Rhythmus und Analytische Psychologie: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Rhythmus''' (von {{ELSalt|ῥυθμός}}, ''rhythmos'') wird ganz allgemein eine periodisch wiederkehrende Gliederung des [[Zeit]]laufs bezeichnet. Lebendig variable Rhythmen sind in vielen [[Natur]]vorgängen und insbesondere auch im [[mensch]]lichen [[Organismus]] zu beobachten, die oft ihr [[Urbild]] in korrespondierenden [[kosmisch]]en Rhythmen haben. So ist etwa der [[Puls]]- und [[Atemrhythmus]] des [[Mensch]]en ein verkleinertes Abbild des großen [[Platonisches Weltenjahr|Platonischen Weltenjahres]], das aus der [[Präzession]]sionsbewegung der [[Erde (Planet)|Erde]] resultiert.  
Die '''analytische Psychologie''' (auch „komplexe Psychologie“) ist eine [[Psychoanalyse|psychoanalytisch]] basierte, psychologische Schule, die der schweizerische Psychiater [[Carl Gustav Jung]] begründet hat. Er hatte die Bezeichnung „analytische Psychologie“ 1912 zunächst für [[Sigmund Freud]]s Tiefenpsychologie vorgeschlagen,<ref>C. G. Jung: ''Neue Bahnen in der Psychologie'', Zürich 1912.</ref> hat ihn nach dem Bruch mit Freud aber ab ca. 1915 für seine eigenen Theorien verwendet.


Letzlich liegt allen Naturrhythmen als nächste Ursache die gestaltende Kraft des [[Klangäther]]s zugrunde, die aus der nur im [[Devachan]] [[geist]]ig wahrnehmbaren [[Sphärenharmonie]] resultiert.
Die analytische Psychologie hat nichts mit der [[Wikipedia:analytische Psychotherapie|analytischen Psychotherapie]] zu tun, die als psychoanalytisches Therapieverfahren wissenschaftlich und gesetzlich anerkannt ist.<ref>Psychotherapie-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, April 2013, §§ 14, 14b.</ref>


== Kosmische Rhythmen und Menschenleben ==
Sie beschäftigt sich ähnlich wie die Psychoanalyse mit den unbewussten Anteilen der menschlichen Psyche, und zwar unter der Annahme, dass [[das Unbewusste]] einen wesentlich größeren Einfluss hat als die bewusste Wahrnehmung. Jung und seine Nachfolger haben besonders die symbolischen Ausdrucksmöglichkeiten des Unbewussten hervorgehoben und versucht, sie psychotherapeutisch zu nutzen.


{{GZ|Wir haben, wenn wir das
In Deutschland wird die analytische Psychologie durch die Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie e. V. (DGAP) mit Sitz in Stuttgart vertreten,<ref>[http://www.cgjung.de/dgap/ Website der Deutschen Gesellschaft für Analytische Psychologie (DGAP)]</ref> international durch die International Association for Analytical Psychology (IAAP) in Zürich.
Menschenleben genau betrachten, wie man in der kleinen
Schrift «[[Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft]]» nachlesen kann, unterscheidbare Epochen
noch in folgendem: die ersten Jahre des Menschen bis
zum [[Zahnwechsel]], darauf die nächsten Jahre bis zur [[Geschlechtsreife]],
dann die Jahre bis zum einundzwanzigsten
Jahre und dann wieder die bis zum achtundzwanzigsten
Jahre, das heißt siebenjährige Perioden im Menschenleben,
welche uns zeigen, daß sie in ihrem ganzen Charakter verschieden
sind, daß neue Arten von Fähigkeiten auftreten,
nachdem diese Epochen da sind. Wenn wir darauf einzugehen
vermögen, dann zeigt sich uns ganz klar, daß ein
rhythmischer Gang im Menschenleben vorhanden ist, der
in einer gewissen Weise im Sternenhimmel wiedergefunden
werden kann. Merkwürdig, wenn jemand das Leben nach
diesem Gesichtspunkte betrachtet - man muß es nur objektiv
ruhig betrachten, ohne den Fanatismus einer Gegnerschaft
- dann rindet man, daß sich um das achtundzwanzigste
Lebensjahr für die Seele etwas abspielt, was in einer
gewissen Weise in der Tat für viele Menschen so ist, daß
man sagen kann: Es hat sich nach vier mal sieben Lebensjahren
Wichtiges zum Abschluß gebracht. - Vier mal sieben
Lebensjahre, achtundzwanzig ungefähr, wenn auch nicht
ganz genau, das ist auch die Zeit, welche der Saturn zu
seinem Umlauf braucht. Während dieser Zeit durchläuft er
einen Kreis, der aus vier Teilen besteht, geht also durch den
ganzen Kreis durch, durchläuft die Zeichen des Tierkreises,
und es entspricht dann sein Gang in einer gewissen Weise
wirklich bildhaft dem Gang des Menschenlebens von der
Geburt bis zum achtundzwanzigsten Jahre. Und man kann
es wieder weiter einteilen, indem man, wie man den Kreis
in vier Teile teilt, diese achtundzwanzig Jahre in Perioden
teilt, von denen jede sieben Jahre dauert. Da sieht man, wie
in der Tat in dem Umlaufe eines Sternes für den großen
Weltenraum etwas gegeben ist, was sich in einer ähnlichen
Weise im Menschenleben zeigt.


