Traditionelle Chinesische Medizin und Kategorie:Künstler nach Epoche: Unterschied zwischen den Seiten

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Die ''Chinesische Medizin'' umfasst die heilkundliche Theorie und Praxis von der vormedizinischen Heilkunde des 1. Jahrtausends v. Chr. bis zur heutigen Medizin in China und in der Tradition chinesischer Heilkunde ausgeübter Heilverfahren weltweit.<ref>Paul U. Unschuld: ''Chinesische Medizin.'' 2005, S. 243 f.</ref>
 
Als '''traditionelle chinesische Medizin''', '''TCM''' oder '''chinesische Medizin''' ({{zh|t=中醫|v=中医|p=zhōngyī|b=chinesische Medizin}}) wird jene Heilkunde bezeichnet, die sich in [[Wikipedia:China|China]] seit mehr als 2000 Jahren entwickelt hat. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den ostasiatischen Raum, insbesondere  Vietnam, Korea und Japan. Auf dieser Grundlage entwickelten sich spezielle Varianten in diesen Ländern. Besonders bekannt ist die japanische [[Wikipedia:Kampo|Kampo]]-Medizin.<ref>[http://www.uniklinik-duesseldorf.de/fileadmin/Datenpool/einrichtungen/abteilung_fuer_allgemeinmedizin_id39/dateien/NHV_-_WS_13-14/Hemming_-_TCM-Handout_neu.pdf TCM-Handout der Uniklinik Düsseldorf]</ref>
 
Der Begriff ''zhōngyī'' ({{zh|kurz=|t=中醫|v=中医}}) ist sowohl mit ''chinesische Medizin'' als auch ''TCM-Arzt'' übersetzbar. Die im Westen gebräuchliche Bezeichnung ''traditionelle chinesische Medizin'', also ''TCM'', ist im sprachlichen Gebrauch in China unüblich. Daher fehlt es gewöhnlich im Chinesischen Ausdruck meist das Wort ''traditionell''.
 
Zu den therapeutischen Verfahren der chinesischen Medizin zählen vor allem die [[Chinesische Arzneimitteltherapie]] und die [[Akupunktur]] sowie die [[Moxibustion]] (Erwärmung von Akupunkturpunkten). Zusammen mit Massagetechniken wie [[Tuina]] Anmo und [[Shiatsu]], mit Bewegungsübungen wie [[Qigong]] und [[Taijiquan]] und mit einer am Wirkprofil der Arzneien ausgerichteten [[Chinesische Diätetik|Diätetik]] werden die Verfahren heute gerne als die ''fünf Säulen'' der chinesischen Therapie bezeichnet. Die TCM ist die traditionelle Medizin mit dem größten Verbreitungsgebiet, besonders die Akupunktur wird heute weltweit praktiziert.<ref>World Health Organization: ''Legal Status of Traditional Medicine and Complementary/ Alternative Medicine: A Worldwide Review.'' 2001, S. 2 ([http://www.paho.org/spanish/ad/ths/ev/PM-WHOTraditional_medicines_legal_status.pdf Dokument als PDF]).</ref> Die TCM gilt als [[Alternativmedizin|alternativ-]] oder komplementärmedizinisches Verfahren. Das größte einschlägige Forschungszentrum ist die [[Chinesische Akademie für traditionelle chinesische Medizin]].
Von wissenschaftlicher Seite, insbesondere der [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin]], wird die therapeutische Wirksamkeit vieler Behandlungsmethoden der TCM bezweifelt und etliche Behandlungsmethoden als pseudowissenschaftlich betrachtet.
<ref> »Traditionelle Chinesische Medizin beruht nicht auf Wissenschaft, sondern auf Mystizismus, Magie und Anekdoten.« So stand es 2008 im Magazin Science zu lesen. Zitiert wurde dort kein westlicher Schulmediziner, sondern Fang »Zhouzi« Shi-min, ein chinesischer Topwissenschaftler. [http://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/03/Traditionelle-Chinesische-Medizin Das Reich der Mittel, Die Zeit, 6. April 2010],abgerufen 10. März 2017</ref>
<ref>[http://science.sciencemag.org/content/319/5864/709 Lifting the Veil on Traditional Chinese Medicine, Science, Vol. 319, Issue 5864, pp. 709-710, 8. Februar 2008] abgerufen 10. März 2017</ref>
<ref name=swallow>{{cite journal|doi=10.1038/448106a|title=Hard to swallow|year=2007|url=http://www.nature.com/nature/journal/v448/n7150/full/448106a.html|journal=Nature|volume=448|issue=7150|pages=105–6|quote= But it seems problematic to apply a brand new technique, largely untested in the clinic, to test the veracity of traditional Chinese medicine, when the field is so fraught with pseudoscience.}}</ref>
Dennoch haben sich einige Behandlungsmethoden der TCM wie z.&nbsp;B. die [[Akupunktur]] mittlerweile in der westlichen Heilkunde etabliert. 2002 veröffentlichte die [[WHO]] eine [[Indikation]]sliste für Akupunktur, auf der diese bei 28 Krankheitsbildern empfohlen wird.<ref>http://apps.who.int/iris/handle/10665/42414?mode=full&submit_simple=Show+full+item+record</ref><ref>C. N. M. Renckens u. a.: [http://www.csicop.org/si/show/beware_of_quacks_at_the_who_objecting_to_the_who_draft_report_on_homeopathy/ ''Beware of quacks at the WHO: objecting to the WHO draft report on homeopathy.''] In: ''Skeptical Inquirer.'' Sept./ Okt.&nbsp;2005.</ref>
 
