Nervengewebe und Künstlerische Therapie: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Nervengewebe''' ist eines der vier [[Gewebe (Biologie)#Tierische Gewebearten|Grundgewebe]] von [[Gewebetiere]]n, zu denen neben anderen die [[Wirbeltiere]] gehören und so auch der [[Mensch]]. Es besteht aus [[Nervenzelle]]n und [[Gliazelle]]n, die beide von gemeinsamen [[Neuroektoderm|neuroektodermalen]] Vorläuferzellen abstammen, welche bei [[Chordatiere]]n aus dem [[Neuralrohr]] und den [[Neuralleiste]]n hervorgehen.
Zu den '''Künstlerischen Therapien''' zählen [[Therapie]]n (von {{grcS|θεραπεία}} ''therapeia'' „Dienst, Pflege, Heilung“), in denen die Auseinandersetzung mit künstlerischen Medien Hauptmerkmal der therapeutischen Praxis ist.
[[Datei:Cerebellum - biel - very high mag.jpg|mini|Gewebeschnitt aus dem [[Kleinhirn]] ([[Max Bielschowsky|Bielschowsky]]-Färbung):<br />Im Bild oben umgeben von [[Glia]] hellbraun angefäbt die Fortsätze und großen [[Perikaryon|Zellkörper]] weniger [[Purkinjezelle]]n in engem Kontakt mit einigen schwarz angefärbten Fortsätzen von [[Korbzelle]]n.<br />Darunter die Lage der [[Körnerzelle|cerebellaren Körnerzellen]]; sie stellen bei Säugetieren über 50&nbsp;% aller Neuronen.]]
Nervenzellen, oder Neuronen, und Gliazellen bilden zusammen das Nervengewebe und entwickeln im Zusammenspiel die Grundstrukturen des [[Nervensystem]]s. Aus dem Neuralrohr wird so der [[Zentralnervensystem|zentrale]] Bereich mit [[Gehirn]] und [[Rückenmark]], im [[Peripheres Nervensystem|peripheren]] Bereich werden [[Nerv]]en, [[Plexus (Medizin)|Nervengeflechte]] und [[Ganglion (Nervensystem)|Ganglien]] gebildet, mitsamt [[Enterisches Nervensystem|enterischer]] Anteile im [[Gastrointestinaltrakt]]. Dabei tragen Neuronen und Glia zusammenwirkend auch die grundlegenden Funktionen dieses Systems, die [[Erregungsleitung|Weiterleitung]] und [[Erregungsübertragung|Übertragung]] neuronaler [[Erregung (Physiologie)|Erregung]]en.


Neuronen bilden dafür Fortsätze aus, die Erregungen von anderen Zellen aufnehmen ([[Dendrit (Biologie)|Dendriten]]) oder eine eigene Erregung an andere Zellen mitteilen ([[Neurit]]). An den Stellen der Erregungsübertragung ([[Synapse]]n) werden auf diese Weise Neuronen verknüpft und bilden so miteinander vernetzt zusammenhängende Ketten, Schleifen oder Kreise. Für den funktionellen Zusammenhang solcher [[Neuronales Netz|neuronalen Netze]] eines Nervensystems von besonderer Bedeutung sind dabei die Kontakte von Neuronen, über die es mit dem übrigen Körper und dessen Umgebung in Beziehung steht. Hierzu gehören einerseits [[afferent]]e Kontakte bestimmter Neuronen zu sensorischen – durch ihre Umgebung spezifisch veränderbaren – Zellen wie [[Sinneszelle]]n ([[Rezeptor (Physiologie)|Sensoren]]) und andererseits [[efferent]]e Kontakte bestimmter Neuronen zu motorischen – ihre Umgebung spezifisch verändernden – Zellen wie [[Muskelzelle]]n oder [[Drüse]]nzellen ([[Effektor (Physiologie)|Effektoren]]). Neuronen, die zwischen sensorischen bzw. motorischen Anteilen fördernd oder hemmend vermitteln, werden [[Interneuron]]en genannt.
== Beschreibung ==
Unter ''Künstlerische Therapien'' sind Therapien zu verstehen, die mit künstlerischen Mitteln arbeiten. Dazu zählen die [[Kunsttherapie]], [[Maltherapie]], [[Gestaltungstherapie]], [[Musiktherapie]], [[Tanztherapie]], [[Psychodrama|Dramatherapie]], [[Therapeutisches Theater|Theatertherapie]], [[Poesie- und Bibliotherapie|Poesietherapie]] und [[Heileurythmie]]. Sie umfassen aktives, improvisatorisches oder nachvollziehendes Tun wie Singen, Musizieren, Tanzen, Malen, Plastizieren, Schreiben und Schauspielern in der Einzel- oder Gruppensitzung ebenso wie die rezeptive Wahrnehmung von Musik, Tanz, Bildender Kunst, Poesie bis hin zur Betrachtung von szenischen Aufführungen und Videoclips.


