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'''Müdigkeit''' empfindet der [[Mensch]] primär aus dem [[Seele|seelisch]]-[[geist]]igen Bedürfnis nach [[Schlaf]]. Sie hat damit tiefere Ursachen als die bloße [[Physiologie|physiologische]] '''Ermüdung''' des [[Organismus]] durch die Tätigkeit des [[Zentralnervensystem]]s und der [[willkürlich]]en [[Skelettmuskulartur]], die im [[Wachzustand]] stets mit [[Abbauprozesse]]n verbunden ist. Müdigkeit kann daher auch dann eintreten, wenn keine nennenswerte Ermüdung des Organismus vorliegt und entspringt aus dem unterbewussten Wunsch, sich von der [[sinnlich]]en [[Außenwelt]] abzuwenden und in die [[geistige Welt]] einzutauchen. Im Schlaf trennen sich das [[Ich]] und der [[Astralleib]] weitgehend von dem im Bett ruhenden, vom [[Ätherleib]] durchdrungenen [[Physischer Leib|physischen Leib]]. Damit ist auch ein Wechsel zwischen zwei völlig unterschiedlichen [[Bewusstsein]]sarten verbunden, dem der Mensch normalerweise im täglichen [[Schlaf-Wach-Rhythmus]] folgt. Der [[Tiefschlaf]] ist auch von bewussten Erlebnissen durchdrungen, an die sich der Mensch allerdings ohne entsprechende [[Schulungsweg|geistige Schulung]] morgens nicht mehr erinnern kann, da zur regulären [[Gedächtnis]]bildung der Ätherleib und der physische Leib notwendig sind.
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das sind Vorgänge, die sich zum großen Teil zwischen ihm und
der Welt, der äußeren, der physischen Welt abspielen. Unsere Befriedigungen
über das, was sich da abspielt, die begleiten wie innere
Träume des Gemütes - wir wissen ja, daß das Gefühlsmäßige nur die
Bewußtseinsintensität des Traumes hat -, wie traumhaft begleiten diese
innerlichen Ereignisse das, was wir eigentlich deutlich an unserem Verhältnis
zur äußeren physischen Welt haben. Aber wenn wir in dem
Zustande sind zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen, dann
geschieht durchaus in unserem Ich und in unserem astralischen Leibe
viel Innerliches: Das willensmäßige Ich wird gestaltet, der gefühlsdurchtränkte
astralische Leib wird tingiert mit den Kräften der äußeren
geistigen und seelischen Welt. Und das alles sind nun auch Geschehnisse,
sind Tatsächliches, das nun den physischen und den Ätherleib
durchtränkt, durchdringt, durchzieht, durchströmt. Und je nachdem
wir da durchtränkt und durchströmt werden, verhalten wir uns
wiederum in der physischen Welt. Für das Innerliche tun wir mehr
während des Schlafes als während des Wachens. Es hängt allerdings
das, was wir während des Schlafes tun, von dem Wachen ab. Aber ich
möchte sagen: Die ganze Tragweite des Schlafes, die hauptsächlichste
Tragweite des Schlafes liegt im Grunde genommen nicht nur im physischen
Erleben, sondern in der moralischen Struktur der menschlichen
Wesenheit.
 
Ich habe ja bei verschiedenen Anlässen darauf hingewiesen, wie ein
äußerliches Denken gerade über die Beziehung des menschlichen physischen
und ätherischen Organismus zum Einschlafen falsch denkt.
Gewöhnlich wird ja die Sache - ich wiederhole nur, was ich öfter und
ausführlich dargelegt hatte - so dargestellt, daß man sagt: Der Mensch
ermüdet durch die Anstrengung seiner Glieder, durch die Arbeit, und
er muß dann schlafen, weil dadurch die Ermüdung wieder ausgeglichen
wird. Schon eine Besinnung darüber, daß man ja nicht immer durch
die Ermüdung einschläft, könnte hier ein richtiges Denken zutage fördern.
Man braucht sich nur daran zu erinnern, daß ein recht ausgeruhter
Rentier zum Beispiel sich einen Vortrag anhört, zu dem er, weil
sich das so gehört, vielleicht einmal geht, und nach den ersten fünf
Minuten ist er gewöhnlich eingeschlafen — aus Ermüdung kaum!
 
Wenn man alle diese Dinge verfolgt, die sich rein der äußeren Erfahrung
auf diesem Gebiete ergeben, dann kommt man eigentlich darauf,
daß das gewöhnliche Denken hier Ursache und Wirkung verwechselt.
In Wahrheit sind wir ermüdet, weil wir einschlafen wollen. Die
Impulse des Einschlafens treten viel innerlicher auf als in der Sphäre
der Ermüdung, als in der Sphäre des körperlichen Gegenteils. Wenn
wir keine Lust haben an der Außenwelt, dann tritt in uns die Sehnsucht
auf, uns aus dieser Außenwelt zurückzuziehen. Dann verläßt das
Seelisch-Geistige das Leiblich-Physische, und dann ermüdet das Leiblich-
Physische. Wir ermüden, weil wir einschlafen wollen, nicht: Wir
schlafen ein, weil wir ermüdet sind. Davon kann sich jeder überzeugen,
wenn er nur will.|208|188f}}
 
