Johannes Trithemius

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Ausschnitt aus dem von Tilman Riemenschneider gefertigten Grab-Relief von Johannes Trithemius, ursprünglich in der Schottenkirche St. Jakob, seit 1825 im Kollegiatstift Neumünster in Würzburg.

Johannes Trithemius (OSB) (in der ursprünglich latinisierten Form Ioannes Tritemius; eigentlich Johannes Heidenberg oder Johannes Zeller, auch Johannes von Trittenheim, Johannes Tritheim; * 1. Februar 1462 in Trittenheim; † 13. Dezember 1516 in Würzburg) war ein deutscher römisch-katholischer Mystiker, Gelehrter und Humanist und Abt der Benediktinerabtei Sponheim und ab 1506 des St. Jakobus d. Ä. geweihten Schottenklosters Würzburg.

Auf seinen amtlich bedingten Reisen sammelte Trithemus leidenschaftlich Bücher für die Klosterbibliothek von Sponheim, die von anfangs 48 Bänden bei seinem Austritt 1505 auf über 2000 angewachsen war und damit zu seiner Zeit zu einer der größten Bibliotheken Deutschlands wurde. Selbst verfasste er zudem über 90 Werke zu theologischen, historischen, bibliographischen und auch zu geheimwissenschaftlich-magischen Themen. So interpretierte er etwa die Hermes Trismegistos zugeschriebene Tabula Smaragdina und gab auch Anregungen für die Alchemie, obwohl er zugleich die bis zur Scharlatanerie herabgesunkene Vulgäralchemie seiner Zeit entschieden ablehnte. Einer seiner Schüler war Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, der später nach Trithemius Abgang 1510 in der Klosterbibliothek von Sponheim sein Hauptwerk De Occulta Philosophia konzipierte.

Trithemius hatte u. a. schon die Abfolge der Erzengelregentschaften, von denen auch Rudolf Steiner spricht, festgehalten, ging aber von einer festen Dauer von jeweils 354 Jahren 4 Monaten aus. Er orientierte sich dabei am synodischen Mondrhythmus von ca. 29 1/2 Tagen. Damit ergibt sich das Mondjahr zu 12 * 29 1/2 = 354 1/3 Tage. Nimmt man nun je einen Tag für ein Jahr, wie es einer alten chaldäischen Regel entspricht, ergibt sich die Periodendauer von 354 Jahren 4 Monaten (und 12 Tagen, wenn man ganz genau rechnet). Trithemus setzte so rechnend den 4. Juni 1525 als Beginn des Gabriel-Zeitalters fest und kam auf den September/Oktober 1879 für den Anfang des neuen Michael-Zeitalters. (Lit.: Vreede, S. 31) Rudolf Steiner hat durch seine unmittelbare geistige Forschung gefunden, dass dieses kosmische Maß nicht ganz exakt eingehalten wird, sondern in gewissen Grenzen schwankt.

Siehe auch

Literatur

  1. Elisabeth Vreede: Astronomie und Anthroposophie. 2. Auflage. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, Dornach 1980, ISBN 3-7235-0250-4