Victor Hugo und 9. Sinfonie (Beethoven): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Walery - Victor Hugo.jpg|miniatur|Victor Hugo, etwa 1875]]
[[Datei:Beethoven.jpg|mini|Ludwig van Beethoven (1770–1827); Gemälde von [[Joseph Karl Stieler]], 1820]]
[[Datei:Victor Hugo Signature.svg|miniatur|Seine Unterschrift]]
Die '''9. Sinfonie in d-Moll op. 125''', uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete [[Sinfonie]] des Komponisten [[Ludwig van Beethoven]]. Im Finalsatz der Sinfonie werden zusätzlich zum Orchester auch Gesangssolisten und ein [[gemischter Chor]] eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht ''[[An die Freude]]'' von [[Friedrich Schiller]]. Als erste sogenannte [[Sinfoniekantate]] stellt das Werk eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste folgende Generationen von Komponisten. Mit einer typischen Aufführungsdauer von ca. 70 Minuten sprengt die Sinfonie deutlich die damals üblichen Dimensionen und bereitete so den Boden für die zum Teil abendfüllenden Sinfonien der Romantik ([[Anton Bruckner|Bruckner]], [[Gustav Mahler|Mahler]]). Heute ist „Beethovens Neunte“ weltweit eines der populärsten Werke der [[Klassische Musik|klassischen Musik]].


'''Victor-Marie Hugo''' {{IPA|viktɔʁ maʁi yˈɡo||lang|Tondatei=Victor_Hugo.ogg}} (* [[26. Februar]] [[1802]] in [[Besançon]]; † [[22. Mai]] [[1885]] in [[Paris]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Schriftsteller]].
1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes vom [[Europarat]] zu seiner [[Hymne]] erklärt und 1985 von der [[Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft]] als offizielle [[Europahymne]] angenommen. In der Begründung heißt es, „sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“. Das in der [[Staatsbibliothek zu Berlin]] befindliche [[Autograph]] wurde in das [[Weltdokumentenerbe]] der [[UNESCO]] aufgenommen.


Er verfasste Gedichte sowie Romane und Dramen und betätigte sich als literarischer, aber auch politischer [[Publizist]]. Mehrfach war er, als Angehöriger der Pairskammer, Abgeordneter oder Senator, auch direkt politisch aktiv. Neben [[Molière]], [[Voltaire]] oder [[Honoré de Balzac|Balzac]] gilt er vielen Franzosen als ihr größter Autor überhaupt. Sein Schaffen kann teils der [[Romantik]], teils dem [[Realismus (Literatur)|Realismus]] zugeordnet werden.
== Instrumentierung und Satzbezeichnungen ==
=== Instrumentierung ===
* Orchester: [[Piccoloflöte]], 2 [[Querflöte|Flöten]], 2 [[Oboe]]n, 2 [[Klarinette]]n, 2 [[Fagott]]e, [[Kontrafagott]], 4 [[Horn (Musikinstrument)|Hörner]], 2 [[Trompete]]n, 3 [[Posaune]]n, [[Pauke]]n, [[Große Trommel]], [[Becken (Musikinstrument)|Becken]], [[Triangel]], [[Streichinstrument|Streicher]]
* [[Chor (Musik)|Chor]] ([[SATB]], mit den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass)
* Solisten:
** [[Sopran]]
** [[Alt (Stimmlage)|Alt]]
** [[Tenor]]
** [[Bariton]] (oder [[Bass (Stimmlage)|Bass]])


== Leben und Schaffen ==
=== Satzbezeichnungen ===
=== Die Anfänge und erste Erfolge ===
# Satz: ''Allegro ma non troppo, un poco maestoso''&nbsp;<small>(d-Moll)</small>
Hugo war der Jüngste von drei Söhnen des 1809 von [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] zum General beförderten und in den Grafenstand erhobenen [[Joseph Léopold Sigisbert Hugo]] (1773–1828) und dessen Ehefrau Sophie Trébuchet (1772–1821). Die Kindheit der Brüder war sehr unruhig. Nicht nur war der Vater als hoher Militär häufig abwesend, auch die Mutter ging oft eigene Wege, nachdem sie sich offenbar früh von ihrem Mann entfremdet hatte und ein Verhältnis mit dem General [[Victor-Claude-Alexandre Fanneau de Lahorie]] eingegangen war (der 1810 als Verschwörer verhaftet und 1812 hingerichtet wurde). Hugo wuchs überwiegend in Paris auf, verbrachte aber mit seiner Familie auch längere Zeit beim Vater in Neapel (1808) und in Madrid (1811/12). Ab 1812, nachdem sich die Eltern getrennt hatten, lebten er und sein mittlerer Bruder Eugène in Paris bei der Mutter. Als 1815 auch der älteste, Abel, nach Paris kam, wurden die drei Brüder vom Vater in ein Privatinternat („Pension“) gegeben, von wo aus sie das [[Lycée Louis-le-Grand]] besuchten.
# Satz: ''Molto vivace – Presto''&nbsp;<small>(d-Moll)</small>
# Satz: ''Adagio molto e cantabile – Andante moderato''&nbsp;<small>(B-Dur)</small>
# Satz: ''Finale: Presto – Allegro assai – Allegro assai vivace (alla marcia) – Andante maestoso – Adagio ma non troppo ma divoto – Allegro energico e sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Presto – Maestoso – Prestissimo''&nbsp;<small>(d-Moll/D-Dur)</small>


Vielleicht schon mit 10 begann Hugo zu schreiben, und früh war sein Ziel, „[[François-René de Chateaubriand|Chateaubriand]] zu werden oder nichts“. Mit 15 erhielt er bei einem Dichtwettbewerb eine „ermutigende Erwähnung“. Mit 16 begann er, wieder bei seiner Mutter lebend, gemeinsam mit Eugène ein Jurastudium. Eben siebzehnjährig (1819) gründete er zusammen mit beiden Brüdern (die ebenfalls zu schreiben versuchten) eine literarische Zeitschrift, ''Le Conservateur littéraire'', nach dem Vorbild von Chateaubriands eher politischer Zeitschrift ''Le Conservateur''; denn sie waren zu dieser Zeit, unter dem Einfluss der Mutter, überzeugte [[Royalist]]en. 1819 bekam Hugo eine Auszeichnung in einem Dichtwettbewerb und knüpfte erste Beziehungen in Pariser Literatenkreisen. 1820 erhielt er eine Gratifikation für seine ''Ode sur la mort du [[Charles Ferdinand de Bourbon|duc de Berry]]'' („Ode über den Tod des Duc de Berry“, eines von einem Attentäter erstochenen Neffen von König [[Ludwig&nbsp;XVIII.]] und potenziellen Thronerben).
Die Aufführungszeit beträgt etwa 65 bis 75 Minuten.


