Joe Kaeser und Pluralismus (Theologie): Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''religionstheologische Pluralismus''' (auch pluralistische Religionstheologie) ist ein Modell der [[Religionstheologie]], also eine Form der [[Theologie|theologischen]] Beurteilung anderer [[Religion]]en, die auf Gleichwertigkeit abzielt.
[[File:Ivanka Trump with Siemens CEO Joe Kaeser Siemens Technik Akademie (34265217735).jpg|mini|Kaeser 2017 mit Ivanka Trump]]
'''Joe Kaeser''' (eigentlich '''Josef Käser''', * [[23. Juni]] [[1957]] in Arnbruck, Niederbayern) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Manager (Wirtschaft)|Manager]]. Zwischen 2006 und 2013 war er Finanzvorstand der Siemens AG. Seit dem 1. August 2013 ist er [[Vorstandsvorsitzender]] dieser AG.


== Leben und Wirken ==
== Allgemeines ==
Nach dem Studium der [[Betriebswirtschaftslehre]] an der [[Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg|Fachhochschule Regensburg]] trat Käser 1980 bei Siemens in den Unternehmensbereich ''Bauelemente'' ein, wo er in den folgenden Jahren verschiedene kaufmännische Leitungsfunktionen übernahm – unter anderem auch im Siemens-Bauelementegeschäft in [[Malaysia]] (1987–1988). 1990 wurde ihm die kaufmännische Leitung des Geschäftsgebiets ''Opto Semiconductors'' übertragen. Ab 1994 war Kaeser als ''Executive Vice President and [[Chief Financial Officer]]'' und später als [[Chief Executive Officer|CEO]] der US-Töchter ''Siemens Components'', [[Cupertino]], sowie ''Siemens Microelectronics'', [[San José (Kalifornien)|San José]], tätig. Seit seinen USA-Aufenthalten nennt er sich Joe Kaeser.<ref name="Passauer">''[[Passauer Neue Presse]]'', 5. August 2013, Seite 3 (Interview mit Joe Kaeser).</ref>


Im Jahr 1999 wurde Kaeser in der zentralen Finanzabteilung des Konzerns die Aufgabe zum Aufbau eines neuen, konzernweiten Systems zum Performance Controlling übertragen. In dieser Zeit war er im Vorfeld der [[New York Stock Exchange|Börsennotierung in New York]] unter anderem mitverantwortlich für die Umstellung der weltweiten Rechnungslegung von Siemens auf [[United States Generally Accepted Accounting Principles|US-GAAP]].
Während der [[Exklusivismus]] nur die eigene Religion für wahr hält und der [[Inklusivismus]] zwar andere Religionen teilweise anerkennt, die eigene Religion jedoch als in irgendeiner Weise vorrangig, überlegen oder zentraler betrachtet, sieht der Pluralismus zumindest einige Religionen als prinzipiell möglicherweise gleichwertige Wege an. Das heißt jedoch nicht, dass alle Religionen oder religiösen Lehren, Praktiken etc. letztlich gleich wären und auch nicht, dass alle Religionen theologisch gleichwertig sind. Beispielsweise wird die Möglichkeit offen gehalten, dass für einen bestimmten Menschen eine gegebene Religion tatsächlich einen Weg eröffnet, eine andere gegebene Religion aber nicht. Ebenso können sich manche Religionen oder Kulte auch als destruktiv erweisen. Religiöser Pluralismus ist also nicht mit [[Relativismus]] gleichzusetzen. Die Konzeptionen eines religionstheologischen Pluralismus werden von unterschiedlichen Standpunkten her und aus verschiedenen Gründen kritisiert.


Von April 2001 bis September 2004 war Kaeser Mitglied des Bereichsvorstands ''IC Mobile'' und Chief Financial Officer des Bereichs. Am 1. Mai 2006 trat Joe Kaeser im Amt des Leiters Corporate Finance die Nachfolge von [[Heinz-Joachim Neubürger]] als [[Chief Financial Officer|Finanzvorstand]] des Konzerns an, als dieser im Zuge des [[Siemens#Korruptionsaffäre|Bestechungsskandals]] aus dem Unternehmen ausschied. Auch Kaeser wurde die Mitwisserschaft und Duldung der jahrelangen [[Schmiergeld]]praktiken im Siemens-Konzerns vorgehalten.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,461496,00.html ''Siemens-Affäre: Vorwürfe gegen Finanzvorstand Kaeser.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 23. Januar 2007, abgerufen am 24. Oktober 2018.</ref> Er beteuerte jedoch seine Unschuld und wurde nie juristisch belangt.<ref>Dana Heide: ''[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/joe-kaeser-loest-loescher-ab-jetzt-kommt-ein-echter-siemensianer/8573320.html Jetzt kommt ein „echter Siemensianer“.]'' In: ''[[Handelsblatt]]'', 31. Juli 2013, abgerufen am 24. Oktober 2018.</ref>
Aus der Perspektive des Neuansatzes einer [[Theologie Interreligiöser Beziehungen]] erscheinen pluralistische Religionstheologien als zu [[Kognition|kognitiv]] ausgerichtet. Sie unterschätzen die in interreligiösen Beziehungen bedeutenden Medien, Räume und Zeiten, stellen religiöse Menschen wesentlich individualistisch dar und unterschätzen die Tatsache, dass Beziehungen nicht monolinear funktionieren, sondern sich in einer Mehrzahl von Beziehungsebenen und sozialen Vernetzungen ereignen.<ref>Henning Wrogemann: ''Theologie Interreligiöser Beziehungen. Religionstheologische Denkwege, kulturwissenschaftliche Anfragen und ein methodischer Neuansatz.'' Gütersloh 2015, ISBN 978-3-579-08143-4.</ref>  


Der Aufsichtsrat der Siemens AG wählte ihn am 31. Juli 2013 als Nachfolger von [[Peter Löscher]] zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens. Am 1. August 2013 trat er den Posten an.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/siemens-aufsichtsrat-waehlt-joe-kaeser-zum-neuen-vorstandschef-a-914029.html ''Löscher-Nachfolge: Aufsichtsrat wählt Joe Kaeser zum neuen Siemens-Chef.''] In: ''Spiegel Online'', 31. Juli 2013, abgerufen am selben Tag.</ref> 2015 verhandelte der ägyptische Präsident [[Abd al-Fattah as-Sisi]] persönlich mit Kaeser bei einer Wirtschaftskonferenz in [[Scharm asch-Schaich]].<ref>[[Ulrich Rippert]]: [http://www.wsws.org/de/articles/2015/07/25/kaes-j25.html ''Siemenschef Joe Kaeser ruft nach Führung und verherrlicht einen Diktator.''] In: ''[[Internationales Komitee der Vierten Internationale|World Socialist Web Site]]'', 25. Juli 2015, abgerufen am 1. August 2015.</ref> Auf der diesjährigen Hauptversammlung der [[Daimler AG]] will er sich zum Aufsichtsratsmitglied wählen lassen.<ref>[https://www.daimler.com/investoren/events/hauptversammlungen/2019/ daimler.com: Hauptversammlung 2019]</ref>
Während für viele Vertreter einer pluralistischen Religionstheologie die Frage nach dem endzeitlichen Heil zentral ist, wird von anderen eingewendet, dass diese Betonung des Erlösungsgedankens die Frage nach der objektiven Wahrheit der Religionen ausblende oder verkürze, so beispielsweise von [[Armin Kreiner]] und [[Max Seckler]].