In ganz ähnlicher Art kann für andere Dinge, die am
== Einordnung und Grundannahmen ==
Himmel vorgehen, Rhythmisches im Menschenleben gezeigt
Die analytische Psychologie zählt zu den so genannten Einsichtstherapien, die darauf ausgelegt sind, dem Kranken eine Einsicht in sein psychisches Leiden zu vermitteln und dadurch Veränderungen bei Erleben und Handeln zu bewirken. Auch wenn der Einsicht dabei eine große Rolle zugeschrieben wird, so kommt doch der im Verlauf der Therapie entstehenden therapeutischen Beziehung und deren Analyse eine wichtige Bedeutung zu, um den Prozess der Auseinandersetzung einzuleiten und im Sinne des Patienten voranzutreiben.
werden. Wenn einmal die heute wenig beachtete, außerordentlich
geistvolle, aber noch durchaus in ihren Anfängen
ruhende Lehre des Berliner Arztes ''Fließ'' über die wunderbare
Reihe von Geburt und Tod studiert und weiter ausgebaut
werden wird, so wird man sehen, wie rhythmisch
Geburten und Tode im Leben der Menschheit sind. Aber
alles das ist heute erst im Anfang wissenschaftlicher Untersuchungen. Man wird dann darauf kommen, wenn man den
Gang der Sterne auf das menschliche Leben bezieht, daß
man gar nichts anderes braucht, als den Gang der Sterne als
eine Himmelsuhr anzuschauen, und das menschliche Leben
als einen Rhythmus, der für sich abläuft, aber dennoch in
einer gewissen Beziehung durch die Sterne bestimmbar ist.
Man kann sich eine Vorstellung davon machen, wie man,
wenn man auch nicht in naturwissenschaftlichem Sinne die
Ursachen in den Sternen sucht, dennoch denken kann, daß
das Menschenleben durch eine innere Verwandtschaft in
einem ähnlichen Rhythmus abläuft. Wenn wir zum Beispiel
oftmals des Morgens vor unsere Tür getreten sind oder zum
Fenster hinausgeschaut haben und dann zur selben Zeit
immer einen Menschen vorbeigehen gesehen haben, von dem
wir wissen, er geht zu seinem Amte oder dergleichen, schauen
wir auf die Uhr und wissen, daß jeden Tag zu dieser bestimmten
Zeit der betreffende Mensch bei uns vorbeigeht.
Ist es nun unbegründet, einmal die Uhr zu nehmen, wenn
wir das wissen und zu sagen: Wenn die Zeiger der Uhr so
stehen, können wir erwarten, daß dieser Mensch da vorbeigeht?
Sind die Zeiger der Uhr dafür die Ursache, sind sie
bestimmend für den Menschen, der da vorbeigeht? Die Ursachen
liegen ganz anderswo, aber man kann durch den bestimmten
Rhythmus annehmen, daß um diese bestimmte
Zeit der Betreffende dann draußen vorbeigehen wird. So
braucht man nicht in den Sternen die Ursachen zu suchen.
So kann man in den Sternen eine Weltenuhr sehen, die den
Rhythmus angibt, nach dem sich auch das Menschen- und
Völkerleben abspielt.|61|86f}}


=== Die inneren Rhythmen der Wesensglieder als Ausdruck kosmischer Verhältnisse ===
Eine der Grundannahmen der analytischen Psychologie ist, dass psychische Störungen, ähnlich wie in der [[Psychoanalyse]] und der [[Individualpsychologie]], durch einen Konflikt zwischen Erfüllung und Abwehr des [[Triebtheorie|Triebes]] (Freud) sowie der [[Überkompensation]] von Minderwertigkeitsgefühlen ([[Alfred Adler]]) entstehen. So sieht auch die analytische Psychologie den Beginn [[Psychische Störung|psychischer Störungen]] hauptsächlich in der Kindheit. Er kann aber auch in der Lebensmitte liegen, wo im Zuge des fortschreitenden [[Individuation]]sprozesses neue Lebensziele zu Konflikten führen.


