Apostolisches Glaubensbekenntnis und Erlösung: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Apostolische Glaubensbekenntnis''' ist eine fortgebildete Variante des [[Altrömisches Glaubensbekenntnis|altrömischen Glaubensbekenntnisses]] aus dem [[Wikipedia:2. Jahrhundert|2. Jahrhundert]], welches wahrscheinlich aus einem noch älteren [[Taufe|Tauf]]bekenntnis entstanden ist.
Der '''Erlösung''' ist die [[Menschheit]] bedürftig, seit sie durch die [[luziferisch]]e [[Versuchung]] in den [[Sündenfall]] gerissen und dadurch mit der [[Erbsünde]] beladen wurde. Die Erlösung kann nur durch die [[Gnade]] des [[Christus]] erfolgen, der sich durch das [[Mysterium von Golgatha]] mit der [[Erdentwicklung|Erd]]- und [[Menschheitsentwicklung]] verbunden hat. Indem er die "Sünden der Welt" auf sich genommen hat, tilgt er durch diese weltumspannende [[Sündenvergebung]] die ''objektiven'' Folgen unserer [[Sünden]], die sich dem [[Weltenkarma]] eingeschrieben haben. Ihre Spuren sind dann in der [[Akasha-Chronik]] nur mehr dem sichtbar, der sich mit dem Christus verbunden hat {{Lit|{{G|155|183ff}}}}. Das enthebt den einzelnen [[Mensch]]en allerdings keineswegs davon, die ''subjektiven'' Folgen seiner Taten, die sein [[individuell]]es [[Karma]] bilden, selbst auszugleichen - eine Ansicht, die der [[Anthroposophie]] von kirchlicher Seite den Vorwurf eingetragen hat, sie erstrebe die [[Selbsterlösung]] des Menschen.  


==Funktion==
== Literatur ==
Ein Glaubensbekenntnis wie das Apostolische Glaubensbekenntnis benennt die wichtigsten Glaubensinhalte zum Zwecke des liturgischen (gottesdienstlichen) Betens und Bekennens. Es wird von den westlichen [[Christentum|Kirchen]] allgemein anerkannt. In der [[Wikipedia:Kirche von England|Kirche von England]] hat es eine herausragende Bedeutung, da es morgens und abends zu rezitieren ist. In der [[Wikipedia:Römisch-katholische Kirche|Römisch-katholischen Kirche]] ist es das Taufbekenntnis (in Frage- und Antwortform, auch bei der Tauferneuerung) sowie der Anfang des [[Wikipedia:Rosenkranz|Rosenkranz]]gebets. In den [[Wikipedia:Orthodoxe Kirche|östlichen Kirchen]] ist es im allgemeinen unbekannt; dort wird statt dessen das [[Nicäno-Konstantinopolitanum|Nicänische Glaubensbekenntnis]] verwendet. Das Apostolische Glaubensbekenntnis enthält aber keine Aussagen, die in der Ostkirche irgendwie umstritten wären.
#Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
 
Im 20. Jahrhundert wuchs seine Bedeutung in Folge der [[Wikipedia:Ökumene|ökumenischen Bewegung]], da es eine allen Kirchen akzeptable Formulierung des christlichen Glaubens darstellt. Hierzu wurde 1971 eine dem heutigen Sprachgebrauch angepasste Form eingeführt, die nach der unten genannten lateinischen Fassung zitiert wird. Gleich im Anschluss danach die '''alte Fassung''' nach dem [[Wikipedia:Kleiner Katechismus|Kleinen Katechismus]] von [[Martin Luther]].
 
Eine Parallelentwicklung stellt das Nicänische Glaubensbekenntnis dar.
 
== Der geistige Hintergrund ==
 
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und insbesondere auch dem Namen des [[Pontius Pilatus]], der darin erwähnt wird, eine tiefere Bedeutung zugrunde liegt. In der leicht abgewandelten Form [[Póntos Pyletós]] ([[Griechische Sprache|griech.]] wörtlich ''zusammengezogenes Meer'') ist er eine esoterische Bezeichnung für die zusammengezogene feste sinnliche [[Materie]], in der sich der [[Mensch]] und auch der [[Christus]] auf [[Erde (Planet)|Erden]] [[Inkarnation|inkarnieren]] und die damit verbundenen [[Leid]]en auf sich nehmen muss. In diesem Sinn ist auch seine Erwähnung im Apostolischen Glaubensbekenntnis (''"gelitten unter Pontius Pilatus"'') aus [[okkult]]er Sicht zu verstehen, das in Wahrheit eine Schilderung der christlichen [[Initiation]] enthält.
 