Joe Kaeser ist Mitglied der [[Trilaterale Kommission|Trilateralen Kommission]] in Europa.<ref>[http://trilateral.org/download/files/TC_list_11_15.pdf Mitgliedsverzeichnis der Trilateralen Kommission] (PDF; 284&nbsp;KB), Stand 2015.</ref> Vom 11. bis 14. Juni 2015 nahm er an der 63. [[Bilderberg-Konferenz]] in [[Telfs]]-Buchen in [[Österreich]] teil.
Bekannte christliche Theologen, die einen religionstheologischen Pluralismus vertreten, sind [[John Hick]], [[Perry Schmidt-Leukel]], [[Eugen Drewermann]] und [[Paul F. Knitter]].


== Positionierungen und Kritik ==
Das Modell [[John Hick]]s führt hierbei den Begriff des „Ewigen Einen“ als inhaltliche Komponente aller Religionen ein. Unterschiedliche religiöse Ansichten und Praktiken fußen hierbei auf dem jeweiligen menschlichen Betrachten der transzendentalen göttlichen Realität. Somit schreibt Hick jeder Religion ein gewisses Maß an Wahrheit, aber auch an partikularen Traditionen und historisch geprägten Konstruktionen zu.
Joe Kaeser hat sich in der Vergangenheit wie selten ein deutscher Manager zu Fragen von Moral und Politik positioniert,<ref name="faz">Christoph Schäfer, Georg Meck, Tim Kanning: ''[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bank-chef-sagt-reise-nach-riad-ab-15846656.html Deutsche-Bank-Chef sagt Reise nach Saudi-Arabien ab.]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 19. Oktober 2018, abgerufen am selben Tag.</ref> was ein kontroverses Echo hervorrief. Auch mit seinem Verhalten als Siemens-Chef stieß er bisweilen auf öffentliche Kritik.


Im März 2014, kurz nachdem die [[Krimkrise|Krim von Russland annektiert]] worden war, reiste Kaeser nach Moskau und traf dort [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]]. [[Norbert Röttgen]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), Vorsitzender des [[Auswärtiger Ausschuss|Auswärtigen Ausschusses im Bundestag]], erklärte dazu: „Kaesers Vorgehen zeigt, dass er entweder die geopolitische Bedeutung der Krise nicht verstanden hat oder dass er das Einzelinteresse seines Unternehmens über die Interessen nicht nur Deutschlands, sondern Europas und des gesamten Westens stellt.<ref>Zitiert nach [[Matthias Naß]]: [http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-01/donald-trump-davos-siemens-bayer-5vor8 ''Schleimen ist Chefsache.''] In: ''[[Die Zeit]]'' 1/2018, 31. Januar 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.</ref>
Das [[Bahaitum]] vertritt eine grundlegend pluralistische Position bezüglich religiöser und metaphysischer Lehren.<ref>„Ihre Lehren drehen sich um den Leit- und Grundsatz, daß religiöse Wahrheit nicht absolut, sondern relativ, göttliche Offenbarung fortschreitend und nicht endgültig ist. Unzweideutig, ohne den geringsten Vorbehalt bekennt sie, daß alle anerkannten Religionen göttlich im Ursprung, identisch in ihren Zielen, einander ergänzend in ihren Aufgaben, kontinuierlich in ihrer Zielsetzung und unabdingbar in ihrem Wert für die Menschheit sind“ ({{Literatur|Autor=Shoghi Effendi|Titel=Die Weltordnung Bahá’u‘lláhs|Ort=Hofheim|Jahr=1977|Kapitel=4:5}}). Für eine wissenschaftliche Veröffentlichung siehe Fazel: Religious Pluralism and the Baha'i Faith, Interreligious Insight, 1:3, pages 42-49, 2003-07 oder {{Literatur|Autor=Warburg, Margit|Titel=Citizens of the World. A History and Sociology of the Baha’is from a Globalisation Perspective  |Ort=Leiden|Jahr=2006|Seiten=54}}</ref>
 