Im selben Jahr druckte ''Le Conservateur'' Hugos erstes erzählendes Werk, ''Bug-Jargal'', das während des Sklavenaufstandes spielt, durch den [[Haïti]] 1791 von der Kolonialmacht Frankreich praktisch unabhängig wurde. 1822 erschien sein erster Gedichtband ''Odes et poésies diverses'', der ihn wiederum als Royalisten auswies und ihm eine königliche Pension von 1000 Francs jährlich eintrug, von der eine bescheidene Einzelperson fast leben konnte. Nach dem Tod seiner Mutter (1821) und der Wiederverheiratung seines Vaters ehelichte Hugo 1822 die neunzehnjährige [[Adèle Foucher]], eine Freundin aus Kindertagen, mit der er seit drei Jahren heimlich verlobt war. Ein erstes Kind starb kurz nach der Geburt (1823); vier weitere Kinder folgten: 1824 Léopoldine, 1826 Charles, 1828 François-Victor, 1830 Adèle, von denen jedoch nur die Letztgeborene Hugo überlebte.
== Text ==
<poem style="column-width:25em">
O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.


Im Jahr 1823 kam sein erster Roman heraus, die Schauergeschichte ''Han d’Islande'', die ihm eine weitere „Pension“ von 2000 Francs einbrachte, womit das Existenzminimum der jungen Familie gesichert war. Nachdem 1824 der Sammelband ''Nouvelles Odes'' erschienen war, fand er als hoffnungsvoller junger Autor Zutritt zu dem literarischen Salon von [[Charles Nodier]], der die erste Generation der französischen Romantiker um sich versammelte. 1825 wurde er zum ''Chevalier de la Légion d’Honneur'' (Ritter der [[Ehrenlegion]]) ernannt und als Gast zu der pompösen Zeremonie geladen, bei der [[Karl X. (Frankreich)|Karl X.]], der Bruder und Nachfolger von Ludwig XVIII., in der [[Kathedrale von Reims]] zum neuen König gekrönt wurde. Auf der Geburtsanzeige seines dritten Kindes (1826) nennt Hugo sich stolz „Baron“. Bald danach jedoch änderte er unter dem Einfluss seiner neuen Romantiker-Freunde seine politische Einstellung und mutierte vom Royalisten zum oppositionellen Liberalen. 1826 erschien in Buchform und zum Roman verlängert eine neue Version von ''Bug-Jargal''.
Freude! Freude!


=== Hugo als Exponent der romantischen Schule ===
Freude, schöner Götterfunken,
[[Datei:Pantheon charivarique.jpg|thumb|Victor Hugo, sitzend auf den Konventionen (der „Französischen Akademie“ und dem Nationaltheater Théâtre français).]]
Tochter aus [[Elysion|Elysium]],
1827 schrieb Hugo sein erstes Stück, das Versdrama ''[[Cromwell (Victor Hugo)|Cromwell]]''. Dieses erwies sich zwar als kaum spielbar, das Vorwort jedoch, die berühmte ''Préface de Cromwell'', wurde zum Manifest des neuen [[Romantik|romantischen]] Theaters und überhaupt der romantischen Schule, deren unbestrittener Chef Hugo inzwischen war und die er in dem legendären Kreis des ''[[Le Cénacle|Cénacle]]'' um sich versammelte.
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!<!-- sic! -->
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.


1829 publizierte Hugo den Roman ''Le dernier jour d’un condamné à mort'', ein Plädoyer gegen die Todesstrafe und indirekte Regimekritik. Im selben Jahr verfasste er die melodramatischen historischen Stücke ''[[Marion Delorme (Drama)|Marion Delorme]]'', das vor der Aufführung als regimekritisch verboten wurde, und ''[[Hernani (Drama)|Hernani]]''. Dessen Uraufführung am 25. Februar 1830 ging als ''bataille d’Hernani'' ([[Schlacht um Hernani]]) in die Literaturgeschichte ein, nämlich als lautstark im Publikum ausgetragene Auseinandersetzung zwischen den Anhängern des klassizistischen Regeltheaters und den Adepten des neuen romantischen Theaters, das vor allem die „Wahrheit“ der Darstellung intendierte. Privat allerdings ging es Hugo weniger gut: Ehefrau Adèle begann ein Verhältnis mit seinem Freund und Literatenkollegen [[Sainte-Beuve]], das er hilflos duldete und dessen Reflexe sich in Gedichten der Sammlung ''Les feuilles d’automne'' („Herbstblätter“, Ende 1831) finden<ref>Sainte-Beuve rezensierte sie 1831 literarisch, deutsch in der unten ("Sainte-Beuve") gelisteten Ausgabe der Literarischen Porträts</ref>.
Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!


1831 publizierte Hugo eines seiner erfolgreichsten Werke, den 1482 spielenden Roman ''Notre Dame de Paris'', dessen zentrale Figuren und Handlungsstränge sich um die Kathedrale gruppieren und ein Bild vom spätmittelalterlichen Paris entwerfen sollen (weshalb der gängige deutsche Titel „[[Der Glöckner von Notre-Dame]]“ nicht recht zutreffend ist). In den nächsten Jahren verfasste Hugo hauptsächlich historische Stücke, deren erstes, ''[[Le roi s’amuse]]'' („Der König amüsiert sich“, 1832), als politisch missliebig direkt nach der Premiere verboten wurde. Denn Hugo war, zusammen mit anderen jungen Intellektuellen, schon bald nach der [[Julirevolution von 1830]] in Opposition zu dem neuen Regime von „Bürgerkönig“ [[Ludwig Philipp (Frankreich)|Louis-Philippe]] gegangen. Die nächsten Stücke wurden jedoch zunehmend weniger kritisch. Es waren: 1834 ''[[Lucrèce Borgia (Drama)|Lucrèce Borgia]]'' und ''[[Marie Tudor (Drama)|Marie Tudor]]'', 1835 ''[[Angelo (Drama)|Angelo]]'', 1838 ''[[Ruy Blas (Drama)|Ruy Blas]]''. 1837 lernte Hugo König Louis-Philippe persönlich kennen und näherte sich ihm politisch weiter an.
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!


Neben den belletristischen Arbeiten schrieb und publizierte Hugo auch ständig Gedichte, die er von Zeit zu Zeit gesammelt herausgab: 1835 ''Les Chants du crépuscule'' („Dämmerungsgesänge“, 1837), ''Les voix intérieures'' („Die inneren Stimmen“, 1840), ''Les rayons et les ombres'' („Strahlen und Schatten“).
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.


Zwischen 1838 und 1840 unternahm Hugo drei Rhein-Reisen, die ihn den ganzen Fluss entlang bis in die Schweiz führten. Seine detaillierten lokalen Beobachtungen und verallgemeinernden Schlussfolgerungen legte er in dem 1841 publizierten (dt. 1842) dreibändigen Werk „Der Rhein. Briefe an einen Freund“ dar. Im dritten Band formulierte Hugo Ideen zur deutsch-französischen Partnerschaft und zur Europäischen Einigung, die erst über hundert Jahre später Wirklichkeit wurden.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der [[Cherub]] steht vor Gott.