Gliazellen bilden in der frühen Entwicklung Grundstrukturen, an denen sich junge Neuronen wandernd oder Fortsätze ausbildend orientieren können, anschließend stabilisieren sie Fortsätze und Verknüpfungen durch eine Umhüllung und erlauben später durch mehrfache [[Myelinscheide|Umhüllungen]] eine besonders rasche Erregungsleitung ([[Saltatorische Erregungsleitung|saltatorisch]]). Im reiferen Nervensystem sorgen sie unter anderem für eine störungsarme Signalübertragung und [[Signaltransduktion]], nehmen ausgeschüttete Botenstoffe auf, stellen Nährstoffe bereit und sind an der [[Blut-Hirn-Schranke]] wie, als [[Ependym|Ependymzellen]], an der [[Blut-Liquor-Schranke]] beteiligt, mit denen das Nervengewebe gegenüber dem [[Intravasalraum|intravasalen]] Raum der versorgenden [[Kapillare (Anatomie)|Blutkapillaren]] auf besondere Weise abgrenzt wird.
Künstlerische Therapien unterscheiden sich von anderen Therapieformen dadurch, dass zu der Beziehung Patient – Therapeut ein Drittes hinzutritt: das künstlerische Medium. Künstlerische Therapien können − wie in [[Tiefenpsychologie|tiefenpsychologischen]] Ansätzen − die künstlerische Gestaltung zum Anlass nehmen, seelischen Konflikten durch künstlerische Mittel Ausdruck zu verleihen und über sie zu sprechen, sie können − wie in prozessorientierten Ansätzen – das Therapeutische des künstlerischen Tuns in den Vordergrund rücken oder sie können − in [[Rezeptive Musiktherapie|rezeptiven]] Ansätzen − die Wirkung des Mediums auf den Klienten zum Ausgangspunkt der therapeutischen Praxis nehmen.


Nervengewebe erscheint im lebenden Organismus rosa oder hellgrau bis weißlich, mit feinen strukturbedingten Unterschieden. In der sogenannten [[Graue Substanz|Grauen Substanz]] überwiegen die [[Perikaryon|Körper]] von Nervenzellen, deren Ansammlungen im [[Zentrales Nervensystem|zentralen Nervensystem]] (ZNS) auch als [[Nucleus (ZNS)|Kerne]], im peripheren meist als [[Ganglion (Nervensystem)|Ganglien]] bezeichnet werden. Die [[Weiße Substanz]] besteht vornehmlich aus den Fortsätzen von Nervenzellen, die als [[Axon]] von Gliazellen umhüllt bei [[myelin]]haltigen [[Nervenfaser]]n hell erscheinen und oft zu [[Nervenbahn|Leitungsbahnen]] zusammengefasst sind, beispielsweise als zentrale [[Projektionsbahn]], im [[Peripheres Nervensystem|peripheren Nervensystem]] (PNS) meist [[Nerv]]en genannt.
Zu den Künstlerischen Therapien werden auch disziplinübergreifende Therapien gezählt, die sich auf mehrere Kunstdisziplinen beziehen und [[Intermodalität (Psychologie)|intermodal]] arbeiten, wie die „Intermediale Kunsttherapie“<ref>P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018</ref>, die „[[Integrative Therapie]]“<ref>Petzold, Hilarion (Hrsg.) (1990): Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie, Band I und II. Paderborn: Junfermann</ref> oder die [[Expressive Arts Therapy]]“<ref>Knill, Paolo (2005): Principles and Practice of Expressive Arts Therapy – Toward a Therapeutic Aestetics. London: Jessica Kingsley Publishers</ref>.


