.

Die Trennung dieser drei Seelenkräfte ist nicht in allen drei seelischen Wesensgliedern gleich stark ausgeprägt. In der Empfindungsseele sind Denken, Fühlen und Wollen noch sehr stark ineinander verwoben. In der Verstandes- oder Gemütsseele setzt sich das Wollen bereits deutlich ab, während Denken und Fühlen noch eng miteinander verbunden sind. Erst mit der Bewusstseinsseele beginnt die vollständige Trennung aller drei Seelenkräfte. Ein vollständige Trennung der drei Seelenkräfte wird auch durch eine entsprechend vorangeschrittene Geistesschulung erreicht, die bis zu einer Spaltung der Persönlichkeit führt.

In der germanischen Mythologie wird durch die Götterdreiheit Odin, Wili und We auf die drei Seelenkräfte hingewiesen.

Zusammenhang mit früheren Weltentwicklungsstufen

Die drei grundlegenden Seelenkräfte des Menschen wurden bereits auf den der Erdentwicklung vorangegangenen Weltentwicklungsstufen veranlagt: Das Wollen auf dem alten Saturn, auf dem unter der Leitung der Geister des Willens auch die Grundlage des physischen Leibes geschaffen wurde, das Fühlen auf der alten Sonne, auf unter Führung der Geister der Weisheit der Ätherleib gebildet wurde, und das Denken auf dem alten Mond, auf dem der Menschenvorfahre unter der Herrschaft der Geister der Bewegung mit dem Astralleib begabt wurde. Von hier aus erhellt sich auch der weiter unten besprochene Zusammenhang mit den Wesenheiten der dritten Hierarchie, die während dieser früheren planetarischen Entwicklungsphasen ihre Menschheitsstufe durchmachten: Die Archai auf dem alten Saturn, die Archangeloi auf der alten Sonne und die Angeloi auf dem alten Mond.

„Es ist nun außerordentlich schwierig — denn alle Begriffe andern sich von Planetenzustand zu Planetenzustand — zu definieren, was die Mission der alten Saturn-, der alten Sonnen-, der alten Mondepoche war. Es ist dies nicht leicht, weil man zunächst die Mission unserer Erde sehr abstrakt charakterisieren muß. Man bekommt am leichtesten eine Vorstellung davon, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die verschiedenen Kräfte beschaffen sind, die im Weltenraum sich offenbaren. Nun haben Sie, wenn Sie auf das menschliche Innere, auf das Seelenleben schauen, Wollen, Fühlen und Denken, und wiederum haben Sie, wenn Sie auf die menschlichen Hüllen blicken, auf das Äußere der Menschennatur, physischen Leib, Ätherleib und Astralleib, so daß Sie, wenn Sie den heutigen Menschen anschauen und von seinem Ich zunächst absehen, ihn als ein Gewebe auffassen können des physischen, Äther- und Astralleibes, in das hineingewoben sind — wie in eine äußere Hülle — Wollen, Fühlen und Denken.