== Literatur ==
 
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Zweiter Teil'', [[GA 208]] (1992), ISBN 3-7274-2080-4 {{Vorträge|208}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Seelenleben]] [[Kategorie:Wesensglieder]] [[Kategorie:Schlaf|!]] [[Kategorie:Handlung und Verhalten]]

Version vom 15. September 2019, 18:13 Uhr

Müdigkeit empfindet der Mensch primär aus dem seelisch-geistigen Bedürfnis nach Schlaf. Sie hat damit tiefere Ursachen als die bloße physiologische Ermüdung des Organismus durch die Tätigkeit des Zentralnervensystems und der willkürlichen Skelettmuskulartur, die im Wachzustand stets mit Abbauprozessen verbunden ist. Müdigkeit kann daher auch dann eintreten, wenn keine nennenswerte Ermüdung des Organismus vorliegt und entspringt aus dem unterbewussten Wunsch, sich von der sinnlichen Außenwelt abzuwenden und in die geistige Welt einzutauchen. Im Schlaf trennen sich das Ich und der Astralleib weitgehend von dem im Bett ruhenden, vom Ätherleib durchdrungenen physischen Leib. Damit ist auch ein Wechsel zwischen zwei völlig unterschiedlichen Bewusstseinsarten verbunden, dem der Mensch normalerweise im täglichen Schlaf-Wach-Rhythmus folgt. Der Tiefschlaf ist auch von bewussten Erlebnissen durchdrungen, an die sich der Mensch allerdings ohne entsprechende geistige Schulung morgens nicht mehr erinnern kann, da zur regulären Gedächtnisbildung der Ätherleib und der physische Leib notwendig sind.

„Es ist eine durchaus irrtümliche Anschauung, wenn man glaubt: Nun ja, der Mensch erlebt während des Wachens vieles, aber während des Schlafens erlebt er nichts. - Was der Mensch während des Wachens erlebt, das sind Vorgänge, die sich zum großen Teil zwischen ihm und der Welt, der äußeren, der physischen Welt abspielen. Unsere Befriedigungen über das, was sich da abspielt, die begleiten wie innere Träume des Gemütes - wir wissen ja, daß das Gefühlsmäßige nur die Bewußtseinsintensität des Traumes hat -, wie traumhaft begleiten diese innerlichen Ereignisse das, was wir eigentlich deutlich an unserem Verhältnis zur äußeren physischen Welt haben. Aber wenn wir in dem Zustande sind zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen, dann geschieht durchaus in unserem Ich und in unserem astralischen Leibe viel Innerliches: Das willensmäßige Ich wird gestaltet, der gefühlsdurchtränkte astralische Leib wird tingiert mit den Kräften der äußeren geistigen und seelischen Welt. Und das alles sind nun auch Geschehnisse, sind Tatsächliches, das nun den physischen und den Ätherleib durchtränkt, durchdringt, durchzieht, durchströmt. Und je nachdem wir da durchtränkt und durchströmt werden, verhalten wir uns wiederum in der physischen Welt. Für das Innerliche tun wir mehr während des Schlafes als während des Wachens. Es hängt allerdings das, was wir während des Schlafes tun, von dem Wachen ab. Aber ich möchte sagen: Die ganze Tragweite des Schlafes, die hauptsächlichste Tragweite des Schlafes liegt im Grunde genommen nicht nur im physischen Erleben, sondern in der moralischen Struktur der menschlichen Wesenheit.

Ich habe ja bei verschiedenen Anlässen darauf hingewiesen, wie ein äußerliches Denken gerade über die Beziehung des menschlichen physischen und ätherischen Organismus zum Einschlafen falsch denkt. Gewöhnlich wird ja die Sache - ich wiederhole nur, was ich öfter und ausführlich dargelegt hatte - so dargestellt, daß man sagt: Der Mensch ermüdet durch die Anstrengung seiner Glieder, durch die Arbeit, und er muß dann schlafen, weil dadurch die Ermüdung wieder ausgeglichen wird. Schon eine Besinnung darüber, daß man ja nicht immer durch die Ermüdung einschläft, könnte hier ein richtiges Denken zutage fördern. Man braucht sich nur daran zu erinnern, daß ein recht ausgeruhter Rentier zum Beispiel sich einen Vortrag anhört, zu dem er, weil sich das so gehört, vielleicht einmal geht, und nach den ersten fünf Minuten ist er gewöhnlich eingeschlafen — aus Ermüdung kaum!

Wenn man alle diese Dinge verfolgt, die sich rein der äußeren Erfahrung auf diesem Gebiete ergeben, dann kommt man eigentlich darauf, daß das gewöhnliche Denken hier Ursache und Wirkung verwechselt. In Wahrheit sind wir ermüdet, weil wir einschlafen wollen. Die Impulse des Einschlafens treten viel innerlicher auf als in der Sphäre der Ermüdung, als in der Sphäre des körperlichen Gegenteils. Wenn wir keine Lust haben an der Außenwelt, dann tritt in uns die Sehnsucht auf, uns aus dieser Außenwelt zurückzuziehen. Dann verläßt das Seelisch-Geistige das Leiblich-Physische, und dann ermüdet das Leiblich- Physische. Wir ermüden, weil wir einschlafen wollen, nicht: Wir schlafen ein, weil wir ermüdet sind. Davon kann sich jeder überzeugen, wenn er nur will.“ (Lit.:GA 208, S. 188f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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