== Das Verhältnis von Gliazellen und Neuronen ==
Im Sinne eines [[soziale Plastik|erweiterten Kunstbegriffes]] werden mit dem Begriff „Künstlerische Therapie“ aber auch Therapien bezeichnet, die sich als [[Kunst im Sozialen|soziale Kunst]] verstehen<ref>Sinapius, Peter (2005): Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang</ref> und in der therapeutischen Praxis selber künstlerisches oder kunstanaloges Handeln sehen<ref>Petersen, Peter (1987): Der Therapeut als Künstler / Ein integrales Konzept von Psychotherapie und Kunsttherapie. Paderborn: Junfermann</ref>.
Während [[Nervenzelle]]n Impulse selektiv als [[Aktionspotential]]e weiterleiten ([[Erregungsleitung]]) und auf andere Zellen übertragen ([[Erregungsübertragung]]) in einem gigantischen Netzwerk [[Konvergenz (Neurophysiologie)|konvergierend]] und divergierend untereinander verbundener Neuronen, die [[Bahnung|bahnend]] oder [[Inhibition (Neuron)|hemmend]] aufeinander Einfluss nehmen, unterstützen die zumeist kleineren Gliazellen sie dabei.


Gliazellen lassen sich nach Herkunft, Struktur, Funktion und Ort unterscheiden. Zur eigentlichen, wie die Nervenzellen aus dem [[Neuroektoderm]] hervorgehenden Glia gehören die ''[[Astrozyt]]en'', ''[[Oligodendrozyt]]en'', ''[[Schwannsche Zelle|Schwann-Zellen]]'', ''[[Mantelzelle|Satellitenzellen]]'' und ''[[Ependym]]zellen''. Als ''[[Mikroglia]]'' werden eingewanderte Zellen anderer Herkunft bezeichnet, die im ZNS unter anderem eine den [[Makrophage]]n ähnliche Aufgabe übernehmen.
== Anwendungsbereiche ==
Künstlerischen Therapien sind in [[medizin]]ischen Bereichen ebenso wie in der [[Krankheitsprävention|Prävention]] und [[Rehabilitation]] Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Ihnen kommen dabei unterschiedliche Funktionen zu, wie beispielsweise die Konfliktbewältigung, Krankheitsverarbeitung oder die Aktivierung von Ressourcen<ref>Bertolaso, Yolanda, 2001: ''Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien.'' und 2002: ''Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel?'' Paroli-Verlag, Münster</ref>.


