Tat Tvam Asi und Vorlage:Audio: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Tat Tvam Asi.gif|thumb|300px|Tat Tvam Asi]]
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'''Tat Tvam Asi''' ([[Sanskrit]]: तत् त्वम् असि  oder तत्त्वमसि; "Das bist Du") ist eines der großen Worte der [[Wikipedia:Indien|indischen]] [[Vedantaphilosophie]] und verweist auf die ursprüngliche Identität des eigenen [[Selbst]] mit dem Urgrund des [[Dasein]]s, von [[Atma]] und [[Brahman]], wie sie im Zustand der [[Erleuchtung]] ([[Moksha]]) in der [[Mystische Vereinigung|mystischen Vereinigung]] erfahren werden kann. Erstmals erwähnt wird das ''Tat Tvam Asi'' im [[WikipediaEN:Chāndogya Upaniṣad|Chandogya Upanishad]] 6.8.7 (ca. [[Wikipedia:6. Jahrhundert v. Chr.|6. Jh. v. Chr.]]) im Dialog zwischen Uddalaka und seinem Sohn Shvetaketu, in dem dieser über das [[Sein|Seiende]] und seine Entfaltung zur Welt belehrt wird. Im Schlaf, so erfährt Shvetaketu, vereinigt sich der Mensch mit dem Seienden, allerdings unbewusst, denn vom bewussten [[Manas]] tritt er hinüber in das unbewusste, aber lebendige [[Prana]]. Mit dem [[Tod]] geht dann auch Prana über in die Glut und diese in die höchste Gottheit, in deren Feinheit und Unerkennbarkeit, vergleichbar dem [[Nirvana]] ([[Sanskrit|skrt.]], n., निर्वाण, nirvāṇa, ''"Ver-wehen"'') bzw. dem [[Ain Soph]] ({{HeS|אין סוף|nicht endlich}}), die wahre und fundamentalste [[Wirklichkeit]] gegründet ist: das ist [[Atma]] und '''das bist du'''!
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1. Uddalaka Aruni sprach zu seinem Sohne Shvetaketu: „Lass dir von mir, o Teurer, den Zustand des Schlafes erklären. Wenn es heißt, dass der Mensch schlafe, dann ist er mit dem Seienden, o Teurer, zur Vereinigung gelangt. Zu sich selbst ist er eingegangen, darum sagt man von ihm „er schläft“ (svapiti), denn zu sich selbst eingegangen (svam apita) ist er. –
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2. Gleichwie ein Vogel, der an einen Faden gebunden wurde, nach dieser und jener Seite fliegt, und nachdem er anderweit einen Stützpunkt nicht gefunden, sich an der Bindungsstelle niederlässt, so auch, o Teurer, fliegt das Manas nach dieser und jener Seite, und nachdem es anderweit einen Stützpunkt nicht gefunden, so lässt es sich in dem Prana nieder, denn der Prana, o Teurer, ist die Bindungsstelle des Manas.
[[Kategorie:Audio]]
 
3. Lass dir von mir, o Teurer, den Hunger und den Durst erklären. Wenn es heißt, ein Mensch hungert, so kommt das, weil die Wasser das von ihm Gegessene hinwegführen (ashitam nayante). Und wie man von einem Kuhführer, Rossführer, Menschenführer spricht, so bezeichnet man dann die Wasser als „Nahrungsführer“ (asha-naya = Hunger). Hierbei erkenne dieses (den Leib), o Teurer, als den daraus entsprungenen Schössling: derselbe wird nicht ohne Wurzel sein;
 
4. aber wo anders könnte dessen Wurzel sein als in der Nahrung? Und in derselben Weise, o Teurer, gehe von der Nahrung als Schössling zurück zu dem Wasser als Wurzel, von dem Wasser, o Teurer, als Schössling gehe zurück zu der Glut als Wurzel, von der Glut, o Teurer, als Schössling gehe zurück zu dem Seienden als Wurzel; das Seiende, o Teurer, haben alle diese Geschöpfe als Wurzel, das Seiende als Stützpunkt, das Seiende als Grundlage.
 
