Tarot und Bardo (Yoga): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Fool tarot charles6.jpg|miniatur|hochkant|''Der Narr'' in einem Blatt des 15. Jahrhunderts]]
{{Tibetischer chinesischer Begriff
'''Tarot''' (''maskulinum'' oder ''neutrum'', ausgesprochen [{{IPA|ta'ro:}}]<ref>Duden, Die deutsche Rechtschreibung, 2007</ref>) ist ein 78-Blatt-Kartensatz, der zu [[Wikipedia:Psychologie|psychologischen]] und [[Wahrsagung|divinatorischen]] Zwecken verwendet wird. Er wird eingeteilt in die 22 großen [[Arkana]] und die 56 kleinen Arkana. ''Arcanum'' steht [[Latein|lat.]] für ''Geheimnis'', es leitet sich von ''arca'' ab, welches ''Kiste'' bedeutet (was in einer Kiste liegt, ist von außen unsichtbar, und damit geheim).
|Tibetisch=བར་དོ་
|Wylie=bar do
|IPA=pʰàrtò
|offiziell=Pardo
|THDL=
|andere=Pardo
|Tc=中有
|Vc=中有
|Py=}}


Die Geschichte der im Artikel ''[[Wikipedia:Tarock|Tarock]]'' gesondert behandelten Tarotspielkarten war bis Ende des [[Wikipedia:18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]]s mit den als Deutungswerkzeug benutzten Tarots identisch. Seitdem enthalten Decks, welche explizit als Deutungswerkzeuge gedacht sind, zunehmend symbolische Inhalte.
'''Bardo''' ([[Wikipedia:Tibetische Sprache|tibetisch]] für „Lücke, [[Zwischenzustand|Zwischenzustand]], Einbeziehung, Versetzung, innewohnende Gegebenheit des Geistes“<ref>http://www.nitartha.org</ref>; [[sanskrit]] अन्तर्भाव, [[Wikipedia:IAST|IAST]]-Transliteration ''antarābhava'' <ref>http://www.spokensanskrit.de</ref>) ist die Bezeichnung für das u.a. im [[Tibetisches Totenbuch|Tibetischen Totenbuch]] beschriebene, [[Esoterik|esoterische]] Lehrverständnis der für das [[Bewusstsein]] möglichen [[Sein|Seinszustände]] im [[Diesseits]] wie im [[Jenseits]]. Als theoretischer Bestandteil der [[Wikipedia:Sechs Yogas von Naropa|Sechs Yogas von Naropa]] bildet es die wesentliche Grundlage der assoziierten [[Meditation]]stechniken. Es ist für den innerhalb des [[Wikipedia:Vajrayana|Vajrayana]]-[[Buddhismus]] auf höchster Stufe, also [[Tantra|tantrisch]] Praktizierenden sowohl „[[Wikipedia:Logbuch|Logbuch]]“, als auch individuelles Instrument der Positions- bzw. Richtungsbestimmung.  


== Das Buch des Thot ==
''Äußeres Ziel'' dieses [[Yoga]]s ist die [[Wikipedia:Kognition|kognitive]] Erfassung der dialogischen Beschreibungen vorübergehender [[Bewusstseinszustand|Zustände bzw. Stufen des Bewusstseins]]. Die Erlangung von [[Siddhi]]s genannten, [[Magie|magischen]] Kräften ist dabei ein möglicher, aber nicht zum Ziel führender Nebeneffekt.
''Inneres Ziel'' dieser [[Mystik|mystischen]] Geistesübung ist der unbedingte Erhalt des uns als Tagesbewusstsein bekannten Status Quos des [[Geist]]es über alle möglichen Dimensionen hinaus, um so durch Gewahrwerdung der höchsten Wahrheit durch [[Erleuchtung]] sich ggf. dem [[Wikipedia:Periodizität|Kreislauf]] von [[Geburt]], [[Leben]], [[Tod]] und [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] dauerhaft entziehen zu können.


[[Rudolf Steiner]] führt den Ursprung des Tarot auf das legendäre «Buch des Thot» zurück. Schon 1781 hatte [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] die Symbole des Marseiller Tarots als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis]] und [[Thot]] gedeutet. Beweise aus der [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] gibt es dafür nicht, weshalb vielfach der [[Ägypten|ägyptische]] Ursprung des Tarot bestritten wird.
== Herkunft ==
Die inhaltlichen Wurzeln des Begriffes „Bardo“ finden sich in zahlreichen spirituellen Traditionen des mittleren und fernen Ostens. Die Unterscheidung verschiedener Stufen des Seins im Leben und im Tode finden sich u.a. im sog. [[Ägyptisches Totenbuch|Ägyptischen Totenbuch]], welches in seinen frühesten Teilen ca. 2.500 v.Chr. entstand, in den [[Upanischaden]], die als Teil der [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischen]] [[Veda|Veden]] auf ca. 800–500 v.Chr. datiert werden und im sog. [[Wikipedia:Kanjur|Kanjur]], einem wesentlichen Teil des buddhistischen Schriften-Kanons.  


{{GZ|Das Buch des Thot bei den Ägyptern bestand aus 78 Karten, die
Im buddhistischen Kontext geht die Bardo-Idee – abseits von kulturellen, tibetischen Wurzeln – zurück auf interschulische Diskussionen, die bis in die Zeit wenige hundert Jahre nach dem Tod des Buddha zurückverfolgt werden können. Im wesentlichen drehte sich die Diskussion um den in Majjhima Nikaya (mn38) zu findenden Gantabba (sic), den „zu kommenden“, welcher zusammen mit zeugungsfähigen Eltern die drei notwendigen Ursachen für die Entstehung eines menschlichen Wesens bildet. Von den Unterstützern der antarabhava-Theorie (Theorie der Zwischenexistenz), wurde diese Textstelle als Hinweis auf die Notwendigkeit eben dieses antarabhava gedeutet.
die Weltengeheimnisse enthielten. In der ägyptischen Einweihung
kannte man dieses sehr wohl. Die Karten zum Kartenspiel rühren
davon her. Die Bezeichnung König, Ritter, Turmwächter, Feldherrn
sind okkulte Bezeichnungen.|265|361|362}}


{{GGZ|Diejenigen, die eingeweiht waren in die [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]],
Begrifflich nachweisbar sind die „Bardos“ zuerst bei dem buddhistischen Philosophen [[Wikipedia:Nagarjuna|Nagarjuna]] (ca. [[Wikipedia:2. Jahrhundert|2. Jahrhundert]]). Der  [[Wikipedia:Heiliger|Volksheilige]] der Tibeter, [[Wikipedia:Padmasambhava|Padmasambhava]] (8. bis 9. Jahrhundert), brachte der Legende nach das Wissen erstmals nach Tibet. In einen systematischen, erfahrungsreligiösen Zusammenhang wurden sie jedoch von dem tibetischen Meister [[Wikipedia:Naropa|Nāropa]] (11. Jahrhundert) gebracht. In seinen [[Wikipedia:Sechs Yogas von Naropa|Sechs Yogas von Naropa]] dokumentierte er das Lehrkonstrukt von den Stufen des Bewusstseins im Zusammenhang mit begleitenden Meditationstechniken.
verstanden das Zeichen


[[Datei:Tarok.gif|center|100px|Tarok-Zeichen]]
Auch die [[Wikipedia:Dzogchen|Dzogchen-Tradition]] hat die Kenntnisse um mögliche Aufenthaltsorte bzw. Verfassungen des menschlichen Geistes in eigenen Übertragungslinien erhalten und weitergegeben.


(das Symbol für Tarot) zu lesen. Sie verstanden auch das Buch Thot
== Systematik ==
zu lesen, das aus 78 Kartenblättern bestand, in welchen alle Weltgeschehnisse
Die Bardos werden üblicherweise in sechs übergeordnete Kategorien unterteilt. Daneben gibt es auch weniger differenzierende Systematisierungen mit nur drei bis vier unterschiedlichen Zuständen.
vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega,
#'''Shinay-Bardo''', der ''natürliche Zustand des Geburtsortes'' (tibetisch རང་བཞིན་སྐྱེ་གནས་ཀྱི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ''rang bzhin skye gnas kyi bar do'', sanskrit चण्ड अन्तर्भाव, IAST-Transliteration ''jāti-antarābhava'') <br/>Hier ist der Zustand des „normalen“ Wachbewusstseins gemeint, welcher dem Menschen gemeinhin als der bekannteste gilt. Die diesem Bardo zugeordnete, erwünschte Haltung erwirbt der Praktizierende durch [[Achtsamkeit]]s-Übungen, die ein geschärftes Seinsgefühl hervorrufen sollen. In dieser Stufe ist das Unbedingt-Sein von allem äußeren Materiellen notwendig.
verzeichnet waren und die man lesen konnte, wenn man sie in der
#'''Milam-Bardo''', der ''Zustand des [[Traum|Träumens]]'' (tibetisch རྨི་ལམ་གྱི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ''rmi lam gyi bar do'', sanskrit स्वप्नअन्तर्भाव, IAST-Transliteration ''svapnāntarābhava'')<br/>Der den meisten Menschen zweit-geläufigste Bewusstseinszustand ist der des Träumens. Er tritt üblicherweise während der sog. [[Wikipedia:REM-Schlaf|REM-Schlaf]]phasen auf. Durch spezielles [[Wikipedia:Training|Training]] soll erreicht werden, dass [[Denken]] und „[[Handeln]]“ auch im Traum bewusst gesteuert werden können. Das Loslassen des Konzepts eines eigenen [[Körper|Körpers]] mit den durch [[Wahrnehmung|Rezeption]] und [[Wikipedia:Motorik|Motorik]] einhergehenden Beschränkungen zu Gunsten einer Fokussierung auf Kognition und [[Wikipedia:Assoziation (Psychologie)|Assoziation]] lassen im Geist die Dreiheit von [[Subjekt]], [[Objekt]] und [[Wikipedia:Tätigkeit|Aktivität]] verschmelzen.
richtigen Reihenfolge verband und zusammensetzte. Es enthielt in
#'''Samten-Bardo''', der ''Zustand des ekstatischen Gleichgewichtes während tiefer Meditation'' (tibetisch ཏིང་ངེ་འཛིན་བསམ་གཏན་གྱི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ''ting nge ’dzin bsam gtan gyi bar do'', sanskrit समाधि अन्तर्भाव, IAST-Transliteration ''samādhi-antarābhava'')<br/>Dieser Zustand ist am ehesten vergleichbar mit einer formlosen Seins-Erfahrung klaren Gewahrseins. Gegenüber dem zweiten Bardo soll nur ein reines ''Bezeugen'' übrig bleiben.
Bildern das Leben, das zum Tode erstirbt und wieder aufsprießt zu
#'''Tschikhai-Bardo''', der (schmerzvolle) ''Zustand im Augenblick des [[Tod|Todes]]'' (tibetisch འཆི་ཁའི་བར་དོ་ (འཆི་ཁ་སྡུག་བསྔལ་གྱི་བར་དོ་), Wylie-Transliteration ''’chi kha’i bar do'', sanskrit IAST-Transliteration ''mumūrṣāntarābhava'')<br/>Bei diesem Zustand geht es um die Zeit kurz vor, während und kurz nach dem medizinischen Tod. Die unterschiedliche Erfahrbarkeit dieser Periode ist wesentlich determiniert durch die Festigkeit des vorab verinnerlichten Wissens darüber. Sehr weitgehende, [[Wikipedia:Simulation|simulative]] und dadurch für das leibliche Wohlbefinden nicht ungefährliche Meditationstechniken erlauben es, sich schon während der Lebensspanne mit den Umständen dieses Bardos vertraut zu machen. Schwerpunkte dabei sind zum einen die Fähigkeit zur angemessenen, eigenen Vorbereitung auf den unmittelbar bevorstehenden Tod, zum zweifelsfreien Erkennen (Todesanzeichen) des Eintretens desselben, sowie die „richtige“ Verhaltensweise danach.
neuem Leben. Wer die richtigen Zahlen und die richtigen Bilder
#'''Tschönyi-Bardo''', der ''Zustand des Erlebens der Wirklichkeit'' (tibetisch ཆོས་ཉིད་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ''chos nyid bar do'', sanskrit धर्मअन्तर्भाव, IAST-Transliteration ''dharmatāntarābhava'')<br/>Endgültig vom lebenden, menschlichen Körper getrennt, sieht sich die verbleibende [[Entität]] innerhalb von 14 Tagen zahlreichen Herausforderungen der Konfrontation mit vom eigenen Geist geschaffenen positiven sowie negativen Aspekten bzw. Archetypen (im Tibetischen Totenbuch: 42 friedvolle und 58 zornige Gottheiten) seiner selbst gegenübergestellt. Diese als selbstgeschaffene Illusion zu erkennen, ist ein wesentliches Ziel dieses Bardos.  
miteinander vereinen konnte, der konnte in ihm lesen. Und diese
#'''Sipai-Bardo''', der ''Moment der Wiederverkörperung im [[Samsara|saṃsāra]]'' (tibetisch སྲིད་པའི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ''’srid pa’i bar do'', sanskrit भावअन्तर्भाव ''bhavāntarābhava'')<br/>Vergleichbar mit dem Moment des Todes, als eine von zwei Schnittstellen zwischen Diesseits und Jenseits, verkörpert (im doppeldeutigen Sinne) diese Stufe die erneute Fleischwerdung der „[[Gott|göttlichen]] [[Seele]]“. Nach einem initialen Totengericht durchläuft die Seele in [[Hierarchie|hierarchischer]] Abstufung innerhalb der folgenden fünf Wochen immer minderwertigere Qualitäten dieser Dimension als einen Spiegel ihres [[Karma]]s. In der letzten Woche dieses Abschnittes stellt sich der „technische Ablauf“ dabei als eine exakt spiegelverkehrte Wiederholung des Sterbens dar. Das Ergebnis hierbei ist jedoch das unmittelbare Einbezogenwerden in eine neue, existenzielle [[Empfängnis]]. Der Verlockung zu widerstehen, seinen Geist erneut in einen vergänglichen Körper pflanzen zu wollen, ist hierbei die größte Herausforderung.
Zahlenweisheit, diese Bilderweisheit, wurde seit Urzeiten gelehrt. Sie
spielte auch noch im Mittelalter eine große Rolle, zum Beispiel bei
[[Raimundus Lullus]], doch heute ist nicht mehr viel davon vorhanden.|265|362|363}}


== Geschichte ==
Allen Bardos gemeinsam ist der Lehre nach, dass sie mehr oder weniger offensichtliche und unterschiedliche Möglichkeiten der Befreiung bieten, die jedoch aktiv vom Individuum ergriffen werden müssen.
=== Etymologie des Wortes „Tarot“ ===
Gesichert ist folgendes: Das Wort „Tarot“ stammt aus dem Französischen und ist der Name eines Kartenspieles, welches auch „Tarocchi“ (italienisch), „[[Wikipedia:Tarock|Tarock]]“ (deutsch) oder „[[Wikipedia:Troccas|Troccas]]“ (rätoromanisch) genannt wird.<ref name="Pollack">Rachel Pollack, ''Der Haindl Tarot'', Droemer Knaur, München 1988, S. 7, ISBN 3-426-26374-2</ref> Bei der italienischen, deutschen und rätoromanischen Bezeichnung heißen die Trümpfe ebenso: Bsp. Das Wort „Tarocci“ ist gleichbedeutend mit dem Wort „Trumpf“. Im französischen Sprachraum ist dies nicht der Fall. Ob nun „Tarot“ dieselben Wurzeln hat wie „Tarocci“ und „Tarock“ kann nicht restlich aufgeklärt werden. Einige Autoren gehen von einer gemeinsamen Herkunft aus, denn die Namen „Taraux“ und „Tarocchi“ erscheinen erstmals im Jahre 1505 parallel sowohl in Frankreich als auch in [[Wikipedia:Ferrara|Ferrara]], Italien, andere frühe Erwähnungen folgten in Ferrara.<ref>[http://trionfi.com/0/p/23/ Early Tarot Notes. Early Playing Cards Research<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>. Andere Autoren verweisen auf die Möglichkeit, dass das Wort vom französischen „tarotée“ abstammen könne, was übersetzt „kariert“ heißt und so auf die Kartenrückseite verweist.<ref name="Kaplan">Stuart R. Kaplan, ''Der Tarot, Geschichte, Deutung, Legesysteme'', Henrich Hugendubel Verlag, München 1972, S. 41 ff, ISBN 3-88034-224-5</ref> Eine andere Erklärung stammt ebenso aus dem französischen Sprachgebrauch: Viele Spielkarten hatten häufig eine silberne Umrahmung mit einem spiralförmigen Band aus feinen Punkten. Diese Punkte oder Löcher wurden „tares“ genannt. Karten mit solchen „tares“ wurden dann „tarots“ genannt.<ref name="Kaplan" />


Die Unsicherheit der Wortherkunft führte bei Esoterikern zu weiteren Deutungen:
== Forschung ==
Die verschiedenen Stufen von Bardos erfahren in den [[Wissenschaft|Natur- und Geisteswissenschaften]] unterschiedliche Beachtung. Während die materiellen Vorgänge des Lebens – Traum- und meditative Zustände eingeschlossen – durch [[Medizin]], [[Psychologie]], [[Physik]] und [[Chemie]] heute schon z.T. sehr weit erfasst sind, werfen Fragen bezüglich eines wie auch immer gearteten außerexistenziellen [[Dasein]]s zumindest aus heutiger Sicht unüberwindliche, [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretische]] Hürden auf, die u.a. auch in fehlenden, geeigneten, [[Methodologie|methodologischen]] Ansätzen begründet sind. Das systematische Sammeln und Auswerten von authentischen Berichten und historischen Niederschriften über [[Nahtod-Erfahrung]]en und [[außerkörperliche Erfahrung]]en ist eine erste Auseinandersetzung mit der Thematik, die grundsätzlich an der Nähe zur umstrittenen [[Wikipedia:Parapsychologie|Parapsychologie]] krankt.


