Johann Gottlieb Fichte und Erster Tod: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''erste Tod''' ist ein Begriff, der sich indirekt aus den Schilderungen der [[Apokalypse des Johannes]] ableitet, wo im Zug des [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]] vom sogenannten [[Zweiter Tod|zweiten Tod]] gesprochen wird. Der erste Tod, der in der Apokalypse nicht namentlich bezeichnet wird, ist nicht jener [[Tod]], den der [[Mensch]] zu wiederholten Malen am Ende jeder seiner vielen irdischen [[Inkarnation]]en durchlebt, sondern jener ultimative Tod, mit dem die Kette der irdischen Verkörperungen aufhört und damit der [[Physischer Leib|physische Leib]] endgültig für alle Zeiten abgelegt wird. Als unterstes [[Wesensglied]] verbleibt dann der [[Ätherleib]].  
''Anderer Philosoph gleichen Nachnamens: [[Immanuel Hermann Fichte]]''.


'''Johann Gottlieb Fichte''' (* 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda; † 29. Januar 1814 in Berlin) war ein deutscher Erzieher und [[Philosoph]]. Er gilt neben [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]] und [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] als wichtigster Vertreter des [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]].
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"Denken Sie an den letzten Tod, der möglich ist in der Erdenentwickelung,
== Die Bedeutung der Wissenschaftslehre Fichtes für Rudolf Steiner ==
an das letzte Ablegen des physischen Leibes. Dieser
 
letzte Tod der Verkörperungen, das ist es, was in der Apokalypse
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der erste Tod genannt wird. Und diejenigen, die das Christus-Prinzip
"Meine Bemühungen um naturwissenschaftliche Begriffe hatten mich schließlich dazu gebracht, in der Tätigkeit des menschlichen «Ich» den einzig möglichen Ausgangspunkt für eine wahre Erkenntnis zu sehen. Wenn das Ich tätig ist und diese Tätigkeit selbst anschaut, so hat man ein Geistiges in aller Unmittelbarkeit im Bewußtsein, so sagte ich mir. Ich meinte, man müsse nun nur, was man so anschaut, in klaren, überschaubaren Begriffen ausdrücken. Um dazu den Weg zu finden, hielt ich mich an Fichtes «Wissenschaftslehre». Aber ich hatte doch meine eigenen Ansichten. Und so nahm ich denn die «Wissenschaftslehre» Seite für Seite vor und schrieb sie um. Es entstand ein langes Manuskript. Vorher hatte ich mich damit geplagt, für die Naturerscheinungen Begriffe zu finden, von denen aus man einen solchen für das «Ich» finden könne. Jetzt wollte ich umgekehrt von dem Ich aus in das Werden der Natur einbrechen. Geist und Natur standen damals in ihrem vollen Gegensatz vor meiner Seele. Eine Welt der geistigen Wesen gab es für mich. Daß das «Ich», das selbst Geist ist, in einer Welt von Geistern lebt, war für mich unmittelbare Anschauung. Die Natur wollte aber in die erlebte Geisteswelt nicht herein. Von der «Wissenschaftslehre» ausgehend bekam ich ein besonderes Interesse für die Fichte'schen Abhandlungen «Über die Bestimmung des Gelehrten» und «Über das Wesen des Gelehrten». In diesen Schriften fand ich eine Art Ideal, dem ich selbst nachstreben wollte." {{Lit|{{G|28|051 f.}}}} </div>
aufgenommen haben, sehen diesen physischen Leib sozusagen wie
 
eine abfallende Schale. Für sie hat jetzt der Ätherleib Bedeutung.
== Fichte und der Okkultismus ==
Der ist mit Hilfe des Christus so organisiert, daß er dem astralischen
 
Leib vorderhand angepaßt ist, daß er nicht mehr Lust und
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Begierde hat nach dem, was da unten in der physischen Welt ist.
"Die Art, wie Fichte das «Ich bin» charakterisiert, ist durchaus im Sinne des Okkultismus. Wenn er auch im Felde des reinen Gedankens verbleibt, so ist doch seine Betrachtung keine bloße Spekulation, sondern wahres inneres Erlebnis...
Nur mit all dem, was durch die Hilfe des Christus in den Ätherleib
 
hineingebracht worden ist, leben die Menschen jetzt weiter in der
Fichte führt das Denken bis zu dem Gipfel, von dem aus der Eintritt in das Land des Okkultismus vollzogen werden kann. Und die Vorbereitung, welche man durch ihn erlangt, ist die denkbar reinste. Denn sie hebt völlig über das Gebiet der Sinnesempfindung und über den Bereich dessen hinweg, was aus der Wunsch- und Begierdennatur des Menschen (aus seinem Astralleib) stammt. Man lernt durch Fichte leben und sich bewegen in dem ganz reinen Elemente des Denkens. Man behält nichts von der physischen Welt in der Seele, als was dieser physischen Welt aus höheren Regionen eingepflanzt ist, nämlich die Gedanken. Und diese bilden eine bessere Brücke zu den spirituellen Erlebnissen, als die Ausbildung anderer psychischer Fähigkeiten." {{Lit|{{G|35|056 f.}}}} </div>
vergeistigten Erde. Sie haben sich eine Harmonie geschaffen zwischen
ihrem astralischen Leib und ihrem Ätherleib. Das Christus-Prinzip hat eben diesen Einklang geschaffen.


