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'''Zivilgesellschaft''' bezeichnet einen öffentlichen Raum zwischen staatlicher und privater Sphäre. Dieser Raum ist durch eine Vielzahl autonomer und vom Staat rechtlich getrennter [[Organisation]]en (z. B. [[wikipedia:Nichtregierungsorganisation|nichtstaatlicher Organisationen]]) und Initiativen gefüllt. Die Politikwissenschaft betont den Zusammenhang von Meinungsbildung, Pluralismus und Demokratisierung, bis hin zur [[wikipedia:Partizipatorische Demokratie|partizipatorischen Demokratie]]. In der Soziologie spielen u.a. die Konzepte einer [[wikipedia:Deliberative Demokratie|deliberativen Demokratie]] und des [[wikipedia:Kommunitarismus|Kommunitarismus]] eine Rolle. In modernen demokratischen Gesellschaften wird '''Zivilgesellschaft''' im Sinne einer [[Soziale Dreigliederung|Sozialen Dreigliederung]] neben Staat/Politik und Wirtschaft/Markt als kulturelle Ausgleichskraft oder [[wikipedia:Dritter Sektor|Dritter Sektor]] des [[wikipedia:Bürgerschaftliches Engagement|bürgerschaftlichen Engagements]] definiert.<ref>(Modifizierte bzw. noch zu modifizierende) ehemalige, nicht mehr vorhandene Definition von wikipedia, übernommen von http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/globalws0607.htm</ref>


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== Begriffsbedeutung und Verhältnis zur "sozialen Dreigliederung"==
Die Bedeutung des Begriffs '''Zivilgesellschaft''' ist in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie der [[wikipedia:Geschichtswissenschaft|Geschichts-]], [[wikipedia:Sozialwissenschaft|Sozial-]] und [[wikipedia:Verwaltungswissenschaft|Verwaltungswissenschaft]] unterschiedlich akzentuiert und ausgerichtet. Ein verwandter und je nach zu Grunde liegender Konzeption synonym verwandter Begriff ist "[[wikipedia:Bürgergesellschaft|Bürgergesellschaft]]".


== Format ==
{{LZ|The concept of civil society has obtained renewed relevance in the social sciences in recent decades, and there is much literature
discussing the concept, which has been interpreted in different ways. A rough generalisation of the various definitions that have
been proposed is that those with neoconservative and neoliberal perspectives include everything that does not belong to the state as parts of “civil society”. Neoliberalism, in particular, tends to assimilate civil society into the economic sphere. There is a
precedent for this among 18th century economists, who used the concept of civil society to counteract the growing power of the
state over the commercial sphere (Whitty, 1997). Socialists and social democrats, in contrast, tend to assimilate civil society to the
institutions and structures that are controlled by the state, and this, when extended, becomes in reality ''all of society''.


<nowiki>{{Notiz|beliebiger Text}}</nowiki>
There is, however, as Alexander (2001)<ref>Alexander, J. C. (2001). The past, present, and future prospects of civil society. In A. Bron & M. Schemmann (Eds.), Civil Society, Citizenship and Learning (pp. 15-25). Hamburg & Münster: LIT Verlag</ref> points out, “a growing recognition of, and interest in, civil society as a sphere that
is analytically independent of – and to varying degrees empirically differentiated from – not only the state and the market but
from other social spheres as well” (p. 19). Alexander divides the history of conceptions of civil society into three phases: 1) as an
umbrella concept including all institutions outside the state; 2) as a condescending term only referring to market capitalism; and
3) as a more differentiated and realistic concept in accordance with the quote above.