So wies angeblich der französische Gelehrte [[Wikipedia:Guillaume Postel|Wilhelm Postel]] im 16. Jahrhundert darauf hin, dass die vier Buchstaben T-A-R-O auf einer Kreislinie geschrieben ein Endloswort ergeben: T-A-R-O-T. Starten wir bei R, erhalten wir R-O-T-A, was entweder lateinisch Rad heißt oder auch der Begriff für das höchste römische Gericht in der katholischen Kirche (römische Kurie) ist, welches ein ordentliches päpstliches Gericht für Berufungen in kirchlichen Prozessen darstellt und sich vorwiegend mit Ehesachen beschäftigt (nach dem Rad-Mosaik des Sitzungssaales). Entgegengesetzt der Lesrichtung ergeben sich die Worte T-O-R-A, welches das heilige Buch unter anderem im Judentum ist oder O-R-A-T, was für die Glaubensrichtlinie der christlichen Religionen steht (lat.: er/sie/es betet)<ref>vgl.: Willy Schrödter, 'Das Rosenkreuz', Origo Verlag; s. a. Peter Ortmann, 'Der Lombardische Tarot', Falken Taschenbuch</ref>.
Bekannte Wissenschaftler, wie der Schweizer [[Arzt|Mediziner]] und [[Psychologe]] [[Carl Gustav Jung]] (* [[Wikipedia:26. Juli|26. Juli]] [[Wikipedia:1875|1875]] in [[Wikipedia:Kesswil|Kesswil]]; [[Wikipedia:6. Juni|6. Juni]] [[Wikipedia:1961|1961]] in [[Wikipedia:Küsnacht ZH|Küsnacht]]), der amerikanische [[Philosoph]] [[Ken Wilber]] (* [[Wikipedia:31. Januar|31. Januar]] [[Wikipedia:1949|1949]] in [[Wikipedia:Oklahoma City|Oklahoma City]], [[Wikipedia:Oklahoma|Oklahoma]]) und der tschechische [[Philosoph|Medizinphilosoph]], [[Wikipedia:Psychotherapeut|Psychotherapeut]] und [[Wikipedia:Psychiater|Psychiater]] [[Wikipedia:Stanislav Grof|Stanislav Grof]] (* [[Wikipedia:1931|1931]] in [[Wikipedia:Prag|Prag]]) haben sich mit einzelnen oder auch allen Bardos auseinandergesetzt und durch ihre z.T. umfangreiche Arbeit daran, wertvolle Dienste zum Verständnis derselben geleistet.
Jedoch erscheint dieses Schlüsseldiagramm nur in der 1646 A. von Frankenberg Ausgabe von Postels „Clavis“; es erscheint in keiner Edition, die zu Postels Lebzeiten veröffentlicht wurde (erste Ed. 1547). <ref>A Wicked Pack of Cards: The Origins of the Occult Tarot: Gerald Duckworth, London, 1996 ISBN 0-7156-2713-9 </ref>
 
=== Geschichte der Spielkarten ===
"1781 schrieb der französische [[Mystiker]] Antoine Court de Gebelin: >>Man nimmt an, daß alle alten Weisheiten verloren gingen, als die Bibliothek von Alexandria niederbrannte. Doch das stimmt nicht. Ein Buch ist den Flammen entgangen. Es wurde auf achtundsiebzig Seiten niedergeschrieben, die in fünf Klassen unterteilt sind.<< De Gebelin sprach vom Tarot. Er vertrat die Ansicht, die 22 Karten der Großen Arkana repräsentierten die weltlichen und geistigen Führer des Alten Ägypten. Die restlichen 56 Karten sind in vier Gruppen unterteilt, von denen er annahm, daß sie für die vier Klassen der ägyptischen Gesellschaft stünden. König und Militär tragen das Schwert, die Priester den Kelch, die Bauern den Stab und die Händler und Geschäftsleute die Münzen."<ref>Esmeralda da Silva: ''Alte Weisheiten - TAROT - Das Geheimnis der Karten'', Könemann Vlg., Köln 1999, ISBN 3-8290-2820-2</ref>
 
Auch nach einer Legende des französischen Mystikers [[Papus]] ist der Tarot im alten Ägypten entstanden: Das alte ägyptische Reich stand einst vor einigen tausende Jahren vor der Bedrohung, zerstört zu werden. Die Weisen des Landes berieten deshalb, wie das Jahrtausende alte Wissen des Reiches vor der Zerstörung bewahrt werden könne.
 
Der Vorschlag, es in Zeichen und Symbolen in die Wände der Pyramiden einzumeißeln, wurde verworfen, da auch die stärksten Mauern von Menschenhand erbaut und vergänglich seien. Auch der Vorschlag, die zehn weisesten und klügsten Köpfe des Landes in die Geheimnisse einzuweihen, die es dann anderen weitergeben könnten, fand keine Zustimmung, da schon oft aus einem Weisen ein Narr geworden sei.
 
So einigte man sich darauf, das Wissen und die Weisheit dem Laster anzuvertrauen, da dieses alle Schwankungen und Veränderungen der Zeit überdauere. So ging man daran, das gesamte Wissen in Bildern auf Spielkarten zu zeichnen, die dann dem Volk übergeben wurden, damit es seinen Lastern und Leidenschaften fröne.<ref>[[Wikipedia:Hajo Banzhaf|Hajo Banzhaf]]: ''Das Tarot-Handbuch.'' Hugendubel, München, 10. Auflage 1998, ISBN 3-88034-697-6.</ref>
 
Spielkarten sind in [[Wikipedia:Europa|Europa]] seit dem Ende des [[Wikipedia:14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]]s bekannt, wie sich aus urkundlichen Erwähnungen von [[Wikipedia:1367|1367]], Bern, und etwas später ergibt. Sie scheinen sich sehr schnell über ganz Europa verbreitet zu haben, wie man aus Erwähnungen schließen kann, die sich meist auf Verbote des Kartenspiels beziehen. Über die Gestaltung und die Anzahl dieser Karten ist nur wenig bekannt, wesentliche Information gibt allein ein Text des [[Wikipedia:Johannes von Rheinfelden|Johannes von Rheinfelden]] 1377 aus Freiburg im Breisgau, der neben anderen Versionen als grundlegendes Spiel das immer noch geläufige 4x13-Blatt nennt, wobei hauptsächlich König, Ober und Unter („Marschälle“) als Hofkarten genannt werden, aber Damen oder Königinnen auch schon bekannt sind.
 
Es wird vermutet, dass zunächst aus der islamischen Welt im 14. Jahrhundert ein Satz von 52 Spielkarten nach Europa kam, der aus vier Farben bestand und den Karten der kleinen [[Arkana]] entspricht. Die Herkunft der 22 Karten der großen Arkana ist keineswegs „ungeklärt“ (widersprüchlich zu vielen Internetverlautbarungen und Tarotbüchern), sondern in vielen Details dokumentiert und bekannt.
 
Weit vor diesem Zeitpunkt (die oben genannte Jahreszahl 1505, in der Taraux und Tarocchi, nicht aber Tarot erwähnt wird) sind jedoch schon sehr viele Tarotkarten und Tarot-ähnliche Kompositionen entweder als tatsächliche Spielkartenblätter oder durch Dokumente belegt - nur die Bezeichnung „Tarot“ fehlte. Stattdessen wurde der Begriff „Trionfi“ benutzt (in unterschiedlichen Formen - triumphi, ludus triumphorum etc.). Das älteste „Trionfi-Spiel“ (es wurde allerdings erst im Jahre 1449 so genannt) entstand im Zeitraum 1418 - 1425, vermutlich 1424/1425 und war zugleich das vielleicht teuerste aller Zeiten und kostete 1500 Dukaten (dieser Preis wird 1447 genannt). Es ist von drei verschiedenen Quellen belegt: einem Begleitbuch, das spätestens 1425 verfasst wurde, das das Spiel beschreibt, einem Brief von 1449, der Erwerb und Versand des Spiels zum Gegenstand hat und der Notiz in einer Vita des [[Wikipedia:Filippo Maria Visconti|Filippo Maria Visconti]] 1447, der den unglaublich anmutenden hohen Preis nennt. Das Spiel hatte (vermutlich) insgesamt 60 Karten, und 16 von ihnen zeigten griechische Gottheiten und damit keineswegs Motive, die man generell den Tarotkarten zuordnet. Der Maler ist bekannt: Michelino da Besozzo, den manche seiner Zeitgenossen für den besten Maler ihrer Zeit hielten. Das Spiel selbst ist verloren.<ref>[http://trionfi.com/0/b/ trionfi.com - The Oldest Tarot Cards]</ref>
Die älteste Benutzung des Wortes „Trionfi“ in Zusammenhang mit Spielkarten ist für Februar 1442 in Ferrara belegt, als der Maler Sagramoro (schon vorher mit Spielkartenaufträgen beschäftigt), Geld für die Produktion von vier Trionfi-Blättern empfing<ref>[http://trionfi.com/0/e/01/ Trionfi Cards - Early Documents<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>. Ein anderes früheres Dokument vom [[Wikipedia:1. Januar|1. Januar]] [[Wikipedia:1441|1441]] benutzt den Ausdruck „Trionfi“ noch nicht, es scheint sich beim produzierten Gegenstand (Sagramoro ist wieder der Maler) aber um 14 spezielle Karten zu handeln, die „Trionfi-Karten-Charakter“ haben.<ref>[http://trionfi.com/0/d/ Ferrara 1441 - where the Tarot cards started<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Im Oktober 1441 wird eine Trionfi-Karten-Produktion zu einer Hochzeit vermutet - diese Karten haben sich teilweise erhalten (67 Karten) und befinden sich heute im Cary-Yale-Museum (als ''Visconti di Modrone'' oder ''Cary-Yale-Tarocchi'' bezeichnet).<ref>[http://trionfi.com/0/j/d/CaryYale/ Museum for old Playing Cards<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref><ref>[http://trionfi.com/0/c/30/ Cary Yale Tarocchi<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Es hatte - soweit erkennbar - nur teilweise Trumpf-Motive, die im sogenannten Standard-Tarot benutzt werden und es wich von der Standard-Struktur ab (es gab zusätzliche Hofkarten, weibliche Pagen und weibliche Ritter). Aus spezifischen Gründen wird vermutet, dass dieses Spiel eine 5x16-Struktur hatte.<ref>[http://trionfi.com/0/c/2209/ Tarot: 5x14-theory<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
 
Ein weiteres Spiel (Brera-Brambilla-Tarocchi) ist ebenfalls dieser frühen Periode zuzuordnen, da sich aber nur zwei Trümpfe erhalten haben, liefert dieser Fund nur wenig Informationen.
 
In allen dieser frühen Erwähnungen und noch vorhandenen Produkte (1424/1425 und 1441/1442) ist entweder der Mailänder Herzog Filippo Maria Visconti (1392 - 1447) verwickelt oder dessen Tochter Bianca Maria, die im Winter 1440/1441 zu einem halbjährigen Besuch in Ferrara weilte<ref>[http://trionfi.com/0/d/41/ Bianca Maria Visconti in Ferrara 1441 - Tarot Research<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> und anscheinend die Spiel- und Gestaltungs-Idee nach dorthin transportierte.
 
Nach diesen frühen Erwähnungen folgen weitere Dokument-Notizen zu Trionfi-Spielen erst im Jahre 1450 und kurz darauf, dann aber gehäuft und gleich an mehreren Orten parallel (aus diesem Zusammenhang kann vermutet werden, das das eigentliche Tarotspiel in diesen beiden fürstlichen Familien - Este in Ferrara und Visconti in Mailand - seinen Anfang fand).
 
1450 wird es für Mailand, Ferrara und Florenz erwähnt und im Jahre 1452 in Siena. Im gleichen Jahr zeigt Sigismondo Malatesta (Rimini) Interesse an einer Trionfikarten-Produktion in Cremona (gehörte zu Mailand und war eine persönlich bevorzugte Stadt der Herzogin Bianca Maria Visconti. Ein überliefertes Spiel, das sogenannte Pierpont-Morgan-Bergamo-Tarocchi (auch Visconti-Sforza-Tarocchi) wird diesem Jahr 1452 zugeordnet und es diente lange als Argument, dass das Tarotspiel jetzt nun vollständig sei. In der Komposition fehlen nur vier Karten insgesamt und von 22 Sonderkarten nur zwei - man nahm an, dass vier Karten verloren gingen (von den Originalen befinden sich 35 in der [[Wikipedia:Pierpont Morgan Library|Pierpont Morgan Library]], 26 in der [[Wikipedia:Accademia Carrara|Accademia Carrara]], 13 in der privaten Sammlung der Familie Colleoni in Bergamo (der Teufel, der Turm, die Drei der Schwerter und der Ritter der Münzen fehlen).
 
Nähere Analysen ergaben jedoch, dass dieses Spiel von zwei verschiedenen Künstlern produziert wurde, 6 der 20 Trumpfkarten stammen von anderer, späterer Hand. Lange Zeit hat man diesen Umstand mit „verloren gegangen“ und „ersetzt“ interpretiert… heute tritt als alternative Ansicht daneben, das es nur ein Spiel mit 5x14-Struktur gab, dass später erweitert wurde.<ref>[http://trionfi.com/0/f/ Spotlights on the 5x14-Theory<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
Ein (späteres) Dokument von 1457 spricht eindeutig von 70 (= 5x14) Trionfi-Karten, nicht von 78.<ref>[http://trionfi.com/0/e2/16/ Trionfi Cards - Early Documents<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
 
Der Schritt zum Spiel mit 22 Trumpfkarten, dem heutigen Standard-Spiel mit Turm und Teufel wird für die Periode 1460-1470 vermutet.<ref>[http://trionfi.com/0/g/61 Baldassare Castiglione, Il Cortegiano. Extract with notes to playing cards<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Vermutlich erst in dieser späten Periode fand das Spiel zur Massenproduktion, eine Entwicklung, die die zunehmende Verbreitung von Druck- und Vervielfältigungstechniken in dieser Zeit in Italien begleitete. Im Zeitraum 1490-1510 entwickelte sich in Lyon (Frankreich) eine erfolgreiche Spielkarten-Export-Struktur, das Tarot als Spiel nahm an dieser Entwicklung teil.
 