5. Ferner, wenn es heißt, ein Mensch dürstet, so kommt das, weil die Glut das von ihm Getrunkene hinwegführt. Und wie man von einem Kuhführer, Rossführer, Menschenführer spricht, so bezeichnet man dann die Glut als „Wasserführer“ (uda-nya = Durst). Hierbei erkenne dieses (den Leib), o Teurer, als den daraus entsprungenen Schössling; derselbe wird nicht ohne Wurzel sein;
 
6. aber wo anders könnte dessen Wurzel sein als in dem Wasser? Von dem Wasser, o Teurer, als Schössling gehe zurück zu der Glut als Wurzel, von der Glut, o Teurer, als Schössling gehe zurück zu dem Seienden als Wurzel; das Seiende, o Teurer, haben alle diese Geschöpfe als Wurzel, das Seiende als Stützpunkt, das Seiende als Grundlage.
 
Wie aber, o Teurer, von diesen drei Gottheiten, wenn sie in den Menschen gelangen, jede einzelne dreifach wird, das ist vorher auseinandergesetzt worden.
 
Bei diesem Menschen, o Teurer, wenn er dahinscheidet, geht die Rede ein in das [[Manas]], das Manas in den [[Prana]], der Prana in die Glut, die Glut in die höchste Gottheit. –
 
'''7'''. Was jene Feinheit (die "Unerkennbarkeit", d.h. die Subtilität, die eigentliche geistige [[Substanz]], als das zugrunde liegende [[Sein|Seiende]] (sat), in der die angesprochene rätselhafte Erscheinung wurzelt) ist, ein Bestehen aus dem (aitadâmyam = dieses als Wesen habend) ist dieses Weltall, das ist das Reale (sat-yam), das ist die Seele ([[Atma]]), '''das bist du''', o Shvetaketu!“
- „Noch weiter, o Ehrwürdiger, belehre mich!“ sprach er. – „So sei es“, sprach er.
{{Lit|Deussen}}
</div>
 
Die in der siebenten Strophe gegebene Formel ([[Sanskrit]]: '''sa ya' esho 'nimâ, aitadâtmyam idam sarvam, tat satyam, sa âtmâ, tat tvam asi, Shvetaketo!''') kehrt in den folgenden Khandas (Unterkapiteln) des sechsten Prapathaka (Hauptkapitels) zum Zweck der [[Meditation|meditativen]] Vertiefung immer wieder.
 
In den feinen Details wird das ''Tat Tvam Asi'' von den drei großen Schulen des Vedanta unterschiedlich interpretiert. Nach der Schule des [[Vedanta#Advaita-Vedanta|Advaita-Vedanta]] bedeutet es die Identität des eigenen Selbst mit [[Brahman]], während man im [[Vedanta#Vishishtadvaita-Vedanta|Vishishtadvaita]] davon ausgeht, dass des Selbst nur ein ''Teil'' des umfassenden [[Sein]]s ist. Die Schule des [[Vedanta#Dvaita-Vedanta|Dvaita-Vedanta]] behauptet sogar, dass die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes 'Atat Tvam Asi' - "Das bist ''nicht'' Du" - gewesen sei.
 
[[Rudolf Steiner]] gab dazu folgende Erläuterungen:
 