Nun sind diese Kräfte im Menschen, sowohl im äußerlichen wie im inneren Menschen, immer verwandt mit irgendwelcher früheren Mission, die gebunden war an frühere Verkörperungen der Erde. Da haben wir zum Beispiel die Saturnmission. Wenn Sie sich eine annähernde Vorstellung von derselben machen wollen, dann können Sie sich dieselbe verwandt denken mit dem, was menschlicher physischer Leib auf der einen Seite und menschlicher Wille auf der anderen Seite ist. Das ist so zu denken, daß, wenn es keine Saturnverkörperung unserer Erde gegeben hätte, der Wille des Menschen auf der einen Seite und sein physischer Leib auf der anderen Seite nicht hätten zu ihrer heutigen Gestaltung kommen können. Der Mensch verdankt das, was er an Wille und physischem Leib hat, dem alten Saturn. Daß er den physischen Leib dem Saturn verdankt, entnehmen wir aus der Akashachronik. Es wirkt aber auch jeder vorhergehende Zustand in den auf diesen Zustand folgenden Gestaltungen nach. Was sich daher heute kundgibt als Wille, ist zurückzuführen auf die Nachwirkung des Saturnelementes. Das wird zu dem Ergebnisse, daß vom Innern des Menschen sich dessen Wesenheit als Wille kundgibt. Von der Mission des Sonnenzustandes bekommen Sie einen Begriff, wenn Sie das, was man menschlichen Ätherleib nennt, betrachten und daran anknüpfen das Fühlen. Daß der Ätherleib bis auf die alte Sonne zurückgeht, wurde Ihnen schon gesagt. Die Nachwirkung wirkt aber so, daß der Mensch die inneren Kräfte des Fühlens später entwickeln konnte. Und wenn wir endlich auf den Mondzustand blicken, so sehen wir, daß der Astralleib des Menschen und das menschliche Denken an denselben gebunden ist. So daß wir sagen können: Damit diese Kräfte des inneren und äußeren Menschen — physischer Leib, Ätherleib und Astralleib; Wollen, Fühlen und Denken — sich so haben entwickeln können, daß sie der Mensch heute als äußeres und inneres Leben besitzt, dazu waren drei aufeinanderfolgende kosmische Missionen nötig. Und diejenigen Wesenheiten, die wir als die Wesenheiten der Hierarchien bezeichnet haben, mußten, damit die Aufgabe der drei aufeinanderfolgenden Verkörperungen unserer Erde erfüllt werden und dem Menschen verliehen werden konnte, was in seiner heutigen Konstitution zum Vorschein kommt, jedesmal in entsprechender Wechseltätigkeit zusammenwirken.

Es mußte also die Mission des alten Saturnzustandes erfüllt werden, sonst hätte der Mensch nicht den Einschlag des physischen Leibes und des Wollens erhalten können. Es mußte die Mission der Sonne erfüllt werden, sonst hätte er nicht den Ätherleib und das Fühlen erhalten können, und endlich mußte die Mission des Mondes erfüllt werden, sonst hätte er nicht den Astralleib und das, was wir die Kraft des Denkens nennen, haben können. So sind die drei vorhergehenden Verkörperungen unserer Erde insbesondere demjenigen gewidmet, was wir eines der vorherrschenden Elemente unserer eigenen, persönlichen Wesenheit, unseres «Ich» nennen können. Es liegt nämlich die Tatsache vor, daß der äußere, physische Leib, der ausgeflossen ist aus dem Wesen des alten Saturn, aus den Geistern des Willens, nichts anderes darstellt, als den Willen von außen gesehen. Bei uns wirkt der Wille als Innenleben aus dem Inneren. — Diese Worte sind ganz genau gewählt, sie sind nicht phantastisch, sondern ganz genau der Natur der Sache entsprechend. Sie können aus ihnen viel lernen. — Die Sonnenperiode hat die Erde durchgemacht, um den Ätherleib auf der einen Seite zu begründen durch den Einfluß der Geister der Weisheit, und um zu begründen auf der anderen Seite durch das Fortwirken des Elementes der Weisheit dasjenige, was die innere Weisheit reflektiert: das Gefühl. Dasjenige, was die Mondenmission war, hängt mit dem Astralleibe und mit dem Denken in ähnlicher Weise zusammen.

Jetzt fragt es sich: Was haben die hauptsächlich auf der Erde wirkenden und die Erde formenden Geister der Form für eine besondere Mission gewählt?