[[Wikipedia:Michael Anthony Eardley Dummett|Michael Dummett]] zitiert in seinem Buch 'The Game of Tarot' den Kartenforscher Allmande: „Die Wiederauferlegung der Steuer im Jahre 1622 provozierte einen neuen Protest von den "maistres et ouvriers de cartes et tarotz" von Lyon im Jahre 1623, welche sagten, dass einige schon in die Schweiz oder nach Besançon ausgewandert sind um der Steuer zu entfliehen, und, ganz besonders, dass der Herzog von [[Savoyen]] schon viele Kartenmacher an Turin und Chambéry verloren hat. Den Lyoneser Kartenmachern, glücklicher als ihre Kollegen in Rouen, gelang es die Steuer für Lyons im Jahre 1623 rückgängig zu machen.<ref>D'Allemagne vol. I, pp. 297-8, vol. II, pp. 244, 246, 492, 502.</ref> Ihre Gesetze wurden im Jahre 1650 verbessert; Artikel 9 bezog sich weiter auf den "taros".<ref>Ibid., vol. II, p. 258</ref><ref>[Michael Dummett: The Game of Tarot from Ferrara to Salt Lake City, 1980, Duckworth, ISBN 0-7156-1014-7 ]</ref>
Tarot (Tarock, Tarocchi) als Spiel wurde ein international verbreitetes Erfolgsprodukt im 18. Jahrhundert, das Interesse ließ im 19. Jahrhundert wieder nach. Umso erfolgreicher wurde die Benutzung als Wahrsageinstrument, die Ende des 18. Jahrh. einsetzte und ihre höchste Blüte in der Jetztzeit hat.
Die schriftliche esoterische Tradition der Tarot-Karten beginnt erst 1781, als [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]], ein Schweizer Geistlicher und [[Freimaurerei|Freimaurer]], das Buch ''Le monde primitif, anlyse et comprare avec le monde moderne'' veröffentlichte; eine populäre Abhandlung über religiöse Symbole und ihres modernen Gebrauchs. Gébelin wies als erster auf die Symbole des Marseiller Tarots hin, die er als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis (Ägyptische Mythologie)|Isis]] und [[Thot]] deutete. Beweise dafür konnte die [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] nicht liefern, dennoch ist diese Theorie auch heute noch weit verbreitet.
 
Einflussreicher war die „Entdeckung“ des Tarots durch okkultistisch-esoterische Gesellschaften, die in der zweiten Hälfte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s in den westlichen Nationen entstanden. Vor allem [[Eliphas Lévi]] in seinem 1854 veröffentlichten Werk ''Dogme et Rituel de la Haute Magie'' (dt.: ''Transcendentale Magie'') sowie der von ihm beeinflusste ''[[Golden Dawn|Hermetic Order of the Golden Dawn]]'' (Hermetischer Orden der goldenen Morgenröte; im Folgenden ''Golden Dawn'') haben maßgeblich zur Verbreitung des Tarots als Deutungssystem beigetragen. Insbesondere im [[Golden Dawn]] wurde viel Wert auf den Tarot als Werkzeug der Selbsterkenntnis gelegt. Eine rein divinatorische Nutzung des Tarots lehnten beide ab.
 
Auf Levi geht auch maßgeblich die Zusammenführung des Tarots mit Elementen der [[Kabbala]] und den vier Elementen der [[Alchemie]] zurück. Gébelins Idee des ägyptischen Ursprungs des Tarots behalten sowohl Levi als auch der Golden Dawn bei.
 
Innerhalb des Golden Dawns war das Tarotdeck von [[Wikipedia:Oswald Wirth|Oswald Wirth]] ([[Wikipedia:1889|1889]]) sehr einflussreich; dieses Deck enthält nur die großen [[Arkana]]. Es beruht auf dem Marseille-Tarot, erweitert diesen aber um [[Kabbala|kabbalistische]] und esoterische Symbole. Sowohl [[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]] als auch [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]] (siehe unten) waren Mitglieder des Golden Dawn.
 
Der Aspekt des Tarot als [[Initiation]]sweg wurde erstmal im Golden Dawn intensiv betont und lässt sich zum Beispiel anhand des Rider-Waite-Tarot studieren (zu den einzelnen Decks siehe unten). Noch stärker tritt er beim Crowley-Thoth-Tarot zu Tage, das deutliche Bezüge zum [[Ordo Templi Orientis]] (OTO) aufweist. Crowley weist im Buch ''Thoth'' darauf hin, Teile der Symbolik könnten nur durch OTO-Mitglieder bestimmter Grade erfasst werden.
 
== Tarot-Decks ==
Als Satz oder Deck bezeichnet man eine zusammengehörige, vollständige Ausgabe der [[Wikipedia:Tarotblatt|Tarotkarten]]. Es gibt mehrere hundert solcher Decks, welche sich teilweise nur in Details, teilweise aber sehr erheblich voneinander unterscheiden. Insbesondere neuere oder spezielle Decks werden häufig in Kombination mit einem erläuternden Buch angeboten.
 
Gelegentlich werden auch Kartensätze als Tarot angeboten, deren Struktur und Abbildungen mit dem eigentlichen Tarotsystem nichts zu tun haben, so z. B. [[Wikipedia:Lenormandkarten|Lenormandkarten]], [[Wikipedia:Kipperkarten|Kipperkarten]] oder Wahrsagekarten anderer Systeme.
 
Ein Tarot-Deck besteht zumeist aus 78 Karten. Diese Zahl entspricht der Summe der ersten zwölf Zahlen (1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12 = 78). Da die Zahl 12 für ''Vollständigkeit'' steht, wird die Zahl 78 als ''das große Ganze'' angesehen. Einige wenige Decks weichen von dieser Zahl ab, so hat z. B. das ''Universal-Tarot'' von Maxwell Miller nur 74 Karten, da sich der Künstler aus [[Astrologie|astrologischen]] und [[Numerologie|numerologischen]] Gründen entschloss, die Pagen-Karten zu entfernen. Außerdem gibt es Ausgaben, welche aus 80 Karten bestehen, da beim Druck der Karten die Papierbögen 80 Karten ergeben. Gelegentlich werden daher die beiden überzähligen Karten mit weiteren Bildern, bei einigen Ausgaben des von [Wikipedia:[Aleister Crowley|]] entworfenen Thoth-Decks z. B. mit verworfenen Entwürfen für den Magier, bedruckt. Manche Deutungssysteme beziehen diese Karten, die vom Schöpfer des Decks nicht als Teil des Decks betrachtet wurden, in die Auslegung mit ein. Weiterhin gibt es einige Decks, die lediglich aus den 22 Trumpfkarten der großen Arkana bestehen (beispielsweise das [[Wikipedia:Ansata-Tarot|Ansata-Tarot]]).
 
Die 78 Karten teilen sich in die sogenannte große und kleine Arkana, gelegentlich auch „das große und kleine Arkanum“ genannt (von lat. ''arcanum'' Geheimnis). Mehr zu den Arkana und den einzelnen Karten weiter unten.
 
Die drei bekanntesten und einflussreichsten Decks sind das Marseille-, das Rider-Waite- und das Crowley-Tarot.
[[Datei:PAPESSE. Papisa, Tarot Marsella.jpg|thumb|150px|right|Die Hohepriesterin im Marseille-Tarot]]
 
=== Marseille-Tarot ===
Dem heutigen [[Wikipedia:Tarot de Marseille|Tarot de Marseille]] sehr ähnliche Decks stammen bereits aus dem Beginn des [[Wikipedia:16. Jahrhundert|16. Jahrhundert]]s. Das heute als Marseille-Tarot bekannte Deck stammt aus dem Jahre 1760 und kommt aus der Karten[[Wikipedia:manufaktur|manufaktur]] von Nicolas Conver aus [[Wikipedia:Marseille|Marseille]]. Die Bilder gehen auf alte Holzstiche zurück, und sind lediglich in blau, rot, gelb und grün koloriert. Dadurch wirken sie sehr „alt“ und oft grobschlächtig. Trotzdem erinnert diese Farbkonstellation an die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde, die von tragender Bedeutung auch im heutigen Tarot sind. Die Karten des kleinen Arkanums enthalten lediglich die entsprechende Anzahl der Symbole in den italienischen [[Wikipedia:Farbe (Kartenspiel)|Farben]].
 
Ein aus dieser Tradition entwickeltes Deck ist das ''Tarot de [[Wikipedia:Besançon|Besançon]]'' bei dem die Karten ''Die Päpstin'' und ''Der Papst'' in ''[[Wikipedia:Jupiter (Mythologie)|Jupiter]]'' und ''[[Wikipedia:Juno (Mythologie)|Juno]]'' umbenannt wurden. Dies gilt auch für das Nachfolgedeck namens ''[[Wikipedia:Tarot 1JJ|1JJ]]''. Mit diesem werden die Schweizer [[Wikipedia:Tarock|Tarock]]-Varianten gespielt – [[Wikipedia:Troccas|Troccas]] im romanischsprachigen Teil des Kantons [[Wikipedia:Graubünden|Graubünden]] und [[Wikipedia:Troggu|Troggu]] im deutschsprachigen Teil des Kantons [[Wikipedia:Kanton Wallis|Wallis]].
 
Ein anderes Deck, welches sich in ihrer Ausführung eng an das Marseille-Tarot anlehnt, ist das oben erwähnte Oswald-Wirth-Tarot.
 
=== Rider-Waite-Tarot ===
Dieses Tarot wurde 1910 veröffentlicht. Es wurde geschaffen von [[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]] zusammen mit der amerikanischen Künstlerin [[Wikipedia:Pamela Colman Smith|Pamela Colman Smith]]. Beide waren Mitglied des ''Golden Dawn''. Das ''Rider'' des Namens leitet sich von ''Rider & Son'', dem Londoner Verleger, ab. Dieses Deck ist zwar etwas feiner gezeichnet als das Marseille-Deck, es benutzt aber ebenfalls nur sehr wenige Farben und wirkt ob der fehlenden Nuancen auf viele Menschen etwas comichaft.
 
Das Rider-Waite-Tarot zeichnete sich dadurch aus, dass es nicht wie bis dahin üblich die Zahlenkarten nur mit der bloßen Anzahl der Symbole, sondern in Anlehnung an das ''[[Wikipedia:Sola-Busca-Tarot|Sola-Busca-Tarot]]'' aus dem [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] die Zahlenkarten szenisch illustriert.<ref>[http://www.tarotwelten.de/kurz3.htm#sola Kurzbesprechung3<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Dadurch wurden diese Karten für viele Menschen leichter nutzbar. Diese Änderung soll allerdings mehr auf Pamela Colman Smith als auf Waite selber zurückzuführen sein, da Waite in seinem Buch zu diesem Deck, ''[[Wikipedia:Der Bilderschlüssel zum Tarot|Der Bilderschlüssel zum Tarot]]''<ref>[[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]]: ''Der Bilderschlüssel zum Original Rider Waite Tarot.'' Neuübersetzung 2005, AGM Urania, ISBN 3-03819-070-5.</ref>, die kleine Arkana nur sehr oberflächlich, fast abschätzig betrachtet.
 
Trotz vieler Details und Symbole wirkt das Deck auf viele Menschen nicht übermäßig ästhetisch. Wohl auch aus diesem Grunde gibt es von keinem Deck so viele Nachahmungen. Die sogenannten Rider-Waite ''Klone'' beschränken sich dabei auf die reine Wiedergabe des Motivs, lediglich mit anderen künstlerischen Mitteln, z. B. das ''Universal-Waite Tarot'', das ''Cosmic Tarot'' und das ''New Palladini'' Tarot, aber auch das ''Gummibärchen''-Tarot, in welchem die dargestellten Personen durch Gummibärchen ersetzt sind. Eine Übersicht der bekannteste Rider-Waite-Klone findet sich auf <ref>[http://www.learntarot.com/deckcomp.htm Learntarot]</ref>.
 
Das Rider-Waite Deck illustriert auch zahlreiche Bücher, ebenso gibt es zu keinem anderen Deck soviel Literatur.
 
=== Crowley-Tarot (Thoth-Tarot) ===
Lady [[Wikipedia:Frieda Harris|Frieda Harris]] und [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]] erschufen diese teilweise ägyptisiernden Tarotkarten in den [[Wikipedia:1940er|1940er]]-Jahren. Sie wurden 1944 zunächst in Form von Buchillustrationen in ''Das Buch Thoth''<ref>[[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]]: ''Das Buch Thoth. Ägyptischer Tarot.'' AGM Urania, 11. Aufl. 2005, ISBN 3-908644-73-9</ref> veröffentlicht. Gemalt wurden die Karten von der Künstlerin Lady Frieda Harris. Sie hatte bei der Gestaltung weitgehend freie Hand und besaß zeitlebens die Urheberrechte.
Erst 25 Jahre später wurde das Crowley-Tarot im Jahr 1969 als Kartendeck herausgebracht. Crowley legte in ''Das Buch Thoth'' eine detaillierte Beschreibung und Systematik zugrunde (Basierend auf [[Wikipedia:Samuel Liddell MacGregor Mathers|Samuel Liddell Mathers]]).
 
Crowleys sorgsam gepflegter Ruf als [[Sechshundertsechsundsechzig|Schwarzmagier]] begünstigte den gelegentlich erhobenen Vorwurf, Tarot sei ein Werkzeug von Magiern oder Satanisten. Ungeachtet dessen ist dieses Deck populär und inspirierte zahlreiche Decks. Diese Popularität beruht auf der von vielen Menschen als ästhetisch empfundenen Darstellung und auf dem Reichtum enthaltener Symbole.
 
Heutzutage finanziert sich der amerikanische [[Ordo Templi Orientis|Caliphats-OTO]] unter William Breeze hauptsächlich durch die Tantiemen des Crowley-Tarots. So wurde 1998 von der Schweizer Spielkartenfirma Mueller AG in Schaffhausen ein diesbezüglicher Vertrag mit dem Caliphats-Geschäftsführer William Breeze unterzeichnet.<ref>Andreas Huettl und P.-R. König: ''Satan – Jünger, Jäger und Justiz'', 416 S., Kreuzfeuer Verlag, ''2006'', [http://homepage.hispeed.ch/O.T.O./], S. 202</ref>
 
Decks, die auf das Crowley-Tarot zurückgehen, sind das ''Haindl''-Tarot, das ''Cosmic Tribe''-Tarot und das ''Liber - T - Tarot'' von Roberto Negrini und Andrea Serio.
 
=== Unterschiedliche Decks ===
Tarot-Decks gibt es in großer Vielfalt. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre zugrundeliegenden kulturellen, esoterischen, spirituellen oder [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] Systeme und durch ihre künstlerische Gestaltung. Decks, die weit von den oben genannten Tarot-Traditionen abweichen, oder völlig unabhängig von ihnen sind, werden im Weiteren ''freie'' Decks genannt. Systeme, die sich in vielen Decks wiederfinden, sind [[Kabbala]], [[Astrologie]], das [[I Ging]] und [[Runen]].
 
Der von [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] behauptete altägyptische Ursprung des Tarots <ref>Eckhard Graf: Mythos Tarot, param 1989, S. 25</ref>ist Ursache einer relativ großen Anzahl „ägyptischer“ Decks. Ebenso gibt es etliche Decks, welche [[Indianer|indigene amerikanische]] Kulturen, beispielsweise die [[Maya]]-Kultur, zum Thema haben. Es gibt [[Kelten|keltische]] Decks, [[Wikipedia:japan|japan]]ische, [[Wikipedia:China|chinesische]], [[Wikipedia:Afrika|afrikanische]], und so weiter. Häufig beziehen sich Decks auch auf mehr als eine Kultur, so stellen die Hofkarten des ''[[Wikipedia:Hermann Haindl|Haindl]]''-Tarots jeweils eine indianische, eine alt-ägyptische, eine europäische und eine [[Wikipedia:Indien|indische]] Familie aus [[Mythos|mythologischen]] Figuren dieser Kulturen dar. Eine Sonderform dieser Art von Decks sind die [[Wikipedia:Feminismus|feministischen]] Decks, von denen das ''Daughters of the Moon'' und das ''Motherpeace''-Tarot die bekanntesten sind. Diese beiden Decks bestehen aus runden Karten, während nahezu alle anderen Decks aus rechteckigen Karten bestehen.
 
Andere Decks haben als Grundlage ihrer Darstellungen die Werke von Künstlern, oder bestimmte künstlerische oder literarische Traditionen oder Werke. So gibt es ein [[Wikipedia:William Shakespeare|Shakespeare]]-Tarot, ein [[Wikipedia:William Blake|William-Blake]]-Tarot, ein [[Wikipedia:Albrecht Dürer|Dürer]]-Tarot, ein [[Wikipedia:Hieronymus Bosch|Bosch]] und ein Brueghel-Tarot und so weiter. Eine besondere Art von Künstler-Decks sind solche Decks, die von bildenden Künstlern als Tarot-Decks selbst entworfen wurden, so vor allem das [[Wikipedia:Salvador Dalí|Dalí]]-Deck, der Tarotgarten von [[Wikipedia:Niki de Saint Phalle|Niki de Saint Phalle]], das Tarotdeck [[Wikipedia:Hans Ruedi Giger|Hans Ruedi Giger]]s (Großen Arkana) und der Haindl-Tarot.
Auch gibt es Decks, die für besondere Fragestellungen gedacht sind, wie zum Beispiel das ''Tarot der Liebe''.
 