<div style="margin-left:20px">
"In der indischen Vedantaphilosophie wird besonders
geübt ein Spruch, den sich die Mystiker immer wieder und
wieder sagten. Dieser Spruch wird in den entsprechenden
Sprachen überall geübt, und dieser Spruch heißt: Das bist
du. - Wenn der Mystiker sich das immer und immer wieder
sagt, so meint er damit, daß der Mensch wahrhaft nicht bloß
das ist, was in seiner Haut physisch eingeschlossen ist. Der
Mensch könnte nicht als Einzelwesen im Universum bestehen;
er hängt zusammen mit Kräften und Daseinsstufen, die
außerhalb seines physischen Leibes liegen, so daß, wo er
auch hinsieht, eine Wirklichkeit ist, zu der er gehört. Und
wie er selbst von dieser Wirklichkeit abgegliedert ist, so ist
jeder andere Mensch von dieser Wirklichkeit abgegliedert.
Da erlebt der Mensch, daß er im Grunde genommen nichts
anderes ist als ein Blatt von einem großen Baume. Und
dieser Baum bedeutet die Menschheit. Wie das eine Blatt
verdorrt, wenn es vom Baume abfällt, so müßte der einzelne
Mensch zugrunde gehen, wenn er sich trennen wollte von
dem Baume der Menschheit. Aber das kann er ja nicht! Der
physische Mensch weiß das nur nicht; auf dieser Ebene wird
es ihm aber Wirklichkeit." {{Lit|{{G|053|157}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Zunächst erlebt der Mensch seine Seele in seinem Inneren,
indem er Lust und Leid, Freude und Schmerz erlebt. Dann
aber gehen dieser Seele die Vorstellungen auf, welche wieder
verschwinden. Es lebt da etwas auf, was den bloßen Sinnen
verborgen ist. Was da in der Seele auflebt, hat der Mensch
zunächst als den bloßen Gedanken in sich. Aber er verbindet
im Laufe des Lebens diesen Gedanken mit seiner Seele. Er
lernt fühlen und mitempfinden mit dem Geistigen und hat
zuletzt das Geistige gern und liebt es, wie er vorher nur das
Sinnliche gern und lieb gehabt hat. Die Begierde erstreckt
sich schließlich über alles Geistige. Die Selbstsucht wird zu
einer selbstlosen Liebe zum Unvergänglichen. In der Selbstsucht
wird des Menschen Liebe in der Seele erfaßt. Aber indem
wir sie tief im Inneren als Geist erfassen, wird uns
klar, daß wir dieses Selbst in der ganzen übrigen Welt finden,
daß wir verbunden sind mit der ganzen übrigen Welt
und daß, wie wir aus dem Physischen geboren sind, es ebenso
wahr ist, daß wir als Geist stündlich aus dem geistigen
Universum, der geistig-göttlichen Welt heraus geboren werden.
Suchen wir daher unser höheres Selbst, das wie ein
Funke in uns vorhanden ist, dann werden wir das Geistige
in der ganzen Umwelt sehen. Das ist die große Weisheitserkenntnis,
welche die Vedantaphilosophie zusammengefaßt
hat in dem Spruch: Tat tvam asi — Das bist du. - Wenn
der Mensch seines Geistes sich bewußt ist und seine Entwickelung
beginnt im Hinausschreiten in die Welt, dann
erweitert sich sein Selbst zu dem Geiste des Universums, zu
einem Geistselbst-Dasein, und wir sind dann unserer ureigenen
Wesenheit nach überall. Dann wird für uns das,
was bloßes Begreifen war, seelisch verwandter Inhalt, und
das ist wirkliche Erhebung der Seele zum Geist, Erhebung
in wirkliches geistiges Leben." {{Lit|{{G|054|76f|77}}}}
</div>
 
Das hier von Steiner angesprochene [[Geistselbst]]-Dasein ([[Manas]]) hat seinen Ursprung in der fünften Region des [[Devachan]]s, also dem untersten Gebiet des [[Höheres Devachan|oberen Devachans]], wo die Keimpunkte des [[Seele|Seelischen]] zu finden sind.
 
<div style="margin-left:20px">
"In der fünften Region des Devachan findet der Mensch sein wahres
Wesen. «Tat tvam asi - das bist du», das große Mittelpunktswort
der Vedantaphilosophie, tönt ihm dort entgegen." {{Lit|{{G|094|146}}}}
</div>
 
