Hans-Peter Dürr und Gehörlosigkeit: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox ICD
'''Hans-Peter Emil Dürr''' (* [[Wikipedia:7. Oktober|7. Oktober]] [[Wikipedia:1929|1929]] in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]]; † [[Wikipedia:18. Mai|18. Mai]] [[Wikipedia:2014|2014]] in [[Wikipedia:München|München]]<ref>''[http://www.tz.de/muenchen/stadt/muenchner-physiker-hans-peter-duerr-3568357.html Münchner Physiker Hans-Peter Dürr ist tot.]'' Bei: ''tz.de.'' 19.&nbsp;Mai 2014, abgerufen am 1.&nbsp;Juni 2014.</ref>) war ein deutscher [[Physiker]] und [[Wikipedia:Essay|Essay]]ist. Dreimal war er im Direktorium des [[Wikipedia:Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Instituts für Physik]], nämlich 1970–71, 1977–80 und zuletzt nochmals 1987–1992.<ref>[https://www.mpp.mpg.de/institut/Geschichte/02_Zeittafel/index.html Homepage der Max-Planck-Instituts für Physik, Rubrik Geschichte.]</ref>
| BREITE =
| 01-CODE = H90
| 01-BEZEICHNUNG = Hörverlust durch Schallleitungs- oder Schallempfindungsstörung
| 02-CODE = H91
| 02-BEZEICHNUNG =  Sonstiger Hörverlust
| 03-CODE = F44.6
| 03-BEZEICHNUNG = Psychogene Taubheit
| 04-CODE = F80.2
| 04-BEZEICHNUNG = Worttaubheit
| 05-CODE = R48.1
| 05-BEZEICHNUNG = [[Seelentaubheit]]
}}
'''Gehörlosigkeit''' bezeichnet das vollständige oder weitgehende Fehlen der [[Auditive Wahrnehmung|Hörfähigkeit]] bei Menschen. Laut dem [[Wikipedia:Deutscher Gehörlosen-Bund|Deutschen Gehörlosenbund]] sind etwa 0,1 % der Bevölkerung in Industrienationen von Gehörlosigkeit betroffen.
 
== Begriff ==
Der medizinische Ausdruck für [[Taubheit (Ohr)|Taubheit]] lautet ''Surditas'' (lat.). Der Ausdruck ''gehörlos'' entstand im deutschen Sprachraum nach der Einführung der allgemeinen Schulbildung für taube Kinder im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Tritt eine Hörschädigung erst nach dem Alter des natürlichen Spracherwerbs ein, spricht man von „postlingualer“ oder „Spät-Ertaubung“.
 
Circa 98 % der so genannten nicht hörenden Menschen haben ein Restgehör. Dabei ist der Begriff ''Gehörlosigkeit'' [[Synonymie|synonym]] zu Begriffen wie '''hochgradige [[Schwerhörigkeit]]''', '''hochgradige Hörschädigung''', '''Resthörigkeit''' oder '''[[Taubheit (Ohr)|Taubheit]]'''. Es handelt sich um Einschränkungen der Hörfähigkeit, bei denen [[akustisch]] entweder gar nichts oder entsprechende Reize nur noch mit Hörhilfen wie einem [[Hörgerät]] oder z.&nbsp;B. einem [[Cochlea-Implantat]] wahrgenommen werden können. Ob Gesprochenes mit diesen Hörhilfen verstanden wird, ist individuell verschieden.
 
Die Bezeichnung ''[[Taubstummheit|taubstumm]]'' wird von gehörlosen Personen als [[Diskriminierung|diskriminierend]] empfunden, weil der Wortteil 'stumm' eine negative Konnotation enthält und gegen gehörlose Personen gerne und oft in der Bedeutung von „dumm“ oder „unfähig“ gehandhabt wird. <!-- In anderen Sprachen wird das entsprechende Wortteil „stumm“ schon vom entsprechenden „taubstumm“ deswegen entfernt. - Also ist "nicht hörend" die neutralste Bezeichnung. Faktisch, sachlich, unbewertend.--~~~~ --> Gehörlose Menschen erachten dabei Sprechfähigkeit weniger wesentlich als Kommunikationsfähigkeit. Sie können durchaus kommunizieren, sei es in [[Gebärdensprache]], sei es in Lautsprache. Daher wollen nicht hörende Menschen im Deutschen gerne auch lediglich so bezeichnet werden.
 
[[Oralismus]] bezeichnet eine alleine auf Sprache fixierte Kommunikationserziehung von tauben und schwerhörigen Kindern, bei der auf [[Gebärdensprache]] weitgehend verzichtet werden soll.
 
== Ursachen und Feststellung von Gehörlosigkeit ==
In der [[International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems]] ([[ICD-10]]) wird Taubheit zusammen mit sonstiger Schwerhörigkeit als ''Hörverlust'' in den Abschnitten H90 und H91 kodiert.
 
Taubheit kann auch anders als durch eine Beeinträchtigung der [[Ohr|Hörorgane]] bedingt sein. So bezeichnet „Zentrale Taubheit“ den Sachverhalt, dass die Hörorgane intakt und funktionsfähig sind, jedoch im [[Gehirn]] keine Verarbeitung der Höreindrücke erfolgt. Davon abzugrenzen ist psychogene Taubheit, die im Kapitel F als psychische Störung kodiert wird.
 
In Bezug auf Taubheit (lateinisch: Surditas) wird nach totaler Taubheit für alle [[Schall]]reize oder noch vorhandener Wahrnehmung einzelner Töne unterschieden. Das physikalisch definierte Ausmaß der Taubheit wird in der Regel mit einem [[Audiometrie|audiometrischen]] Verfahren festgestellt, dessen Ergebnis das [[Audiogramm]] ist. Aus diesem lässt sich der Grad der [[Hörbehinderung]] feststellen.
 
Erworbene Taubheit ([[Innenohr]]schaden) kann als Folge von z.&nbsp;B. (Meningokokken-)[[Meningitis]], [[Enzephalitis]], [[Scharlach]], [[Masern]], [[Tuberkulose]], [[Osteomyelitis]], [[Mittelohr]]-Erkrankungen, [[Otosklerose]], (Baro-)Trauma u.&nbsp;a. (bei absoluter Taubheit stets mit Innenohr- oder [[Hörnerv]]beteiligung) auftreten.
 
Angeborene Taubheit kann entweder vorgeburtlich durch [[Röteln]]-Embryopathie, Rh-Inkompatibilität mit Kernikterus, Labyrinthitiskonnatale ([[Syphilis]]) oder  [[Vererbung (Biologie)|Vererbung]] (meist autosomal-rezessiv) sowie durch Syndrome entstehen.
Bekannte Syndrome sind unter anderem das [[Usher-Syndrom]] (Einschränkung des Sichtfelds) oder das [[Waardenburg-Syndrom]] (Pigmentanomalien in Haut, Haaren oder in den Augen, beispielsweise verschiedene Irisfarben). Weitere Syndrome sind z.&nbsp;B. das [[Alport-Syndrom|Alport-]], [[Jervell-Lange-Nielsen-Syndrom|Jervell-Lange-Nielsen]]-, [[Waardenburg-Syndrom|Waardenburg-]], Cockayne- und Pendred-Syndrom.
 
Eine von [[Geburt]] an vorliegende Beeinträchtigung des Hörens wurde häufig erst spät erkannt. Das Alter bei der Erkennung von Taubheit liegt ohne entsprechende [[Neugeborenenhörscreening]]programme im [[Statistik|statistischen]] Durchschnitt bei etwas mehr als zwei Jahren. Seit 2009 ist das Neugeborenenhörscreening in Deutschland eine Leistung der [[Gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlichen Krankenversicherung]]. In Österreich und der Schweiz und weiteren Ländern gibt es ähnliche Programme. Bei diesem Verfahren wird das [[Neugeborenes|Neugeborene]] bereits ein oder zwei Tage nach der Geburt (in der Klinik) auf seine Hörfähigkeit getestet, um möglichst frühzeitig eine angeborene Hörstörung zu erkennen.
 
== Diagnose und Differentialdiagnose ==
Die Diagnose erfolgt durch spezielle Hörtests. Bei Neugeborenen und Kleinkindern wurden früher akustische Signalgeber verwendet, die einen reflektorischen [[Lidschlussreflex|Lidschluss]] auslösen sollten. Bei seinem Ausbleiben wurde eine  Gehörlosigkeit vermutet.<ref name="akk">Siegfried Priglinger, Josef Zihl: ''Sehstörungen bei Kindern: Diagnostik und Frühförderung''. 1. Auflage. Verlag Springer, Vienna 2007, ISBN 978-3-211-83608-8, S. 113, 169ff.</ref> Das Verfahren weist jedoch erhebliche Ungenauigkeiten auf, weshalb es zur aussagekräftigen Diagnostik frühkindlicher Hörschädigungen unbrauchbar ist. Standard heute sind bei Neugeborenen und kooperationsunwilligen/-fähigen Patienten [[Otoakustische Emissionen|OAE-Verfahren]] und die [[BERA]], darüber hinaus altersabhängig unterschiedliche [[Audiogramm|Hörtestverfahren]].
 