Als besonders [[archetypisch]] gelten die 22 großen [[Arkana]] des Ansata-Tarots, dieses enthält zudem auch die richtig zugeordneten astrologischen Symbole.
 
Das kabbalistische ''Tree-of-Life'' Deck setzt die Kenntnis der [[Kabbala]] und [[Astrologie]] voraus. Das ''Tree-of-Life'' Tarot enthält keine der sonst üblichen plakativen szenischen Motive, sondern bildet lediglich die entsprechende abstrakte Symbolik der kabbalistischen [[Sephiroth]] und des [[Zodiak]] ab, basierend auf der Zuordnung des ''Golden Dawn''.
 
Weiterhin gibt es viele thematische Decks, wie beispielsweise ein [[Edelstein]]- und ein [[Baum]]-Tarot. Thematische Decks ohne esoterischen Bezug sind beispielsweise das ''[[Wikipedia:Baseball|Baseball]]''-Tarot, das ''Cat People''-Tarot, das [[Wikipedia:Halloween|Halloween]]-Tarot oder das [[Wikipedia:Vampir|Vampir]]-Tarot.
 
Tarot-Decks mit Bezug zur [[Wikipedia:Populärkunst|Populärkunst]], sind das ''[[Wikipedia:Alice im Wunderland|Alice im Wunderland]]''-Tarot, das ''[[Wikipedia:Oz|Oz]]''-Tarot oder das ''[[Wikipedia:Der Herr der Ringe|Herr der Ringe]]''-Tarot. Auch einige [[Wikipedia:Pen-&-Paper-Rollenspiel|Pen-&-Paper-Rollenspiel]]e benutzen eigene Tarot-Decks, zum Beispiel die Serie ''Mage''. Zum [[Wikipedia:Manga|Manga]] ''[[Wikipedia:Card Captor Sakura|Card Captor Sakura]]'' gibt es ein Deck aus 52 sogenannten Clow-Cards.
 
Im [[Wikipedia:Diskordianismus|Diskordianismus]] gibt es Entwürfe für ein aus 73 Karten ([[Dreiundzwanzig|23]] Trümpfe und je [[Fünf|5]] Zahl- und 5 Themenkarten für jedes der 5 diskordischen Elemente) bestehendes „freies“ Set<ref>[http://www.elsewhere.org/ddeck/v2/discocardsall.pdf Discordian Deck] (engl.)</ref>, das völlig anders strukturiert ist als die klassischen Systeme und die diskordische Dada-Mystik aufnimmt. Eine gedruckte Version gibt es davon bislang nicht.
 
== Erklärungsmodelle ==
Es gibt grundsätzlich zwei Erklärungsmöglichkeiten dafür, warum das Ergebnis einer Tarot-Lesung Relevanz für die Beantwortung einer Frage haben kann. Die eine ist ''esoterisch-spirituell'', die andere ''[[Wikipedia:Psychologie|psychologisch]]''.
 
* Die '''esoterisch-spirituelle''' oder auch [[Magie|magische]] Erklärung stützt sich auf den von [[Wikipedia:Carl Gustav Jung|Carl Gustav Jung]] geprägten Begriff der ''[[Synchronizität]]'' und versteht diesen als das gleichzeitige oder zeitnahe Auftreten zweier Ereignisse, die in einem inhaltlich sinnvollen, aber nicht kausalen Zusammenhang stehen. Es besteht nach diesem Erklärungsmodell also eine Parallelität zwischen dem, was in einer Legung dargestellt wird, und Ereignissen im Leben des Fragenden.
 
* Die '''psychologische''' Erklärung sieht in einer Tarotlegung lediglich ein projektives bzw. assoziatives Verfahren; einen Spiegel innerer und äußerer Prozesse. Das Tarotbild wird quasi als ein visuelles Gleichnis zur eigenen Situation erlebt.<ref>Bernhard Sommer-Teckenburg: ''Klärungshilfe mit Tarot''. Diplomarbeit im Fachbereich Psychologie, Universität Hamburg 1991; Seite 21. - Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung über die psychologische Beratung mit Tarot (zu beziehen über das [http://www.teckenburg.eu/Diplomarbeit.html Internetportal des Autors]).</ref> Nach dieser Erklärung zeigen die Tarotkarten grundlegende, typische menschliche Erfahrungen, die beim Anblick eine subtile [[emotion]]ale Reaktion hervorrufen, wenn das abgebildete Thema mit der eigenen Befindlichkeit korrespondiert. In diesem Licht kann der Tarot Werkzeug zur [[Selbsterkenntnis]], zum Aufspüren un- oder vorbewusster Gefühle dienen, er wird zum [[Spiegel]] des eigenen Selbst. Solchermaßen entmystifiziert wird das Tarot von einigen Psychologen auch im therapeutischen Kontext genutzt.
 
== Die großen Arkana ==
 
Die großen Arkana bestehen aus 22 Karten, deren Sinnbilder sich von den
Bildern der Spielkarten völlig unterscheiden.  Während diese Karten im ältesten bekannten Deck, dem ''Visconti''-Tarot, unnummeriert sind, sind 21 dieser Karten seit den Vorläufern des Marseille-Tarot aus dem [[16. Jahrhundert]] nummeriert. Die Karte des Narren trägt traditionell entweder keine Zahl, oder sie wird mit der [[Null]], in seltenen Fällen mit der Zahl 22 gekennzeichnet. In einigen wenigen Decks wird die Karte des Narren auch zwischen oder nach den anderen Karten des großen Arkanums eingeordnet, und dann auch entsprechend nummeriert, oder er wird in der Tradition von Papus, Eliphas Levi und A. E. Waite als Null zwischen den Karten XX und XXI eingeordnet.
 
Diese 22 Karten wurden im vorletzten Jahrhundert von [[Oswald Wirth]] mit der Bedeutung als „Einweihungsstufen“ belegt und später von Elisabeth Haich in ihrem Tarotbuch<ref>Elisabeth Haich (Hrsg.): ''Tarot - Die zweiundzwanzig Bewusstseinsstufen des Menschen'', Drei Eichen Verlag, Oktober 2000, TB, ISBN 978-3-7699-0599-1</ref> als „22 universelle Stufen des Bewusstseins“ bezeichnet.
In diesen Bereich gehören die Decks nach Oswald Wirth, der Waite-Tarot ([[Arthur Edward Waite]]) und vor allem der Marseille-Tarot. Jedem [[Tarotblatt]] wird hier ein Buchstabe des hebräischen Alphabets zugeordnet.
 
=== Die 22 Trumpfkarten ===
Untenstehend der Vergleich der Nummerierung und Bezeichnung der Karten in den drei einflussreichsten Decks, und als Beispiel für ein ''freies'' Deck das ''Tarot der Ursprünge'', ein Deck mit einem [[Urgeschichte|urgeschichtlichen]] oder [[Steinzeit|steinzeitlichen]] Thema. Bei einigen Decks trägt der Narr die Nummer XXII.
 
{| class="wikitable"
|-
!Nummer
!Marseille Tarot
!Rider-Waite Tarot
!Thoth Tarot (Crowley)
!Tarot der Ursprünge
|-
| 0 || Le Fou <br /> Der Narr || Der Narr <br /> (im Original: The Fool) || Der Narr <br /> (im Original: The Fool) || Der Narr
|-
| 1 || Le Bateleur <br /> Der Magier, Gaukler || Der Magier <br /> (im Original: The Magician) || Der Magier <br /> (im Original: The Magus) || Der Magier
|-
| 2 || La Papesse <br /> Die Päpstin || Die Hohepriesterin <br /> (im Original: The High Priestess) || Die Hohepriesterin <br /> (im Original: The Priestess) || Die Große Mutter
|-
| 3 || L' Impératrice <br /> Die Herrscherin || Die Herrscherin <br /> (im Original: The Empress) || Die Kaiserin <br /> (im Original: The Empress) || Die Mutter
|-
| 4 || L' Empereur <br /> Der Herrscher || Der Herrscher <br /> (im Original: The Emperor) || Der Kaiser <br /> (im Original: The Emperor) || Der Vater
|-
| 5 || Le Pape <br /> Der Papst || Der Hierophant <br /> (im Original: The Hierophant) || Der Hohepriester <br /> (im Original: The Hierophant) || Der Schamane
|-
| 6 || Les Amoureux <br /> Die Liebenden || Die Liebenden <br /> (im Original: The Lovers) || Die Liebenden <br /> (im Original: The Lovers) || Die Verbindung
|-
| 7 || Le Chariot <br /> Der Triumphwagen || Der Wagen <br /> (im Original: The Chariot) || Der Wagen <br /> (im Original: The Chariot) || Der Wagen
|-
| 8 || La Justice <br /> Die Gerechtigkeit || Kraft * <br /> (im Original: Strength *) || Ausgleichung <br /> (im Original: Adjustment) || Der Überfluss
|-
| 9 || L' Ermite <br /> Der Einsiedler || Der Eremit <br /> (im Original: The Hermit) || Der Eremit <br /> (im Original: The Hermit) || Der Eremit
|-
| 10 || La Roue de Fortune <br /> Rad des Lebens || Rad des Schicksals <br /> (im Original: Wheel of Fortune) || Glück <br /> (im Original: Fortune) || Die Zeit
|-
| 11 || La Force <br /> Die Kraft || Gerechtigkeit * <br /> (im Original: Justice *) || Lust <br /> (im Original: Lust) || Die Schaffenskraft
|-
| 12 || Le Pendu <br /> Der Gehängte || Der Gehängte <br /> (im Original: The Hanged Man) || Der Gehängte <br /> (im Original: The Hanged Man) || Das Opfer
|-
| 13 || La Mort **<br /> Der Tod || Tod <br /> (im Original: Death) || Tod <br /> (im Original: Death) || Der Tod
|-
| 14 || La Tempérance <br /> Der Ausgleich || Mäßigkeit <br /> (im Original: Temperance) || Kunst *** <br /> (im Original: Art ***) || Die Quelle
|-
| 15 || Le Diable <br /> Der Teufel || Der Teufel <br /> (im Original: The Devil) || Der Teufel <br /> (im Original: The Devil) || Der Dämon
|-
| 16 || La Maison Dieu <br /> Der Turm || Der Turm <br /> (im Original: The Tower) || Der Turm <br /> (im Original: The Tower) || Der Menhir
|-
| 17 || L' Etoile <br /> Der Stern || Der Stern <br /> (im Original: The Star) || Der Stern <br /> (im Original: The Star) || Der Stern
|-
| 18 || La Lune <br /> Der Mond || Der Mond <br /> (im Original: The Moon) || Der Mond <br /> (im Original: The Moon) || Der Mond
|-
| 19 || Le Soleil <br /> Die Sonne || Die Sonne <br /> (im Original: The Sun) || Die Sonne <br /> (im Original: The Sun) || Die Sonne
|-
| 20 || Le Jugement <br /> Das Gericht || Gericht <br /> (im Original: Judgement) || Das Aeon <br /> (im Original: The Aeon) || Die Beute
|-
| 21 || Le Monde <br /> Die Welt || Die Welt <br /> (im Original: The World) || Das Universum <br /> (im Original: The Universe) || Die Welt
|-
| colspan="5" | * Im Waite-Deck sind die Karten 8 und 11 ausgetauscht worden, ** In den meisten Marseille-Blättern trägt die Karte 13 gar keinen Titel, *** Crowley benannte die Karte 14 um
|}
 
=== „Die Reise des Helden“ ===
Eine erst in den letzten Jahrzehnten aufgekommene, mittlerweile jedoch weit verbreitete Interpretation der großen Arkana bringt diese mit der [[Archetyp (Psychologie)|archetypischen]] [[Heldenreise]] in Verbindung. Wie jede Interpretation des Tarots ist auch diese nicht verbindlich; und für einige unkonventionellere Decks wäre sie auch nicht anwendbar. Da aber selbst Kritiker, die ihren Wert als Interpretation bestreiten, ihr zugestehen, dass sie eine gute Möglichkeit ist, sich die Reihenfolge und die grundlegende Bedeutung der Karten zu merken, ist eine Variante hier kurzgefasst aufgeführt:
 
Die Reise tritt der ''Narr'' an, der wie ein kleines Kind offen für alle und alles ist, aber sich auch um Gefahren noch keine Gedanken macht. ''Magier'' und ''Hohepriesterin'' verkörpern das handelnde, nach außen gerichtete und das kontemplative, nach innen gerichtete Prinzip; die beiden Ur-Richtungen menschlichen Lebens. Mutter und Vater werden verkörpert von ''Herrscherin'' und ''Herrscher'', wobei die Herrscherin das Prinzip der uneingeschränkten Fülle und des Lebens vertritt, und der Herrscher das ordnende und schützende Prinzip. Der Papst oder ''Hierophant'' verkörpert das tradierte Wissen oder Buchwissen, auch, aber nicht nur, in spirituellen Dingen. Diese Karten stellen die Kindheit des Helden dar. Das Ende der Kindheit bedeutet auch den Wunsch nach Partnerschaft und Liebe (die ''Liebenden'') und der Wunsch, die Heimat zu verlassen und neues zu erfahren (der ''Wagen'').
 
Die Erfahrungen, die dabei gemacht werden, bringen ein Empfinden für ''Gerechtigkeit'' und deren Notwendigkeit hervor, oder, folgt man Waites Reihenfolge, die ''Kraft'' für weitere Taten. Der ''Einsiedler'' steht dem Reisenden mit Rat zur Verfügung, und ist gleichzeitig Hinweis auf die Möglichkeit, Erkenntnis nicht (nur) durch Handeln, sondern (auch) durch Kontemplation zu gewinnen. Der Nutzen dieser Möglichkeit erschließt sich dem Reisenden, wenn er durch die Drehung des ''Schicksalsrads'' die Möglichkeit zum aktiven Handeln verliert und/oder ihm ein bestimmtes Ziel gesetzt wird. Durch diese Wendung des Schicksals erhält der Reisende die ''Kraft'', oder, nach Waite, die Einsicht in die Notwendigkeit der ''Gerechtigkeit'', um als der kopfüber ''Gehängte'' die Reise in die Dunkelheit einer Unterwelt (und/oder sein eigenes Inneres) anzutreten. Der ''Tod'' steht für den Übergang von der äußeren Welt in die Innen- oder Unterwelt. Erste Erkenntnis ist dann die Notwendigkeit der ''Mäßigung'', des Ausgleichs und Austauschs zwischen widerstrebenden Kräften.
 
Der ''Teufel'' steht für [[Illusion]]en, die den Reisenden zunächst blenden und gefangenhalten; oft die scheinbare Erfüllung einer Sehnsucht. Diese Illusionen werden durch den Fall des ''Turmes'' zerstört, und in der Karte des ''Sterns'' findet der Reisende das Ziel seiner Suche und/oder seine innere Ruhe und sein inneres Gleichgewicht. Allerdings muss er jetzt die Rückreise in die äußere Welt antreten. Diese Reise unter dem Zeichen des ''Mond''es ist allerdings eine gefahrenvolle, man denke an [[Orpheus]], der seine wiedergefundene Frau auf der Rückreise endgültig verlor. Erreicht der Reisende die Oberwelt und damit das ''Sonnen''licht wohlbehalten wieder, ist die gefährliche Reise durch die Unterwelt beendet, das endgültige Ziel jedoch noch nicht erreicht. Zunächst stellt die Karte des ''Gericht''s noch ein letztes Hindernis dar, so wie beispielsweise [[Odysseus]] noch die Werber um [[Penelope (Mythologie)|Penelope]] loswerden musste. Erst die Karte der ''Welt'' stellt das endgültige Ziel der Reise dar, die letztendlich die Reise zur eigenen Vervollkommnung ist; die Entwicklung zu einem Menschen, der sich sowohl seiner äußeren als auch seiner inneren Kräfte bewusst wird, und diese auch einsetzen kann.
 
Eine etwas andere und sehr ausführliche Variante der großen Arkana als Reise des Helden findet sich unter anderem in ''Tarot und die Reise des Helden''<ref>[[Hajo Banzhaf]]: ''Tarot und die Reise des Helden''. Hugendubel, Oktober 1997, ISBN 3-88034-991-6.</ref>.
 
