Chemische Reaktion und Ökologische Landwirtschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Natriumexplosion.jpg|mini|250px|Explosive Reaktion von [[Natrium]] und [[Wasser]]]]
[[Datei:Schloßbauer.jpg|mini|Biobauernhof Schloßbauer Hafning bei [[Trofaiach]] in [[Österreich]]]]
[[Datei:AktivierungsenergieV2.svg|miniatur|300px|Die Beziehung zwischen Aktivierungsenergie (''E<sub>a</sub>'') und [[Bildungsenthalpie]] (Δ''H'') mit und ohne Katalysator am Beispiel einer exothermen Reaktion. Dabei muss der durch den energiereichen Übergangszustand bedingte Energierberg überwunden werden. Durch einen Katalysator bildet sich ein Übergangszustand mit geringerer Energie, wodurch die Reaktionsgeschwindigkeit erhöt wird.]]
[[Datei:ThermiteFe2O3.JPG|mini|250px|[[Wikipedia:Thermitreaktion|Thermitreaktion]] von [[Wikipedia:Eisen(III)-oxid|Eisen(III)-oxid]] und [[Aluminium]]]]
[[Datei:Triosephosphate isomerase.jpg|mini|250px|Bändermodell des Enzyms [[Wikipedia:Triosephosphatisomerase|Triosephosphatisomerase]] (TIM, TPI) nach {{PDB|2jk2}} ]]
[[Datei:Energiediagramm-Enzymreaktion.svg|mini|250px||Energiediagramm der Enzym-Katalyse: Die Aktivierungsenergie (freie Aktivierungsenthalpie) wird im Vergleich zu unkatalysierten Reaktionen durch Stabilisierung des Übergangszustandes gesenkt. Die freie [[Wikipedia:Reaktionsenthalpie|Reaktionsenthalpie]] bleibt dabei unverändert.]]


Eine '''chemische Reaktion''' ist ein [[Chemie|chemischer]] [[Prozess]], bei dem ein oder mehrere [[Chemisches Element|chemische Elemente]] oder [[chemische Verbindungen]] als '''Reaktanten''' (seltener '''Reaktanden''' oder veraltet '''Edukte''', von [[lat.]] ''eductum'' „Herausgeführtes“) in andere chemische [[Stoff]]e, die '''Produkte''', umgewandelt werden. Dabei wird „chemische“ [[Energie]] z.B. in Form von [[Wärme]] und/oder [[Licht]] abgegeben oder verbraucht, die sog. '''Reaktionsenthalpie''' (von {{ELSalt|ἐν}} ''en'' „in“ und {{polytonisch|θάλπειν}} ''thálpein'' „erwärmen“) oder '''Reaktionswärme''': <math>\Delta H_\mathrm{R} = H_\mathrm{Produkte} - H_\mathrm{Edukte}</math>. Bei einer '''exothermen Reaktion''', beispielsweise bei einer [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennung]], wird Energie freigesetzt (<math>\Delta H_\mathrm{R} < 0</math>), bei einer '''endothermen Reaktion''' hingegen verbraucht (<math>\Delta H_\mathrm{R} > 0</math>).
Die Begriffe '''ökologische Landwirtschaft''', '''biologische Landwirtschaft''', '''organische Landwirtschaft''', '''Ökolandbau''' oder '''alternative Landwirtschaft''' bezeichnen die Herstellung von [[Nahrungsmittel]]n und anderen [[landwirtschaft]]lichen Erzeugnissen auf der Grundlage bestimmter Produktionsmethoden, die eine umweltschonende Produktion sowie [[artgerechte Haltung]] von Tieren ermöglichen sollen. Die ökologische Landwirtschaft verzichtet weitgehend auf den Einsatz [[Synthese (Chemie)|synthetischer]] [[Pflanzenschutzmittel]] und [[Mineraldünger]]. Der Einsatz von [[Grüne Gentechnik|gentechnisch veränderten Pflanzen]] ist generell nicht gestattet. <!--Stimmt so nicht: Den Erzeugnissen der ökologischen Landwirtschaft dürfen vor dem Verkauf als [[Bio-Lebensmittel]] keine [[Geschmacksverstärker]], künstliche [[Aroma|Aromen]], künstliche [[Farbstoff|Farb-]] oder künstliche [[Konservierungsstoff]]e zugefügt werden.-->  


== Aktivierungsenergie ==
Die ökologische Landwirtschaft ist laut einer 2017 veröffentlichten Meta-Analyse europäischer Daten generell umweltfreundlicher pro Flächeneinheit als konventionelle Landwirtschaft. In Kombination mit dem Verzicht auf [[Kraftfutter]], einer entsprechenden Reduktion des Konsums tierischer Produkte und mit der Reduktion von Nahrungsmittelabfällen kann der Biolandbau eine wichtige Rolle in einem [[nachhaltig]]en Ernährungssystem spielen. Dabei wäre die Ernährung der [[Weltbevölkerung]] auch bei über 9 Milliarden im Jahre 2050 gesichert, der Landverbrauch würde nicht zunehmen, die [[Treibhausgas]]emissionen würden vermindert und die negativen Auswirkungen des heutigen [[Landwirtschaft#Extensive und intensive Landwirtschaft|intensiven]] Ernährungssystems wie große [[Stickstoff]]überschüsse oder hohe [[Pestizid]]belastung würden stark reduziert werden. Die Umstellung auf Biolandbau bei sonst gleichbleibenden Konsummustern würde hingegen zu einem erhöhten Flächenverbrauch führen.<ref>[http://www.fibl.org/de/medien/medienarchiv/medienarchiv17/medienmitteilung17/article/neue-studie-belegt-bio-kann-einen-wichtigen-beitrag-zur-welternaehrung-leisten.html ''Neue Studie belegt: Bio kann einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten''] In: fibl.org, 14. November 2017, abgerufen am 21. Dezember 2017.</ref>


Damit eine Reaktion überhaupt in Gang kommt, ist die Zufuhr einer entsprechenden '''Aktivierungsenergie''' <math>E_\mathrm{A}</math> notwendig, die üblicherweise in [[Joule]] pro [[mol]] (J·mol<sup>−1</sup>) angegeben wird. So kann man etwa ein [[Wikipedia:Streichholz|Streichholz]] nur entzünden, wenn man ihm durch Reibung mechanische Energie bzw. Wärmeenergie zuführt. Bei scheinbar spontan ablaufenden Reaktionen wird die nötige [[Energie]] unmittelbar der Umgebungswärme entnommen. Je höher die zugeführte Wärme bzw. je geringer die benötigte Aktivierungsenergie ist, desto schneller läuft die Reaktion ab. Durch Beigabe kleiner Mengen eines spezifischen [[Katalysator]]s, der die nötige Aktivierungsenergie verringert, kann die Reaktion gegebenenfalls wesentlich beschleunigt werden.
2015 wurden weltweit 50,9 Millionen Hektar, etwas mehr als ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, ökologisch bewirtschaftet, dies sind 18 % mehr als noch 2013<ref>''die tageszeitung'', 10.02.2017, S. 8 "Ökolandbau wächst um 8,9 Prozent"</ref>. Flächenbezogen ist der Anteil der ökologischen Landwirtschaft in [[Österreich]] (19,5 %) und [[Liechtenstein]] (31 %) am höchsten.<ref name="wooa15" />


== Beispiele ==
== Grundlegendes zu alternativen Landwirtschaftsformen ==
Eine einfache chemische Reaktion ist beispielsweise die [[Verbrennung]], bei der ein brennbarer Stoff mit dem [[Sauerstoff]] ([[lat.]] ''Oxygenium''; abgeleitet von {{ELSalt|ὀξύς}} ''oxys'' „scharf, spitz, sauer“ und {{polytonisch|γεν-}} ''gen-'' „erzeugen“) der [[Luft]] unter Energieabgabe reagiert. So entsteht etwa bei der Verbrennung von [[Kohlenstoff]] mit einer ausreichenden Menge Sauerstoff das gasförmige [[Wikipedia:Kohlendioxid|Kohlendioxid]] (bzw. bei Sauerstoffmangel das sehr giftige [[Wikipedia:Kohlenmonoxid|Kohlenmonoxid]]):
=== Abgrenzung ===
Im Unterschied zur [[Konventionelle Landwirtschaft|konventionellen Landwirtschaft]] ist die ökologische oder biologische Landwirtschaft rechtlich verpflichtet, im Ackerbau unter anderem auf synthetisch hergestellte [[Pflanzenschutzmittel]], [[Mineraldünger]] und [[Grüne Gentechnik]] weitgehend zu verzichten. Die ökologische Viehzucht unterliegt strengeren Auflagen als die konventionelle, wie dem Verbot einzelner Futtermittel und höheren Mindestanforderungen im Platzangebot für Tiere. Die [[integrierte Landwirtschaft]] hat wie die ökologische einen gegenüber der konventionellen Produktion erhöhten Anspruch, umweltschonend zu wirtschaften, allerdings gelten dafür andere rechtliche Grundlagen.


:<math>\mathrm{C\ +\ O_2 \longrightarrow \ CO_2 \ ; \quad \Delta} H = -394 \; \mathrm{kJ/mol}</math><ref>''Schülerduden Chemie'', Bibliografisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-05386-5, S.&nbsp;195.</ref>
=== Bioprodukte ===
{{Hauptartikel|Bio-Lebensmittel}}
{{Staatslastig|DE}}
Bei Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft spricht man von „Bio-Lebensmitteln“. In der Europäischen Union ist der Begriff Bio-Lebensmittel gesetzlich definiert. Nur Produkte, die die gesetzlichen Kriterien erfüllen, dürfen als „Bio“ bezeichnet und mit einem [[Bio-Siegel]] versehen werden.


Eine anderes Beispiel ist die rechts im Bild gezeigte stark exotherme [[Wikipedia:Thermitreaktion|Thermitreaktion]] von [[Wikipedia:Eisen(III)-oxid|Eisen(III)-oxid]] und [[Aluminium]], bei der Temperaturen bis über 2000 °C erreicht werden:  
Unterschiede im [[Bio-Lebensmittel#Genusswert|Genusswert]] und in [[Bio-Lebensmittel#Gesundheitliche Wirkungen|gesundheitlichen Wirkungen]] zwischen konventionell hergestellten und Bio-Lebensmitteln waren Gegenstand zahlreicher Studien. Untersuchungen über den Genusswert kamen zu keinen eindeutigen Ergebnissen – in manchen Fällen erhielten ökologische, in anderen konventionelle Produkte bessere durchschnittliche Geschmacksbeurteilung. Meist wiesen Bio-Lebensmittel weniger Rückstände von [[Pflanzenschutzmittel]]n und [[Cadmium]] und höhere Gehalte von einigen potentiell gesundheitsfördernden [[Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe|sekundären Pflanzeninhaltsstoffen]], zum Beispiel [[Antioxidans|Antioxidantien]], auf. Für eine tatsächliche Gesundheitswirkung und damit gesundheitliche Vorteile des Konsums von Bio-Lebensmitteln gibt es bislang keine klaren Belege.<ref name="higher-antioxidant">{{Literatur |Autor=Marcin Barański, Dominika Średnicka-Tober, Nikolaos Volakakis, Chris Seal, Roy Sanderson, Gavin B. Stewart, Charles Benbrook, Bruno Biavati, Emilia Markellou, Charilaos Giotis, Joanna Gromadzka-Ostrowska, Ewa Rembiałkowska, Krystyna Skwarło-Sońta, Raija Tahvonen, Dagmar Janovská, Urs Niggli, Philippe Nicot, Carlo Leifert |Titel=Higher antioxidant and lower cadmium concentrations and lower incidence of pesticide residues in organically grown crops: a systematic literature review and meta-analyses. |Sammelwerk=British Journal of Nutrition |Band=112 |Datum=2014 |Seiten=794–811 |DOI=10.1017/S0007114514001366}}</ref>


:<math>\mathrm{Fe_2O_3 + 2 \ Al \longrightarrow Al_2O_3 + 2 \ Fe;  \quad \Delta} H = -851{,}5 \; \mathrm{kJ/mol}</math>
Gekennzeichnet werden Bio-Lebensmittel in Deutschland verpflichtend durch Angabe der zuständigen [[Öko-Kontrollstelle]], zusätzlich immer durch ein [[Bio-Siegel]] und häufig durch die Aufschrift ''aus kontrolliert biologischem Anbau'', abgekürzt ''kbA''. International ist die englische Bezeichnung ''organic'' üblich.


Das Bild rechts oben zeigt die Reaktion von metallischem [[Natrium]] mit [[Wasser]]. Das bei der Reaktion gebildete [[Wasserstoff]]gas entzündet sich, verbrennt explosionsartig und reißt geschmolzene Natriumtröpfchen mit, die zu [[Wikipedia:Natriumoxid|Natriumoxid]] bzw. [[Wikipedia:Natriumperoxid|Natriumperoxid]] verbrennen:
Folgeprodukte mit Zutaten ''aus ökologischem Anbau'' werden ohne Stoffe, die nach Gesetz als [[Geschmacksverstärker]] gelten, hergestellt. Es dürfen jedoch Zutaten verwendet werden, die von Natur aus reich an Geschmacksverstärkern sind. So kann [[Mononatriumglutamat|Glutamat]] als Bestandteil von [[Hefeextrakt]] in einem Bio-Produkt verarbeitet werden.<ref>''Schrot & Korn'', 7/2008, S. 40</ref> Der Zusatz von [[Aroma]]stoffen ist erlaubt, wenn es sich um [[Natürliches Aroma|natürliche Aromen]] handelt.


:<math>\mathrm{2 \ Na + 2 \ H_2O \rightarrow 2 \ NaOH + H_2}; </math>
== Globale Bedeutung ==
:<math>\mathrm{4\ Na + O_2 \longrightarrow 2\ Na_2O;} {\quad \Delta} H = -431{,}6 \; \mathrm{kJ/mol}</math>
[[Datei:Öko-Anbaufläche nach Weltregionen 2000-2007.png|mini|hochkant=1.2|Öko-Anbaufläche nach Weltregionen 2000–2008]]
:<math>\mathrm{2\ Na_2O + O_2 \longrightarrow 2\ Na_2O_2;} {\quad \Delta} H = -79{,}6 \; \mathrm{kJ/mol}</math>


=== Friedrich Wöhlers Harnstoffsynthese (1828) ===
Laut dem [[IFOAM]]-Jahrbuch ''The World of Organic Agriculture 2015'' ist die ökologisch bewirtschaftete Nutzfläche (Organic agricultural land) im Zeitraum 1999&nbsp;bis&nbsp;2013 von&nbsp;11 auf 43,1&nbsp;Mio&nbsp;[[Hektar]] angestiegen. Derzeit werden 1 % der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 2&nbsp;Millionen Erzeugern ökologisch bewirtschaftet. Rund zwei Drittel der Fläche ist Grasland (27&nbsp;Mio.&nbsp;ha), und auf knapp einem Fünftel werden Feldfrüchte angebaut (7,7&nbsp;Mio.&nbsp;ha).<ref name="wooa15">Willer, H. and J. Lernoud (Hrsg.): ''[https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1663-organic-world-2015.pdf The World of Organic Agriculture. Statistics and Emerging Trends 2015.]'' Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frick, und Internationale Vereinigung der Ökologischen Landbaubewegungen, Bonn  2015 (englisch; PDF, fibl.org).</ref>


Als es dem [[Wikipedia:Deutschland|deutschen]] [[Chemiker]] [[Wikipedia:Friedrich Wöhler|Friedrich Wöhler]] (1800-1882) erstmals [[Wikipedia:1828|1828]] gelang, [[Harnstoff]] aus der salzartigen [[Anorganische Verbindung|anorganischen Verbindung]] [[Wikipedia:Ammoniumcyanat|Ammoniumcyanat]] herzustellen, galt dies als Beweis, dass die Synthese organischer Verbindungen keiner besonderen „[[Lebenskraft]]“ bedürfe:
[[Ozeanien]] verfügt mit 17,3&nbsp;Mio.&nbsp;ha über die größten Flächen (Anteil 40 % an der globalen ökologisch bewirtschafteten Fläche). Der größte Teil davon befindet sich in [[Australien]] (17,2&nbsp;Mio.&nbsp;ha). Das Land verfügt damit über die weltweit größte ökologisch bewirtschaftete Fläche eines Landes. [[Europa]] (11,5 Mio.&nbsp;ha) bewirtschaftet etwa ein Viertel und [[Lateinamerika]] (6,6&nbsp;Mio.&nbsp;ha) 15 %. [[Asien]] verfügt über 3,4&nbsp;Mio.&nbsp;ha (8 %), [[Nordamerika]] 3,0&nbsp;Mio.&nbsp;ha (7 %) und [[Afrika]] 1,2 Mio. ha (3 %).<ref name="wooa15" />


:<math>\mathrm{AgNCO + NH_4Cl  \rightarrow NH_4(NCO) + AgCl}</math>
Die Länder mit den weltweit höchsten Anteilen an der nationalen Anbaufläche sind die [[Falklandinseln]] (36,3 %), [[Liechtenstein]] (31,0 %) und [[Österreich]] (19,5 %).<ref name="wooa15" />


Wöhler erkannte dabei ganz richtig, dass die intermediär gebildete Verbindung [[Wikipedia:Ammoniumcyanat|Ammoniumcyanat]] (NH<sub>4</sub>NCO) die eigentliche Harnstoffquelle darstellte:
Der globale Bio-[[Markt]] hatte gemäß IFOAM im Jahr&nbsp;2013 einen Umfang von 72&nbsp;Milliarden US-Dollar, davon 31&nbsp;Milliarden US-Dollar in Europa. Die weltweit größten Bio-Märkte sind die USA (mit 35&nbsp;Mrd.&nbsp;$), Deutschland (9,6&nbsp;Mrd.&nbsp;$), Frankreich (5,6&nbsp;Mrd.&nbsp;$) und Großbritannien (2,6&nbsp;Mrd.&nbsp;$). Die Schweiz und Österreich folgen auf Rang acht und neun (mit einem Marktvolumen von 2,1&nbsp;respektive 1,4&nbsp;Mrd.&nbsp;$).<ref name="wooa15" />


: [[Datei:Urea Synthesis Woehler.png|ohne|300px|Harnstoffsynthese nach Wöhler]]
Der [[Weltagrarbericht|Weltagrarrat]] bezog 2008 im Kontext des Weltagrarberichts Stellung, wie die Ernährungssituation der Weltbevölkerung nachhaltig sichergestellt werden kann. Er empfahl eine Förderung der ökologischen Landwirtschaft.<ref>Stephan Albrecht, Albert Engel (Hrsg.) (2009): ''Weltagrarbericht. Synthesebericht''. Hamburg University Press, ISBN 978-3-937816-68-5 [http://hup.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2009/94/pdf/HamburgUP_IAASTD_Synthesebericht.pdf pdf].</ref>


=== Biochemische Reaktionen ===
=== Europäische Union ===
[[Datei:Organic-Logo.svg|mini|links|hochkant=0.6|EU-Bio-Siegel]]
Der Anteil ökologischer Landwirtschaftsfläche an der Gesamtlandwirtschaftsfläche in der EU wächst kontinuierlich und lag 2013 zwischen 3,4 und 19,5 %.<ref name="wooa15" /> Die größte ökologisch bewirtschaftete Fläche in der EU hatte 2013 Spanien mit 1.610.129 ha. Prozentual gibt es in Österreich die meiste ökologische Landwirtschaft (19,5 % in 2013), die wenigste in Malta (weniger als 1 % in 2013).<ref name="wooa15" />