In der Debatte um das [[Bedingungsloses Grundeinkommen|bedingungslose Grundeinkommen]] (BGE) plädierte Kaeser für die Einführung eines Grundeinkommens und warnte vor sozialen Spannungen durch die [[Digitale Transformation|Digitalisierung]].<ref>Max Hägler: ''[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sz-wirtschaftsgipfel-siemens-chef-plaediert-fuer-ein-grundeinkommen-1.3257958 Siemens-Chef plädiert für ein Grundeinkommen.]'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 20. November 2016, abgerufen am 24. Oktober 2018.</ref>
 
Kaeser gab im November 2017 den Abbau von 6900 Arbeitsplätzen bei Siemens bekannt, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Dies wurde vielfach kritisiert.<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2017-11/siemens-stellenabbau-arbeitsplaetze-konzern-berlin-sachsen ''Siemens will weltweit 6.900 Jobs streichen.''] In: ''Die Zeit'', 16. November 2017, abgerufen am 19. Oktober 2018.</ref> Im Mai 2018 wurde bekannt, dass das Werk in Erfurt nicht verkauft wird und die Standorte Görlitz und Leipzig nicht geschlossen werden.<ref>Anne Hähnig: [https://www.zeit.de/2018/23/siemens-werk-goerlitz-schliessung-erhaltung-populismus-proteste/komplettansicht ''Hat hier der Populismus gesiegt?''] In: ''[[Die Zeit|Zeit im Osten]]''  Nr. 23, 30. Mai 2018 (Onlinefassung: 3. Juni 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018).</ref>
 
2018 äußerte sich der Siemens-Chef als Befürworter von [[Donald Trump]]s Steuerreform für Unternehmen.<ref>''[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/joe-kaeser-im-gespraech-siemens-chef-verteidigt-sein-lob-fuer-donald-trump-1.3852479 Siemens-Chef verteidigt sein Lob für Donald Trump.]'' In: ''Süddeutsche Zeitung'', 3. Februar 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018.</ref> Nachdem [[Alice Weidel]] ([[Alternative für Deutschland|AfD]]) in einer Bundestagsdebatte von „Messermännern“ und „Kopftuchmädchen“ gesprochen hatte, twitterte Kaeser im Mai 2018: „Lieber ‚[[Kopftuchstreit|Kopftuch]]-Mädel‘ als ‚[[Bund Deutscher Mädel]]‘. Frau Weidel schadet mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt. Da, wo die Haupt-Quelle des deutschen Wohlstands liegt.“ Daraufhin habe es Gewaltandrohungen gegen ihn, seine Familie und sein Umfeld gegeben. Es dürfe jedoch keine Schweigespirale entstehen und man dürfe die öffentliche Diskussion „nicht populistisch-nationalen Äußerungen überlassen“. Kaeser ist überdies der Ansicht, dass „ohne ein Einwanderungsgesetz die Republik die Kontrolle nicht wiedererlangen wird.“<ref>Gerhard Hegmann: [https://www.welt.de/wirtschaft/article179112692/Joe-Kaeser-Siemens-Chef-sieht-sich-im-Kampf-gegen-die-AfD-alleingelassen.html ''Siemens-Chef sieht sich im Kampf gegen die AfD alleingelassen.''] In: ''[[Die Welt]]'', 10. Juli 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.</ref>
 
