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Zu den '''Künstlerischen Therapien''' zählen [[Therapie]]n (von {{grcS|θεραπεία}} ''therapeia'' „Dienst, Pflege, Heilung“), in denen die Auseinandersetzung mit künstlerischen Medien Hauptmerkmal der therapeutischen Praxis ist.
 
== Beschreibung ==
Unter ''Künstlerische Therapien'' sind Therapien zu verstehen, die mit künstlerischen Mitteln arbeiten. Dazu zählen die [[Kunsttherapie]], [[Maltherapie]], [[Gestaltungstherapie]], [[Musiktherapie]], [[Tanztherapie]], [[Psychodrama|Dramatherapie]], [[Therapeutisches Theater|Theatertherapie]], [[Poesie- und Bibliotherapie|Poesietherapie]] und [[Heileurythmie]]. Sie umfassen aktives, improvisatorisches oder nachvollziehendes Tun wie Singen, Musizieren, Tanzen, Malen, Plastizieren, Schreiben und Schauspielern in der Einzel- oder Gruppensitzung ebenso wie die rezeptive Wahrnehmung von Musik, Tanz, Bildender Kunst, Poesie bis hin zur Betrachtung von szenischen Aufführungen und Videoclips.
 
Künstlerische Therapien unterscheiden sich von anderen Therapieformen dadurch, dass zu der Beziehung Patient – Therapeut ein Drittes hinzutritt: das künstlerische Medium. Künstlerische Therapien können − wie in [[Tiefenpsychologie|tiefenpsychologischen]] Ansätzen − die künstlerische Gestaltung zum Anlass nehmen, seelischen Konflikten durch künstlerische Mittel Ausdruck zu verleihen und über sie zu sprechen, sie können − wie in prozessorientierten Ansätzen – das Therapeutische des künstlerischen Tuns in den Vordergrund rücken oder sie können − in [[Rezeptive Musiktherapie|rezeptiven]] Ansätzen − die Wirkung des Mediums auf den Klienten zum Ausgangspunkt der therapeutischen Praxis nehmen.
 
Zu den Künstlerischen Therapien werden auch disziplinübergreifende Therapien gezählt, die sich auf mehrere Kunstdisziplinen beziehen und [[Intermodalität (Psychologie)|intermodal]] arbeiten, wie die „Intermediale Kunsttherapie“<ref>P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018</ref>, die „[[Integrative Therapie]]“<ref>Petzold, Hilarion (Hrsg.) (1990): Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie, Band I und II. Paderborn: Junfermann</ref> oder die „[[Expressive Arts Therapy]]“<ref>Knill, Paolo (2005): Principles and Practice of Expressive Arts Therapy – Toward a Therapeutic Aestetics. London: Jessica Kingsley Publishers</ref>.
 
Im Sinne eines [[soziale Plastik|erweiterten Kunstbegriffes]] werden mit dem Begriff „Künstlerische Therapie“ aber auch Therapien bezeichnet, die sich als [[Kunst im Sozialen|soziale Kunst]] verstehen<ref>Sinapius, Peter (2005): Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang</ref> und in der therapeutischen Praxis selber künstlerisches oder kunstanaloges Handeln sehen<ref>Petersen, Peter (1987): Der Therapeut als Künstler / Ein integrales Konzept von Psychotherapie und Kunsttherapie. Paderborn: Junfermann</ref>.
 
== Anwendungsbereiche ==
Künstlerischen Therapien sind in [[medizin]]ischen Bereichen ebenso wie in der [[Krankheitsprävention|Prävention]] und [[Rehabilitation]] Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Ihnen kommen dabei unterschiedliche Funktionen zu, wie beispielsweise die Konfliktbewältigung, Krankheitsverarbeitung oder die Aktivierung von Ressourcen<ref>Bertolaso, Yolanda, 2001: ''Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien.'' und 2002: ''Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel?'' Paroli-Verlag, Münster</ref>.
 