[[Biochemie|Biochemische]] Prozesse, die für den [[Stoffwechsel]] aller [[Lebewesen]] von zentraler Bedeutung sind, laufen stets nur in Anwesenheit eines meist sehr komplex gebauten Katalysators in nennenswerter Geschwindigkeit ab. So katalysiert etwa das Enzym [[Wikipedia:Triosephosphatisomerase|Triosephosphatisomerase]] (TIM, TPI) in einem Teilschritt der [[Wikipedia:Glycolyse|Glycolyse]], dem lebenswichtigen [[Zucker]]abbau in allen [[Organismen]], die Umwandlung von [[Wikipedia:Dihydroxyacetonphosphat|Dihydroxyacetonphosphat]] (DHAP) zu [[Wikipedia:Glycerinaldehyd-3-phosphat|Glycerinaldehyd-3-phosphat]] (GAP):
Die EU fördert innerhalb der [[Gemeinsame Agrarpolitik|gemeinsamen Agrarpolitik]] biologische Landwirtschaft intensiv und reguliert insbesondere die Zertifizierung streng.<ref>''[https://ec.europa.eu/agriculture/organic/organic-farming_de Biologische Landwirtschaft]'' und ''[https://ec.europa.eu/agriculture/organic/organic-farming/what-is-organic-farming/organic-certification_de Bio-Zertifizierung.]'' Europäische Kommission.</ref>
Zentrales Instrument sind die ''[[EU-Bioverordnung]]en''&nbsp;(EG)834/2007 (Basisverordnung) und (EG)889/2008 (Durchführungsbestimmungen).<ref name="bio-austria EU">''[http://www.bio-austria.at/bio-bauern/beratung/richtlinien/allgemeine-richtlinien/eu-bio-verordnung/ EU Bio Verordnung].'' bio-austria.at (abgerufen 2. März 2017).</ref>
Nach Artikel&nbsp;27 dieser Verordnung melden die Mitgliedstaaten der Kommission ihre zuständigen Kontroll-Institutionen.<ref name="ec.europa control">''[https://ec.europa.eu/agriculture/organic/consumer-trust/certification-and-confidence/controls-and-inspections/control-system_en Control system.]'' Europäische Kommission (englisch).</ref> Die Kontrollsysteme sind – bis auf das zuständige Ministerium und ähnliche Oberaufsichten – durchwegs aus der Privatwirtschaft heraus organisiert, nur die Niederlande, Dänemark, Finnland, Litauen und Estland haben eine streng staatliche Kontrolle, Spanien und Polen ein gemischtes System (Stand 2017).<ref name="ec.europa control"/>


[[Datei:Dihydroxyacetonphosphat Skelett.svg|140px]] <math>\rightleftharpoons</math> [[Datei:D-Glycerinaldehyd-3-phosphat Skelett.svg|130px]]
==== Deutschland ====
Die Anzahl der Bio-Erzeugerbetriebe und die ökologisch bewirtschaftete Fläche unterliegen einem stetigen Wachstum. Absolut gesehen ist der Anteil des ökologischen Landbaus an der gesamten deutschen Landwirtschaft trotz hoher Wachstumsraten jedoch nach wie vor relativ klein.
Die Anzahl der ökologischen Erzeugerbetriebe in Deutschland lag im Jahr 2013 bei 23.484. 2016 stieg sie um 9,6 Prozent auf 27.132 Betriebe.
Die 2016 bewirtschaftete Fläche betrug 1,25 Mio.&nbsp;ha, womit 7,5 % der in Deutschland landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch bewirtschaftet wird. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 14,9 %.<ref>[http://p.dw.com/p/2gcQe Öko-Anbaufläche in Deutschland steigt auf Rekordhoch] In: DW vom 16 Juli 2017.</ref><ref name="zahlendatenfakten">[http://www.boelw.de/uploads/media/pdf/Dokumentation/Zahlen__Daten__Fakten/ZDF_2014/ZDF_BOELW_2014_Kapitel_2.pdf ''Die Biobranche 2014''.] Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Kapitel 2, S. 9 (PDF, boelw.de).</ref>
 
Aufgrund des Verzichts insbesondere auf synthetischen Stickstoffdünger ergibt sich eine Sonderstellung der [[Hülsenfrüchte]] und Futterpflanzen im Ökolandbau. Im Gegenzug bauen die Öko-Bauern signifikant weniger [[Getreide]] an als ihre konventionell arbeitenden Kollegen. Ein vergleichsweise hoher Grünlandanteil in der ökologischen Landwirtschaft (rund 54 % gegenüber etwa 28 % in der konventionellen Landwirtschaft)<ref name="zahlendatenfakten" /><ref>''[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwirtschaftFischerei/FeldfruechteGruenland/AktuellGruenland2.html Zahlen zum Grünland.]'' Statistisches Bundesamt, 6. Oktober 2014</ref> begünstigt die Haltung von Rindern, Ziegen und Schafen. Dadurch ist der Anteil von Bio-Rindfleisch, -Ziegenfleisch und -Schafsfleisch an der gesamten tierischen Produktion sehr viel höher als der von Bio-Schweinefleisch<ref>siehe auch: [[Bioschweinehaltung]]</ref> (ca. 1 %). Ackerfläche wird zur Erhöhung bzw. Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie Prophylaxe von Pflanzenkrankheiten mit vielfältigen Fruchtfolgen bestellt. Hier ist der Anteil der Hülsenfrüchte mit Abstand am größten, ihre ökologische Anbaufläche machte im Jahr 2012 rund 27 % der Gesamtfläche für Hülsenfrüchte in Deutschland aus.<ref name="zahlendatenfakten" /> Die nebenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der Bio-Anteile der jeweiligen Produkte an der gesamten Landwirtschaft in den letzten Jahren.
 
Der Markt für Bio-Lebensmittel ist einer der wenigen Wachstums-Segmente im deutschen Lebensmittelmarkt mit einem Jahreszuwachs um 1–5&nbsp;Prozent. An die extreme interne Umsatz-Steigerung im Jahr 2001 um 35&nbsp;Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro schloss sich eine durch einen [[Nitrofen]]-Skandal bedingte Konsolidierungsphase an. Zwar konnte sich die Öko-Branche von den Anschuldigungen freisprechen, jedoch führten die rezessiven Tendenzen der Weltwirtschaft im Jahre 2003 zu allgemeiner Kaufzurückhaltung und damit zu einer [[Stagnation]] des Öko-Marktes. Bis zum Juni 2004 stieg die Nachfrage schließlich auf allen Märkten wieder deutlich an, und die Konsolidierungsphase konnte unter Sortimentausweitungen im Lebensmitteleinzelhandel sowie durch werbewirksame Verkaufs- und Anzeigekampagnen überwunden werden.
 
Nach Zahlen des [[Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft|BÖLW]] ist der Umsatz mit Bio-Produkten in Deutschland 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gewachsen. Dagegen vergrößerte sich die ökologische Anbaufläche zwischen 2012 und 2013 lediglich um 1&nbsp;Prozent.<ref>Mark-Werner Dreisörner: ''Bio-Landbau in der Pfalz stockt.'' in: ''Die Rheinpfalz'', 20. Oktober 2007</ref> Es kommt deswegen teilweise zur Verknappung von Bioprodukten und zu vermehrten Importen. Da der Ökolandbau auch in anderen Ländern die Regional- und Direktvermarktung (Verkauf ab Hof) bevorzugt, werden in Deutschland umstellungswillige Landwirte in allen Regionen gesucht.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,465189,00.html ''Jobmotor Bio: Bauern dringend gesucht.''] In: ''Spiegel'' online.</ref>
 
Wird die Entwicklung der Zusammensetzung des Bio-Umsatzes nach Absatzkanälen genauer betrachtet, so fällt auf, dass der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (Discounter, Supermärkte, Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser) seinen Marktanteil überproportional steigern konnte. Die in diesem Rahmen durch Werbung und Sortimentausweitung verursachte Nachfragesteigerung ist eine wichtige Komponente des geschilderten Marktwachstums von Öko-Lebensmitteln, welche sich mit einer einhergehenden Sensibilisierung des Durchschnittskonsumenten auf die Umsätze der traditionellen Öko-Fachgeschäfte (Naturkosthandel, Bioläden, Reformhäuser) positiv (in absoluten Zahlen gemessen) auswirkt.<ref name="ble">Ökolandbau.de: [http://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/dokumente/haendler/marktinformationen/biomarkt_kompakt.pdf Bio-Markt Kompakt: Kennzahlen zum Markt für Bio-Lebensmittel], (84 kb), 1. März 2006</ref>
 
Der Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel (Öko-Markt oder Bio-Markt) beträgt über 5 Milliarden Euro. Der Anteil am Gesamtumsatz auf dem deutschen Lebensmittelmarkt liegt bei rund drei Prozent. Seit dem Jahr 2000 wuchs der Markt fast durchgängig mit zweistelligen Wachstumsraten. Die neuesten Zahlen für das Jahr 2007 ermittelten ein Umsatzwachstum von 15 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.<ref>Vgl. ''[http://www.oekolandbau.de/haendler/marktinformationen/biomarkt-deutschland/aktuelle-marktdaten/bio-marktumsatz-in-2007-022008/ Bio-Marktumsatz in 2007.]'' Ökolandbau.de.</ref>
Informationen über die Umsatzentwicklung und den Marktanteil einzelner Bio-Produkte und Bio-Warengruppen finden sich im Internetportal Ökolandbau.de.<ref>Vgl. [http://www.oekolandbau.de/haendler/marktinformationen/produktmaerkte/  ''Produktmärkte''.] Ökolandbau.de.</ref>
Wichtige Studien über die Entwicklung des Öko-Marktes in Deutschland und das Kaufverhalten der Verbraucher sowie die Einschätzung der weiteren Entwicklung durch Experten sind ebenfalls in dem Portal zu finden.<ref>Vgl. ''[http://www.oekolandbau.de/haendler/marktinformationen/ Übersicht Marktinformationen.]'' Ökolandbau.de.</ref>
 
==== Österreich ====
Österreich verfügt über 526.500&nbsp;ha ökologisch bewirtschafteter Anbaufläche und hat nach Liechtenstein den europaweit höchsten Anteil an ökologisch bewirtschafteter Anbaufläche, etwa ein Fünftel der Landesfläche.<ref name="BioBoom-gestoppt">{{Internetquelle |autor=Die Presse |url=http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/733087/BioBoom-gestoppt_Konsumlust-bremst-sich-ein?from=rss |titel=Bio-Boom gestoppt: Konsumlust bremst sich ein |zugriff=2012-02-17}}</ref> Der Anteil der Biobetriebe (2013: insgesamt 22.000) an allen landwirtschaftlichen Betrieben beträgt ein Sechstel (2013: 17 %), ebenfalls weltweit führend.<ref name="bmlfuw 2014">''[http://www.bmlfuw.gv.at/land/bio-lw/Bioweltmeister.html Österreich hat einen Weltmeister: Österreich ist unangefochtener Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft.]'' Bundesministerium f. LFUW – Abteilung II/3 - Agrarumwelt (ÖPUL), Bergbauern und Benachteiligte Gebiete, Biologische Landwirtschaft, bmlfuw.gv.at, 9. Oktober 2014</ref> Die gute Entwicklung liegt neben frühen Pionierleistungen Einzelner primär an dem ''Bio-Aktionsprogramm'' des [[Lebensministerium (Österreich)|Lebensministeriums]]&nbsp;(BLFUW), das seit 2001 unter [[Bundesregierung Schüssel I|Schüssel]] die Ökologisierung der kleinstrukturierten Landwirtschaft Österreichs forciert.<ref>''[http://www.bmlfuw.gv.at/land/bio-lw/programme/Bio_Aktionsprogramme.html Das Bio-Aktionsprogramm des BMLFUW]'', bmlfuw.gv.at.</ref> Zentrales Instrument ist das [[Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft|''Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft''&nbsp;(ÖPUL)]]. Das staatliche Label der Bioprodukte ist das ''[[AMA-Biosiegel]]''.
 
In den Supermärkten (inklusive Discounter) lag der mengenmäßige Anteil von Bio-Lebensmitteln im Jahr 2007 bei 5,2&nbsp;Prozent,<ref>{{Internetquelle |autor=Agrarmarkt Austria |url=http://www.lebensmittelnet.at/article/articleview/65828/1/8286 |titel=Bio-Produkte bleiben weiterhin auf der Überholspur |zugriff=2009-02-17}}</ref> gemessen am Umsatz im Jahr 2011 waren es 6,4&nbsp;Prozent,<ref name="BioBoom-gestoppt" /> 2014 im Lebenshandel insgesamt bei 7 % (Frischprodukte ohne Backwaren, wertmäßig),<ref name="bmlfuw Bio Markt">''[http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/biolebensmittel/Bio_Markt.html Bio Markt,]'' bmlfuw.gv.at (Stand 2. Oktober 2014, abgerufen am 20. Februar 2015; und 23. Februar 2012, abgerufen am 7. März 2013).</ref> wobei heute alle großen Ketten eigene Marken etabliert haben (Billa/Merkur&nbsp;(Rewe): ''[[Ja!&nbsp;Natürlich]]'', Spar: ''[[Natur*pur]]'', Hofer (Aldi): ''[[Zurück zum&nbsp;Ursprung]] / [[Natur&nbsp;aktiv]],''<ref>''[https://www.hofer.at/de/infos-und-services/hofer-a-z/b/bio/ Bio.]'' hofer.at (abgerufen 1. März 2017).</ref> [[Lidl]]: ''Bio''<ref>''[http://www.lidl.at/de/bio-sortiment-5387.htm Bio Sortiment.]'' lidl.at (abgerufen 1. März 2017).</ref>).
Den höchsten Anteil an den Biowaren haben die [[Ei (Lebensmittel)|Eier]]. Bei einem Umsatz von 23,7&nbsp;Millionen Euro entspricht das 18 % aller Eier-Einkäufe im Lebensmittelhandel&nbsp;(2011, 2014&nbsp;17 %). Zweitstärkster Umsatzträger ist mit 21,5&nbsp;Millionen Euro die [[Milch]]&nbsp;(2011, 17 %), gefolgt von [[Kartoffel]]n&nbsp;(15 %) und [[Gemüse]]&nbsp;(13 %).<ref name="bmlfuw Bio Markt" /> Der Verbrauch an Bioprodukten pro Kopf liegt bei 118&nbsp;€ (2013).<ref name="bmlfuw 2014" />
Die Akzeptanz eines Mehrpreises für Bioerzeugnisse liegt bei 60 %.<ref name="bmlfuw Bio Markt" />
 
Etwa 70 % der Biobauern werden durch die ''[[Bio Austria]]'' vertreten.
 
==== Schweiz ====
 
2005 wurde ein Höchststand von 6420 Biobetrieben verzeichnet. Ihre Anzahl ist bis 2010 zurückgegangen und steigt seither wieder an: 2016 arbeiteten 6348 Betriebe nach der Bioverordnung des Bundes. Gemessen an allen Landwirtschaftsbetrieben entspricht dies einem Anteil von 12&nbsp;%. Die Anbaufläche betrug in diesem Jahr 142.073&nbsp;[[Hektar|ha]].<ref>[https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/land-forstwirtschaft/landwirtschaft/strukturen.html#accordion_15855712131516300609815 ''Strukturen''] In: [[Bundesamt für Statistik]], abgerufen am 18. Januar 2018.</ref>
 
Der Umsatz mit Bioprodukten stieg 2013 auf 1,67&nbsp;Milliarden&nbsp;[[Schweizer Franken|Sfr.]]
 
Der Branchenverband ''[[Bio Suisse]]'' appellierte an die Politik, mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, da gemäß ''Argrarbericht''&nbsp;2009 nur 1,1&nbsp;Prozent der Direktzahlungen in den Bio-Landbau geflossen sind.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/bio-bauern_schweiz_absatz_bio-produkte_1.5279017.html ''Die Schweiz braucht mehr Bio-Bauern.''] nzz.ch.</ref>
 
== Geschichte und Strömungen ==
=== Die Anfänge des ökologischen Landbaus ===
Viele [[vormoderne]] landwirtschaftliche Anbauweisen sowie einige heute noch existierende Formen der traditionellen [[Subsistenzwirtschaft|Subsistenz-Landwirtschaft]] in Entwicklungsländern ähneln der ökologischen Landwirtschaft in der Nichtanwendung bestimmter Technologien (Mineraldünger, bestimmte Pflanzenschutzmittel), jeweils ohne dabei kontrolliert biologisch zu sein.<ref>Vgl. FU Berlin, Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land, [http://userpage.fu-berlin.de/~garten/ www.fu-berlin.de]</ref><ref>Vgl. [{{Toter Link | inline=ja | url=http://www.misereor.de/fileadmin/user_upload/Medienkatalog/12-2005/Oekolandbau-Hungerbekaempf.pdf}} „Ökolandbau, ein Beitrag zur nachhaltigen Hungerbekämpfung in Entwicklungsländern?“], Tagungsdokumentation, Marburg 2004, insbes. S.&nbsp;37–44</ref>
Abgesehen von der bereits 1786 von [[Johann Christian Schubart]] eingeführten [[Fruchtfolge]]wirtschaft mit [[Klee]]anbau als [[Gründünger]] und Beginn der Düngung mit [[Mist|Dung]] durch [[Stephan Gugenmus]] (um 1769) reichen die Anfänge des ökologischen Landbaus im engeren Sinne in die 1920er Jahre zurück, die Zeit der sogenannten [[Lebensreform]]-Bewegung. Diese war eine Reaktion auf die zunehmende [[Urbanisierung]] und [[Industrialisierung]] um die Jahrhundertwende und die damit einhergehenden sozialen Probleme. Zudem strebte die Lebensreformbewegung als Gegenpol zur „Unnatürlichkeit“ der städtischen Lebensverhältnisse eine „Rückkehr zu einer naturgemäßen Lebensweise“ und in Bezug auf die Landwirtschaft das Siedeln auf dem Land mit Selbstversorgung durch Obst- und Gartenbau, vegetarische und qualitativ hochwertige Ernährungsweise sowie den Verzicht auf industrielle Hilfsmittel an.<ref>Vgl. Vogt: ''Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus'', Bad Dürkheim, 1999, S. 24–25, S. 60–61</ref> Zudem stützte sich die Bewirtschaftung bezüglich der Bodenbewirtschaftung und Nahrungsmittelqualität auf Erkenntnisse biologisch ausgerichteter Landbauwissenschaften.<ref>Vgl. Vogt, S. 62</ref> Aus dem Gedankengut der Lebensreform-Bewegung entwickelte sich in den 20er und 30er Jahren das Landbausystem „Natürlicher Landbau“. Die wissenschaftlichen Grundlagen lieferte der österreich-ungarische Botaniker und Mikrobiologe [[Raoul Heinrich Francé]] im Jahre 1913 mit seiner Veröffentlichung ''Das [[Edaphon]]. Untersuchungen zur Oekologie der bodenbewohnenden Mikroorganismen''. Im Jahre 1922 erschien eine [[Populärwissenschaftliche Literatur|populärwissenschaftliche]] Fassung unter dem Titel ''Das Leben im Ackerboden''. Diese Fassung wurde vom [[Franckh-Kosmos|Kosmos-Verlag]] als Vierteljahresgabe an die Leser seiner Monatszeitschrift ausgeliefert und erlangte eine große Verbreitung auch außerhalb von Fachkreisen. Zur Weiterentwicklung des „Natürlichen Landbaus“ trug insbesondere Ewald Könemann (1899–1976) ab 1925 bei,<ref name="koenemann">[https://vebu.de/themen/menschen/verdienstvolle-vegetarier/101-ewald-koenemann vebu.de]</ref> der die Konzepte in seinem dreiteiligen Werk ''Biologische Bodenkultur und Düngewirtschaft'' 1939 zusammenfasste.<ref>Gunter Vogt: ''Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum'' In: ''Ökologie & Landbau'' Nr. 118, 2001, S. 47–49.</ref> Die 1925 von Walter Rudolph gegründete Zeitschrift ''Bebauet die Erde'', deren Schriftleiter und Herausgeber seit 1928 Ewald Könemann war, unterstützte dieses ökologische Landbausystem. Sie diente dem Informationsaustausch und der Beratung und bot ein Forum für Landwirte, die sich mit Fragen der Forschung beschäftigten. Von diesem Zeitpunkt an sind bis heute im Wesentlichen zwei Hauptströmungen der ökologischen Landwirtschaft auszumachen, die sich größtenteils parallel entwickelt haben. Auf der einen Seite ist dies die ''„biologisch-dynamische Wirtschaftsweise“''; sie beruht auf Vorstellungen der [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Weltanschauung. Ihre Grundsätze blieben im Wesentlichen bis heute erhalten, wurden jedoch durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt sowie in ihrer Anwendung stetig weiterentwickelt. Der Verband [[Demeter (Anbauverband)|Demeter]] ist der einzige Vertreter der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Auf der anderen Seite steht der ''„organisch-biologische Landbau“'',<ref>Vgl. G. Vogt, S. 11</ref> der in den 1950er Jahren aus der Schweizer Heimatbewegung entstand, aber auch Wurzeln in der Lebensreform der 1920er Jahre sowie im biologisch-dynamischen Landbau hat. Im Laufe der Zeit wurde der organisch-biologische Landbau durch neue Konzepte und wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt und erweitert und ist heute mit der gängigen ökologischen Landbaupraxis zu identifizieren, der sich die ökologischen Anbauverbände (mit Ausnahme von Demeter) verschrieben haben.<ref>Vgl. Vogt, S. 22–23</ref><ref name="willer1998_65-68">Willer H. (1998): ''Ökologischer Landbau in Europa – Perspektiven und Berichte aus den Ländern der Europäischen Union und den EFTA-Staaten.'' Bad Dürkheim, S. 65–68.</ref>
 
=== Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ===
{{Hauptartikel|Biologisch-dynamische Landwirtschaft}}
{{Siehe auch|Ökologischer Weinbau#Biologisch-dynamischer Weinbau|titel1=Biologisch-dynamischer Weinbau}}
 
Die Grundlage der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise bildet die Vortragsreihe „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“,<ref>Vgl. Vogt, S.98</ref> die der Begründer der [[Anthroposophie]], [[Rudolf Steiner]], im Juni 1924 auf Gut Koberwitz bei Breslau hielt. In diesem „Landwirtschaftlichen Kurs“ stellte Rudolf Steiner kein erprobtes und ausgereiftes Konzept der ökologischen Landwirtschaft vor, sondern gab lediglich Anstöße für anthroposophisch fundierte Methoden der Landbewirtschaftung. Noch während der Vortragsreihe wurde der Landwirtschaftliche Versuchsring der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] gegründet, der in den Folgejahren die Arbeit der angeschlossenen ‚Versuchsbetriebe’ koordinierte und auswertete. Die anfängliche „biologisch-dynamische“ Produktionsmethode ist seit 1924 Bestandteil des ökologischen Demeter-[[Anbauverband]]es. Ziel war es, die theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und Erfahrung zu gewinnen.<ref>Vgl. Vogt, S. 127</ref> Inwieweit Rudolf Steiner die Schriften von Francé selber kannte und verwendete, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.
Hieraus und durch nachfolgende Facharbeiten entwickelte sich die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Die aus der anthroposophischen Naturanschauung heraus entwickelten Grundlagen beruhen in erster Linie auf [[ideell]]en Prinzipien und nicht nur auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.<ref name="willer1998_65-68" /><ref>Vgl. Vogt, S. 112</ref> So bildet die Grundlage der Alltagsarbeit und der Lebensarbeit ein persönliches Verhältnis zum Naturgeschehen. Der landwirtschaftliche Betrieb wird als eine lebendige Individualität, der Betriebsorganismus, angesehen, der auch nichtmateriellen [[Supranaturalismus|übersinnlichen]] kosmischen Einflüssen unterliegt und dessen Gestalt von den einzigartigen, lokalen Standortverhältnissen geprägt ist.<ref>Vgl. Vogt, S. 99 ff</ref> Kosmische [[Quintessenz (Philosophie)|Äther]]- und [[Astralkörper|Astralkräfte]] werden als Grundlage des irdischen Lebens und somit des Wachstums und der Entwicklung von Pflanzen angesehen. Durch spezielle Düngeverfahren sollen diese Kräfte gezielt gefördert werden.<ref name="willer1998_65-68" /><ref>Vgl. Vogt, S. 101</ref> Auch soll der Betrieb in der Lage sein, sich weitgehend aus sich selbst heraus zu erhalten. Des Weiteren nimmt die Qualität von Lebensmitteln innerhalb der anthroposophischen Ernährungslehre einen zentralen Stellenwert ein, was die Bedeutung qualitativer Aspekte in der Landwirtschaft wie gesunde Pflanzen und Tiere, hochwertige Futtermittel und gesundes Saatgut bedingt. Hierzu zählt der Verzicht auf [[Mineraldünger]].<ref>Vgl. Vogt, S. 101, S. 154–157</ref> Diese anthroposophischen Grundsätze wurden in den 1950er Jahren durch [[Sozialökonomie|sozioökonomische]] Konzepte ergänzt, die auf den Erhalt der bäuerlichen Lebensweise abzielten. Ebenfalls erst in den 1950er Jahren begann die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, die allgemein anerkannten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zu [[Bodenfruchtbarkeit]] und [[Humus]]wirtschaft zu integrieren.<ref>Vgl. Vogt, S. 174 ff</ref> In den 1990er Jahren rückte der Betriebsorganismusgedanke sowie die Ausrichtung auf eine bäuerliche Lebenswelt zugunsten der Fragen des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit in den Hintergrund, wobei die bisherige Landbaupraxis hinsichtlich umweltschonender Landbewirtschaftung erweitert und neu betrachtet wurde.
Der einzige biologisch-dynamische Anbauverband [[Demeter-Verband|Demeter]] wurde in seiner heutigen Struktur als Vermarkter und Zertifizierer 1954 als Demeter-Bund e.&nbsp;V. (heute Demeter e.&nbsp;V.) gegründet. Allerdings geht seine Geschichte bis auf die Anfänge der biologisch dynamischen Bewegung zurück. So wurde bereits 1928 das heute international geschützte Markenzeichen „[[Demeter (Anbauverband)|Demeter]]“ eingeführt, dem heute das Markenzeichen „Biodyn“ beigestellt ist, beide aus dem Umfeld der [[Anthroposophie]].<ref>[http://www.demeter.de/verbraucher/%C3%BCber%20uns/was%20ist%20demeter/die-demeter-historie Demeter Historie]. Website des Demeter Anbauverbandes. Abgerufen am 8. Oktober 2013.</ref><ref name="PTreue">{{cite web |url=http://www.nitrogen.de/bub/faz.htm |archiveurl=https://web.archive.org/web/20030417075038/http://www.nitrogen.de/bub/faz.htm |date=13. März 2002 |last=Treue |first=Peter |title=Blut und Bohnen: Der Paradigmenwechsel im Künast-Ministerium ersetzt Wissenschaft durch Okkultismus |work=Die Gegenwart |publisher=Frankfurter Allgemeine Zeitung |archivedate=2003-04-17 |accessdate=15. November 2011}}</ref><ref name="Kirchmann">{{Cite journal|doi = 10.1007/BF02349036 | last1 = Kirchmann | first1 = Holger | year = 1994| title = Biological dynamic farming--an occult form of alternative agriculture? | url = | journal = J. Agric. Environ. Ethics | volume = 7 | issue = 2| pages = 173–187}}</ref>
 
=== Organisch-biologische Landwirtschaft ===
Angestoßen durch den Natürlichen Landbau der Lebensreformbewegung sowie durch das Konzept der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise entwickelten Bäuerinnen und Bauern der schweizerischen [[Bauernheimatbewegung]] in den 1940er und 1950er Jahren den organisch-biologischen Landbau als eigenständiges ökologisches Landbausystem. Aufbauend auf ihren Erfahrungen und unter Leitung von [[Hans Müller (Politiker, 1891)|Hans Müller]] (1891–1988) und seiner Frau [[Maria Müller (Agrarwissenschaftlerin)|Maria]] (1894–1969) war das Ziel der Heimatbewegung, die bäuerliche Lebensweise in der industrialisierten Welt vor dem Untergang zu bewahren.<ref>Vgl. Vogt, S. 197, S. 307</ref> Aus dem [[Christlicher Glaube|christlichen Glauben]] leiteten Maria und Hans Müller die Verantwortung der Landwirtschaft gegenüber der Familie als Lebensgemeinschaft und Tradition sowie gegenüber der Natur als Heimat und Schöpfung ab.<ref>Vgl. Vogt, S. 198</ref> Zudem flossen Ewald Könemanns Ansätze zu einer ökologischer Landbewirtschaftung in das Konzept ein.<ref name="koenemann" />
Die theoretische Grundlage des organisch-biologischen Landbaus lieferte der deutsche Arzt und Mikrobiologe [[Hans Peter Rusch]] (1906–1977), der 1951 zu den Müllers stieß. Seine Forschungsarbeiten lieferten neue Erkenntnisse über die Bodenmikrobiologie, deren Kreisläufe und die damit zusammenhängende Bodenfruchtbarkeit und wurden als Naturhaushaltkonzept des „Kreislaufs der lebendigen Substanz“ in den organisch-biologischen Landbau eingegliedert.<ref>Vgl. Vogt, S. 209–212</ref>
Dieses ökologische Landbausystem breitete sich in Deutschland ab den 1960er Jahren aus. Erstmals stellten Betriebe auf die organisch-biologische Wirtschaftsweise um,<ref>Vgl. Vogt, S. 233</ref> und im Zuge dessen wurde 1971 der Verein „bio gemüse e.&nbsp;V.“ gegründet, aus welchem der Anbauverband [[Bioland]] hervorging.<ref name="BÖLW">[http://www.boelw.de/biofrage_01.html Die Geschichte des Ökolandbaus in Deutschland]. Website des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Abgerufen am 8. Oktober 2013.</ref> Das beschriebene System bildete die Grundlage für die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus in Deutschland, unter Ausnahme der sich eigenständig entwickelnden biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise.
 
=== Entwicklung des ökologischen Landbaus bis heute ===
Angesichts der sozialen, ökonomischen und vor allem ökologischen Folgen der chemisch-technischen Intensivierung der Landbewirtschaftung und der aufkeimenden Umweltbewegung gewann der ökologische Landbau in den 1970er und 1980er Jahren in Gesellschaft und Landwirtschaft an Bedeutung.<ref>Vgl. Vogt, S. 264</ref> Auf internationaler Ebene gründete sich 1972 die [[Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen]] (IFOAM).<ref>[http://www.ifoam.org/en/about-us/history Geschichte der IFOAM]. IFOAM-Website. Abgerufen am 8. Oktober 2013.</ref> In Deutschland wurden, insbesondere durch die [[Stiftung Ökologie & Landbau]], zahlreiche Publikationen zum Thema ökologischer Landbau verlegt,<ref name="willer1998_65-68" /> und es kam zur Gründung weiterer Anbauverbände, z.&nbsp;B. Biokreis (1979) oder Naturland (1982). Nachdem 1984 erste gemeinsame Rahmenrichtlinien zum Ökolandbau in Deutschland verabschiedet wurden, gründete sich 1988 die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) als Dachverband der Anbauverbände in Deutschland.<ref name="BÖLW" />
In den folgenden Jahren verbreitete sich der ökologische Landbau schnell. Einen maßgeblichen Beitrag hierzu leisteten nach der Wiedervereinigung die großflächigen ostdeutschen Betriebe sowie die staatliche Förderung seit 1989 im Rahmen des EG-Extensivierungsprogramms, seit 1994 durch die EG-Verordnung 2078/92 und seit 2000 durch die EG-Verordnung 1257/1999.<ref name="willer1998_65-68" /><ref name="BÖLW" /> 1991 wurden mit dieser EU-Ökoverordnung erstmals gesetzliche Standards für Bioprodukte, zunächst für pflanzliche und seit 1999 für tierische Erzeugnisse, festgelegt.<ref>[http://www.boelw.de/biofrage_03.html Erklärung der EG-Öko-Verordnung]. BÖLW-Website. Abgerufen am 8. Oktober 2013.</ref> Im Jahr 2000 kam es zur Einführung eines einheitlichen europäischen Biosiegels, das freiwillig verwendet werden konnte. 2010 wurde es durch ein neues europäisches Siegel ersetzt, mit dem alle Bioprodukte gekennzeichnet werden müssen.<ref>[http://ec.europa.eu/agriculture/organic/eu-policy/logo_de Das EU-Bio-Logo] Website der Europäischen Kommission. Abgerufen am 8. Oktober 2013.</ref> Das 2001 eingeführte deutsche Biosiegel verliert mit der verpflichtenden Kennzeichnung durch das EU-Biosiegel an Bedeutung.
2002 löste sich die AGÖL auf und wurde durch den neuen branchenübergreifenden Spitzenverband aller Anbau-, Verarbeitungs- und Handelsverbände „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW) ersetzt.<ref name="BÖLW" />
Eine bedeutende Rolle für die weitere Entwicklung des Ökolandbaus in Deutschland spielte das „Bundesprogramm ökologischer Landbau“ (BÖL), seit 2011 „[[Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Wirtschaft]] (BÖLN)“, über das Mittel zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft vergeben wurden (seit 2002 jährlich 35 Mio. Euro, seit 2004 20 Mio. Euro, seit 2007 16 Mio. Euro).<ref>[http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de/ Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft]</ref> Im Rahmen ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie strebt die Bundesregierung einen Flächenanteil von 20 % „in den nächsten Jahren“ an.<ref>[http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/Nachhaltigkeit-wiederhergestellt/2012-02-14-indikatorenbericht-2012.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Nachhaltige Entwicklung in Deutschland – Indikatorenbericht 2012.] (PDF) Statistisches Bundesamt; abgerufen am 8. Oktober 2013</ref> Um diesem Ziel näher zu kommen, fordert der Rat für nachhaltige Entwicklung, mehr Forschungsgelder für den Ökolandbau bereitzustellen und den Ökolandbau als „Gold-Standard“ für das Leitbild einer nachhaltigen Landwirtschaft zu etablieren.<ref>[http://www.nachhaltigkeitsrat.de/news-nachhaltigkeit/2011/2011-09-22/oeko-landbau-ziel-bundesregierung-will-kein-zusaetzliches-geld-geben/ Rat für Nachhaltige Entwicklung] Abgerufen am 8. Oktober 2013</ref> Dieses Ausbauziel wurde während der Zeit der rot-grünen Bundesregierung (1998 bis 2005) durch die Ministerin Künast ausgegeben und war Bestandteil der damals geforderten „Neuausrichtung der Agrarpolitik“, welche unter dem Begriff „[[Agrarwende]]“ bekannt wurde.<ref>Edgar Wolfrum: ''Rot-Grün an der Macht. Deutschland 1998–2005''. München 2013, ISBN 978-3-406-65437-4, S. 253 ff.</ref>
 
2013 gab die Regierung von [[Bhutan]] bekannt, dass sie als erstes Land der Welt auf 100 % ökologische Anbauweise umstellen wolle, setzte sich dafür aber keine Zeitvorgaben.<ref>{{Internetquelle |titel=Bhutan set to plough lone furrow as world’s first wholly organic country |url=https://www.theguardian.com/global-development/poverty-matters/2013/feb/11/bhutan-first-wholly-organic-country |werk=theguardian.com |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2013-02-11 |zugriff=2014-01-25 |sprache=en}}</ref>
 
== Produktionsstandards ==
Die ersten ökologischen Produktionsstandards wurden Mitte des 20. Jahrhunderts von Anbauverbänden geschaffen. Die ersten gesetzlichen Verordnungen entstanden in den 1980er Jahren in Österreich und Frankreich. 1991 etablierte die EU mit 2092/91 ihre erste Verordnung. In den 1990er Jahren etablierten mehrere europäische sowie lateinamerikanische und asiatische (inkl. Japan) Staaten gesetzliche Standards. Indien führte 2001, die USA 2002, China 2005 und Kanada 2006 (noch nicht umgesetzt) gesetzliche Standards ein. In der EU wurde eine überarbeitete Version am 1. Januar 2009 wirksam. Diese Standards werden gleichfalls in einigen Nicht-EU-Staaten umgesetzt. Bisher haben 69 Staaten gesetzliche Standards für ökologische Landwirtschaft implementiert, und 21 weitere Staaten arbeiten daran. Weltweit gibt es knapp 500 Zertifizierungs-Organisationen. Davon sind 37 % in Europa, 31 % in Asien und 18 % in Nordamerika. Die Staaten mit den meisten Zertifizierungs-Organisationen sind die USA, Japan, Südkorea, China und Deutschland. Die 2003 gegründete ''International Task Force on Harmonisation and Equivalence in Organic Agriculture'' bemüht sich um eine Harmonisierung der verschiedenen Richtlinien.<ref name="willer2008">[http://orgprints.org/13123/4/world-of-organic-agriculture-2008.pdf Willer, H., Yussefi-Menzler, M., Sorensen, N. (Hrsg.) (2008) The World of Organic Agriculture – Statistics and Emerging Trends 2008. IFOAM, Bonn and FiBL, Frick.] (PDF; 5,1&nbsp;MB)</ref>
 
=== Allgemeines zum ökologischen Landbau der Anbauverbände ===
Im Folgenden seien einige entscheidende Punkte genannt, die den heutigen ökologischen Landbau der Anbauverbände charakterisieren sowie auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte Bezug nehmen. Diese Grundsätze beziehen sich auf beide in Deutschland vertretenen oben beschriebenen ökologischen Landbausysteme, wobei die konkrete Ausgestaltung der Grundlagen durchaus unterschiedlich ist.
* Der ökologische Landbau bezog sich zunehmend auf die Konzepte der Ökosystem-Theorie, die den [[Naturhaushalt]] über Stoff- und Energiekreisläufe beschreibt. Gekoppelt mit der ursprünglichen Idee der [[Selbstversorgung]] lässt sich daraus der in der ökologischen Landbaupraxis verfolgte Grundsatz der [[Kreislaufwirtschaft]] ableiten. Hiernach soll der Betrieb nach einer [[Ganzheitlichkeit|ganzheitlichen]] Auffassung idealerweise lediglich durch die Nutzung seiner eigenen Ressourcen gemäß den geschlossenen [[Stoffkreislauf|Stoffkreisläufen]] bewirtschaftet werden. Konkret heißt dies, dass Ackerbau und Viehhaltung aneinander gekoppelt sind: Auf der Ackerfläche werden neben Verkaufsfrüchten die benötigten Futterpflanzen für die Tierhaltung erzeugt, die pflanzlichen Abfälle und der tierische Dung werden wiederum der Ackerfläche als [[Dünger]] zugeführt.<ref name="lnrw2">Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LNRW): [http://www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo/umstellung/einfuehrung/index.php oekolandbau.nrw.de]</ref>
* Der Bodenbewirtschaftung und der damit verbundenen Bodenfruchtbarkeit kommt eine große Bedeutung zu, weshalb auf vielseitige [[Fruchtfolge]] und schonende Bodenbearbeitung gesetzt wird. Zur Düngung werden betriebseigene pflanzliche und tierische Abfallstoffe verwertet und organische oder in natürlicher Form vorliegende mineralische Dünger eingesetzt. Auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel wird weitgehend verzichtet und stattdessen auf natürliche Regulationsmechanismen zurückgegriffen.<ref name="lnrw2" />
* Anfang der 1980er wurde die artgerechte Tierhaltung erstmals thematisiert und Konzepte dazu entwickelt.
* Die ökologische Landwirtschaft lehnt den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen ab.<ref name="lnrw2" />
 
=== Bioverbände ===
Die Mehrzahl der ökologischen Produzenten haben sich in verschiedenen [[Anbauverband|Anbauverbänden]] zusammengeschlossen wie in der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise [[Biokreis]], [[Bioland]], [[Biopark]], [[Demeter (Anbauverband)|Demeter]], [[Gäa (Interessenverband)|Gäa]] oder [[Naturland]], welche durch ihre im Vergleich zur EU-Gesetzgebung nochmals strengeren Bestimmungen und Kontrollen dem Verbraucher zusätzliche Produktsicherheit garantieren. In der Schweiz ist [[Bio Suisse]] der größte Anbauverband, in Österreich [[Bio Austria]].
 
