Vladimir Nabokov und 9. Sinfonie (Beethoven): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Monument Nabokov Montreux 23.12.2006.jpg|mini|hochkant|Nabokov-Denkmal in Montreux]]
[[Datei:Beethoven.jpg|mini|Ludwig van Beethoven (1770–1827); Gemälde von [[Joseph Karl Stieler]], 1820]]
'''Vladimir Nabokov''' (vor allem in englischer [[Transkription (Schreibung)|Transkription]] bekannt, {{ruS|Владимир Владимирович Набоков}} / ''{{lang|ru-Latn|Wladimir Wladimirowitsch Nabokow}}'', wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Vladimir Vladimirovič Nabokov}}'', Aussprache {{IPA|vlɐˈdʲimʲɪr vlɐˈdʲimʲɪrəˌvit͡ʃ nɐˈbokəf|Tondatei=Vladimir Vladimirovich Nabokov.ru.vorb.oga}}; * {{JULGREGDATUM|22|4|1899|FormatJUL=j.|Link="true"}} in [[Sankt Petersburg]]; † [[2. Juli]] [[1977]] in [[Montreux]]) war ein [[Russisches Kaiserreich|russisch]]-[[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] [[Schriftsteller]], [[Literaturwissenschaft]]ler und [[Schmetterling]]sforscher. Er zählt zu den einflussreichsten Erzählern des [[20. Jahrhundert]]s.
Die '''9. Sinfonie in d-Moll op. 125''', uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete [[Sinfonie]] des Komponisten [[Ludwig van Beethoven]]. Im Finalsatz der Sinfonie werden zusätzlich zum Orchester auch Gesangssolisten und ein [[gemischter Chor]] eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht ''[[An die Freude]]'' von [[Friedrich Schiller]]. Als erste sogenannte [[Sinfoniekantate]] stellt das Werk eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste folgende Generationen von Komponisten. Mit einer typischen Aufführungsdauer von ca. 70 Minuten sprengt die Sinfonie deutlich die damals üblichen Dimensionen und bereitete so den Boden für die zum Teil abendfüllenden Sinfonien der Romantik ([[Anton Bruckner|Bruckner]], [[Gustav Mahler|Mahler]]). Heute ist „Beethovens Neunte“ weltweit eines der populärsten Werke der [[Klassische Musik|klassischen Musik]].


== Leben ==
1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes vom [[Europarat]] zu seiner [[Hymne]] erklärt und 1985 von der [[Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft]] als offizielle [[Europahymne]] angenommen. In der Begründung heißt es, „sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“. Das in der [[Staatsbibliothek zu Berlin]] befindliche [[Autograph]] wurde in das [[Weltdokumentenerbe]] der [[UNESCO]] aufgenommen.
Nabokovs Leben war durch mehrfaches Exil geprägt. 1917 floh die Familie Nabokov vor der [[Oktoberrevolution]] nach Deutschland. Obwohl er kein besonders guter Tennisspieler war, verdiente er sein erstes Geld als Tennislehrer in [[Berlin]] und traf in diesem Zusammenhang auch das spätere Tennistalent [[Daniel Prenn]].<ref>Marshall Jon Fisher: ''A Terrible Splendor: Three Extraordinary Men, a World Poised for War, and the Greatest Tennis MatchEver Played'', Crown/Archetype 2009, ISBN 978-0-307-45214-6, [https://books.google.de/books?id=t7pEmb3nQ2cC&pg=PA56 Seite 56f.]</ref> Nabokovs erste Dichtungen und Romane, die er unter dem Pseudonym ''W. Sirin'' veröffentlichte,<ref>{{Literatur |Autor=Brian Boyd |Titel=Die russischen Jahre 1899-1940 |Auflage=1 |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1999 |ISBN=3-498-00564-2 |Seiten=328ff}}</ref> erschienen in Berlin und fanden ihre Leserschaft vor allem unter Exilrussen, die in Westeuropa lebten. Nach der [[Machtübernahme]] durch die Nationalsozialisten wanderte Vladimir Nabokov gemeinsam mit seiner jüdischen Ehefrau [[Véra Nabokov|Véra]] über Frankreich in die Vereinigten Staaten aus. Seinen Lebensunterhalt verdiente er dort durch Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten. Bekannt wurde Nabokov durch seinen zwölften Roman, der 1955 erschien. ''[[Lolita (Roman)|Lolita]]'' schildert die Beziehung des [[Pädophilie|pädophilen]] Ich-Erzählers Humbert Humbert mit der zu Beginn der Handlung 12 Jahre alten Dolores („Lolita“). Anfänglich fand sich kein amerikanischer Verleger; der auf englischsprachige [[Erotische Literatur|Erotica]] spezialisierte Pariser Verlag [[Olympia Press]] brachte den Roman heraus. Seine literarische Rezeption war in den Jahren nach seinem Erscheinen von der Frage belastet, ob er ein pornographisches oder ein hoch moralisches Werk sei. [[Marcel Reich-Ranicki]] schrieb 1987, dass die damalige Diskussion aus heutiger Sicht absurd und lächerlich zugleich scheine. Es gebe in dem Roman keinen einzigen Satz, der ihn auch nur in die Nähe der Pornographie rückt.<ref>Marcel Reich-Ranicki: ''Vladimir Nabokov – Aufsätze.'' Ammann Verlag & Co, Zürich 1995, ISBN 3-250-10277-6, S. 67. Der Artikel ''Wollust, Hörigkeit, Liebe'', aus dem diese Aussage stammt, erschien erstmals am 6. Oktober 1987 in der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]''.</ref> Die öffentlich geführte Debatte darüber führte dazu, dass Nabokovs Werke auf breites Käuferinteresse trafen. Die Verkaufserfolge erlaubten es Nabokov, seine Professorenstelle an der [[Cornell-Universität]] zu kündigen und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Das Ehepaar Nabokov kehrte zu Beginn der 1960er Jahre nach Europa zurück und führte zunächst ein nomadisches Hotelleben ohne feste Adresse, bevor sie sich dauerhaft im Hotel Palace in Montreux, Schweiz, einmieteten.


Zu den bekanntesten Werken Nabokovs zählen neben ''Lolita'' die Romane ''[[Pnin]], [[Fahles Feuer]]'' und ''[[Ada oder Das Verlangen]]''.
== Instrumentierung und Satzbezeichnungen ==
=== Instrumentierung ===
* Orchester: [[Piccoloflöte]], 2 [[Querflöte|Flöten]], 2 [[Oboe]]n, 2 [[Klarinette]]n, 2 [[Fagott]]e, [[Kontrafagott]], 4 [[Horn (Musikinstrument)|Hörner]], 2 [[Trompete]]n, 3 [[Posaune]]n, [[Pauke]]n, [[Große Trommel]], [[Becken (Musikinstrument)|Becken]], [[Triangel]], [[Streichinstrument|Streicher]]
* [[Chor (Musik)|Chor]] ([[SATB]], mit den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass)
* Solisten:
** [[Sopran]]
** [[Alt (Stimmlage)|Alt]]
** [[Tenor]]
** [[Bariton]] (oder [[Bass (Stimmlage)|Bass]])