Aus anderer Perspektive betrachtet kann das ''Tat Tvam Asi'' auf das [[Urbild]] des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] bezogen werden, das der ersten Region des Devachans angehört (siehe unten).
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Inder empfand: Ich stehe hier
auf der Erde; ich als Mensch habe mich entwickelt durch lange, lange
Zeiträume hindurch von dem ersten menschlichen Wesenskeim des alten
Saturn bis herein zur Erdenzeit. Ich mußte in die dichte physische
Materie heruntersteigen, um innerhalb dieser mir das Selbstbewußtsein
zu erobern. Indem ich zu mir selber spreche, spreche ich von mir als
einer Ich-Wesenheit. Ich war ein Genosse all der geistigen Wesenheiten,
die da um mich herum sichtbar sind für den schauenden Blick von der
ätherischen Welt aufwärts. Aus denen bin ich herausgewachsen nach
unten und habe mich entsprechend verdichtet. Es finden sich alle, alle
Vollkommenheiten der Menschen in diesen Welten, in die ich dahineinblicke;
und nicht nur die, welche die Menschen haben; es finden sich
dort auch Vollkommenheiten und Eigenschaften, welche die Menschen
sich erst erringen müssen. Aber eines kann keine Wesenheit sich erringen,
die nicht heruntersteigt zum physischen Plan. Es gibt ja noch
andere hohe Vollkommenheiten im Weltenall, als die Erinnerung gerade
eines menschlichen Bewußtseins; es gibt andere Arten des Bewußtseins.
Um aber jene Eigenartigkeit des Bewußtseins zu entwickeln,
die der Mensch auf der Erde entwickelt, dazu muß ein Wesen auf diese
Erde heruntersteigen und durch eine Anzahl von Inkarnationen in
dichter Materie verkörpert werden. Mögen daher, so sagte sich das
indische Bewußtsein, diese geistigen Wesenheiten, in deren Welt ich
hineinschaue, unendlich höhere Vollkommenheiten haben als die Menschen,
die auf der Erde stehen: eines haben sie nicht in ihrer Welt, denn
dazu war die Erdenwelt da, um es einer Wesensart, dem Menschen, zu
geben; eines haben sie nicht: das menschliche Ich-Bewußtsein. So zu sich
«Ich» zu sagen, wie es der Mensch tut, das ist nicht heimisch in diesen
Welten, in die ich da hineinsehe. Ich bin selbst aus dieser Welt heraus;
es lebt alles, was in dieser geistigen Welt da draußen lebt, auch in mir,
nur summiert es sich in mir zu meinem menschlichen Ich-Bewußtsein.
Daher hat es keinen Sinn, zu sagen: Da draußen in der geistigen Welt
sei ein menschliches Ich-Bewußtsein. Das Wort Ich im menschlichen
Sinne anzuwenden auf das, was da in diesen Welten ist, das hat keine
Bedeutung, keinen Inhalt. Es kann nur ein Wort, welches ausschließt
dieses Ich, angewendet werden auf all das, was sich geistig ausbreitet in
der Umwelt, ein Wort, das von diesem Ich nicht berührt wird, welches
man so gebraucht, daß man sagen kann: In dieser Welt ist alles, was
in mir ist, aber ich darf das, was da draußen ist, nicht mit meinem Ich
bezeichnen; ich muß es mit einem Wort bezeichnen, welches das Ich ausschließt.
 
Und das indische Bewußtsein nannte das, was da draußen sich ausbreitet,
das «Tat», das «Das», im Gegensatz zum «Ich». Und um auszudrücken,
daß der Mensch von derselben Wesensart ist, wie dieses «Tat»,
wie dieses «Jenes», wie dieses «Es» - daß er nur durch sein Heruntersteigen
auf die Erde sich bis zum Ich entwickelt hat -, sprach er dieses
Urteil aus: Ich bin dieses «Tat» - Du bist es [Tat twam asi]. Das da
draußen, das bist du selbst. - So hat der Mensch seine Beziehung zur
geistigen Umwelt, zu dieser schauenden Durchdringung unserer Welt
im höchsten Sinne zusammengefaßt in die Worte: Es ist, aber das da
draußen, das bist du selbst.
 