== Frühere Inkarnationen ==
Dagegen gibt es die anderen, die das Christus-Prinzip nicht in sich
aufgenommen haben. Diese anderen haben solchen Einklang nicht.
Den physischen Leib müssen auch sie verlieren, denn einen physischen
Leib gibt es zunächst in der vergeistigten Erde nicht. Alles
Physische muß zunächst aufgelöst werden. Es bleibt zurück als Begierde
nach dem Physischen, als das ungeläuterte Geistige, als das
in der Materie verhärtete Geistige. Ein Ätherleib bleibt zurück, dem
nicht der Christus geholfen hat, dem astralischen Leib angepaßt zu
sein, der hingeordnet ist nach dem physischen Leib. Das sind diejenigen
Menschen, die heiße Begierdenglut empfinden werden nach
der physischen Sinnlichkeit. Ungestillte, brennende Begierdenglut
werden sie im Ätherleib empfinden durch das, was sie im physischen
Leben gehabt haben und was sie jetzt entbehren müssen. So
haben wir in dieser nächsten Zeit, nachdem das Physische abgeschmolzen
ist, Menschen, die in ihrem Ätherleib als in einem
Wesensgliede leben, das harmonisch zusammenklingt mit dem astralischen
Leibe, und wir haben die anderen Menschen, deren Ätherleib
in Mißklang lebt, weil sie Begierde nach dem haben, was abgefallen
ist im physischen Leibe.


Nach [[Rudolf Steiner]] war Fichtes [[Individualität]] früher verkörpert als [[Baruch de Spinoza]] (1632—1677) und zur Zeitenwende als [[Philon von Alexandria]] (* um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.).
Und dann tritt in der weiteren Entwicklung ein Zustand ein, wo
 
die Vergeistigung der Erde so fortschreitet, daß es auch keinen
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Ätherleib mehr geben kann. Diejenigen, deren Ätherleib ganz im
"Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität
Einklang ist mit dem astralischen Leib, die werfen ohne Schmerzen
können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo
diesen Ätherleib ab, denn sie bleiben in ihrem astralischen Leibe,
von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und
der erfüllt ist von der Christus-Wesenheit, und sie empfinden es als
dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende
Entwickelungsnotwendigkeit, daß der Ätherleib abgestreift wird.
Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte
Denn sie fühlen in sich die Fähigkeit, ihn wiederum selbst aufzubauen,
ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig.
weil sie Christus in sich aufgenommen haben. Diejenigen
Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift
aber, die in diesem Ätherleib die Begierde nach dem haben, was
geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine
vergangen ist, die können diesen Ätherleib auch nicht behalten,
regelmäßige Entwicklung durchgemacht." {{Lit|{{G|88|184}}}}
wenn alles astralisch wird. Er wird ihnen genommen werden, wird
aus ihnen gerissen werden, und jetzt empfinden sie das als ein zweites
Sterben, als den «zweiten Tod». Dieser zweite Tod geht an den
anderen, die ihren Ätherleib mit dem astralischen Leib durch Aufnahme
des Christus-Prinzips harmonisch gemacht haben, unvermerkt
vorüber. Über sie hat der zweite Tod keine Macht." {{Lit|{{G|104|246f}}}}
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"Denn dieselbe Individualität
ist ja Spinoza und Fichte, wie vielleicht schon einige unserer
Freunde wissen." {{Lit|{{G|158|213}}}}
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== Zitate ==
{{Zitat|Im Geiste, in der in sich selber gegründeten Lebendigkeit des Gedankens, ruhet das Leben, denn es ist ausser dem Geiste gar nichts wahrhaftig da. Wahrhaftig leben, heisst wahrhaftig denken und die Wahrheit erkennen.|Johann Gottlieb Fichte|Die Anweisung zum seligen Leben <ref>Johann Gottlieb Fichtes sämmtliche Werke. Band 5, Berlin 1845/1846, Seite 410 [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Fichte,+Johann+Gottlieb/Die+Anweisung+zum+seligen+Leben/Erste+Vorlesung Text]</ref> }}
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Johann Gottlieb Fichte}}
* {{Eisler-1912|Fichte, Johann Gottlieb}}
* [[Tathandlung]]
* [[Wikipedia:Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre|Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (2000), ISBN 3-7274-0280-6; '''Tb 636''', ISBN 978-3-7274-6361-7 {{Schriften|028}}
#Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
#Rudolf Steiner: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984), ISBN 3-7274-0350-0 {{Vorträge1|34}}
#Rudolf Steiner: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[GA 88]] (1999), ISBN 3-7274-0880-4
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}
# ''Johann Gottlieb Fichtes sämmtliche Werke''. Band 5, Berlin 1845/1846
 