Es gibt eine Reihe von Störungen, von denen die Gehörlosigkeit genau abzugrenzen ist, z.&nbsp;B.
 
* bewusstes "Nicht-Hören-Wollen"
* [[Schwerhörigkeit]]
* [[Stummheit]] und [[Aphasie]] (Sprechunfähigkeit)
* [[Sprachentwicklungsverzögerung]]en
* [[Autismus|autistisches Verhalten]]
* [[Entwicklungsverzögerung]] bzw. [[geistige Behinderung]]
* [[Aufmerksamkeitsstörung]], vorwiegend ''unaufmerksamer'' Typ ("Träumsuse", "Begriffsstutzigkeit")
* [[Schizophrenie]] mit [[Alogie|Spracharmut (Alogie)]] und Abschottung von äußeren Eindrücken (siehe auch: ''[[Schizophreniekonzepte]]'')
* [[Angststörung|Angstsyndrome]] und [[soziale Phobie]]
* psychogener [[Mutismus]] (seelisch bedingtes [[Schweigen]])
 
Diese Störungen lassen sich z.&nbsp;B. durch weitere Merkmale (wie etwa [[Sozialverhalten]], [[Kommunikation]], [[Sprechen]] oder Nicht-Sprechen) differenzieren.
 
== Kultur ==
=== Eigene Sprache ===
 
{{Hauptartikel|Gebärdensprache}}
[[Datei:Deutsche Fingeralphabet.jpg|mini|hochkant|Deutsches [[Fingeralphabet]]]]
Die spezifische Sprache der gehörlosen Personen ist traditionell die [[Gebärdensprache]] ihrer betreffenden gebärdensprachlichen Umgebung, die sich immer da entwickelt, wo zwei oder mehr gehörlose Menschen sich treffen. Personen, bei denen die Gebärdensprache die Muttersprache ist, denken auch in dieser Sprache.
 
Gebärdensprachen werden auch von Hörenden benutzt, nicht nur im Umgang mit gehörlosen Personen, sondern auch untereinander, z.&nbsp;B. von Verwandten und Freunden von gehörlosen Personen, [[Gebärdensprachdolmetscher]]n, [[Pädagoge]]n oder allgemein an Gebärdensprache interessierten Menschen und untereinander bei den nordamerikanischen Indianern und [[Warlpiri]] Aborigines in Australien. Zudem sind die Gebärdensprachen aufgrund ihrer Besonderheiten für [[Linguist]]en ein hochinteressantes Forschungsgebiet.
 
Gebärdensprachen sind vollwertige Sprachen, die alle Eigenschaften einer gesprochenen Sprache aufweisen. Sie besitzen eine eigene Grammatik, wobei der Gebärdenraum – der Raum vor dem Körper des Gebärdenden – eine große Rolle spielt. Jede einzelne Gebärde kann [[Phonologie|phonologisch]] in [[Phonem]]en zerlegt werden, die in den vier Parametern Handkonfiguration, Handorientation, Bewegung und Lokalität zusammengefasst sind. Ferner spielen Körperhaltung, Bewegungsdynamik, Mimik und manchmal ein lautlos mitgesprochenes Wort zusätzliche Rollen.
 
Die Gebärdensprache ist nicht universal. Sie können einander unverständlich sein.
Es hat sich eine Konvention etabliert, dass eine eigene Gebärdensprache in jedem Land mit eigenem Kürzel kursiert (ASL für Nordamerika, LSF für Frankreich, [[Deutsche Gebärdensprache|DGS]] für Deutschland, [[Österreichische Gebärdensprache|ÖGS]] für Österreich usw.).
 
Die Entwicklung einer Gebärdensprache erfolgte stets unabhängig von der umgebenden Lautsprache. Aber es gibt auch einen Gebärdenkode der die Gebärdensprache umgebenden Lautsprache, die im deutschsprachigen Raum als Lautsprachbegleitende(s) Gebärden (LBG) geläufig ist, aber anderswo gewöhnlich mit gebärdetem Englisch, Spanisch, Russisch usw. bezeichnet wird. Es gibt ferner lokale Dialekte, zum Beispiel wird die [[Deutschschweizer Gebärdensprache]] (DSGS) in fünf verschiedenen Dialekte unterteilt: Zürcher, Berner, Luzerner, Basler und St. Galler-Gebärdendialekt. Die am weitesten verbreitete Gebärdensprache dürfte die [[American Sign Language]] (ASL) sein, die nicht nur in Nordamerika, sondern auch in meisten karibischen Inseln, einigen mittelamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Nationen verbreitet ist.
 
Die Gebärdensprache wird in einigen Ländern als [[Minderheitensprache]] anerkannt, so in Österreich durch die [[Bundesverfassung (Österreich)|Bundesverfassung]] (Art. 8, Abs. 3). Die Gebärdensprache in [[Uganda]] ist verfassungsmäßig anerkannt, und die [[New Zealand Sign Language|Neuseeländische Gebärdensprache]] (NZSL) ist eine offizielle Amtssprache [[Neuseeland]]s. Im [[Schweiz]]er [[Kanton Zürich]] ist die Gebärdensprache im Sinne der [[Sprachenfreiheit]] verfassungsmäßig anerkannt. In einigen Ländern werden durch Gesetze oder Regelungen Gebärdensprach-Dolmetschdienste im Umgang mit Behörden oder Gericht angeordnet. Die Gebärdensprache wird zunehmend als Fremdsprache in den Universitäten oder Volkshochschulen gelehrt.
 
=== Leichte Sprache ===
{{Hauptartikel|Leichte Sprache}}
Schwerhörige und gehörlose Menschen verstehen die Laut- und damit oft auch die Schriftsprache nicht so gut wie Normalhörende. Texte sollten deshalb barrierefrei sein und die ''Leichte Sprache'' verwenden.
 
=== Schulische Erfassung und Bildung ===
 
{{Hauptartikel|Geschichte der Gehörlosen}}
{{Belege fehlen}}
[[Datei:ArtClassStateSchooloftheDeafDelavanWisconsin.jpg|mini|Kunstunterricht für Frauen an der Staatlichen Schule für Gehörlose, Wisconsin, USA, um 1880]]
Die frühkindliche Taubheit beeinträchtigt den [[Spracherwerb]], weil rund 90 % tauber Kinder Eltern haben, die hören können und keine Gebärdensprachkenntnisse aufweisen. Ihre Erziehung und [[Schule|schulische]] Bildung sind zumeist monolingual in der Landessprache und [[Oralismus|oral]] ausgerichtet, oft unter Vermeidung bzw. Unterdrückung der Gebärdensprache.


== Leben ==
Die besonderen Schulen, die sich der Erziehung tauber Kinder widmen, gewannen damit eine weit über die Bildung hinausgehende Bedeutung als Entstehungshort einer kulturellen Gemeinschaft tauber Menschen.
Dürr studierte Physik an der [[Wikipedia:Universität Stuttgart|Universität Stuttgart]] (Diplom 1953). Anschließend ging er an die [[Wikipedia:University of California, Berkeley|University of California]], wo er 1956 bei [[Wikipedia:Edward Teller|Edward Teller]] promoviert wurde. Dürr wohnte im [[Wikipedia:International House|International House]].<ref>[http://ihouse.berkeley.edu/alumni/times/timesF97/durr.html ''ALUMNI PROFILE. Hans-Peter Dürr.''] Auf: ''ihouse.berkeley.edu.''</ref>


Von 1958 bis 1976 war Dürr Mitarbeiter von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]], der einen großen Einfluss auf ihn ausübte. Er war sein engster Mitarbeiter bei Heisenbergs Projekt eines Versuchs der Aufstellung einer vereinheitlichten Feldtheorie der Elementarteilchen. 1962 lehrte er als Gastprofessor in Berkeley und [[Wikipedia:Madras|Madras]]. Im selben Jahr habilitierte er sich an der [[Wikipedia:Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] in [[Wikipedia:Kernphysik|Kernphysik]], [[Wikipedia:Elementarteilchenphysik|Elementarteilchenphysik]] und [[Schwerkraft]].<ref>[http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2947&RID=1 ''Hans-Peter Dürr.''] Auf: ''whoswho.de.''</ref> Danach wurde er zunächst [[Wikipedia:außerplanmäßiger Professor|außerplanmäßiger Professor]] an der Universität München, 1978 dann Nachfolger von Werner Heisenberg als geschäftsführender Direktor des ''[[Wikipedia:Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik]]'' am selben Ort. Diese Funktion übte er bis 1980 sowie nochmals von 1987 bis 1992 aus. Später wandte er sich zunehmend von der theoretischen Physik ab und befasste sich mit [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.
Bereits im 18. Jahrhundert bildeten sich zwei gegensätzliche Unterrichtsansätze heraus, ob taube Kinder monolingual in der Landessprache oder bilingual mit Zusatz von Gebärdensprache unterrichtet werden sollten: die französische Methode von [[Charles Michel de l’Epée|Abbé de l’Epée]] und die deutsche von [[Samuel Heinicke]]. Um die Wirksamkeit und die Nützlichkeit der beiden Ansätze entbrannte ein Streit, der bis heute andauert. Er ist als der [[Methodenstreit (Gehörlosensprache)|Methodenstreit]]“ zwischen der „deutschen“ oder „oralen“ Methode und der „französischen“, gebärdensprachlichen Methode bekannt worden.