Im Folgenden wird zunächst eine Übersicht über die in Deutschland agierenden Anbauverbände, ihre Struktur und Aufgaben gegeben. Um deren Entstehung und Ideologien nachzuvollziehen, wird anschließend die geschichtliche Entwicklung des Ökolandbaus in Deutschland erläutert und nachfolgend der heutige ökologische Landbau der Anbauverbände vorgestellt. Dabei sollen die bestehenden ideellen und praktischen Unterschiede der beiden ideologischen Strömungen innerhalb der Biobranche herausgearbeitet werden. Zum Ökolandbau gemäß EU-Kriterien siehe [[#Verbandsunabhängiger ökologischer Landbau nach EG-Kriterien|obigen Abschnitt]]: dort findet sich ein Richtlinienvergleich, der die EG-Kriterien vom ökologischen Landbau der Anbauverbände abgrenzt.
 
Als Interessengemeinschaft ökologisch wirtschaftender Landwirte gegründet, haben sich die Anbauverbände als Vertreter von Erzeugern, Verarbeitern und Vermarktern der Biobranche in Politik und Gesellschaft mit dem vorrangigen Ziel der Ausweitung und Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus etabliert. Durch breite Netzwerke bestehender Infrastrukturen und Leistungen wie Beratung und Fortbildung bieten sie einerseits ihren Mitgliedern Entwicklungs-, Austausch- und Absatzmöglichkeiten. Andererseits sorgen Richtlinien und [[Bio-Siegel#Deutsche Verbandssiegel|Labels]] für Qualitätssicherung und deren Kommunikation nach außen.
 
==== Anbauverbände ====
===== Allgemeines =====
 
Im Jahre 1962 wurde die [[Stiftung Ökologie & Landbau]] in Deutschland gegründet. Diese koordinierte den Erkenntnis- und Erfahrungsaustausch nicht nur auf nationaler Ebene, sondern unterstützte maßgeblich den Aufbau der IFOAM (Internationale Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen, Gründung 1972). Mit Bioland wurde 1971 der erste ökologische Erzeugerverband gegründet, 1979 dann Biokreis und 1982 Naturland.<ref name="willer1998_65-68" />
 
Die zweite Ausdehnungsphase des ökologischen Landbaus in Deutschland erfolgte durch unterschiedliche Faktoren. Es entstanden regionale Initiativen, die vom [[Weltbund zum Schutz des Lebens]] und teilweise auch den Landwirtschaftskammern unterstützt wurden. Dies führte zum Beispiel 1980 in [[Niedersachsen]] zur Gründung eines „Versuchs- und Beratungsrings ökologischer Landbau“.<ref>Weser-Kurier, 7. November 1980, S. 14</ref> 1984 wurden die gemeinsamen Rahmenrichtlinien zum Ökolandbau in Deutschland verabschiedet, lieferten wichtige erste rechtliche Grundlagen und halfen den ökologischen Landbau zusätzlich zu strukturieren und zu regulieren. Die „Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau“ (AGÖL) als Dachverband der Verbände in Deutschland wurde 1988 gegründet.
 
Der sprunghafte Anstieg der ökologisch wirtschaftenden Betriebe wurde seit 1989 durch das EG-Extensivierungsprogramms, die seit 1994 geltende EG-Verordnung 2092/91 und seit 2000 durch die EG-Verordnung 1257/1999 gefördert. Zahlreiche politische Maßnahmen stimulierten diese Entwicklung und festigten das Anliegen der deutschen Agrarpolitik, den ökologischen Landbau zu stärken.<ref name="willer1998_65-68" /> Seit 1. Januar 2009 haben die Verordnung (EG) 834/2007 und die Durchführungsverordnung 889/2008 die alten EU-Bio-Verordnungen abgelöst.
 
Derzeit gibt es in Deutschland neun ökologische Anbauverbände, die sich in Größe, Tätigkeitsbereich und regionaler Ausbreitung unterscheiden. Darüber hinaus gibt es den national agierenden „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW), in dem die meisten der Anbauverbände sowie weitere fachverwandte Institutionen organisiert sind. Auf internationaler Ebene wird die Biobranche durch den Dachverband „International Federation Of Organic Agriculture Movements“ (IFOAM) vertreten.
 
Nach der Gründung der „Pionierverbände“ Demeter für biologisch-dynamischen und [[Bioland]] für organisch-biologischen Anbau etablierten sich Anfang der 1980er Jahre mit zunächst [[Biokreis]] und dann [[Naturland]] zwei weitere, inzwischen bundesweit tätige Anbauverbände. In Verbindung mit dem wachsenden Interesse an der Biobranche wurden vorrangig in den neunziger Jahren weitere Verbände gegründet, die produktbezogene ([[Ecovin]]) oder regionale ([[Gäa e. V.|Gäa]], [[Biopark]], [[Ecoland]] und Verbund Ökohöfe) Schwerpunkte setzen.
 
===== Struktur und Aufgaben =====
Den Hauptanteil der Mitglieder der Verbände stellen Erzeugerbetriebe, daneben haben sich Fördermitglieder wie wissenschaftliche Institutionen oder Privatleute den Verbänden angeschlossen. Die Vertragspartner der Verbände wie Lebensmittelhersteller, Verarbeitungsbetriebe und Handelsunternehmen etablieren Absatz- und Vermarktungswege für die Verbandserzeugnisse. Die Einnahmequellen der Verbände ergeben sich im Wesentlichen aus den Mitgliedsbeiträgen und den Lizenzgebühren der Vertragspartner für die Nutzung des Verbandssiegels.
 
Durch die Zusammenarbeit mit fachverwandten Interessengruppen, gesellschaftlichen Organisationen und wissenschaftlichen Institutionen verfügen die Verbände teilweise über große Informationsnetzwerke sowohl zur internen Weiterentwicklung als auch zur Einflussnahme in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
 
Des Weiteren ist allen Anbauverbänden die Herausgabe eigener Richtlinien für die Erzeugung und Verarbeitung im ökologischen Landbau gemein. An diese müssen sich ihre Mitglieder halten, was durch regelmäßige Kontrolle auf Einhaltung der Standards gewährleistet und mit der Möglichkeit einer Zertifizierung mit dem verbandseigenen Label belohnt wird. Die Richtlinien der jeweiligen Verbände ähneln einander sehr in Inhalt und Ausführung. Jedoch liegen ihnen teils verschiedene Grundsätze und Ideologien zugrunde, was aus der Entwicklung des ökologischen Landbaus hervorgeht. Bei der Erarbeitung der EG-Öko-Verordnung und deren Richtlinien für die ökologische Landwirtschaft wurde auf diese privatwirtschaftlichen Standards der Anbauverbände zurückgegriffen, jedoch gehen Letztere klar über den gesetzlichen Standard hinaus.
 
Sowohl die EG-Öko-Verordnung als auch die verbandsinternen Regelungen verlangen eine jährliche Überprüfung der Einhaltung der jeweiligen Richtlinien. Die EU-Bio-Zertifizierung wird vom Fachpersonal staatlich zugelassener, privatwirtschaftlicher Kontrollstellen durchgeführt. Die Kontrollstellen übernehmen gegebenenfalls im Auftrag des kontrollierten Betriebs oder des jeweiligen Verbands die Zertifizierung nach den Verbandsrichtlinien. Der Betrieb ist nach erfolgreicher Kontrolle und Ausstellung eines Zertifikats dazu berechtigt, seine Waren mit einem [[Bio-Siegel]] zu kennzeichnen. Sofern die Vertragspartner des Verbandes das Verbandssiegel ebenfalls nutzen wollen, erstrecken sich die Richtlinien und das beschriebene Kontrollsystem auf diesen Teil der Wertschöpfungskette.
 
Aus dem übergeordneten Ziel der Weiterentwicklung und Verbreitung des ökologischen Landbaus ergibt sich ein vielfältiges Aufgabengebiet für die Verbände. In ihrer Beratungsfunktion stellen die Verbände ihren Mitgliedern und Vertragspartnern ein breites Informations- und Betreuungsangebot zu Fragen der ökologischen Produktion, des Öko-Marktes und der Agrarpolitik zur Verfügung. Zusätzlich fungieren sie als Plattform für Erfahrungsaustausch und Kommunikation der Mitglieder und Partner untereinander, wobei konkrete Leistungen wie Konferenzen, Fortbildungen und Publikationen zu nennen sind. Einige Verbände unterstützen in diesem Zusammenhang gezielt Betriebe bei der Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise.<ref name="gäa">{{Internetquelle |url=http://www.gaea.de/index.php?seite=betriebsentwicklung.html |hrsg=Gäa |titel=Betriebsentwicklung & Umstellung |zugriff=2014-05-15}}</ref> Durch die Bindung der Vertragspartner sowie der Bereitstellung von Infrastrukturen und Distributionskanälen verbessern die Verbände einerseits die Absatzmöglichkeiten der Erzeuger für ihre Produkte sowie andererseits den Zugang der Vermarktungsseite zu ökologischen Erzeugnissen.
 
Einen weiteren großen Aufgabenbereich stellt die Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit dar. Zum einen informieren die Verbände die Verbraucher oder Unternehmen, zum anderen versuchen sie durch Mitsprache und Organisation in Politik und Gesellschaft ihre Mitglieder zu vertreten und die Rahmenbedingungen für den ökologischen Landbau mitzugestalten.
 
Wie oben bereits ausgeführt stellt des Weiteren die Herausgabe und Weiterentwicklung von Richtlinien für Produktion und Verarbeitung, die Kontrolle auf deren Einhaltung und nachfolgender Zertifizierung sowie ggf. Sanktionierungsmaßnahmen bei Nichteinhaltung eine wesentliche Aufgabe der Verbände dar.
 
==== Dachverbände ====
[[Datei:Bio store, Kecskemét Hungary.jpg|mini|Bioladen in Kecskemét, Ungarn]]
Die [[Wikipedia:Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen|Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen]] (IFOAM) wurde 1972 als internationaler Dachverband ökologischer Anbauverbände und Organisationen gegründet mit dem erklärten Ziel einer weltweiten Einführung ökologischer, sozialer und ökonomisch vernünftiger Systeme, die auf den Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft beruhen.<ref name="ifoam">International Federation of Organic Agriculture Movement: [http://www.ifoam.org/about_ifoam/inside_ifoam/mission.html IFOAM]</ref> Dabei bietet sie eine gemeinsame Plattform für alle vertretenen Interessengruppen und ermöglicht somit in Konferenzen, Seminaren und Publikationen den Austausch von Erfahrung und Wissen zwischen den einzelnen Mitgliedern.<ref name="goetheaneum">Sektion für Landwirtschaft am Goetheaneum: [http://www.sektion-landwirtschaft.org/656.html sektion-landwirtschaft.org]</ref>
 
Neben der Formulierung und Ausarbeitung der Grundsätze der ökologischen Landwirtschaft erarbeitet die IFOAM ein Akkreditierungsprogramm als internationales System zur Qualitätsgarantie für Öko-Produkte. Dabei können sich Anbauverbände, die nach von der IFOAM entwickelten Kriterien und Richtlinien wirtschaften, zertifizieren lassen und erhalten somit einen internationalen Status als Öko-Zertifizierer.<ref>International Federation of Organic Agriculture Movement: [http://www.ifoam.org/about_ifoam/standards/accreditation.html IFOAM]</ref> IFOAM vertritt die (zertifizierte) ökologische Landwirtschaft, ihre Prinzipien und Organisationen, in verschiedenen internationalen Institutionen und Organisationen.
 
Alle oben genannten Anbauverbände sind Mitglieder im IFOAM, wobei nicht alle durch IFOAM akkreditiert sind.<ref name="iofamdir">International Federation of Organic Agriculture Movement: [http://www.ifoam.org/organic_world/directory/index.html IFOAM]</ref> 1988 wurde die „Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau“ (AGÖL) als Dachverband aller Öko-Anbauverbände in Deutschland gegründet. Die AGÖL legte in Rahmenrichtlinien den Mindeststandard für die Mitgliedsverbände fest und vertrat die Interessen ihrer Mitglieder und des ökologischen Landbaus durch Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit.<ref>Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LNRW): [http://www.oekolandbau.nrw.de/umstellung/einfuehrung/dachorganisationen/index.html Dachorganisationen]</ref> Nach dem aufeinander folgenden Austritt mehrerer Anbauverbände Anfang der 2000er Jahre legte die AGÖL 2002 ihre Arbeit nieder.
 
Im selben Jahr wurde der „[[Wikipedia:Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft|Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft]]“ (BÖLW) gegründet und fungiert inzwischen als Spitzenverband nicht nur der Anbauverbände, sondern der Lebensmittelverarbeiter und Händler ökologischer Erzeugnisse. Anders als bei der AGÖL werden keine einheitlichen Richtlinien mehr erarbeitet, was letztendlich zur Auflösung der AGÖL beigetragen hat.<ref>Ökotest Verlag: [http://www.oekotest.de/cgi/nm/nm.cgi?doc=lawi-bio-04 Ökotest]</ref>
 
Der BÖLW fördert die Entwicklung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder in Politik und Gesellschaft. Er hat sich daher zum Ziel gemacht, die allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für diese Wirtschaftsform zu verbessern sowie im Besonderen die Qualitätssicherung für ökologische Produkte zu verfolgen und das Vertrauen der Verbraucher in ebendiese Produkte zu stärken.<ref>Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)- Ziele: [http://www.boelw.de/ziele.html boelw.de]</ref>
 
Alle in Deutschland ansässigen Anbauverbände sind Mitglied im BÖLW<ref>Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) – Mitglieder: [http://www.boelw.de/boelw-mitglieder.html boelw.de]</ref>, daneben ist der BÖLW selbst Mitglied im IFOAM.<ref name="iofamdir" />
 
=== Ökologische Produktion nach EU-Kriterien ===
Bis Anfang der 1990er Jahre gab es nur wenige ökologisch wirtschaftende Betriebe, die sich nicht einem der Anbauverbände angeschlossen hatten. Ab Inkrafttreten der EG-Öko-VO 1991 gab es für Betriebe die Möglichkeit, außerhalb der Verbände nach anerkannten, ökologischen Richtlinien zu produzieren. Dies sowie der Ausbau von Förderprogrammen seitens des Bundes ließ die Zahl der verbandsungebundenen Betriebe sprunghaft anwachsen.<ref>Vgl. Willer, S. 86</ref> Somit gibt es eine stetig wachsende Menge von Betrieben, die ausschließlich nach den in der EG-Öko-VO festgelegten Kriterien wirtschaften.<ref>Vgl. Willer, S. 81</ref>
 
==== Zugelassene Pflanzenschutzmittel ====
Gemäß der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008 dürfen in der ökologischen Produktion nur die dort genannten Mittel und unter bestimmten Verwendungsvorschriften zum Pflanzenschutz verwendet werden.<ref>[http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32008R0889&from=EN Verordnung (EG) Nr. 889/2008 der Kommission] vom 5. September 2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle</ref> Die Durchführungsverordnung (EU) 2016/673 der Kommission aktualisierte diese Liste, welche die folgenden Substanzen enthält: [[Azadirachtin]] aus ''[[Azadirachta indica]]'' (Neembaum), [[Bienenwachs]], bestimmte [[Grundstoff]]e, hydrolysiertes [[Protein|Eiweiß]] (ausgenommen [[Gelatine]]), [[Laminarin]], [[Pheromone]], [[Pflanzenöl]]e, [[Pyrethrine]] aus ''[[Tanacetum cinerariifolium]]'', die [[Pyrethroide]] [[Deltamethrin]] und [[Lambda-Cyhalothrin]] (nur als Lockmittel in Fallen gegen die Mittelmeer- und Olivenfruchtfliege), [[Quassia]] aus ''[[Quassia amara]]'', [[Repellent]]s tierischen oder pflanzlichen Ursprungs/[[Schafsfett]], [[Mikroorganismen]], [[Spinosad]], [[Aluminiumsilikat]] (Kaolin), [[Calciumhydroxid]], [[Kohlendioxid]], Kupferverbindungen in Form von: [[Kupfer(II)-hydroxid|Kupferhydroxid]], [[Kupferoxychlorid]], [[Kupfer(I)-oxid|Kupferoxid]], [[Bordeauxbrühe]] (Kupferkalkbrühe) und tribasischem [[Kupfersulfat]] (3 Cu(OH)<sub>2</sub>·CuSO<sub>4</sub>), [[Ethylen]], [[Fettsäuren]], [[Eisen(III)-phosphat]], [[Kieselgur]] (Diatomeenerde), [[Schwefelkalk]] (Calciumpolysulfid), [[Paraffinöl]], [[Kaliumhydrogencarbonat]] (Kaliumbicarbonat), [[Quarzsand]] und [[Schwefel]].<ref>[http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32016R0673&from=en Durchführungsverordnung (EU) 2016/673 der Kommission] vom 29. April 2016 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle</ref>
 
== Sparten der ökologischen Landwirtschaft ==
=== Ökologische Pflanzenproduktion ===
[[Datei:Biologische Gemüseproduktion im Treibhaus Niederösterreich 2012.jpeg|mini|Ökologischer Gemüsebau im Folientunnel]]
[[Datei:Organic-agriculture biocontrol-cotton polistes-wasp.JPG|mini|Biologische Schädlingsbekämpfung: Polistes-Wespe auf der Suche nach [[Baumwolle|Baumwoll]][[schädling]]en auf einer Farm in [[South Carolina]]]]
 
Bei der ökologischen [[Pflanzenbau|Pflanzenproduktion]] wird auf [[Monokultur]]en und den Einsatz chemischer Syntheseprodukte, wie [[Fungizid]]e, [[Herbizid]]e und [[Insektizid]]e, [[Kunstdünger]], Wachstumsregulatoren und [[Antibiotikum|Antibiotika]] sowie [[Gentechnik|gentechnisch]] veränderter Mittel und Produkte verzichtet. Stattdessen werden dem Boden nur durch [[Mist]]- oder [[Gülle]]gaben und [[Gründüngung]] möglichst aus eigenen Mitteln Nährstoffe zugeführt und ökologische Verfahren zur Schädlings- und Unkrautbekämpfung genutzt (''mechanisch'' durch gezieltes [[Hackstriegel|Striegeln]] oder ''thermisch'' durch [[Abflammen (Landwirtschaft)|Abflammen]]). Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist stark eingeschränkt. Neben Pflanzenpräparaten (wie Brennnesseljauche, Schachtelhalm-, Wermut-, Algenextrakte), [[Pyrethrum]]extrakt (ohne chemisch-synthetische Pyrethroide) oder Ölemulsion auf der Basis von Paraffinölen, Pflanzenölen oder tierischen Ölen (ohne Beimischung chemisch-synthetischer Insektizide) sind für manche Einsatzgebiete in begrenztem Umfang genau definierte anorganische Schutzmittel (etwa bestimmte Kupfersalze als Saatgutbeizmittel oder Netzschwefel als Fungizid) zugelassen.<ref>Österreichisches Lebensmittelbuch (Codex alimentarius austriacus)</ref> Zur Vermeidung von Krankheiten und Schädlingen werden bevorzugt bewährte und robuste Sorten angepflanzt. Falls nötig und wenn möglich, wird auf Methoden der [[Biologische Schädlingsbekämpfung|biologischen Schädlingsbekämpfung]] zurückgegriffen.
 