== Beispiel ==
A civil society concept of the third kind has been proposed by Cohen & Arato (1992)<ref>Cohen, J. L., & Arato, A. (1992). Civil Society and Political Theory. Cambridge, Mass.: The MIT Press.</ref>, who furthermore associate civil society
with the value of freedom. (...) The growth of this third power factor, relative to the state and to economic interests, is compatible with Steiner’s idea of a
threefold social structure. The difference is that the process of differentiation seems to take place more at the global level than
at the national level. |Bo Dahlin 2010, S. 50ff.}}


<nowiki>{{Notiz|Für [[Rudolf Steiner]]s gleichnamige Schrift «Theosophie» siehe → [[GA 9]]}}</nowiki>
Ob tatsächlich der globale Charakter der Zivilgesellschaft, als einem dritten, kulturell geprägten Bereich sozialen Lebens jenseits von Staat und Wirtschaft, dem entspricht, was Rudolf Steiner unter einem [[Freies Geistesleben|freien Geistesleben]] verstand, bzw. ob die Globalität der einzige Unterschied ist, ist allerdings umstritten. Auch ist eine Unterscheidung von drei Bereichen (ob nur analytisch in der auffassenden Wahrnehmung, oder auch in der sozialen Praxis), sowie in Varianten von funktionaler oder sektoraler Differenzierung, noch nicht ohne weiteres gleichbedeutend mit einer [[Soziale Dreigliederung|sozialen Dreigliederung]] als einem sozialen ''Organismus'', also einer ''organisch'' differenzierten, globalisierten (im Hinblick auf die Bedeutung des Aufkommens von Zivilgesellschaft) Gesellschaft oder sozialen Weltgemeinschaft, wie sie Rudolf Steiner in seinen diesbezüglichen Werken konzipierte und charakterisierte. Es kommt auch darauf an, wie die drei "relativ" selbstständigen Glieder miteinander verbunden sind, von welcher Qualität die Beziehungen zwischen den Gliedern sind, wie das "organische" Zusammenspiel als Einheit sich gestaltet.


ergibt:
{{LZ|Steiner was one of the first persons to elaborate the threefold
nature of modern social life to any significant degree. However, social
life is now commonly portrayed as consisting of three main sectors.
Some of the more recent proponents of a three-sector society are former
Democratic New Jersey Senator Bill Bradley, David Korten, the
anti-globalist author and activist, and the socialist-leaning professors
and authors from the Massachusetts Institute of Technology, Jean
L. Cohen and Andrew Arato. These thinkers subscribe to the same
basic modern threefold characterization consisting of a market
economy, political government, and civil society. Thus far, however,
their characterizations have little correlation to Steiner’s perspective
in theory or practical application even though there may be a similar
striving for social improvement. The fact that a threefold characterization
of society has become commonplace has, to a certain degree,
vindicated Steiner’s visionary insights into social life.|Gary Lamb, The Social Mission of Waldorf Education, 2004, S. 18f.}}


{{Notiz|Für [[Rudolf Steiner]]s gleichnamige Schrift «Theosophie» siehe → [[GA 9]]}}
Man braucht sich nur die Rezeptionsgeschichte einer "grand theory" wie diejenige [[Parsons]]' anzusehen, als Beleg für die Irrelevanz einer Dreigliederung oder auch Viergliederung als einer bloßen solchen. Für den sozialwissenschaftlichen Wert und die Relevanz für soziale Gestaltung kommt es sehr auf die verschiedensten speziellen Details an, die dann den Unterschied ausmachen, ob es sich um "wahre", also wirklichkeitsgemäße, dem (modernen) Menschen als sozialem Wesen, sowie den heute real existierenden sozialen Strukturen, die umzugestalten wären, gerecht werdende Sozialwissenschaft, oder auch Sozialphilosophie, oder soziale Praxis im Sinne einer durch solche Konzepte wie die Dreigliederungsidee angeleitete "Sozialkunst", handelt.


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Anhand welcher Kriterien lassen sich Kompatibilität (Bo Dahlin) oder geringe Korrelation (Gary Lamb) der Idee von Zivilgesellschaft, ihrer sozialen Praxis, und diesbezüglicher sozialwissenschaftlicher Konzepte zur Idee der sozialen Dreigliederung im Sinne Rudolf Steiners festmachen? Schon unter den unmittelbaren Schülern Rudolf Steiners gab es Differenzen, was den Geist der Idee im Unterschied zu zeit- und ortsbedingten konkreten Gestaltungsvorschlägen und Praktiken im Sinne der Idee ausmache. Rudolf Steiner selbst hat ausdrücklich betont, daß die konkreten Gestaltungsvorschläge wie z.B. in dem Buch "Die Kernpunkte der sozialen Frage" nur beispielhaft die grundsätzliche Idee der sozialen Dreigliederung, und wie sie praktisch umgesetzt werden könnte, illustrieren sollten, bezogen auf die damalige Situation im Nachkriegs-Württemberg<ref>GA 305, S. 203</ref>. Die heutige Situation, zumal in globaler Hinsicht, ist eine andere.


