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'''Satanische Verse''' ist ein von dem [[britisch]]en [[Orientalist]]en, [[Islam]]wissenschaftler und [[w:Kolonialpolitik|Kolonialpolitik]]er [[w:William Muir|William Muir]] (1819-1905) geprägter Begriff, der sich auf eine satanische Suggestion bezieht, die der [[islam]]ische Prophet [[Mohammed]] mit göttlicher Offenbarung verwechselt haben soll. In [[Koran]]kommentaren und arabischen Chroniken und  werden sie als {{arF|قصة الغرانيق|d=qiṣṣat al-ġarānīq|b=Kranichbericht}} oder auch als „untergeschobene Verse“ bezeichnet. Nach dem Bericht des Mohammed-Biograph [[w:Muhammad ibn Saʿd|Muhammad ibn Saʿd]] in seinem ''Kitāb aṭ-Ṭabaqāt''<ref>Ibn Saʿd: ''Kitāb aṭ-Ṭabaqāt'', Kairo: 1968, Bd. I,1 S. 137, Z. 8–13</ref> und dem Korankommentar des [[w:at-Tabarī|at-Tabarī]] soll Mohammed dem strengen [[Monotheismus]] zum Trotz den [[Polytheismus|polytheistischen]] [[w:Mekka|Mekka]]nern erlaubt haben, die als erhabene „Kraniche“<ref>oder ''Schwäne''</ref> bezeichneten Göttinnen [[al-Lāt]], [[al-ʿUzzā]] und [[Manāt]] um Fürsprache anzurufen. Daran schloss er die Frage an die Mekkaner, ob sie es nicht sonderbar fänden, dass Gott nur Töchter haben wolle, während sie selbst erst nach der Geburt von Söhnen zufrieden seien.<ref>Hans Jansen: ''Mohammed. Eine Biographie.'' 2008, S. 182 f.</ref> Eingebettet ist die Überlieferung der „satanischen Verse“ in eine Versuchungsgeschichte, nach der statt des [[Gibril|Erzengels Gabriel]], der nach islamischer Tradition den übrigen Koran diktiert hat, [[Schaitan]] die anstößigen Verse diktiert habe, was erst in einer späteren Offenbarung durch den Engel richtiggestellt worden sei.


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Die strittigen Verse sollen in früheren Koranversionen in Sure 52 zwischen den Versen 20 und 21 {{Koran|52|18|21}} gestanden haben:


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(20) Wie? Sollten euch die Knaben zustehen und Ihm die Mädchen?
( )Das sind die erhabenen Kraniche.
( )Auf ihre Fürbitte darf man hoffen.
(21) Das wäre wahrhaftig eine unbillige Verteilung.</poem>
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Durch die bald darauf offenbarte Sure {{KK|22|50|53}} seien die „Kranich-Verse“ - wie alle Einflüsterungen [[Satan]]s - aber in jedem Fall aufgehoben worden.
 
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| <poem>(50) Diejenigen aber, die gegen Unsere Zeichen eifern und (sie) zu besiegen versuchen - diese sind die Bewohner der Dschahim.
(51) Und Wir schickten vor dir keinen Gesandten oder Propheten, dem, wenn er etwas wünschte, Satan seinen Wunsch nicht (zu) beeinflussen (trachtete). Doch Allah macht zunichte, was Satan einstreut. Dann setzt Allah Seine Zeichen fest. Und Allah ist Allwissend, Allweise.
(52) (Er läßt dies zu,) damit Er das, was Satan einstreut, zur Prüfung für die machen kann, in deren Herzen Krankheit ist und deren Herzen verhärtet sind; wahrlich, die Frevler befinden sich in äußerster Auflehnung.
(53) Und (Er läßt dies zu,) damit diejenigen, denen das Wissen gegeben wurde, erkennen, daß es die Wahrheit von deinem Herrn ist, auf daß sie daran glauben und ihre Herzen sich Ihm friedvoll unterwerfen mögen. Und siehe, Allah leitet jene, die gläubig sind, auf den geraden Weg. </poem>
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Zu den wenigen Gelehrten, die diese Überlieferung im Sinne einer Heimsuchung durch Satan für authentisch hielten, gehörten [[w:Ibn Taimiya|Ibn Taimiya]], [[w:Ibrahim al-Kurani|Ibrahim al-Kurani]] und [[w:Muhammad ibn Abd al-Wahhab|Muhammad ibn Abd al-Wahhab]].<ref>Shahab Ahmed: "Ibn Taymiyyah and the Satanic verses" ''Studia Islamica'' 87 (1998) S. 67–124</ref><ref>Alfred Guillaume: “al-Lumʿat as-sanīya fī taḥqīq al-ilqāʾ fī l-umnīya by Ibrāhīm al-Kūrānī” ''Bulletin of the School for Oriental and African Studies'' 20 (1957) S. 291–303</ref> Hingegen haben sich sämtliche moderne islamische Gelehrte gegen die Authentizität des Berichtes ausgesprochen. Argumente dafür finden sich unter anderem bei [[w:Muhammad Abduh|Muhammad Abduh]], im Korankommentar „[[w:Im Schatten des Korans|Im Schatten des Korans]]“ von [[w:Sayyid Qutb|Sayyid Qutb]], bei [[w:Maududi|Maududi]] und [[w:al-Albani|al-Albani]].
 