Inzwischen ging es Hugo auch privat wieder gut: Anfang 1833 hatte er die vier Jahre jüngere Schauspielerin [[Juliette Drouet]] kennengelernt, mit der er bis zu ihrem Tod 1883 zusammenblieb. 1838 erwarb ein Verlag für enorme 300.000 Francs die Rechte an seinen bisherigen Werken. 1841 wurde er nach mehreren Anläufen endlich in die [[Académie française]] gewählt. 1843 allerdings war sein Drama ''[[Les Burgraves (Drama)|Les Burgraves]]'' („Die Burggrafen“)<ref>''[[:s:Die Burggrafen (Les burgraves), Trilogie in Versen, von Victor Hugo|Die Burggrafen (Les burgraves), Trilogie in Versen, von Victor Hugo]]'', Rezension in der Illustrirten Zeitung vom 29. Juli 1843.</ref> ein kompletter Misserfolg, der ihm für immer die Freude am Theater verdarb. Ein anderer, größerer Schicksalsschlag war im selben Jahr der Tod seiner jungverheirateten Lieblingstochter Léopoldine, die mit ihrem Mann bei einer Wattwanderung nahe Le Havre von der Flut überrascht wurde.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.


Im Jahre 1845 erhob König Louis-Philippe Hugo zum Vicomte und Pair, das heißt zum Mitglied auf Lebenszeit der Pairskammer, des parlamentarischen Oberhauses (das allerdings nach der [[Wikipedia:Februarrevolution 1848|Februarrevolution]] 1848 abgeschafft wurde).
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.


Nachdem Hugo 1846 jedoch erneut seine politische Richtung geändert hatte und zum Republikaner mutiert war, begann Hugo 1847 einen sozial engagierten Roman in der Manier von Eugène Sues berühmten ''Les mystères de Paris'', der aber erst 1862 als ''Les Misérables'' (dt. heute: [[Die Elenden]], früher: Die Miserablen) fertig werden sollte. Beim Ausbruch der [[Wikipedia:Februarrevolution 1848|Februarrevolution 1848]] war er zunächst begeistert, schlug sich nach dem Juni-Aufstand der Pariser Arbeiter aber auf die Seite des konservativen „Parti de l’ordre“ und dann auf die des neugewählten Präsidenten [[Wikipedia:Napoléon III.|Louis-Napoléon Bonaparte]]. Zum konservativen Abgeordneten gewählt, verwirrte er jedoch seine politischen Freunde durch sozial engagierte und politisch liberale Reden.
Seid umschlungen, Millionen!
Darüber hinaus war Hugo in der von Étienne Pariset gegründeten ''Société protectrice des animaux''<ref>[http://www.spa.asso.fr Société Protectrice des Animaux]</ref> als Gegner der Vivisektion aktiv. Das brachte ihm auch die Freundschaft zu Marie-Françoise Bernard ein.<ref>Kalechofsky, Roberta: ''The Poet-Physician and The Healer-Killer. Vivisection And The Emergence of A Medical Technocracy'' [http://booktrope.com/book/the-poet-physician-and-the-healer-killer (online)], S. 12</ref><ref>[http://www.tribunal-animal.com/consciences/passees/hugo-victor/ Zitate von Victor Hugo] bei Tribunal Animal (französisch)</ref>
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken, Götterfunken.</poem>


=== Die Jahre des Exils ===
== Zur Entstehungsgeschichte siehe auch ==
[[Datei:Hauteville House Victor Hugo in Guernsey.jpg|miniatur|hochkant=0.70|Hauteville House in Saint Peter Port]]
* {{WikipediaDE|9. Sinfonie (Beethoven)#Entstehungsgeschichte}}
Als Hugo sich gegen den Staatsstreich auflehnte, mit dem sich Bonaparte am 2.&nbsp;Dezember 1851 zum Präsidenten auf Lebenszeit machte, wurde er kurz inhaftiert und anschließend aus Frankreich verbannt. Er ließ sich auf den französischsprachigen, aber zu England gehörenden [[Kanalinseln]] nieder, erst auf [[Jersey]] und dann auf [[Guernsey]], in [[Saint Peter Port]], wo er das [[Hauteville House]] bewohnte. Von hier aus attackierte er Bonaparte, der sich am 2.&nbsp;Dezember 1852 als Napoléon&nbsp;III. zum Kaiser hatte ausrufen lassen, satirisch als „Napoléon le Petit“, als „Kleinen Napoleon“ (im Vergleich zu seinem großen Onkel).


1862 veröffentlichte Hugo mit großem Erfolg ''Les Misérables'', einen monumentalen melodramatischen Roman, der mit einer spannenden Handlung um den entsprungenen [[Galeerensträfling]] Jean Valjean vor allem auf das Elend der proletarisierten Arbeitermassen aufmerksam machen sollte, die Paris inzwischen bevölkerten. Daneben erschienen immer wieder Gedichtsammlungen (mit hohem Anteil politisch und sozial engagierter Texte): 1853 ''Châtiments'' („Züchtigungen“), 1856 ''Contemplations'' („Besinnliche Betrachtungen“), 1859 ''Chansons des rues et des bois'' („Lieder der Straßen und Wälder“) und ''La Légende des siècles'' („Die Legende der Jahrhunderte“). 1866 publizierte Hugo ''Les travailleurs de la mer'' („Die Arbeiter des Meeres“), einen Roman, der das harte Leben der Küstenfischer schildert, 1869 ''L’Homme qui rit'' („Der lachende Mann“, Roman), 1874 ''Quatre-vingt-treize'', einen historischen Roman über den politischen Terror des Schreckensjahres 1793.
== Zur Analyse der einzelnen Sätze siehe auch ==
* {{WikipediaDE|9. Sinfonie (Beethoven)#Analyse der einzelnen Sätze}}


=== Einsatz für ein Urheberrecht ===
== Zur Rezeption und zu weiteren Theman siehe auch ==
Victor Hugo setzte sich gemeinsam mit [[Wikipedia:Honoré de Balzac#Gr.C3.BCndung des Schriftstellerverbandes|Honoré de Balzac]] für ein Urheberrecht ein und war einer der wichtigsten Verfechter der [[Wikipedia:Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst|Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst]].
* {{WikipediaDE|9. Sinfonie (Beethoven)#Rezeption}}
{{Zitat|Das Buch als Buch gehört dem Autor, aber als Gedanke gehört es&nbsp;– der Begriff ist keineswegs zu mächtig&nbsp;– der Menschheit. Jeder denkende Mensch hat ein Recht darauf. Wenn eines der beiden Rechte, das des Autors oder das des menschlichen Geistes, geopfert werden sollte, dann wäre es, zweifellos, das Recht des Autors, denn unsere einzige Sorge gilt dem öffentlichen Interesse, und die Allgemeinheit, das erkläre ich, kommt vor uns.|Victor Hugo<ref name="dlf_kalenderblatt_20110909">{{Internetquelle |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/1546818/ |titel=Die Geburtsstunde des Urheberrechts |werk= Kalenderblatt (Rundfunksendung auf DLF) |autor=Oliver Tolmein |datum=2011-09-09 |zugriff=2013-02-14 }}</ref><ref>Discours d'ouverture du Congrès littéraire international de 1878., Victor Hugo, éd. In Libro Veritas, 2005, p. 1</ref>}}