Sie beziehen sich zum überwiegenden Teil auf den großen Bereich psychischer Störungen, bei dem sich die künstlerischen Therapien an die unterschiedlichen Psychotherapierichtungen (vor allem analytische und tiefenpsychologisch fundierte [[Psychotherapie]] sowie [[Verhaltenstherapie]]) anlehnen oder anderen, wie z.&nbsp;B. [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen]], Ansätzen folgen. Ein weiterer Wirkungsbereich der künstlerischen Therapien sind die Berufsfelder [[Sozialpädagogik]], [[Soziale Arbeit]], [[Heilpädagogik]] und [[Sonderpädagogik]]. Darüber hinaus beziehen sie sich auf typische Musiker- und Tänzerkrankheiten, wie sie in der [[Musikermedizin]] und [[Tanzmedizin]] behandelt werden.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Künstlerische Therapie}}
* {{WikipediaDE|Künstlerische Therapie}}
 
== Literatur ==
* Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): ''Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien.'' Paroli-Verlag, Münster 2001.
* Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): ''Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel?'' Paroli-Verlag, Münster 2002.
* Silke Heimes: ''Künstlerische Therapien: Ein intermedialer Ansatz.'' UTB, Stuttgart 2010 ISBN 978-3825-23397-6
* Petersen, Peter; Gruber, Harald; Rosemarie Tüpker (Hg.): ''Forschungsmethoden Künstlerischer Therapien''. Reichert-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3895-00830-6.
* Hilarion Petzold (Hrsg.): ''Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie'', Band I und II. Junfermann, Paderborn 1990, ISBN 3-87387-027-4.
* Sinapius, Peter: ''Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie''. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-55913-5.
* P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018
* Stegemann, Thomas; Hitzeler, Marion; Blotevogel, Monica Lisa(Hg.): ''Künstlerische Therapien mit Kindern und Jugendlichen.'' Reinhardt-Verlag, München 2012, ISBN 978-3497-02192-5
 
== Fachzeitschriften/Periodika ==
* Musik-, Tanz- und Kunsttherapie<ref>[http://www.hogrefe.de/zeitschriften/musik-tanz-und-kunsttherapie/ Musik-, Tanz- und Kunsttherapie].</ref> Zeitschrift für künstlerische Therapien im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Göttingen: Hogrefe
* Reihe ''Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien<ref>[http://www.i-ser.de/Buchreihe.php Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien.]</ref>'' HPB University Press, Hamburg, Potsdam, Berlin.
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Künstlerische Therapie|!]]
[[Kategorie:Kulturpädagogik]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 17. April 2019, 22:41 Uhr

Zu den Künstlerischen Therapien zählen Therapien (von altgriech. θεραπεία therapeia „Dienst, Pflege, Heilung“), in denen die Auseinandersetzung mit künstlerischen Medien Hauptmerkmal der therapeutischen Praxis ist.

Beschreibung

Unter Künstlerische Therapien sind Therapien zu verstehen, die mit künstlerischen Mitteln arbeiten. Dazu zählen die Kunsttherapie, Maltherapie, Gestaltungstherapie, Musiktherapie, Tanztherapie, Dramatherapie, Theatertherapie, Poesietherapie und Heileurythmie. Sie umfassen aktives, improvisatorisches oder nachvollziehendes Tun wie Singen, Musizieren, Tanzen, Malen, Plastizieren, Schreiben und Schauspielern in der Einzel- oder Gruppensitzung ebenso wie die rezeptive Wahrnehmung von Musik, Tanz, Bildender Kunst, Poesie bis hin zur Betrachtung von szenischen Aufführungen und Videoclips.

Künstlerische Therapien unterscheiden sich von anderen Therapieformen dadurch, dass zu der Beziehung Patient – Therapeut ein Drittes hinzutritt: das künstlerische Medium. Künstlerische Therapien können − wie in tiefenpsychologischen Ansätzen − die künstlerische Gestaltung zum Anlass nehmen, seelischen Konflikten durch künstlerische Mittel Ausdruck zu verleihen und über sie zu sprechen, sie können − wie in prozessorientierten Ansätzen – das Therapeutische des künstlerischen Tuns in den Vordergrund rücken oder sie können − in rezeptiven Ansätzen − die Wirkung des Mediums auf den Klienten zum Ausgangspunkt der therapeutischen Praxis nehmen.