=== Das Tarotblatt ===
:''Hauptartikel [[Tarotblatt]]''
 
; '''O - Der Narr''' : Unbeschwertheit, Sorglosigkeit, Leichtigkeit, Leichtsinnigkeit, Lebendigkeit, Lebenslust, Unbefangenheit
 
; '''I - Der Magier''' : Meisterung und gute Handhabung aller [[Energie (Esoterik)|Energien]], Verbindung zwischen Ideenwelt und Realität, Ausgewogenheit, Klarheit, Ideen und schöpferische Kraft
 
; '''II - Die Hohepriesterin''' : Intuition, beide Seiten einer Situation sehen oder sich ansehen müssen, Klärung der Situation und deren Vergangenheit, auch Klugheit und Umsicht
 
; '''III - Die Herrscherin''' : innere Kraft und Stärke, Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein, innerer Reichtum, Fruchtbarkeit, Durchsetzungskraft
 
; '''IV - Der Herrscher''' : äußere Kraft und Stärke, Selbstbeherrschung und -kontrolle, Wille, Stabilität
 
; '''V - Der Hierophant''' : Religiosität, Güte, Gnade, Beistand höherer Macht, erfahrener Rat, Lehre
; '''VI - Die Liebenden''' : Innige Verbindung, Liebe im höchsten Ausmaß, eine harmonische Liebesbeziehung, starke Verbundenheit, Leidenschaft, Anziehungskraft, Reiz.
 
; '''VII - Der Wagen''' : Erfolg trotz derzeitiger Stagnation, Suche nach dem rechten Weg, Ausruhen nach dem Erfolg, Entscheidungsnotwendigkeit, Triumph, errungener Sieg
 
; '''VIII - Die Gerechtigkeit''' : Fairness, Verantwortlichkeit, Regelung von öffentlichen Angelegenheiten, Gerechtigkeit, Richterspruch (auch im eigenen Inneren)
; '''IX - Der Eremit''' : die Suche nach dem eigenen Lebensweg, Isolation und Resignation, Distanz, Abgeschiedenheit, Weisheit, Einsamkeit, Reifezeit
; '''X - Das Rad des Schicksals''' : Das Leben geht immer weiter, Schicksal, größerer Erkenntnisprozess, Wechsel, Auflösung alter Erblasten, einschneidende Veränderungen.
 
; '''XI - Die Kraft''' : große Kraft und Stärke, Mut, Energiereserven, innere geistige Kraft, Selbstvertrauen, gute körperliche Konstitution u.a.
 
; '''XII - Der Gehängte''' : Ruhephase, Verzicht, Rückzug aus dem aktiven Leben, Unterwerfung, Verschnaufpause, Überdenken der eigenen Situation, gedankliche Bindung.
 
; '''XIII - Der Tod''' : Transformatorischer Prozess, große, tiefgreifende Loslösungsprozess, Verlust, Loslösung von alten Bindungen
 
; '''XIV - Die Mäßigkeit''' : im Fluss sein, guter, gemäßigter Energiehaushalt, Geduld, Gleichklang der Energien, Ausgewogenheit, Abwägen der Prioritäten
; '''XV - Der Teufel''' : Abhängigkeit, feste Grenzen, das Negative überwiegt, Versuchung, an die Materie geschmiedet
 
; '''XVI - Der Turm''' : drastische Veränderungen, Zusammenbruch des Egos, alte Systeme stürzen ein, Auseinandersetzung, innere Unruhe, Durchleben von stürmischen Zeiten
 
; '''XVII - Der Stern''' : Offenheit, Klarheit der Gefühle, Bereitschaft zur Aufnahme von kosmischen Energien, Erfüllung, Hoffnung, eine kleine Erleuchtung
 
; '''XVIII - Der Mond''' : Das Erwachen der Gefühle, Grenzen müssen überschritten werden, intuitives Verständnis, kontinuierlicher Wandel, den jetzigen Weg weitergehen
; '''XIX - Die Sonne''' : Beachtung des inneren Kindes, große Offenheit, Reinheit, Zufriedenheit, Problembereinigung, Selbstbestätigung, Liebe zu sich selbst
 
; '''XX - Das Gericht''' : Auferstehung, Neubeginn, das Hören auf innere und äußere Botschaften, Beginn einer neuen Phase, Wiederkehr, das Ende von Leidenszeiten steht bevor
 
; '''XXI - Die Welt''' : Entfaltung der Persönlichkeit, Erreichen eines wichtigsten Zieles, starke Selbsterkenntnis, das Gefühl, alles zu haben, was notwendig ist, Erfüllung, innere Freiheit, Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen sich, Selbstausdruck
 
== Die kleinen Arkana ==
Die kleinen Arkana (auch: ''kleines Arkanum'') bestehen aus vier mal vierzehn Karten in vier unterschiedlichen ''Farben'' oder Reihen, die jeweils aus zehn Zahlenkarten (1 (=[[Ass (Spielkarte)|Ass]]) bis 10) und vier meist [[Hofkarte]]n genannten Karten bestehen. Einzelne Decks verändern diese Anzahl, wie das obengenannte ''Universal''-Tarot. Einige wenige Decks nummerieren entweder die Karten von 1 bis 14 durch, oder verzichten sogar auf Farben, und nummerieren diese Karten von 1 bis 56 durch. Es ist allerdings teilweise umstritten, ob es sich bei solchen Decks noch in jedem Fall um Tarot-Karten handelt, oder bereits um eigene Deutungssysteme.
 
=== Farben und Elemente ===
Das Prinzip der Farben der Zahlenkarten ist aus normalen Kartenspielen bekannt. Sie sind beim Tarot identisch mit den Farben italienischer, spanischer und portugiesischer Kartendecks. Bei letzteren werden die vier Farben moderner, normaler Kartenspiele nach wie vor mit den alten Namen bezeichnet, auch wenn das entsprechende, ursprüngliche Symbol nicht mehr vorhanden ist: Karo wird "Ouros" (Gold), Kreuz "Paus" (Stäbe), Herz "Copas" (Kelche) und Pik "Espadas" (Schwerter) genannt. In verschiedenen Kartensystemen entsprechen sich die Bezeichnungen wie folgt:
 
{| class="wikiytable"
!Tarot
!Französische Karten
!Deutsche Karten
|-
|Schwerter || Pik || Blatt
|-
|Kelche ||  Herz || Herz
|-
|Stäbe || Kreuz || Eichel
|-
|Münzen || Karo || Schellen
|-
|}
 
Es gibt gewisse Variationen in der Benennung der Farben; wobei bei „freien“ Decks der Variationsmöglichkeit nur wenige Grenzen gesetzt sind. Meist aber werden die vier Farben mit den  [[Vier-Elemente-Lehre|vier klassischen Elementen]], also Feuer, Wasser, Luft, Erde assoziiert. Gelegentlich wird ein fünftes Element, ''Leben'' oder ''Geist'' angenommen, das dann mit dem großen Arkanum assoziiert wird. Entsprechend wird verfahren, wenn nicht auf die europäische vier-Elemente-Lehre, sondern auf die chinesische [[Fünf-Elemente-Lehre]] (Feuer, Wasser, Erde, Metall und Holz) bezug genommen wird; dies ist vor allem bei Decks mit einem asiatischen Thema der Fall.
 
Die häufigsten Benennungen und Zuordnungen, sowie die des ''Tarot der Ursprünge'' als Beispiel für ein freies Deck. Die Zuordnung im Crowley-Tarot entspricht der klassischen Zuordnung (Rider-Waite), nur dass die Münzen als Scheiben bezeichnet werden.
{| class="wikiytable"
!Element
!Tarot <br /> Rider-Waite
!Tarot <br /> alternativ
!Tarot der <br /> Ursprünge
!typische Bedeutung
|-
|Feuer || Stäbe || Äste, Stöcke || Natur || Wille, Kraft, Intuition
|-
|Wasser || Kelche || Schalen, Kessel || Seele || Emotion, Instinkt
|-
|Luft || Schwerter || Dolche, Messer || Blut || Denken, Intellekt
|-
|Erde || Münzen || Pentakel, Scheiben || Schmuck || Materie, Praktisches
|}
 
Die häufigste Variation dieser Zuordnung ist die [[Assoziation (Psychologie)|Assoziation]] der Schwerter mit [[Feuer]] und der Stäbe mit [[Erde]]. Dies erscheint einleuchtend, denn die Stäbe wachsen aus der [[Erde]], die Schwerter werden im Feuer geschmiedet. Auch werden die Münzen/Pentakel dem Element [[Luft]] zugeordnet. Dies leuchtet ebenfalls ein, da Münzen in Form von [[Geld]] als Tauschmittel der Flüchtigkeit unterworfen sind.
 
=== Die 16 Hofkarten ===
Die sogenannten [[Hofkarte]]n sind meist vier Karten, welche eine Person mit dem Symbol der Farbe darstellen. Traditionell sind dies König, Königin, Ritter und Page. Man kann mit einiger Berechtigung sagen, dass diese Karten den größten Wandel unter den Tarotkarten durchgemacht haben, sowohl was ihre Bedeutung als auch ihre Darstellung betrifft.
 
Der Bedeutungswandel und die Vielfalt der Bedeutungen lassen sich auch an den sich vielen Variationen der Bezeichnungen der einzelnen Karten ablesen; wobei sehr viele der ''freien'' Decks hier von den großen Traditionen abweichen.
 
{| class="wikitable"
|-
|'''Marseille-Tarot'''<br /> '''Rider-Waite-Tarot''' || König || Königin || Ritter || Page oder Bube
|-
|'''Golden Dawn'''<br /> '''Crowleys Thoth-Tarot''' || Ritter || Königin || Prinz || Prinzessin
|-
|'''Haindl-Tarot''' || Vater || Mutter || Sohn || Tochter
|-
|'''Tarot der Ursprünge''' || Mann || Frau || Tier || Kind
|-
|'''Shining Woman/Tribe''' || Sprecher || Gabe || Wissende/r || Ort
|}
 
==== Personenzuordnung ====
Anfänglich symbolisierten die Hofkarten lediglich Personen, etwa wie folgt:
* König der Stäbe = Rothaariger älterer Mann
* Ritter der Kelche = Blonder junger Mann
* Königin der Schwerter = Brünette Frau
* Page der Münzen = Schwarzhaariges Kind
 
In einem Wahrsagesystem ergeben Karten, die etwa ''Eine blonde Frau'' bedeuten, durchaus Sinn. In einem System, welches der (Selbst-)Erkenntnis dient, wäre jedoch eine Karte, welche etwa ''Die Macht der Gefühle'' bedeuten kann, wesentlich sinnvoller. Auch mit der zunehmenden Verbindung der großen Arkana mit Archetypen schwand die Notwendigkeit weiterer Karten, die Personen repräsentieren (können).
 
Auch in den meisten neueren Interpretationen können Hofkarten noch Personen darstellen, wenngleich eine Interpretation bezüglich des Alters oder gar der Haarfarbe weitestgehend aufgegeben wurde zugunsten der Eigenschaften von Personen; auch repräsentieren Hofkarten, wenn sie Personen repräsentieren sollen, meist Personen jeden Geschlechts, nicht nur des Dargestellten.
 
==== Elementezuordnung ====
Daneben aber stellen die Hofkarten häufig die unterschiedlichen Einflüsse oder Anwendungen der Elemente dar. Es war zunächst der ''Golden Dawn'', der den Hofkarten die vier Elemente zugeordnet und ihnen auch neue Namen gab:
* König/Ritter = Feuer
* Königin = Wasser
* Ritter/Prinz = Luft
* Page/Prinzessin = Erde
Daraus ergibt sich beispielsweise, dass der König/Ritter der Stäbe Feuer vom Feuer ist, die Karte also unter anderem ausgesprochene Willenskraft und Dynamik symbolisiert. Der König/Ritter der Münzen dagegen ist nach diesem System Feuer der Erde und steht unter anderem für den Willen, materielle Dinge zu erreichen. Wie üblich beim Tarot gibt es auch Systeme, welche die Zuordnung anders vornehmen. Dies ist allerdings die häufigste.
 
Die meisten heutigen Tarot-Systeme benutzen eine Mischung aus diesen beiden Systemen, in unterschiedlichen Gewichtungen, was die Hofkarten grade für Anfänger oft zu den am schwierigsten zu erlernenden Karten macht.
 
==== Alternative Deutung ====
Einen gänzlich anderen Ansatz stellte [[Rachel Pollack]] 1994 im ''Shining Women Tarot''<ref>Rachel Pollack: ''The Shining Woman Tarot''. 1994, wieder veröffentlicht 2001 als ''The Shining Tribe Tarot''. ISBN 1-56718-532-0.</ref> vor. Dort ist die Darstellung als Personen gänzlich aufgegeben worden, und die Hofkarten heißen Ort, Wissende/Wissender, Gabe und Sprecher des Elements der jeweiligen Farbe. Der Ort repräsentiert etwa das Potential des Elements, oder einen Ort der Begegnung mit dem Element. Der Wissende steht für das Verständnis des Elements, und dessen Bedeutung für das eigene Leben. Die Gabe kann für ein vertieftes Verständnis des Elements stehen oder dafür, dass man ein Geschenk dieses Elements enthält; bei den Stäben (Feuer) beispielsweise etwa die Kraft, etwas bestimmtes zu tun. Und der Sprecher schließlich steht für die Fähigkeit, das Element aktiv anwenden zu können, oder dessen Energie an andere weitergeben zu können.
 
=== Die 40 Zahlenkarten ===
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Zahlenkarten zu interpretieren. Die eine Möglichkeit ist, die Bedeutung des Elements (Farbe) mit der [[Numerologie|numerologischen]] Bedeutung der Zahl zu verknüpfen; die andere ist es, jeder einzelnen Zahlenkarte eine eigene Bedeutung zuzuweisen. Meist beruhen diese eigenständigen Bedeutungen aber mindestens teilweise auf der Kombination von Element und Bedeutung der Zahl; oder sie haben sich aus solchen Deutungen entwickelt. Bei Decks oder Systemen, in denen dies nicht der Fall ist, sind Gemeinsamkeiten nicht zu entdecken. Aus diesem Grunde beschränkt sich dieser Artikel auf eine kurze Darstellung der Methode der Kombination aus Element und Bedeutung der Zahl. Der Zahlenwert 1 entspricht den As-Karten.
 
==== Kabbalistische Zuordnung ====
Es gibt sehr viele numerologische Systeme, welche sich teilweise erheblich widersprechen. Die häufig im Tarot verwendeten Systeme beruhen auf der kabbalistischen Interpretation der zehn [[Sephiroth]] des [[Lebensbaum (Kabbala)|Baum des Lebens]].
 
Zusammenfassung der Bedeutungen der Zahlen nach diesem System, sowie ein konkretes Beispiel:
 
'''1 - Kether - Krone''' Die Notwendigkeit des Geistes, sich zu offenbaren <br />
Essenz, Same, Wurzel, undifferenziertes Potential <br />
Der Gedanke, ein Haus zu bauen
 
'''2 - Chokmah - Weisheit''' „Am Anfang war das Wort“ <br />
Beginn, die Trennung, welche die Kommunikation ermöglicht, Richtung <br />
Erste Gespräche über diesen Plan
 
'''3 - Binah - Verstehen''' Das Wort wurde gesprochen, nun muss es verstanden werden <br />
Synthese, Harmonie, erstes Abstecken von Grenzen <br />
Einigung über die grundlegenden Fragen (z.B. Größe, Preis)
 
'''4 - Chesed - Liebe''' Die erste Verwirklichung und das erste Erkennen von Beschränkungen <br />
Verdichtung, Stabilität <br />
Gespräche mit Architekten, Banken, Behörden
 
'''5 - Geburah - Strenge''' Die Erkenntnis der (eigenen) Stärke <br />
Macht der Zerstörung, Stärke die zu Veränderungen bewegt <br />
Erste Schwierigkeiten (z.B. mit der Baugenehmigung) und deren Überwindung
 
'''6 - Tiphareth - Essenz''' Der manifeste Plan oder die offenbarte und verstandene Wahrheit <br />
Selbst und Selbstbewusstsein, Harmonie <br />
Das Ende der Planung und das Legen des Grundsteines
 
'''7 - Netzach - Sieg''' Die Auffächerung von Aktivitäten durch Gefühle <br />
Kreativität, Anarchie <br />
Der eigentliche Beginn des Baus mit dem unvermeidlich folgenden Chaos
 
'''8 - Hod - Glanz''' Die Unterscheidung durch Gliederung und Einordnung <br />
Anwendung von Logik und Verstand, Gerechtigkeit und Anpassung <br />
Der Bau des Hauses geht ordentlich und zügig vonstatten.
 