=== Die letzten Jahre ===
== National- und Europahymne ==
[[Datei:Hugo, Victor (1802-1885) - par Felix Nadar (1820-1910).jpg|miniatur|Aufnahme von Félix Nadar]]
Der Freimaurer und Begründer der [[Paneuropa-Union|Paneuropa-Bewegung]] [[Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi]] schlug schon 1955 Beethovens Vertonung als neue [[Europahymne|Europäische Hymne]] vor.<ref>{{Internetquelle |autor=R. de Coudenhove-Kalergi |url=http://info.coe.int/archives/hist/hymn/kalergi1.pdf |titel=Brief |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060217151914/http://info.coe.int/archives/hist/hymn/kalergi1.pdf |archiv-datum=2006-02-17 |zugriff=2013-01-08 |kommentar=3 August 1955 |format=PDF}}</ref> Seit 1972 ist die Melodie offizielle Hymne des Europarats. Auf Bitte des Europarates arrangierte [[Herbert von Karajan]] drei Instrumentalversionen: für Klavier, für Blasinstrumente und für Orchester. Seine Instrumentalversion war seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Gemeinschaft beziehungsweise der Europäischen Union.<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Valente |Titel=Die Symbole der Europäischen Union |Verlag=GRIN Verlag |Ort=Gütersloh |Datum=2007 |ISBN=978-3-638-58927-7 |Seiten=9 |Online=[http://books.google.de/books?id=jfmIbMTrCfAC&pg=PA9 books.google.de] |Kommentar=Studienarbeit}}</ref> Am 17. Februar 2008, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo, wurde die Europahymne (nach dem Finalsatz der Sinfonie) als provisorische Nationalhymne gespielt.
[[Datei:1er juin 1885 - Enterrement Victor Hugo.jpg|miniatur|Beerdigungszeremonie für Victor Hugo am 1. Juni 1885]]
1871, nach dem Sturz von Kaiser Napoléon III., kehrte Hugo aus dem [[Exil]] zurück, doch misslangen zunächst seine Versuche, in der Politik der jungen [[Dritte Französische Republik|Dritten Republik]] Fuß zu fassen. Erst 1876 wurde er in den als neues Oberhaus fungierenden Senat gewählt. Nach einem Schlaganfall 1878 ließ seine Schaffenskraft nach, doch konnte er noch einige Jahre seinen Ruhm genießen.


Als Hugo am 22. Mai 1885 starb, kam es in Frankreich zu einer kurzen, aber mit Leidenschaft geführten Debatte, wie man ihn am besten ehren könne. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung wurde die Pariser Kirche der Hl. Genoveva, die zur Revolutionszeit zu einer [[Panthéon (Paris)#Nationale Ruhmeshalle|nationalen Ruhmeshalle]], dem [[Panthéon (Paris)|Panthéon]], umgewidmet und danach wieder als Kirche geweiht worden war, erneut zum Pantheon erklärt und Hugo wurde in einem [[Ehrengrab]] in der Krypta beigesetzt.
Von 1974 bis 1979 war die Melodie des Finalsatzes Grundstock der Nationalhymne [[Rhodesien]]s, ''[[Rise O Voices of Rhodesia]]''.


Obwohl Victor Hugo heute – mit Ausnahme von ''Les Misérables'' – eher selten gelesen wird, hat er eine ähnliche Bedeutung für die Franzosen, wie [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] sie im deutschen Sprachraum hat.
Bis 1952 wurde zu offiziellen Anlässen vielfach Beethovens ''Ode an die Freude'' als westdeutsche Ersatz-Nationalhymne verwendet, weil es keine offizielle Nationalhymne gab. Bei den [[Olympische Sommerspiele 1956|Olympischen Spielen 1956]], [[Olympische Sommerspiele 1960|1960]] und [[Olympische Sommerspiele 1964|1964]] trat jeweils eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft unter der ''Ode an die Freude'' an. Am 2.&nbsp;Oktober 1990, dem Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, fand im [[Konzerthaus Berlin|Schauspielhaus am Gendarmenmarkt]] in Ost-Berlin der letzte Staatsakt der DDR-Regierung unter [[Lothar de Maizière]] mit der Aufführung von Beethovens 9.&nbsp;Sinfonie durch [[Kurt Masur]] statt.


Auch auf der Insel Guernsey ist er noch populär. Sein Name ziert Geschäfte und Lokalitäten. Das Victor-Hugo-Haus erfreut sich vieler Besucher. In Saint Peter Port blickt er als überlebensgroße Statue aufs Meer hinaus in Richtung Frankreich.
== Literatur (Auswahl) ==
[[Datei:France 5 Nouveaux Francs 1959. VF- Banknote.jpg|miniatur|Die Banknote zu 5 Nouveaux Francs 1959 der Banque de France zu Ehren von Victor Hugo mit dem Panthéon (Paris), seinem Bestattungsort, und dem Place des Vosges in Paris wo er vorübergehend lebte.]]
* Esteban Buch: ''Beethovens Neunte. Eine Biographie.'' Propyläen, Berlin 2000, ISBN 3-549-05968-X.
* Nicholas Cook: ''Beethoven: Symphony No. 9.'' Cambridge 1993, ISBN 0-521-39924-6.
* David Benjamin Levy: ''Beethoven. The Ninth Symphony.'' New York 1995, ISBN 0-02-871363-X.
* Dieter Hildebrandt: ''Die Neunte. Schiller, Beethoven und die Geschichte eines musikalischen Welterfolgs.'' Hanser, München/Wien 2005, ISBN 3-446-20585-3.


=== Gedenken ===
=== Unter speziellen Aspekten ===
1959 erschien zu seinen Ehren nach der französischen Währungsumstellung die Banknote 5 Nouveaux Francs. Herausgegeben von der französischen Nationalbank Banque de France.
* Dieter Rexroth: ''Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 9 d-Moll, op. 125. Einführung und Analyse.'' München/Mainz 1979, ISBN 3-442-33010-6.
* Liao Nai-Xiong: ''Eine Analyse der Musik von Beethovens Neunter Symphony und ihres philosophischen Inhalts.'' In: ''Renmin-yinyue'' [Musik des Volkes], 11–12/1979, S. 72–80 (chinesisch).
* Andreas Eichhorn: ''Beethovens Neunte Symphonie. Die Geschichte ihrer Aufführung und Rezeption.'' Kassel 1993, ISBN 3-7618-1143-8.
* Otto Baensch: ''Zur neunten Symphonie. Nachträgliche Feststellungen.'' In: ''Neues Beethoven-Jahrbuch.'' Jg. 4, 1930, S. 133–139.
* George Grove: ''Beethoven’s Ninth Symphonie (Choral).'' Boston 1896


== Werke ==
==== Essays und Aufsätze ====
[[Datei:Victor Hugo statue Guernsey.jpg|miniatur|hochkant|Statue von Victor Hugo in <br />Saint Peter Port]]
* Wolfgang Stähr: ''IX. Symphonie in d-Moll op. 125. Analyse und Essay.'' In: Renate Ulm (Hrsg.): ''Die 9 Symphonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung.'' München-Kassel 1994, ISBN 3-7618-1241-8, S. 246–263.
Das literarische Werk Victor Hugos umfasst neben zahlreichen Gedichten acht Romane, neun Dramen und unzählige kleinere Schriften.
* Alexander Serow: ''Die neunte Symphonie von Beethoven. Ihr Bau und ihre Idee.'' In: Nathan Notowicz (Hrsg.): ''Aufsätze zur Musikgeschichte.'' übersetzt von Felix Loesch. Berlin 1955, S. 235–247.
* Heinrich Schenker: ''Beethovens Neunte Sinfonie. Eine Darstellung des musikalischen Inhaltes unter fortlaufender Berücksichtigung auch des Vortrages und der Literatur.'' Wien/Leipzig 1912, {{DNB|575992719}}.
* Donald Francis Tovey: ''Ninth Symphony in D Minor, op. 125: Its Place in Musical Art.'' In: ders.: ''Essays in Musical Analysis.'' Vol. II, London 1935, S. 83–127.
* Donald Francis Tovey: ''A Précis of Beethoven’s Ninth Symphony, op. 125. Supplementary to the Larger Analytical Essays in Vol. II.'' In: ders.: ''Essays in Musical Analysis.'' Vol. I, London 1935, S. 67–83.