Aber es wußte diese alte indische Seele zu gleicher Zeit, daß dieselbe
Wesenheit, die sich draußen ausbreitet, und die sie als «Tat» bezeichnete,
auffindbar ist, wenn man in das eigene Innere hineinschaut, daß
sie nur das eine Mal von außen, das andere Mal durch das Innere erscheint.
Steige ich also in meine Seele hinunter, so finde ich dieselbe
ursprungsgeistige Wesenheit, die ich draußen als «Tat» bezeichne. Dann
aber stelle ich mich zu dem, was da drinnen in mir lebt als mein Urgrund,
der verschleiert wird durch das physische Seelenleben, in richtige
Beziehung, wenn ich das Urteil jetzt anders ausspreche, wenn ich sage
statt: Das bist du selbst - Ich bin Brahman, Ich bin das All [Aham
brahma asmi]. - Und die beiden Urteile: Das Es bin Ich und Ich bin
das All, sagten im Grunde genommen, wenn man, sie zusammenstellte:
Schaue ich hinaus in die Welt des «Tat», so finde ich eine geistige Welt;
tauche ich unter in mein eigenes Seelenerlebnis, so finde ich eine geistige
Welt; und die beiden sind eins. - Das war die Grundempfindung in der
ersten Epoche der nachatlantischen Geisteskultur. Ganz einheitlich empfand
man die beiden Geisteswelten." {{Lit|{{G|113|110ff}}}}
</div>
 
In diesem Sinn verstanden, verweist das ''Tat Tvam Asi'' auf das Urbild des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], das der [[Geistesschüler]] zuerst erblickt, wenn er bewusst das ''Kontinentalgebiet'', die unterste Region des [[Devachan]]s betritt, in dem die Urbilder alles [[Physisch]]en zu finden sind.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wie Sie auf der Erde auf
festen Felsen gehen, so gehen Sie dort auf den Urbildern der physischen
Dinge herum. Daraus ist das Land dieser geistigen Welt zusammengesetzt.
Wenn der Mensch dieses Land zuerst betritt, dann hat er immer
einen ganz bestimmten Anblick: das ist der Moment, in dem er das
Urbild seines eigenen physischen Leibes erblickt. Da sieht er zuerst klar
daliegen seinen eigenen Leib. Denn er selbst ist ja Geist. Das geschieht
bei einem normal verlaufenen Erdenleben etwa dreißig Jahre nach dem
Tode; und dabei hat man die Grundempfindung: Das bist du. - Aus
dieser Erkenntnis heraus hat die Vedantaphilosophie das «Tat tvam
asi - Das bist du», als einen grundlegenden Erkenntnissatz geprägt." {{Lit|{{G|100|52}}}}
</div>
 
Wie dieses Erleben des Geistesschülers entsteht, wird aus einer Gedächtnisnotiz von ''Camilla Wandrey'' zu einer esoterischen Stunde in Berlin vom 29. November 1907 deutlich, in der Rudolf Steiner über die [[Hexagramm]]- und [[Pentagramm]]-Übung gesprochen hat:
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Ich ist nicht nur ein Punkt, der sich allmählich durch Herauswachsen
der Stirnpartie und das Einziehen des Ätherkörpers an der
oberen Nasenwurzel vereinigt hat, sondern es existiert noch ein
zweiter Punkt vor ihm. Die Verbindungslinie zu diesem wechselt,
die Richtung dieser Linie weist nach dem Mittelpunkt der Sonne. Je
mehr sich der Mensch entwickelt, desto näher kommen sich die
(beiden) Punkte. Der sich entwickelnde Mensch muß sich in diesen
zweiten Punkt versetzen, das heißt nach außen, und er muß lernen,
auf seinen Körper zu blicken wie auf sonst etwas Physisches außer
ihm (Tat tvam asi [= Das bist Du! Berühmte Formel des Veda]); das
löst den Menschen aus dem Egoismus. Ein lebhaftes Nacherleben
des Mysteriums von Golgatha und der Tatsache, daß da das überflüssige,
egoistische Blut der Menschheit geflossen ist, ist Hilfe dazu." {{Lit|{{G|264|193f}}, {{G|266a|277f}}, {{G|291a|215f}}}}
</div>
 