ergibt:
Ein anderer Aspekt ist, ob Dreigliederer, die weltweit bisher nur eine geringe Zahl ausmachen, sich nicht mit anderen Gruppierungen zusammentun könnten, um Anschluß zu finden, sofern ein "similar striving for social improvement", wie es Lamb formuliert, gegeben ist. Schließlich kommt es auf die Resultate an, und nicht auf die Propagierung einer sozialen Idee um ihrer selbst willen.


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{{LZ|Die Grundsätze der Freiheit, des Gemeinsinns und der Solidarität mit hohem Anforderungsniveau sind bisher nirgends in gegenwärtigen oder früheren Ländern und Staaten verwirklicht worden. Das Assoziations- und Kooperationsprinzip sind wichtige Marksteine auf dem Wege zur Realisierung solchen Ziels, aber sie genügen nicht. Es bedarf dazu auch weltweiter Kommunikations- und Führungsstrukturen in Dimensionen, die weit über die überwiegend lokale Ebene von Kleingruppen hinausgehen.


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Starke Bewußtseinsschübe und Engagement für das neue Gesellschaftsmodell sind erforderlich. Die Volksmassen müssen zielgerecht informiert und zum Engagement motiviert werden. Politik mit neuer Zielsetzung ist in allen Regionen notwendig; denn man darf wohl nicht davon ausgehen, daß große Menschenmassen in aller Welt zu Anthroposophen werden, jedenfalls nicht kurzfristig. Das heißt doch, daß anthroposophische Intentionen mit Nicht-Anthroposophen realisiert werden müßten!|Günter Wettstädt, 1996, S. 175f.}}
 
Die Idee der sozialen Dreigliederung soll auch für Nicht-Anthroposophen verständlich und praktizierbar sein, das ist von Rudolf Steiner immer wieder hervorgehoben worden<ref>z.B. {{LZ|Es ist ja heute so, daß dasjenige, was sozial fruchtbar ist an Ideen, eigentlich nur gefunden werden kann von den wenigen Menschen, welche sich gewisser spiritueller Fähigkeiten bedienen können, die die weitaus überwiegende Mehrzahl der Menschen heute nicht gebrauchen will, trotzdem sie in jeder Seele liegen. Aber diese wenigen, die werden sich die Aufgabe setzen müssen, dasjenige, was sie herausholen aus der geistigen Welt gerade mit Bezug auf soziale Ideen, mitzuteilen. Sie werden es übersetzen in die Sprache, in die eben die geistigen Wahrheiten, die in einer anderen Gestalt jenseits der Schwelle geschaut werden, übersetzt werden müssen, wenn sie populär werden sollen. Diejenigen, die aus der Initiation etwas wissen über soziale Ideen, werden die Verpflichtung haben, diese sozialen Ideen der Menschheit mitzuteilen, und die Menschheit wird sich entschließen müssen dazu, über die Sache nachzudenken. Und durch Nachdenken, bloß durch Nachdenken mit Hilfe des gesunden Menschenverstandes, wird schon das Richtige herauskommen.|185|200f.}}</ref>. Es muß in ihr etwas liegen, was zunächst einmal auch auf den spirituellen Aspekt der Idee verzichten kann, auf die Verbindung dieser Idee der Dreigliederung mit der Anthroposophie. Inmitten der materialistischen Kultur muß die Dreigliederungsidee Fuß fassen können und soziale Gestaltungkraft entwickeln, ohne daß Menschen zu einem anthroposophischen Glauben bekehrt werden müssen. Assoziative Wirtschaft funktioniert auch mit Materialisten, wenn nur eben das kreative Element des einzelnen Menschen und von Gemeinschaften zur Anerkennung und Entfaltung kommen kann. Nur aus diesem Element, [[Nicanor Perlas]] spricht von "cultural power", kann die Umgestaltung und Erneuerung sozialen Lebens gemäß den Idealen, die den Menschen gemeinsame sind, kommen.
 