Etwa ein Viertel seiner Texte nach 1849 sind politisch motiviert und engagiert. Seine Position scheint auf den ersten Blick widersprüchlich: Er verteidigt das Gewinnstreben und spricht sich gleichzeitig für soziale Gerechtigkeit aus. Er ist liberal, aber gegen Leute, die Profite kumulieren, statt sie zum Vorteil aller zu reinvestieren. Er verabscheut Krieg und Gewalt, aber ruft zum Widerstand auf, wenn es gilt, die Demokratie zu verteidigen. Mehrere seiner Werke wurden vom Vatikan auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt.
=== Sammelwerke ===
* Karl Nef: ''Die neun Sinfonien Beethovens.'' Leipzig 1928, S. 252–328.
* Jacques-Gabriel Prod’homme: ''Les Symphonies de Beethoven.'' Paris 1906, S. 376–474.


Neben seinem literarischen Werk hinterließ Victor Hugo ein umfangreiches zeichnerisches [[Wikipedia:Gesamtwerk|Œuvre]], das vor allem in seiner Exilzeit entstand.
== Dokumentation ==
 
* ''Beethovens Neunte: Rezeptionsgeschichte der Ode „An die Freude“.'' (Originaltitel: ''La Neuvième''); Pierre-Henry Salfati (Regie), Christian Labrande (Drehbuch); Deutschland, Frankreich, Kanada 2004; 79/109 Minuten. Gefeiert als bester Beitrag des WorldMedia-Festival 2005 in Hamburg in der Hauptkategorie „Documentaries“.
Aus diesem rund 3500 umfassenden Werk war vom 17. November 2017 bis 15. Jänner 2018 im Leopold Museum eine Ausstellung mit 55  Miniaturen zu sehen waren.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Victor Hugo Der schwarze Romantiker |Hrsg=Leopold Museum |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Leopold Museum |Ort=Wien |Datum=November 2017 |Seiten= |ISBN=}}</ref> Schon in dieser kleinen Auswahl wurden nicht nur die Themenvielfalt des bildenden Künstlers Victor Hugo deutlich, sondern auch die verschiedenen Techniken, die er ab seinem 35. Lebensjahr ab 1837 anwandte; davon ließen sich später auch Günter Brus und Arnulf Rainer beeinflussen.<ref>{{Literatur |Autor=Ernst P. Strobl |Titel=Avantgardistische Übungen |Hrsg=Salzburger Nachrichten |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Salzburg |Datum=2017-11-22 |Seiten= |ISBN=}}</ref>
 
=== Deutsche Gesamtausgabe ===
''Sämtliche Werke''. 19 Bände. Frankfurt a. M., Johann David Sauerländer 1835–1842. Mit gest. Porträt – Erste deutsche Gesamtausgabe. Die Übersetzungen stammen von Georg Büchner (Band 6: ''Lucretia Borgia''. ''Maria Tudor''. 1835. Eine der wenigen Veröffentlichungen Büchners zu Lebzeiten), Ferdinand Freiligrath (Band 9: ''Oden und vermischte Gedichte''. 1836. Freiligraths erste Buchveröffentlichung; Band 11: ''Dämmerungsgesänge''. 1836), A. Lewald, Oskar Ludwig Bernhard Wolff u.&nbsp;v.&nbsp;a. (vgl. Fromm: ''Bibliographie deutscher Übersetzungen aus dem Französischen 1700–1948''. 1951. Nr. 12602)
 
=== Romane ===
* ''[[Wikipedia:Die schwarze Fahne|Die schwarze Fahne]]'' (''Bug-Jargal''), 1826
* ''[[Wikipedia:Der letzte Tag eines Verurteilten|Der letzte Tag eines Verurteilten]]'' (''Le dernier jour d’un condamné''), 1829
* ''Han der Isländer'' (''Han d’Islande''), 1831
* ''[[Der Glöckner von Notre-Dame]]'' (''Notre Dame de Paris''), 1831 (Vorlage für die Oper ''Notre Dame'' von Franz Schmidt, das Musical ''Der Glöckner von Notre Dame'' von Luc Plamondon und zahlreiche Verfilmungen)
* ''Vom Leben und Sterben des armen Mannes Gueux'' (''Claude Gueux''), 1834<ref>Deutsch mit Langtitel: Die Neue Zeit, Lörrach 1946; mit Kurztitel in Victor Klemperer (Hg.), ''Französische Erzählungen von Chateaubriand bis France.'' Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1951. Neben der sozialen Anklage auch ein Plädoyer gegen die [odesstrafe</ref>
* ''[[Die Elenden]]'' (''Les Misérables''), 1862 (Vorlage für das Musical ''Les Misérables'' von C.-M. Schönberg)
* ''[[Wikipedia:Die Arbeiter des Meeres|Die Arbeiter des Meeres]]'', auch ''Das Teufelsschiff'' (''Les travailleurs de la mer''), 1866
* ''Der lachende Mann'', auch ''Die lachende Maske'' und ''Der Mann mit dem Lachen'' (''L’homme qui rit''), 1869
* ''[[Wikipedia:1793 (Roman)|1793]]'' (''Quatre-vingt-treize''), 1874
 
=== Dramen ===
* ''[[Wikipedia:Cromwell (Victor Hugo)|Cromwell]]'' (mit programmatischer Vorrede), 1827
* ''Marion Delorme'', 1829 (Vorlage für die Oper ''Marion Delorme'' von Amilcare Ponchielli)
* ''[[Wikipedia:Hernani (Drama)|Hernani]]'', 1830 (Vorlage für die Oper ''Ernani'' von Giuseppe Verdi)
* ''[[Wikipedia:Le roi s’amuse|Le roi s’amuse]]'', 1832 (Vorlage für die Oper ''Rigoletto'' von Giuseppe Verdi)
* ''Lucrèce Borgia'', 1833 (übersetzt von Georg Büchner) (Vorlage für die Oper ''Lucrezia Borgia'' von Gaetano Donizetti)
* ''[[Wikipedia:Maria Tudor (Drama)|Maria Tudor]]'', 1833 (übersetzt von Georg Büchner, Vorlage für die Oper ''Der Günstling'' von Rudolf Wagner-Régeny)
* ''Angelo, tyran de Padoue'', 1834 (Vorlage für die Opern ''Il giuramento'' von Saverio Mercadante, ''Der Improvisator'' von Eugen d’Albert und ''La Gioconda'' von Amilcare Ponchielli)
* ''Ruy Blas'', 1838 (Vorlage für die Oper ''Ruy Blas'' von Filippo Marchetti)
* ''Les burgraves (Die Burggrafen)'', 1843
 
=== Reisebeschreibungen ===
* ''Le Rhin'', Lettres à un ami, Paris 1842, erweiterte Ausgabe Paris 1845.
** ''Der Rhein''. Textauswahl mit Zeichnungen des Autors. Hrsg. und übersetzt von Annette Seemann. Mit einem Nachwort von Hermann Mildenberger, Insel, Berlin 2010, ISBN 978-3-458-19328-9;
** ''Der Rhein''. Vollständige kommentierte Neuübersetzung  von W. Preikschat nach der frz. Ausgabe von 1855, e-dition www.lex-icon.eu, Köln 2013.
 