=== Kindheit ===
=== Satzbezeichnungen ===
[[Datei:Nabokov House.JPG|mini|hochkant|Nabokovs Geburtshaus in Sankt Petersburg]]
# Satz: ''Allegro ma non troppo, un poco maestoso''&nbsp;<small>(d-Moll)</small>
Nabokov entstammte einer einflussreichen und wohlhabenden [[Aristokrat]]enfamilie. Sein Stammbaum soll bis [[Karl Heinrich Graun]] und [[Johann Heinrich Hartung]] zurückreichen.<ref>Auf die beiden spielte Nabokov in einem Interview, das er 1966 gab, an: ''[http://www.zeit.de/1966/44/despot-in-meiner-welt Despot in meiner Welt.]'' In: ''Die Zeit.'' 28. Oktober 1966, Nr. 44, S. 19&nbsp;f.</ref> Sein Großvater war russischer Justizminister, sein Vater Wladimir Dmitrijewitsch Nabokow war als Politiker nach dem Sturz des [[Zar]]en 1917 an der [[Provisorische Regierung (Russland)|republikanischen provisorischen Regierung]] beteiligt, der dann die [[Oktoberrevolution]] ein Ende setzte. Seine Mutter Jelena Iwanowna Rukawischnikowa war die Tochter eines reichen Landbesitzers. Die Familie gehörte jener [[Kosmopolitismus|kosmopolitischen]] russischen Oberschicht an, die nach der Revolution zu existieren aufhörte. Ein Vetter war der Komponist [[Nicolas Nabokov]]. Vladimir Nabokovs Vater war deutlich westlich orientiert, es gab im Hause englische Gouvernanten und Literatur. Schon als Kind sprach Nabokov Französisch und Englisch; er wurde von Privatlehrern unterrichtet, las viel, war ein kränkliches, behütetes Kind mit einer starken Mutterbindung. Die Familie unternahm Reisen durch Europa, ihr Sommersitz lag nahe Sankt Petersburg. Schon früh entwickelte sich Nabokovs Leidenschaft für Schmetterlinge, ebenso die für das Schreiben von [[Gedicht]]en. Bereits mit 17 Jahren veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband. Seine erste große Liebe, Walentina Schulgina, die er 1915 kennenlernte, erscheint als Hauptfigur in seinem Roman ''Maschenka''; die zweite Liebe, Eva Lubrzyńska, findet sich als Figur in ''Die Mutprobe'' wieder. Um der Oktoberrevolution zu entgehen, flohen die meisten Mitglieder der Familie Nabokov 1917 zunächst nach [[Jalta]]. Der Vater blieb einstweilen in Sankt Petersburg zurück, wo er 1918 von Bolschewisten verhaftet wurde. Er konnte dann aber ebenfalls auf die Krim fliehen.<ref>Marcel Reich-Ranicki: ''Vladimir Nabokov Aufsätze.'' Ammann Verlag & Co, Zürich 1995, ISBN 3-250-10277-6. S. 135</ref>
# Satz: ''Molto vivace – Presto''&nbsp;<small>(d-Moll)</small>
# Satz: ''Adagio molto e cantabile – Andante moderato''&nbsp;<small>(B-Dur)</small>
# Satz: ''Finale: Presto – Allegro assai – Allegro assai vivace (alla marcia) – Andante maestoso – Adagio ma non troppo ma divoto – Allegro energico e sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Presto – Maestoso Prestissimo''&nbsp;<small>(d-Moll/D-Dur)</small>


=== Erstes Exil ===
Die Aufführungszeit beträgt etwa 65 bis 75 Minuten.
[[Datei:Gedenktafel Nestorstr 22 (Wilmd) Vladimir Vladimirowitsch Nabokov.JPG|mini|hochkant|Gedenktafel am Haus Nestorstraße 22 in [[Berlin-Halensee]]]]


Während seine Familie von dort nach [[London]] und später wie zahlreiche andere russische [[Exil]]anten nach [[Berlin]] floh, wo sie über zehn Jahre verbrachte, schrieb Vladimir sich zunächst am [[Trinity College (Cambridge)|Trinity College]] im [[England|englischen]] [[Cambridge]] ein. Dort studierte er von 1919 bis 1922 [[Naturwissenschaft]]en, [[Russische Literatur|russische]] und [[französische Literatur]]. Er war kein sonderlich engagierter Student, sondern widmete sich eigenen Übersetzungen, Liebschaften und Fahrten nach London. Er veröffentlichte einen ersten Artikel über Schmetterlinge.
== Text ==
<poem style="column-width:25em">
O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.


Die Eltern führten in Berlin einen beliebten Salon, der Anlaufpunkt für viele Künstler und Politiker unter den mehr als 350.000 russischen Emigranten im Berlin der 1920er Jahre war. Die Familie wohnte zuerst in [[Berlin-Grunewald|Grunewald]], später im unter den Exil-Russen beliebten [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]]. Sein Vater gründete mit ''Slovo (Das Wort)'' einen der ersten russischen Exilverlage. Im März 1922 kam er in der [[Berliner Philharmonie]] bei einem Attentat auf [[Pawel Nikolajewitsch Miljukow|Pawel Miljukow]], ebenfalls exilierter, demokratischer, russischer Außenminister, durch monarchistische Exilrussen ums Leben. Einer der Täter wurde später, 1936, unter [[Hitler]] zum Judenjäger unter den Exilrussen befördert.<ref>Michael Maar: ''Solus Rex'', S. 84.</ref> Für Nabokov war dies eines der einschneidendsten Ereignisse seines Lebens; der Geburtstag des Vaters wird später als der Tag des gewaltsamen Todes eines Protagonisten in dem Roman ''Fahles Feuer'' erscheinen.<ref>Wolfgang Schneider: ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/804512/ Der Kommentar als Erzählung.]'' In: [[Deutschlandfunk]], 22. Juni 2008 (zu ''Fahles Feuer'').</ref>
Freude! Freude!


Nach dem Abschluss seines Studiums siedelte Nabokov aus England zu seiner Familie nach Berlin über. Dort arbeitete er als Privatlehrer, Übersetzer, Gelegenheitsschauspieler und veröffentlichte unter dem [[Pseudonym]] ''W. Sirin'' erste Prosa. Das Pseudonym nutzte er vorrangig, um eine Verwechselung mit seinem Vater auszuschließen.<ref>Marcel Reich-Ranicki: ''Vladimir Nabokov – Aufsätze.'' Ammann Verlag & Co., Zürich 1995, ISBN 3-250-10277-6, S. 136.</ref>
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus [[Elysion|Elysium]],
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!<!-- sic! -->
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.


Im zweiten Halbjahr 1922 bat er die siebzehnjährige Swetlana Siewert, seine Frau zu werden. Ihre Eltern waren nur unter der Bedingung bereit zuzustimmen, wenn Nabokov eine feste Anstellung vorweise. Den entsprechenden Versuch in einer Bank hielt er aber nur drei Stunden aus. Im Januar erklärten die Eltern Swetlanas dem verzweifelten Bräutigam, dass die Verlobung gelöst sei.<ref>{{Literatur |Autor=Brian Boyd |Titel=Die russischen Jahre 1899-1940 |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1999 |ISBN=3-498-00564-2 |Seiten=320,330}}</ref>
Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!


Nabokov schottete sich gegen deutsche Einflüsse ab und war, da er Deutsch nicht flüssig lesen konnte, auch nicht in der Lage, deutsche Werke in ihrer Originalsprache zu rezipieren. Michael Maar meint, das „Sprachgenie“ Nabokov müsse nach mehreren Jahren Aufenthalt in Berlin Deutsch gekonnt haben; er habe die deutsche Klassik und Romantik besser gekannt als mancher Germanist.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Maar |Titel=Solus Rex Die schöne böse Welt des Vladimir Nabokov. |Verlag=Berlin Verlag GmbH |Ort=Berlin |Datum=2007 |ISBN=978-3-8270-0512-0 |Seiten=26f}}</ref> Dieter E. Zimmer betont jedoch aus eigenem Erleben, dass Nabokovs Deutsch für den Alltagsgebrauch ausreichend gewesen sei, nicht für Literatur; Nabokov habe sich zum Beispiel durch Kafkas ''Verwandlung'' mit Hilfe eines Wörterbuchs durcharbeiten müssen.<ref>{{Literatur |Autor=Dieter E. Zimmer |Titel=Wirbelsturm Lolita Auskünfte zu einem epochalen Roman |Verlag=Rowohlt GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=2008 |ISBN=978-3-498-07666-5 |Seiten=115f}}</ref> Nabokov übersetzte [[Lewis Carroll]]s ''[[Alice im Wunderland]]''. Im Mai 1923 traf er auf einem Maskenball [[Véra Jewsejewna Slonim]], die zu seiner ständigen Begleiterin wurde und die er zwei Jahre später heiratete. Von 1926 bis 1929 lebten sie gemeinsam in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der [[Passauer Straße (Berlin)|Passauer Straße]] in Berlin-Schöneberg, später zogen sie in die nahe gelegene [[Motzstraße]]. Mit ''Maschenka'' und ''König, Dame, Bube'' gelangen ihm erste Achtungserfolge, die Bücher wurden auch in deutscher Übersetzung bei [[Ullstein Verlag|Ullstein]] verlegt. Weitere sieben russische Romane folgten. Trotz der Machtübernahme der [[Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] und obwohl Véra Jüdin war, blieben die Nabokovs vorerst noch in Berlin. 1934 wurde der Sohn [[Dmitri Nabokov|Dmitri]] († 2012<ref>''[http://www.nytimes.com/2012/02/26/books/dmitri-nabokov-steward-of-his-fathers-literary-legacy-dies-at-77.html?_r=1http://www.nytimes.com/2012/02/26/books/dmitri-nabokov-steward-of-his-fathers-literary-legacy-dies-at-77.html?_r=1 Dmitri Nabokov, Steward of Father’s Literary Legacy, Dies at 77.]'' In: [[New York Times]] vom 25. Februar 2012.</ref>) geboren. Nabokov bemühte sich um eine Anstellung im Ausland, und 1936 entschloss sich die Familie endlich zur Ausreise. Vladimir fuhr nach Paris, Véra ging mit Dmitri zunächst nach Prag zu ihrer Schwiegermutter.
Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!