'''9 - Yesod - Fundament''' Die Grundlage aller manifester Erscheinungen <br />
(Gedankliche) Vollendung, Reflexion <br />
Das Richtfest
 
'''10 - Malkuth - Königreich''' Die Idee erlebt ihre Verwirklichung <br />
Das Ende einer Sache (und gleichzeitig der Beginn einer neuen) <br />
Das Haus steht endlich und erwartet den Umzug
 
Aus diesen Bedeutungen der Zahlen können sich zusammen mit den jeweiligen Elementen sehr unterschiedliche Interpretationen der einzelnen Karten ergeben. So steht die Zehn der Kelche (also Wasser=Emotionen) etwa für die Erfüllung und das Glück, die Zehn der Schwerter (Luft=Intellekt) hingegen unter anderem Überreaktionen, Panik, einen Tiefpunkt und/oder den Untergang.
 
== Verbindung zu anderen esoterischen Systemen ==
Das Tarot ist ursprünglich ein genuines [[Europa|europäisches]] esoterisches System. Allerdings gibt es spätestens seit den Schriften des ''Golden Dawn'' viele sehr [[Synkretismus|synkretistische]] Ansätze bei der Interpretation des Tarots. Es dürfte nur wenige religiöse, spirituelle und esoterische Systeme geben, die nicht irgendjemand einmal mit dem Tarot in Verbindung brachte. Der Sinn solcher Verbindungen ist dabei häufig allerdings umstritten.
 
Weitestgehend unumstritten, auch da mittlerweile bereits traditionell, sind die Verbindungen zwischen [[Alchemie]], [[Kabbala]], und [[Astrologie]] und dem Tarot. Im folgenden sind lediglich die häufig in Bezug auf den Tarot verwendeten Teile dieser Systeme beziehungsweise ihre Verbindung zum Tarot dargestellt; dies ist keine Einführung in die Systeme selbst.
 
=== Alchemie ===
Aus der [[Alchemie]] hat der Tarot vor allem die [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]] Feuer, Wasser, Erde und Luft und ihre Bedeutung übernommen. Ebenso wird das Tarot häufig, analog zur alchemischen Suche nach dem ''[[Stein der Weisen]]'', als ein Werkzeug zur [[Selbsterkenntnis]] und Selbstvervollkommnung verstanden.
 
=== Numerologie ===
Nahezu alle Systeme verwenden [[Numerologie|numerologische]] Methoden bei der Interpretation der Karten.
 
Bei der Interpretation der großen Arkana werden häufig numerologische Methoden herangezogen, meist aber nur simple Methoden, um eine Verbindung der Karten untereinander herzustellen. Ein Beispiel: Die Karten 1 - Der Magier und 2 - Die Hohepriesterin haben einen direkten numerologischen Bezug zur 3 - Die Herrscherin, zur 12 - Der Gehängte und zur 21 - Die Welt. Letzteres wird dahingehend interpretiert, dass sowohl die Beherrschung des handelnden, nach außen gerichteten Prinzips des Magiers, als auch die des kontemplativen, nach innen gerichteten Prinzips der Hohepriesterin notwendig sind, um sein volles menschliches Potential ausschöpfen zu können.
 
Bei der Interpretation der Zahlenkarten werden meistens komplexere numerologische Systeme verwendet, die den Zahlen 1-10 jeweils eine bestimmte Bedeutung zuweisen. Problematisch allerdings ist die Tatsache, dass es sehr viele numerologische Systeme gibt, die sich teilweise erheblich widersprechen. Allerdings beruhen die meisten im Tarot verwendeten Systeme auf der kabbalistischen Interpretation der zehn Sephiroth des Baum des Lebens.
 
Beim Legen der Karten wird häufig die Summe oder Quersumme der gelegten Karten benutzt, um beispielsweise die „Essenz“ oder die „Summe“ der Legung festzustellen. Auch die sogenannten ''Geburtskarten'' oder ''Persönlichkeitskarten'' oder ähnliche werden in vielen Systemen durch numerologische Methoden ermittelt.
 
=== Kabbala ===
Obwohl vermutlich unterschiedlichen Ursprungs gibt es eine Theorie, die eine Beziehung zu den jüdischen okkulten Lehren der [[Kabbala]] herstellen will. Die augenfälligste Verbindungsmöglichkeit zwischen Kabbala und dem Tarot ist der kabbalistische [[Lebensbaum (Kabbala)|Baum des Lebens]], der aus zehn Punkten, den sogenannten [[Sephiroth]], mit 22 Verbindungen besteht, die den 22 Buchstaben des [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabets]] entsprechen. Diese 22 Verbindungen können beim Tarot mit den 22 Arkana in Beziehung gesetzt werden, und die zehn sogenannten Sephiroth mit den Werten der Zahlenkarten.
 
{| class="wikitable"
|-
!Der kabbalistische Baum des Lebens
!Die Sephiroth
|-
|[[Datei:TreeOfLive_wNo.png]]
| I - Kether - Krone <br /> II - Chokmah - Weisheit <br /> III - Binah - Verstehen <br /> IV - Chesed - Liebe <br /> V - Geburah - Strenge <br /> VI - Tiphareth - Essenz<br /> VII - Netzach - Sieg <br /> VIII - Hod - Glanz <br /> IX - Yesod - Fundament <br /> X - Malkuth - Königreich
|-
|colspan="2" | Die Zahlen an den Pfaden entsprechen den Nummern der großen Arkana.
|}
 
Die auf das Tarot angewandten kabbalistischen Lehren entstammen zumeist einer langen Tradition der christlich/westlichen Rezeption der Kabbala. Studenten der jüdischen Kabbala, zu deren Studium unter anderem Hebräisch-Kenntnisse unabdinglich sind, weisen häufig auf Widersprüche zwischen dieser christlichen Tradition und der ursprünglichen jüdischen Kabbala und ihrer Weiterentwicklung hin.
 
=== Astrologie ===
Auch zur westlichen [[Astrologie]] werden in vielen Deutungssystemen des Tarot Verbindungen hergestellt. Ebenso gibt es einzelne Decks, die entsprechende Verbindungen zu anderen astrologischen Systemen herstellen; auf diese soll hier aber nicht eingegangen werden. Meist werden den einzelnen Karten die Tierkreiszeichen, Planeten und/oder astrologische Häuser zugeordnet, oft auch eines der vier Elemente, mit denen auch die Astrologie arbeitet. Deren Eigenschaften werden dann in die Deutung der jeweiligen Karte mit einbezogen. Allerdings herrscht keineswegs Einigkeit darüber, welches Zeichen zu welcher Karte gehört, und selbst einen Überblick zu geben würde den Rahmen des Artikels bei weitem sprengen. Daher als Beispiel nur die Zuordnung, wie sie Crowley für sein Tarot-System vornimmt.
 
{| class="wikitable"
!Karte
!Planet / <br /> [[Tierkreiszeichen|Sternzeichen]]
!Karte
!Planet / <br /> Sternzeichen
!Karte
!Planet / <br /> Sternzeichen
|-
| 0 Der Narr || [[Uranus (Planet)|Uranus]]
| 8 Gerechtigkeit || Waage
| 15 Der Teufel || Steinbock
|-
| 1 Der Magier || [[Merkur (Planet)|Merkur]]
| 9 Eremit || Jungfrau
| 16 Der Turm || [[Mars (Planet)|Mars]]
|-
| 2 Die Hohepriesterin || [[Mond]]
| 10 Rad des Schicksals || [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]]
| 17 Der Stern || Wassermann
|-
| 3 Die Herrscherin || [[Venus (Planet)|Venus]]
| 11 Die Kraft || Löwe
| 18 Der Mond || Fische
|-
| 4 Der Herrscher || Widder
| 12 Der Gehängte || [[Neptun (Planet)|Neptun]]
| 19 Die Sonne || [[Sonne]]
|-
| 5 Der Hierophant || Stier
| 13 Der Tod || Skorpion
| 20 Das Gericht/Äon || [[Pluto]]
|-
| 6 Die Liebenden || Zwillinge
| 14 Mäßigkeit || Schütze
| 21 Die Welt || [[Saturn (Planet)|Saturn]]
|-
| 7 Der Wagen || Krebs
| &nbsp; || &nbsp;
| &nbsp; || &nbsp;
|}
 
Auch eine der gängigen Erklärungen der angeblichen Wirksamkeit von Astrologie, die [[Synchronizität]], haben viele Tarot-Autoren übernommen; insbesondere dann, wenn das Tarot zu divinatorischen Zwecken benutzt wird.
 
=== Weitere Systeme ===
Beispiele für andere Systeme, die häufig oder gelegentlich mit dem Tarot in Verbindung gebracht werden, sind [[Runen]], das [[I Ging]], die [[Kelten|keltische]] [[Mythologie]], die [[ägyptische Mythologie]], neuerdings auch [[Engel]] und viele andere mehr.
 
== Legen und Lesen der Karten ==
=== Vorbereitung ===
Während viele Menschen sich auf das Lesen der Karten mit ausführlichen Ritualen, die etwa Kerzen, Musik und/oder Meditationen beinhalten können, vorbereiten, verzichten andere größtenteils oder völlig darauf. Eine gewisse Konzentration gilt aber allgemein als ratsam.
 
Deck und Legesystem sollten entsprechend der Fragestellung ausgewählt werden; dies ist jedoch, insbesondere was das Deck angeht, eine sehr subjektive Entscheidung, für die keine Regeln existieren.
 
Ebenfalls eine persönliche Entscheidung ist es, ob man beim Mischen der Karten bestimmten Ritualen oder Methoden folgt. Wenn man mit umgekehrten Karten arbeiten möchte, ist es notwendig, eine Methode zum Mischen der Karten zu wählen, bei der umgekehrte Karten vorkommen können; dies kann beispielsweise durch Abheben und Umdrehen von Karten geschehen.
 
=== Legesysteme ===
Egal zu welchem Zweck man die Tarot-Karten deuten möchte, wenn man sich nicht darauf beschränken möchte, jeweils nur eine einzelne Karte auszuwählen, und diese zu interpretieren, benötigt man ein Legesystem. Ein Legesystem ist jedes System, in dem bestimmte Plätze bestimmt werden, und diesen Plätzen eine bestimmte Bedeutung zukommt. Ein Legesystem kann aus nur zwei Karten bestehen, andere Legesysteme beziehen mehr Karten ein, einige sogar alle 78. Als wichtig dabei gilt nicht, sich an ein bestimmtes System zu halten, sondern ein zur Fragestellung passendes auszuwählen, oder selbst eines festzulegen. Daher ist die Anzahl der möglichen Legesysteme unbegrenzt.
 
Als Beispiele hier nur zwei Legesysteme; einmal eine einfache mit drei Karten, und einigen möglichen Bedeutungen der Positionen, und einmal das ''Keltische Kreuz'', die am häufigsten beschriebene Legemethode.
 
==== Legen mit drei Karten ====
{| class="wikitable"
|-
|[[Datei:threecards.png]]
|
# Vergangenheit
# Gegenwart
# Zukunft
||
# Ich
# Partner/in
# Umwelt
||
# Was spricht dafür
# Was spricht dagegen
# Was passiert, wenn ich es tue
|}
 
==== Das keltische Kreuz ====
{| class="wikitable"
|-
|[[...]]
|
# Ausgangssituation
# Weitere Einflüsse
# Bewusste Aspekte (Rationales)
# Unbewusste Aspekte (Emotionales)
# Jüngere Vergangenheit
# Nähere Zukunft
# Selbst
# Umwelt
# Hoffnungen und Ängste
# Ergebnis
||
# Darum geht es
# Das kommt hinzu
# Das wird erkannt
# Das wird gespürt
# Das hat dahin geführt
# So geht es weiter
# So sieht es der Fragende
# So sehen es die anderen
# Das erwartet oder befürchtet der Frager
# Dorthin führt es
|}
 
Es gibt diverse Variationen des ''Keltischen Kreuz''. Während das eigentliche Legemuster bei all diesen Variationen gleich ist, bestehen insbesondere hinsichtlich der Reihenfolge und Bedeutung der Karten 3-6 Differenzen.
 
==== Umgekehrte Karten ====
Je nachdem, wie die Karten gemischt wurden, ergeben sich unter Umständen beim Legen Karten, die ''auf dem Kopf stehen''. Viele, vor allem neuere Tarot-Systeme drehen diese Karten einfach wieder in die „richtige“ Position. Historisch allerdings wurden diese Karten (und werden in einigen Systemen bis heute) als das genaue Gegenteil der Bedeutung der Karte interpretiert. Würde also eine bestimmte Karte in einer bestimmten Position ''Plötzlicher Reichtum'' bedeuten, bedeutet sie umgekehrt ''Plötzliche Armut''. Dies wurde von vielen späteren Autoren allerdings als zu einseitig betrachtet. Umgekehrte Karten werden heute von den meisten Systemen so interpretiert, dass die grundsätzliche Bedeutung zutrifft, es aber einen problematischen Aspekt gibt.
 