Der Einsatz von erdlosen Pflanzensubstraten ([[Gewächshaus#Hors-sol-Produktion|Hors-sol-Produktion]]) ist in der ökologischen Landwirtschaft ''nicht'' strikt untersagt. Ausnahmen gibt es für Pilze, Jungpflanzen, Zierpflanzen und Topfkräuter. In Schweden, Finnland und Dänemark wird die [[Verordnung (EG) Nr. 834/2007 (Öko-Verordnung)|EU-Öko-Verordnung]] so ausgelegt, dass erdfreie Produktion mit natürlichen Substraten auch für den Gemüsebau zulässig ist. In Kanada und den USA, deren Biostandards von der [[Europäische Union|EU]] als gleichwertig anerkannt wurden, müssen Biopflanzen ebenfalls nicht im Boden wachsen. (Stand: 2012)<ref>[http://www.ifoam-eu.org/sites/default/files/page/files/ifoameu_reg_regulation_dossier_201204_de.pdf ''Die Europäischen Öko-Verordnungen''.] (PDF) [[Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen|IFOAM]] EU, 2012, Abschnitt „4.6. Aussichten für neue europäische Vorschriften für Gewächshäuser“</ref>
 
Mittels spezieller Anbaumethoden wie [[Ackerbau#Ecofarming|Ecofarming]] oder [[Permakultur]] wird teilweise versucht, sich im Kulturanbau den Wachstumsmustern der Natur zu nähern, um mit möglichst geringem Fremdmitteleinsatz, etwa durch [[Bodenbearbeitung#Pfluglose Bodenbearbeitung|pfluglose Bodenbearbeitung]] zur Schonung der Bodenlebewesen, einen möglichst hohen Ernteertrag zu erzielen.
 
=== Ökologische Tierzucht und Tierhaltung ===
Die ökologischen Erwägungen begannen bei der Agrarwirtschaft, nach und nach wurden die Vorgaben auf die [[Zucht|Tierzucht]] und [[Tierhaltung]] übertragen.
Seit dem 1. Januar 2009 gilt die EU-Bioverordnung,<ref name="Artikel14">{{EUR-Lex-Rechtsakt|reihe=L|jahr=2007|amtsblattnummer=189|anfangsseite=1|endseite=23|format=PDF|titel=Amtsblatt der Europäischen Union, Artikel 14, Krankheitsvorsorge und tierärztliche Behandlung}}</ref> worin die Prinzipien und spezifischen Kontrollmaßnahmen zur ökologischen Erzeugung von [[Fleisch]] und weiterverarbeiteten Tierprodukten enthalten sind. Die Einbeziehung der Tierhaltung in die ökologische Landwirtschaft wurde durch den Druck der [[Verbraucher]] begünstigt, die ihrerseits durch die vielen alarmierenden Meldungen über Krankheiten und sonstige gesundheitsschädliche Vorgänge in der [[Nahrungsmittelindustrie]] aufgeschreckt wurden. Außerdem können Abfälle aus der Pflanzenproduktion durch Tierhaltung besser verwertet werden (Kreislaufwirtschaft).
 
Die ökologische Viehwirtschaft basiert auf [[Artgerechte Haltung|artgerechter Haltung]], der Bevorzugung ökologischer Vielfalt, der Bevorzugung von Rassen, die sich ihrem Umfeld am besten angepasst haben, und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten; zudem ist einheimischen Rassen bei gleichen Voraussetzungen Vorrang einzuräumen.
Es wird eine [[Extensive Landwirtschaft|extensive Produktionsform]] vorgeschrieben. Der Zukauf von [[Futtermittel]]n ist reglementiert, und die Verfütterung von [[Tiermehl]] war bereits vor dem, derzeit (Stand 2013) nur [[Aquafarm]]en ausnehmenden, seit 2001 geltenden EU-Verbot nicht gestattet. Ferner sind lange [[Tiertransport|Lebendtransporte]] von Schlachtvieh über große Distanzen nicht erlaubt, wobei in diesem Punkt signifikante Unterschiede zwischen EU-Öko-VO und den Anbaubetrieben bestehen. Der Absatz der Erzeugnisse findet nach Möglichkeit unter den Gesichtspunkten eines regionalen [[Wirtschaftskreislauf|Kreislaufs]] statt.
 
Anfang 2008 haben einige Futtermittelhersteller die Gesellschaft für oekologische Tierernährung e.&nbsp;V. (GOETE) gegründet.<ref>Oekolandbau.de: [http://www.oekolandbau.de/service/nachrichten/detailansicht/meldung/gesellschaft-fuer-oekologische-tierernaehrung-e-v-goete-gegruendet/zurueck-zu/5/ Gesellschaft für oekologische Tierernährung e.&nbsp;V. – GOETE gegründet], 10. April 2008</ref>
 
''Tierschutz''
* Die Bestimmungen schreiben Unterkünfte in genügender Größe, ausreichende Belüftung und Helligkeit vor. Die ökologische Viehzucht lehnt [[Massentierhaltung|Massenzuchtmethoden]] zur Ertragssteigerung, wie die Aufzucht von Tieren auf engstem Raum oder ständige Beleuchtung, ausdrücklich ab.
* Die Bewegungsfreiheit der Tiere muss in jedem Fall gewährleistet sein, und die natürlichen Aktiv- und Ruhephasen müssen respektiert werden.
* Die richtige Ernährung der Tiere basiert auf aus ökologischem Anbau stammenden Produkten. Tierproteine dürfen weder direkt noch als Beimischung im Futter gefüttert werden. Bei [[Säugetiere]]n ist die Einhaltung einer bestimmten Stillzeit vorgeschrieben.
* Um die Tiere gesund zu erhalten, soll gegen Infektionen und andere Krankheiten auf bestmögliche Weise vorgesorgt werden: Neben der Bevorzugung widerstandsfähiger Rassen müssen Faktoren wie ein an die [[Umweltbedingung]]en und baulichen Gegebenheiten angepasster Viehbestand und dessen ausgewogene Ernährung beachtet werden.
* Sollten sich trotz vorbeugender Maßnahmen Gesundheitsprobleme ergeben, werden umgehend Behandlungsmaßnahmen<ref name="Artikel14" /> eingeleitet, die die Anforderungen für Ökobetriebe erfüllen. Hierbei werden vorzugsweise pflanzliche oder [[Tierhomöopathie|homöopathische]] Mittel und Spurenelemente als [[Medikament]]e eingesetzt und der Gebrauch von synthetischen Chemieprodukten oder [[Antibiotika]] weitestgehend eingeschränkt. Letztgenannte Mittel dürfen in keinem Fall zu Vorbeugungszwecken eingesetzt werden.
* Ausdrücklich verboten ist jede Form von [[Wachstumsförderer|wachstumsfördernden oder ertragssteigernden Mitteln]] (z.&nbsp;B. [[Hormone]]). Außerdem werden Techniken abgelehnt, die der [[Synchronisierung]] der [[Fruchtbarkeitszyklus|Fruchtbarkeitszyklen]] auf unnatürlichem Wege dienen, sowie die Übertragung von Embryos und gentechnische Veränderungen.
* Zudem gibt es Vorschriften über den richtigen Transport der Tiere: der Stress für die Tiere muss auf ein Minimum reduziert werden; Beruhigungsmittel für die Transportdauer sind verboten.
Die einzelnen Anbauverbände und Markenfleischprogramme unter den verschiedenen Öko- und Bio-Siegeln unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten deutlich voneinander, besonders hinsichtlich Verbot oder Zulassung betäubungsloser [[Kastration#Tier|Kastrationen]] und [[Enthornung]]en der Tiere.<ref>[[PROVIEH]] – VgtM e.&nbsp;V.: ''Einkaufshilfe.Durchblick bei Öko-Siegeln und Bio-Marken''. Heikendorf b. Kiel, 2006</ref>
 
=== Ökolandbau und Biogas ===
Derzeit gibt es bundesweit schätzungsweise 180 Biogasanlagen, die von Betrieben des ökologischen Landbaus betrieben werden. Anders als bei konventionell wirtschaftenden Betrieben mit Biogasanlagen spielt der Mais als Energiepflanze für die Ökolandwirte nur eine recht geringe Rolle. Wichtiger sind hingegen Kleegras und Reststoffe wie Gülle und Mist. Der Ökolandbau bietet auch Anregungen für konventionell arbeitende Betriebe, was beispielsweise den Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten oder den gleichzeitigen Anbau mehrerer Pflanzen betrifft. So können konventionelle Betriebe für ihren Energiepflanzenanbau von den Erfahrungen der Ökobetriebe profitieren.<ref>[http://www.unendlich-viel-energie.de/media/file/290.RenewsKompakt_Biogas_und_Oekolandbau_feb14.pdf Hintergrundpapier: ''Biogas und Ökolandbau''] (PDF) [[Agentur für Erneuerbare Energien]]</ref>
 
== Zu weiteren Themen siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ökologische Landwirtschaft}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ökologische Landwirtschaft}}
* {{WikipediaDE|Traditionelle Wirtschaftsform}}
* {{WikipediaDE|Biologisch-dynamische Landwirtschaft}}
* {{WikipediaDE|Biologisch-vegane Landwirtschaft}}
* {{WikipediaDE|Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen}}
* {{WikipediaDE|Ökolandbau-Forschung}}
* {{WikipediaDE|Agroökologie}}


* {{WikipediaDE|Chemische Reaktion}}
== Filme ==
* {{WikipediaDE|Aktivierungsenergie}}
* YouTube-Kanal des Forschungsinstituts für biologischen Landbau: Die Geschichte des Biolandbaus in der Schweiz; Teil [https://www.youtube.com/watch?v=ssS0FfHdaQk 1] und [https://www.youtube.com/watch?v=yewEshBah9c 2]
* {{WikipediaDE|Reaktionsenthalpie}}
 
== Literatur ==
* Julie Guthman: ''Agrarian Dreams: The Paradox of Organic Farming in California.'' University of California Press, Berkeley und London 2004, ISBN 978-0-520-24094-0.
* Norbert Knauer: ''Ökologie und Landwirtschaft.'' Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-4094-2.
* Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: ''Auf ökologischen Landbau umstellen.'' Düsseldorf 2003.
* Gerhardt Preuschen: ''Ackerbaulehre nach ökologischen Gesetzen''. 2. Auflage. Müller, Karlsruhe 1994, ISBN 3-7880-9873-2.
* Stiftung Ökologie & Landbau (Hrsg.): Zeitschrift Ökologie & Landbau. oekom, München
* Gunter Vogt: ''Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum.'' Ökologische Konzepte, Band 99. Stiftung Ökologie & Landbau, 2000, ISBN 3-934499-21-X.
* Helga Willer: ''Ökologischer Landbau in Europa – Perspektiven und Berichte aus den Ländern der Europäischen Union und den EFTA-Staaten.'' Bad Dürkheim 1998.
* Rathke, Kopp, Betz: ''Ökologischer Landbau und Bioprodukte. Recht und Praxis'', 2. Auflage. Verlag C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60204-7.
 
== Weblinks ==
{{Commons|Organic farming|Ökologische Landwirtschaft}}
* [http://www.oekolandbau.de/ Informationsportal zum Ökolandbau] der ''Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung'', Bonn
* [http://ec.europa.eu/agriculture/organic/home_de Portal der ''Europäischen Kommission'' zum Ökologischen Landbau]
* [http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de/ Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft] in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn
* [http://oekologischerlandbau.jki.bund.de/ Themenportal Ökologischer Landbau vom Julius-Kühn-Institut]
* [http://www.fao.org/organicag/oa-home/en/ Organic Agriculture] Informationen der FAO (englisch)
* [https://www.oekolandbau.de/verbraucher/demonstrationsbetriebe/demobetriebe-im-portraet Netzwerk ''Demonstrationsbetriebe ökologischer Landbau'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
{{Normdaten|TYP=s|GND=4069484-7}}


<references />
[[Kategorie:Land- und Forstwirtschaft|102]]
[[Kategorie:Landwirtschaft|102]]
[[Kategorie:Ökologische Landwirtschaft|102]]
[[Kategorie:Biologisch-dynamische Landwirtschaft|102]]


[[Kategorie:Chemie]] [[Kategorie:Biochemie]]
{{Wikipedia}}

Version vom 1. Februar 2018, 13:54 Uhr

Biobauernhof Schloßbauer Hafning bei Trofaiach in Österreich

Die Begriffe ökologische Landwirtschaft, biologische Landwirtschaft, organische Landwirtschaft, Ökolandbau oder alternative Landwirtschaft bezeichnen die Herstellung von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf der Grundlage bestimmter Produktionsmethoden, die eine umweltschonende Produktion sowie artgerechte Haltung von Tieren ermöglichen sollen. Die ökologische Landwirtschaft verzichtet weitgehend auf den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger. Der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen ist generell nicht gestattet.

Die ökologische Landwirtschaft ist laut einer 2017 veröffentlichten Meta-Analyse europäischer Daten generell umweltfreundlicher pro Flächeneinheit als konventionelle Landwirtschaft. In Kombination mit dem Verzicht auf Kraftfutter, einer entsprechenden Reduktion des Konsums tierischer Produkte und mit der Reduktion von Nahrungsmittelabfällen kann der Biolandbau eine wichtige Rolle in einem nachhaltigen Ernährungssystem spielen. Dabei wäre die Ernährung der Weltbevölkerung auch bei über 9 Milliarden im Jahre 2050 gesichert, der Landverbrauch würde nicht zunehmen, die Treibhausgasemissionen würden vermindert und die negativen Auswirkungen des heutigen intensiven Ernährungssystems wie große Stickstoffüberschüsse oder hohe Pestizidbelastung würden stark reduziert werden. Die Umstellung auf Biolandbau bei sonst gleichbleibenden Konsummustern würde hingegen zu einem erhöhten Flächenverbrauch führen.[1]

2015 wurden weltweit 50,9 Millionen Hektar, etwas mehr als ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, ökologisch bewirtschaftet, dies sind 18 % mehr als noch 2013[2]. Flächenbezogen ist der Anteil der ökologischen Landwirtschaft in Österreich (19,5 %) und Liechtenstein (31 %) am höchsten.[3]

Grundlegendes zu alternativen Landwirtschaftsformen

Abgrenzung

Im Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft ist die ökologische oder biologische Landwirtschaft rechtlich verpflichtet, im Ackerbau unter anderem auf synthetisch hergestellte Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und Grüne Gentechnik weitgehend zu verzichten. Die ökologische Viehzucht unterliegt strengeren Auflagen als die konventionelle, wie dem Verbot einzelner Futtermittel und höheren Mindestanforderungen im Platzangebot für Tiere. Die integrierte Landwirtschaft hat wie die ökologische einen gegenüber der konventionellen Produktion erhöhten Anspruch, umweltschonend zu wirtschaften, allerdings gelten dafür andere rechtliche Grundlagen.

Bioprodukte

Vorlage:Staatslastig Bei Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft spricht man von „Bio-Lebensmitteln“. In der Europäischen Union ist der Begriff Bio-Lebensmittel gesetzlich definiert. Nur Produkte, die die gesetzlichen Kriterien erfüllen, dürfen als „Bio“ bezeichnet und mit einem Bio-Siegel versehen werden.

Unterschiede im Genusswert und in gesundheitlichen Wirkungen zwischen konventionell hergestellten und Bio-Lebensmitteln waren Gegenstand zahlreicher Studien. Untersuchungen über den Genusswert kamen zu keinen eindeutigen Ergebnissen – in manchen Fällen erhielten ökologische, in anderen konventionelle Produkte bessere durchschnittliche Geschmacksbeurteilung. Meist wiesen Bio-Lebensmittel weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Cadmium und höhere Gehalte von einigen potentiell gesundheitsfördernden sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, zum Beispiel Antioxidantien, auf. Für eine tatsächliche Gesundheitswirkung und damit gesundheitliche Vorteile des Konsums von Bio-Lebensmitteln gibt es bislang keine klaren Belege.[4]

Gekennzeichnet werden Bio-Lebensmittel in Deutschland verpflichtend durch Angabe der zuständigen Öko-Kontrollstelle, zusätzlich immer durch ein Bio-Siegel und häufig durch die Aufschrift aus kontrolliert biologischem Anbau, abgekürzt kbA. International ist die englische Bezeichnung organic üblich.

Folgeprodukte mit Zutaten aus ökologischem Anbau werden ohne Stoffe, die nach Gesetz als Geschmacksverstärker gelten, hergestellt. Es dürfen jedoch Zutaten verwendet werden, die von Natur aus reich an Geschmacksverstärkern sind. So kann Glutamat als Bestandteil von Hefeextrakt in einem Bio-Produkt verarbeitet werden.[5] Der Zusatz von Aromastoffen ist erlaubt, wenn es sich um natürliche Aromen handelt.