=== Zweites Exil ===
Freude trinken alle Wesen
[[Datei:093 grab nabokov2012.jpg|mini|hochkant|Grabstätte von Vladimir, Véra und Dmitri Nabokov in Montreux-Clarens]]
An den Brüsten der Natur;
In Frankreich intensivierte Nabokov seine Suche nach Arbeit und die Kontakte zu einheimischen Intellektuellen. Flüchtig traf er auch [[James Joyce]]. Während der Trennungszeit hatte Nabokov eine Affäre mit Irina Guadanini<ref>{{Literatur |Autor=Brian Boyd |Titel=Vladimir Nabokov Die russischen Jahre 1899-1940 |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1999 |ISBN=3-498-00564-2 |Seiten=697f}}</ref>, die seine Ehe nachhaltig belastete. Im Mai 1939 starb seine Mutter in Prag. Im November 1939 schloss Nabokov die noch auf Russisch geschriebene Geschichte ''[[Der Zauberer]]'' ab. Als erste Inspiration für diese Novelle nennt Nabokov in einem 1956 verfassten Nachwort zu seinem Roman ''Lolita'' eine Zeitungsmeldung über einen Affen im [[Jardin des Plantes]], der die Gitterstäbe seines Käfigs gezeichnet haben soll:
Alle Guten, alle Bösen
{{Zitat|Der erste leise Pulsschlag von ''Lolita'' durchlief mich Ende 1939 oder Anfang 1940 in Paris, zu einer Zeit, als ich mit einem schweren Anfall von Interkostalneuralgie darniederlag. Soweit ich mich erinnern kann, wurde der initiale Inspirationsschauer von einem Zeitungsartikel über einen Menschenaffen im Jardin des Plantes ausgelöst, der, nachdem ihn ein Wissenschaftler monatelang getriezt hatte, die erste je von einem Tier hingekohlte Zeichnung hervorbrachte: Die Skizze zeigte die Gitterstäbe des Käfigs der armen Kreatur. Der Impuls, den ich hier festhalte, hatte keine direkte Beziehung zu dem sich daraus ergebenden Gedankengang, der indessen zu einem Prototyp meines vorliegenden Romans, einer Kurzgeschichte von etwa dreißig Seiten Länge.|ref=<ref>Vladimir Nabokov in seinem 1956 verfassten Nachwort zum Roman ''Lolita''</ref>}}
Folgen ihrer Rosenspur.
Er gibt in dem gleichen Nachwort an, diese Erzählung bald nach seiner Übersiedlung in die Vereinigten Staaten 1940 vernichtet zu haben.<ref>Vladimir Nabokov: ''Über ein Buch mit dem Titel »Lolita«.'' In: Derselbe: ''Lolita.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1959, S. 330.</ref> Darin täuschte sich Nabokov allerdings ebenso, wie er sich mit dem Fertigstellungsdatum täuscht. Es ist sicher, dass sie im November 1939 fertig abgeschlossen war. Die Erzählung wurde im Februar 1959 unter anderen Papieren wiedergefunden. Sowohl dieses Initialereignis als auch die Erzählung ''Der Zauberer'' sind jedoch der Ursprung seines späteren Hauptwerkes ''Lolita''.


1940, in dem Jahr, in dem Nabokovs erster englischsprachiger Roman ''The Real Life of Sebastian Knight'' entstand, übersiedelte die Familie in die [[Vereinigte Staaten|USA]], wo Nabokov zunächst am [[American Museum of Natural History]] in [[New York City|New York]] als [[Lepidopterologie|Schmetterlingsexperte]] arbeitete. Bald begann er seine akademische Karriere, die ihn an die [[Stanford-Universität]], an das [[Wellesley College]], an die [[Harvard-Universität]] und schließlich 1948 an die [[Cornell-Universität]] führte, wo er eine Professur für europäische und russische Literatur innehatte. 1945 wurde Nabokov US-[[Staatsbürger]], im Januar desselben Jahres war sein jüngerer Bruder Sergej im [[Konzentrationslager Neuengamme]] verstorben.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der [[Cherub]] steht vor Gott.


=== Lolita ===
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Die Abfassung des Romans ''Lolita'' in englischer Sprache beanspruchte ab 1949 mehrere Jahre. Den Entwurf versuchte Nabokov in einem Anfall künstlerischen Suizids zwischenzeitlich zu verbrennen. Seine Frau [[Véra Nabokov|Véra]] rettete es in letzter Minute vor den Flammen.
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.


Im Dezember 1953 lag das Manuskript schließlich in Reinform vor, und Nabokov sandte es zunächst an Freunde. Weder der Literaturkritiker [[Edmund Wilson]] noch [[Morris Bishop]], ein wie Nabokov an der Cornell University lehrender Schriftsteller und dort sein engster Vertrauter, gaben zu dem Manuskript positive Rückmeldung. Bishop warnte Nabokov sogar, dass eine Veröffentlichung dazu führen könne, dass er seine Stelle an der Cornell University verlieren werde.<ref>Dieter E. Zimmer: ''Wirbelsturm Lolita. Auskünfte zu einem epochalen Roman''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, S. 16</ref> Die Lektoren der Verlage [[Viking Press]] und [[Simon & Schuster]] hielten den Stoff für nicht veröffentlichbar – bei Simon & Schuster bezeichneten sie den Roman sogar als reine Pornographie. Ähnlich waren die Erfahrungen bei drei anderen US-amerikanischen Verlagen. Bei [[Doubleday (Verlag)|Doubleday]] gab es zwar Fürsprecher unter den Lektoren, jedoch lehnte die Verlagsleitung den Roman kategorisch ab.<ref>Dieter E. Zimmer: ''Wirbelsturm Lolita. Auskünfte zu einem epochalen Roman''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, S. 17</ref> Schließlich erschien der Roman 1955 in dem auf englischsprachige [[Erotische Literatur|Erotica]] spezialisierten Pariser Verlag [[Olympia Press]].
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.


Nachdem [[Graham Greene]] in der ''[[The Sunday Times (Vereinigtes Königreich)|Sunday Times]]'' ''Lolita'' als eines seiner drei Bücher des Jahres 1955 genannt hatte, antwortete Chefredakteur John Gordon vom ''Sunday Express'' mit einem wütenden [[Verriss]]. In Großbritannien löste die als skandalös empfundene Geschichte einer sexuellen Beziehung zwischen einem Mann mittleren Alters und der minderjährigen Tochter seiner Vermieterin eine literarische Debatte aus, die in einer Reihe westlicher Länder dafür sorgte, dass sich Verleger und Leser für den Roman zu interessieren begannen. Sie sorgte allerdings auch dafür, dass das französische Innenministerium dem Verlag Olympia Press in der sogenannten ''L’affaire Lolita'' über längere Zeit ein Verkaufsverbot für alle im Verlag erscheinenden Werke erteilte. 1958 gelang es Nabokov, sich aus dem Vertrag mit Olympia Press zu befreien und ''Lolita'' im angesehenen New Yorker Verlag [[G. P. Putnam’s Sons]] erscheinen zu lassen. Der Nabokov-Experte [[Dieter E. Zimmer]] nennt es einen glücklichen Zufall, dass Nabokov zu Beginn der 1950er Jahre die Arbeit an dem Roman beendete. Zehn Jahre später, als im ganzen Westen das Sexualtabu bereits gefallen war, hätte dieses Werk nicht dieses breite Aufsehen erregt. Zehn Jahre zuvor – als dieses Sexualtabu noch in voller Schärfe bestand – wäre es nicht möglich gewesen, dieses Werk von einem angesehenen Verlag drucken zu lassen. Der Skandal war notwendig, um Nabokov aus der durch sein [[Exilant]]entum bedingten Existenz am Rande des Literaturbetriebs zu befreien.<ref>Dieter E. Zimmer: ''Wirbelsturm Lolita. Auskünfte zu einem epochalen Roman''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, S. 15</ref>
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken, Götterfunken.</poem>