Die inneren Rhythmen der [[Wesensglieder]] hängen insbesondere mit den Rhythmen von [[Sonne]] und [[Mond]] zusammen {{Lit|vgl. {{G|107|148ff}}}}:
Die analytische Psychologie versteht sich als prospektiv ausgerichtete Therapie, d.&nbsp;h., die [[Symptom]]e einer psychischen Krankheit sind nicht nur schädliche Warnzeichen, sondern enthalten auch ein Streben auf etwas Positives hin. Daraus leiten sich auch die Methoden ab, die zur Heilung einer psychischen Erkrankung führen sollen.


{|class="wikitable" width="600px" align="center"|
== Methodik ==
{| class="wikitable"
Der Therapeut gewährt dem Patienten den Raum und unterstützt ihn durch [[Traumanalyse]], die Auseinandersetzung mit den Phänomenen von [[Übertragung (Psychoanalyse)|Übertragung]] und [[Gegenübertragung]] sowie der [[Aktive Imagination|aktiven Imagination]], damit verdrängte oder aus anderen Gründen unbewusste Persönlichkeitsanteile bewusst werden können. Die nachfolgende Auseinandersetzung kann dazu führen, dass die Patienten diese in ihre Gesamtpersönlichkeit integrieren und in der Folge für neue Handlungs- und Erlebensmöglichkeiten offen werden.
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! Wesensglied !! Rhythmus
Die Beziehung zwischen Patient und Analytiker ist vor allem durch den Passus der [[Dialektik]] und der [[Synthese]] geprägt. Die analytische Psychologie versteht darunter die vermehrte Beteiligung des Patienten an der Analyse. Der Analytiker bezieht den Patienten vermehrt ein und versucht mit ihm eine Beziehung aufzubauen, die eine Begegnung ermöglicht ohne die Unterschiede in den Realitäten der Beziehung (Patient/Arzt usw.) zu verleugnen. Dies steht im Gegensatz zu den [[Methode (Erkenntnistheorie)|Methoden]] der Psychoanalyse, welche (in der klassischen Ausprägung) eine distanzierte Beziehung als Ideal der Behandlung ansieht.
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|[[Ich]]
== C. G. Jung ==
|'''Tagesrhythmus''' (Tag-/Nacht)  
Eine besondere Rolle in der analytischen Psychologie spielen die aus der Persönlichkeitstheorie von C. G. Jung abgeleiteten Strukturen der Seele. Das [[Ich]] gilt als das Zentrum des [[Bewusstsein]]s und interagiert mit den oft im Unbewussten liegenden Komplexen. [[Komplex (Psychologie)|Komplexe]] sind Konstellationen, welche die bewusste Einstellung stören können und sich zumeist um einen bestimmten Kern bilden, z.&nbsp;B. eigene Minderwertigkeit oder um die Beziehung mit einer prägenden Person, etwa der Mutter. [[Archetyp (Psychologie)|Archetypen]] des [[Kollektives Unbewusstes|kollektiven Unbewussten]] sind vererbte Möglichkeiten der Wahrnehmung, des Denkens und des Fühlens. Sie können durch individuelle Erfahrungen aktiviert werden.
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|[[Astralleib]]
Beispiel: Ein bestimmter Archetyp ruht im [[Das Unbewusste|Unbewussten]] und wird mit dem äußeren Bild aktualisiert. Dieses äußere Bild entspricht einer aus der [[Menschheitsgeschichte]] immer wiederkehrenden Situation wie die Erwartung einer Mutter für das neugeborene Kind oder das Verlieben in einen Partner. Die analytische Psychologie nimmt an, dass Neugeborene eine bestimmte Person erwarten, die auch auf bestimmte Weise mit ihm umgeht. Da Bilder, wie das der Mutter, nicht vererbt werden können, nimmt die analytische Psychologie an, dass es bestimmte grundlegende Strukturen im Unbewussten gibt, welche z.&nbsp;B. den Neugeborenen erwarten lassen, dass eine Person für ihn da ist, ihn umsorgt und an die er sich bindet, um so die ersten und wichtigsten Dinge zu lernen. Dieses erprobte „evolutionäre“ Konzept (Säugling - Bezugsperson) hat eine recht komplexe Interaktion zwischen Mutter und Kind zur Folge. Menschen gelten somit nicht als [[Tabula rasa]], sondern sind im Besitz einer Fülle von Prädispositionen, also bestimmter vorbestimmter Erlebens- und Verhaltensmuster. Jung spricht in diesem Zusammenhang von ''Patterns Of Behavior''.
|'''Wochenrhythmus''' (7 Tage)
 