== Tarot in Literatur, Musik und Film ==
* [[Mike Batt]] veröffentlichte 1979 eine "Tarot Suite" mit dem [[London Symphony Orchestra]].
* [[Piers Anthony]] schrieb 1979/80 die Fantasy-Romane der "Tarot-Trilogie". 
* Im Kapitel ''Licht'' von [[Gustav Meyrink]]s Roman [[Der Golem]] macht Hillel den anonymen Erzähler auf die Parallelen der Kabbala und des Tarots aufmerksam. Der Name Tarot soll nach der Figur Hillel vom altägyptischen Wort ''Tarut'', "der Befragte", und dem Wort ''tarisk'', "ich verlange eine Antwort" aus der [[Zend]]sprache abstammen<ref>[http://gutenberg.spiegel.de/meyrink/golem/golem.htm Gustav Meyrinks ''Der Golem'', Internetausgabe beim Projekt Gutenberg]</ref>.
* In der Anime-Serie [[The Vision of Escaflowne]] kann die Hauptdarstellerin Hitomi mittels Tarot-Karten die Zukunft vorhersagen. Jede Folge wird mit einer anderen, thematisch bezogenen Karte begonnen.
* Im ersten Buch des Romanzyklus [[Der Dunkle Turm]] von [[Stephen King]] wird gegen Ende dem Hauptcharakter Roland vom Mann in Schwarz ein Tarot gelegt, bei dem die drei Karten ''Der Gefangene'', ''Die Herrin der Schatten'' und ''Der Tod'' gezogen werden.
* In [[Peter Jackson]]s Film [[Braindead]] wird die Protagonistin Paquita durch eine Tarotlegung mit Karten des Crowley-Tarots in die Haupthandlung geführt. Dabei wird eine der Karten um das Gesicht des Hauptdarstellers erweitert und eine auf die Filmhandlung zugeschnittene Version des Trumpfes ''Der Stern'' verwendet.
* Das dritte Buch des Romanzyklus [[Dune]] von [[Frank Herbert]] berichtet von einer Tarotwelle (ein Arrakistarot mit Bildern der Geschichte), die den Bene-Gesserit-Hexen das Wahrsagen erschwert, weil durch die Bilder des Tarot die Klarheit ihrer Vision getrübt wird.
* In [[Umberto Eco]]s Roman [[Das Foucaultsche Pendel]] fühlt sich der Hauptcharakter Casaubon gegen Ende des Romanes von Tarotkarten verfolgt, die scheinbar in jeder Buchhandlung in Paris angeboten werden.
* [[Arturo Pérez-Reverte]]s Roman „Der Club Dumas“ (1993) basiert auf fiktiven Tarotkarten; verfilmt von [[Roman Polanski]] als „[[Die neun Pforten]]“ (1999).
* In der [[Die Simpsons|Simpsons]]-Folge „Lisas Hochzeit“ besucht Lisa auf einem Mittelaltermarkt eine Wahrsagerin, die ihr Tarot legt. Zuerst legt die Wahrsagerin die Karte ''Der Tod'' bei der Lisa erschrickt, die Wahrsagerin aber, in Anspielung auf die übliche Wahrsagerpraxis, die Karte als gar nicht so schlimm bezeichnet. Als zweite Karte legt sie ''The happy Squirrel'' (das Lustige Eichhörnchen), die Lisa niedlich findet, die Wahrsagerin aber beinahe in Panik versetzt. Einige neue Tarotspiele haben den Gag aufgenommen und haben die ''The happy Squirrel''-Karte in ihr Set mit aufgenommen.
* Im dritten Teil der Adventurereihe [[Monkey Island]] legt eine Wahrsagerin Guybrush Tarotkarten und zieht dabei fünfmal ''Der Tod'', was schlechtes für seine Zukunft ahnen läßt. Im in mehrere Episoden aufgeteilten Teil ''Tales of Monkey Island'' erzählt die Voodoo Lady zu Beginn jeder Episode die Geschehnisse der bisherigen, die sie mit (vermutlich selbst) erfundenen Tarot-Karten wie ''Der Wissenschaftler'' und ''Der Verrat'' illustriert. Im Spiel selbst kann sie durch ihre Karten auch aktiv Ereignisse bewirken.
* [[Ton Steine Scherben]] stellten ihr viertes Album ''[[IV (Die Schwarze)]]'' nach den Karten der Großen Arkana zusammen. Durch dieses Projekt wurden [[Schwefel (Band)|Schwefel]] zu dem ähnlich aufgebautem Konzeptalbum ''Mystifier'' inspiriert.
* [[Marilyn Manson]]s Album "[[Holy Wood|Holy Wood (In the Shadow of the Valley of Death)]] (am 14. November 2000 erschienen) enthielt 10 Tarot-Karten mit eigenem Motiv. Darin sind Motive unter Anderem von John F. Kennedy oder der Band abgebildet.
* [[James Bond]] 007 lernt in [[Leben und sterben lassen]] eine Seherin (Solitaire) kennen, in die er sich verliebt. Sie verliert dadurch jedoch ihre Fähigkeit, die Zukunft voraussagen zu können. So fällt sie in Ungnade bei Kananga alias Mr. Big, dem Bösewicht des Films. Bond kann sie jedoch retten und Kananga töten. Solitaire legt für Kananga die Karten, denn dieser glaubt an die Macht des [[Voodoo]]. Bond verführt sie mit gezinkten Karten, aber dadurch verliert sie ihre Macht die Zukunft zu sehen. Solitaire wird von [[Jane Seymour (Schauspielerin)]] gespielt, [[James Bond]] von [[Roger Moore]]. Benutzt wurde das Deck "Tarot of the Witches", gemalt von Fergus Hall.
* Die Band [[Dark Moor]] veröffentlichte 2007 ein Album mit dem Namen "Tarot", dessen einzelne Titel sich auf einige der Großen Arkana beziehen.
* In der Anime TV Serie "[[Yu-Gi-Oh!]] GX" legt der Anführer der "Gesellschaft des Lichts", Sartorius, Tarotkarten und vermag in die Zukunft zu sehen. Er verbindet die Karten teilweise mit den Charakteren aus der Serie wie zum Beispiel "Der Narr" und "Jaden Yuki".
* Im Roman ''Das Schloss, darin sich Schicksale kreuzen'' (1973 - italienischer Originaltitel: "Il castello dei destini incrociati") lässt [[Italo Calvino]] in einem [[Oulipo|oulipistischen]] Spiel Menschen, die nicht miteinander sprechen können, ihre jeweiligen Geschichten anhand von Tarot-Karten erzählen, die auf einem Tisch ausgelegt werden. Die so entstehenden Legebilder ergeben, je nachdem, von welcher Seite aus man sie „liest“, so unterschiedliche Erzählungen wie die von [[Johann Faust|Faust]], [[Ödipus]], [[Hamlet]], [[Parzival]], [[Der rasende Roland|Roland]] oder [[Justine]]. Im Nachwort beschreibt Calvino das beinahe beliebig ausdeutbare Tarot als „Konstruktionsmaschine für Erzählungen“.
* In der Fantasybuchserie "[[Die Chroniken von Amber]]" von [[Roger Zelazny]] benutzt der Hauptcharakter Corwin die Karten des Tarot dazu, mit Familienmitgliedern zu kommunizieren. Die Karten bieten ihm auch die Möglichkeit, Übergänge zwischen verschiedenen Welten ("Schatten") zu öffnen und hindurchzugehen.
* In dem Buch [[Harry Potter und der Halbblutprinz]] von [[Joanne K. Rowling]] begegnet die Hauptperson, [[Harry Potter]], öfters scheinbar zufällig seiner Wahrsagelehrerin Sybill Trelawney dabei, wie sie Tarot-Karten zieht und dabei unbewusst die weitere Handlung des Buches voraussagt, unter anderem den Todesfall am Ende mithilfe der Karte "Der Turm".
* In der Hörspielserie [[Offenbarung 23]] - ''Das Wissen der Menschheit (Folge 13)'' von [[Jan Gaspard]] wird der Hauptperson, [[Georg Brand]] mit dem Michelini-Tarot die Zukunft vorhergesagt.
* Im Buch [[Tarot paryski]], erschienen im Jahr 1993, schreibt die polnische Autorin [[Manuela Gretkowska]] auf mindestens zwei sprachlichen Ebenen: die den Pariser Alltag einer jungen Polin beschreibene Sprache trifft auf die die symbolische Bedeutung des Tarot interpretirende Sprache.
* In dem Buch [[Handy-Liebe]] von [[Bianka Minte-König]] eröffnet die Hauptperson Hanna Pfefferkorn mit ihren Freundinnen einen Flirtshop. Dabei werden Tarotkarten verwendet.
* In der 3. Staffel des japanischen Mangas ''Jojo no Kimyō na Bōken'', "Stardust Crusaders" sind die Fähigkeiten der Charaktere nach Tarotkarten benannt.
* Im Buch [[Magic Circle, Im Bann der Karten]] von [[Isobel Bird]] legt Annie die Karten und gerät dadurch in Schwierigkeiten
* Im Lied [Das geheime Tarot] von [[Juliane Werding]] wird über eine Frau gesungen die, die Tarotkarten legt.
* In der Anime Serie [[One Piece]] scheint der Piratenkapitän Basil Hawkins Tarot Karten zu legen - mit denen er die Zukunft sieht, beziehungsweise deren Wahrscheinlichkeiten berechnet.
* Im Playstation 2 Spiel [[Persona 3]] werden die Verbindungen des Hauptcharakters zu Gruppen oder Personen nach Tarotkarten benannt.
* Im Film [[Kings of Rock – Tenacious D]] enthält der Vorspann Zahlreiche echte und modifizierte bzw. erfundene Tatorkarten und deren Symbolik. Auch die "Zwischenüberschriften" sind in Form selbsterfundener Tarotkarten gestaltet.
* In der vierbändigen LuEllen-und-Kidd-Reihe des amerikanischen Autors [[John Sandford]] verwendet der Protagonist Kidd ein Rider-Waite-Deck zur Analyse seiner jeweiligen Situation. Auch die Titel der Reihe sind an die Bezeichnungen der großen Arkana angelehnt.
*Im Film "Das Kabinett des Doktor Panassus" zieht Panassus auf der Brücke die Karte "Der Gehängte", kurz bevor sie den erhängten Mann unter der Brücke sehen.
Italo Calvinos "Schloss, darin sich Schicksale kreuzen"
 
== Rezeption ==
<!--bitte genau benennen, was belegt werden soll. Diskussionsseite nutzen!!-- ~~~~-->
Insbesondere gegen die ''divinatorische'' Nutzung des Tarots wird häufig, wie gegen alle anderen Arten der [[Wahrsagung|Wahrsagerei]], eingewandt, dass es für die Zuverlässigkeit der Ergebnisse keinen Beweis gebe. Allerdings gehen die meisten neueren Autoren und Tarot-Leser davon aus, dass das Tarot ohnehin nicht unumgängliche und überraschend eintretende Ereignisse vorhersagen könne, sondern lediglich Tendenzen anzeige; etwa im Sinne von: „Wenn sich an der Situation nichts ändert, wird X eintreten.“
 
Das Tarot wird, wie andere Wahrsage- und Beratungsmethoden auch, gelegentlich zum [[Betrug]] missbraucht, etwa um „Schutz[[amulett]]e“ gegen angebliche „Verhexungen“ zu verkaufen, oder auch nur weitere Sitzungen. Gerade bei telefonischen Beratungen kommt es auch vor, dass nicht für jeden Anrufer tatsächlich die Karten gelegt werden, sondern die Berater einige wenige vorgefertigte Legungen vorliegen haben, die dann einfach vorgetragen werden, unabhängig von Frage und Fragesteller.
 
Weiterhin wird das Tarot, insbesondere von religiösen Gruppen, häufig mit [[Magie|magischen]] Praktiken oder [[Satanismus]] in Verbindung gebracht. Dies geht nicht zuletzt auf [[Aleister Crowley]] zurück.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Tarotblatt]]
* [[Wikipedia:Portal:Geist und Gehirn|Portal:Geist und Gehirn]] – verweist auf eine breite Palette von Themen nahen Informationen
* [[Tarock]]
* [[Wikipedia:Kognitionswissenschaft|Kognitionswissenschaft]] – beschäftigt sich mit der interdisziplinären Forschung zum Thema „Bewusstsein“
* [[Wahrsagekarten]]
* [[Wikipedia:Philosophie des Geistes|Philosophie des Geistes]] – beschäftigt sich mit der Natur geistiger oder mentaler Zustände
* [[Archetypisches Symbol|Die archetypischen Symbole des Tarot]]
* [[Wikipedia:Existentialismus|Existentialismus]] – beschäftigt sich philosophisch mit Fragen der Existenz an sich
* [[Stein der Weisen]]


== Literatur ==
== Quellen ==
=== Deutsche Bücher ===
* [[Wikipedia:Dalai Lama|Dalai Lama]] ''Der Weg zum sinnvollen Leben: Das Buch vom Leben und Sterben''. Herder, Freiburg, 1. Auflage, September 2006. ISBN 3-451-05642-9
* [[Wikipedia:Alexandra David-Néel|David-Néel, Alexandra]] ''Heilige und Hexer. Glaube und Aberglaube im Lande des Lamaismus''. W.A. Brockhaus, Leipzig, 1931. Keine ISBN
* David-Néel, Alexandra ''Mein Weg durch Himmel und Höllen''. Fischer, Frankfurt/Main, 2007. ISBN 978-3-596-16458-5
* [[Wikipedia:Walter Yeeling Evans-Wentz|Evans-Wentz, Walter Y.]] ''Milarepa, Tibets großer Yogi''. O.W. Barth, Frankfurt/Main 1998. ISBN 3-502-65191-4
* Evans-Wentz, Walter Y. ''Das tibetanische Totenbuch oder Die Nach-Tod-Erfahrung auf der Bardo-Stufe''. Artemis & Winkler, Düsseldorf, 2003. ISBN 3-53807173-X
* Fischer-Schreiber, Ingrid; Ehrhard, Franz-Karl; Diener, Michael S. ''Lexikon der östlichen Weisheitslehren''. O.W. Barth, Frankfurt/Main, 4. Auflage 1997. ISBN 3-502-67403-5
* Fremantle, Francesca ''Das Totenbuch der Tibeter – Diederichs Gelbe Reihe, Band 6''. Diederichs, München 2002. ISBN 3-42400506-1
* Grof, Stanislaw ''Das Abenteuer der Selbstentdeckung: Heilung durch veränderte Bewußtseinszustände. Ein Leitfaden''. Rowohlt, Hamburg, 2001. ISBN 3-499-19640-9
* Grof, Stanislaw ''Topographie des Unbewussten''. Klett-Cotta, Stuttgart, 7. Auflage, 1998. ISBN 3-608-95232-2
* Hauf, Monika ''Das Tibetanische Totenbuch''. Piper, München, 4. Auflage, 2005. ISBN 3-492-23694-4
* [[Wikipedia:Jolande Jacobi|Jacobi, Jolande]] ''Die Psychologie von C. G. Jung: Eine Einführung in das Gesamtwerk''. Fischer, Frankfurt/Main, 21. Auflage, 2006. ISBN 3-596-26365-4
* Kapleau, Philip ''Das Zen-Buch vom Leben und vom Sterben''. O. W. Barth bei Scherz, Frankfurt/Main 2001. ISBN 3-502-61057-6
* Kolpaktchy, Gregoire ''Das Ägyptische Totenbuch''. O. W. Barth bei Scherz, Frankfurt/Main, 6. Auflage, 1979. Keine ISBN
* Rinpoche, Chökyi Nyima ''Das Bardo-Buch: Ein Führer durch Leben, Tod und Wiedergeburt''. Schirner, Darmstadt, 2008. ISBN 3-89767-618-4
* [[Wikipedia:Sogyal Rinpoche|Rinpoche, Sogyal]] ''Das tibetische Buch vom Leben und Sterben. Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod''. O. W. Barth bei Scherz, Frankfurt/Main 1999. ISBN 3-502-67008-0
* Wilber, Ken ''Das Spektrum des Bewußtseins''. Rowohlt, Hamburg, 6. Auflage: 6, 2003. ISBN 3-499-18593-8
* Wilber, Ken ''Integrale Psychologie: Geist, Bewußtsein, Psychologie, Therapie''. Arbor, Freiburg, 2001. ISBN 3-92419569-2


*Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
=== Anderssprachige Bücher ===
* Brennan, J.H. ''Tibetan magic and mysticism''. Llewellyn Worldwide, Woodbury, MN/USA 2006. ISBN 0-7387-0713-9
* Mullin, Glenn H. ''The Practice of the Six Yogas of Naropa''. Snow Lion Publications, Ithaca, NY/USA 2006. ISBN 1-55939-256-8
* Mullin, Glenn H. ''The Six Yogas of Naropa: Tsongkhapa’s Commentary''. Snow Lion Publications, Ithaca, NY/USA 2005. ISBN 1-55939-234-7


=== Internet ===
* [http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__29.position__5.de.html http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__29.position__5.de.html] – Erläuterungen zu den Bardos von [[Wikipedia:Lopön Tsechu|Lopön Tsechu]] Rinpoche auf ''Buddhismus heute''
* [http://www.bardo.org http://www.bardo.org] – ''The Bardo of Death Studies'', eine Seite, die sich dem Thema systematisch zu nähern versucht
* [http://www.iol.ie/~taeger/bardotea/bardotea.html http://www.iol.ie/~taeger/bardotea/bardotea.html] – ''The six bardos'', die Niederschrift einer 1982 erfolgten Belehrung von [[Wikipedia:Kalu Rinpoche|Kalu Rinpoche]]
* [http://www.kheper.net/topics/bardo/tibetan.html http://www.kheper.net/topics/bardo/tibetan.html] – ''Chapter 6: The Tibetan After-Life'', Teil einer Website zum vergleichenden Verständnis verschiedener spiritueller Traditionen zum Thema „Tod“


{{GA}}
== Fußnoten ==
<references/>


=== Tarot-Hermeneutik ===
[[Kategorie:Meditation]]
* Bernd A. Mertz: ''Tarot. Lebenshilfe durch Kartenlegen'', Falken Verlag, Niedernhausen/Ts. 1995
[[Kategorie:Yoga]]
* Eckhard Graf: ''Mythos Tarot - historische Fakten'', Param Verlag, Alberstedt 1989, ISBN 3-88755-004-8. (Geschichtliches Standardwerk über Mythen des esoterischen Tarots)
[[Kategorie:Buddhismus]][[Kategorie:Buddhismus in Tibet]]
* Thomas Körbel: ''Hermeneutik der Esoterik. Eine Phänomenologie des Kartenspiels Tarot als Beitrag zum Verständnis von Parareligiosität''. Reihe: ''Religion und Biographie'' Bd. 6, Münster 2001; 456 S. ISBN 3-8258-5378-0. (Rezension Dr. Matthias Pöhlmanns, EZW-Referat Esoterik, Okkultismus, Spiritismus: ''Thomas Körbel, Hermeneutik der Esoterik. Eine Phänomenologie des Kartenspiels Tarot als Beitrag zum Verständnis der Parareligiosität, Münster/Hamburg/London 2001 (= Religion und Biographie 6), in: Theologische Literaturzeitung 129, Heft 4/2004, 366-367'')
[[Kategorie:Vajrayana]]
* Hildegard Piegeler: ''Tarot . Bilderwelten der Esoterik'', Wilhelm Fink Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7705-4934-4
* [[Wikipedia:Rachel Pollack|Rachel Pollack]]: ''Tarot - 78 Stufen der Weisheit'', Knaur, München 1985, ISBN 3-89060-508-7
* Ralph Tegtmeier: ''Tarot - Geschichte eines Schicksalsspiels'', DuMont, Köln 1986, ISBN 3-7701-1682-8
 
 
Kritische Literatur
* [[Valentin Tomberg]]: ''Der wandernde Narr - Die Liebe und ihre Symbole - Eine christliche Tarot-Meditation.'' Französischer Originaltext mit deutscher Übersetzung von Wilhelm Maas. Herausgegeben von [[Wikipedia:Friederike Migneco|Friederike Migneco]] und [[Wikipedia:Volker Zotz|Volker Zotz]]. Luxemburg ([[Wikipedia:Kairos Edition|Kairos Edition]]) 2007, ISBN 2-9599829-5-9 (Der Autor Valentin Tomberg, der "Anonymus d’Outre-Tombe" des von Kriele und Spaemann herausgegebenen Buchs, legt hier eine kompaktere Fassung seiner Tarot-Meditationen vor.)
* Martin Kriele u. Robert Spaemann (Hrsg.): ''Die großen Arcana des Tarot. Meditationen des [[Valentin Tomberg|Anonymus d’Outre-Tombe]]'', Herder, Basel 1989, 4 Bd., ISBN 3-906371-01-8. (Christliche Hermetik. Interdizplinäre Arbeit über Tarot, welche Theologie, Gnosis, Hermetik und Psychologie verbindet. Bisher nichts damit Vergleichbares.)
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.fhab.de/rudolf-steiner_taro Rudolf Steiner über das Tarot]
 
{{Commonscat|Tarot cards|{{PAGENAME}}}}
 
=== Astrologie und Tarot ===
 
* Bernd A. Mertz und Paul Struck: ''Astrologie und Tarot'', Ansata Vlg., Interlaken; 3. Auflage, März 1997, ISBN 3715700939
 
=== Tarot & Psychologie (wissenschaftliche Literatur) ===
 
* Marion Guekos-Hollenstein: ''Zur psychologischen Deutung des Tarock-Spiels''. Dissertation an der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich 1978.
 