Wir können zunächst sagen: Die Geister, die auf dem Saturn hauptsächlich gewirkt haben, die Geister des Willens oder Throne, hatten die Mission, das Element einzuweben, das später während der Erdenentwickelung in dem Willen sich offenbart. Das ist die große Saturnmission: den Willen einzuimpfen, die Willenskräfte einzupflanzen. Wenn wir so etwas betrachten, so bekommen wir Hochachtung und Respekt vor den waltenden kosmischen Mächten. Wir bekommen eine richtige Wertschätzung diesen Mächten gegenüber, wenn wir sehen, daß zu dem kunstvollen Gewebe von äußerem Willen, der in dem physischen Leibe lebt, und von innerem Willen eine besondere planetarische Mission notwendig war. Die gesamte Welt der Hierarchien mußte einen Planeten entstehen und wieder vergehen lassen, um das Verhältnis zustande zu bringen, was in uns als äußeres und inneres Willenselement eingewoben ist. Ebenso mußte die alte Sonne entstehen, um den Ätherleib und das Gefühlselement, das innere Weisheitselement entstehen zu lassen. Was sich dann in unserem Denkelement, in unserer Astralität, als inneres Gedankenelement im Menschen reflektiert, dazu war die Mondmission notwendig.“ (Lit.:GA 121, S. 95ff)

Zusammenhang mit Weisheit, Schönheit und Güte

"Nun hat man in den neueren Zeiten immer diese drei höchsten Ideale der Menschheit in Zusammenhang gebracht mit den drei uns bekannten und in den verschiedensten Beziehungen betrachteten menschlichen Seelenkräften. Man hat das Ideal der Weisheit mit dem Denken oder dem Vorstellen in Zusammenhang gebracht, das Ideal der Schönheit mit dem Fühlen, das Ideal der Güte mit dem Wollen.

Weisheit kann dem Menschen nur werden in klaren Vorstellungen, in klarem Denken. Das, was Gegenstand der Kunst ist, das Schöne, kann nicht so erfaßt werden. Das Fühlen ist diejenige Seelenkraft, die vorzugsweise zu tun hat mit der Schönheit, so sagten die Seelenforscher, die Psychologen seit langer Zeit. Und das, was als das Gute in der Welt sich verwirklicht, hängt mit dem Wollen zusammen." (Lit.: GA 272, S. 194)

"Daher sagten die Rosenkreuzer: Gestalte die Welt so, daß sie in sich enthält Weisheit, Schönheit und Stärke, dann spiegelt sich in uns Weisheit, Schönheit und Stärke. Hast du die Zeit dazu benutzt, dann ziehst du selbst aus dieser Erde hinaus mit dem Spiegelbild von Weisheit, Schönheit und Stärke. Weisheit ist das Spiegelbild des Manas; Schönheit, Frömmigkeit, Güte ist das Spiegelbild der Buddhi; Stärke ist das Spiegelbild des Atma.

Zuerst entwickeln wir um uns her ein Reich der Weisheit dadurch, daß wir die Weisheit fördern. Dann entwickeln wir ein Reich der Schönheit auf allen Gebieten. Dann tritt sichtbar Weisheit auf und es spiegelt sich in uns: Buddhi. Zuletzt verleihen wir dem Ganzen physisches Dasein, Weisheit im Inneren, Schönheit nach außen. Wenn wir die Kraft haben, dies durchzusetzen, dann haben wir Stärke: Atma, die Kraft, alles das in Realität umzusetzen. So richten wir in uns die drei Reiche auf: Manas, Buddhi, Atma.

Nicht durch müßige Beschaulichkeit gelangt der Mensch auf der Erde weiter, sondern indem er der Erde Weisheit, Schönheit und Stärke einverleibt. Durch die Arbeit unseres höheren Ich gestalten wir die uns von den Göttern gegebenen vergänglichen Leiber um und schaffen uns selbst ewige Leiber." (Lit.: GA 93a, S. 177)

Gold, Weihrauch und Myrrhe

Symbole für die drei grundlegenden Seelenkräfte sind auch die drei Gaben der Weisen aus dem Morgenland, die in einer früheren Inkarnation Schüler des hohen Eingeweihten Zarathustra gewesen waren. Das Gold steht für die Weisheit des Denkens, der Weihrauch für die Frömmigkeit des Gefühls und die herbe Myrrhe für die Willenskraft.