{{LZ|Eine Zivilgesellschaft ist auf den Plan
getreten, die eine andere, bessere Welt erstrebt. Für ihre
strategischen Zielsetzungen und ihre Arbeitsformen ist es
von großer Bedeutung, dass sie ihre eigene Rolle nicht
auf Politik und Ökonomie reduziert, sondern sich primär
als eine „Kulturkraft“, eine soziale Kulturbewegung versteht. Dies hat vor allem Nicanor Perlas in seinem Buch
„Die Globalisierung gestalten“ eindrücklich herausgearbeitet.
Daher wird es immer wichtiger, ein Verständnis für die Rolle der Kultur und der kulturellen Kreativität
der Menschen für die Entwicklung des Sozialgefüges zu
erwerben.|Christoph Strawe, Freiheit: Gestaltungsprinzip des geistig-kulturellen Lebens I. Teil: Zur Begriffsbestimmung des Geisteslebens, Rundbrief Dreigliederung Nr. 3 / 2003, S. 14, {{VT16|http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Freiheit_Kulturleben.pdf}}}}
 
== Siehe auch ==
*[[Freies Geistesleben]]
*{{wikipediaDE|Zivilgesellschaft}}
*{{wikipediaDE|Bürgergesellschaft}}
*{{wikipediaDE|Öffentlichkeit}}
 
== Nachweise, Anmerkungen ==
<references />
 
== Literatur ==
*[[Nicanor Perlas]]: ''Die Globalisierung gestalten. Zivilgesellschaft, Kulturkraft und Dreigliederung'', Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-924391-26-2, Inhaltsverzeichnis und Textauszüge: {{HT|16|http://www.dreigliederung.de/essays/2000-03-000.html|Inhaltsverzeichnis und Textauszüge}}
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Bo_Dahlin Bo Dahlin]: ''Steiner Waldorf education, Social Three-Folding and civil society: Education as cultural power'', RoSE Research on Steiner Education, Volume 1 Number 1, pp. 49-59, January 2010, {{VT16|http://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/viewFile/8/51}}
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
*Gary Lamb: ''The Social Mission of Waldorf Education'', 2004 {{VT16|www.waldorfresearchinstitute.org/download/e-books/Social_Mission.pdf}}
*Gary Lamb: ''Meeting the Challenge of Globalization'', The Threefold Review, Philmont, NY: Summer / Fall 1999, No. 18.
*Gary Lamb: ''Civil Society: Remedy or Distraction'', The Threefold Review, Philmont, NY: Summer / Fall 1999, No. 18.
*Wettstädt, Günter: ''Vision und Wirklichkeit. Fragen an die anthroposophische Soziallehre'', Jahrbuch für anthroposophische Kritik, 1996, trithemius-verlag, S. 167 - 178
''Weitere Literatur siehe [[Freies Geistesleben]] und [[Nicanor Perlas]]''

Version vom 25. September 2016, 12:55 Uhr

Zivilgesellschaft bezeichnet einen öffentlichen Raum zwischen staatlicher und privater Sphäre. Dieser Raum ist durch eine Vielzahl autonomer und vom Staat rechtlich getrennter Organisationen (z. B. nichtstaatlicher Organisationen) und Initiativen gefüllt. Die Politikwissenschaft betont den Zusammenhang von Meinungsbildung, Pluralismus und Demokratisierung, bis hin zur partizipatorischen Demokratie. In der Soziologie spielen u.a. die Konzepte einer deliberativen Demokratie und des Kommunitarismus eine Rolle. In modernen demokratischen Gesellschaften wird Zivilgesellschaft im Sinne einer Sozialen Dreigliederung neben Staat/Politik und Wirtschaft/Markt als kulturelle Ausgleichskraft oder Dritter Sektor des bürgerschaftlichen Engagements definiert.[1]

Begriffsbedeutung und Verhältnis zur "sozialen Dreigliederung"

Die Bedeutung des Begriffs Zivilgesellschaft ist in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Geschichts-, Sozial- und Verwaltungswissenschaft unterschiedlich akzentuiert und ausgerichtet. Ein verwandter und je nach zu Grunde liegender Konzeption synonym verwandter Begriff ist "Bürgergesellschaft".

„The concept of civil society has obtained renewed relevance in the social sciences in recent decades, and there is much literature discussing the concept, which has been interpreted in different ways. A rough generalisation of the various definitions that have been proposed is that those with neoconservative and neoliberal perspectives include everything that does not belong to the state as parts of “civil society”. Neoliberalism, in particular, tends to assimilate civil society into the economic sphere. There is a precedent for this among 18th century economists, who used the concept of civil society to counteract the growing power of the state over the commercial sphere (Whitty, 1997). Socialists and social democrats, in contrast, tend to assimilate civil society to the institutions and structures that are controlled by the state, and this, when extended, becomes in reality all of society.

There is, however, as Alexander (2001)[2] points out, “a growing recognition of, and interest in, civil society as a sphere that is analytically independent of – and to varying degrees empirically differentiated from – not only the state and the market but from other social spheres as well” (p. 19). Alexander divides the history of conceptions of civil society into three phases: 1) as an umbrella concept including all institutions outside the state; 2) as a condescending term only referring to market capitalism; and 3) as a more differentiated and realistic concept in accordance with the quote above.

A civil society concept of the third kind has been proposed by Cohen & Arato (1992)[3], who furthermore associate civil society with the value of freedom. (...) The growth of this third power factor, relative to the state and to economic interests, is compatible with Steiner’s idea of a threefold social structure. The difference is that the process of differentiation seems to take place more at the global level than at the national level. “ (Lit.: Bo Dahlin 2010, S. 50ff.)

Ob tatsächlich der globale Charakter der Zivilgesellschaft, als einem dritten, kulturell geprägten Bereich sozialen Lebens jenseits von Staat und Wirtschaft, dem entspricht, was Rudolf Steiner unter einem freien Geistesleben verstand, bzw. ob die Globalität der einzige Unterschied ist, ist allerdings umstritten. Auch ist eine Unterscheidung von drei Bereichen (ob nur analytisch in der auffassenden Wahrnehmung, oder auch in der sozialen Praxis), sowie in Varianten von funktionaler oder sektoraler Differenzierung, noch nicht ohne weiteres gleichbedeutend mit einer sozialen Dreigliederung als einem sozialen Organismus, also einer organisch differenzierten, globalisierten (im Hinblick auf die Bedeutung des Aufkommens von Zivilgesellschaft) Gesellschaft oder sozialen Weltgemeinschaft, wie sie Rudolf Steiner in seinen diesbezüglichen Werken konzipierte und charakterisierte. Es kommt auch darauf an, wie die drei "relativ" selbstständigen Glieder miteinander verbunden sind, von welcher Qualität die Beziehungen zwischen den Gliedern sind, wie das "organische" Zusammenspiel als Einheit sich gestaltet.

„Steiner was one of the first persons to elaborate the threefold nature of modern social life to any significant degree. However, social life is now commonly portrayed as consisting of three main sectors. Some of the more recent proponents of a three-sector society are former Democratic New Jersey Senator Bill Bradley, David Korten, the anti-globalist author and activist, and the socialist-leaning professors and authors from the Massachusetts Institute of Technology, Jean L. Cohen and Andrew Arato. These thinkers subscribe to the same basic modern threefold characterization consisting of a market economy, political government, and civil society. Thus far, however, their characterizations have little correlation to Steiner’s perspective in theory or practical application even though there may be a similar striving for social improvement. The fact that a threefold characterization of society has become commonplace has, to a certain degree, vindicated Steiner’s visionary insights into social life.“ (Lit.: Gary Lamb, The Social Mission of Waldorf Education, 2004, S. 18f.)

Man braucht sich nur die Rezeptionsgeschichte einer "grand theory" wie diejenige Parsons' anzusehen, als Beleg für die Irrelevanz einer Dreigliederung oder auch Viergliederung als einer bloßen solchen. Für den sozialwissenschaftlichen Wert und die Relevanz für soziale Gestaltung kommt es sehr auf die verschiedensten speziellen Details an, die dann den Unterschied ausmachen, ob es sich um "wahre", also wirklichkeitsgemäße, dem (modernen) Menschen als sozialem Wesen, sowie den heute real existierenden sozialen Strukturen, die umzugestalten wären, gerecht werdende Sozialwissenschaft, oder auch Sozialphilosophie, oder soziale Praxis im Sinne einer durch solche Konzepte wie die Dreigliederungsidee angeleitete "Sozialkunst", handelt.

Anhand welcher Kriterien lassen sich Kompatibilität (Bo Dahlin) oder geringe Korrelation (Gary Lamb) der Idee von Zivilgesellschaft, ihrer sozialen Praxis, und diesbezüglicher sozialwissenschaftlicher Konzepte zur Idee der sozialen Dreigliederung im Sinne Rudolf Steiners festmachen? Schon unter den unmittelbaren Schülern Rudolf Steiners gab es Differenzen, was den Geist der Idee im Unterschied zu zeit- und ortsbedingten konkreten Gestaltungsvorschlägen und Praktiken im Sinne der Idee ausmache. Rudolf Steiner selbst hat ausdrücklich betont, daß die konkreten Gestaltungsvorschläge wie z.B. in dem Buch "Die Kernpunkte der sozialen Frage" nur beispielhaft die grundsätzliche Idee der sozialen Dreigliederung, und wie sie praktisch umgesetzt werden könnte, illustrieren sollten, bezogen auf die damalige Situation im Nachkriegs-Württemberg[4]. Die heutige Situation, zumal in globaler Hinsicht, ist eine andere.

Ein anderer Aspekt ist, ob Dreigliederer, die weltweit bisher nur eine geringe Zahl ausmachen, sich nicht mit anderen Gruppierungen zusammentun könnten, um Anschluß zu finden, sofern ein "similar striving for social improvement", wie es Lamb formuliert, gegeben ist. Schließlich kommt es auf die Resultate an, und nicht auf die Propagierung einer sozialen Idee um ihrer selbst willen.

„Die Grundsätze der Freiheit, des Gemeinsinns und der Solidarität mit hohem Anforderungsniveau sind bisher nirgends in gegenwärtigen oder früheren Ländern und Staaten verwirklicht worden. Das Assoziations- und Kooperationsprinzip sind wichtige Marksteine auf dem Wege zur Realisierung solchen Ziels, aber sie genügen nicht. Es bedarf dazu auch weltweiter Kommunikations- und Führungsstrukturen in Dimensionen, die weit über die überwiegend lokale Ebene von Kleingruppen hinausgehen.

Starke Bewußtseinsschübe und Engagement für das neue Gesellschaftsmodell sind erforderlich. Die Volksmassen müssen zielgerecht informiert und zum Engagement motiviert werden. Politik mit neuer Zielsetzung ist in allen Regionen notwendig; denn man darf wohl nicht davon ausgehen, daß große Menschenmassen in aller Welt zu Anthroposophen werden, jedenfalls nicht kurzfristig. Das heißt doch, daß anthroposophische Intentionen mit Nicht-Anthroposophen realisiert werden müßten!“ (Lit.: Günter Wettstädt, 1996, S. 175f.)

Die Idee der sozialen Dreigliederung soll auch für Nicht-Anthroposophen verständlich und praktizierbar sein, das ist von Rudolf Steiner immer wieder hervorgehoben worden[5]. Es muß in ihr etwas liegen, was zunächst einmal auch auf den spirituellen Aspekt der Idee verzichten kann, auf die Verbindung dieser Idee der Dreigliederung mit der Anthroposophie. Inmitten der materialistischen Kultur muß die Dreigliederungsidee Fuß fassen können und soziale Gestaltungkraft entwickeln, ohne daß Menschen zu einem anthroposophischen Glauben bekehrt werden müssen. Assoziative Wirtschaft funktioniert auch mit Materialisten, wenn nur eben das kreative Element des einzelnen Menschen und von Gemeinschaften zur Anerkennung und Entfaltung kommen kann. Nur aus diesem Element, Nicanor Perlas spricht von "cultural power", kann die Umgestaltung und Erneuerung sozialen Lebens gemäß den Idealen, die den Menschen gemeinsame sind, kommen.

„Eine Zivilgesellschaft ist auf den Plan getreten, die eine andere, bessere Welt erstrebt. Für ihre strategischen Zielsetzungen und ihre Arbeitsformen ist es von großer Bedeutung, dass sie ihre eigene Rolle nicht auf Politik und Ökonomie reduziert, sondern sich primär als eine „Kulturkraft“, eine soziale Kulturbewegung versteht. Dies hat vor allem Nicanor Perlas in seinem Buch „Die Globalisierung gestalten“ eindrücklich herausgearbeitet. Daher wird es immer wichtiger, ein Verständnis für die Rolle der Kultur und der kulturellen Kreativität der Menschen für die Entwicklung des Sozialgefüges zu erwerben.“ (Lit.: Christoph Strawe, Freiheit: Gestaltungsprinzip des geistig-kulturellen Lebens I. Teil: Zur Begriffsbestimmung des Geisteslebens, Rundbrief Dreigliederung Nr. 3 / 2003, S. 14, Volltext)

Siehe auch

Nachweise, Anmerkungen

  1. (Modifizierte bzw. noch zu modifizierende) ehemalige, nicht mehr vorhandene Definition von wikipedia, übernommen von http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/globalws0607.htm
  2. Alexander, J. C. (2001). The past, present, and future prospects of civil society. In A. Bron & M. Schemmann (Eds.), Civil Society, Citizenship and Learning (pp. 15-25). Hamburg & Münster: LIT Verlag
  3. Cohen, J. L., & Arato, A. (1992). Civil Society and Political Theory. Cambridge, Mass.: The MIT Press.
  4. GA 305, S. 203
  5. z.B.

    „Es ist ja heute so, daß dasjenige, was sozial fruchtbar ist an Ideen, eigentlich nur gefunden werden kann von den wenigen Menschen, welche sich gewisser spiritueller Fähigkeiten bedienen können, die die weitaus überwiegende Mehrzahl der Menschen heute nicht gebrauchen will, trotzdem sie in jeder Seele liegen. Aber diese wenigen, die werden sich die Aufgabe setzen müssen, dasjenige, was sie herausholen aus der geistigen Welt gerade mit Bezug auf soziale Ideen, mitzuteilen. Sie werden es übersetzen in die Sprache, in die eben die geistigen Wahrheiten, die in einer anderen Gestalt jenseits der Schwelle geschaut werden, übersetzt werden müssen, wenn sie populär werden sollen. Diejenigen, die aus der Initiation etwas wissen über soziale Ideen, werden die Verpflichtung haben, diese sozialen Ideen der Menschheit mitzuteilen, und die Menschheit wird sich entschließen müssen dazu, über die Sache nachzudenken. Und durch Nachdenken, bloß durch Nachdenken mit Hilfe des gesunden Menschenverstandes, wird schon das Richtige herauskommen.“ (Lit.: 185)

Literatur

  • Nicanor Perlas: Die Globalisierung gestalten. Zivilgesellschaft, Kulturkraft und Dreigliederung, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-924391-26-2, Inhaltsverzeichnis und Textauszüge: Inhaltsverzeichnis und Textauszüge
  • Bo Dahlin: Steiner Waldorf education, Social Three-Folding and civil society: Education as cultural power, RoSE Research on Steiner Education, Volume 1 Number 1, pp. 49-59, January 2010, Volltext
  • Gary Lamb: The Social Mission of Waldorf Education, 2004 Volltext
  • Gary Lamb: Meeting the Challenge of Globalization, The Threefold Review, Philmont, NY: Summer / Fall 1999, No. 18.
  • Gary Lamb: Civil Society: Remedy or Distraction, The Threefold Review, Philmont, NY: Summer / Fall 1999, No. 18.
  • Wettstädt, Günter: Vision und Wirklichkeit. Fragen an die anthroposophische Soziallehre, Jahrbuch für anthroposophische Kritik, 1996, trithemius-verlag, S. 167 - 178

Weitere Literatur siehe Freies Geistesleben und Nicanor Perlas