** In überarbeiteter Form als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel: ''Quellen des Tarot - Unbekannte Schätze in den 22 Großen Arkana''. Verlag, Verlagsort Erscheinungsjahr, ISBN 3-933939-06-2.
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Mantik]]
[[Kategorie:Tarot]]

Version vom 31. März 2016, 21:16 Uhr

Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
བར་དོ་
Wylie-Transliteration:
bar do
Aussprache in IPA:
[pʰàrtò]
Offizielle Transkription der VRCh:
Pardo
Andere Schreibweisen:
Pardo
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
中有
Vereinfacht:
中有

Bardo (tibetisch für „Lücke, Zwischenzustand, Einbeziehung, Versetzung, innewohnende Gegebenheit des Geistes“[1]; sanskrit अन्तर्भाव, IAST-Transliteration antarābhava [2]) ist die Bezeichnung für das u.a. im Tibetischen Totenbuch beschriebene, esoterische Lehrverständnis der für das Bewusstsein möglichen Seinszustände im Diesseits wie im Jenseits. Als theoretischer Bestandteil der Sechs Yogas von Naropa bildet es die wesentliche Grundlage der assoziierten Meditationstechniken. Es ist für den innerhalb des Vajrayana-Buddhismus auf höchster Stufe, also tantrisch Praktizierenden sowohl „Logbuch“, als auch individuelles Instrument der Positions- bzw. Richtungsbestimmung.

Äußeres Ziel dieses Yogas ist die kognitive Erfassung der dialogischen Beschreibungen vorübergehender Zustände bzw. Stufen des Bewusstseins. Die Erlangung von Siddhis genannten, magischen Kräften ist dabei ein möglicher, aber nicht zum Ziel führender Nebeneffekt. Inneres Ziel dieser mystischen Geistesübung ist der unbedingte Erhalt des uns als Tagesbewusstsein bekannten Status Quos des Geistes über alle möglichen Dimensionen hinaus, um so durch Gewahrwerdung der höchsten Wahrheit durch Erleuchtung sich ggf. dem Kreislauf von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt dauerhaft entziehen zu können.

Herkunft

Die inhaltlichen Wurzeln des Begriffes „Bardo“ finden sich in zahlreichen spirituellen Traditionen des mittleren und fernen Ostens. Die Unterscheidung verschiedener Stufen des Seins im Leben und im Tode finden sich u.a. im sog. Ägyptischen Totenbuch, welches in seinen frühesten Teilen ca. 2.500 v.Chr. entstand, in den Upanischaden, die als Teil der hinduistischen Veden auf ca. 800–500 v.Chr. datiert werden und im sog. Kanjur, einem wesentlichen Teil des buddhistischen Schriften-Kanons.

Im buddhistischen Kontext geht die Bardo-Idee – abseits von kulturellen, tibetischen Wurzeln – zurück auf interschulische Diskussionen, die bis in die Zeit wenige hundert Jahre nach dem Tod des Buddha zurückverfolgt werden können. Im wesentlichen drehte sich die Diskussion um den in Majjhima Nikaya (mn38) zu findenden Gantabba (sic), den „zu kommenden“, welcher zusammen mit zeugungsfähigen Eltern die drei notwendigen Ursachen für die Entstehung eines menschlichen Wesens bildet. Von den Unterstützern der antarabhava-Theorie (Theorie der Zwischenexistenz), wurde diese Textstelle als Hinweis auf die Notwendigkeit eben dieses antarabhava gedeutet.

Begrifflich nachweisbar sind die „Bardos“ zuerst bei dem buddhistischen Philosophen Nagarjuna (ca. 2. Jahrhundert). Der Volksheilige der Tibeter, Padmasambhava (8. bis 9. Jahrhundert), brachte der Legende nach das Wissen erstmals nach Tibet. In einen systematischen, erfahrungsreligiösen Zusammenhang wurden sie jedoch von dem tibetischen Meister Nāropa (11. Jahrhundert) gebracht. In seinen Sechs Yogas von Naropa dokumentierte er das Lehrkonstrukt von den Stufen des Bewusstseins im Zusammenhang mit begleitenden Meditationstechniken.

Auch die Dzogchen-Tradition hat die Kenntnisse um mögliche Aufenthaltsorte bzw. Verfassungen des menschlichen Geistes in eigenen Übertragungslinien erhalten und weitergegeben.

Systematik

Die Bardos werden üblicherweise in sechs übergeordnete Kategorien unterteilt. Daneben gibt es auch weniger differenzierende Systematisierungen mit nur drei bis vier unterschiedlichen Zuständen.

  1. Shinay-Bardo, der natürliche Zustand des Geburtsortes (tibetisch རང་བཞིན་སྐྱེ་གནས་ཀྱི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration rang bzhin skye gnas kyi bar do, sanskrit चण्ड अन्तर्भाव, IAST-Transliteration jāti-antarābhava)
    Hier ist der Zustand des „normalen“ Wachbewusstseins gemeint, welcher dem Menschen gemeinhin als der bekannteste gilt. Die diesem Bardo zugeordnete, erwünschte Haltung erwirbt der Praktizierende durch Achtsamkeits-Übungen, die ein geschärftes Seinsgefühl hervorrufen sollen. In dieser Stufe ist das Unbedingt-Sein von allem äußeren Materiellen notwendig.
  2. Milam-Bardo, der Zustand des Träumens (tibetisch རྨི་ལམ་གྱི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration rmi lam gyi bar do, sanskrit स्वप्नअन्तर्भाव, IAST-Transliteration svapnāntarābhava)
    Der den meisten Menschen zweit-geläufigste Bewusstseinszustand ist der des Träumens. Er tritt üblicherweise während der sog. REM-Schlafphasen auf. Durch spezielles Training soll erreicht werden, dass Denken und „Handeln“ auch im Traum bewusst gesteuert werden können. Das Loslassen des Konzepts eines eigenen Körpers mit den durch Rezeption und Motorik einhergehenden Beschränkungen zu Gunsten einer Fokussierung auf Kognition und Assoziation lassen im Geist die Dreiheit von Subjekt, Objekt und Aktivität verschmelzen.
  3. Samten-Bardo, der Zustand des ekstatischen Gleichgewichtes während tiefer Meditation (tibetisch ཏིང་ངེ་འཛིན་བསམ་གཏན་གྱི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ting nge ’dzin bsam gtan gyi bar do, sanskrit समाधि अन्तर्भाव, IAST-Transliteration samādhi-antarābhava)
    Dieser Zustand ist am ehesten vergleichbar mit einer formlosen Seins-Erfahrung klaren Gewahrseins. Gegenüber dem zweiten Bardo soll nur ein reines Bezeugen übrig bleiben.
  4. Tschikhai-Bardo, der (schmerzvolle) Zustand im Augenblick des Todes (tibetisch འཆི་ཁའི་བར་དོ་ (འཆི་ཁ་སྡུག་བསྔལ་གྱི་བར་དོ་), Wylie-Transliteration ’chi kha’i bar do, sanskrit IAST-Transliteration mumūrṣāntarābhava)
    Bei diesem Zustand geht es um die Zeit kurz vor, während und kurz nach dem medizinischen Tod. Die unterschiedliche Erfahrbarkeit dieser Periode ist wesentlich determiniert durch die Festigkeit des vorab verinnerlichten Wissens darüber. Sehr weitgehende, simulative und dadurch für das leibliche Wohlbefinden nicht ungefährliche Meditationstechniken erlauben es, sich schon während der Lebensspanne mit den Umständen dieses Bardos vertraut zu machen. Schwerpunkte dabei sind zum einen die Fähigkeit zur angemessenen, eigenen Vorbereitung auf den unmittelbar bevorstehenden Tod, zum zweifelsfreien Erkennen (Todesanzeichen) des Eintretens desselben, sowie die „richtige“ Verhaltensweise danach.
  5. Tschönyi-Bardo, der Zustand des Erlebens der Wirklichkeit (tibetisch ཆོས་ཉིད་བར་དོ་, Wylie-Transliteration chos nyid bar do, sanskrit धर्मअन्तर्भाव, IAST-Transliteration dharmatāntarābhava)
    Endgültig vom lebenden, menschlichen Körper getrennt, sieht sich die verbleibende Entität innerhalb von 14 Tagen zahlreichen Herausforderungen der Konfrontation mit vom eigenen Geist geschaffenen positiven sowie negativen Aspekten bzw. Archetypen (im Tibetischen Totenbuch: 42 friedvolle und 58 zornige Gottheiten) seiner selbst gegenübergestellt. Diese als selbstgeschaffene Illusion zu erkennen, ist ein wesentliches Ziel dieses Bardos.
  6. Sipai-Bardo, der Moment der Wiederverkörperung im saṃsāra (tibetisch སྲིད་པའི་བར་དོ་, Wylie-Transliteration ’srid pa’i bar do, sanskrit भावअन्तर्भाव bhavāntarābhava)
    Vergleichbar mit dem Moment des Todes, als eine von zwei Schnittstellen zwischen Diesseits und Jenseits, verkörpert (im doppeldeutigen Sinne) diese Stufe die erneute Fleischwerdung der „göttlichen Seele“. Nach einem initialen Totengericht durchläuft die Seele in hierarchischer Abstufung innerhalb der folgenden fünf Wochen immer minderwertigere Qualitäten dieser Dimension als einen Spiegel ihres Karmas. In der letzten Woche dieses Abschnittes stellt sich der „technische Ablauf“ dabei als eine exakt spiegelverkehrte Wiederholung des Sterbens dar. Das Ergebnis hierbei ist jedoch das unmittelbare Einbezogenwerden in eine neue, existenzielle Empfängnis. Der Verlockung zu widerstehen, seinen Geist erneut in einen vergänglichen Körper pflanzen zu wollen, ist hierbei die größte Herausforderung.

Allen Bardos gemeinsam ist der Lehre nach, dass sie mehr oder weniger offensichtliche und unterschiedliche Möglichkeiten der Befreiung bieten, die jedoch aktiv vom Individuum ergriffen werden müssen.

Forschung

Die verschiedenen Stufen von Bardos erfahren in den Natur- und Geisteswissenschaften unterschiedliche Beachtung. Während die materiellen Vorgänge des Lebens – Traum- und meditative Zustände eingeschlossen – durch Medizin, Psychologie, Physik und Chemie heute schon z.T. sehr weit erfasst sind, werfen Fragen bezüglich eines wie auch immer gearteten außerexistenziellen Daseins zumindest aus heutiger Sicht unüberwindliche, erkenntnistheoretische Hürden auf, die u.a. auch in fehlenden, geeigneten, methodologischen Ansätzen begründet sind. Das systematische Sammeln und Auswerten von authentischen Berichten und historischen Niederschriften über Nahtod-Erfahrungen und außerkörperliche Erfahrungen ist eine erste Auseinandersetzung mit der Thematik, die grundsätzlich an der Nähe zur umstrittenen Parapsychologie krankt.

Bekannte Wissenschaftler, wie der Schweizer Mediziner und Psychologe Carl Gustav Jung (* 26. Juli 1875 in Kesswil; † 6. Juni 1961 in Küsnacht), der amerikanische Philosoph Ken Wilber (* 31. Januar 1949 in Oklahoma City, Oklahoma) und der tschechische Medizinphilosoph, Psychotherapeut und Psychiater Stanislav Grof (* 1931 in Prag) haben sich mit einzelnen oder auch allen Bardos auseinandergesetzt und durch ihre z.T. umfangreiche Arbeit daran, wertvolle Dienste zum Verständnis derselben geleistet.

Siehe auch

Quellen

Deutsche Bücher

  • Dalai Lama Der Weg zum sinnvollen Leben: Das Buch vom Leben und Sterben. Herder, Freiburg, 1. Auflage, September 2006. ISBN 3-451-05642-9
  • David-Néel, Alexandra Heilige und Hexer. Glaube und Aberglaube im Lande des Lamaismus. W.A. Brockhaus, Leipzig, 1931. Keine ISBN
  • David-Néel, Alexandra Mein Weg durch Himmel und Höllen. Fischer, Frankfurt/Main, 2007. ISBN 978-3-596-16458-5
  • Evans-Wentz, Walter Y. Milarepa, Tibets großer Yogi. O.W. Barth, Frankfurt/Main 1998. ISBN 3-502-65191-4
  • Evans-Wentz, Walter Y. Das tibetanische Totenbuch oder Die Nach-Tod-Erfahrung auf der Bardo-Stufe. Artemis & Winkler, Düsseldorf, 2003. ISBN 3-53807173-X
  • Fischer-Schreiber, Ingrid; Ehrhard, Franz-Karl; Diener, Michael S. Lexikon der östlichen Weisheitslehren. O.W. Barth, Frankfurt/Main, 4. Auflage 1997. ISBN 3-502-67403-5
  • Fremantle, Francesca Das Totenbuch der Tibeter – Diederichs Gelbe Reihe, Band 6. Diederichs, München 2002. ISBN 3-42400506-1
  • Grof, Stanislaw Das Abenteuer der Selbstentdeckung: Heilung durch veränderte Bewußtseinszustände. Ein Leitfaden. Rowohlt, Hamburg, 2001. ISBN 3-499-19640-9
  • Grof, Stanislaw Topographie des Unbewussten. Klett-Cotta, Stuttgart, 7. Auflage, 1998. ISBN 3-608-95232-2
  • Hauf, Monika Das Tibetanische Totenbuch. Piper, München, 4. Auflage, 2005. ISBN 3-492-23694-4
  • Jacobi, Jolande Die Psychologie von C. G. Jung: Eine Einführung in das Gesamtwerk. Fischer, Frankfurt/Main, 21. Auflage, 2006. ISBN 3-596-26365-4
  • Kapleau, Philip Das Zen-Buch vom Leben und vom Sterben. O. W. Barth bei Scherz, Frankfurt/Main 2001. ISBN 3-502-61057-6
  • Kolpaktchy, Gregoire Das Ägyptische Totenbuch. O. W. Barth bei Scherz, Frankfurt/Main, 6. Auflage, 1979. Keine ISBN
  • Rinpoche, Chökyi Nyima Das Bardo-Buch: Ein Führer durch Leben, Tod und Wiedergeburt. Schirner, Darmstadt, 2008. ISBN 3-89767-618-4
  • Rinpoche, Sogyal Das tibetische Buch vom Leben und Sterben. Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod. O. W. Barth bei Scherz, Frankfurt/Main 1999. ISBN 3-502-67008-0
  • Wilber, Ken Das Spektrum des Bewußtseins. Rowohlt, Hamburg, 6. Auflage: 6, 2003. ISBN 3-499-18593-8
  • Wilber, Ken Integrale Psychologie: Geist, Bewußtsein, Psychologie, Therapie. Arbor, Freiburg, 2001. ISBN 3-92419569-2

Anderssprachige Bücher

  • Brennan, J.H. Tibetan magic and mysticism. Llewellyn Worldwide, Woodbury, MN/USA 2006. ISBN 0-7387-0713-9
  • Mullin, Glenn H. The Practice of the Six Yogas of Naropa. Snow Lion Publications, Ithaca, NY/USA 2006. ISBN 1-55939-256-8
  • Mullin, Glenn H. The Six Yogas of Naropa: Tsongkhapa’s Commentary. Snow Lion Publications, Ithaca, NY/USA 2005. ISBN 1-55939-234-7

Internet

Fußnoten


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