Dürr gründete am 27. Januar 1987 in [[Wikipedia:Starnberg|Starnberg]] den eingetragenen Verein ''Global Challenges Network e.&nbsp;V.''<ref>Hans-Peter Dürr: [https://www.blaetter.de/sites/default/files/downloads/zurueck/zurueckgeblaettert_201406b.pdf ''Kooperation statt Konfrontation. Plädoyer für ein ›Global Challenges Network‹.''] In: ''[[Wikipedia:Blätter für deutsche und internationale Politik|Blaetter.de.]]'' 8/1987, S. 1029–1042.</ref> (kurz ‚GCN e.&nbsp;V.‘, englisch frei übersetzt für „Netzwerk für weltweite Herausforderungen“). Der Verein soll ein Netz aus Unternehmen und Gruppen knüpfen, die konstruktiv und gemeinsam „an der Bewältigung der Probleme arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen“. Im selben Jahr wurde er „in Anerkennung seiner fundierten Kritik der [[Wikipedia:Strategic Defense Initiative|Strategischen Verteidigungsinitiative]] und seiner Arbeit, hochentwickelte Technologien für friedliche Zwecke nutzbar zu machen,“ mit dem ''[[Wikipedia:Right Livelihood Award|Right Livelihood Award]]'' („Alternativer Nobelpreis“) ausgezeichnet.<ref>''[http://www.rightlivelihood.org/durr.html Hans-Peter Dürr (1987, Germany).]'' Bei: ''rightlivelihood.org.'' Abgerufen am 3. Februar 2015.</ref> Außerdem erhielt die wissenschafts- und forschungskritische internationale Gruppe [[Wikipedia:Pugwash Conferences on Science and World Affairs|Pugwash]], der er angehörte, im Jahr 1987 den [[Wikipedia:Antonio-Feltrinelli-Preis|Antonio-Feltrinelli-Preis]]<ref>''[http://www.lincei.it/files/doc/ANL_Annuario_2011_rete.pdf Annuario della Accademia Nazionale dei Lincei 2011.]'' Jahresbericht der Accademia Nazionale dei Lincei 2011 (PDF; 2,05&nbsp;MB), S. 199.</ref> und 1995 den [[Wikipedia:Friedensnobelpreis|Friedensnobelpreis]]<ref>''[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/1995/pugwash-facts.html Pugwash Conferences on Science and World Affairs – Facts.]'' Bei: ''nobelprize.org.'' Abgerufen am 3. Februar 2015.</ref>. 1992 initiierte ein gemeinsamer Vortrag mit [[Wikipedia:Christiane Busch-Lüty|Christiane Busch-Lüty]] beim [[Wikipedia:Verein für Socialpolitik|Verein für Socialpolitik]] die Gründung der [[Wikipedia:Vereinigung für Ökologische Ökonomie|Vereinigung für Ökologische Ökonomie]] 1996, deren Gründungsmitglied er war.<ref>{{Literatur |Herausgeber=Heinz König |Autor = [[Wikipedia:Christiane Busch-Lüty|Christiane Busch-Lüty]], Hans-Peter Dürr |Titel=Ökonomie und Natur: Versuch einer Annäherung im interdisziplinären Dialog |Sammelwerk=Umweltverträgliches Wirtschaften als Problem von Wissenschaft und Politik |Reihe=Schriften des Vereins für Socialpolitik |Jahr=1993 |Ort=Berlin |Verlag=Duncker & Humblot |Online=[http://www.voeoe.de/wp-content/uploads/2015/02/Busch-Luety_Duerr_1992_Oekonomie-und-Natur_VfS.pdf Online auf ''voeoe.de''] |ISBN=3-428-07771-7 |Zugriff=2015-02-03 |Seiten=13–44}} Vgl. auch die Vorbemerkung im Online-Dokument.</ref><ref>''[http://www.voeoe.de/2014/05/hans-peter-durr-7-10-1929-18-05-2014/ Hans-Peter Dürr, 7.10.1929 – 18.05.2014.]'' Webseite der [[Wikipedia:Vereinigung für Ökologische Ökonomie|Vereinigung für Ökologische Ökonomie]], 23. Mai 2014, abgerufen am 3. Februar 2015.</ref> Er war Mitglied des [[Wikipedia:Club of Rome|Club of Rome]] und Mitglied des Ehren-Kurats der [[Wikipedia:Internationale Münchner Friedenskonferenz|Internationalen Münchner Friedenskonferenz]],<ref>[http://www.friedenskonferenz.info/index.php?ID=30 ''Ehrenkurat der Internationalen Münchner Friedenskonferenz.''] Auf: ''friedenskonferenz.info.'' Abgerufen am 27.&nbsp;Dezember 2012.</ref> sowie 2011 Referent auf Pastor [[Wikipedia:Jürgen Fliege|Jürgen Fliege]]s drittem „Wörishofener Herbst“.
Der Streit fand beim [[Mailänder Kongress von 1880]] seinen Höhepunkt. Dort entschieden sich führende Pädagogen in einer Resolution, dass alle tauben Kinder ausschließlich lautsprachlich geschult werden sollen. Fortentwicklungen der [[Medizin]] und der [[Technik]] suggerierten die jeweils bald bevorstehende Heilbarkeit von Taubheit und wirkten zusätzlich fördernd für die „orale“ Methode. In den 1950er Jahren wurde schließlich die so genannte [[Auditiv-verbale Erziehung|auditiv-verbale]] Methode entwickelt, bei der taube Kinder nicht mehr nur artikulieren und Lippenablesen lernen, sondern –&nbsp;sofern Hörreste vorhanden waren&nbsp;– auch das Hören trainieren sollten. Die Auseinandersetzung hat sich an den [[Förderschule (Deutschland)|Sonderschulen]] jetzt verlagert auf die Polarität zwischen rein lautsprachlich orientiertem [[Monolingual]]ismus und dem [[Bilingual]]ismus, der neben dem Gebrauch der Gebärdensprache für die parallele Lehre und Verwendung der Lautsprache plädiert.


Im Jahr 1975 wurde er zum Mitglied der [[Wikipedia:Leopoldina|Leopoldina]] gewählt, 2002 zum [[Wikipedia:Ehrendoktor|Ehrendoktor]] der [[Wikipedia:Carl von Ossietzky Universität Oldenburg|Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]] ernannt,<ref>''[http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2001/382.html Ehrendoktorwürde für alternativen Nobelpreisträger.]'' Pressemitteilung der Universität Oldenburg, 19. Dezember 2001.</ref> und im Jahr 2004 wurde ihm das [[Wikipedia:Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Große Bundesverdienstkreuz]] verliehen.
Die aktuellen Ansätze zur schulischen Bildung gehörloser Kinder sind mittlerweile sehr differenziert geworden. Im [[Deutschsprachiger Raum|deutschsprachigen Raum]] war bisher die Beschulung in einer Sonderschule für Gehörlose oder –&nbsp;bei größerem Resthörvermögen&nbsp;– einer Schule für Schwerhörige der [[Standard]]. Um das Jahr 2000 herum standen in Deutschland für schätzungsweise 10.000 bis 20.000 taube oder hochgradig schwerhörige Schüler etwa 60 Sonderschulen zur Verfügung. Das [[Rheinisch-Westfälisches Berufskolleg für Hörgeschädigte|Rheinisch-Westfälische Berufskolleg für Hörgeschädigte]] in [[Essen]] ist die größte Sonderschule für Schwerhörige und Gehörlose in [[Deutschland]] und führt [[Bildungsgang|Bildungsgänge]] bis zur [[Fachhochschulreife]] und zur [[Abitur|allgemeinen Hochschulreife]]. Die Schule wird von ca. 900 Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland, zum Teil auch aus dem deutschsprachigen [[Ausland]] besucht. Die weltweit einzige Volluniversität speziell für Schwerhörige und Gehörlose ist die [[Gallaudet University]] in [[Washington, D.C.]], die etwa 1700 Studenten hat und seit 1988 auch von Gehörlosen geleitet wird.