In den Vereinigten Staaten waren die Kritiken zu ''Lolita'' gespalten. Die liberale New Yorker Wochenzeitung ''[[The Village Voice]]'' verriss das Buch, das katholische Magazin ''Commonweal'' dagegen sprach dem Roman hohen literarischen Wert zu. ''[[The New Republic]]'' veröffentlichte innerhalb von 16 Monaten drei Kritiken, von denen zwei ''Lolita'' als literarisches Großereignis und besten Roman seit den 1930er Jahren bezeichneten, eine dritte dem Roman jedoch nur Obszönität bescheinigte. Ungeachtet dessen war der Verkaufserfolg groß. Innerhalb von Tagen nach der Erstveröffentlichung musste die dritte Auflage gestartet werden, und der Roman war der erste seit ''[[Vom Winde verweht|Gone with the Wind]],'' der innerhalb von drei Wochen mehr als 100&nbsp;000 Exemplare verkaufte.<ref>{{Internetquelle |autor=Steve King |url=http://bnreview.barnesandnoble.com/t5/Daybook/quot-Hurricane-Lolita-quot/ba-p/5439 |titel=Hurricane Lolita |hrsg=barnesandnoble.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111009053121/http://bnreview.barnesandnoble.com/t5/Daybook/quot-Hurricane-Lolita-quot/ba-p/5439 |archiv-datum=2011-10-09 |zugriff=2015-07-14}}</ref> Mit den [[Tantieme]]n, die ihm sein Roman ''Lolita'' einbrachte, konnte sich Nabokov 1959 von seiner Professur zurückziehen, um sich aufs Schreiben zu konzentrieren. Die Bekanntheit, die er durch diesen Roman erlangte, sorgte auch dafür, dass seine anderen Werke in zahlreichen Ländern eine breite Leserschaft fanden.
== Zur Entstehungsgeschichte siehe auch ==
* {{WikipediaDE|9. Sinfonie (Beethoven)#Entstehungsgeschichte}}


=== Schweiz ===
== Zur Analyse der einzelnen Sätze siehe auch ==
1961 siedelte er mit seiner Frau in die [[Schweiz]] über und verbrachte den Rest seines Lebens im Palace-Hotel in [[Montreux]] am [[Genfersee]]. Dort starb er am 2. Juli 1977. Er wurde in [[Clarens VD|Clarens]] begraben.<ref>Daniela Rippl (Hrsg.): ''Vladimir Nabokov.'' Alexander Fest Verlag, Berlin 1998</ref><ref>Boris Nossik: ''Nabokov – Eine Biographie.'' Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1999</ref>
* {{WikipediaDE|9. Sinfonie (Beethoven)#Analyse der einzelnen Sätze}}


== Schmetterlingsforscher ==
== Zur Rezeption und zu weiteren Theman siehe auch ==
Unter der Anleitung seines naturwissenschaftlich tätigen Vaters [[Sammeln|sammelte]] er seit seiner Kindheit Insekten, vorrangig Schmetterlinge. Seine private Schmetterlingssammlung umfasste etwa 4500 Einzelstücke. Zwanzig Schmetterlingsarten hat er neu entdeckt, erstmals beschrieben und nach sich benannt, zum Beispiel [[Carterocephalus canopunctatus Nabokov]] (1941), [[Aricia (genus)|Icaricia Nabokov]] (1945) oder [[Pseudochrysops Nabokov]] (1945).
* {{WikipediaDE|9. Sinfonie (Beethoven)#Rezeption}}


Nabokov arbeitete zwischen 1940 und 1948 als Kurator der Schmetterlingssammlung im [[Louis Agassiz Museum of Comparative Zoology|Zoologischen Museum]] der [[Harvard University]] und veröffentlichte eine Reihe von taxonomischen Zeitschriftenbeiträgen. Mehr als 150 seiner wissenschaftlichen Zeichnungen wurden 2016 zusammen mit Essays über Nabokovs Arbeit veröffentlicht.<ref>Stephen H. Blackwell; Kurt Johnson (Hrsg.): ''Fine lines''. Yale University Press, 2016 ISBN 978-0-300-19455-5</ref>
== National- und Europahymne ==
Der Freimaurer und Begründer der [[Paneuropa-Union|Paneuropa-Bewegung]] [[Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi]] schlug schon 1955 Beethovens Vertonung als neue [[Europahymne|Europäische Hymne]] vor.<ref>{{Internetquelle |autor=R. de Coudenhove-Kalergi |url=http://info.coe.int/archives/hist/hymn/kalergi1.pdf |titel=Brief |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060217151914/http://info.coe.int/archives/hist/hymn/kalergi1.pdf |archiv-datum=2006-02-17 |zugriff=2013-01-08 |kommentar=3 August 1955 |format=PDF}}</ref> Seit 1972 ist die Melodie offizielle Hymne des Europarats. Auf Bitte des Europarates arrangierte [[Herbert von Karajan]] drei Instrumentalversionen: für Klavier, für Blasinstrumente und für Orchester. Seine Instrumentalversion war seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Gemeinschaft beziehungsweise der Europäischen Union.<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Valente |Titel=Die Symbole der Europäischen Union |Verlag=GRIN Verlag |Ort=Gütersloh |Datum=2007 |ISBN=978-3-638-58927-7 |Seiten=9 |Online=[http://books.google.de/books?id=jfmIbMTrCfAC&pg=PA9 books.google.de] |Kommentar=Studienarbeit}}</ref> Am 17. Februar 2008, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo, wurde die Europahymne (nach dem Finalsatz der Sinfonie) als provisorische Nationalhymne gespielt.


== Schachkomposition ==
Von 1974 bis 1979 war die Melodie des Finalsatzes Grundstock der Nationalhymne [[Rhodesien]]s, ''[[Rise O Voices of Rhodesia]]''.


Nabokov beschäftigte sich ausgiebig mit [[Wikipedia:Schachkomposition|Schachkomposition]]en. In seiner Autobiographie ''Erinnerung, sprich'' schildert er, dass ihn diese Tätigkeit sehr fasziniert, aber auch sehr viel Zeit gekostet habe. Er war der Meinung, dass an Schachkomponisten die gleichen Anforderungen gestellt werden wie an Schöpfer anderer [[Kunstwerk]]e. 1970 veröffentlichte er das Buch ''Poems and problems'', ISBN 0-07-045724-7, das 53 Gedichte und 18 Schachprobleme von ihm enthält.
Bis 1952 wurde zu offiziellen Anlässen vielfach Beethovens ''Ode an die Freude'' als westdeutsche Ersatz-Nationalhymne verwendet, weil es keine offizielle Nationalhymne gab. Bei den [[Olympische Sommerspiele 1956|Olympischen Spielen 1956]], [[Olympische Sommerspiele 1960|1960]] und [[Olympische Sommerspiele 1964|1964]] trat jeweils eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft unter der ''Ode an die Freude'' an. Am 2.&nbsp;Oktober 1990, dem Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, fand im [[Konzerthaus Berlin|Schauspielhaus am Gendarmenmarkt]] in Ost-Berlin der letzte Staatsakt der DDR-Regierung unter [[Lothar de Maizière]] mit der Aufführung von Beethovens 9.&nbsp;Sinfonie durch [[Kurt Masur]] statt.


== Einfluss ==
== Literatur (Auswahl) ==
Vladimir Nabokov ist einer der einflussreichsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Mehrere Schriftsteller und Autoren wurden maßgeblich vom Werk Nabokovs beeinflusst, so der deutsch-österreichische Schriftsteller [[Daniel Kehlmann]],<ref>Siehe Markus Gasser: ''Das Königreich im Meer – Daniel Kehlmanns Geheimnis''. Wallstein, Göttingen 2010</ref> die deutsche Autorin [[Juli Zeh]]<ref>Wolfram Eilenberger: ''[http://www.cicero.de/salon/nabokov-im-havelland/38245 Nabokov im Havelland.]'' In: ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]].'' 26. September 2007</ref> oder die Britin [[Zadie Smith]].<ref>Zadie Smith: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/essay-zadie-smith-besser-scheitern-1410937.html Zadie Smith: Besser scheitern.]'' In: ''FAZ.net.'' 28. Januar 2007</ref> Auf die Frage nach dem Einfluss anderer Schriftsteller auf ihn selbst erklärte Nabokov, er glaube nicht, dass irgendein anderer Schriftsteller einen bestimmenden Einfluss auf ihn ausgeübt habe.<ref>{{Literatur |Autor=Vladimir Nabokov |Titel=Deutliche Worte |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1993 |ISBN=3-498-04658-6 |Seiten=79}}</ref> Es könne durchaus sein, dass ein Satz, den er hinschrieb,"in Zuschnitt und Tonfall eine Parallele bei einem Schriftsteller hat", den er "vor einem halben Jahrhundert geliebt oder gehasst habe."<ref>{{Literatur |Autor=Vladimir Nabokov |Titel=Deutliche Worte |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1993 |ISBN=3-498-04658-6 |Seiten=79}}</ref> Er liebte [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Puschkin]] heiß und hielt ihn für den größten russischen Dichter, hatte als Jugendlicher unter vielen anderen den gesamten [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Tolstoi]] auf russisch, den gesamten [[William Shakespeare|Shakespeare]] auf englisch, den gesamten [[Gustave Flaubert|Flaubert]] auf französisch gelesen,<ref>{{Literatur |Autor=Vladimir Nabokov |Titel=Deutliche Worte |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1993 |ISBN=3-498-04658-6 |Seiten=32,79}}</ref> bewunderte [[Marcel Proust]], [[Franz Kafka]], [[James Joyce]] und [[Jorge Luis Borges]], entzog sich aber als „Meister des [[Vexier]]spiels allen Festlegungen und Rubrizierungen“.<ref>{{Literatur |Autor=Dieter E. Zimmer bei Donald E: Morton |Titel=Vladimir Nabokov |Verlag=Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1984 |ISBN=3-499-50328-X |Seiten=140}}</ref> So klar, wie er einige Dichter und Schriftsteller verehrte, so deutlich waren seine Abneigungen gegen andere Autoren und Personen. Er erklärte, dass er „niemanden verabscheue, ausgenommen vier Doktoren: [[Sigmund Freud|Doktor Freud]], [[Doktor Schiwago (Roman)|Doktor Schiwago]], [[Albert Schweitzer|Doktor Schweitzer]], [[Fidel Castro|Doktor Castro]]“. Der Erstgenannte, den er häufig in Vorworten zu den Übersetzungen seiner Romane auch als „Wiener Quacksalber“" titulierte, schieße „den Vogel ab“.<ref>{{Literatur |Autor=Vladimir Nabokov |Titel=Deutliche Worte |Auflage=1 |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1993 |ISBN=3-498-04658-6 |Seiten=184}}</ref> Eine Reihe von Schriftstellern hielt er zum Entsetzen ihrer Anhänger für „zweitklassig und ephemer“, zum Beispiel [[Albert Camus|Camus]], [[Federico García Lorca|García Lorca]], [[Nikos Kazantzakis|Kazantzakis]], [[D. H. Lawrence]], [[Thomas Mann]] und [[Thomas Wolfe]].<ref>{{Literatur |Autor=Vladimir Nabokov |Titel=Deutliche Worte |Auflage=1 |Verlag=Rowohlt Verlag GmbH |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1993 |ISBN=3-498-04658-6 |Seiten=92}}</ref>
* Esteban Buch: ''Beethovens Neunte. Eine Biographie.'' Propyläen, Berlin 2000, ISBN 3-549-05968-X.
* Nicholas Cook: ''Beethoven: Symphony No. 9.'' Cambridge 1993, ISBN 0-521-39924-6.
* David Benjamin Levy: ''Beethoven. The Ninth Symphony.'' New York 1995, ISBN 0-02-871363-X.
* Dieter Hildebrandt: ''Die Neunte. Schiller, Beethoven und die Geschichte eines musikalischen Welterfolgs.'' Hanser, München/Wien 2005, ISBN 3-446-20585-3.


== Werke ==
=== Unter speziellen Aspekten ===
Bis zur ''Einladung zur Enthauptung'' (1938) schrieb Nabokov auf Russisch, sein Sohn übersetzte vieles davon ins Englische. Ab ''Das wahre Leben des Sebastian Knight'' (1941) schrieb Nabokov auf Englisch. Angegeben ist nachstehend zunächst immer der deutsche Titel, die voranstehenden Jahreszahlen beziehen sich jedoch auf die Erstveröffentlichung in russischer bzw. ab 1941 englischer Sprache.
* Dieter Rexroth: ''Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 9 d-Moll, op. 125. Einführung und Analyse.'' München/Mainz 1979, ISBN 3-442-33010-6.
* Liao Nai-Xiong: ''Eine Analyse der Musik von Beethovens Neunter Symphony und ihres philosophischen Inhalts.'' In: ''Renmin-yinyue'' [Musik des Volkes], 11–12/1979, S. 72–80 (chinesisch).
* Andreas Eichhorn: ''Beethovens Neunte Symphonie. Die Geschichte ihrer Aufführung und Rezeption.'' Kassel 1993, ISBN 3-7618-1143-8.
* Otto Baensch: ''Zur neunten Symphonie. Nachträgliche Feststellungen.'' In: ''Neues Beethoven-Jahrbuch.'' Jg. 4, 1930, S. 133–139.
* George Grove: ''Beethoven’s Ninth Symphonie (Choral).'' Boston 1896