Zu den Künstlerischen Therapien werden auch disziplinübergreifende Therapien gezählt, die sich auf mehrere Kunstdisziplinen beziehen und intermodal arbeiten, wie die „Intermediale Kunsttherapie“[1], die „Integrative Therapie[2] oder die „Expressive Arts Therapy[3].

Im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffes werden mit dem Begriff „Künstlerische Therapie“ aber auch Therapien bezeichnet, die sich als soziale Kunst verstehen[4] und in der therapeutischen Praxis selber künstlerisches oder kunstanaloges Handeln sehen[5].

Anwendungsbereiche

Künstlerischen Therapien sind in medizinischen Bereichen ebenso wie in der Prävention und Rehabilitation Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Ihnen kommen dabei unterschiedliche Funktionen zu, wie beispielsweise die Konfliktbewältigung, Krankheitsverarbeitung oder die Aktivierung von Ressourcen[6].

Sie beziehen sich zum überwiegenden Teil auf den großen Bereich psychischer Störungen, bei dem sich die künstlerischen Therapien an die unterschiedlichen Psychotherapierichtungen (vor allem analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie Verhaltenstherapie) anlehnen oder anderen, wie z. B. anthroposophischen, Ansätzen folgen. Ein weiterer Wirkungsbereich der künstlerischen Therapien sind die Berufsfelder Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Heilpädagogik und Sonderpädagogik. Darüber hinaus beziehen sie sich auf typische Musiker- und Tänzerkrankheiten, wie sie in der Musikermedizin und Tanzmedizin behandelt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien. Paroli-Verlag, Münster 2001.
  • Bertolaso, Yolanda (Hrsg.): Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel? Paroli-Verlag, Münster 2002.
  • Silke Heimes: Künstlerische Therapien: Ein intermedialer Ansatz. UTB, Stuttgart 2010 ISBN 978-3825-23397-6
  • Petersen, Peter; Gruber, Harald; Rosemarie Tüpker (Hg.): Forschungsmethoden Künstlerischer Therapien. Reichert-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3895-00830-6.
  • Hilarion Petzold (Hrsg.): Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie, Band I und II. Junfermann, Paderborn 1990, ISBN 3-87387-027-4.
  • Sinapius, Peter: Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-55913-5.
  • P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018
  • Stegemann, Thomas; Hitzeler, Marion; Blotevogel, Monica Lisa(Hg.): Künstlerische Therapien mit Kindern und Jugendlichen. Reinhardt-Verlag, München 2012, ISBN 978-3497-02192-5

Fachzeitschriften/Periodika

  • Musik-, Tanz- und Kunsttherapie[7] Zeitschrift für künstlerische Therapien im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen. Göttingen: Hogrefe
  • Reihe Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien[8] HPB University Press, Hamburg, Potsdam, Berlin.

Einzelnachweise

  1. P. Sinapius (Hrsg.): Intermedialität und Performativität in den Künstlerischen Therapien. HPB University Press.Hamburg, Potsdam, Berlin 2018
  2. Petzold, Hilarion (Hrsg.) (1990): Die neuen Kreativitätstherapien/Handbuch der Kunsttherapie, Band I und II. Paderborn: Junfermann
  3. Knill, Paolo (2005): Principles and Practice of Expressive Arts Therapy – Toward a Therapeutic Aestetics. London: Jessica Kingsley Publishers
  4. Sinapius, Peter (2005): Therapie als Bild – Das Bild als Therapie/Grundlagen einer künstlerischen Therapie. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang
  5. Petersen, Peter (1987): Der Therapeut als Künstler / Ein integrales Konzept von Psychotherapie und Kunsttherapie. Paderborn: Junfermann
  6. Bertolaso, Yolanda, 2001: Musik-, Kunst- und Tanztherapie. Qualitätsanforderungen in den künstlerischen Therapien. und 2002: Die Künste in den Künstlerischen Therapien. Selbstverständlichkeit oder Etikettenschwindel? Paroli-Verlag, Münster
  7. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie.
  8. Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien.


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