2005 verfasste Dürr zusammen mit [[Wikipedia:Daniel Dahm|Daniel Dahm]] und [[Wikipedia:Rudolf zur Lippe|Rudolf zur Lippe]] die ''Potsdamer Denkschrift'' und das ''Potsdamer Manifest'',<ref>Potsdamer Manifest: [http://www.vdw-ev.de/index.php/de-DE/projekte-der-vereinigung-deutscher-wissenschaftler-vdw-ev/potsdamer-manifest1 ''We have to learn to think in a new way.''] Auf: ''vdw-ev.de.'' Abgerufen am 1.&nbsp;Juni 2014. Veröffentlichung bei der ''[[Wikipedia:Vereinigung Deutscher Wissenschaftler|Vereinigung Deutscher Wissenschaftler]]'' im Jahr 2005 (PDF; 965&nbsp;kB).</ref> das von vielen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde, u.&nbsp;a. von über 20&nbsp;Trägern des ''Right Livelihood Award''.
Wegen der geringen [[Klassenfrequenz]]en lokaler Schulen bestimmten vor allem die schwächeren Kinder das Niveau an den Sonderschulen. Dies führte zunächst zu einer Abwanderung von den Gehörlosenschulen zu den Schwerhörigenschulen. Inzwischen hat sich, ausgehend von den [[Körperbehinderung|körperbehinderten]] Kindern, der Gedanke der [[Integration (Soziologie)|Integration]] auch auf das Feld der Hörgeschädigten übertragen, mit der Folge eines [[Trend (Soziologie)|Trends]] zur Abwanderung an die [[Regelschule]].


2007 beschloss der Münchner Stadtrat, Hans-Peter Dürr –&nbsp;in Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Stadt München&nbsp;– das [[Wikipedia:Ehrenbürger|Ehrenbürger]]recht zu verleihen. Im Frühjahr 2007 trat Dürr auf Anfrage von [[Wikipedia:Carl Wolmar Jakob von Uexküll|Jakob von Uexküll]] als Ratsmitglied dem [[Wikipedia:World Future Council|World Future Council]] bei.
Begünstigt wird diese [[Veränderung|Diversifizierung]] in Deutschland <!-- Schweiz, Österreich? --> auch davon, dass letztlich die Eltern bestimmen können, welche Schule ihr Kind besucht, und diese das in ihren Augen gegebene Optimum zu wählen versuchen. Bei den Schulbehörden in Deutschland <!-- Schweiz, Österreich? --> wird verschiedentlich auch der Regelschulbesuch mit dem [[Argument]] der „Integration“ offensiv gefördert, wobei im Hintergrund jedoch oft die Erwartung der [[Kostendämmung]] durch Einsparungen von [[Sonderschulpädagogik|Sonderschul-Pädagogen]] und separaten Schulen steht.


Dürr war mit der Amerikanerin Carol Sue Durham verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.<ref>Peter Brügge: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13527987.html ''Vom Gefühl her trotzdem.''] Auf: ''spiegel.de.'' 30.&nbsp;November 1987, abgerufen am 1.&nbsp;Juni 2014.</ref>
Der „integrative“ Schulbesuch an einer Regelschule hat keine einheitliche Fassung, es gibt neben dem [[Sonderpädagogik|sonderpädagogisch]] völlig unbegleiteten Regelschulbesuch noch den sonderpädagogisch und/oder von einer [[Gebärdensprachdolmetscher]]in begleiteten Schulbesuch sowie sehr vereinzelt auch das Konzept der „umgekehrten“ Integration, bei der in eine Sonderschule nicht behinderte Kinder aufgenommen werden.


== Auszeichnungen ==
Je weniger sonderpädagogische oder sprachliche Unterstützung bei einem „integrativen“ Regelschulbesuch erfolgt, umso mehr ist der Erfolg dieses Schulbesuchs von besonders hoch entwickelten Fähigkeiten und Talenten des Kindes abhängig. Unberücksichtigt bleibt bei der Diskussion der integrativen Beschulung in der Regel die „Gefühlslage“ des Kindes, das im Klassenverband der anderen Kinder mehr oder weniger eine Sonderstellung einnimmt, die zusätzlich zum Unterrichtsstoff auch psychisch verarbeitet werden muss.
* 1987: [[Wikipedia:Right Livelihood Award|Right Livelihood Award]] (Alternativer Nobelpreis)<ref>Nachruf: ''[http://www.badische-zeitung.de/kultur-sonstige/brueckenbauer-zukunftsdenker-der-physiker-und-philosoph-hans-peter-duerr-ist-tot--85066659.html Brückenbauer, Zukunftsdenker: Der Physiker und Philosoph Hans-Peter Dürr ist tot.]'' In: ''[[Wikipedia:Badische Zeitung|]]'', 20. Mai 2014.</ref>
* 1989: [[Wikipedia:Georg-von-Vollmar-Akademie#Waldemar-von-Knoeringen-Preis|Waldemar-von-Knoeringen-Preis]] der [[Wikipedia:Georg-von-Vollmar-Akademie|Georg-von-Vollmar-Akademie]]
* 2002: Ehrendoktor der [[Wikipedia:Carl von Ossietzky Universität Oldenburg|Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]]
* 2004: [[Wikipedia:Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland |Großes Bundesverdienstkreuz]]


== Werke (Auswahl) ==
=== Freizeit-, Sport- und Kulturvereine ===
* 1971: ''Quanten und Felder. Physikalische und phil. Betrachtungen zum 70. Geburtstag von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]].'' Vieweg, Braunschweig 1971, ISBN 3-528083174.
* 1985: (Hrsg.): ''Werner Heisenberg. Gesammelte Werke.'' Insgesamt 9 Bände bis 1993, Piper und Springer.
* 1988: ''Das Netz des Physikers. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der Verantwortung.'' Hanser, 1985. NA mit 496 S., DTV 2000, ISBN 3-423330562.
* 1989: ''Geist und Natur. Über den Widerspruch zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und philosophischer Welterfahrung.'' Hrsg., 415 S., Scherz, ISBN 3-502131708.
* 1994: ''Respekt vor der Natur, Verantwortung für die Natur. Gespräche mit Michael Haller.'' 158 S., Einf. von [[Wikipedia:Christoph Bals|Christoph Bals]], Piper, ISBN 3-492118194.
* 1995: ''Die Zukunft ist ein unbetretener Pfad. Bedeutung und Gestaltung eines ökologischen Lebensstils.'' [[Wikipedia:Verlag Herder|Verlag Herder]] 1995, ISBN 3-451043408. <ref>Dürr 1995 – [http://detopia.de/1995/1995-Duerr-Hans-Peter-Die-Zukunft-ist-ein-unbetretener-Pfad-Die-eineinhalb-Kilowatt-Gesellschaft.pdf Vorwort in pdf bei detopia.de] – 172 Seiten, Originalveröff., Herausgegeben und Vorwort von Matthias Braeunig.</ref>
* 1995: ''Umweltverträgliches Wirtschaften. Denkanstösse und Strategien für eine ökologisch nachhaltige Zukunftsgestaltung.'' Agenda, Münster 1995, ISBN 3-92944044X.
* 1997: (Mitautor): ''Gott, der Mensch und die Wissenschaft.'' Pattloch.
* 1997: ''[[Wikipedia:Rupert Sheldrake|Rupert Sheldrake]] in der Diskussion. Das Wagnis einer neuen Wissenschaft des Lebens.'' Hrsg., Scherz, München 1997, ISBN 3-502151652.
* 2000: ''Für eine zivile Gesellschaft. Beiträge zu unserer Zukunftsfähigkeit.'' 232 S., DTV, München 2000, ISBN 3-423361778.
* 2000: (Mit-Hrsg.): ''Elemente des Lebens. Naturwissenschaftliche Zugänge, philosophische Positionen.'' Graue Edition, Zug (Schweiz), ISBN 3-90633628X.
* 2001: (Mitautor): ''Wir erleben mehr, als wir begreifen.'' Herder spektrum.
* 2003: (Mitautor, Mit-Hrsg.): ''Wirklichkeit, Wahrheit, Werte und die Wissenschaft.'' BWV.
* 2004: ''Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen.'' Herder spektrum.
* 2008: mit [[Wikipedia:Raimon Panikkar|Raimon Panikkar]]: ''Liebe: Urquelle des Kosmos. Ein Gespräch über Naturwissenschaft und Religion.'' [[Wikipedia:Verlag Herder|Verlag Herder]], Freiburg, ISBN 3-451059657.
* 2009: ''Warum es ums Ganze geht. Neues Denken für eine Welt im Umbruch.'' 189 S., [[Wikipedia:Oekom_verlag|Oekom-Verlag]], München 2009, ISBN 978-3865811738.
* 2010: ''Geist, Kosmos und Physik. Gedanken über die Einheit des Lebens.'' 140 S., Crotona-Verlag, Amerang 2010, ISBN 978-3861910039.
* 2010: (Hrsg.): ''Physik und Transzendenz. Die großen Physiker unserer Zeit über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren.'' Driediger, Bad Essen 2010, ISBN 978-3932130243.
* 2011: ''Das Lebende lebendiger werden lassen. Wie uns neues Denken aus der Krise führt.'' Oekom-Verlag, München 2011, ISBN 3-865812694.
* 2012: ''Es gibt keine Materie! Revolutionäre Gedanken über Physik und Mystik.'' Crotona-Verlag, Amerang 2012, ISBN 3-861910284.


== Siehe auch ==
{{Hauptartikel|Gehörlosenkultur}}
* {{WikipediaDE|Hans:Peter Dürr}}
 
Da taube Personen durch ihre [[Kommunikation]]sbehinderung in der Gesellschaft häufig isoliert sind, werden soziale Kontakte gern innerhalb von Gehörlosenkreisen gepflegt. Die über Jahrhunderte hinweg gepflegte Gemeinschaft mit gleichartig Betroffenen führte zumindest im außerberuflichen, privaten Bereich zur Entwicklung einer eigenen [[Kultur]].
 
Zur speziellen Kultur der Gehörlosen gehört neben der [[Gebärdensprache]] beispielsweise, dass es in sämtlichen größeren Städten einen Verein und einen festen Treffpunkt, oft „Clubheim“ genannt, gibt. Stark entwickelt ist zudem der [[Gehörlosensport]]. So werden weltweit die [[Deaflympics]] jeweils ein Jahr nach den Olympischen Spielen veranstaltet.
 
Auch in den „schönen Künsten“ haben sich eigene Strukturen gebildet, so z.&nbsp;B. mit dem [[Gehörlosentheater]], Gebärdensprachchören und den [[Kulturtag der Gehörlosen|Kulturtagen der Gehörlosen]].
 
Wichtiger Bestandteil der Gehörlosen-Kultur sind auch deren meist hörende Kinder, die der Gemeinschaft oft lebenslang verbunden bleiben und auch ihre eigenen Vereinigungen haben. Sie sind international unter dem Akronym CODA – Children of Deaf Adults – bekannt.
 
Gehörlose, die in der Gehörlosen- und Gebärdensprachgemeinschaft leben, lehnen medizinische und juristische Definitionen von Gehörlosigkeit ab, nach denen sie unvollständig, reparaturbedürftig und behindert sind. Nach ihrem Selbstverständnis handelt es sich bei der Gehörlosengemeinschaft um eine sprachliche und kulturelle Minderheit.
 
=== Interessenvertretungen ===
Als politische, soziale und kulturelle [[Interessenvertretung]] der Gehörlosen im deutschsprachigen Raum betrachten sich der Deutsche Gehörlosen-Bund, der [[Österreichischer Gehörlosen Bund|Österreichische Gehörlosen Bund]] (ÖGLB), der [[Schweizerischer Gehörlosenbund|Schweizerische Gehörlosenbund]] (SGB) und der Weltverband der Gehörlosen (WFD).
 
Als politische und soziale –&nbsp;jedoch nicht kulturelle&nbsp;– Interessenvertretung im deutschsprachigen Raum für lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte bzw. Hörbeeinträchtigte betrachten sich der deutsche ''[[Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte (Vereine)#Deutschland (LKHD)|Förderverein LKHD&nbsp;– Lautsprachlich Kommunizierende Hörgeschädigte Deutschland e.&nbsp;V.]]'' (Kurzform ''Förderverein LKHD'' oder auch ''LKHD'') und die Schweizer Selbsthilfeorganisation ''[[Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte (Vereine)#Schweiz (lkh.ch, vormals LKH Schweiz)|lkh.ch, Lautsprachlich Kommunizierende Hörbeeinträchtigte]]'' (''lkh.ch'', vormals ''LKH Schweiz'').
 
== Kommunikation mit Lautsprache ==
 
{{Hauptartikel|Auditiv-verbale Erziehung}}
 
Zum Verstehen lautsprachlicher [[Information]]en sind gehörlose Personen auf das [[Lippenlesen]] und/oder auf technische Hilfsmittel angewiesen. Sowohl visuell von den Lippenstellungen wahrnehmbare Sprechtöne als auch die eventuell mit Hilfsmitteln gehörten Töne sind für sie nur bruchstückhaft wahrnehmbar. Die übermittelte Information muss daher teilweise „erraten“ werden, wobei Hinweise aus dem Kontext der Umgebung und aus vorhergehenden Sätzen herangezogen werden. Bei größerem Umfang oder je nach Komplexität&nbsp;– z.&nbsp;B. in einem Vortrag&nbsp;– ist das sehr anstrengend bis gar unmöglich.
 
Vielfach wird bei nicht direkt therapierbarer Taubheit als medizinische Maßnahme eine technische Hörhilfe verschrieben bzw. angewendet. Technische Hörhilfen sind das [[Hörgerät]] sowie die chirurgisch eingesetzten [[Cochleaimplantat|Cochlea-]] (CI) und [[Hirnstamm-Implantat]]e (Auditory Brainstem Implant, ABI). Der Erfolg dieser technischen Hilfsmittel ist individuell sehr unterschiedlich. Bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit können die derzeit bekannten Hörhilfen nicht den Umfang und die Differenzierung von Tönen und Geräuschen vermitteln, wie sie ein Mensch mit normalem Hörvermögen hat.
 
Das führt dazu, dass Hörhilfen allein zwar ein Hörerlebnis vermitteln, jedoch meist nicht ausreichen, um damit unmittelbar die [[Lautsprache]] zu verstehen. Dazu muss der Hörhilfen-Einsatz in der Regel von einem [[Auditiv-verbale Erziehung|speziellen Training]] begleitet werden. Das hörgeschädigte Kind ist daher nicht nur auf technische Hilfsmittel, sondern auch auf eine spezielle Hör- und [[Sprecherziehung]] angewiesen, mit der&nbsp;– je nach [[Begabung]] und [[Übung]]&nbsp;– die Lautsprache erlernt werden kann. Für die eigene Sprech-Schulung ist die auditive Rückkopplung oft nicht genügend nuanciert und die komplexe Kontrolle des Sprechapparates ist schwierig.
 
Dank besserer Förderungsmöglichkeiten gelingt es immer mehr Gehörlosen, die Lautsprache so weit zu beherrschen, dass ein dauerhafter sozialer Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft entsteht. Dazu haben sich im deutschsprachigen Raum im Kreis dieser sogenannten „[[Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte (Vereine)|Lautsprachlich kommunizierenden Hörgeschädigten]]“ auch eigene Vereine mit vereinsinternen Aktivitäten gegründet.
 
== Filme/Musik im Kontext ==
*  ''[[Gottes vergessene Kinder]] (Children of a Lesser God)'' (Spielfilm, USA, 1986)  ist ein Filmdrama und Liebesfilm von Randa Haines aus dem Jahr 1986. Ausgezeichnet mit zahlreichen Filmpreisen ([[Oscar]], [[Golden Globe]] u. a.).
* ''[[Jenseits der Stille]]'' (Spielfilm, Deutschland, 1996). Ein Kind gehörloser Eltern entdeckt die Musik und wird erwachsen – ein Film über das Leben, die Liebe und den Klang des Schnees. Nominiert für den [[Oscar]].
* ''[[A Silent Voice]]'' ([[Anime]], Japan, 2016), ist ein Anime, der auf der gleichnamigen [[Manga]]-Vorlage beruht und die Geschichte der gehörlosen Shoko Nishima erzählt, die sie mit ihren Mitschülern und speziell Shoya Ishida erlebt. - Das Projekt wurde vom [[Japanischer Gehörlosenbund|japanischen Gehörlosenbund]] unterstützt und u.&nbsp;a. mit dem [[Osamu-Tezuka-Kulturpreis]] ausgezeichnet.
* Das Lied ''Musik, nur wenn sie laut ist'' von Herbert Grönemeyer (Album ''[[Gemischte Gefühle]]'') handelt von einem betroffenen Mädchen.
* Die Serie ''[[Switched at Birth (Fernsehserie)|Switched at Birth]]'' handelt von zwei Mädchen, die nach der Geburt vertauscht wurden. Eine von den beiden wurde im Alter von drei Jahren taub, die Gehörlosigkeit wird mehrfach und unter verschiedenen Aspekten thematisiert.
 
== Sieha auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Gehörlosigkeit}}
* {{WikipediaDE|Gehörlosigkeit}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Anne Devillard: ''Ein Leben voller Staunen. Im Gespräche mit Hans-Peter Dürr und Sue Dürr.'' Driediger Verlag, 2013, ISBN 978-3-932130-29-8.
* Bernd Ahrbeck: ''Gehörlosigkeit und Identität : Probleme der Identitätsbildung Gehörloser aus der Sicht soziologischer und psychoanalytischer Theorien.'' Signum Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-927731-37-4.
* Oliver Sacks: ''Stumme Stimmen: Reise in die Welt der Gehörlosen.'' 6. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-19198-9.
* Susann Schmid-Giovannini: ''Vom Stethoskop zum Cochlea-Implantat. Geschichte und Geschichten aus einem sechzigjährigen Berufsleben''. Verlag S. Schmid-Giovannini, Meggen 2007
* Fiona Bollag: ''Das Mädchen, das aus der Stille kam''. Verlag Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-431-03685-6 (Lebensgeschichte einer ehemaligen Schülerin von Susann Schmid-Giovannini)
* Manfred Spreng: ''Physiologische Grundlagen der kindlichen Hörentwicklung und Hörerziehung''. Arbeitsgruppe Biokybernetik, Universität Erlangen [http://www.schulinfos.de/ifdt/anla/Horen_beim_Kind_Spreng_Universitat_Erlangen.pdf]
* Eckhard Friauf: ''Neuronale Grundlagen der Wahrnehmung - die "kritische Periode" in der frühkindlichen Entwicklung''. Universität Kaiserslautern [http://www.bio.uni-kl.de/fileadmin/tierphys/dateien/Neuronale_Grundlagen_der_Wahrnehnung_die_kritische_Periode_in_der_fruehkindlichen_Entwicklung.pdf]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat|Hearing impairment|Gehörlosigkeit}}
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary|Taubheit}}
* {{DNB-Portal|119272261}}
* [http://deaf.uni-klu.ac.at/deaf/wissenschaft_und_forschung/psychologie/persoenlichkeitsentwicklung.shtml ''Hörschädigung und Persönlichkeitsentwicklung'']
* [http://www.gcn.de/lebenslauf.html Lebenslauf] auf der [http://gcn.de/ Website] des Global Challenges Network.
* [http://www.visuelles-denken.de/Gehoerlos.html ''Charakterisierung/praktische Hinweise'']
* [http://www.familientagebuch.de/rainer/2007/12.html#4 ''Sprache der modernen Physik.''] Mitschnitt einer Veranstaltung in Hamburg (mp3).
* [https://www.gehoerlosblog.de/gehorlose-konnen-nicht-sprechen/ gehoerlosblog.de: "Gehörlose können nicht sprechen"]
* [http://video.tu-clausthal.de/film/48.html ''Wir erleben mehr als wir begreifen.''] Seminar an der TU Clausthal.
* Selbsthilfeorganisationen und Verbände:
* [https://www.youtube.com/watch?v=XgtOZnBhdfU&feature=channel_page ''Hans-Peter Dürr talks about the World Future Council.''] Auf: ''youtube.com.''
** für visuell orientierte Hörgeschädigte: [http://www.gehoerlosen-bund.de/ DGB Deutschland], [http://www.deaf.li/ GKV Liechtenstein], [http://www.oeglb.at/ ÖGLB Österreich], [http://www.sgb-fss.ch/ SGB Schweiz]
* Potsdamer Manifest: [http://www.vdw-ev.de/index.php/de-DE/projekte-der-vereinigung-deutscher-wissenschaftler-vdw-ev/potsdamer-manifest1 ''We have to learn to think in a new way.''] Auf: ''vdw-ev.de.'' (PDF, 965&nbsp;kB).
** für Lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte (Vereine): {{Webarchiv |url=http://www.lkhd.de |wayback=20130609135440 |text=LKHD Deutschland}}, [http://www.jungestimme.at/ Junge Stimme Österreich], [http://www.lkh.ch/ lkh.ch, vormals LKH Schweiz]
* Eckart Löhr: [http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16345&ausgabe=201202 ''Der Teil und das Ganze.''] Auf: ''literaturkritik.de.'' Rezension zu „Das Lebende lebendiger werden lassen“.
* [http://electure.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/index.php?cat=1&sem=5&videolist=234 ''Warum es ums Ganze geht.''] Videovortrag vom 16.&nbsp;Mai 2012 an der Goethe Universität Frankfurt im Rahmen des Physikalischen Kolloquiums.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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{{SORTIERUNG:Durr, Hanspeter}}
[[Kategorie:Krankheitsbild in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde]]
[[Kategorie:Physiker]]
[[Kategorie:Krankheitsbild in Phoniatrie und Pädaudiologie]]
[[Kategorie:Autor]]
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|ALTERNATIVNAMEN=Dürr, Hans-Peter Emil (vollständiger Name)
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Version vom 23. Mai 2018, 09:57 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
H90 Hörverlust durch Schallleitungs- oder Schallempfindungsstörung
H91 Sonstiger Hörverlust
F44.6 Psychogene Taubheit
F80.2 Worttaubheit
R48.1 Seelentaubheit
ICD-10 online (WHO-Version 2016)

Gehörlosigkeit bezeichnet das vollständige oder weitgehende Fehlen der Hörfähigkeit bei Menschen. Laut dem Deutschen Gehörlosenbund sind etwa 0,1 % der Bevölkerung in Industrienationen von Gehörlosigkeit betroffen.

Begriff

Der medizinische Ausdruck für Taubheit lautet Surditas (lat.). Der Ausdruck gehörlos entstand im deutschen Sprachraum nach der Einführung der allgemeinen Schulbildung für taube Kinder im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Tritt eine Hörschädigung erst nach dem Alter des natürlichen Spracherwerbs ein, spricht man von „postlingualer“ oder „Spät-Ertaubung“.

Circa 98 % der so genannten nicht hörenden Menschen haben ein Restgehör. Dabei ist der Begriff Gehörlosigkeit synonym zu Begriffen wie hochgradige Schwerhörigkeit, hochgradige Hörschädigung, Resthörigkeit oder Taubheit. Es handelt sich um Einschränkungen der Hörfähigkeit, bei denen akustisch entweder gar nichts oder entsprechende Reize nur noch mit Hörhilfen wie einem Hörgerät oder z. B. einem Cochlea-Implantat wahrgenommen werden können. Ob Gesprochenes mit diesen Hörhilfen verstanden wird, ist individuell verschieden.

Die Bezeichnung taubstumm wird von gehörlosen Personen als diskriminierend empfunden, weil der Wortteil 'stumm' eine negative Konnotation enthält und gegen gehörlose Personen gerne und oft in der Bedeutung von „dumm“ oder „unfähig“ gehandhabt wird. Gehörlose Menschen erachten dabei Sprechfähigkeit weniger wesentlich als Kommunikationsfähigkeit. Sie können durchaus kommunizieren, sei es in Gebärdensprache, sei es in Lautsprache. Daher wollen nicht hörende Menschen im Deutschen gerne auch lediglich so bezeichnet werden.

Oralismus bezeichnet eine alleine auf Sprache fixierte Kommunikationserziehung von tauben und schwerhörigen Kindern, bei der auf Gebärdensprache weitgehend verzichtet werden soll.

Ursachen und Feststellung von Gehörlosigkeit

In der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10) wird Taubheit zusammen mit sonstiger Schwerhörigkeit als Hörverlust in den Abschnitten H90 und H91 kodiert.

Taubheit kann auch anders als durch eine Beeinträchtigung der Hörorgane bedingt sein. So bezeichnet „Zentrale Taubheit“ den Sachverhalt, dass die Hörorgane intakt und funktionsfähig sind, jedoch im Gehirn keine Verarbeitung der Höreindrücke erfolgt. Davon abzugrenzen ist psychogene Taubheit, die im Kapitel F als psychische Störung kodiert wird.

In Bezug auf Taubheit (lateinisch: Surditas) wird nach totaler Taubheit für alle Schallreize oder noch vorhandener Wahrnehmung einzelner Töne unterschieden. Das physikalisch definierte Ausmaß der Taubheit wird in der Regel mit einem audiometrischen Verfahren festgestellt, dessen Ergebnis das Audiogramm ist. Aus diesem lässt sich der Grad der Hörbehinderung feststellen.

Erworbene Taubheit (Innenohrschaden) kann als Folge von z. B. (Meningokokken-)Meningitis, Enzephalitis, Scharlach, Masern, Tuberkulose, Osteomyelitis, Mittelohr-Erkrankungen, Otosklerose, (Baro-)Trauma u. a. (bei absoluter Taubheit stets mit Innenohr- oder Hörnervbeteiligung) auftreten.

Angeborene Taubheit kann entweder vorgeburtlich durch Röteln-Embryopathie, Rh-Inkompatibilität mit Kernikterus, Labyrinthitiskonnatale (Syphilis) oder Vererbung (meist autosomal-rezessiv) sowie durch Syndrome entstehen. Bekannte Syndrome sind unter anderem das Usher-Syndrom (Einschränkung des Sichtfelds) oder das Waardenburg-Syndrom (Pigmentanomalien in Haut, Haaren oder in den Augen, beispielsweise verschiedene Irisfarben). Weitere Syndrome sind z. B. das Alport-, Jervell-Lange-Nielsen-, Waardenburg-, Cockayne- und Pendred-Syndrom.

Eine von Geburt an vorliegende Beeinträchtigung des Hörens wurde häufig erst spät erkannt. Das Alter bei der Erkennung von Taubheit liegt ohne entsprechende Neugeborenenhörscreeningprogramme im statistischen Durchschnitt bei etwas mehr als zwei Jahren. Seit 2009 ist das Neugeborenenhörscreening in Deutschland eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. In Österreich und der Schweiz und weiteren Ländern gibt es ähnliche Programme. Bei diesem Verfahren wird das Neugeborene bereits ein oder zwei Tage nach der Geburt (in der Klinik) auf seine Hörfähigkeit getestet, um möglichst frühzeitig eine angeborene Hörstörung zu erkennen.

Diagnose und Differentialdiagnose

Die Diagnose erfolgt durch spezielle Hörtests. Bei Neugeborenen und Kleinkindern wurden früher akustische Signalgeber verwendet, die einen reflektorischen Lidschluss auslösen sollten. Bei seinem Ausbleiben wurde eine Gehörlosigkeit vermutet.[1] Das Verfahren weist jedoch erhebliche Ungenauigkeiten auf, weshalb es zur aussagekräftigen Diagnostik frühkindlicher Hörschädigungen unbrauchbar ist. Standard heute sind bei Neugeborenen und kooperationsunwilligen/-fähigen Patienten OAE-Verfahren und die BERA, darüber hinaus altersabhängig unterschiedliche Hörtestverfahren.

Es gibt eine Reihe von Störungen, von denen die Gehörlosigkeit genau abzugrenzen ist, z. B.

Diese Störungen lassen sich z. B. durch weitere Merkmale (wie etwa Sozialverhalten, Kommunikation, Sprechen oder Nicht-Sprechen) differenzieren.

Kultur

Eigene Sprache

Hauptartikel: Gebärdensprache
Deutsches Fingeralphabet

Die spezifische Sprache der gehörlosen Personen ist traditionell die Gebärdensprache ihrer betreffenden gebärdensprachlichen Umgebung, die sich immer da entwickelt, wo zwei oder mehr gehörlose Menschen sich treffen. Personen, bei denen die Gebärdensprache die Muttersprache ist, denken auch in dieser Sprache.

Gebärdensprachen werden auch von Hörenden benutzt, nicht nur im Umgang mit gehörlosen Personen, sondern auch untereinander, z. B. von Verwandten und Freunden von gehörlosen Personen, Gebärdensprachdolmetschern, Pädagogen oder allgemein an Gebärdensprache interessierten Menschen und untereinander bei den nordamerikanischen Indianern und Warlpiri Aborigines in Australien. Zudem sind die Gebärdensprachen aufgrund ihrer Besonderheiten für Linguisten ein hochinteressantes Forschungsgebiet.

Gebärdensprachen sind vollwertige Sprachen, die alle Eigenschaften einer gesprochenen Sprache aufweisen. Sie besitzen eine eigene Grammatik, wobei der Gebärdenraum – der Raum vor dem Körper des Gebärdenden – eine große Rolle spielt. Jede einzelne Gebärde kann phonologisch in Phonemen zerlegt werden, die in den vier Parametern Handkonfiguration, Handorientation, Bewegung und Lokalität zusammengefasst sind. Ferner spielen Körperhaltung, Bewegungsdynamik, Mimik und manchmal ein lautlos mitgesprochenes Wort zusätzliche Rollen.

Die Gebärdensprache ist nicht universal. Sie können einander unverständlich sein. Es hat sich eine Konvention etabliert, dass eine eigene Gebärdensprache in jedem Land mit eigenem Kürzel kursiert (ASL für Nordamerika, LSF für Frankreich, DGS für Deutschland, ÖGS für Österreich usw.).

Die Entwicklung einer Gebärdensprache erfolgte stets unabhängig von der umgebenden Lautsprache. Aber es gibt auch einen Gebärdenkode der die Gebärdensprache umgebenden Lautsprache, die im deutschsprachigen Raum als Lautsprachbegleitende(s) Gebärden (LBG) geläufig ist, aber anderswo gewöhnlich mit gebärdetem Englisch, Spanisch, Russisch usw. bezeichnet wird. Es gibt ferner lokale Dialekte, zum Beispiel wird die Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS) in fünf verschiedenen Dialekte unterteilt: Zürcher, Berner, Luzerner, Basler und St. Galler-Gebärdendialekt. Die am weitesten verbreitete Gebärdensprache dürfte die American Sign Language (ASL) sein, die nicht nur in Nordamerika, sondern auch in meisten karibischen Inseln, einigen mittelamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Nationen verbreitet ist.

Die Gebärdensprache wird in einigen Ländern als Minderheitensprache anerkannt, so in Österreich durch die Bundesverfassung (Art. 8, Abs. 3). Die Gebärdensprache in Uganda ist verfassungsmäßig anerkannt, und die Neuseeländische Gebärdensprache (NZSL) ist eine offizielle Amtssprache Neuseelands. Im Schweizer Kanton Zürich ist die Gebärdensprache im Sinne der Sprachenfreiheit verfassungsmäßig anerkannt. In einigen Ländern werden durch Gesetze oder Regelungen Gebärdensprach-Dolmetschdienste im Umgang mit Behörden oder Gericht angeordnet. Die Gebärdensprache wird zunehmend als Fremdsprache in den Universitäten oder Volkshochschulen gelehrt.

Leichte Sprache

Schwerhörige und gehörlose Menschen verstehen die Laut- und damit oft auch die Schriftsprache nicht so gut wie Normalhörende. Texte sollten deshalb barrierefrei sein und die Leichte Sprache verwenden.

Schulische Erfassung und Bildung

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Kunstunterricht für Frauen an der Staatlichen Schule für Gehörlose, Wisconsin, USA, um 1880

Die frühkindliche Taubheit beeinträchtigt den Spracherwerb, weil rund 90 % tauber Kinder Eltern haben, die hören können und keine Gebärdensprachkenntnisse aufweisen. Ihre Erziehung und schulische Bildung sind zumeist monolingual in der Landessprache und oral ausgerichtet, oft unter Vermeidung bzw. Unterdrückung der Gebärdensprache.

Die besonderen Schulen, die sich der Erziehung tauber Kinder widmen, gewannen damit eine weit über die Bildung hinausgehende Bedeutung als Entstehungshort einer kulturellen Gemeinschaft tauber Menschen.

Bereits im 18. Jahrhundert bildeten sich zwei gegensätzliche Unterrichtsansätze heraus, ob taube Kinder monolingual in der Landessprache oder bilingual mit Zusatz von Gebärdensprache unterrichtet werden sollten: die französische Methode von Abbé de l’Epée und die deutsche von Samuel Heinicke. Um die Wirksamkeit und die Nützlichkeit der beiden Ansätze entbrannte ein Streit, der bis heute andauert. Er ist als der „Methodenstreit“ zwischen der „deutschen“ oder „oralen“ Methode und der „französischen“, gebärdensprachlichen Methode bekannt worden.

Der Streit fand beim Mailänder Kongress von 1880 seinen Höhepunkt. Dort entschieden sich führende Pädagogen in einer Resolution, dass alle tauben Kinder ausschließlich lautsprachlich geschult werden sollen. Fortentwicklungen der Medizin und der Technik suggerierten die jeweils bald bevorstehende Heilbarkeit von Taubheit und wirkten zusätzlich fördernd für die „orale“ Methode. In den 1950er Jahren wurde schließlich die so genannte auditiv-verbale Methode entwickelt, bei der taube Kinder nicht mehr nur artikulieren und Lippenablesen lernen, sondern – sofern Hörreste vorhanden waren – auch das Hören trainieren sollten. Die Auseinandersetzung hat sich an den Sonderschulen jetzt verlagert auf die Polarität zwischen rein lautsprachlich orientiertem Monolingualismus und dem Bilingualismus, der neben dem Gebrauch der Gebärdensprache für die parallele Lehre und Verwendung der Lautsprache plädiert.

Die aktuellen Ansätze zur schulischen Bildung gehörloser Kinder sind mittlerweile sehr differenziert geworden. Im deutschsprachigen Raum war bisher die Beschulung in einer Sonderschule für Gehörlose oder – bei größerem Resthörvermögen – einer Schule für Schwerhörige der Standard. Um das Jahr 2000 herum standen in Deutschland für schätzungsweise 10.000 bis 20.000 taube oder hochgradig schwerhörige Schüler etwa 60 Sonderschulen zur Verfügung. Das Rheinisch-Westfälische Berufskolleg für Hörgeschädigte in Essen ist die größte Sonderschule für Schwerhörige und Gehörlose in Deutschland und führt Bildungsgänge bis zur Fachhochschulreife und zur allgemeinen Hochschulreife. Die Schule wird von ca. 900 Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland, zum Teil auch aus dem deutschsprachigen Ausland besucht. Die weltweit einzige Volluniversität speziell für Schwerhörige und Gehörlose ist die Gallaudet University in Washington, D.C., die etwa 1700 Studenten hat und seit 1988 auch von Gehörlosen geleitet wird.

Wegen der geringen Klassenfrequenzen lokaler Schulen bestimmten vor allem die schwächeren Kinder das Niveau an den Sonderschulen. Dies führte zunächst zu einer Abwanderung von den Gehörlosenschulen zu den Schwerhörigenschulen. Inzwischen hat sich, ausgehend von den körperbehinderten Kindern, der Gedanke der Integration auch auf das Feld der Hörgeschädigten übertragen, mit der Folge eines Trends zur Abwanderung an die Regelschule.

Begünstigt wird diese Diversifizierung in Deutschland auch davon, dass letztlich die Eltern bestimmen können, welche Schule ihr Kind besucht, und diese das in ihren Augen gegebene Optimum zu wählen versuchen. Bei den Schulbehörden in Deutschland wird verschiedentlich auch der Regelschulbesuch mit dem Argument der „Integration“ offensiv gefördert, wobei im Hintergrund jedoch oft die Erwartung der Kostendämmung durch Einsparungen von Sonderschul-Pädagogen und separaten Schulen steht.