=== Polemiken ===
* ''Napoleon le Petit'' (Zum Staatsstreich Napoleons III.), 1851
 
=== Gedichtzyklen ===
* ''Les Orientales'' (Orientalia), 1829. Beitrag Hugos zum [[Wikipedia:Philhellenismus|Philhellenismus]], der mit Ausbruch des griechischen Unabhängigkeitskrieges 1821 in Europa Mode war.
 
=== Reden ===
* ''La défense du littoral''
* ''La condition féminine''
* ''L’enseignement religieux''
* ''Plaidoyer contre la peine de mort''
 
== Verfilmungen ==
Aufgelistet sind einige Verfilmungen von Romanen Hugos. In Klammern das Ursprungsland.
* 1923: [[Wikipedia:Der Glöckner von Notre Dame (1923)|Der Glöckner von Notre Dame]] ''(The Hunchback of Notre Dame)''. Regie: Wallace Worsley (USA), mit Lon Chaney
* 1928: [[Wikipedia:Der Mann, der lacht|Der Mann, der lacht]] ''(The Man Who Laughs)''. Regie: Paul Leni (USA), mit Conrad Veidt
* 1934: [[Wikipedia:Die Verdammten (1934)|Die Verdammten]] ''(Les Misérables)''. Regie: Raymond Bernard (Frankreich)
* 1935: [[Wikipedia:Die Elenden (1935)|Die Elenden]] ''(Les Misérables)''. Regie: Richard Boleslawski (USA), mit Fredric March und Charles Laughton
* 1939: [[Wikipedia:Der Glöckner von Notre Dame (1939)|Der Glöckner von Notre Dame]] ''(The Hunchback of Notre Dame)''. Regie: William Dieterle (USA), mit Charles Laughton und Maureen O’Hara
* 1943: ''Les Misérables''. Regie: Ferando A. Rivero (Mexiko)
* 1948: ''I Miserabili''. Regie: Riccardo Freda (Italien)
* 1952: ''Les Misérables''. Regie: Lewis Milestone (USA), mit Debra Paget und Sylvia Sidney
* 1953: ''Sea Devils'' (deutsch ''Im Schatten des Korsen'') (nach ''Les travailleurs de la mer''). Regie: Raoul Walsh (USA), mit Rock Hudson
* 1956: [[Wikipedia:Der Glöckner von Notre Dame (1956)|Der Glöckner von Notre Dame]] ''(Notre Dame de Paris)''. Regie: Jean Delannoy (Frankreich/Italien), mit Anthony Quinn und Gina Lollobrigida
* 1958: [[Wikipedia:Die Elenden (1958)|Die Elenden]] ''(Les Misérables)''. Regie: Jean-Paul Le Chanois (Frankreich/Italien/DDR), mit Jean Gabin, Bourvil und Elfriede Florin
* 1966: ''Marie Tudor ''. Regie: Abel Gance (Frankreich)
* 1976: ''Die Liebe und die Königin'' (nach ''Marie Tudor''). Regie: Martin Eckermann (DDR)
* 1978: ''Les Misérables''. Regie: Glenn Jordan (Großbritannien), mit Richard Jordan, Anthony Perkins und Cyril Cusack
* 1982: ''Der Glöckner von Notre Dame''. Regie: Michael Tuchner (England), mit Anthony Hopkins und Lesley-Anne Down
* 1982 und 1985: ''Les Misérables''. Regie: Robert Hossein (Frankreich), mit Lino Ventura
* 1995: ''[[Wikipedia:Les Misérables (1995)|Les Misérables]]''. Regie: Claude Lelouch (Frankreich), mit Jean-Paul Belmondo
* 1996: ''[[Wikipedia:Der Glöckner von Notre Dame (1996)|Der Glöckner von Notre Dame]]''. Disney-Zeichentrickfilm (USA)
* 1997: ''[[Wikipedia:Victor Hugo:Der Glöckner von Notre Dame (1997)|Der Glöckner von Notre Dame]]''. Regie: Peter Medak (USA), mit Mandy Patinkin, Salma Hayek und Richard Harris
* 1998: ''[[Wikipedia:Les Misérables (1998)|Les Misérables]]''. Regie: Bille August (USA, England, Deutschland), mit Liam Neeson, Uma Thurman und Geoffrey Rush
* 2000: ''[[Wikipedia:Les Misérables – Gefangene des Schicksals|Les Misérables – Gefangene des Schicksals]]''. Regie: Josée Dayan (Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, USA), mit Gérard Depardieu, John Malkovich und Veronica Ferres
* 2002: ''Ruy Blas'' (deutsch ''Ruy Blas, der Geliebte der Königin''). Regie: Jacques Weber (Frankreich), mit Carole Bouquet und Gérard Depardieu
* 2012: ''[[Wikipedia:Les Misérables (2012)|Les Misérables]]'' (Musical). Regie: Tom Hooper (England), mit Hugh Jackman, Russell Crowe, Anne Hathaway und Amanda Seyfried
* 2012: ''L’homme qui rit''. Regie: Jean-Pierre Améris (Frankreich), mit Gérard Depardieu, Marc-André Grondin und Emmanuelle Seigner
 
Einige Werke Hugos wurden sehr oft verfilmt, so gibt es zum Beispiel gut 50 verschiedene Verfilmungen von ''Les Misérables''. Einzelheiten dazu finden sich auf den Seiten der einzelnen Werke.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Victor Hugo}}
* {{WikipediaDE|Victor Hugo}}
 
