Max Planck und Plastische Theorie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Bild 278xyz.jpg|thumb|390px|[[Joseph Beuys]]: Zeichnung zur plastischen Theorie]]


'''Max Karl Ernst Ludwig Planck''' (* [[Wikipedia:23. April|23. April]] [[Wikipedia:1858|1858]] in [[Wikipedia:Kiel|Kiel]]; † [[Wikipedia:4. Oktober|4. Oktober]] [[Wikipedia:1947|1947]] in [[Wikipedia:Göttingen|Göttingen]]) war deutscher [[Physiker]].
Wie kam Beuys zur '''plsastischen Theorie'''? „Innerhalb des Allgemeinbegriffs „Kunst“ ist der Begriff „Plastik“ das für Joseph Beuys besonders relevante Thema.  


Planck studierte in [[Wikipedia:München|München]] und [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] Physik. [[1879]] korrigierte er in seiner [[Wikipedia:Dissertation|Dissertation]] die Arbeiten von [[Wikipedia:Rudolf Clausius|Rudolf Clausius]] zur [[Wärmelehre]] und verallgemeinerte den [[Wikipedia:Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik|Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik]] für alle Naturvorgänge. 1885 folgte Planck zunächst einem Ruf nach Kiel. 1887 legte er in einer Serie von Abhandlungen mit dem Titel «''Über das Princip der Vermehrung der Entropie''» dar, dass die von Clausius eingeführte [[Entropie]] <math>\Delta S = \int \frac{{\rm d}Q}{T}</math> bei irreversiblen Prozessen stets zunimmt und bei reversiblen Prozessen gleichbleibt und erkannte, dass das Maximum der Entropie dem Gleichgewichtszustand entspricht, was insbesondere auch für die [[Technik|technische]] Anwendung der aufstrebenden [[Chemie]] bedeutsam war. In seiner [[Wikipedia:Habilitation|Habilitation]]sschrift beschäftigte sich Planck ausführlich mit Gleichgewichtsprozessen. Der damals vorherrschenden [[mechanistisch]]en [[Atom]]theorie stand Planck dabei sehr skeptisch gegenüber und verfolgte einen mehr [[Phänomenologie|phänomenologischen]] Ansatz. Daneben beschäftige sich Planck mit den [[Elektrizität|elektrischen]] Eigenschaften von Lösungen und begründete die moderne [[Wikipedia:Elektrolyt|Elektrolyt]]theorie.
„Was ist Plastik? Ich habe versucht, eben diesen Begriff in seine treibenden Grundkräfte zu zerlegen.“ (Beuys) Beuys fand die Grundkräfte in Wärme und Kälte. Diese beiden Pole verkörpern einerseits das „Chaotisch-Willensmäßige“ und andererseits das „Gedanklich-Formmäßige“. Das Wechselspiel zwischen – man könnte auch sagen – „dem Organischen und dem Kristallinen, und damit zwischen der Polarität von Natur und Geist“, findet sich im Mensch wieder. Mit dieser Erkenntnis gelangt Beuys zu einem bedeutenden anthropologischen Aspekt.“ (Harlan, Rappmann, Schata: „Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys“)


1889 ging Planck nach Berlin, wo er sich mit der Strahlung [[Schwarzer Körper]] beschäftigte und [[Wikipedia:1900|1900]] die [[Wikipedia:plancksche Strahlungsformel|plancksche Strahlungsformel]] präsentierte, die diese erstmals korrekt beschrieb. Damit legte er den Grundstein für die moderne [[Quantenphysik]]. Für die Entdeckung des [[Plancksches Wirkungsquantum|planckschen Wirkungsquantums]] wurde ihm nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] 1919 „''in Anerkennung der Dienste, die er durch die Entdeckung von Energiequanten zur Weiterentwicklung der Physik geleistet hat''“ der [[Wikipedia:Nobelpreis für Physik|Nobelpreis für Physik]] des Jahres 1918 zuerkannt.<ref>„''in recognition of the services he rendered to the advancement of Physics by his discovery of energy quanta''“, ''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1918/ The Nobel Prize in Physics 1918.]'' Bei: [http://nobelprize.org nobelprize.org].</ref>
== Die plastische Theorie ==


In den letzten Lebensjahrzehnten beschäftigte sich Planck vor allem mit den [[Philosophie|philosophischen]] Grenzfragen seines physikalischen Weltbildes. Er bejahte entschieden die Existenz [[Gott]]es und sah in der [[Naturwissenschaft]] ein Streben nach dessen [[empirisch]]er Erkenntnis, ohne dieses Ziel aber auf ''diesem'' Weg jemals voll erreichen zu können. So bekannte er:
Die plastische Theorie lautet nun wie folgt: „Alles kommt aus dem Chaos und wird durch Bewegung zur Form gebracht, zu immer neuen Formen.“
Dabei kann sich der Prozess auch umkehren. Dann fließen die Dinge vom Gedanklich-Formmäßigen in das Chaotisch-Willensmäßige zurück. „Etwas, was geordnet war, fällt in Chaos, wird ungeordnet.“ (Beuys)


{{LZ|Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.
=== Der Chaosbegriff bei Joseph Beuys ===
„Mein Chaosbegriff ist ein sehr ursprünglicher. Alles kommt aus dem Chaos... Das muss man sich vorstellen wie eine zusammenhängende, sehr komplexe Energie, die aber keine bestimmte, sondern eine unbestimmte Stoßrichtung hat. Das Wörtchen „unbestimmt“ passt sehr gut auf den Chaosbegriff, wie ich ihn anwende. Und dann sind alles andere Bestimmungen davon. Nur aus dem Chaos kann etwas kommen.“ (Beuys)


Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.
=== Der Formbegriff bei Joseph Beuys ===
„Form ist so betrachtet ein Gegenpol zum Begriff Chaos. Das ist ein plastischer Prozess.“ (Beuys)


Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott! Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie.|Archiv der Max-Planck-Gesellschaft<ref>Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797</ref>}}
Noch einmal: Alles kommt aus dem '''Chaos''' und wird durch '''Bewegung''' zur '''Form''' gebracht. Zu immer neuen Formen. Dabei kann es auch jeder Zeit wieder ins Chaos zurückfallen. Mit dieser plastischen Theorie hat Beuys eine bedeutende Anthropologische Theorie geschaffen. Hier noch einmal die begrifflichen Zuordnungen:


Am 4. Oktober 1947 starb Max Planck an den Folgen eines Sturzes und mehrerer Schlaganfälle und wurde auf dem [[Wikipedia:Stadtfriedhof (Göttingen)|Stadtfriedhof Göttingen]] beerdigt.


== Siehe auch ==
{|align="center" width="600px"
|-
! [[Chaos]] !! [[Bewegung]] !! [[Form]]
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| [[Wollen]] || [[Empfinden]] || [[Denken]]
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| [[Energie]] || [[Rhythmus]] || [[Idee]]
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| [[Wärme]] ||  || [[Kälte]]
|-
| [[Amorph]] ||  || [[Kristallin]]
|}


* {{WikipediaDE|Max Planck}}
 
Diese Theorie korrespondiert auch mit den [[Tria Principia]] der [[Alchemie]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/aesthetik_plastische_theorie.pdf Die plastische Theorie von Joseph Beuys] PDF


* [[Max Planck]], Klaus-Dieter Sedlacek (Hrsg.): ''Wege zur Physikalischen Erkenntnis: Meine wissenschaftliche Selbstbiographie, Reden und Vorträge'', Books on Demand 2018, ISBN 978-3746064789, eBook {{ASIN|B07942PWSL}}
[[Kategorie:Plastische Theorie|!]]
 
[[Kategorie:Joseph Beuys]]
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118594818}}
* {{DDB|Person|118594818}}
* [http://www.archive.org/search.php?query=creator:planck%20creator:max Werke von Max Planck] bei ''archive.org.''
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118594818|LCCN=n/80/38130|NDL=00452924|VIAF=34487615}}
 
{{SORTIERUNG:Planck, Max}}
 
[[Kategorie:Physiker (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Quantenphysiker]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1858]]
[[Kategorie:Gestorben 1947]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 3. Mai 2021, 05:28 Uhr

Joseph Beuys während eines Vortrags
Joseph Beuys: Zeichnung zur plastischen Theorie

Wie kam Beuys zur plsastischen Theorie? „Innerhalb des Allgemeinbegriffs „Kunst“ ist der Begriff „Plastik“ das für Joseph Beuys besonders relevante Thema.

„Was ist Plastik? Ich habe versucht, eben diesen Begriff in seine treibenden Grundkräfte zu zerlegen.“ (Beuys) Beuys fand die Grundkräfte in Wärme und Kälte. Diese beiden Pole verkörpern einerseits das „Chaotisch-Willensmäßige“ und andererseits das „Gedanklich-Formmäßige“. Das Wechselspiel zwischen – man könnte auch sagen – „dem Organischen und dem Kristallinen, und damit zwischen der Polarität von Natur und Geist“, findet sich im Mensch wieder. Mit dieser Erkenntnis gelangt Beuys zu einem bedeutenden anthropologischen Aspekt.“ (Harlan, Rappmann, Schata: „Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys“)

Die plastische Theorie

Die plastische Theorie lautet nun wie folgt: „Alles kommt aus dem Chaos und wird durch Bewegung zur Form gebracht, zu immer neuen Formen.“ Dabei kann sich der Prozess auch umkehren. Dann fließen die Dinge vom Gedanklich-Formmäßigen in das Chaotisch-Willensmäßige zurück. „Etwas, was geordnet war, fällt in Chaos, wird ungeordnet.“ (Beuys)

Der Chaosbegriff bei Joseph Beuys

„Mein Chaosbegriff ist ein sehr ursprünglicher. Alles kommt aus dem Chaos... Das muss man sich vorstellen wie eine zusammenhängende, sehr komplexe Energie, die aber keine bestimmte, sondern eine unbestimmte Stoßrichtung hat. Das Wörtchen „unbestimmt“ passt sehr gut auf den Chaosbegriff, wie ich ihn anwende. Und dann sind alles andere Bestimmungen davon. Nur aus dem Chaos kann etwas kommen.“ (Beuys)

Der Formbegriff bei Joseph Beuys

„Form ist so betrachtet ein Gegenpol zum Begriff Chaos. Das ist ein plastischer Prozess.“ (Beuys)

Noch einmal: Alles kommt aus dem Chaos und wird durch Bewegung zur Form gebracht. Zu immer neuen Formen. Dabei kann es auch jeder Zeit wieder ins Chaos zurückfallen. Mit dieser plastischen Theorie hat Beuys eine bedeutende Anthropologische Theorie geschaffen. Hier noch einmal die begrifflichen Zuordnungen:


Chaos Bewegung Form
------------- ------------- -------------
Wollen Empfinden Denken
Energie Rhythmus Idee
Wärme Kälte
Amorph Kristallin


Diese Theorie korrespondiert auch mit den Tria Principia der Alchemie.

Literatur