== Geschichte ==
Das historische Quellenmaterial erstreckt sich über mehr als drei Jahrtausende. Diese Zeitspanne ist grob in drei Sozialepochen zu gliedern:
#die vorkonfuzianische der [[Wikipedia:Shang-Dynastie|Shang-]] (etwa 1500 bis 1050) und [[Wikipedia:Zhou-Dynastie|Zhou-]] (1050 bis 256 vor unserer Zeitrechnung) Dynastien,
#die konfuzianische Epoche bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts und
#die nachkonfuzianische Epoche der [[Wikipedia:Republik China|Republik China]] und der [[Wikipedia:Volksrepublik China|Volksrepublik China]].
Auf konzeptioneller Ebene findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Heilsysteme, die mit wenigen Ausnahmen bis in die Gegenwart überliefert und praktiziert wurden. Nebeneinander, teils in einem und demselben medizinischen Werk, finden sich Theorien, die die Verursachung der Krankheiten auf Sündenfall, Dämoneneinfluss, Abweichung von normgerechtem Lebensstil oder Böswilligkeit verstorbener Ahnen oder Mitmenschen zurückführten. Sie lassen sich aber auch den unterschiedlichen Epochen und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zuordnen.
 
== Grundlagen – der Begriff des Qi ==
* {{WikipediaDE|Qi}}
 
Eine Schlüsselrolle im medizinischen Diskurs der chinesischen Tradition spielt der Begriff „[[Wikipedia:Qi|Qi]]“. Der Organismus erscheint als außerordentlich komplexes Gefüge dynamischer Qi-Strukturen.<ref>Dazu die in der Literaturliste aufgeführten Bücher von: Ted J. Kaptchuk, Das große Buch der chinesischen Medizin; Giovanni Maciocia, Die Grundlagen der chinesischen Medizin; Manfred Porkert, Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin. Eine kompakte Darstellung des Begriffs Qi gibt: Christian Schmincke, Der Energiebegriff in der chinesischen Medizin – Wie das Qi die Welt bewegt, in: Naturarzt, Heft 08/2005, S. 39–41. ({{Webarchiv | url=http://tcmklinik.de/pdfs/qi.pdf | wayback=20070101122015 | text=Manuskript als PDF}})</ref> Es ist eine auf Gleichgewicht aufgebaute Dynamik. Ist das Gleichgewicht empfindlich gestört, braucht es den Arzt, der mit seinem erfahrenen Blick und im Gespräch mit dem Patienten die Ursache der Störungen zu ermitteln sucht. Es ist dann etwa von „Leber-Qi“ die Rede, von „Herz-Qi“, von „aufsteigendem Qi“, von „Qi-Schwäche“ usw.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Traditionelle Chinesische Medizin}}
* {{WikipediaDE|Qi}}
 