== Literatur ==
* Gerda Achinger: ''Victor Hugo in der Literatur der Puskinzeit (1823–1840). Die Aufnahme seiner Werke und seine Darstellung in der zeitgenössischen Literaturkritik.'' Böhlau, Köln 1991 (= Bausteine zur Geschichte der Literatur bei den Slaven 37), ISBN 3-412-03590-4
* Michael Backes: ''Die Figuren der romantischen Vision. Victor Hugo als Paradigma.'' Narr, Tübingen 1994 (= Romanica Monacensia; 45), ISBN 3-8233-4785-3
* Karlheinrich Biermann: ''Victor Hugo.'' Rowohlt, Reinbek 1998. Monographien #50565 ISBN 3-499-50565-7
* Fred Duval, Thierry Gioux: ''Hauteville House.'' Finix, Hadamar 2012, ISBN 978-3-941236-67-7
* Martin Feller: ''Der Dichter in der Politik. Victor Hugo und der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71. Untersuchungen zum französischen Deutschlandbild und zu Hugos Rezeption in Deutschland.'' Phil. Diss., Universität Marburg 1988
* Norbert Glas: ''Im Zeichen des Saturn. Victor Hugo – Leben und Gestalt.'' Mellinger, Stuttgart 1975. (= Wege, Ziele, Geistgestalten, 6)
* Peter Heidenreich: ''Textstrategien des französischen Sozialromans im 19. Jahrhundert am Beispiel von Eugene Sues Les mystères de Paris und Victor Hugos Les misérables.'' Tuduv, München 1987 (= Tuduv-Studien); Reihe Sprach- u. Literaturwiss.; 22, seit 2004 Imprint des Herbert Utz Verlags, ISBN 3-88073-219-1
* [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1716/ Thomas Hilberer: ''Victor Hugo. Les contemplations. Struktur und Sinn.''] Romanistischer Verlag, Bonn 1987. (= Abhandlungen zur Sprache und Literatur, 3), ISBN 3-924888-16-7
* Rosemarie Hübner-Bopp: ''Georg Büchner als Übersetzer Victor Hugos. Unter Berücksichtigung der zeitgleichen Übersetzungen von "Lucrèce Borgia" und "Marie Tudor" sowie der Aufnahme Victor Hugos in der deutschen Literaturkritik von 1827 bis 1835.'' Peter Lang, Frankfurt 1990. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur, 1177), ISBN 3-631-42651-8
* Eugène Ionesco: ''Das groteske und tragische Leben des Victor Hugo.'' Popa, München 1985, ISBN 3-9800542-7-6
* Fritz Peter Kirsch: ''Probleme der Romanstruktur bei Victor Hugo.'' Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1973, ISBN 3-7001-0028-0
* Heinrich Mann: ''Victor Hugo.'' In: ''Geist und Tat. Franzosen von 1780 bis 1930.'' Essays, Berlin 1931. Wieder Fischer TB, Frankfurt 1997, ISBN 3-596-12860-9
* Ralf Nestmeyer: ''Französische Dichter und ihre Häuser.'' Insel-Verlag, Frankfurt 2005, ISBN 3-458-34793-3
* Jörg W. Rademacher: ''Victor Hugo.'' Deutscher Taschenbuchverlag dtv 31055, München 2002, ISBN 3-423-31055-3
* Charles-Augustin Sainte-Beuve: ''Victor Hugo: "Herbstblätter"'', in dsb. ''Literarische Porträts.'' Übers. und Erl. Rolf Müller; Ausw. und Einl. Katharina Scheinfuß. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1958; Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG, Darmstadt 1958<ref>auch über Jean de La Fontaine, Molière, Alain-René Lesage, Diderot, Madame de Staël, Jean de La Bruyère, Pierre-Jean de Béranger und Honoré de Balzac. Text über Herbstblätter zuerst frz. in Revue des Deux Mondes, 1831, Band 4, S. 647–658 [http://archive.org/stream/revuedesdeuxmond041831pari#page/647/mode/1up online]</ref> S. 327–341
* Pascal Tonazzi: ''Florilège de Notre-Dame de Paris (anthologie)'', Arléa, Paris 2007, ISBN 2-86959-795-9
* Barbara Vinken: ''Zeichenspur, Wortlaut. Paris als Gedächtnisraum. Hugos "À l’Arc de Triomphe", Baudelaires "Le Cygne."'' In: ''Gedächtniskunst: Raum-Bild-Schrift. Studien zur Mnemotechnik.'' Hg. Anselm Haverkamp & Renate Lachmann. Suhrkamp, Frankfurt 1991, es NF 653, S. 231–262
* Winfried Wehle: ''Das dunkle Licht der Phantasie. Zur lyrischen Modernität Victor Hugos um 1830.'' (zu "Les Djinns"). In: E. & J. Leeker (Hgg.): ''Text – Interpretation – Vergleich, Festschrift für M. Lentzen'', Berlin 2005, S. 120–135.[http://edoc.ku-eichstaett.de/3927/1/dunkleLichtderPhantasie.pdf PDF]
* Harald Wentzlaff-Eggebert: ''Zwischen kosmischer Offenbarung und Wortoper. Das romantische Drama Victor Hugos.'' Universitätsbund Erlangen-Nürnberg 1984. (= Erlanger Forschungen; Reihe A, Geisteswissenschaften; 32), ISBN 3-922135-33-1
* Horst Jürgen Wiegand: ''Victor Hugo und der Rhein. "Le Rhin" (1842/45), "Les Burgraves" (1843).'' Bouvier, Bonn 1982 (= Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft, 330), ISBN 3-416-01705-6
* Adolf Wild: ''Victor Hugo und Deutschland. Zeichnungen, Bücher, Dokumente.'' 6. Februar–31. März 1990 im Gutenberg-Museum. Schmidt, Mainz 1990, ISBN 3-87439-208-2


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Wikisource|Victor Hugo}}
{{Wikisource|An die Freude (Beethoven)|An die Freude (Version aus der 9. Sinfonie von Beethoven) bei WikiSource}}
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{{Wikisource|An die Freude (Schiller)|An die Freude (Original von Schiller) bei WikiSource}}
{{Wikiquote|Victor Hugo}}
* {{DNB-Portal|300016433|NAME=9. Sinfonie von Beethoven}}
* {{DNB-Portal|118554654}}
* {{DDB-Suche|("9. Sinfonie" OR "op. 125")  AND Beethoven|9. Sinfonie von Beethoven}}
* {{DDB|Person|118554654}}
* [http://beethoven.staatsbibliothek-berlin.de/ Originalhandschrift der 9. Sinfonie in der Staatsbibliothek zu Berlin]
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Hugo,+Victor}}
* [http://www.impresario.ch/choral/beet125.htm Schlusssatz „An die Freude“:] MIDI/MP3-Version, mit Text und Übungsdateien für Choristen
Ein Doppelquartett; Han der Isländer; Der Glöckner von Notre Dame in 2 Übers.-Varianten 1858, 1884; Lucretia Borgia; Maria Tudor – diese beiden in der Übers. von Georg Büchner
* [http://ibiblio.org/mutopia/cgibin/piece-info.cgi?id=528 Musikdatei von Mutopia (WMP)]
* [http://www.tour-literatur.de/Links/links_autoren/hugo_victor_links.htm Weiterführende Links zu Victor Hugo im Internet]
* [https://www.youtube.com/watch?v=MNarYrH8DYY Beethoven: Symphonie Nr. 9] YouTube
* [http://www.gert-pinkernell.de/romanistikstudium/Internet2.htm Namen, Titel und Daten der französischen Literatur] von Gert Pinkernell (Quelle für den Abschnitt „Leben und Schaffen“)
* [http://www.intratext.com/Catalogo/Autori/AUT187.HTM Victor Hugos Werke]: Text, Konkordanzen und Frequenzlisten (''Quatre-vingt-treize'' in Französisch, vier weitere Texte in Spanisch und Italienisch)
* [http://www.textem.de/996.0.html Rezension zu ''Claude Gueux'']
* [http://www.ibdb.com/show.php?id=5340 ''Les Misérables''] in der Internet Broadway Database
* ''[http://www.arte.tv/guide/de/071100-010-A/stadt-land-kunst Jersey und Victor Hugo]'' Linda Lorin bringt den Zuschauer an Orte, die große Künstler inspiriert oder die ihre Werke beeinflusst haben.Im Exil auf Jersey schrieb Victor Hugo einige seiner größten Gedichte. 2017, Arte Mediathek


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
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Version vom 11. Juli 2019, 21:03 Uhr

Ludwig van Beethoven (1770–1827); Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1820

Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125, uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven. Im Finalsatz der Sinfonie werden zusätzlich zum Orchester auch Gesangssolisten und ein gemischter Chor eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht An die Freude von Friedrich Schiller. Als erste sogenannte Sinfoniekantate stellt das Werk eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste folgende Generationen von Komponisten. Mit einer typischen Aufführungsdauer von ca. 70 Minuten sprengt die Sinfonie deutlich die damals üblichen Dimensionen und bereitete so den Boden für die zum Teil abendfüllenden Sinfonien der Romantik (Bruckner, Mahler). Heute ist „Beethovens Neunte“ weltweit eines der populärsten Werke der klassischen Musik.