Als nach dem ungeklärten Verschwinden des Journalisten [[Jamal Khashoggi]] internationale Vertreter aus Wirtschaft und Politik ihre Teilnahme an einer geplanten Investorenkonferenz in [[Riad]] absagten, hielt Kaeser – der dem Beirat der Konferenz angehört – seine Teilnahme bis zum Schluss offen.<ref name="faz" /> Noch eine Woche vor dem Treffen sagte Kaeser in Toronto: „Wenn wir aufhören, mit Ländern zu kommunizieren, in denen Menschen vermisst werden, kann ich auch gleich zu Hause bleiben.“ Er wurde daraufhin unter anderem von Norbert Röttgen und von dem [[Freie Demokratische Partei|FDP]]-Politiker [[Bijan Djir-Sarai]] kritisiert. Auch [[Alexander Graf Lambsdorff]] (FDP) forderte die deutsche Wirtschaft auf, die Investorenkonferenz in Riad so lange nicht zu unterstützen, bis der Fall Khashoggi eindeutig aufgeklärt sei.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/-a-1234090.html ''Fall Khashoggi: FDP-Politiker nennt Verhalten von Siemens-Chef Kaeser „unverantwortlich“.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Oktober 2018, abgerufen am selben Tag.</ref> Am Tag vor dem Konferenzbeginn sagte Kaeser seine Teilnahme schließlich doch ab und bezeichnete die mittlerweile eingeräumte Tötung Khashoggis als „barbarisch“. Die offizielle Erklärung Saudi-Arabiens, es habe sich um einen Unfall gehandelt, hält er für „kaum glaubhaft“.<ref>Florian Diekmann, Dinah Deckstein: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/siemens-chef-kaeser-und-der-fall-khashoggi-absage-im-letzten-moment-a-1234439.html Siemens-Chef Kaeser und der Fall Khashoggi: Absage mit Nebenwirkungen.]'' In: ''Spiegel Online'', 22. Oktober 2018, abgerufen am 23. Oktober 2018.</ref> Hintergrund für sein Zögern soll ein abschlussreifer Milliardenauftrag gewesen sein, dessen Zustandekommen Tausende Arbeitsplätze in der Siemens-Sparte Energietechnik gesichert hätte.<ref>''[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ist-siemens-in-riad-ein-milliardenauftrag-entgangen-15853158.html Ist Siemens in Riad ein Milliardenauftrag entgangen?]'' In: ''FAZ'', 23. Oktober 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018.</ref>
 