== Literatur ==
* Dan Bensky, Andrew Gamble: ''Chinese Herbal Medicine. Materia Medica.'' Eastland Press, Seattle 1993, ISBN 0-939616-15-7 (Standardwerk).
* Claudia Focks (Hrsg.), Norman Hillenbrand: ''Leitfaden Chinesische Medizin.'' 4. Auflage. Urban und Fischer, München/Jena 2003, ISBN 3-437-56481-1.
* Fritz Friedl: ''Einführung in die Chinesische Medizin.'' In: E.&nbsp;A. Stöger, F. Friedl (Hrsg.): ''Arzneibuch der chinesischen Medizin.'' 2. Auflage. Deutscher Apotheker-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-7692-1965-4.
* Jochen Gleditsch: ''Traditionelle Chinesische Medizin II.'' In: Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren: ''Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa.'' Bd. 1.2. Essen 1991, ISBN 3-88699-025-7.
* Johannes Greten: ''Kursbuch traditionelle chinesische Medizin: TCM verstehen und richtig anwenden.'' Thieme, Stuttgart/New York 2003, ISBN 3-13-121661-1.
* Carl-Hermann Hempen: ''Die Medizin der Chinesen.'' Bertelsmann, München 1988, ISBN 3-570-03877-7, 352 Seiten; Taschenbuch-Ausgabe: Goldmann, München 1991, ISBN 3-442-12309-7.
* Ted J. Kaptchuk: ''Das große Buch der chinesischen Medizin.'' Fischer, Frankfurt a.&nbsp;M. 2006, ISBN 978-3-596-17123-1.
* Giovanni Maciocia: ''Die Grundlagen der chinesischen Medizin. Ein Lehrbuch für Akupunkteure und Arzneimitteltherapeuten.'' Verlag für traditionelle chinesische Medizin Dr. Erich Wühr, Kötzting 1994, ISBN 3-927344-07-9.
* Thomas Ots: ''Traditionelle Chinesische Medizin I.'' In: Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren: ''Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa.'' Bd. 1.2. Essen 1991, ISBN 3-88699-025-7
* Manfred Porkert: ''Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin.'' 2. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1982, ISBN 978-3-7776-0369-8.
* Manfred Porkert (unter Mitarbeit von Christian Ullmann): ''Die chinesische Medizin''. Econ, Düsseldorf/Wien 1982, ISBN 3-430-17603-4.
* Christian Schmincke: ''Chinesische Medizin für die westliche Welt.'' Springer, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-540-00058-7.
* Claus C. Schnorrenberger: ''Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte. Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Akupunktur und Arzneiverordnung.'' 3. Auflage. Hippokrates, Stuttgart 1985, ISBN 978-3-7773-0730-5.
* Paul U. Unschuld: ''Medizin in China. Eine Ideengeschichte.'' München 1980.
* Paul U. Unschuld: ''Chinesische Medizin.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 243–250.
* Paul U. Unschuld: ''Traditionelle Chinesische Medizin''. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65602-6.
* John Zhou: ''Chinesische Medizin, Kompendium: mit 3 Registern; [Heilverfahren, Geschichte, Philosophie].'' Original-Ausgabe, 1. Auflage, OZV, Bad Pyrmont/ Beijing 2004, ISBN 3-9809443-0-1.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Chinese medicine|Traditionelle Chinesische Medizin}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{Gesundheitshinweis}}
 
[[Kategorie:Medizin]]
[[Kategorie:Alternativmedizin]]
[[Kategorie:Traditionelle Chinesische Medizin| ]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 25. Mai 2020, 00:22 Uhr