==Lateinische Fassung==
Credo in Deum Patrem omnipotentem,<br />
creatorem caeli et terrae;
 
Et in Iesum Christum,<br />
Filium eius unicum,<br />
Dominum nostrum,<br />
qui conceptus est de Spiritu Sancto,<br />
natus ex Maria Virgine,<br />
passus sub Pontio Pilato,<br />
crucifixus, mortuus et sepultus,<br />
descendit ad infernos,<br />
tertia die resurrexit a mortuis,<br />
ascendit ad caelos,<br />
sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis,<br />
inde venturus est iudicare vivos et mortuos;<br />
 
Credo in Spiritum Sanctum,<br />
sanctam Ecclesiam catholicam (christam),<br />
Sanctorum communionem, <br />
remissionem peccatorum,<br />
carnis resurrectionem,<br />
et vitam aeternam. Amen.<br />
 
==Deutsche Fassung==
Ich glaube an [[Gott]],
den Vater, den Allmächtigen,<br />
den [[Schöpfung|Schöpfer]] des Himmels und der Erde,
 
und an [[Jesus Christus]],<br />
seinen eingeborenen Sohn, unsern  Herrn,<br />
empfangen durch den Heiligen Geist,<br />
geboren von der [[Jungfrau Maria]],<br />
gelitten unter [[Pontius Pilatus]],<br />
[[Kreuzigung|gekreuzigt]], gestorben und begraben,<br />
[[Höllenfahrt Christi|hinabgestiegen in das Reich des Todes]],<br />
am dritten Tage auferstanden von den Toten,<br />
aufgefahren in den [[Himmel (religiös)|Himmel]];<br />
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;<br />
von dort wird er kommen,<br />
zu richten die Lebenden und die Toten.
 
Ich glaube an den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]],<br />
die heilige katholische/christliche<ref>In den Kirchen der Reformation wird nicht der Ausdruck „katholische Kirche“, sondern „christliche Kirche“, „allgemeine Kirche“ oder „allgemeine christliche Kirche“ verwendet, um das Missverständnis zu vermeiden, die römisch-katholische Kirche sei gemeint. Katholisch bedeutet wörtlich „allgemein“, „weltumspannend“ oder „universal“ (gr. ''katholikos''), bezieht sich also nicht zwingend auf die römisch-katholische Kirche − es gibt aber Christen, die der katholischen Kirche vorwerfen, diese Tatsache als Vorwand zur Verschleierung dafür zu nutzen, dass in Wirklichkeit sehr wohl die Institution römisch-katholische Kirche gemeint sei.
</ref>) Kirche,<br />
[[Gemeinschaft der Heiligen]],<br />
[[Vergebung]] der [[Sünde]]n,<br />
[[Auferstehung]] der Toten ''(wörtlich: des Fleisches)''<br />
und das [[ewiges Leben|ewige Leben]].
[[Amen]].
 
==Nach Luther==
Martin Luther hat neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und dem [[Te Deum]] das [[Athanasianum]] („Quicumque“, „Wer da selig werden will“) als das dritte [[Glaubensbekenntnis]] bezeichnet.
 
Zum Vergleich '''alte Fassung''' nach dem Kleinen Katechismus von Martin Luther (die heute veränderten Wörter sind '''fett''' hervorgehoben):
 
Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen<br />
Schöpfer des Himmels und der Erde.
 
Ich glaube an '''Jesus Christus''',<br />
'''Gottes''' eingebornen Sohn, unsern Herrn,<br />
'''der''' empfangen '''ist vom''' Heiligen Geist,<br />
geboren von der Jungfrau Maria,<br />
gelitten unter '''Pontio Pilato''',<br />
'''gekreuziget''', gestorben und begraben,<br />
'''[[Höllenfahrt Christi|niedergefahren zur Hölle]]''',<br />
am dritten Tage auferstanden von den Toten,<br />
aufgefahren '''gen''' Himmel,<br />
'''sitzend''' zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.<br />
von '''dannen''' er kommen wird,<br />
zu richten die '''Lebendigen''' und die Toten.
 
Ich glaube an den Heiligen Geist,<br />
'''eine''' heilige christliche Kirche,<br />
die '''Gemeinde''' der Heiligen,<br />
Vergebung der Sünden,<br />
Auferstehung '''der Toten''' <br />
und '''ein''' ewiges Leben. Amen.
 
== Nach Joachim Stiller ==
Ich glaube an Gott,<br />
den allmächtigen Vater,<br />
den Schöpfer des Himmels und der Erde,<br />
und an Jesus Christus,<br />
seinen eingeborenen Sohn,<br />
empfangen durch den heiligen Geist,<br />
geboren von der Jungfrau Maria,<br />
gelitten unter Pontius Pilatus,<br />
gekreuzigt, gestorben und begraben,<br />
am dritten Tage auferstanden von den Toten,<br />
aufgefahren in den Himmel;<br />
er sitzt zur einen Seite Gottes,<br />
des allmächtigen Vaters,<br />
von dort wird er kommen,<br />
am Tage seiner Wiederkehr.
 
Ich glaube an den heiligen Geist,<br />
die Einheit der Kirche,<br />
die Gemeinschaft der Heiligen,<br />
die Vergebung der Sünden,<br />
die Auferstehung der Toten,<br />
und an das ewige Leben. Amen.
 