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Apokalypse]]
{{Commonscat}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
* {{Zeno-Autor|Philosophie/M/Fichte,+Johann+Gottlieb}}
* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/164 Werke von Johann Gottlieb Fichte] als Online-Texte im Projekt Gutenberg-DE (mit Einführung)
 
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
{{wikipedia}}
 
{{DEFAULTSORT:Fichte, Johann Gottlieb}}
[[Kategorie:Philosoph]]
[[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
[[Kategorie:Deutscher Idealist]]
[[Kategorie:Fichte]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1762]]
[[Kategorie:Gestorben 1814]]  
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 4. August 2014, 17:46 Uhr

Der erste Tod ist ein Begriff, der sich indirekt aus den Schilderungen der Apokalypse des Johannes ableitet, wo im Zug des Jüngsten Gerichts vom sogenannten zweiten Tod gesprochen wird. Der erste Tod, der in der Apokalypse nicht namentlich bezeichnet wird, ist nicht jener Tod, den der Mensch zu wiederholten Malen am Ende jeder seiner vielen irdischen Inkarnationen durchlebt, sondern jener ultimative Tod, mit dem die Kette der irdischen Verkörperungen aufhört und damit der physische Leib endgültig für alle Zeiten abgelegt wird. Als unterstes Wesensglied verbleibt dann der Ätherleib.

"Denken Sie an den letzten Tod, der möglich ist in der Erdenentwickelung, an das letzte Ablegen des physischen Leibes. Dieser letzte Tod der Verkörperungen, das ist es, was in der Apokalypse der erste Tod genannt wird. Und diejenigen, die das Christus-Prinzip aufgenommen haben, sehen diesen physischen Leib sozusagen wie eine abfallende Schale. Für sie hat jetzt der Ätherleib Bedeutung. Der ist mit Hilfe des Christus so organisiert, daß er dem astralischen Leib vorderhand angepaßt ist, daß er nicht mehr Lust und Begierde hat nach dem, was da unten in der physischen Welt ist. Nur mit all dem, was durch die Hilfe des Christus in den Ätherleib hineingebracht worden ist, leben die Menschen jetzt weiter in der vergeistigten Erde. Sie haben sich eine Harmonie geschaffen zwischen ihrem astralischen Leib und ihrem Ätherleib. Das Christus-Prinzip hat eben diesen Einklang geschaffen.

Dagegen gibt es die anderen, die das Christus-Prinzip nicht in sich aufgenommen haben. Diese anderen haben solchen Einklang nicht. Den physischen Leib müssen auch sie verlieren, denn einen physischen Leib gibt es zunächst in der vergeistigten Erde nicht. Alles Physische muß zunächst aufgelöst werden. Es bleibt zurück als Begierde nach dem Physischen, als das ungeläuterte Geistige, als das in der Materie verhärtete Geistige. Ein Ätherleib bleibt zurück, dem nicht der Christus geholfen hat, dem astralischen Leib angepaßt zu sein, der hingeordnet ist nach dem physischen Leib. Das sind diejenigen Menschen, die heiße Begierdenglut empfinden werden nach der physischen Sinnlichkeit. Ungestillte, brennende Begierdenglut werden sie im Ätherleib empfinden durch das, was sie im physischen Leben gehabt haben und was sie jetzt entbehren müssen. So haben wir in dieser nächsten Zeit, nachdem das Physische abgeschmolzen ist, Menschen, die in ihrem Ätherleib als in einem Wesensgliede leben, das harmonisch zusammenklingt mit dem astralischen Leibe, und wir haben die anderen Menschen, deren Ätherleib in Mißklang lebt, weil sie Begierde nach dem haben, was abgefallen ist im physischen Leibe.

Und dann tritt in der weiteren Entwicklung ein Zustand ein, wo die Vergeistigung der Erde so fortschreitet, daß es auch keinen Ätherleib mehr geben kann. Diejenigen, deren Ätherleib ganz im Einklang ist mit dem astralischen Leib, die werfen ohne Schmerzen diesen Ätherleib ab, denn sie bleiben in ihrem astralischen Leibe, der erfüllt ist von der Christus-Wesenheit, und sie empfinden es als Entwickelungsnotwendigkeit, daß der Ätherleib abgestreift wird. Denn sie fühlen in sich die Fähigkeit, ihn wiederum selbst aufzubauen, weil sie Christus in sich aufgenommen haben. Diejenigen aber, die in diesem Ätherleib die Begierde nach dem haben, was vergangen ist, die können diesen Ätherleib auch nicht behalten, wenn alles astralisch wird. Er wird ihnen genommen werden, wird aus ihnen gerissen werden, und jetzt empfinden sie das als ein zweites Sterben, als den «zweiten Tod». Dieser zweite Tod geht an den anderen, die ihren Ätherleib mit dem astralischen Leib durch Aufnahme des Christus-Prinzips harmonisch gemacht haben, unvermerkt vorüber. Über sie hat der zweite Tod keine Macht." (Lit.: GA 104, S. 246f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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