[[Salman Rushdie]] wählte den Titel „[[w:Die satanischen Verse|Die satanischen Verse]]“ für sein 1988 veröffentlichtes Buch, das weltweit kontroversiell diskutiert wurde. Von dem damaligen [[iran]]ischen Staatspräsidenten [[w:Ruhollah Chomeini|Khomeini]] wurde Rushdie dafür am [[14. Februar]] [[1989]] mit einer [[Fatwa]] belegt, in der er alle Muslime zur Hinrichtung Rushdies aufrief „auf daß niemand weiter den Islam zu beleiden<!--sic!--> wagt“.<ref>Hans Jansen: ''Mohammed. Eine Biographie.'' 2008, S. 182.</ref> Außerdem wurde ein Kopfgeld in Höhe von 1 Million $ ausgesetzt, das zuletzt im Februar 2012 auf 3,9 Millionen $<ref name="NZZ: Vier Millionen für einen Killer">{{Internetquelle|url=http://www.nzz.ch/international/vier-millionen-fuer-einen-killer-1.18700188 |titel=Vier Millionen für einen Killer |autor=Daniel Steinvorth |werk=NZZ – Neue Zürcher Zeitung |sprache=de |datum=2016-02-24 |zugriff=2016-02-26}}</ref> erhöht wurde. Auf mehrere Übersetzer und. Verleger von Rushdies Buch wurden Anschläge verübt, davon verlief einer tödlich.
 
== Literatur ==
* [[w:Hans Jansen (Arabist)|Hans Jansen]]: ''Mohammed. Eine Biographie.'' (2005/2007) Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56858-9, S. 182–185 und 194.
 
== Weblinks ==
* [http://www.islamic-awareness.org/Polemics/sverses.html "Those Are The High Flying Claims"], eine quellenkritische Überprüfung der Tabarī-Überlieferung in englischer Sprache
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Koran]]
{{Wikipedia}}

Version vom 4. April 2020, 18:19 Uhr

Satanische Verse ist ein von dem britischen Orientalisten, Islamwissenschaftler und Kolonialpolitiker William Muir (1819-1905) geprägter Begriff, der sich auf eine satanische Suggestion bezieht, die der islamische Prophet Mohammed mit göttlicher Offenbarung verwechselt haben soll. In Korankommentaren und arabischen Chroniken und werden sie als قصة الغرانيق / qiṣṣat al-ġarānīq /„Kranichbericht“ oder auch als „untergeschobene Verse“ bezeichnet. Nach dem Bericht des Mohammed-Biograph Muhammad ibn Saʿd in seinem Kitāb aṭ-Ṭabaqāt[1] und dem Korankommentar des at-Tabarī soll Mohammed dem strengen Monotheismus zum Trotz den polytheistischen Mekkanern erlaubt haben, die als erhabene „Kraniche“[2] bezeichneten Göttinnen al-Lāt, al-ʿUzzā und Manāt um Fürsprache anzurufen. Daran schloss er die Frage an die Mekkaner, ob sie es nicht sonderbar fänden, dass Gott nur Töchter haben wolle, während sie selbst erst nach der Geburt von Söhnen zufrieden seien.[3] Eingebettet ist die Überlieferung der „satanischen Verse“ in eine Versuchungsgeschichte, nach der statt des Erzengels Gabriel, der nach islamischer Tradition den übrigen Koran diktiert hat, Schaitan die anstößigen Verse diktiert habe, was erst in einer späteren Offenbarung durch den Engel richtiggestellt worden sei.

