Schlafmohn und Chirophonetik: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Papaversomniferum.jpg|mini|Schlafmohn (''Papaver somniferum'') mit typischer Kapselfrucht, aus der Rohopium gewonnen wird.]]
'''Chirophonetik''' ({{ELSalt|χείρ}} ''cheír'' „Hand“ und {{lang|grc|φωνή}} ''phoné'' „Stimme“, „Laut“) ist eine Therapieform zur Sprachanregung über die Körperwahrnehmung. Die Methode wurde 1972 von [[Alfred Baur (Heilpädagoge)|Alfred Baur]], einem Heilpädagogen und Sprachtherapeuten, gemeinsam mit seiner Frau Ilse Baur auf Grundlage der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophisch-medizinischen]] Menschenkunde [[Rudolf Steiner]]s entwickelt und basiert auf der Erkenntnis der [[Wikipedia:Gehörlosenpädagogik|Gehörlosenpädagogik]], dass über die Sensibilität der Haut des Rückens das [[Hören|periphere Hören]] angeregt werden kann.


Der '''Schlafmohn''' ([[lat.]] ''Papaver somniferum'', von ''somniferum'' „Schlaf bringend“) ist eine [[Pflanzenart]] aus der [[Familie]] der [[Wikipedia:Mohngewächse|Mohngewächse]] (''Papaveraceae''). Die einjährige [[krautige Pflanze]] stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und erreicht Wuchshöhen von etwa 30 cm bis 1,5 m. Alle Pflanzenteile, ausgenommen der [[Same]]n, enthalten [[gift]]ige [[Alkaloid]]e, insbesondere die [[Milchröhren]], die die ganze [[Pflanze]] und vor allem die kugeligen [[Wikipedia:Kapselfrucht|Kapselfrüchte]] durchziehen. Aus dem getrockneten [[Milchsaft]] wird [[Opium]] gewonnen.
== Wirkungsweise ==
Die Chriophonetik baut auf den Erfahrungen mit der von [[Rudolf Steiner]] gemeinsam mit [[Marie Steiner]] entwickelten [[Sprachgestaltung]] und [[Eurythmie]] auf. Beim Sprechen eines jeden Lautes bildet sich im Mundraum eine charakteristische Luftströmung. Beispielsweise wird bei einem „B“ die Luft hinter den Lippen gestaut, bei einem „F“ strömt sie zwischen Lippen und Zähnen aus dem Mund. Der Therapeut überträgt diese Luftströmungsform mit den Händen vorwiegend auf den Rücken, aber auch auf Arme und Beine des Patienten und spricht gleichzeitig den Laut aus. Der Patient nimmt mit dem Gehör- und Tastsinn den Prozess der Lautbildung wahr und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Übereinstimmung des akustischen Eindrucks mit der Bewegung. Er hört den Laut und „liest“ die Form. Nach mehrmaligem Wiederholen verbinden sich die Lauteindrücke mit den Tasterlebnissen und die Lautgestalten beginnen sich einzuprägen. Es entsteht beim Patienten der Impuls, die Laute innerlich nachzuahmen.


[[Kategorie:Botanik]] [[Kategorie:Pflanze]]
== Anwendung ==
Durch die Chirophonetik werden die Sprachwahrnehmungsfähigkeit und der Wille zum eigenen Sprechen angeregt. Darum wird sie zur Anbahnung des Sprechens bei nicht oder kaum sprechenden Kindern angewandt, genauso wie bei Patienten, die wegen eines [[Wikipedia:Hirntrauma|Hirntrauma]]s oder [[Schlaganfall]]s Sprachschwierigkeiten haben. Durch die Steigerung der auditiven Wahrnehmungsfähigkeit kann sie außerdem bei [[Wikipedia:Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen|auditiver Wahrnehmungsschwäche]] (eingeschränkte Hörfähigkeit) helfen.
Manche Methoden zur Förderung der Sprachentwicklung von Kindern mit [[Wikipedia:Down-Syndrom|Down-Syndrom]] beziehen die Chirophonetik mit ein.
 
In der Pädagogik (hauptsächlich in der [[Waldorfpädagogik]]) und der [[Heilpädagogik]] wird Chirophonetik eingesetzt bei Entwicklungsstörungen, Folgen von [[Wikipedia:Infantile Zerebralparese|Cerebralparesen]] (Bewegungsstörungen), Kontaktschwierigkeiten bis hin zum [[Autismus]] und bei unruhigen Kindern, insbesondere mit [[Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung|Aufmerksamkeitsstörung]].
 
In Pflegesituationen bei durch Hirntrauma desorientierten Menschen ([[Wachkoma]]), bei Kleinkindern mit Geburtstrauma ([[Frühgeburt]]en) oder in der Altenpflege kann sie zur Ergänzung der medizinischen Therapie genutzt werden.
 
Die Chirophonetik hat sich über einen Zeitraum von mehr als 35 Jahren erfolgreich entwickelt, es fehlen allerdings bislang [[Wikipedia:Klinische Studie|Klinische Studie]]n, die unter kontrollierten Bedingungen die Wirksamkeit der Methode bestätigen oder widerlegen.
 
== Literatur ==
* Alfred Baur: ''Lautlehre und Logoswirken. Grundlagen der Chirophonetik.'' Stuttgart: Mellinger Verlag (2. Aufl.), 1996. ISBN 3-88069-251-3
* Alfred Baur: ''Die Heilweise der Chirophonetik.'' (Broschüre) o. O.: Gesundheit Aktiv Anthroposophische Heilkunst, 2000. ISBN 3-926444-42-8
* Dieter Schulz: ''Chirophonetik''. Frankfurt am Main: info3 Verlagsgesellschaft,2016, ISBN 978-3-95779-046-0
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.chirophonetik.de Chrirophonetik - Therapie durch Sprache und Berührung]
* [http://therapeutikum-linz.at/index.php/chirophonetik Ita Wegman Therapeutikum Linz - Chirophonetik]
 
[[Kategorie:Alternative Medizin]]
 
{{Gesundheitshinweis}}
{{Wikipedia}}

Version vom 1. Oktober 2018, 16:48 Uhr

Chirophonetik (griech. χείρ cheír „Hand“ und φωνή phoné „Stimme“, „Laut“) ist eine Therapieform zur Sprachanregung über die Körperwahrnehmung. Die Methode wurde 1972 von Alfred Baur, einem Heilpädagogen und Sprachtherapeuten, gemeinsam mit seiner Frau Ilse Baur auf Grundlage der anthroposophisch-medizinischen Menschenkunde Rudolf Steiners entwickelt und basiert auf der Erkenntnis der Gehörlosenpädagogik, dass über die Sensibilität der Haut des Rückens das periphere Hören angeregt werden kann.

Wirkungsweise

Die Chriophonetik baut auf den Erfahrungen mit der von Rudolf Steiner gemeinsam mit Marie Steiner entwickelten Sprachgestaltung und Eurythmie auf. Beim Sprechen eines jeden Lautes bildet sich im Mundraum eine charakteristische Luftströmung. Beispielsweise wird bei einem „B“ die Luft hinter den Lippen gestaut, bei einem „F“ strömt sie zwischen Lippen und Zähnen aus dem Mund. Der Therapeut überträgt diese Luftströmungsform mit den Händen vorwiegend auf den Rücken, aber auch auf Arme und Beine des Patienten und spricht gleichzeitig den Laut aus. Der Patient nimmt mit dem Gehör- und Tastsinn den Prozess der Lautbildung wahr und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Übereinstimmung des akustischen Eindrucks mit der Bewegung. Er hört den Laut und „liest“ die Form. Nach mehrmaligem Wiederholen verbinden sich die Lauteindrücke mit den Tasterlebnissen und die Lautgestalten beginnen sich einzuprägen. Es entsteht beim Patienten der Impuls, die Laute innerlich nachzuahmen.

Anwendung

Durch die Chirophonetik werden die Sprachwahrnehmungsfähigkeit und der Wille zum eigenen Sprechen angeregt. Darum wird sie zur Anbahnung des Sprechens bei nicht oder kaum sprechenden Kindern angewandt, genauso wie bei Patienten, die wegen eines Hirntraumas oder Schlaganfalls Sprachschwierigkeiten haben. Durch die Steigerung der auditiven Wahrnehmungsfähigkeit kann sie außerdem bei auditiver Wahrnehmungsschwäche (eingeschränkte Hörfähigkeit) helfen. Manche Methoden zur Förderung der Sprachentwicklung von Kindern mit Down-Syndrom beziehen die Chirophonetik mit ein.

In der Pädagogik (hauptsächlich in der Waldorfpädagogik) und der Heilpädagogik wird Chirophonetik eingesetzt bei Entwicklungsstörungen, Folgen von Cerebralparesen (Bewegungsstörungen), Kontaktschwierigkeiten bis hin zum Autismus und bei unruhigen Kindern, insbesondere mit Aufmerksamkeitsstörung.

In Pflegesituationen bei durch Hirntrauma desorientierten Menschen (Wachkoma), bei Kleinkindern mit Geburtstrauma (Frühgeburten) oder in der Altenpflege kann sie zur Ergänzung der medizinischen Therapie genutzt werden.

Die Chirophonetik hat sich über einen Zeitraum von mehr als 35 Jahren erfolgreich entwickelt, es fehlen allerdings bislang Klinische Studien, die unter kontrollierten Bedingungen die Wirksamkeit der Methode bestätigen oder widerlegen.

Literatur

  • Alfred Baur: Lautlehre und Logoswirken. Grundlagen der Chirophonetik. Stuttgart: Mellinger Verlag (2. Aufl.), 1996. ISBN 3-88069-251-3
  • Alfred Baur: Die Heilweise der Chirophonetik. (Broschüre) o. O.: Gesundheit Aktiv Anthroposophische Heilkunst, 2000. ISBN 3-926444-42-8
  • Dieter Schulz: Chirophonetik. Frankfurt am Main: info3 Verlagsgesellschaft,2016, ISBN 978-3-95779-046-0

Weblinks

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