„Eine ungeheure Anhänglichkeit entwickelte sich in den Schulen der Chaldäer zu der Individualität - nicht zu der Persönlichkeit - des Zarathustra. Sie fühlten sich verwandt, diese Weisen des Morgenlandes, mit ihrem großen Führer. Sie sahen in ihm den Stern der Menschheit, denn «Zoroaster» ist eine Umschreibung des Wortes «Goldstern» oder «Stern des Glanzes». Sie sahen in ihm einen Abglanz der Sonne selbst. Und aus ihrer tiefen Weisheit heraus- konnte es ihnen nicht verborgen bleiben, als ihr Meister in Bethlehem wiedererschien. Da wurden sie durch ihren Stern geführt und brachten ihm die äußeren Zeichen für das Beste, was er den Menschen hatte geben können. Das Beste, was man einem Menschen aus der Zarathustra-Strömung geben konnte, war das Wissen von der äußeren Welt, von den Geheimnissen des Kosmos, aufgenommen in den menschlichen Astralleib, in Denken, Fühlen und Wollen, so daß die Zarathustra-Schüler ihr Denken, Fühlen und Wollen, die Kräfte ihrer Seele, durchsetzen wollten mit der Weisheit, die man einsaugen kann aus den tiefen Grundlagen der göttlich-geistigen Welt. Für dieses Wissen, das man sich durch die Einsaugung der äußeren Geheimnisse zu eigen machen kann, hatte man als Symbole Gold, Weihrauch und Myrrhen: Gold als Symbolum für das Denken, Weihrauch für die Frömmigkeit, für das, was uns als Fühlen durchdringt, und Myrrhen für die Kraft des Wollens. So zeigten sie ihre Zusammengehörigkeit mit ihrem Meister, als sie vor ihm erschienen, da er wiedergeboren wurde in Bethlehem. Daher erzählt uns der Schreiber des Matthäus-Evangeliums tatsächlich richtig, wie die Weisen, unter denen der Zarathustra gewirkt hatte, wußten, daß er wiedererschienen war unter den Menschen, und wie sie durch die drei Symbole - Gold, Weihrauch und Myrrhen - , die Symbole für das Beste, was er ihnen gegeben hat, ihre Verwandtschaft mit ihm ausdrückten (Matthäus 11 EU).“ (Lit.:GA 114, S. 102f)

Zusammenhang mit der 3. Hierarchie

„Wir Menschen denken. Wir glauben zunächst, nur unsere Gedanken zu erleben. Aber indem unsere Gedanken durch unsere Seele ziehen, leben in unseren Gedanken die Angeloi in Wirklichkeit darinnen. Und wie wir mit unseren Sinnen empfinden, wie wir irgend etwas angreifen, erfassen, so leben in unserem Denken - das ist ihr Empfinden - die Angeloi drinnen. Sie bringen uns das zum Bewußtsein. Und ebenso wie empfinden in unserem Denken die Angeloi, so erleben in unserem Fühlen die Archangeloi und so schauen in unserem Wollen die Archai.“ (Lit.:GA 270b, S. 108)

Die sechs Primärtätigkeiten der menschlichen Seele

Nach dem Philosophen und Anthroposophen Joachim Stiller gibt es genau sechs Primärtätigkeiten der menschlcihen Seele. Diese sind:

Das Hexagramm als Gestaltbild für die sechs Primärtätigkeiten der menschlichen Seele (Idee: Joachim Stiller)

Es gibt dabei eine gewisse Wertigkeit, so Stiller:

Die erste Primärtätigkeit der menschlichen Seele:

Die ersten beiden Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:

Die ersten drei Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:

Die ersten vier Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:

Die ersten fünf Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:

Alle sechs Primärtätigkeiten der menschlichen Seele:

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001), ISBN 3-7274-1140-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie, GA 121 (1982), 5. Aufl., ISBN 3-7274-1210-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org ; 6. Aufl., stark bearbeitete und erweiterte Neuauflage 2017: ISBN 3727412119
  4. Rudolf Steiner: Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924, GA 270/2 (1999), ISBN 3-7274-2700-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust», Band I: Faust, der strebende Mensch , GA 272 (1981), ISBN 3-7274-2720-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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