Globale Bedeutung

Öko-Anbaufläche nach Weltregionen 2000–2008

Laut dem IFOAM-Jahrbuch The World of Organic Agriculture 2015 ist die ökologisch bewirtschaftete Nutzfläche (Organic agricultural land) im Zeitraum 1999 bis 2013 von 11 auf 43,1 Mio Hektar angestiegen. Derzeit werden 1 % der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 2 Millionen Erzeugern ökologisch bewirtschaftet. Rund zwei Drittel der Fläche ist Grasland (27 Mio. ha), und auf knapp einem Fünftel werden Feldfrüchte angebaut (7,7 Mio. ha).[3]

Ozeanien verfügt mit 17,3 Mio. ha über die größten Flächen (Anteil 40 % an der globalen ökologisch bewirtschafteten Fläche). Der größte Teil davon befindet sich in Australien (17,2 Mio. ha). Das Land verfügt damit über die weltweit größte ökologisch bewirtschaftete Fläche eines Landes. Europa (11,5 Mio. ha) bewirtschaftet etwa ein Viertel und Lateinamerika (6,6 Mio. ha) 15 %. Asien verfügt über 3,4 Mio. ha (8 %), Nordamerika 3,0 Mio. ha (7 %) und Afrika 1,2 Mio. ha (3 %).[3]

Die Länder mit den weltweit höchsten Anteilen an der nationalen Anbaufläche sind die Falklandinseln (36,3 %), Liechtenstein (31,0 %) und Österreich (19,5 %).[3]

Der globale Bio-Markt hatte gemäß IFOAM im Jahr 2013 einen Umfang von 72 Milliarden US-Dollar, davon 31 Milliarden US-Dollar in Europa. Die weltweit größten Bio-Märkte sind die USA (mit 35 Mrd. $), Deutschland (9,6 Mrd. $), Frankreich (5,6 Mrd. $) und Großbritannien (2,6 Mrd. $). Die Schweiz und Österreich folgen auf Rang acht und neun (mit einem Marktvolumen von 2,1 respektive 1,4 Mrd. $).[3]

Der Weltagrarrat bezog 2008 im Kontext des Weltagrarberichts Stellung, wie die Ernährungssituation der Weltbevölkerung nachhaltig sichergestellt werden kann. Er empfahl eine Förderung der ökologischen Landwirtschaft.[6]

Europäische Union

EU-Bio-Siegel

Der Anteil ökologischer Landwirtschaftsfläche an der Gesamtlandwirtschaftsfläche in der EU wächst kontinuierlich und lag 2013 zwischen 3,4 und 19,5 %.[3] Die größte ökologisch bewirtschaftete Fläche in der EU hatte 2013 Spanien mit 1.610.129 ha. Prozentual gibt es in Österreich die meiste ökologische Landwirtschaft (19,5 % in 2013), die wenigste in Malta (weniger als 1 % in 2013).[3]

Die EU fördert innerhalb der gemeinsamen Agrarpolitik biologische Landwirtschaft intensiv und reguliert insbesondere die Zertifizierung streng.[7] Zentrales Instrument sind die EU-Bioverordnungen (EG)834/2007 (Basisverordnung) und (EG)889/2008 (Durchführungsbestimmungen).[8] Nach Artikel 27 dieser Verordnung melden die Mitgliedstaaten der Kommission ihre zuständigen Kontroll-Institutionen.[9] Die Kontrollsysteme sind – bis auf das zuständige Ministerium und ähnliche Oberaufsichten – durchwegs aus der Privatwirtschaft heraus organisiert, nur die Niederlande, Dänemark, Finnland, Litauen und Estland haben eine streng staatliche Kontrolle, Spanien und Polen ein gemischtes System (Stand 2017).[9]

Deutschland

Die Anzahl der Bio-Erzeugerbetriebe und die ökologisch bewirtschaftete Fläche unterliegen einem stetigen Wachstum. Absolut gesehen ist der Anteil des ökologischen Landbaus an der gesamten deutschen Landwirtschaft trotz hoher Wachstumsraten jedoch nach wie vor relativ klein. Die Anzahl der ökologischen Erzeugerbetriebe in Deutschland lag im Jahr 2013 bei 23.484. 2016 stieg sie um 9,6 Prozent auf 27.132 Betriebe. Die 2016 bewirtschaftete Fläche betrug 1,25 Mio. ha, womit 7,5 % der in Deutschland landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch bewirtschaftet wird. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 14,9 %.[10][11]

Aufgrund des Verzichts insbesondere auf synthetischen Stickstoffdünger ergibt sich eine Sonderstellung der Hülsenfrüchte und Futterpflanzen im Ökolandbau. Im Gegenzug bauen die Öko-Bauern signifikant weniger Getreide an als ihre konventionell arbeitenden Kollegen. Ein vergleichsweise hoher Grünlandanteil in der ökologischen Landwirtschaft (rund 54 % gegenüber etwa 28 % in der konventionellen Landwirtschaft)[11][12] begünstigt die Haltung von Rindern, Ziegen und Schafen. Dadurch ist der Anteil von Bio-Rindfleisch, -Ziegenfleisch und -Schafsfleisch an der gesamten tierischen Produktion sehr viel höher als der von Bio-Schweinefleisch[13] (ca. 1 %). Ackerfläche wird zur Erhöhung bzw. Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie Prophylaxe von Pflanzenkrankheiten mit vielfältigen Fruchtfolgen bestellt. Hier ist der Anteil der Hülsenfrüchte mit Abstand am größten, ihre ökologische Anbaufläche machte im Jahr 2012 rund 27 % der Gesamtfläche für Hülsenfrüchte in Deutschland aus.[11] Die nebenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der Bio-Anteile der jeweiligen Produkte an der gesamten Landwirtschaft in den letzten Jahren.

Der Markt für Bio-Lebensmittel ist einer der wenigen Wachstums-Segmente im deutschen Lebensmittelmarkt mit einem Jahreszuwachs um 1–5 Prozent. An die extreme interne Umsatz-Steigerung im Jahr 2001 um 35 Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro schloss sich eine durch einen Nitrofen-Skandal bedingte Konsolidierungsphase an. Zwar konnte sich die Öko-Branche von den Anschuldigungen freisprechen, jedoch führten die rezessiven Tendenzen der Weltwirtschaft im Jahre 2003 zu allgemeiner Kaufzurückhaltung und damit zu einer Stagnation des Öko-Marktes. Bis zum Juni 2004 stieg die Nachfrage schließlich auf allen Märkten wieder deutlich an, und die Konsolidierungsphase konnte unter Sortimentausweitungen im Lebensmitteleinzelhandel sowie durch werbewirksame Verkaufs- und Anzeigekampagnen überwunden werden.

Nach Zahlen des BÖLW ist der Umsatz mit Bio-Produkten in Deutschland 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gewachsen. Dagegen vergrößerte sich die ökologische Anbaufläche zwischen 2012 und 2013 lediglich um 1 Prozent.[14] Es kommt deswegen teilweise zur Verknappung von Bioprodukten und zu vermehrten Importen. Da der Ökolandbau auch in anderen Ländern die Regional- und Direktvermarktung (Verkauf ab Hof) bevorzugt, werden in Deutschland umstellungswillige Landwirte in allen Regionen gesucht.[15]

Wird die Entwicklung der Zusammensetzung des Bio-Umsatzes nach Absatzkanälen genauer betrachtet, so fällt auf, dass der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (Discounter, Supermärkte, Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser) seinen Marktanteil überproportional steigern konnte. Die in diesem Rahmen durch Werbung und Sortimentausweitung verursachte Nachfragesteigerung ist eine wichtige Komponente des geschilderten Marktwachstums von Öko-Lebensmitteln, welche sich mit einer einhergehenden Sensibilisierung des Durchschnittskonsumenten auf die Umsätze der traditionellen Öko-Fachgeschäfte (Naturkosthandel, Bioläden, Reformhäuser) positiv (in absoluten Zahlen gemessen) auswirkt.[16]

Der Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel (Öko-Markt oder Bio-Markt) beträgt über 5 Milliarden Euro. Der Anteil am Gesamtumsatz auf dem deutschen Lebensmittelmarkt liegt bei rund drei Prozent. Seit dem Jahr 2000 wuchs der Markt fast durchgängig mit zweistelligen Wachstumsraten. Die neuesten Zahlen für das Jahr 2007 ermittelten ein Umsatzwachstum von 15 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.[17] Informationen über die Umsatzentwicklung und den Marktanteil einzelner Bio-Produkte und Bio-Warengruppen finden sich im Internetportal Ökolandbau.de.[18] Wichtige Studien über die Entwicklung des Öko-Marktes in Deutschland und das Kaufverhalten der Verbraucher sowie die Einschätzung der weiteren Entwicklung durch Experten sind ebenfalls in dem Portal zu finden.[19]

Österreich

Österreich verfügt über 526.500 ha ökologisch bewirtschafteter Anbaufläche und hat nach Liechtenstein den europaweit höchsten Anteil an ökologisch bewirtschafteter Anbaufläche, etwa ein Fünftel der Landesfläche.[20] Der Anteil der Biobetriebe (2013: insgesamt 22.000) an allen landwirtschaftlichen Betrieben beträgt ein Sechstel (2013: 17 %), ebenfalls weltweit führend.[21] Die gute Entwicklung liegt neben frühen Pionierleistungen Einzelner primär an dem Bio-Aktionsprogramm des Lebensministeriums (BLFUW), das seit 2001 unter Schüssel die Ökologisierung der kleinstrukturierten Landwirtschaft Österreichs forciert.[22] Zentrales Instrument ist das Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL). Das staatliche Label der Bioprodukte ist das AMA-Biosiegel.

In den Supermärkten (inklusive Discounter) lag der mengenmäßige Anteil von Bio-Lebensmitteln im Jahr 2007 bei 5,2 Prozent,[23] gemessen am Umsatz im Jahr 2011 waren es 6,4 Prozent,[20] 2014 im Lebenshandel insgesamt bei 7 % (Frischprodukte ohne Backwaren, wertmäßig),[24] wobei heute alle großen Ketten eigene Marken etabliert haben (Billa/Merkur (Rewe): Ja! Natürlich, Spar: Natur*pur, Hofer (Aldi): Zurück zum Ursprung / Natur aktiv,[25] Lidl: Bio[26]). Den höchsten Anteil an den Biowaren haben die Eier. Bei einem Umsatz von 23,7 Millionen Euro entspricht das 18 % aller Eier-Einkäufe im Lebensmittelhandel (2011, 2014 17 %). Zweitstärkster Umsatzträger ist mit 21,5 Millionen Euro die Milch (2011, 17 %), gefolgt von Kartoffeln (15 %) und Gemüse (13 %).[24] Der Verbrauch an Bioprodukten pro Kopf liegt bei 118 € (2013).[21] Die Akzeptanz eines Mehrpreises für Bioerzeugnisse liegt bei 60 %.[24]

Etwa 70 % der Biobauern werden durch die Bio Austria vertreten.

Schweiz

2005 wurde ein Höchststand von 6420 Biobetrieben verzeichnet. Ihre Anzahl ist bis 2010 zurückgegangen und steigt seither wieder an: 2016 arbeiteten 6348 Betriebe nach der Bioverordnung des Bundes. Gemessen an allen Landwirtschaftsbetrieben entspricht dies einem Anteil von 12 %. Die Anbaufläche betrug in diesem Jahr 142.073 ha.[27]

Der Umsatz mit Bioprodukten stieg 2013 auf 1,67 Milliarden Sfr.

Der Branchenverband Bio Suisse appellierte an die Politik, mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, da gemäß Argrarbericht 2009 nur 1,1 Prozent der Direktzahlungen in den Bio-Landbau geflossen sind.[28]

Geschichte und Strömungen

Die Anfänge des ökologischen Landbaus

Viele vormoderne landwirtschaftliche Anbauweisen sowie einige heute noch existierende Formen der traditionellen Subsistenz-Landwirtschaft in Entwicklungsländern ähneln der ökologischen Landwirtschaft in der Nichtanwendung bestimmter Technologien (Mineraldünger, bestimmte Pflanzenschutzmittel), jeweils ohne dabei kontrolliert biologisch zu sein.[29][30] Abgesehen von der bereits 1786 von Johann Christian Schubart eingeführten Fruchtfolgewirtschaft mit Kleeanbau als Gründünger und Beginn der Düngung mit Dung durch Stephan Gugenmus (um 1769) reichen die Anfänge des ökologischen Landbaus im engeren Sinne in die 1920er Jahre zurück, die Zeit der sogenannten Lebensreform-Bewegung. Diese war eine Reaktion auf die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung um die Jahrhundertwende und die damit einhergehenden sozialen Probleme. Zudem strebte die Lebensreformbewegung als Gegenpol zur „Unnatürlichkeit“ der städtischen Lebensverhältnisse eine „Rückkehr zu einer naturgemäßen Lebensweise“ und in Bezug auf die Landwirtschaft das Siedeln auf dem Land mit Selbstversorgung durch Obst- und Gartenbau, vegetarische und qualitativ hochwertige Ernährungsweise sowie den Verzicht auf industrielle Hilfsmittel an.[31] Zudem stützte sich die Bewirtschaftung bezüglich der Bodenbewirtschaftung und Nahrungsmittelqualität auf Erkenntnisse biologisch ausgerichteter Landbauwissenschaften.[32] Aus dem Gedankengut der Lebensreform-Bewegung entwickelte sich in den 20er und 30er Jahren das Landbausystem „Natürlicher Landbau“. Die wissenschaftlichen Grundlagen lieferte der österreich-ungarische Botaniker und Mikrobiologe Raoul Heinrich Francé im Jahre 1913 mit seiner Veröffentlichung Das Edaphon. Untersuchungen zur Oekologie der bodenbewohnenden Mikroorganismen. Im Jahre 1922 erschien eine populärwissenschaftliche Fassung unter dem Titel Das Leben im Ackerboden. Diese Fassung wurde vom Kosmos-Verlag als Vierteljahresgabe an die Leser seiner Monatszeitschrift ausgeliefert und erlangte eine große Verbreitung auch außerhalb von Fachkreisen. Zur Weiterentwicklung des „Natürlichen Landbaus“ trug insbesondere Ewald Könemann (1899–1976) ab 1925 bei,[33] der die Konzepte in seinem dreiteiligen Werk Biologische Bodenkultur und Düngewirtschaft 1939 zusammenfasste.[34] Die 1925 von Walter Rudolph gegründete Zeitschrift Bebauet die Erde, deren Schriftleiter und Herausgeber seit 1928 Ewald Könemann war, unterstützte dieses ökologische Landbausystem. Sie diente dem Informationsaustausch und der Beratung und bot ein Forum für Landwirte, die sich mit Fragen der Forschung beschäftigten. Von diesem Zeitpunkt an sind bis heute im Wesentlichen zwei Hauptströmungen der ökologischen Landwirtschaft auszumachen, die sich größtenteils parallel entwickelt haben. Auf der einen Seite ist dies die „biologisch-dynamische Wirtschaftsweise“; sie beruht auf Vorstellungen der anthroposophischen Weltanschauung. Ihre Grundsätze blieben im Wesentlichen bis heute erhalten, wurden jedoch durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt sowie in ihrer Anwendung stetig weiterentwickelt. Der Verband Demeter ist der einzige Vertreter der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Auf der anderen Seite steht der „organisch-biologische Landbau“,[35] der in den 1950er Jahren aus der Schweizer Heimatbewegung entstand, aber auch Wurzeln in der Lebensreform der 1920er Jahre sowie im biologisch-dynamischen Landbau hat. Im Laufe der Zeit wurde der organisch-biologische Landbau durch neue Konzepte und wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt und erweitert und ist heute mit der gängigen ökologischen Landbaupraxis zu identifizieren, der sich die ökologischen Anbauverbände (mit Ausnahme von Demeter) verschrieben haben.[36][37]

Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise


Die Grundlage der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise bildet die Vortragsreihe „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“,[38] die der Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, im Juni 1924 auf Gut Koberwitz bei Breslau hielt. In diesem „Landwirtschaftlichen Kurs“ stellte Rudolf Steiner kein erprobtes und ausgereiftes Konzept der ökologischen Landwirtschaft vor, sondern gab lediglich Anstöße für anthroposophisch fundierte Methoden der Landbewirtschaftung. Noch während der Vortragsreihe wurde der Landwirtschaftliche Versuchsring der Anthroposophischen Gesellschaft gegründet, der in den Folgejahren die Arbeit der angeschlossenen ‚Versuchsbetriebe’ koordinierte und auswertete. Die anfängliche „biologisch-dynamische“ Produktionsmethode ist seit 1924 Bestandteil des ökologischen Demeter-Anbauverbandes. Ziel war es, die theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und Erfahrung zu gewinnen.[39] Inwieweit Rudolf Steiner die Schriften von Francé selber kannte und verwendete, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Hieraus und durch nachfolgende Facharbeiten entwickelte sich die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Die aus der anthroposophischen Naturanschauung heraus entwickelten Grundlagen beruhen in erster Linie auf ideellen Prinzipien und nicht nur auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.[37][40] So bildet die Grundlage der Alltagsarbeit und der Lebensarbeit ein persönliches Verhältnis zum Naturgeschehen. Der landwirtschaftliche Betrieb wird als eine lebendige Individualität, der Betriebsorganismus, angesehen, der auch nichtmateriellen übersinnlichen kosmischen Einflüssen unterliegt und dessen Gestalt von den einzigartigen, lokalen Standortverhältnissen geprägt ist.[41] Kosmische Äther- und Astralkräfte werden als Grundlage des irdischen Lebens und somit des Wachstums und der Entwicklung von Pflanzen angesehen. Durch spezielle Düngeverfahren sollen diese Kräfte gezielt gefördert werden.[37][42] Auch soll der Betrieb in der Lage sein, sich weitgehend aus sich selbst heraus zu erhalten. Des Weiteren nimmt die Qualität von Lebensmitteln innerhalb der anthroposophischen Ernährungslehre einen zentralen Stellenwert ein, was die Bedeutung qualitativer Aspekte in der Landwirtschaft wie gesunde Pflanzen und Tiere, hochwertige Futtermittel und gesundes Saatgut bedingt. Hierzu zählt der Verzicht auf Mineraldünger.[43] Diese anthroposophischen Grundsätze wurden in den 1950er Jahren durch sozioökonomische Konzepte ergänzt, die auf den Erhalt der bäuerlichen Lebensweise abzielten. Ebenfalls erst in den 1950er Jahren begann die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, die allgemein anerkannten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zu Bodenfruchtbarkeit und Humuswirtschaft zu integrieren.[44] In den 1990er Jahren rückte der Betriebsorganismusgedanke sowie die Ausrichtung auf eine bäuerliche Lebenswelt zugunsten der Fragen des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit in den Hintergrund, wobei die bisherige Landbaupraxis hinsichtlich umweltschonender Landbewirtschaftung erweitert und neu betrachtet wurde. Der einzige biologisch-dynamische Anbauverband Demeter wurde in seiner heutigen Struktur als Vermarkter und Zertifizierer 1954 als Demeter-Bund e. V. (heute Demeter e. V.) gegründet. Allerdings geht seine Geschichte bis auf die Anfänge der biologisch dynamischen Bewegung zurück. So wurde bereits 1928 das heute international geschützte Markenzeichen „Demeter“ eingeführt, dem heute das Markenzeichen „Biodyn“ beigestellt ist, beide aus dem Umfeld der Anthroposophie.[45][46][47]

Organisch-biologische Landwirtschaft

Angestoßen durch den Natürlichen Landbau der Lebensreformbewegung sowie durch das Konzept der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise entwickelten Bäuerinnen und Bauern der schweizerischen Bauernheimatbewegung in den 1940er und 1950er Jahren den organisch-biologischen Landbau als eigenständiges ökologisches Landbausystem. Aufbauend auf ihren Erfahrungen und unter Leitung von Hans Müller (1891–1988) und seiner Frau Maria (1894–1969) war das Ziel der Heimatbewegung, die bäuerliche Lebensweise in der industrialisierten Welt vor dem Untergang zu bewahren.[48] Aus dem christlichen Glauben leiteten Maria und Hans Müller die Verantwortung der Landwirtschaft gegenüber der Familie als Lebensgemeinschaft und Tradition sowie gegenüber der Natur als Heimat und Schöpfung ab.[49] Zudem flossen Ewald Könemanns Ansätze zu einer ökologischer Landbewirtschaftung in das Konzept ein.[33] Die theoretische Grundlage des organisch-biologischen Landbaus lieferte der deutsche Arzt und Mikrobiologe Hans Peter Rusch (1906–1977), der 1951 zu den Müllers stieß. Seine Forschungsarbeiten lieferten neue Erkenntnisse über die Bodenmikrobiologie, deren Kreisläufe und die damit zusammenhängende Bodenfruchtbarkeit und wurden als Naturhaushaltkonzept des „Kreislaufs der lebendigen Substanz“ in den organisch-biologischen Landbau eingegliedert.[50] Dieses ökologische Landbausystem breitete sich in Deutschland ab den 1960er Jahren aus. Erstmals stellten Betriebe auf die organisch-biologische Wirtschaftsweise um,[51] und im Zuge dessen wurde 1971 der Verein „bio gemüse e. V.“ gegründet, aus welchem der Anbauverband Bioland hervorging.[52] Das beschriebene System bildete die Grundlage für die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus in Deutschland, unter Ausnahme der sich eigenständig entwickelnden biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise.