Die strittigen Verse sollen in früheren Koranversionen in Sure 52 zwischen den Versen 20 und 21 (Koran 52,18-21) gestanden haben:

(18) Was haltet ihr nun von Al-Lat und Al-`Uzza
(19) und Manah, der dritten der anderen?
(20) Wie? Sollten euch die Knaben zustehen und Ihm die Mädchen?


(21) Das wäre wahrhaftig eine unbillige Verteilung.

(18) Was haltet ihr nun von Al-Lat und Al-`Uzza
(19) und Manah, der dritten der anderen?
(20) Wie? Sollten euch die Knaben zustehen und Ihm die Mädchen?
( )Das sind die erhabenen Kraniche.
( )Auf ihre Fürbitte darf man hoffen.
(21) Das wäre wahrhaftig eine unbillige Verteilung.

Durch die bald darauf offenbarte Sure 22,50-53 seien die „Kranich-Verse“ - wie alle Einflüsterungen Satans - aber in jedem Fall aufgehoben worden.

(50) Diejenigen aber, die gegen Unsere Zeichen eifern und (sie) zu besiegen versuchen - diese sind die Bewohner der Dschahim.
(51) Und Wir schickten vor dir keinen Gesandten oder Propheten, dem, wenn er etwas wünschte, Satan seinen Wunsch nicht (zu) beeinflussen (trachtete). Doch Allah macht zunichte, was Satan einstreut. Dann setzt Allah Seine Zeichen fest. Und Allah ist Allwissend, Allweise.
(52) (Er läßt dies zu,) damit Er das, was Satan einstreut, zur Prüfung für die machen kann, in deren Herzen Krankheit ist und deren Herzen verhärtet sind; wahrlich, die Frevler befinden sich in äußerster Auflehnung.
(53) Und (Er läßt dies zu,) damit diejenigen, denen das Wissen gegeben wurde, erkennen, daß es die Wahrheit von deinem Herrn ist, auf daß sie daran glauben und ihre Herzen sich Ihm friedvoll unterwerfen mögen. Und siehe, Allah leitet jene, die gläubig sind, auf den geraden Weg.

Zu den wenigen Gelehrten, die diese Überlieferung im Sinne einer Heimsuchung durch Satan für authentisch hielten, gehörten Ibn Taimiya, Ibrahim al-Kurani und Muhammad ibn Abd al-Wahhab.[4][5] Hingegen haben sich sämtliche moderne islamische Gelehrte gegen die Authentizität des Berichtes ausgesprochen. Argumente dafür finden sich unter anderem bei Muhammad Abduh, im Korankommentar „Im Schatten des Korans“ von Sayyid Qutb, bei Maududi und al-Albani.

Salman Rushdie wählte den Titel „Die satanischen Verse“ für sein 1988 veröffentlichtes Buch, das weltweit kontroversiell diskutiert wurde. Von dem damaligen iranischen Staatspräsidenten Khomeini wurde Rushdie dafür am 14. Februar 1989 mit einer Fatwa belegt, in der er alle Muslime zur Hinrichtung Rushdies aufrief „auf daß niemand weiter den Islam zu beleiden wagt“.[6] Außerdem wurde ein Kopfgeld in Höhe von 1 Million $ ausgesetzt, das zuletzt im Februar 2012 auf 3,9 Millionen $[7] erhöht wurde. Auf mehrere Übersetzer und. Verleger von Rushdies Buch wurden Anschläge verübt, davon verlief einer tödlich.

Literatur

  • Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. (2005/2007) Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56858-9, S. 182–185 und 194.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ibn Saʿd: Kitāb aṭ-Ṭabaqāt, Kairo: 1968, Bd. I,1 S. 137, Z. 8–13
  2. oder Schwäne
  3. Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. 2008, S. 182 f.
  4. Shahab Ahmed: "Ibn Taymiyyah and the Satanic verses" Studia Islamica 87 (1998) S. 67–124
  5. Alfred Guillaume: “al-Lumʿat as-sanīya fī taḥqīq al-ilqāʾ fī l-umnīya by Ibrāhīm al-Kūrānī” Bulletin of the School for Oriental and African Studies 20 (1957) S. 291–303
  6. Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. 2008, S. 182.
  7. Daniel Steinvorth: Vier Millionen für einen Killer. In: NZZ – Neue Zürcher Zeitung. 24. Februar 2016, abgerufen am 26. Februar 2016.
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