Sieben Sendschreiben

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Das erste apokalyptische Siegel

Sieben Sendschreiben an die frühchristlichen sieben Gemeinden in Kleinasien, gelegen in der damaligen römischen Provinz Asia auf dem Gebiet der heutigen Türkei, werden nach dem Bericht der Apokalypse des Johannes dem Evangelisten Johannes von dem Christus diktiert, um sie zu ermuntern und zu ermahnen. Die sieben Gemeinden repäsentieren nach Rudolf Steiner die sieben Kulturepochen der nachatlantischen Zeit.

„9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus. 10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, 11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. 12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. 14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme 15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; 16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 19 Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach. 20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.“

Offenbarung: 1,9-20 EU
Sieben Sendschreiben (Türkei)
Sieben Sendschreiben (Türkei)
Ephesos
Ephesos
Ephesos
Smyrna
Smyrna
Smyrna
Pergamon
Pergamon
Pergamon
Thyatira
Thyatira
Thyatira
Sardes
Sardes
Sardes
Philadelphia
Philadelphia
Philadelphia
Laodicea
Laodicea
Laodicea
Die sieben frühchristlichen Gemeinden in Kleinasien

"Was sich nun also von Zeitraum zu Zeitraum in der nachatlantischen Kultur entwickelt, das stellt sich der Apokalyptiker so vor, daß es sich ausdrückt in kleineren Gemeinschaften, und so werden ihm diese kleineren Gemeinschaften, die auf der äußeren Erde im Raum verteilt sind, zu Repräsentanten dieser Kulturepochen. Wenn er spricht von der Gemeinde oder Kirche zu Ephesus, so meint er: Ich nehme an, daß zu Ephesus eine solche Gemeinde lebte, die in gewisser Beziehung wohl das Christentum angenommen hat. Aber weil sich alles nach und nach entwickelt, so bleibt immer von jeder Kulturepoche etwas zurück. In Ephesus haben wir zwar eine Eingeweihtenschule, aber wir haben die christliche Lehre da so gefärbt, daß man noch überall die altindische Kultur erkennen kann. — Er will uns zeigen die erste Epoche in der nachatlantischen Zeit. Diese erste Epoche in der nachatlantischen Zeit ist also repräsentiert in der ephesischen Gemeinde, und das, was zu verkünden ist, soll in einem Briefe an die Gemeinde von Ephesus verkündet werden. Wir müssen uns das ungefähr so vorstellen: Der Charakter jener fernen indischen Kulturepoche blieb natürlich, er setzte sich fort in verschiedenen Kulturströmungen. In der Gemeinde von Ephesus haben wir noch etwas von diesem Charakter. Von dieser Gemeinde wurde das Christentum so erfaßt, daß es noch von dem typischen Charakter der altindischen Kultur bestimmt wurde.

So haben wir in jedem dieser Briefe einen Repräsentanten einer der sieben nachatlantischen Kulturepochen angesprochen. In jedem Briefe wird gesagt: Ihr seid so und so! Diese und jene Seite eures Wesens entspricht dem, was im Sinne des Christentums ist, das andere muß anders werden. — So sagt der Apokalyptiker zu einer jeden Kulturepoche, was beibehalten werden kann und was nicht mehr stimmt und anders werden soll." (Lit.: GA 104, S. 77f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.