Der Mensch hat dieses Erlebnis auch, wenn er im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] die [[Mars]]region betritt. In diese Region wurde der [[Buddha]] zu Beginn des 17. Jahrhunderts versetzt, um dort seine besondere Mission zu erfüllen (→ [[Mission des Buddha auf dem Mars]]):
 
<div style="margin-left:20px">
"So sehen wir, daß
der Mensch, wenn man sein Eingehen in die Region des Mars schildert,
in dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt die volle Bedeutung des «Das bist du» lernt, des «Tat tvam asi» und des «Ich bin
Brahman». Und wenn hier auf der Erde in oder außer der Seele das
Wort ertönt: «Ich bin Brahman», oder das andere Wort: «Tat tvam
asi», «Das bist du», so ist das eine irdische Nachbildung desjenigen,
was wie ein selbstverständliches Erlebnis in der Marsregion, in der
untersten Region des Geisterlandes, in der Seele erklingt. Wenn wir
uns nun fragen, woher die urindische Weisheit dasjenige entlehnt hat,
was innerhalb dieser Weisheit immer zu dem tief bedeutsamen Worte
«Tat tvam asi», «Das bist du», «Ich bin Brahman» geführt hat, so
haben wir jetzt diese Region gefunden, und es erscheinen uns jene
Lehrer des alten Indiens wie auf die Erde versetzte Angehörige der
Marsregion. Und zu dem, was so über die Marsregion, über die unterste
Region des Devachan in der «Theosophie» vor Jahren gesagt
worden ist, vernehmen wir nun das hinzu, was wir in diesem Winter
betrachten durften: daß mit der Morgenröte der neueren Zeit der
Buddha in diese selbe Region versetzt worden ist, in die Marsregion
der Erde. Daß er hineinversetzt worden war in die Erde und auf dieser
sozusagen als Vorbereiter des Mysteriums von Golgatha, geistig angesehen
als Vorbereiter, ein halbes Jahrtausend vor diesem Mysterium
von Golgatha in das Gebiet hineintrat, in welchem Marsweisheit seit
uralten Zeiten ertönt hat. Und nach dem Mysterium von Golgatha
wurde er, wie wir wissen, durch das Rosenkreuzertum nach der Marsregion
geschickt, um dort weiter zu wirken. Was so im Kosmos sich
abspielte: daß in uralter Zeit in der Marsregion der alte Brahmanismus
heimisch war, daß im Beginne des 17. Jahrhunderts nach dem Mysterium
von Golgatha, wie wir gesehen haben, dieser Brahmanismus überging
in den Buddha-Impuls, davon spielte sich ein Bild hier auf der
Erde ab: der Übergang des Brahmanismus in den Buddhismus in der
indischen Kultur." {{Lit|{{G|141|180f}}}}
</div>
 
== Literatur ==
#Paul Deussen: ''Sechzig Upanishads des Veda'', F.A. Brockhaus, Leipzig, 1897
#Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welträtsel und die Anthroposophie'', [[GA 54]] (1983), ISBN 3-7274-0540-6 {{Vorträge|054}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents'', [[GA 113]] (1982), ISBN 3-7274-1130-9 {{Vorträge|113}}
#Rudolf Steiner: ''Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1997), ISBN 3-7274-1410-3 {{Vorträge|141}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
#Rudolf Steiner: ''Farbenerkenntnis'', [[GA 291a]] (1990), ISBN 3-7274-2915-1 {{Vorträge|291a}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
# [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/Upanischaden/Chandogya3.htm Die Chandogya Upanishad] - aus „Sechzig Upanishads des Veda“ von Paul Deussen, Leipzig 1897
# [http://12koerbe.de/hanumans/cha-einl.htm Die Chândogya-Upanishad des Sâmaveda] - Übersetzung von Paul Deussen (Kiel 1897/19052)
# [http://www.swamij.com/upanishad-chandogya.htm Chandogya Upanishad] - Translation by Swami Nikhilananda (englisch)
 
[[Kategorie:Hinduismus]] [[Kategorie:Indische Philosophie]] [[Kategorie:Vedanta]]

Version vom 16. Juli 2016, 23:16 Uhr

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