In der Debatte um die [[Sea-Watch 3]] Kapitänin [[Carola Rackete]] erklärte sich Kaeser Ende Juni 2019 solidarisch via Twitter mit den [[Seenotrettung|Seenotrettern]].<ref>[https://www.derstandard.at/story/2000105844141/debatte-im-netz-darf-der-siemens-chef-carola-rackete-unterstuetzen ''Seenotrettung. Debatte im Netz: Darf der Siemens-Chef Carola Rackete unterstützen?''], derstandard.at vom 3. Juli 2019</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Joe Kaeser}}
* {{WikipediaDE|Religionstheologischer Pluralismus}}
* {{WikipediaDE|Interiorismus}}
* {{WikipediaDE|Interreligiöser Dialog}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Zukunft gestalten. Die Siemens-Unternehmer 1847–2018.'' Hrsg. vom Siemens Historical Institute, Hamburg 2018, ISBN 978-3867746021.
* Edmund Arens: ''Gottesverständigung. Eine kommunikative Religionstheologie.'' Herder, Freiburg 2007.
* Caspar Busse: ''Unter Strom. Joe Kaeser macht für Siemens Geschäfte und Politik. Und manchmal wie im Fall Alstom – beides zusammen. Die Geschichte eines Mannes aus dem Bayerischen Wald, der eine Idee von der Welt hat.'' In: Süddeutsche Zeitung, 29. April 2014, S. 3.
* Christian Augustin u. a. (Hrsg.): ''Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14811-7.
* Reinhold Bernhardt: ''Ende des Dialogs? Die Begegnung der Religionen und ihre theologische Reflexion'' (= ''Beiträge zu einer Theologie der Religionen.'' Band 2), Zürich 2006.
* Reinhold Bernhardt: ''Der Absolutheitsanspruch des Christentums. Von der Aufklärung bis zur Pluralistischen Religionstheologie.'' Gütersloher Verlagshaus G. Mohn, Gütersloh 1990.
* Reinhold Bernhardt: ''Literaturbericht „Theologie der Religionen“.'' Zwei Teile. In: ''Theologische Rundschau'' 72/2, 2007, S. 1–35 und 127–149.
* Reinhold Bernhardt: ''Inter-Religio Das Christentum in Beziehung zu anderen Religionen'' (Beiträge zu einer Theologie der Religionen 16), Zürich 2019.
* Werner Gephart, Hans Waldenfels (Hrsg.): ''Religion und Identität. Im Horizont des Pluralismus.'' Frankfurt am Main, Suhrkamp 1999, ISBN 3-518-29011-8.
* Gerhard Gäde: ''Viele Religionen ein Wort Gottes. Einspruch gegen John Hicks pluralistische Religionstheologie.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1998.
* Kurt Hübner: ''Das Christentum im Wettstreit der Weltreligionen''. Tübingen 2003.
* Hans Kessler: ''Der universale Christus und die Religionen''. In: ''Theologische Quartalschrift'' 181, 2001, S. 212–237.
* John Hick: ''Gott hat viele Namen.'' In: Ders.: ''Gott und seine vielen Namen.'' Otto Lembeck, Frankfurt a.M.2002, S.&nbsp;44–65.
* John Hick u. a.: ''Four Views on Salvation in a Pluralistic World.'' Zondervan Pub. House, Grand Rapids 1996, ISBN 0-310-21276-6 (kontradiktorische Behandlung von exklusiver, inklusiver und pluralistischer Sicht).
* Paul F. Knitter: ''Horizonte der Befreiung. Auf dem Weg zu einer pluralistischen Theologie der Religionen.'' Bonifatius Verlag, Paderborn 1997.
* Perry Schmidt-Leukel: ''Gott ohne Grenzen. Eine christliche und pluralistische Theologie der Religionen.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN 3-579-05219-5.
* Raymund Schwager (Hrsg.): ''Christus allein? Der Streit um die pluralistische Religionstheologie'' (= ''Qaestiones disputatae.'' Band 160). Herder, Freiburg 1996.
* Bertram Stubenrauch: ''Die Theologie und die Religionen.'' In: [[Klaus Müller (Theologe)|Klaus Müller]] (Hrsg.): ''Fundamentaltheologie. Fluchtlinien und gegenwärtige Herausforderungen.'' Regensburg 1998, S. 349–367.
* Klaus von Stosch: ''Komparative Theologie als Wegweiser in der Welt der Religionen.'' Paderborn 2012.
* Henning Wrogemann: ''Theologie Interreligiöser Beziehungen. Religionstheologische Denkwege, kulturwissenschaftliche Anfragen und ein methodischer Neuansatz.'' Gütersloh 2015, ISBN 978-3-579-08143-4.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* Saskia Wendel: ''[http://www.theophil-online.de/vielf%E4lt/mff%E4ltig1.htm Jenseits von Absolutheit und Beliebigkeit oder: Zur Möglichkeit, im Pluralismus einen christlichen Standpunkt zu beziehen].'' In: ''Theophil online'', 8. August 2002. Abgerufen am 26. Oktober 2011.
*[https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/ueber-uns/geschichte/personen/vorstandsvorsitzende-siemens-ag.html Vorstandsvorsitzende Siemens AG]
* Gerhard Ludwig Müller: ''[http://www.mscperu.org/deutsch/Debatte/wider_die_intoleranz.htm Gegen die Intoleranz der Relativisten. Zu der Empörung über die Erklärung der Glaubenskongregation „Dominus Jesus“].'' In: ''Die Tagespost'', 9. September 2000, S. 3. Abgerufen am 26. Oktober 2011.
* Ulrich Winkler: ''[http://www.sbg.ac.at/sathz/2006-2/SaThZ-2006-2_10-Winkler.pdf Perry Schmidt-Leukels christliche pluralistische Religionstheologie].'' In: ''SaThZ'' 10, 2006, S. 290–318. Abgerufen am 26. Oktober 2011.
* [http://www.theologie-systematisch.de/religion/7pluralismus.htm Aktuelle Literatur zur pluralistischen Religionstheologie] auf [http://www.theologie-systematisch.de theologie-systematisch.de]. Abgerufen am 26. Oktober 2011.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 29. Juli 2019, 12:30 Uhr

Der religionstheologische Pluralismus (auch pluralistische Religionstheologie) ist ein Modell der Religionstheologie, also eine Form der theologischen Beurteilung anderer Religionen, die auf Gleichwertigkeit abzielt.