Entwicklung des ökologischen Landbaus bis heute

Angesichts der sozialen, ökonomischen und vor allem ökologischen Folgen der chemisch-technischen Intensivierung der Landbewirtschaftung und der aufkeimenden Umweltbewegung gewann der ökologische Landbau in den 1970er und 1980er Jahren in Gesellschaft und Landwirtschaft an Bedeutung.[53] Auf internationaler Ebene gründete sich 1972 die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM).[54] In Deutschland wurden, insbesondere durch die Stiftung Ökologie & Landbau, zahlreiche Publikationen zum Thema ökologischer Landbau verlegt,[37] und es kam zur Gründung weiterer Anbauverbände, z. B. Biokreis (1979) oder Naturland (1982). Nachdem 1984 erste gemeinsame Rahmenrichtlinien zum Ökolandbau in Deutschland verabschiedet wurden, gründete sich 1988 die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) als Dachverband der Anbauverbände in Deutschland.[52] In den folgenden Jahren verbreitete sich der ökologische Landbau schnell. Einen maßgeblichen Beitrag hierzu leisteten nach der Wiedervereinigung die großflächigen ostdeutschen Betriebe sowie die staatliche Förderung seit 1989 im Rahmen des EG-Extensivierungsprogramms, seit 1994 durch die EG-Verordnung 2078/92 und seit 2000 durch die EG-Verordnung 1257/1999.[37][52] 1991 wurden mit dieser EU-Ökoverordnung erstmals gesetzliche Standards für Bioprodukte, zunächst für pflanzliche und seit 1999 für tierische Erzeugnisse, festgelegt.[55] Im Jahr 2000 kam es zur Einführung eines einheitlichen europäischen Biosiegels, das freiwillig verwendet werden konnte. 2010 wurde es durch ein neues europäisches Siegel ersetzt, mit dem alle Bioprodukte gekennzeichnet werden müssen.[56] Das 2001 eingeführte deutsche Biosiegel verliert mit der verpflichtenden Kennzeichnung durch das EU-Biosiegel an Bedeutung. 2002 löste sich die AGÖL auf und wurde durch den neuen branchenübergreifenden Spitzenverband aller Anbau-, Verarbeitungs- und Handelsverbände „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW) ersetzt.[52] Eine bedeutende Rolle für die weitere Entwicklung des Ökolandbaus in Deutschland spielte das „Bundesprogramm ökologischer Landbau“ (BÖL), seit 2011 „Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Wirtschaft (BÖLN)“, über das Mittel zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft vergeben wurden (seit 2002 jährlich 35 Mio. Euro, seit 2004 20 Mio. Euro, seit 2007 16 Mio. Euro).[57] Im Rahmen ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie strebt die Bundesregierung einen Flächenanteil von 20 % „in den nächsten Jahren“ an.[58] Um diesem Ziel näher zu kommen, fordert der Rat für nachhaltige Entwicklung, mehr Forschungsgelder für den Ökolandbau bereitzustellen und den Ökolandbau als „Gold-Standard“ für das Leitbild einer nachhaltigen Landwirtschaft zu etablieren.[59] Dieses Ausbauziel wurde während der Zeit der rot-grünen Bundesregierung (1998 bis 2005) durch die Ministerin Künast ausgegeben und war Bestandteil der damals geforderten „Neuausrichtung der Agrarpolitik“, welche unter dem Begriff „Agrarwende“ bekannt wurde.[60]

2013 gab die Regierung von Bhutan bekannt, dass sie als erstes Land der Welt auf 100 % ökologische Anbauweise umstellen wolle, setzte sich dafür aber keine Zeitvorgaben.[61]

Produktionsstandards

Die ersten ökologischen Produktionsstandards wurden Mitte des 20. Jahrhunderts von Anbauverbänden geschaffen. Die ersten gesetzlichen Verordnungen entstanden in den 1980er Jahren in Österreich und Frankreich. 1991 etablierte die EU mit 2092/91 ihre erste Verordnung. In den 1990er Jahren etablierten mehrere europäische sowie lateinamerikanische und asiatische (inkl. Japan) Staaten gesetzliche Standards. Indien führte 2001, die USA 2002, China 2005 und Kanada 2006 (noch nicht umgesetzt) gesetzliche Standards ein. In der EU wurde eine überarbeitete Version am 1. Januar 2009 wirksam. Diese Standards werden gleichfalls in einigen Nicht-EU-Staaten umgesetzt. Bisher haben 69 Staaten gesetzliche Standards für ökologische Landwirtschaft implementiert, und 21 weitere Staaten arbeiten daran. Weltweit gibt es knapp 500 Zertifizierungs-Organisationen. Davon sind 37 % in Europa, 31 % in Asien und 18 % in Nordamerika. Die Staaten mit den meisten Zertifizierungs-Organisationen sind die USA, Japan, Südkorea, China und Deutschland. Die 2003 gegründete International Task Force on Harmonisation and Equivalence in Organic Agriculture bemüht sich um eine Harmonisierung der verschiedenen Richtlinien.[62]

Allgemeines zum ökologischen Landbau der Anbauverbände

Im Folgenden seien einige entscheidende Punkte genannt, die den heutigen ökologischen Landbau der Anbauverbände charakterisieren sowie auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte Bezug nehmen. Diese Grundsätze beziehen sich auf beide in Deutschland vertretenen oben beschriebenen ökologischen Landbausysteme, wobei die konkrete Ausgestaltung der Grundlagen durchaus unterschiedlich ist.

  • Der ökologische Landbau bezog sich zunehmend auf die Konzepte der Ökosystem-Theorie, die den Naturhaushalt über Stoff- und Energiekreisläufe beschreibt. Gekoppelt mit der ursprünglichen Idee der Selbstversorgung lässt sich daraus der in der ökologischen Landbaupraxis verfolgte Grundsatz der Kreislaufwirtschaft ableiten. Hiernach soll der Betrieb nach einer ganzheitlichen Auffassung idealerweise lediglich durch die Nutzung seiner eigenen Ressourcen gemäß den geschlossenen Stoffkreisläufen bewirtschaftet werden. Konkret heißt dies, dass Ackerbau und Viehhaltung aneinander gekoppelt sind: Auf der Ackerfläche werden neben Verkaufsfrüchten die benötigten Futterpflanzen für die Tierhaltung erzeugt, die pflanzlichen Abfälle und der tierische Dung werden wiederum der Ackerfläche als Dünger zugeführt.[63]
  • Der Bodenbewirtschaftung und der damit verbundenen Bodenfruchtbarkeit kommt eine große Bedeutung zu, weshalb auf vielseitige Fruchtfolge und schonende Bodenbearbeitung gesetzt wird. Zur Düngung werden betriebseigene pflanzliche und tierische Abfallstoffe verwertet und organische oder in natürlicher Form vorliegende mineralische Dünger eingesetzt. Auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel wird weitgehend verzichtet und stattdessen auf natürliche Regulationsmechanismen zurückgegriffen.[63]
  • Anfang der 1980er wurde die artgerechte Tierhaltung erstmals thematisiert und Konzepte dazu entwickelt.
  • Die ökologische Landwirtschaft lehnt den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen ab.[63]

Bioverbände

Die Mehrzahl der ökologischen Produzenten haben sich in verschiedenen Anbauverbänden zusammengeschlossen wie in der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise Biokreis, Bioland, Biopark, Demeter, Gäa oder Naturland, welche durch ihre im Vergleich zur EU-Gesetzgebung nochmals strengeren Bestimmungen und Kontrollen dem Verbraucher zusätzliche Produktsicherheit garantieren. In der Schweiz ist Bio Suisse der größte Anbauverband, in Österreich Bio Austria.

Im Folgenden wird zunächst eine Übersicht über die in Deutschland agierenden Anbauverbände, ihre Struktur und Aufgaben gegeben. Um deren Entstehung und Ideologien nachzuvollziehen, wird anschließend die geschichtliche Entwicklung des Ökolandbaus in Deutschland erläutert und nachfolgend der heutige ökologische Landbau der Anbauverbände vorgestellt. Dabei sollen die bestehenden ideellen und praktischen Unterschiede der beiden ideologischen Strömungen innerhalb der Biobranche herausgearbeitet werden. Zum Ökolandbau gemäß EU-Kriterien siehe obigen Abschnitt: dort findet sich ein Richtlinienvergleich, der die EG-Kriterien vom ökologischen Landbau der Anbauverbände abgrenzt.

Als Interessengemeinschaft ökologisch wirtschaftender Landwirte gegründet, haben sich die Anbauverbände als Vertreter von Erzeugern, Verarbeitern und Vermarktern der Biobranche in Politik und Gesellschaft mit dem vorrangigen Ziel der Ausweitung und Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus etabliert. Durch breite Netzwerke bestehender Infrastrukturen und Leistungen wie Beratung und Fortbildung bieten sie einerseits ihren Mitgliedern Entwicklungs-, Austausch- und Absatzmöglichkeiten. Andererseits sorgen Richtlinien und Labels für Qualitätssicherung und deren Kommunikation nach außen.

Anbauverbände

Allgemeines

Im Jahre 1962 wurde die Stiftung Ökologie & Landbau in Deutschland gegründet. Diese koordinierte den Erkenntnis- und Erfahrungsaustausch nicht nur auf nationaler Ebene, sondern unterstützte maßgeblich den Aufbau der IFOAM (Internationale Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen, Gründung 1972). Mit Bioland wurde 1971 der erste ökologische Erzeugerverband gegründet, 1979 dann Biokreis und 1982 Naturland.[37]

Die zweite Ausdehnungsphase des ökologischen Landbaus in Deutschland erfolgte durch unterschiedliche Faktoren. Es entstanden regionale Initiativen, die vom Weltbund zum Schutz des Lebens und teilweise auch den Landwirtschaftskammern unterstützt wurden. Dies führte zum Beispiel 1980 in Niedersachsen zur Gründung eines „Versuchs- und Beratungsrings ökologischer Landbau“.[64] 1984 wurden die gemeinsamen Rahmenrichtlinien zum Ökolandbau in Deutschland verabschiedet, lieferten wichtige erste rechtliche Grundlagen und halfen den ökologischen Landbau zusätzlich zu strukturieren und zu regulieren. Die „Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau“ (AGÖL) als Dachverband der Verbände in Deutschland wurde 1988 gegründet.

Der sprunghafte Anstieg der ökologisch wirtschaftenden Betriebe wurde seit 1989 durch das EG-Extensivierungsprogramms, die seit 1994 geltende EG-Verordnung 2092/91 und seit 2000 durch die EG-Verordnung 1257/1999 gefördert. Zahlreiche politische Maßnahmen stimulierten diese Entwicklung und festigten das Anliegen der deutschen Agrarpolitik, den ökologischen Landbau zu stärken.[37] Seit 1. Januar 2009 haben die Verordnung (EG) 834/2007 und die Durchführungsverordnung 889/2008 die alten EU-Bio-Verordnungen abgelöst.

Derzeit gibt es in Deutschland neun ökologische Anbauverbände, die sich in Größe, Tätigkeitsbereich und regionaler Ausbreitung unterscheiden. Darüber hinaus gibt es den national agierenden „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW), in dem die meisten der Anbauverbände sowie weitere fachverwandte Institutionen organisiert sind. Auf internationaler Ebene wird die Biobranche durch den Dachverband „International Federation Of Organic Agriculture Movements“ (IFOAM) vertreten.

Nach der Gründung der „Pionierverbände“ Demeter für biologisch-dynamischen und Bioland für organisch-biologischen Anbau etablierten sich Anfang der 1980er Jahre mit zunächst Biokreis und dann Naturland zwei weitere, inzwischen bundesweit tätige Anbauverbände. In Verbindung mit dem wachsenden Interesse an der Biobranche wurden vorrangig in den neunziger Jahren weitere Verbände gegründet, die produktbezogene (Ecovin) oder regionale (Gäa, Biopark, Ecoland und Verbund Ökohöfe) Schwerpunkte setzen.

Struktur und Aufgaben

Den Hauptanteil der Mitglieder der Verbände stellen Erzeugerbetriebe, daneben haben sich Fördermitglieder wie wissenschaftliche Institutionen oder Privatleute den Verbänden angeschlossen. Die Vertragspartner der Verbände wie Lebensmittelhersteller, Verarbeitungsbetriebe und Handelsunternehmen etablieren Absatz- und Vermarktungswege für die Verbandserzeugnisse. Die Einnahmequellen der Verbände ergeben sich im Wesentlichen aus den Mitgliedsbeiträgen und den Lizenzgebühren der Vertragspartner für die Nutzung des Verbandssiegels.

Durch die Zusammenarbeit mit fachverwandten Interessengruppen, gesellschaftlichen Organisationen und wissenschaftlichen Institutionen verfügen die Verbände teilweise über große Informationsnetzwerke sowohl zur internen Weiterentwicklung als auch zur Einflussnahme in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Des Weiteren ist allen Anbauverbänden die Herausgabe eigener Richtlinien für die Erzeugung und Verarbeitung im ökologischen Landbau gemein. An diese müssen sich ihre Mitglieder halten, was durch regelmäßige Kontrolle auf Einhaltung der Standards gewährleistet und mit der Möglichkeit einer Zertifizierung mit dem verbandseigenen Label belohnt wird. Die Richtlinien der jeweiligen Verbände ähneln einander sehr in Inhalt und Ausführung. Jedoch liegen ihnen teils verschiedene Grundsätze und Ideologien zugrunde, was aus der Entwicklung des ökologischen Landbaus hervorgeht. Bei der Erarbeitung der EG-Öko-Verordnung und deren Richtlinien für die ökologische Landwirtschaft wurde auf diese privatwirtschaftlichen Standards der Anbauverbände zurückgegriffen, jedoch gehen Letztere klar über den gesetzlichen Standard hinaus.

Sowohl die EG-Öko-Verordnung als auch die verbandsinternen Regelungen verlangen eine jährliche Überprüfung der Einhaltung der jeweiligen Richtlinien. Die EU-Bio-Zertifizierung wird vom Fachpersonal staatlich zugelassener, privatwirtschaftlicher Kontrollstellen durchgeführt. Die Kontrollstellen übernehmen gegebenenfalls im Auftrag des kontrollierten Betriebs oder des jeweiligen Verbands die Zertifizierung nach den Verbandsrichtlinien. Der Betrieb ist nach erfolgreicher Kontrolle und Ausstellung eines Zertifikats dazu berechtigt, seine Waren mit einem Bio-Siegel zu kennzeichnen. Sofern die Vertragspartner des Verbandes das Verbandssiegel ebenfalls nutzen wollen, erstrecken sich die Richtlinien und das beschriebene Kontrollsystem auf diesen Teil der Wertschöpfungskette.

Aus dem übergeordneten Ziel der Weiterentwicklung und Verbreitung des ökologischen Landbaus ergibt sich ein vielfältiges Aufgabengebiet für die Verbände. In ihrer Beratungsfunktion stellen die Verbände ihren Mitgliedern und Vertragspartnern ein breites Informations- und Betreuungsangebot zu Fragen der ökologischen Produktion, des Öko-Marktes und der Agrarpolitik zur Verfügung. Zusätzlich fungieren sie als Plattform für Erfahrungsaustausch und Kommunikation der Mitglieder und Partner untereinander, wobei konkrete Leistungen wie Konferenzen, Fortbildungen und Publikationen zu nennen sind. Einige Verbände unterstützen in diesem Zusammenhang gezielt Betriebe bei der Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise.[65] Durch die Bindung der Vertragspartner sowie der Bereitstellung von Infrastrukturen und Distributionskanälen verbessern die Verbände einerseits die Absatzmöglichkeiten der Erzeuger für ihre Produkte sowie andererseits den Zugang der Vermarktungsseite zu ökologischen Erzeugnissen.

Einen weiteren großen Aufgabenbereich stellt die Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit dar. Zum einen informieren die Verbände die Verbraucher oder Unternehmen, zum anderen versuchen sie durch Mitsprache und Organisation in Politik und Gesellschaft ihre Mitglieder zu vertreten und die Rahmenbedingungen für den ökologischen Landbau mitzugestalten.

Wie oben bereits ausgeführt stellt des Weiteren die Herausgabe und Weiterentwicklung von Richtlinien für Produktion und Verarbeitung, die Kontrolle auf deren Einhaltung und nachfolgender Zertifizierung sowie ggf. Sanktionierungsmaßnahmen bei Nichteinhaltung eine wesentliche Aufgabe der Verbände dar.

Dachverbände

Bioladen in Kecskemét, Ungarn

Die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) wurde 1972 als internationaler Dachverband ökologischer Anbauverbände und Organisationen gegründet mit dem erklärten Ziel einer weltweiten Einführung ökologischer, sozialer und ökonomisch vernünftiger Systeme, die auf den Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft beruhen.[66] Dabei bietet sie eine gemeinsame Plattform für alle vertretenen Interessengruppen und ermöglicht somit in Konferenzen, Seminaren und Publikationen den Austausch von Erfahrung und Wissen zwischen den einzelnen Mitgliedern.[67]

Neben der Formulierung und Ausarbeitung der Grundsätze der ökologischen Landwirtschaft erarbeitet die IFOAM ein Akkreditierungsprogramm als internationales System zur Qualitätsgarantie für Öko-Produkte. Dabei können sich Anbauverbände, die nach von der IFOAM entwickelten Kriterien und Richtlinien wirtschaften, zertifizieren lassen und erhalten somit einen internationalen Status als Öko-Zertifizierer.[68] IFOAM vertritt die (zertifizierte) ökologische Landwirtschaft, ihre Prinzipien und Organisationen, in verschiedenen internationalen Institutionen und Organisationen.

Alle oben genannten Anbauverbände sind Mitglieder im IFOAM, wobei nicht alle durch IFOAM akkreditiert sind.[69] 1988 wurde die „Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau“ (AGÖL) als Dachverband aller Öko-Anbauverbände in Deutschland gegründet. Die AGÖL legte in Rahmenrichtlinien den Mindeststandard für die Mitgliedsverbände fest und vertrat die Interessen ihrer Mitglieder und des ökologischen Landbaus durch Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit.[70] Nach dem aufeinander folgenden Austritt mehrerer Anbauverbände Anfang der 2000er Jahre legte die AGÖL 2002 ihre Arbeit nieder.