1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes vom Europarat zu seiner Hymne erklärt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als offizielle Europahymne angenommen. In der Begründung heißt es, „sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“. Das in der Staatsbibliothek zu Berlin befindliche Autograph wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.

Instrumentierung und Satzbezeichnungen

Instrumentierung

Satzbezeichnungen

  1. Satz: Allegro ma non troppo, un poco maestoso (d-Moll)
  2. Satz: Molto vivace – Presto (d-Moll)
  3. Satz: Adagio molto e cantabile – Andante moderato (B-Dur)
  4. Satz: Finale: Presto – Allegro assai – Allegro assai vivace (alla marcia) – Andante maestoso – Adagio ma non troppo ma divoto – Allegro energico e sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Presto – Maestoso – Prestissimo (d-Moll/D-Dur)

Die Aufführungszeit beträgt etwa 65 bis 75 Minuten.

Text

O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.

Freude! Freude!

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!

Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!

Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.

Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.

Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken, Götterfunken.

Zur Entstehungsgeschichte siehe auch

Zur Analyse der einzelnen Sätze siehe auch

Zur Rezeption und zu weiteren Theman siehe auch

National- und Europahymne

Der Freimaurer und Begründer der Paneuropa-Bewegung Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi schlug schon 1955 Beethovens Vertonung als neue Europäische Hymne vor.[1] Seit 1972 ist die Melodie offizielle Hymne des Europarats. Auf Bitte des Europarates arrangierte Herbert von Karajan drei Instrumentalversionen: für Klavier, für Blasinstrumente und für Orchester. Seine Instrumentalversion war seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Gemeinschaft beziehungsweise der Europäischen Union.[2] Am 17. Februar 2008, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo, wurde die Europahymne (nach dem Finalsatz der Sinfonie) als provisorische Nationalhymne gespielt.

Von 1974 bis 1979 war die Melodie des Finalsatzes Grundstock der Nationalhymne Rhodesiens, Rise O Voices of Rhodesia.

Bis 1952 wurde zu offiziellen Anlässen vielfach Beethovens Ode an die Freude als westdeutsche Ersatz-Nationalhymne verwendet, weil es keine offizielle Nationalhymne gab. Bei den Olympischen Spielen 1956, 1960 und 1964 trat jeweils eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft unter der Ode an die Freude an. Am 2. Oktober 1990, dem Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, fand im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Ost-Berlin der letzte Staatsakt der DDR-Regierung unter Lothar de Maizière mit der Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie durch Kurt Masur statt.

Literatur (Auswahl)

  • Esteban Buch: Beethovens Neunte. Eine Biographie. Propyläen, Berlin 2000, ISBN 3-549-05968-X.
  • Nicholas Cook: Beethoven: Symphony No. 9. Cambridge 1993, ISBN 0-521-39924-6.
  • David Benjamin Levy: Beethoven. The Ninth Symphony. New York 1995, ISBN 0-02-871363-X.
  • Dieter Hildebrandt: Die Neunte. Schiller, Beethoven und die Geschichte eines musikalischen Welterfolgs. Hanser, München/Wien 2005, ISBN 3-446-20585-3.

Unter speziellen Aspekten

  • Dieter Rexroth: Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 9 d-Moll, op. 125. Einführung und Analyse. München/Mainz 1979, ISBN 3-442-33010-6.
  • Liao Nai-Xiong: Eine Analyse der Musik von Beethovens Neunter Symphony und ihres philosophischen Inhalts. In: Renmin-yinyue [Musik des Volkes], 11–12/1979, S. 72–80 (chinesisch).
  • Andreas Eichhorn: Beethovens Neunte Symphonie. Die Geschichte ihrer Aufführung und Rezeption. Kassel 1993, ISBN 3-7618-1143-8.
  • Otto Baensch: Zur neunten Symphonie. Nachträgliche Feststellungen. In: Neues Beethoven-Jahrbuch. Jg. 4, 1930, S. 133–139.
  • George Grove: Beethoven’s Ninth Symphonie (Choral). Boston 1896

Essays und Aufsätze

  • Wolfgang Stähr: IX. Symphonie in d-Moll op. 125. Analyse und Essay. In: Renate Ulm (Hrsg.): Die 9 Symphonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung. München-Kassel 1994, ISBN 3-7618-1241-8, S. 246–263.
  • Alexander Serow: Die neunte Symphonie von Beethoven. Ihr Bau und ihre Idee. In: Nathan Notowicz (Hrsg.): Aufsätze zur Musikgeschichte. übersetzt von Felix Loesch. Berlin 1955, S. 235–247.
  • Heinrich Schenker: Beethovens Neunte Sinfonie. Eine Darstellung des musikalischen Inhaltes unter fortlaufender Berücksichtigung auch des Vortrages und der Literatur. Wien/Leipzig 1912, DNB 575992719.
  • Donald Francis Tovey: Ninth Symphony in D Minor, op. 125: Its Place in Musical Art. In: ders.: Essays in Musical Analysis. Vol. II, London 1935, S. 83–127.
  • Donald Francis Tovey: A Précis of Beethoven’s Ninth Symphony, op. 125. Supplementary to the Larger Analytical Essays in Vol. II. In: ders.: Essays in Musical Analysis. Vol. I, London 1935, S. 67–83.

Sammelwerke

  • Karl Nef: Die neun Sinfonien Beethovens. Leipzig 1928, S. 252–328.
  • Jacques-Gabriel Prod’homme: Les Symphonies de Beethoven. Paris 1906, S. 376–474.

Dokumentation

  • Beethovens Neunte: Rezeptionsgeschichte der Ode „An die Freude“. (Originaltitel: La Neuvième); Pierre-Henry Salfati (Regie), Christian Labrande (Drehbuch); Deutschland, Frankreich, Kanada 2004; 79/109 Minuten. Gefeiert als bester Beitrag des WorldMedia-Festival 2005 in Hamburg in der Hauptkategorie „Documentaries“.

Weblinks

Commons: 9. Sinfonie (Beethoven) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. R. de Coudenhove-Kalergi: Brief. (PDF) Archiviert vom Original am 17. Februar 2006; abgerufen am 8. Januar 2013 (3 August 1955).
  2.  Daniel Valente: Die Symbole der Europäischen Union. GRIN Verlag, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-638-58927-7, S. 9 (Studienarbeit, books.google.de).


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