Allgemeines

Während der Exklusivismus nur die eigene Religion für wahr hält und der Inklusivismus zwar andere Religionen teilweise anerkennt, die eigene Religion jedoch als in irgendeiner Weise vorrangig, überlegen oder zentraler betrachtet, sieht der Pluralismus zumindest einige Religionen als prinzipiell möglicherweise gleichwertige Wege an. Das heißt jedoch nicht, dass alle Religionen oder religiösen Lehren, Praktiken etc. letztlich gleich wären und auch nicht, dass alle Religionen theologisch gleichwertig sind. Beispielsweise wird die Möglichkeit offen gehalten, dass für einen bestimmten Menschen eine gegebene Religion tatsächlich einen Weg eröffnet, eine andere gegebene Religion aber nicht. Ebenso können sich manche Religionen oder Kulte auch als destruktiv erweisen. Religiöser Pluralismus ist also nicht mit Relativismus gleichzusetzen. Die Konzeptionen eines religionstheologischen Pluralismus werden von unterschiedlichen Standpunkten her und aus verschiedenen Gründen kritisiert.

Aus der Perspektive des Neuansatzes einer Theologie Interreligiöser Beziehungen erscheinen pluralistische Religionstheologien als zu kognitiv ausgerichtet. Sie unterschätzen die in interreligiösen Beziehungen bedeutenden Medien, Räume und Zeiten, stellen religiöse Menschen wesentlich individualistisch dar und unterschätzen die Tatsache, dass Beziehungen nicht monolinear funktionieren, sondern sich in einer Mehrzahl von Beziehungsebenen und sozialen Vernetzungen ereignen.[1]

Während für viele Vertreter einer pluralistischen Religionstheologie die Frage nach dem endzeitlichen Heil zentral ist, wird von anderen eingewendet, dass diese Betonung des Erlösungsgedankens die Frage nach der objektiven Wahrheit der Religionen ausblende oder verkürze, so beispielsweise von Armin Kreiner und Max Seckler.

Bekannte christliche Theologen, die einen religionstheologischen Pluralismus vertreten, sind John Hick, Perry Schmidt-Leukel, Eugen Drewermann und Paul F. Knitter.

Das Modell John Hicks führt hierbei den Begriff des „Ewigen Einen“ als inhaltliche Komponente aller Religionen ein. Unterschiedliche religiöse Ansichten und Praktiken fußen hierbei auf dem jeweiligen menschlichen Betrachten der transzendentalen göttlichen Realität. Somit schreibt Hick jeder Religion ein gewisses Maß an Wahrheit, aber auch an partikularen Traditionen und historisch geprägten Konstruktionen zu.