''Astrozyten'' haben Kontaktstellen zur Blutbahn und zu näheren und entfernten Neuronen, bilden aber im Gegensatz zu den Neuronen kein globales Netz. In manchen Quellen werden die Glianetze als [[Synzytium]] und die Verbindungen mit [[Gap Junctions]] erklärt. Die Funktion der Glia ist nur teilweise verstanden. Zu Beginn der neuronatomischen Forschung hielt man Gliazellen für eine reine Kittsubstanz ([[Altgriechische Sprache|gr.]] γλία ''glia'' ‚Leim‘). Später erkannte man Schutz- und Filterfunktionen: Glia hält die für die Nervenzellen erforderliche biochemische Umgebung aufrecht, produziert für die Nervenfunktion notwendige Substanzen, entsorgt störende Stoffwechselprodukte. Ein Astrozyt ernährt mit seinen Zellfortsätzen mehrere Neurone und ein Neuron wird durch mehrere Astrozyten versorgt. Viele kleine Astrozytenkontakte (periphere astrozytische Prozessus, PAP) bilden häufig eine korbartige Umhüllung an und um eine Synapse.
Sie beziehen sich zum überwiegenden Teil auf den großen Bereich psychischer Störungen, bei dem sich die künstlerischen Therapien an die unterschiedlichen Psychotherapierichtungen (vor allem analytische und tiefenpsychologisch fundierte [[Psychotherapie]] sowie [[Verhaltenstherapie]]) anlehnen oder anderen, wie z.&nbsp;B. [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen]], Ansätzen folgen. Ein weiterer Wirkungsbereich der künstlerischen Therapien sind die Berufsfelder [[Sozialpädagogik]], [[Soziale Arbeit]], [[Heilpädagogik]] und [[Sonderpädagogik]]. Darüber hinaus beziehen sie sich auf typische Musiker- und Tänzerkrankheiten, wie sie in der [[Musikermedizin]] und [[Tanzmedizin]] behandelt werden.


== Regeneration von Nervengewebe ==
== Siehe auch ==
Die Regenerationsfähigkeit des Nervengewebes ist im Vergleich zu anderen Geweben sehr beschränkt, insbesondere da Nervenzellen nicht mehr teilungsfähig sind.
* {{WikipediaDE|Kategorie:Künstlerische Therapie}}
* {{WikipediaDE|Künstlerische Therapie}}


In der frühen embryonalen Entwicklung ist die Anlage des Nervensystems einige Zeit die Region mit der höchsten Rate an Zellteilungen, und fetal entstehen zu Spitzenzeiten beim Menschen einige tausend junger Nervenzellen pro Sekunde. Doch diese Neuronen sind danach nicht mehr zu Zellteilungen fähig, postmitotisch. Und nicht alle leben solange wie das Organ des Organismus, in dessen Gewebe sie ihren Platz suchen (siehe selektive [[Apoptose]]).
== Literatur ==
* Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): ''Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien.'' Paroli-Verlag, Münster 2001.
* Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): ''Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel?'' Paroli-Verlag, Münster 2002.
* Silke Heimes: ''Künstlerische Therapien: Ein intermedialer Ansatz.'' UTB, Stuttgart 2010 ISBN 978-3825-23397-6
* Petersen, Peter; Gruber, Harald; Rosemarie Tüpker (Hg.): ''Forschungsmethoden Künstlerischer Therapien''. Reichert-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3895-00830-6.
* Hilarion Petzold (Hrsg.): ''Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie'', Band I und II. Junfermann, Paderborn 1990, ISBN 3-87387-027-4.
* Sinapius, Peter: ''Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie''. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-55913-5.
* P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018
* Stegemann, Thomas; Hitzeler, Marion; Blotevogel, Monica Lisa(Hg.): ''Künstlerische Therapien mit Kindern und Jugendlichen.'' Reinhardt-Verlag, München 2012, ISBN 978-3497-02192-5


Im ausgewachsenen (adulten) Gehirn sind nur in wenigen Regionen noch undifferenzierte neurale Vorläuferzellen zurückgeblieben, die sich weiterhin teilen können und fähig sind, [[Neuroblast]]en und junge Neuronen zu bilden (siehe adulte [[Neurogenese]]). So können auch beim Menschen beispielsweise neben Gliazellen noch junge Nervenzellen gebildet werden, etwa in Regionen des [[Hippocampus]] oder in der [[subventrikuläre Zone|subventrikulären Zone]], um Neuronen in Riechkolben und Riechschleimhaut zu ersetzen. Dafür müssen diese jungen Neuronen in jene Hirnregion einwandern (Migration) und einen Platz suchen (mit [[Chemotaxis]] bzw. [[Haptotaxis]]), Fortsätze ausstrecken (Axogenese), Übertragungsstellen ausbilden ([[Synaptogenese]]), Kontakte im vorgefundenen Netzwerk anderer Neuronen aufnehmen, Signale empfangen und Signale aussenden, schließlich auch solche, mit denen der Erregungszustand bestimmter einzelner anderer Zellen verändert werden kann ([[Exzitatorisches postsynaptisches Potential|Exzitation]] oder [[Inhibitorisches postsynaptisches Potential|Inhibition]]).
== Fachzeitschriften/Periodika ==
 