Im selben Jahr wurde der „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW) gegründet und fungiert inzwischen als Spitzenverband nicht nur der Anbauverbände, sondern der Lebensmittelverarbeiter und Händler ökologischer Erzeugnisse. Anders als bei der AGÖL werden keine einheitlichen Richtlinien mehr erarbeitet, was letztendlich zur Auflösung der AGÖL beigetragen hat.[71]

Der BÖLW fördert die Entwicklung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder in Politik und Gesellschaft. Er hat sich daher zum Ziel gemacht, die allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für diese Wirtschaftsform zu verbessern sowie im Besonderen die Qualitätssicherung für ökologische Produkte zu verfolgen und das Vertrauen der Verbraucher in ebendiese Produkte zu stärken.[72]

Alle in Deutschland ansässigen Anbauverbände sind Mitglied im BÖLW[73], daneben ist der BÖLW selbst Mitglied im IFOAM.[69]

Ökologische Produktion nach EU-Kriterien

Bis Anfang der 1990er Jahre gab es nur wenige ökologisch wirtschaftende Betriebe, die sich nicht einem der Anbauverbände angeschlossen hatten. Ab Inkrafttreten der EG-Öko-VO 1991 gab es für Betriebe die Möglichkeit, außerhalb der Verbände nach anerkannten, ökologischen Richtlinien zu produzieren. Dies sowie der Ausbau von Förderprogrammen seitens des Bundes ließ die Zahl der verbandsungebundenen Betriebe sprunghaft anwachsen.[74] Somit gibt es eine stetig wachsende Menge von Betrieben, die ausschließlich nach den in der EG-Öko-VO festgelegten Kriterien wirtschaften.[75]

Zugelassene Pflanzenschutzmittel

Gemäß der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008 dürfen in der ökologischen Produktion nur die dort genannten Mittel und unter bestimmten Verwendungsvorschriften zum Pflanzenschutz verwendet werden.[76] Die Durchführungsverordnung (EU) 2016/673 der Kommission aktualisierte diese Liste, welche die folgenden Substanzen enthält: Azadirachtin aus Azadirachta indica (Neembaum), Bienenwachs, bestimmte Grundstoffe, hydrolysiertes Eiweiß (ausgenommen Gelatine), Laminarin, Pheromone, Pflanzenöle, Pyrethrine aus Tanacetum cinerariifolium, die Pyrethroide Deltamethrin und Lambda-Cyhalothrin (nur als Lockmittel in Fallen gegen die Mittelmeer- und Olivenfruchtfliege), Quassia aus Quassia amara, Repellents tierischen oder pflanzlichen Ursprungs/Schafsfett, Mikroorganismen, Spinosad, Aluminiumsilikat (Kaolin), Calciumhydroxid, Kohlendioxid, Kupferverbindungen in Form von: Kupferhydroxid, Kupferoxychlorid, Kupferoxid, Bordeauxbrühe (Kupferkalkbrühe) und tribasischem Kupfersulfat (3 Cu(OH)2·CuSO4), Ethylen, Fettsäuren, Eisen(III)-phosphat, Kieselgur (Diatomeenerde), Schwefelkalk (Calciumpolysulfid), Paraffinöl, Kaliumhydrogencarbonat (Kaliumbicarbonat), Quarzsand und Schwefel.[77]

Sparten der ökologischen Landwirtschaft

Ökologische Pflanzenproduktion

Ökologischer Gemüsebau im Folientunnel
Biologische Schädlingsbekämpfung: Polistes-Wespe auf der Suche nach Baumwollschädlingen auf einer Farm in South Carolina

Bei der ökologischen Pflanzenproduktion wird auf Monokulturen und den Einsatz chemischer Syntheseprodukte, wie Fungizide, Herbizide und Insektizide, Kunstdünger, Wachstumsregulatoren und Antibiotika sowie gentechnisch veränderter Mittel und Produkte verzichtet. Stattdessen werden dem Boden nur durch Mist- oder Güllegaben und Gründüngung möglichst aus eigenen Mitteln Nährstoffe zugeführt und ökologische Verfahren zur Schädlings- und Unkrautbekämpfung genutzt (mechanisch durch gezieltes Striegeln oder thermisch durch Abflammen). Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist stark eingeschränkt. Neben Pflanzenpräparaten (wie Brennnesseljauche, Schachtelhalm-, Wermut-, Algenextrakte), Pyrethrumextrakt (ohne chemisch-synthetische Pyrethroide) oder Ölemulsion auf der Basis von Paraffinölen, Pflanzenölen oder tierischen Ölen (ohne Beimischung chemisch-synthetischer Insektizide) sind für manche Einsatzgebiete in begrenztem Umfang genau definierte anorganische Schutzmittel (etwa bestimmte Kupfersalze als Saatgutbeizmittel oder Netzschwefel als Fungizid) zugelassen.[78] Zur Vermeidung von Krankheiten und Schädlingen werden bevorzugt bewährte und robuste Sorten angepflanzt. Falls nötig und wenn möglich, wird auf Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung zurückgegriffen.

Der Einsatz von erdlosen Pflanzensubstraten (Hors-sol-Produktion) ist in der ökologischen Landwirtschaft nicht strikt untersagt. Ausnahmen gibt es für Pilze, Jungpflanzen, Zierpflanzen und Topfkräuter. In Schweden, Finnland und Dänemark wird die EU-Öko-Verordnung so ausgelegt, dass erdfreie Produktion mit natürlichen Substraten auch für den Gemüsebau zulässig ist. In Kanada und den USA, deren Biostandards von der EU als gleichwertig anerkannt wurden, müssen Biopflanzen ebenfalls nicht im Boden wachsen. (Stand: 2012)[79]

Mittels spezieller Anbaumethoden wie Ecofarming oder Permakultur wird teilweise versucht, sich im Kulturanbau den Wachstumsmustern der Natur zu nähern, um mit möglichst geringem Fremdmitteleinsatz, etwa durch pfluglose Bodenbearbeitung zur Schonung der Bodenlebewesen, einen möglichst hohen Ernteertrag zu erzielen.

Ökologische Tierzucht und Tierhaltung

Die ökologischen Erwägungen begannen bei der Agrarwirtschaft, nach und nach wurden die Vorgaben auf die Tierzucht und Tierhaltung übertragen. Seit dem 1. Januar 2009 gilt die EU-Bioverordnung,[80] worin die Prinzipien und spezifischen Kontrollmaßnahmen zur ökologischen Erzeugung von Fleisch und weiterverarbeiteten Tierprodukten enthalten sind. Die Einbeziehung der Tierhaltung in die ökologische Landwirtschaft wurde durch den Druck der Verbraucher begünstigt, die ihrerseits durch die vielen alarmierenden Meldungen über Krankheiten und sonstige gesundheitsschädliche Vorgänge in der Nahrungsmittelindustrie aufgeschreckt wurden. Außerdem können Abfälle aus der Pflanzenproduktion durch Tierhaltung besser verwertet werden (Kreislaufwirtschaft).

Die ökologische Viehwirtschaft basiert auf artgerechter Haltung, der Bevorzugung ökologischer Vielfalt, der Bevorzugung von Rassen, die sich ihrem Umfeld am besten angepasst haben, und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten; zudem ist einheimischen Rassen bei gleichen Voraussetzungen Vorrang einzuräumen. Es wird eine extensive Produktionsform vorgeschrieben. Der Zukauf von Futtermitteln ist reglementiert, und die Verfütterung von Tiermehl war bereits vor dem, derzeit (Stand 2013) nur Aquafarmen ausnehmenden, seit 2001 geltenden EU-Verbot nicht gestattet. Ferner sind lange Lebendtransporte von Schlachtvieh über große Distanzen nicht erlaubt, wobei in diesem Punkt signifikante Unterschiede zwischen EU-Öko-VO und den Anbaubetrieben bestehen. Der Absatz der Erzeugnisse findet nach Möglichkeit unter den Gesichtspunkten eines regionalen Kreislaufs statt.

Anfang 2008 haben einige Futtermittelhersteller die Gesellschaft für oekologische Tierernährung e. V. (GOETE) gegründet.[81]

Tierschutz

  • Die Bestimmungen schreiben Unterkünfte in genügender Größe, ausreichende Belüftung und Helligkeit vor. Die ökologische Viehzucht lehnt Massenzuchtmethoden zur Ertragssteigerung, wie die Aufzucht von Tieren auf engstem Raum oder ständige Beleuchtung, ausdrücklich ab.
  • Die Bewegungsfreiheit der Tiere muss in jedem Fall gewährleistet sein, und die natürlichen Aktiv- und Ruhephasen müssen respektiert werden.
  • Die richtige Ernährung der Tiere basiert auf aus ökologischem Anbau stammenden Produkten. Tierproteine dürfen weder direkt noch als Beimischung im Futter gefüttert werden. Bei Säugetieren ist die Einhaltung einer bestimmten Stillzeit vorgeschrieben.
  • Um die Tiere gesund zu erhalten, soll gegen Infektionen und andere Krankheiten auf bestmögliche Weise vorgesorgt werden: Neben der Bevorzugung widerstandsfähiger Rassen müssen Faktoren wie ein an die Umweltbedingungen und baulichen Gegebenheiten angepasster Viehbestand und dessen ausgewogene Ernährung beachtet werden.
  • Sollten sich trotz vorbeugender Maßnahmen Gesundheitsprobleme ergeben, werden umgehend Behandlungsmaßnahmen[80] eingeleitet, die die Anforderungen für Ökobetriebe erfüllen. Hierbei werden vorzugsweise pflanzliche oder homöopathische Mittel und Spurenelemente als Medikamente eingesetzt und der Gebrauch von synthetischen Chemieprodukten oder Antibiotika weitestgehend eingeschränkt. Letztgenannte Mittel dürfen in keinem Fall zu Vorbeugungszwecken eingesetzt werden.
  • Ausdrücklich verboten ist jede Form von wachstumsfördernden oder ertragssteigernden Mitteln (z. B. Hormone). Außerdem werden Techniken abgelehnt, die der Synchronisierung der Fruchtbarkeitszyklen auf unnatürlichem Wege dienen, sowie die Übertragung von Embryos und gentechnische Veränderungen.
  • Zudem gibt es Vorschriften über den richtigen Transport der Tiere: der Stress für die Tiere muss auf ein Minimum reduziert werden; Beruhigungsmittel für die Transportdauer sind verboten.

Die einzelnen Anbauverbände und Markenfleischprogramme unter den verschiedenen Öko- und Bio-Siegeln unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten deutlich voneinander, besonders hinsichtlich Verbot oder Zulassung betäubungsloser Kastrationen und Enthornungen der Tiere.[82]

Ökolandbau und Biogas

Derzeit gibt es bundesweit schätzungsweise 180 Biogasanlagen, die von Betrieben des ökologischen Landbaus betrieben werden. Anders als bei konventionell wirtschaftenden Betrieben mit Biogasanlagen spielt der Mais als Energiepflanze für die Ökolandwirte nur eine recht geringe Rolle. Wichtiger sind hingegen Kleegras und Reststoffe wie Gülle und Mist. Der Ökolandbau bietet auch Anregungen für konventionell arbeitende Betriebe, was beispielsweise den Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten oder den gleichzeitigen Anbau mehrerer Pflanzen betrifft. So können konventionelle Betriebe für ihren Energiepflanzenanbau von den Erfahrungen der Ökobetriebe profitieren.[83]

Zu weiteren Themen siehe auch

Siehe auch

Filme

  • YouTube-Kanal des Forschungsinstituts für biologischen Landbau: Die Geschichte des Biolandbaus in der Schweiz; Teil 1 und 2

Literatur

  • Julie Guthman: Agrarian Dreams: The Paradox of Organic Farming in California. University of California Press, Berkeley und London 2004, ISBN 978-0-520-24094-0.
  • Norbert Knauer: Ökologie und Landwirtschaft. Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-4094-2.
  • Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Auf ökologischen Landbau umstellen. Düsseldorf 2003.
  • Gerhardt Preuschen: Ackerbaulehre nach ökologischen Gesetzen. 2. Auflage. Müller, Karlsruhe 1994, ISBN 3-7880-9873-2.
  • Stiftung Ökologie & Landbau (Hrsg.): Zeitschrift Ökologie & Landbau. oekom, München
  • Gunter Vogt: Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum. Ökologische Konzepte, Band 99. Stiftung Ökologie & Landbau, 2000, ISBN 3-934499-21-X.
  • Helga Willer: Ökologischer Landbau in Europa – Perspektiven und Berichte aus den Ländern der Europäischen Union und den EFTA-Staaten. Bad Dürkheim 1998.
  • Rathke, Kopp, Betz: Ökologischer Landbau und Bioprodukte. Recht und Praxis, 2. Auflage. Verlag C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60204-7.

Weblinks

Commons: Ökologische Landwirtschaft - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Neue Studie belegt: Bio kann einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten In: fibl.org, 14. November 2017, abgerufen am 21. Dezember 2017.
  2. die tageszeitung, 10.02.2017, S. 8 "Ökolandbau wächst um 8,9 Prozent"
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Willer, H. and J. Lernoud (Hrsg.): The World of Organic Agriculture. Statistics and Emerging Trends 2015. Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frick, und Internationale Vereinigung der Ökologischen Landbaubewegungen, Bonn 2015 (englisch; PDF, fibl.org).
  4.  Marcin Barański, Dominika Średnicka-Tober, Nikolaos Volakakis, Chris Seal, Roy Sanderson, Gavin B. Stewart, Charles Benbrook, Bruno Biavati, Emilia Markellou, Charilaos Giotis, Joanna Gromadzka-Ostrowska, Ewa Rembiałkowska, Krystyna Skwarło-Sońta, Raija Tahvonen, Dagmar Janovská, Urs Niggli, Philippe Nicot, Carlo Leifert: Higher antioxidant and lower cadmium concentrations and lower incidence of pesticide residues in organically grown crops: a systematic literature review and meta-analyses.. In: British Journal of Nutrition. 112, 2014, S. 794–811, doi:10.1017/S0007114514001366.
  5. Schrot & Korn, 7/2008, S. 40
  6. Stephan Albrecht, Albert Engel (Hrsg.) (2009): Weltagrarbericht. Synthesebericht. Hamburg University Press, ISBN 978-3-937816-68-5 pdf.
  7. Biologische Landwirtschaft und Bio-Zertifizierung. Europäische Kommission.
  8. EU Bio Verordnung. bio-austria.at (abgerufen 2. März 2017).
  9. 9,0 9,1 Control system. Europäische Kommission (englisch).
  10. Öko-Anbaufläche in Deutschland steigt auf Rekordhoch In: DW vom 16 Juli 2017.
  11. 11,0 11,1 11,2 Die Biobranche 2014. Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Kapitel 2, S. 9 (PDF, boelw.de).
  12. Zahlen zum Grünland. Statistisches Bundesamt, 6. Oktober 2014
  13. siehe auch: Bioschweinehaltung
  14. Mark-Werner Dreisörner: Bio-Landbau in der Pfalz stockt. in: Die Rheinpfalz, 20. Oktober 2007
  15. Jobmotor Bio: Bauern dringend gesucht. In: Spiegel online.
  16. Ökolandbau.de: Bio-Markt Kompakt: Kennzahlen zum Markt für Bio-Lebensmittel, (84 kb), 1. März 2006
  17. Vgl. Bio-Marktumsatz in 2007. Ökolandbau.de.
  18. Vgl. Produktmärkte. Ökolandbau.de.
  19. Vgl. Übersicht Marktinformationen. Ökolandbau.de.
  20. 20,0 20,1 Die Presse: Bio-Boom gestoppt: Konsumlust bremst sich ein. Abgerufen am 17. Februar 2012.
  21. 21,0 21,1 Österreich hat einen Weltmeister: Österreich ist unangefochtener Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft. Bundesministerium f. LFUW – Abteilung II/3 - Agrarumwelt (ÖPUL), Bergbauern und Benachteiligte Gebiete, Biologische Landwirtschaft, bmlfuw.gv.at, 9. Oktober 2014
  22. Das Bio-Aktionsprogramm des BMLFUW, bmlfuw.gv.at.
  23. Agrarmarkt Austria: Bio-Produkte bleiben weiterhin auf der Überholspur. Abgerufen am 17. Februar 2009.
  24. 24,0 24,1 24,2 Bio Markt, bmlfuw.gv.at (Stand 2. Oktober 2014, abgerufen am 20. Februar 2015; und 23. Februar 2012, abgerufen am 7. März 2013).
  25. Bio. hofer.at (abgerufen 1. März 2017).
  26. Bio Sortiment. lidl.at (abgerufen 1. März 2017).
  27. Strukturen In: Bundesamt für Statistik, abgerufen am 18. Januar 2018.
  28. Die Schweiz braucht mehr Bio-Bauern. nzz.ch.
  29. Vgl. FU Berlin, Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land, www.fu-berlin.de
  30. Vgl. Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.misereor.de„Ökolandbau, ein Beitrag zur nachhaltigen Hungerbekämpfung in Entwicklungsländern?“, Tagungsdokumentation, Marburg 2004, insbes. S. 37–44
  31. Vgl. Vogt: Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus, Bad Dürkheim, 1999, S. 24–25, S. 60–61
  32. Vgl. Vogt, S. 62
  33. 33,0 33,1 vebu.de
  34. Gunter Vogt: Geschichte des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum In: Ökologie & Landbau Nr. 118, 2001, S. 47–49.
  35. Vgl. G. Vogt, S. 11
  36. Vgl. Vogt, S. 22–23
  37. 37,0 37,1 37,2 37,3 37,4 37,5 37,6 Willer H. (1998): Ökologischer Landbau in Europa – Perspektiven und Berichte aus den Ländern der Europäischen Union und den EFTA-Staaten. Bad Dürkheim, S. 65–68.
  38. Vgl. Vogt, S.98
  39. Vgl. Vogt, S. 127
  40. Vgl. Vogt, S. 112
  41. Vgl. Vogt, S. 99 ff
  42. Vgl. Vogt, S. 101
  43. Vgl. Vogt, S. 101, S. 154–157
  44. Vgl. Vogt, S. 174 ff
  45. Demeter Historie. Website des Demeter Anbauverbandes. Abgerufen am 8. Oktober 2013.
  46. Treue, Peter (13. März 2002). Blut und Bohnen: Der Paradigmenwechsel im Künast-Ministerium ersetzt Wissenschaft durch Okkultismus. Die Gegenwart. Frankfurter Allgemeine Zeitung. Archiviert vom Original am 17. April 2003. Abgerufen am 15. November 2011.
  47. Holger Kirchmann: Biological dynamic farming--an occult form of alternative agriculture?. In: J. Agric. Environ. Ethics. 7, Nr. 2, 1994, S. 173–187. doi:10.1007/BF02349036.
  48. Vgl. Vogt, S. 197, S. 307
  49. Vgl. Vogt, S. 198
  50. Vgl. Vogt, S. 209–212
  51. Vgl. Vogt, S. 233
  52. 52,0 52,1 52,2 52,3 Die Geschichte des Ökolandbaus in Deutschland. Website des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Abgerufen am 8. Oktober 2013.
  53. Vgl. Vogt, S. 264
  54. Geschichte der IFOAM. IFOAM-Website. Abgerufen am 8. Oktober 2013.
  55. Erklärung der EG-Öko-Verordnung. BÖLW-Website. Abgerufen am 8. Oktober 2013.
  56. Das EU-Bio-Logo Website der Europäischen Kommission. Abgerufen am 8. Oktober 2013.
  57. Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft
  58. Nachhaltige Entwicklung in Deutschland – Indikatorenbericht 2012. (PDF) Statistisches Bundesamt; abgerufen am 8. Oktober 2013
  59. Rat für Nachhaltige Entwicklung Abgerufen am 8. Oktober 2013
  60. Edgar Wolfrum: Rot-Grün an der Macht. Deutschland 1998–2005. München 2013, ISBN 978-3-406-65437-4, S. 253 ff.
  61. Bhutan set to plough lone furrow as world’s first wholly organic country. In: theguardian.com. The Guardian, 11. Februar 2013, abgerufen am 25. Januar 2014 (english).
  62. Willer, H., Yussefi-Menzler, M., Sorensen, N. (Hrsg.) (2008) The World of Organic Agriculture – Statistics and Emerging Trends 2008. IFOAM, Bonn and FiBL, Frick. (PDF; 5,1 MB)
  63. 63,0 63,1 63,2 Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LNRW): oekolandbau.nrw.de
  64. Weser-Kurier, 7. November 1980, S. 14
  65. Betriebsentwicklung & Umstellung. Gäa, abgerufen am 15. Mai 2014.
  66. International Federation of Organic Agriculture Movement: IFOAM
  67. Sektion für Landwirtschaft am Goetheaneum: sektion-landwirtschaft.org
  68. International Federation of Organic Agriculture Movement: IFOAM
  69. 69,0 69,1 International Federation of Organic Agriculture Movement: IFOAM
  70. Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LNRW): Dachorganisationen
  71. Ökotest Verlag: Ökotest
  72. Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)- Ziele: boelw.de
  73. Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) – Mitglieder: boelw.de
  74. Vgl. Willer, S. 86
  75. Vgl. Willer, S. 81
  76. Verordnung (EG) Nr. 889/2008 der Kommission vom 5. September 2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle
  77. Durchführungsverordnung (EU) 2016/673 der Kommission vom 29. April 2016 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle
  78. Österreichisches Lebensmittelbuch (Codex alimentarius austriacus)
  79. Die Europäischen Öko-Verordnungen. (PDF) IFOAM EU, 2012, Abschnitt „4.6. Aussichten für neue europäische Vorschriften für Gewächshäuser“
  80. 80,0 80,1 Vorlage:EUR-Lex-Rechtsakt
  81. Oekolandbau.de: Gesellschaft für oekologische Tierernährung e. V. – GOETE gegründet, 10. April 2008
  82. PROVIEH – VgtM e. V.: Einkaufshilfe.Durchblick bei Öko-Siegeln und Bio-Marken. Heikendorf b. Kiel, 2006
  83. Hintergrundpapier: Biogas und Ökolandbau (PDF) Agentur für Erneuerbare Energien


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