=== Romane ===
==== Essays und Aufsätze ====
[[Datei:Vladimir Nabokov caricature.jpeg|mini|hochkant|Karikatur V. D. Nabokovs, des Vaters von V. V. Nabokov (1911)]]
* Wolfgang Stähr: ''IX. Symphonie in d-Moll op. 125. Analyse und Essay.'' In: Renate Ulm (Hrsg.): ''Die 9 Symphonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung.'' München-Kassel 1994, ISBN 3-7618-1241-8, S. 246–263.
* 1926 ''Maschenka''. Roman. (Orig. russ. ''Mašenka''; engl. Mary, 1970)
* Alexander Serow: ''Die neunte Symphonie von Beethoven. Ihr Bau und ihre Idee.'' In: Nathan Notowicz (Hrsg.): ''Aufsätze zur Musikgeschichte.'' übersetzt von Felix Loesch. Berlin 1955, S. 235–247.
: Deutsche Erstausgabe unter dem Titel ''Sie kommt - kommt sie?'' Aus dem Russischen von Jakob Margot Schubert und Gregor Jarcho. Berlin: Ullstein 1928.
* Heinrich Schenker: ''Beethovens Neunte Sinfonie. Eine Darstellung des musikalischen Inhaltes unter fortlaufender Berücksichtigung auch des Vortrages und der Literatur.'' Wien/Leipzig 1912, {{DNB|575992719}}.
: Aus d. Engl. von Klaus Birkenhauer. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1991.
* Donald Francis Tovey: ''Ninth Symphony in D Minor, op. 125: Its Place in Musical Art.'' In: ders.: ''Essays in Musical Analysis.'' Vol. II, London 1935, S. 83–127.
* 1928 ''König Dame Bube'' (''Korol’-dama-valet''; engl. King, Queen, Knave, 1968)
* Donald Francis Tovey: ''A Précis of Beethoven’s Ninth Symphony, op. 125. Supplementary to the Larger Analytical Essays in Vol. II.'' In: ders.: ''Essays in Musical Analysis.'' Vol. I, London 1935, S. 67–83.
: Aus dem Russischen von [[Hanswilhelm Haefs]].
* 1930 ''Lushins Verteidigung'' (''Zaščita Lužina''; engl. The Defense)
: Aus dem Russischen übertragen von Dietmar Schulte. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1961.
* 1930 ''[[Der Späher]]'' (''Sogljadataj''; The Eye, engl. Fassung von Dmitri und Vladimir Nabokov, New York 1965.)
:Deutsche Übersetzung von [[Dieter E. Zimmer]]. Reinbek b.&nbsp;Hamburg: Rowohlt 1985.
* 1932 ''Die Mutprobe'' (''Podvig''; engl. Glory, 1971)
: Aus dem Amerikan. von [[Susanna Rademacher]]. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1977.
* 1932 ''Gelächter im Dunkel'' (''Kamera obskura''; engl. Laughter in the Dark, 1936)
* 1934 ''Verzweiflung'' (''Otčajanie''; engl. Despair, 1937, 1966 von Nabokov verändert und erweitert)
* 1937–1952 ''[[Die Gabe]]'' (''Dar'', unvollständig 1937–1938, vollständig 1952; engl. The Gift, 1963)
: Aus d. Engl. u. Russ. übersetzt von Annelore Engel-Braunschmidt, unter Benutzung einer Übersetzung von Ulla H. de Herrera.
* 1938 ''Einladung zur Enthauptung'' (Orig. russ. ''Priglašenie na kazn’''; engl. Invitation to a Beheading, 1959)
: deutsch, übersetzt aus dem Englischen von [[Dieter E. Zimmer]], Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 1973, ISBN 3-499-11641-3
* 1940 ''[[Solus Rex]]'', Fragment gebliebener Roman, von dem zwei Kapitel als eigenständige Erzählungen erschienen.
* 1941 ''Das wahre Leben des Sebastian Knight'' (Orig. engl. ''The Real Life of Sebastian Knight'')
: Aus dem Englischen übersetzt von Dieter E. Zimmer.  
* 1947 ''Das Bastardzeichen'' ''(Bend Sinister)''
: Deutsch von Dieter E. Zimmer.
* 1955 ''[[Lolita (Roman)|Lolita]]''
:Aus d. Engl. von [[Helen Hessel]] unter Mitarb. von [[Maria Carlsson]], [[Kurt Kusenberg]], [[Heinrich Maria Ledig-Rowohlt|H. M. Ledig- Rowohlt]], [[Gregor von Rezzori]].
* 1957 ''[[Pnin]]''
:Aus d. Amerikanischen von [[Curt Meyer-Clason]]. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1965
* 1962 ''[[Fahles Feuer]]'' ''(Pale Fire)''
: Aus d. Engl. von [[Uwe Friesel]].  
* 1969 ''[[Ada oder Das Verlangen]]. Aus den Annalen einer Familie.'' ''(Ada; or Ardor: A Family Chronicle)''
: Aus d. Engl. von Uwe Friesel und Marianne Therstappen.
* 1972 ''Durchsichtige Dinge''. Roman. ''(Transparent Things)''
:Deutsch von Dieter E. Zimmer. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1980.
* 1974 ''[[Sieh doch die Harlekine!]]'' ''(Look at the Harlequins!)''
: Deutsch von Uwe Friesel. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1979.
* 2009 ''Das Modell für Laura'' (''The Original of Laura''; englisches Romanfragment aus dem Nachlass).
: Aus dem Amerikanischen von Dieter E. Zimmer.
: Nabokovs Sohn Dmitri kündigt die Veröffentlichung im April 2008 an.<ref>[[Wieland Freund]]: ''[https://www.welt.de/kultur/article1923527/Nabokovs-Laura-wird-doch-nicht-verbrannt.html Nabokovs „Laura“ wird doch nicht verbrannt.]'' In: ''[[Die Welt]].'' 21. April 2008</ref> Am 12. August 2008 kündigte die Wochenzeitung ''Die Zeit'' an, in ihrer aktuellen Ausgabe bisher unbekannte Auszüge aus dem Manuskript im Original abzudrucken.<ref>Malte Herwig: ''[http://www.zeit.de/2008/34/Nabokov Sein letztes Spiel. Eine literarische Sensation: Erste Auszüge aus Nabokovs nachgelassenem Roman »The Original of Laura«.]'' In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 34, 14. August 2008</ref> Am 10. November 2009 erschien die deutsche Ausgabe des Werkes. Dmitri Nabokow setzte sich über den Wunsch seines Vaters hinweg, der das Manuskript nach seinem Tod vernichtet haben wollte.<ref>''{{Webarchiv | url=http://www.rowohlt.de/magazin_artikel/Vladimir_Nabokov_Das_Modell_fuer_Laura.06112009.2822727.html | wayback=20111228031039 | text=Vladimir Nabokov: Das Modell für Laura}}'' beim [[Rowohlt Verlag]]</ref>


=== Erzählungen ===
=== Sammelwerke ===
* 1939 ''[[Wikipedia:Der Zauberer|Der Zauberer]]'' (''Volšebnik'', Erzählung; engl. ''The Enchanter'' 1986)
* Karl Nef: ''Die neun Sinfonien Beethovens.'' Leipzig 1928, S. 252–328.
* Jacques-Gabriel Prod’homme: ''Les Symphonies de Beethoven.'' Paris 1906, S. 376–474.


=== Anthologien ===
== Dokumentation ==
* 1962 ''Frühling in Fialta'' (später als ''Gesammelte Erzählungen'')
* ''Beethovens Neunte: Rezeptionsgeschichte der Ode „An die Freude“.'' (Originaltitel: ''La Neuvième''); Pierre-Henry Salfati (Regie), Christian Labrande (Drehbuch); Deutschland, Frankreich, Kanada 2004; 79/109 Minuten. Gefeiert als bester Beitrag des WorldMedia-Festival 2005 in Hamburg in der Hauptkategorie „Documentaries“.
* 1989 ''Erzählungen I – 1921–1934'', ISBN 3-498-04651-9
* 1989 ''Erzählungen II – 1925–1951'', ISBN 3-498-04652-7
* 1993 ''Deutliche Worte'' (Interviews, Leserbriefe, Essays), ISBN 3-498-04658-6
* 1995 ''Briefwechsel 1940–1971'', ISBN 3-498-04660-8
* 2000 ''Dramen'', ISBN 3-498-04653-5.
* 2004 ''Eigensinnige Ansichten'', ISBN 3-498-04662-4.
 
=== Werkausgabe ===
* ''Vladimir Nabokov – Gesammelte Werke'', hrsg. von Dieter E. Zimmer, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1989–2017
** 1. Frühe Romane: 1. ''Maschenka. König, Dame, Bube'', 1991, 592 S.
** 2. Frühe Romane: 2. ''Lushins Verteidigung. Der Späher. Die Mutprobe'', 1992, 777 S.
** 3. Frühe Romane: 3. ''Gelächter im Dunkel'', 1997, 811 S.
** 4. ''Einladung zur Enthauptung'', 1990, 266 S.
** 5. ''Die Gabe'', 1993, 794 S.
** 6. ''Das wahre Leben des Sebastian Knight'', 1996, 298 S.
** 7. ''Das Bastardzeichen'', 1990, 346 S.
** 8. ''Lolita'', 1989, 659 S.
** 9. ''Pnin'', 1994, 298 S.
** 10. ''Fahles Feuer'', 2008, 601 S.
** 11. ''Ada oder Das Verlangen'', 2010, 1145 S.
** 12. Späte Romane: ''Durchsichtige Dinge'', 545 S.
** 13. Erzählungen 1. 1921–1934, 1989, 708 S.
** 14. Erzählungen 2. 1935–1951, 1989, 628 S.
** 15,1. Dramen, 2000, 579 S.
** 15,2. ''Lolita, ein Drehbuch'', 1999, 343 S.
** 16. ''Nikolaj Gogol'', 1990, 212 S.
** 17. Vorlesungen über russische Literatur, 2013, 747 S.
** 18. Vorlesungen über westeuropäische Literatur, 2014, 779 S.
** 19. Vorlesungen über Don Quijote 2016, 460 S.
** 20. ''Deutliche Worte'' – Interviews, Leserbriefe, Aufsätze, 1993, 569 S.
** 21. Eigensinnige Ansichten, 2004, 653 S.
** 22. ''Erinnerung, sprich: Wiedersehen mit einer Autobiographie'', 1991, 539 S.
** 23. Briefwechsel mit Edmund Wilson 1940–1971, 1995, 758 S.
** 24. Briefe an Vera, 2017, 1147 S.
** Marginalien. Zusammengestellt von Dieter E. Zimmer, 1989, 159 S.
 
=== Autobiographisches ===
* 1951 ''Andere Ufer. Ein Buch der Erinnerung.'' ''(''Speak, Memory'', auch erschienen als ''Conclusive Evidence'' und ''Conclusive Evidence. A Memoir'')''
* 1966 ''Speak, Memory: an autobiography revisited'' (1984: ''Erinnerung, sprich: Wiedersehen mit einer Autobiographie'')
 
=== Übersetzungen ===
Vom Russischen ins Englische:
* ''Eugene Onegin'' (''[[Eugen Onegin]]'' von [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]]), 2 Bände, mit ausführlichen Kommentaren; von Sabine Baumann und Christiane Koerner vom Englischen ins Deutsche übersetzt (zusammen mit der Übersetzung von Puschkins Versroman aus dem Russischen). Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-86600-018-6
* ''A Hero of our Time'' (''[[Ein Held unserer Zeit]]'' von [[Michail Jurjewitsch Lermontow|Michail Lermontow]])
 
Vom Englischen ins Russische:
* Аня в стране чудес (''Anja im Wunderland'', Nachdichtung von [[Lewis Carroll]]s ''[[Alice im Wunderland|Alice’s Adventures in Wonderland]]'')
 
=== Verfilmungen ===
* 1962 ''Lolita'', Drehbuch: Vladimir Nabokov, Regie: Stanley Kubrick
* 1978 ''Despair – Eine Reise ins Licht'', Drehbuch: Tom Stoppard, Regie: Rainer Werner Fassbinder
* 1997 ''Lolita'', Drehbuch: Stephen Schiff, Regie: Adrian Lyne
* 2000 ''Lushins Verteidigung'', Drehbuch und Regie Marleen Gorris
* 2013 ''Der Schmetterlingsjäger - 37 Karteikarten zu Nabokov'' [http://www.bergmannfilm.de/films/der-schmetterlingsjaeger Der Schmetterlingsjäger - 37 Karteikarten zu Nabokov], Regie: Harald Bergmann
 
=== Literaturwissenschaft ===
* ''Lectures on Russian Literature''. Hrsg. v. Fredson Bowers. New York 1981 ([http://archive.org/details/VladimirNabokovLecturesOnRussianLiterature online])
*: dt.: 2013 ''Vorlesungen über russische Literatur'', herausgegeben von F. Bowers und Dieter E. Zimmer. Rowohlt Verlag, Reinbek
* 1984 ''Die Kunst des Lesens: Meisterwerke der russischen Literatur'', ISBN 3-10-051503-X
* 1984 ''Die Kunst des Lesens: Meisterwerke der europäischen Literatur'', ISBN 3-596-10495-5
* 1985 ''Die Kunst des Lesens: Cervantes Don Quijote'', ISBN 3-10-051504-8
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Vladimir Nabokow}}
* {{WikipediaDE|Vladimir Nabokow}}
 
== Literatur ==
<small> nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet </small>
* Sabine Baumann: ''Vladimir Nabokov: Haus der Erinnerung''. 1999, ISBN 3-86109-148-8.
* Brian Boyd: ''Vladimir Nabokov – die russischen Jahre''. 1999, ISBN 3-498-00564-2.
* Brian Boyd: ''Vladimir Nabokov – die amerikanischen Jahre''. 2005, ISBN 3-498-00565-0.
* Annelore Engel-Braunschmidt: ''Die Suggestion der Berliner Realität bei Vladimir Nabokov,'' in Karl Schlögel Hg.: ''Russische Emigration in Deutschland 1918 bis 1941. Leben im europäischen Bürgerkrieg.'' Oldenbourg Akademie, München 1995 ISBN 3-05-002801-7 S. 367–378
* Horst-Jürgen Gerigk: ''Nabokov – Skizze seiner Sozialisation und ihrer Folgen'' In: Horst-Jürgen Gerigk: ''Dichterprofile. Tolstoj, Gottfried Benn, Nabokov.'' Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012, S. 95–118, ISBN 978-3-8253-6117-4
* Maria R. Kecht: ''Das Groteske im Prosawerk von Vladimir Nabokov''. 1983 ISBN 3-416-01739-0
* Michael Maar: ''Solus Rex. Die schöne böse Welt des Vladimir Nabokov''. 2007 ISBN 978-3-8270-0512-0
* Donald E. Morton: ''Vladimir Nabokov''. rororo Bildmonographien. Rowohlt, Reinbek 2001 ISBN 3-499-50328-X
* Boris Nossik: ''Nabokov''. 1999, ISBN 3-7466-1560-7
* Marcel Reich-Ranicki: ''Vladimir Nabokov – Aufsätze.'' Ammann, Zürich 1995, ISBN 3-250-10277-6. S. 76
* Tilo Richter (Hrsg.), Horst Tappe: ''Nabokov''. Christoph Merian, Basel 2001, ISBN 3-85616-152-X. (Fotografien Nabokovs von Horst Tappe mit Zitaten (e/d/f) von Nabokov)
* Robert Roper: ''Nabokov in America. On the Road to Lolita.'' Bloomsbury, New York 2015. ISBN 978-0-8027-4363-3. <small>Rezension in: The New York Times, 11. Juni 2015: [http://www.nytimes.com/2015/06/11/books/review-nabokov-in-america-and-reaping-inspiration-from-amber-waves.html]</small>
* Joachim Schnitter: ''Gärten als Kristalisationen von Zeit und Verlust bei Anton Tschechow und Vladimir Nabokov''. In: Die Gartenkunst&nbsp;25 (1/2013), S.&nbsp;231–238.
* Thomas Urban: ''Vladimir Nabokov – Blaue Abende in Berlin''. Propyläen, Berlin 1999 ISBN 3-549-05777-6
* Lila Azam Zanganeh: ''Der Zauberer : Nabokov und das Glück''. Übers. Susann Urban. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 2015
* Dieter E. Zimmer: ''Nabokovs Berlin''. Nicolai, Berlin 2001, ISBN 3-87584-095-X
* Dieter E. Zimmer: ''Wirbelsturm Lolita: Auskünfte zu einem epochalen Roman''. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-498-07666-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat|Symphony No. 9 (Beethoven)|9. Sinfonie (Beethoven)}}
* {{DNB-Portal|118586114}}
{{Wikisource|An die Freude (Beethoven)|An die Freude (Version aus der 9. Sinfonie von Beethoven) bei WikiSource}}
* {{DDB|Person|118586114}}
{{Wikisource|An die Freude (Schiller)|An die Freude (Original von Schiller) bei WikiSource}}
* {{HLS|41478|Nabokov, Vladimir|Autor= Peter Brang}}
* {{DNB-Portal|300016433|NAME=9. Sinfonie von Beethoven}}
* [http://www.libraries.psu.edu/nabokov/zembla.htm Zembla, liebevoll gestaltete und umfangreiche Nabokov-Seite, auf Englisch]
* {{DDB-Suche|("9. Sinfonie" OR "op. 125")  AND Beethoven|9. Sinfonie von Beethoven}}
* [http://www.ottosell.de/nabokov/index.html Deutsche Seite mit Werken, Biographie und Linkliste]
* [http://beethoven.staatsbibliothek-berlin.de/ Originalhandschrift der 9. Sinfonie in der Staatsbibliothek zu Berlin]
* [http://www.heim2.tu-clausthal.de/~kermit/autoren/nabokov.shtml Vladimir Nabokov auf Kermits Bücherseiten]
* [http://www.impresario.ch/choral/beet125.htm Schlusssatz „An die Freude“:] MIDI/MP3-Version, mit Text und Übungsdateien für Choristen
* Oleg Jurjew in der ''Frankfurter Rundschau'' ''[http://www.fr-online.de/literatur/nabokov-fragment--das-modell-fuer-laura--dabei-sein-oder-das-modell-zum-sterben,1472266,3053428.html Nabokov-Fragment „Das Modell für Laura“. Dabei sein oder Das Modell zum Sterben]''
* [http://ibiblio.org/mutopia/cgibin/piece-info.cgi?id=528 Musikdatei von Mutopia (WMP)]
* [http://www.rumjanzewa.com/media/images/b/b7/Chronik_nabokov.pdf V. Nabokov: Chronik von Leben und Werk] von Marina Rumjanzewa (PDF; 3,6&nbsp;MB)
* [https://www.youtube.com/watch?v=MNarYrH8DYY Beethoven: Symphonie Nr. 9] YouTube
* [http://www.dezimmer.net/HTML/1992VNwerkausg.htm Die Nabokov-Werkausgabe des Rowohlt Verlags] Kommentar des Herausgebers
* [http://pdb.dieschwalbe.de/search.jsp?expression=A='Nabokov'%20and%20FIRSTNAME='Vladimir' Schachkompositionen von Vladimir Nabokov auf dem PDB-Server]
* [http://www.relue-online.de/2013/03/the-whisper-of-that-long-lost-song/ The whisper of that long-lost song]. Kai Rickert über "Collected Poems" von Vladimir Nabokov, aus dem Russischen ins Englische übersetzt von Dmitri Nabokov