* Musik-, Tanz- und Kunsttherapie<ref>[http://www.hogrefe.de/zeitschriften/musik-tanz-und-kunsttherapie/ Musik-, Tanz- und Kunsttherapie].</ref> Zeitschrift für künstlerische Therapien im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Göttingen: Hogrefe
Auf dem Weg dorthin und im Prozess unterwegs differenziert sich ein Neuron – um eine Stelle in einer zellulären Umgebung mit bestimmten Verknüpfungen einzunehmen. Gelingt es nicht, überlebt das Neuron nicht lange. Gelingt es, so nimmt das Neuron eine besondere Stelle im neuronalen Netzwerk ein – und ist an diesem Platz nur durch junge Neuronen zu ersetzen, die einen ähnlichen Differenzierungprozess nachvollziehen. Doch sind die durch Zellteilung aus reifen Neuronen nicht zu bilden. Denn dafür müssten diese sich abrunden, die Fortsätze rückbilden, ihre Kontakte verlieren, und somit funktionsunfähig werden. Dem Ersatz differenzierter und funktionstragender Neuronen innerhalb eines neuronalen Netzwerks sind daher durch die Komplexität der neuronalen Verknüpfungen enge Grenzen gesetzt.
* Reihe ''Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien<ref>[http://www.i-ser.de/Buchreihe.php Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien.]</ref>'' HPB University Press, Hamburg, Potsdam, Berlin.
 
Im [[Peripheres Nervensystem|Peripheren Nervensystem]] dagegen kann nach der Schädigung einer [[Nervenfaser]] der Fortsatz eines Neurons als Axon wieder in den Kanal der Markscheide – sofern noch vorhanden – einwachsen, etwa mit der Geschwindigkeit, wie Haare wachsen.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Nervengeweben}}
* {{WikipediaDE|Nervengewebe}}


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
* [https://www.heise.de/tp/features/Warum-Nerven-zu-haben-nicht-genuegt-3419029.html Astrozyten steuern Neurone]
<references/>


{{Normdaten|TYP=s|GND=4171476-3}}
[[Kategorie:Künstlerische Therapie|!]]
[[Kategorie:Kulturpädagogik]]


[[Kategorie:Histologie]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Nervengewebe|!]]
[[Kategorie:Nervensystem]]
[[Kategorie:Neurobiologie]]

Version vom 17. April 2019, 23:41 Uhr

Zu den Künstlerischen Therapien zählen Therapien (von altgriech. θεραπεία therapeia „Dienst, Pflege, Heilung“), in denen die Auseinandersetzung mit künstlerischen Medien Hauptmerkmal der therapeutischen Praxis ist.

Beschreibung

Unter Künstlerische Therapien sind Therapien zu verstehen, die mit künstlerischen Mitteln arbeiten. Dazu zählen die Kunsttherapie, Maltherapie, Gestaltungstherapie, Musiktherapie, Tanztherapie, Dramatherapie, Theatertherapie, Poesietherapie und Heileurythmie. Sie umfassen aktives, improvisatorisches oder nachvollziehendes Tun wie Singen, Musizieren, Tanzen, Malen, Plastizieren, Schreiben und Schauspielern in der Einzel- oder Gruppensitzung ebenso wie die rezeptive Wahrnehmung von Musik, Tanz, Bildender Kunst, Poesie bis hin zur Betrachtung von szenischen Aufführungen und Videoclips.

Künstlerische Therapien unterscheiden sich von anderen Therapieformen dadurch, dass zu der Beziehung Patient – Therapeut ein Drittes hinzutritt: das künstlerische Medium. Künstlerische Therapien können − wie in tiefenpsychologischen Ansätzen − die künstlerische Gestaltung zum Anlass nehmen, seelischen Konflikten durch künstlerische Mittel Ausdruck zu verleihen und über sie zu sprechen, sie können − wie in prozessorientierten Ansätzen – das Therapeutische des künstlerischen Tuns in den Vordergrund rücken oder sie können − in rezeptiven Ansätzen − die Wirkung des Mediums auf den Klienten zum Ausgangspunkt der therapeutischen Praxis nehmen.

Zu den Künstlerischen Therapien werden auch disziplinübergreifende Therapien gezählt, die sich auf mehrere Kunstdisziplinen beziehen und intermodal arbeiten, wie die „Intermediale Kunsttherapie“[1], die „Integrative Therapie[2] oder die „Expressive Arts Therapy[3].

Im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffes werden mit dem Begriff „Künstlerische Therapie“ aber auch Therapien bezeichnet, die sich als soziale Kunst verstehen[4] und in der therapeutischen Praxis selber künstlerisches oder kunstanaloges Handeln sehen[5].

Anwendungsbereiche

Künstlerischen Therapien sind in medizinischen Bereichen ebenso wie in der Prävention und Rehabilitation Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Ihnen kommen dabei unterschiedliche Funktionen zu, wie beispielsweise die Konfliktbewältigung, Krankheitsverarbeitung oder die Aktivierung von Ressourcen[6].

Sie beziehen sich zum überwiegenden Teil auf den großen Bereich psychischer Störungen, bei dem sich die künstlerischen Therapien an die unterschiedlichen Psychotherapierichtungen (vor allem analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie Verhaltenstherapie) anlehnen oder anderen, wie z. B. anthroposophischen, Ansätzen folgen. Ein weiterer Wirkungsbereich der künstlerischen Therapien sind die Berufsfelder Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Heilpädagogik und Sonderpädagogik. Darüber hinaus beziehen sie sich auf typische Musiker- und Tänzerkrankheiten, wie sie in der Musikermedizin und Tanzmedizin behandelt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien. Paroli-Verlag, Münster 2001.
  • Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel? Paroli-Verlag, Münster 2002.
  • Silke Heimes: Künstlerische Therapien: Ein intermedialer Ansatz. UTB, Stuttgart 2010 ISBN 978-3825-23397-6
  • Petersen, Peter; Gruber, Harald; Rosemarie Tüpker (Hg.): Forschungsmethoden Künstlerischer Therapien. Reichert-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3895-00830-6.
  • Hilarion Petzold (Hrsg.): Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie, Band I und II. Junfermann, Paderborn 1990, ISBN 3-87387-027-4.
  • Sinapius, Peter: Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-55913-5.
  • P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018
  • Stegemann, Thomas; Hitzeler, Marion; Blotevogel, Monica Lisa(Hg.): Künstlerische Therapien mit Kindern und Jugendlichen. Reinhardt-Verlag, München 2012, ISBN 978-3497-02192-5

Fachzeitschriften/Periodika

  • Musik-, Tanz- und Kunsttherapie[7] Zeitschrift für künstlerische Therapien im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Göttingen: Hogrefe
  • Reihe Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien[8] HPB University Press, Hamburg, Potsdam, Berlin.

Einzelnachweise

  1. P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018
  2. Petzold, Hilarion (Hrsg.) (1990): Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie, Band I und II. Paderborn: Junfermann
  3. Knill, Paolo (2005): Principles and Practice of Expressive Arts Therapy – Toward a Therapeutic Aestetics. London: Jessica Kingsley Publishers
  4. Sinapius, Peter (2005): Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang
  5. Petersen, Peter (1987): Der Therapeut als Künstler / Ein integrales Konzept von Psychotherapie und Kunsttherapie. Paderborn: Junfermann
  6. Bertolaso, Yolanda, 2001: Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien. und 2002: Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel? Paroli-Verlag, Münster
  7. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie.
  8. Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien.


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