Eine freie Initiative von Menschen bei anthrowiki.at, anthro.world, biodyn.wiki und steiner.wiki mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
Wie Sie die Entwicklung von AnthroWiki durch Ihre Spende unterstützen können, erfahren Sie hier. |
Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages. Please note that some mistranslations can occur due to machine translation. |
Satanische Verse
Satanische Verse ist ein von dem britischen Orientalisten, Islamwissenschaftler und Kolonialpolitiker William Muir (1819-1905) geprägter Begriff, der sich auf eine satanische Suggestion bezieht, die der islamische Prophet Mohammed mit göttlicher Offenbarung verwechselt haben soll. In Korankommentaren und arabischen Chroniken und werden sie als قصة الغرانيق / qiṣṣat al-ġarānīq /„Kranichbericht“ oder auch als „untergeschobene Verse“ bezeichnet. Nach dem Bericht des Mohammed-Biograph Muhammad ibn Saʿd in seinem Kitāb aṭ-Ṭabaqāt[1] und dem Korankommentar des at-Tabarī soll Mohammed dem strengen Monotheismus zum Trotz den polytheistischen Mekkanern erlaubt haben, die als erhabene „Kraniche“[2] bezeichneten Göttinnen al-Lāt, al-ʿUzzā und Manāt um Fürsprache anzurufen. Daran schloss er die Frage an die Mekkaner, ob sie es nicht sonderbar fänden, dass Gott nur Töchter haben wolle, während sie selbst erst nach der Geburt von Söhnen zufrieden seien.[3] Eingebettet ist die Überlieferung der „satanischen Verse“ in eine Versuchungsgeschichte, nach der statt des Erzengels Gabriel, der nach islamischer Tradition den übrigen Koran diktiert hat, Schaitan die anstößigen Verse diktiert habe, was erst in einer späteren Offenbarung durch den Engel richtiggestellt worden sei.
Die strittigen Verse sollen in früheren Koranversionen in Sure 52 zwischen den Versen 20 und 21 (Koran 52,18-21) gestanden haben:
(18) Was haltet ihr nun von Al-Lat und Al-`Uzza |
(18) Was haltet ihr nun von Al-Lat und Al-`Uzza |
Durch die bald darauf offenbarte Sure 22,50-53 seien die „Kranich-Verse“ - wie alle Einflüsterungen Satans - aber in jedem Fall aufgehoben worden.
(50) Diejenigen aber, die gegen Unsere Zeichen eifern und (sie) zu besiegen versuchen - diese sind die Bewohner der Dschahim. |
Zu den wenigen Gelehrten, die diese Überlieferung im Sinne einer Heimsuchung durch Satan für authentisch hielten, gehörten Ibn Taimiya, Ibrahim al-Kurani und Muhammad ibn Abd al-Wahhab.[4][5] Hingegen haben sich sämtliche moderne islamische Gelehrte gegen die Authentizität des Berichtes ausgesprochen. Argumente dafür finden sich unter anderem bei Muhammad Abduh, im Korankommentar „Im Schatten des Korans“ von Sayyid Qutb, bei Maududi und al-Albani.
Salman Rushdie wählte den Titel „Die satanischen Verse“ für sein 1988 veröffentlichtes Buch, das weltweit kontroversiell diskutiert wurde. Von dem damaligen iranischen Staatspräsidenten Khomeini wurde Rushdie dafür am 14. Februar 1989 mit einer Fatwa belegt, in der er alle Muslime zur Hinrichtung Rushdies aufrief „auf daß niemand weiter den Islam zu beleiden wagt“.[6] Außerdem wurde ein Kopfgeld in Höhe von 1 Million $ ausgesetzt, das zuletzt im Februar 2012 auf 3,9 Millionen $[7] erhöht wurde. Auf mehrere Übersetzer und. Verleger von Rushdies Buch wurden Anschläge verübt, davon verlief einer tödlich.
Literatur
- Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. (2005/2007) Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56858-9, S. 182–185 und 194.
Weblinks
- "Those Are The High Flying Claims", eine quellenkritische Überprüfung der Tabarī-Überlieferung in englischer Sprache
Einzelnachweise
- ↑ Ibn Saʿd: Kitāb aṭ-Ṭabaqāt, Kairo: 1968, Bd. I,1 S. 137, Z. 8–13
- ↑ oder Schwäne
- ↑ Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. 2008, S. 182 f.
- ↑ Shahab Ahmed: "Ibn Taymiyyah and the Satanic verses" Studia Islamica 87 (1998) S. 67–124
- ↑ Alfred Guillaume: “al-Lumʿat as-sanīya fī taḥqīq al-ilqāʾ fī l-umnīya by Ibrāhīm al-Kūrānī” Bulletin of the School for Oriental and African Studies 20 (1957) S. 291–303
- ↑ Hans Jansen: Mohammed. Eine Biographie. 2008, S. 182.
- ↑ Daniel Steinvorth: Vier Millionen für einen Killer. In: NZZ – Neue Zürcher Zeitung. 24. Februar 2016, abgerufen am 26. Februar 2016.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Satanische Verse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |