Auge und Anisotrop: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Eye iris.jpg|thumb|200px|Das menschliche Auge]]
#WEITERLEITUNG [[Anisotropie]]
Das '''Auge''' ([[Latein|lat]]. ''oculus'', [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech]]. ὤψ, ''ops'') ist ein [[Sinnesorgan]], das [[Tier]]en und dem [[Mensch]]en die [[visuell]]e [[Wahrnehmung]] ermöglicht. Das Auge, so war schon [[Goethe]] mit Recht überzeugt, wurde durch das [[Licht]] und für das Licht durch die Natur geschaffen, und es ist daher das präziseste Instrument, um die Welt der [[Farben]]erscheinungen kennen zu lernen:
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Auge hat sein Dasein dem Licht zu danken. Aus gleichgültigen tierischen Hilfsorganen ruft sich das Licht ein Organ hervor, das seinesgleichen werde; und so bildet sich das Auge am Lichte fürs Licht, damit das innere Licht dem äußeren entgegentrete.
Hierbei erinnern wir uns der alten ionischen Schule, welche mit so großer Bedeutsamkeit immer wiederholte: nur von Gleichem werde Gleiches erkannt, wie auch der Worte eines alten Mystikers, die wir in deutschen Reimen folgendermaßen ausdrücken möchten:
 
<center><table><tr><td><poem>
Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
Wie könnten wir das Licht erblicken?
Lebt' nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?
</poem></td></tr></table></center>
 
Jene unmittelbare Verwandtschaft des Lichtes und des Auges wird niemand leugnen, aber sich beide zugleich als eins und dasselbe zu denken, hat mehr Schwierigkeit. Indessen wird es fasslicher, wenn man behauptet, im Auge wohne ein ruhendes Licht, das bei der mindesten Veranlassung von innen oder von außen erregt werde. Wir können in der Finsternis durch Forderungen der Einbildungskraft uns die hellsten Bilder hervorrufen. Im Traume erscheinen uns die Gegenstände wie am vollen Tage. Im wachenden Zustande wird uns die leiseste äußere Lichteinwirkung bemerkbar, ja wenn das Organ einen mechanischen Anstoß erleidet, so springen Licht und Farben hervor.“ {{Lit|Goethe: ''Zur Farbenlehre'', Einleitung}}
</div>
 
[[Rudolf Steiner]] hat diese Aussage Goethes noch weiter vertieft:
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Auge, das schon
fertig ist, sieht die Vorderseite des Lichtes, das Physische. Aber das
Auge wird von dem Geistigen, von dem Seelischen des Lichtes, von
dem, was dahinter liegt, gebildet. So müßte man sagen, wenn man den
Goetheschen Satz verstanden hat: Das Auge sieht das Licht, wird aber
gebildet durch die Seele, durch den Geist des Lichtes, bevor es hier auf
dieser Erde physische Wesenheit annimmt." {{Lit|{{G|218|319}}}}
</div>
 
Steiner hat darüber hinaus deutlich gemacht, dass ''jedes'' Sinnesorgan im Grunde ein modifiziertes kleines [[Gehirn]] ist:
 
<div style="margin-left:20px">
"Was ist das Auge? Das Auge ist ein kleines Gehirn, das von unserem
Geiste so bearbeitet ist, daß der eigentliche Nervenapparat zurückgeschoben
ist an die hintere Wand, wo sie zur Netzhaut des
Auges geworden ist. So arbeiten die Baumeister der Natur, die Bildner
der Formen. So formen sie. Im Grunde genommen herrscht ein Bauplan
in allen menschlichen Organen, der nur im einzelnen, je nach
Bedarf, abgeändert wird. Wenn ich wochenlang sprechen könnte,
würde ich Ihnen zeigen, wie jedes Sinnesorgan nichts anderes ist als
ein abgeändertes kleines Gehirn, und das Gehirn wiederum ein Sinnesorgan
auf einer höheren Stufe. Aus dem Geiste heraus ist der ganze
menschliche Organismus aufgebaut." {{Lit|{{G|115|66}}}}
</div>
 
[[Evolution|Entwicklungsgeschichtlich]] wurde das Auge laut Steiner durch einen stark gemilderten [[Entzündung]]sprozess gebildet, durch die der [[Ätherleib]] der beständigen leisen Verwundung des [[Physischer Leib|physischen Organismus]] durch das Licht heilend entgegenwirkt. Der mit dieser Verwundung verbundene dumpfe [[Schmerz]], den dabei der [[Astralleib]] empfindet, differenziert sich dadurch allmählich zur Farbwahrnehmung.
 
<div style="margin-left:20px">
"Denn sehen Sie, Geisteswissenschaft weiß da etwas, was ausgesprochen
eben einfach den gegenwärtigen Menschen sehr schockiert,
sie weiß, daß dasjenige, was vorgehen muß im menschlichen
Organismus, damit sich die Augen so bilden, wie sie sich eben in der
menschlichen Entwickelung bilden müssen — natürlich in einer
langen Entwicklungsgeschichte des Menschen —, eigentlich ein
fortdauernd ins Normale hinübergezogener, also nicht bis zum
Ausbruch gekommener Entzündungsprozeß ist. Denken Sie sich
dieselben Vorgänge, die im Entzündungsprozeß wirken, aufgehalten,
verlangsamt und zusammengeschoben, dann haben Sie den
Bildungsprozeß des menschlichen Auges im menschlichen Organismus.
So daß Sie sogar aus dem Anblick der Augen einen Eindruck
bekommen können vom Menschen, ob er zu entzündlichen Zuständen
neigt oder nicht. Sie werden das den Augen ansehen können,
wenn Sie sich darauf einschulen."
</div>
 
== Literatur ==
#Johann Wolfgang Goethe: ''Zur Farbenlehre'', Goethe-GA Bd. 16, S. 20
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Sinne]]

Aktuelle Version vom 23. Dezember 2018, 15:42 Uhr

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