Bei Lichte betrachtet ist dieses Glaubensbekenntnis sogar ein Einweihungsmysterium.
 
==Eine kurze Auslegung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses==
 
Das Apostolische Glaubensbekenntnis fasst die wesentlichen Glaubenssätze der westlichen christlichen Kirchen zusammen. Einige Passagen sind in moderner Zeit in die Kritik geraten (z.&nbsp;B. [[jungfräuliche Geburt|Jungfrauengeburt]]) und werden unter Theologen und Laien kontrovers diskutiert. Verschiedene Auslegungen können in weiterführender und vertiefender Literatur (siehe Literaturhinweise am Ende des Artikels) nachgelesen werden.
 
Die Frage nach den [[Apostel]]n stellt sich in diesem Zusammenhang – sie könnten das Bindeglied zwischen einem zeitgenössischen Erleben und der tradierten Kirchendogmatik darstellen.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Apostolisches Glaubensbekenntnis}}
* [[Apostolikumsstreit]]
 
==Literatur==
* J. Feiner, L. Vischer (Hrsg.): ''Neues Glaubensbuch – Der gemeinsame christliche Glaube''. Herder, Freiburg 1988 (18.Aufl.). ISBN 3-451-16567-8
* Deutsche Bischofskonferenz (Hrsg.): ''Katholischer Erwachsenen-Katechismus.'' Erster Band. Das Glaubensbekenntnis der Kirche. Herder u.a., Freiburg 1985. ISBN 3-7666-9388-3
* Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands, Katechismuskommission (Hrsg.): ''Evangelischer Erwachsenenkatechismus.'' Mohn, Gütersloh 1982. ISBN 3-579-04900-3
* Wolfhart Pannenberg: ''Das Glaubensbekenntnis – ausgelegt und verantwortet vor den Fragen der Gegenwart.'' GTB Siebenstern, Gütersloh 1979. ISBN 3-579-03846-x
* Peter Knauer: ''Unseren Glauben verstehen.'' Echter, Würzburg 1986. ISBN 3-429-00987-1
* Theodor Schneider: ''Was wir glauben – Eine Auslegung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.'' Patmos, Düsseldorf 1985. ISBN 3-49177256-7
* Hans Küng: ''Credo – Das Apostolische Glaubensbekenntnis Zeitgenossen erklärt.''  Piper, München/Zürich 1995. ISBN 3-492-12024-5
* J.N.D. Kelly: ''Early Christian Creeds''. Longman, Harlow 1975 (3.Aufl.). ISBN 0-582-49219-X
* Eberhard Busch: ''Credo. Das Apostolische Glaubensbekenntnis.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003. ISBN 3525016255
* Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI.): ''Einführung in das Christentum''. Kösel, München 2006 (8.Aufl.). ISBN 3-466-204550
* Jörg Zink: ''Das christliche Bekenntnis. Ein Vorschlag''. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1996. ISBN 3783114888
* Horst Georg Pöhlmann: ''Das Glaubensbekenntnis ausgelegt für Menschen unserer Zeit''. Lembeck, Frankfurt/M. 2003. ISBN 3874764389
* Albrecht Schröter: ''Die Katholisch-apostolischen Gemeinden und der Fall Geyer.'' Tectum, Marburg 1998 (2.Aufl.). ISBN 3828890148
* Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Erdentwicklung]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]
* [http://www.quod-est-dicendum.org/Glaubensbekenntnisserie/Apostolicum_Einfuehrung.htm Eine Einführung in das apostolische Glaubensbekenntnis]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Gebet (Christentum)]]
[[Kategorie:Alte Kirche]]
[[Kategorie:Bekenntnis]]
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Gebet]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 8. Juni 2014, 10:04 Uhr

Der Erlösung ist die Menschheit bedürftig, seit sie durch die luziferische Versuchung in den Sündenfall gerissen und dadurch mit der Erbsünde beladen wurde. Die Erlösung kann nur durch die Gnade des Christus erfolgen, der sich durch das Mysterium von Golgatha mit der Erd- und Menschheitsentwicklung verbunden hat. Indem er die "Sünden der Welt" auf sich genommen hat, tilgt er durch diese weltumspannende Sündenvergebung die objektiven Folgen unserer Sünden, die sich dem Weltenkarma eingeschrieben haben. Ihre Spuren sind dann in der Akasha-Chronik nur mehr dem sichtbar, der sich mit dem Christus verbunden hat (Lit.: GA 155, S. 183ff). Das enthebt den einzelnen Menschen allerdings keineswegs davon, die subjektiven Folgen seiner Taten, die sein individuelles Karma bilden, selbst auszugleichen - eine Ansicht, die der Anthroposophie von kirchlicher Seite den Vorwurf eingetragen hat, sie erstrebe die Selbsterlösung des Menschen.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Christus und die menschliche Seele, GA 155 (1994), ISBN 3-7274-1550-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.