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=118586114|LCCN=n/81/15312|NDL=00450943|VIAF=27069388}}
{{Normdaten|TYP=w|GND=300016433|LCCN=n/81/18172|VIAF=179828695}}


{{SORTIERUNG:Nabokov, Vladimir}}
{{SORTIERUNG:#:9 Sinfonie Beethoven}}
[[Kategorie:Russische Literatur des 20. Jahrhunderts]]
[[Kategorie:Sinfonie von Ludwig van Beethoven]]
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]
[[Kategorie:Werk nach Ludwig van Beethoven]]
[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]
[[Kategorie:Literatur (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Literaturwissenschaftler]]
[[Kategorie:Vladimir Nabokov|!]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Geboren 1899]]
[[Kategorie:Gestorben 1977]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Juli 2019, 22:03 Uhr

Ludwig van Beethoven (1770–1827); Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1820

Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125, uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven. Im Finalsatz der Sinfonie werden zusätzlich zum Orchester auch Gesangssolisten und ein gemischter Chor eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht An die Freude von Friedrich Schiller. Als erste sogenannte Sinfoniekantate stellt das Werk eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste folgende Generationen von Komponisten. Mit einer typischen Aufführungsdauer von ca. 70 Minuten sprengt die Sinfonie deutlich die damals üblichen Dimensionen und bereitete so den Boden für die zum Teil abendfüllenden Sinfonien der Romantik (Bruckner, Mahler). Heute ist „Beethovens Neunte“ weltweit eines der populärsten Werke der klassischen Musik.

1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes vom Europarat zu seiner Hymne erklärt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als offizielle Europahymne angenommen. In der Begründung heißt es, „sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“. Das in der Staatsbibliothek zu Berlin befindliche Autograph wurde in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.

Instrumentierung und Satzbezeichnungen

Instrumentierung

Satzbezeichnungen

  1. Satz: Allegro ma non troppo, un poco maestoso (d-Moll)
  2. Satz: Molto vivace – Presto (d-Moll)
  3. Satz: Adagio molto e cantabile – Andante moderato (B-Dur)
  4. Satz: Finale: Presto – Allegro assai – Allegro assai vivace (alla marcia) – Andante maestoso – Adagio ma non troppo ma divoto – Allegro energico e sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Presto – Maestoso – Prestissimo (d-Moll/D-Dur)

Die Aufführungszeit beträgt etwa 65 bis 75 Minuten.

Text

O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.

Freude! Freude!

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!

Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!

Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.

Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.

Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken, Götterfunken.

Zur Entstehungsgeschichte siehe auch

Zur Analyse der einzelnen Sätze siehe auch

Zur Rezeption und zu weiteren Theman siehe auch

National- und Europahymne

Der Freimaurer und Begründer der Paneuropa-Bewegung Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi schlug schon 1955 Beethovens Vertonung als neue Europäische Hymne vor.[1] Seit 1972 ist die Melodie offizielle Hymne des Europarats. Auf Bitte des Europarates arrangierte Herbert von Karajan drei Instrumentalversionen: für Klavier, für Blasinstrumente und für Orchester. Seine Instrumentalversion war seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Gemeinschaft beziehungsweise der Europäischen Union.[2] Am 17. Februar 2008, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo, wurde die Europahymne (nach dem Finalsatz der Sinfonie) als provisorische Nationalhymne gespielt.

Von 1974 bis 1979 war die Melodie des Finalsatzes Grundstock der Nationalhymne Rhodesiens, Rise O Voices of Rhodesia.

Bis 1952 wurde zu offiziellen Anlässen vielfach Beethovens Ode an die Freude als westdeutsche Ersatz-Nationalhymne verwendet, weil es keine offizielle Nationalhymne gab. Bei den Olympischen Spielen 1956, 1960 und 1964 trat jeweils eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft unter der Ode an die Freude an. Am 2. Oktober 1990, dem Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, fand im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Ost-Berlin der letzte Staatsakt der DDR-Regierung unter Lothar de Maizière mit der Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie durch Kurt Masur statt.

Literatur (Auswahl)

  • Esteban Buch: Beethovens Neunte. Eine Biographie. Propyläen, Berlin 2000, ISBN 3-549-05968-X.
  • Nicholas Cook: Beethoven: Symphony No. 9. Cambridge 1993, ISBN 0-521-39924-6.
  • David Benjamin Levy: Beethoven. The Ninth Symphony. New York 1995, ISBN 0-02-871363-X.
  • Dieter Hildebrandt: Die Neunte. Schiller, Beethoven und die Geschichte eines musikalischen Welterfolgs. Hanser, München/Wien 2005, ISBN 3-446-20585-3.

Unter speziellen Aspekten

  • Dieter Rexroth: Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 9 d-Moll, op. 125. Einführung und Analyse. München/Mainz 1979, ISBN 3-442-33010-6.
  • Liao Nai-Xiong: Eine Analyse der Musik von Beethovens Neunter Symphony und ihres philosophischen Inhalts. In: Renmin-yinyue [Musik des Volkes], 11–12/1979, S. 72–80 (chinesisch).
  • Andreas Eichhorn: Beethovens Neunte Symphonie. Die Geschichte ihrer Aufführung und Rezeption. Kassel 1993, ISBN 3-7618-1143-8.
  • Otto Baensch: Zur neunten Symphonie. Nachträgliche Feststellungen. In: Neues Beethoven-Jahrbuch. Jg. 4, 1930, S. 133–139.
  • George Grove: Beethoven’s Ninth Symphonie (Choral). Boston 1896

Essays und Aufsätze

  • Wolfgang Stähr: IX. Symphonie in d-Moll op. 125. Analyse und Essay. In: Renate Ulm (Hrsg.): Die 9 Symphonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung. München-Kassel 1994, ISBN 3-7618-1241-8, S. 246–263.
  • Alexander Serow: Die neunte Symphonie von Beethoven. Ihr Bau und ihre Idee. In: Nathan Notowicz (Hrsg.): Aufsätze zur Musikgeschichte. übersetzt von Felix Loesch. Berlin 1955, S. 235–247.
  • Heinrich Schenker: Beethovens Neunte Sinfonie. Eine Darstellung des musikalischen Inhaltes unter fortlaufender Berücksichtigung auch des Vortrages und der Literatur. Wien/Leipzig 1912, DNB 575992719.
  • Donald Francis Tovey: Ninth Symphony in D Minor, op. 125: Its Place in Musical Art. In: ders.: Essays in Musical Analysis. Vol. II, London 1935, S. 83–127.
  • Donald Francis Tovey: A Précis of Beethoven’s Ninth Symphony, op. 125. Supplementary to the Larger Analytical Essays in Vol. II. In: ders.: Essays in Musical Analysis. Vol. I, London 1935, S. 67–83.

Sammelwerke

  • Karl Nef: Die neun Sinfonien Beethovens. Leipzig 1928, S. 252–328.
  • Jacques-Gabriel Prod’homme: Les Symphonies de Beethoven. Paris 1906, S. 376–474.

Dokumentation

  • Beethovens Neunte: Rezeptionsgeschichte der Ode „An die Freude“. (Originaltitel: La Neuvième); Pierre-Henry Salfati (Regie), Christian Labrande (Drehbuch); Deutschland, Frankreich, Kanada 2004; 79/109 Minuten. Gefeiert als bester Beitrag des WorldMedia-Festival 2005 in Hamburg in der Hauptkategorie „Documentaries“.

Weblinks

Commons: 9. Sinfonie (Beethoven) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. R. de Coudenhove-Kalergi: Brief. (PDF) Archiviert vom Original am 17. Februar 2006; abgerufen am 8. Januar 2013 (3 August 1955).
  2.  Daniel Valente: Die Symbole der Europäischen Union. GRIN Verlag, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-638-58927-7, S. 9 (Studienarbeit, books.google.de).


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel 9. Sinfonie (Beethoven) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.