Der „integrative“ Schulbesuch an einer Regelschule hat keine einheitliche Fassung, es gibt neben dem sonderpädagogisch völlig unbegleiteten Regelschulbesuch noch den sonderpädagogisch und/oder von einer Gebärdensprachdolmetscherin begleiteten Schulbesuch sowie sehr vereinzelt auch das Konzept der „umgekehrten“ Integration, bei der in eine Sonderschule nicht behinderte Kinder aufgenommen werden.

Je weniger sonderpädagogische oder sprachliche Unterstützung bei einem „integrativen“ Regelschulbesuch erfolgt, umso mehr ist der Erfolg dieses Schulbesuchs von besonders hoch entwickelten Fähigkeiten und Talenten des Kindes abhängig. Unberücksichtigt bleibt bei der Diskussion der integrativen Beschulung in der Regel die „Gefühlslage“ des Kindes, das im Klassenverband der anderen Kinder mehr oder weniger eine Sonderstellung einnimmt, die zusätzlich zum Unterrichtsstoff auch psychisch verarbeitet werden muss.

Freizeit-, Sport- und Kulturvereine

Da taube Personen durch ihre Kommunikationsbehinderung in der Gesellschaft häufig isoliert sind, werden soziale Kontakte gern innerhalb von Gehörlosenkreisen gepflegt. Die über Jahrhunderte hinweg gepflegte Gemeinschaft mit gleichartig Betroffenen führte zumindest im außerberuflichen, privaten Bereich zur Entwicklung einer eigenen Kultur.

Zur speziellen Kultur der Gehörlosen gehört neben der Gebärdensprache beispielsweise, dass es in sämtlichen größeren Städten einen Verein und einen festen Treffpunkt, oft „Clubheim“ genannt, gibt. Stark entwickelt ist zudem der Gehörlosensport. So werden weltweit die Deaflympics jeweils ein Jahr nach den Olympischen Spielen veranstaltet.

Auch in den „schönen Künsten“ haben sich eigene Strukturen gebildet, so z. B. mit dem Gehörlosentheater, Gebärdensprachchören und den Kulturtagen der Gehörlosen.

Wichtiger Bestandteil der Gehörlosen-Kultur sind auch deren meist hörende Kinder, die der Gemeinschaft oft lebenslang verbunden bleiben und auch ihre eigenen Vereinigungen haben. Sie sind international unter dem Akronym CODA – Children of Deaf Adults – bekannt.

Gehörlose, die in der Gehörlosen- und Gebärdensprachgemeinschaft leben, lehnen medizinische und juristische Definitionen von Gehörlosigkeit ab, nach denen sie unvollständig, reparaturbedürftig und behindert sind. Nach ihrem Selbstverständnis handelt es sich bei der Gehörlosengemeinschaft um eine sprachliche und kulturelle Minderheit.

Interessenvertretungen

Als politische, soziale und kulturelle Interessenvertretung der Gehörlosen im deutschsprachigen Raum betrachten sich der Deutsche Gehörlosen-Bund, der Österreichische Gehörlosen Bund (ÖGLB), der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB) und der Weltverband der Gehörlosen (WFD).

Als politische und soziale – jedoch nicht kulturelle – Interessenvertretung im deutschsprachigen Raum für lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte bzw. Hörbeeinträchtigte betrachten sich der deutsche Förderverein LKHD – Lautsprachlich Kommunizierende Hörgeschädigte Deutschland e. V. (Kurzform Förderverein LKHD oder auch LKHD) und die Schweizer Selbsthilfeorganisation lkh.ch, Lautsprachlich Kommunizierende Hörbeeinträchtigte (lkh.ch, vormals LKH Schweiz).

Kommunikation mit Lautsprache

Zum Verstehen lautsprachlicher Informationen sind gehörlose Personen auf das Lippenlesen und/oder auf technische Hilfsmittel angewiesen. Sowohl visuell von den Lippenstellungen wahrnehmbare Sprechtöne als auch die eventuell mit Hilfsmitteln gehörten Töne sind für sie nur bruchstückhaft wahrnehmbar. Die übermittelte Information muss daher teilweise „erraten“ werden, wobei Hinweise aus dem Kontext der Umgebung und aus vorhergehenden Sätzen herangezogen werden. Bei größerem Umfang oder je nach Komplexität – z. B. in einem Vortrag – ist das sehr anstrengend bis gar unmöglich.

Vielfach wird bei nicht direkt therapierbarer Taubheit als medizinische Maßnahme eine technische Hörhilfe verschrieben bzw. angewendet. Technische Hörhilfen sind das Hörgerät sowie die chirurgisch eingesetzten Cochlea- (CI) und Hirnstamm-Implantate (Auditory Brainstem Implant, ABI). Der Erfolg dieser technischen Hilfsmittel ist individuell sehr unterschiedlich. Bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit können die derzeit bekannten Hörhilfen nicht den Umfang und die Differenzierung von Tönen und Geräuschen vermitteln, wie sie ein Mensch mit normalem Hörvermögen hat.

Das führt dazu, dass Hörhilfen allein zwar ein Hörerlebnis vermitteln, jedoch meist nicht ausreichen, um damit unmittelbar die Lautsprache zu verstehen. Dazu muss der Hörhilfen-Einsatz in der Regel von einem speziellen Training begleitet werden. Das hörgeschädigte Kind ist daher nicht nur auf technische Hilfsmittel, sondern auch auf eine spezielle Hör- und Sprecherziehung angewiesen, mit der – je nach Begabung und Übung – die Lautsprache erlernt werden kann. Für die eigene Sprech-Schulung ist die auditive Rückkopplung oft nicht genügend nuanciert und die komplexe Kontrolle des Sprechapparates ist schwierig.

Dank besserer Förderungsmöglichkeiten gelingt es immer mehr Gehörlosen, die Lautsprache so weit zu beherrschen, dass ein dauerhafter sozialer Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft entsteht. Dazu haben sich im deutschsprachigen Raum im Kreis dieser sogenannten „Lautsprachlich kommunizierenden Hörgeschädigten“ auch eigene Vereine mit vereinsinternen Aktivitäten gegründet.

Filme/Musik im Kontext

  • Gottes vergessene Kinder (Children of a Lesser God) (Spielfilm, USA, 1986) ist ein Filmdrama und Liebesfilm von Randa Haines aus dem Jahr 1986. Ausgezeichnet mit zahlreichen Filmpreisen (Oscar, Golden Globe u. a.).
  • Jenseits der Stille (Spielfilm, Deutschland, 1996). Ein Kind gehörloser Eltern entdeckt die Musik und wird erwachsen – ein Film über das Leben, die Liebe und den Klang des Schnees. Nominiert für den Oscar.
  • A Silent Voice (Anime, Japan, 2016), ist ein Anime, der auf der gleichnamigen Manga-Vorlage beruht und die Geschichte der gehörlosen Shoko Nishima erzählt, die sie mit ihren Mitschülern und speziell Shoya Ishida erlebt. - Das Projekt wurde vom japanischen Gehörlosenbund unterstützt und u. a. mit dem Osamu-Tezuka-Kulturpreis ausgezeichnet.
  • Das Lied Musik, nur wenn sie laut ist von Herbert Grönemeyer (Album Gemischte Gefühle) handelt von einem betroffenen Mädchen.
  • Die Serie Switched at Birth handelt von zwei Mädchen, die nach der Geburt vertauscht wurden. Eine von den beiden wurde im Alter von drei Jahren taub, die Gehörlosigkeit wird mehrfach und unter verschiedenen Aspekten thematisiert.

Sieha auch

Literatur

  • Bernd Ahrbeck: Gehörlosigkeit und Identität : Probleme der Identitätsbildung Gehörloser aus der Sicht soziologischer und psychoanalytischer Theorien. Signum Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-927731-37-4.
  • Oliver Sacks: Stumme Stimmen: Reise in die Welt der Gehörlosen. 6. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-19198-9.
  • Susann Schmid-Giovannini: Vom Stethoskop zum Cochlea-Implantat. Geschichte und Geschichten aus einem sechzigjährigen Berufsleben. Verlag S. Schmid-Giovannini, Meggen 2007
  • Fiona Bollag: Das Mädchen, das aus der Stille kam. Verlag Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-431-03685-6 (Lebensgeschichte einer ehemaligen Schülerin von Susann Schmid-Giovannini)
  • Manfred Spreng: Physiologische Grundlagen der kindlichen Hörentwicklung und Hörerziehung. Arbeitsgruppe Biokybernetik, Universität Erlangen [1]
  • Eckhard Friauf: Neuronale Grundlagen der Wahrnehmung - die "kritische Periode" in der frühkindlichen Entwicklung. Universität Kaiserslautern [2]

Weblinks

Commons: Gehörlosigkeit - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Taubheit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Siegfried Priglinger, Josef Zihl: Sehstörungen bei Kindern: Diagnostik und Frühförderung. 1. Auflage. Verlag Springer, Vienna 2007, ISBN 978-3-211-83608-8, S. 113, 169ff.
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