Das Bahaitum vertritt eine grundlegend pluralistische Position bezüglich religiöser und metaphysischer Lehren.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Edmund Arens: Gottesverständigung. Eine kommunikative Religionstheologie. Herder, Freiburg 2007.
  • Christian Augustin u. a. (Hrsg.): Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14811-7.
  • Reinhold Bernhardt: Ende des Dialogs? Die Begegnung der Religionen und ihre theologische Reflexion (= Beiträge zu einer Theologie der Religionen. Band 2), Zürich 2006.
  • Reinhold Bernhardt: Der Absolutheitsanspruch des Christentums. Von der Aufklärung bis zur Pluralistischen Religionstheologie. Gütersloher Verlagshaus G. Mohn, Gütersloh 1990.
  • Reinhold Bernhardt: Literaturbericht „Theologie der Religionen“. Zwei Teile. In: Theologische Rundschau 72/2, 2007, S. 1–35 und 127–149.
  • Reinhold Bernhardt: Inter-Religio Das Christentum in Beziehung zu anderen Religionen (Beiträge zu einer Theologie der Religionen 16), Zürich 2019.
  • Werner Gephart, Hans Waldenfels (Hrsg.): Religion und Identität. Im Horizont des Pluralismus. Frankfurt am Main, Suhrkamp 1999, ISBN 3-518-29011-8.
  • Gerhard Gäde: Viele Religionen – ein Wort Gottes. Einspruch gegen John Hicks pluralistische Religionstheologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1998.
  • Kurt Hübner: Das Christentum im Wettstreit der Weltreligionen. Tübingen 2003.
  • Hans Kessler: Der universale Christus und die Religionen. In: Theologische Quartalschrift 181, 2001, S. 212–237.
  • John Hick: Gott hat viele Namen. In: Ders.: Gott und seine vielen Namen. Otto Lembeck, Frankfurt a.M.2002, S. 44–65.
  • John Hick u. a.: Four Views on Salvation in a Pluralistic World. Zondervan Pub. House, Grand Rapids 1996, ISBN 0-310-21276-6 (kontradiktorische Behandlung von exklusiver, inklusiver und pluralistischer Sicht).
  • Paul F. Knitter: Horizonte der Befreiung. Auf dem Weg zu einer pluralistischen Theologie der Religionen. Bonifatius Verlag, Paderborn 1997.
  • Perry Schmidt-Leukel: Gott ohne Grenzen. Eine christliche und pluralistische Theologie der Religionen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN 3-579-05219-5.
  • Raymund Schwager (Hrsg.): Christus allein? Der Streit um die pluralistische Religionstheologie (= Qaestiones disputatae. Band 160). Herder, Freiburg 1996.
  • Bertram Stubenrauch: Die Theologie und die Religionen. In: Klaus Müller (Hrsg.): Fundamentaltheologie. Fluchtlinien und gegenwärtige Herausforderungen. Regensburg 1998, S. 349–367.
  • Klaus von Stosch: Komparative Theologie als Wegweiser in der Welt der Religionen. Paderborn 2012.
  • Henning Wrogemann: Theologie Interreligiöser Beziehungen. Religionstheologische Denkwege, kulturwissenschaftliche Anfragen und ein methodischer Neuansatz. Gütersloh 2015, ISBN 978-3-579-08143-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Henning Wrogemann: Theologie Interreligiöser Beziehungen. Religionstheologische Denkwege, kulturwissenschaftliche Anfragen und ein methodischer Neuansatz. Gütersloh 2015, ISBN 978-3-579-08143-4.
  2. „Ihre Lehren drehen sich um den Leit- und Grundsatz, daß religiöse Wahrheit nicht absolut, sondern relativ, göttliche Offenbarung fortschreitend und nicht endgültig ist. Unzweideutig, ohne den geringsten Vorbehalt bekennt sie, daß alle anerkannten Religionen göttlich im Ursprung, identisch in ihren Zielen, einander ergänzend in ihren Aufgaben, kontinuierlich in ihrer Zielsetzung und unabdingbar in ihrem Wert für die Menschheit sind“ ( Shoghi Effendi: Die Weltordnung Bahá’u‘lláhs. Hofheim 1977, 4:5.). Für eine wissenschaftliche Veröffentlichung siehe Fazel: Religious Pluralism and the Baha'i Faith, Interreligious Insight, 1:3, pages 42-49, 2003-07 oder  Warburg, Margit: Citizens of the World. A History and Sociology of the Baha’is from a Globalisation Perspective. Leiden 2006, S. 54.


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