Syphilis

Aus AnthroWiki
Version vom 14. Juli 2013, 09:49 Uhr von imported>Michael.heinen-anders

Syphilis (auch Lues, Lues venerea, harter Schanker oder Franzosenkrankheit (maladie française) genannt) ist eine Infektionskrankheit, die zur Gruppe der sexuell übertragbaren Erkrankungen gehört. Der Erreger der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum spp. pallidum. Die Syphilis wird hauptsächlich bei sexuellen Handlungen durch Schleimhautkontakt und ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Während der Schwangerschaft und bei der Geburt kann eine erkrankte Mutter ihr Kind infizieren (Syphilis connata).

Das Erscheinungsbild der Krankheit ist vielfältig. Typisch ist ein Beginn mit schmerzlosen Schleimhautgeschwüren und Lymphknotenschwellungen. Bei einem Teil der Infizierten kommt es zu einem chronischen Verlauf, der durch vielfältigen Haut- und Organbefall gekennzeichnet ist. Im Endstadium kommt es zur Zerstörung des zentralen Nervensystems. Die Diagnose wird hauptsächlich durch den Nachweis von Antikörpern erstellt. Die Syphilis ist durch die Gabe von Antibiotika, unter anderem Penicillin, heilbar. Die Entdeckung und die spätere Verfügbarkeit von Antibiotika in ausreichenden Mengen führte zu einem deutlichen Rückgang der Syphilis im 20. Jahrhundert.

Seit den 1990er Jahren ist jedoch wieder ein Anstieg der erkannten Erkrankungen feststellbar. 2011 wurden in Deutschland 3.698 Neuerkrankungen erkannt (93,6 Prozent Männer, 6,4 Prozent Frauen); das waren fast 22 Prozent mehr als 2010. Die Zahlen stammen aus der statistischen Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI).[1]


"Durch besondere Verhältnisse, namentlich dadurch, daß in den neueren Jahrhunderten die sogenannten zivilisierten Völker mehr mit den wilden Völkern zusammengekommen sind, hat sich zuerst durch eine Vermischung, durch eine geschlechtliche Vermischung der zivilisierten mit den wilden Völkern das herausgebildet, was die syphilitischen Erkrankungen sind (analog bei Aids heute, Zusatz von Urs Schwendener). Eine Ansteckung kann nur dann entstehen, wenn die Haut irgendwo dünn ist, daß der Ansteckungsstoff durchkommen kann. Daraus können Sie ersehen, daß der syphilitische Ansteckungsstoff zunächst irgendwo entstehen muß, wo fremde Blutgegensätze zusammenkommen. Und dann natürlich pflanzt sich das Gift weiter fort." (Lit.: GA 348, S. 328).

Bei der Syphilis handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, die unbehandelt oft noch Jahrzehnte nach der eigentlichen Ansteckung zum Tode führen kann.

Wie Rudolf Steiner referiert, entstammt diese Erkrankung ursprünglich also einer ungewöhnlichen geschlechtlichen Mischung vorher getrennter Völker. Diese ist für gewöhnlich hochinfektiös.

Entsprechend kam es nach der Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus durch den Kontakt der lange voneinander geschiedenen Völkerschaften Europas und Amerikas in Spanien, Portugal, Frankreich und weiteren Seefahrervölkern zu regelrechten Syphilisepidemien.

Auch in Oskar Panizza's literarischem Werk "Das Liebeskonzil" wird das gehäufte Auftreten der Syphilis ab dem 15. Jahrhundert thematisiert.

Eine scheinbar geheilte Syphilis kann auch später wieder aufflackern, wenn sie nicht wirklich kuriert ist:

"Es wird tatsächlich davon abhängen, daß der scheinbar kurierte Syphiliskranke — und jeder Syphiliskranke ist zunächst nur scheinbar kuriert, weil es ganz davon abhängt, ob die Krankheit wiederum aufflackern kann durch irgendwelche spätere Veranlassung, und jede scheinbar geheilte Syphilis kann unter Umständen wieder später aufflackern — seinen Organismus überhaupt zu etwas anderem gemacht hat als ein Nichtsyphiliskranker. Er hat eine andere Konstitution, und es muß darauf ausgegangen werden, daß diese andere Konstitution auch wirklich unterhalten wird für das künftige Leben, sonst erweist sie sich einfach gewissen Attacken des gewöhnlichen Lebens gegenüber als zu schwach, und es kann die Syphilis wieder aufflackern." (Lit.: GA 314, S. 175).

Als wirksame Mittel gelten in der anthroposophischen Medizin gegen die luetischen (syphilitischen) Erkrankungen neben den heute üblichen Antibiotika noch potenzierte Mercurius-Präparate, Arsen-Präparate und Zubereitungen aus Astragalus.

Literatur

  • Rudolf Steiner: Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre, GA 348, Dornach 1983
  • Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314, Dornach 2010
  • Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst, GA 316, Dornach 2008
  • Henning Schramm: Heilmittel der anthroposophischen Medizin. Grundlagen - Arzneimittelporträts - Anwendung, Elsevier/Urban & Fischer, München 2009
  • Oskar Panizza: Das Liebeskonzil. Eine Himmelstragödie, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1976
  • Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Vlg., Berlin/New York 1982, S. 1164 - 1167



Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Syphilis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.