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Ein weiteres Beispiel für einen Archetypus ist der des gegengeschlechtlichen Sexualpartners. Dieser spezielle Archetyp wird, wie zu erwarten, ab der Pubertät wichtig. Er enthält nun sowohl die ererbten als auch die durch „reale“ Erfahrungen geprägten Vorstellungen von dem, was man am Gegengeschlecht leiden mag oder nicht. Daraus entsteht ein dynamisches Bild von einem Geschlechtspartner, welches Liebe und sexuelle Lust erregt und sich auch von den bewussten Vorstellungen von einem idealen Partner unterscheiden kann. Meist besteht dieser Archetyp auch aus unbewussten gegengeschlechtlichen Anteilen und spielt eine besondere Bedeutung für die psychische Entwicklung des Individuums.
|[[Ätherleib]]
 
|'''Monatsrhythus''' (4 x 7 = 28 Tage)
Die Archetypen bilden in der theoretischen Fundierung der analytischen Psychologie auch die Grundlage für unsere Interaktion mit anderen Menschen. Da die archetypischen Grundstrukturen äußeren Bildern eine „archetypische“ (allgemeinmenschliche) Bedeutung geben, kann man sie am besten in Träumen und Symptomen sowie in bestimmten Handlungen untersuchen. Diese können mit Berichten von Märchen, Mythen und religiösen Schriften aus allen Jahrhunderten verglichen werden, um so auf die spezielle Bedeutung des einzelnen, symbolischen Traumes zu gelangen, und somit eine Vorstellung von den dahinterliegenden archetypischen Strukturen zu geben.
|-
 
|[[physischer Leib]] &nbsp;&nbsp;&nbsp;
== Kritik ==
|'''Jahresrhythmus'''<br>&nbsp;&nbsp;&nbsp;männlich 12 x 28 Tage (1 Mondjahr)<br>&nbsp;&nbsp;&nbsp;weiblich 10 x 28 Tage (~ Dauer der Schwangerschaft)  
Kritisiert wurde die analytische Psychologie vor allem von [[Sigmund Freud]] und seiner Schule, der [[Psychoanalyse]]. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Auffassung des [[Das Unbewusste|Unbewussten]], die in der analytischen Psychologie sehr weit gefasst ist. So bezweifeln die meisten Psychoanalytiker, dass bestimmte Bahnungen von Vorstellung im Sinne der [[Archetyp (Psychologie)|Archetypenlehre]] vorgefunden werden können. Die Psychoanalyse sieht die Inhalte des Unbewussten hauptsächlich durch die persönliche Vergangenheit determiniert. Obwohl sich die beiden Schulen in vielem gleichen, haben viele spezielle Annahmen in der Vergangenheit und Gegenwart zu Zerwürfnissen geführt.
|}
 
Darüber hinaus wird die analytische Psychologie auch von der akademischen Psychologie kritisiert, insbesondere, dass ihre Theorien und Modelle durch „unwissenschaftliche“ Methoden gefunden worden seien. Zwar gründet die analytische Psychologie auch auf empirischen Methoden, aber es wird bezweifelt, dass diese nachvollzogen werden können.
 
== Bedeutende Vertreter ==
* [[Emma Jung]] (1882–1955)
* [[Jolande Jacobi]] (1890–1973)
* [[Tina Keller Jenny]] (1887–1985)
* [[Aniela Jaffé]] (1903–1991)
* [[Gerhard Adler]] (1904–1988)
* [[Michael Fordham]] (1905–1995)
* [[Carl Alfred Meier]] (1905–1995)
* [[Erich Neumann (Psychologe)|Erich Neumann]] (1905–1960)
* [[Marie-Louise von Franz]] (1915–1998)
* [[Rafael Lopez-Pedraza]] (1920–2011)
* [[Hans Dieckmann]] (1921–2007)
* [[Mario Jacoby]] (1921–2011)
* [[Robert A. Johnson]] (* 1921)
* [[Edward F. Edinger]] (1922–1998)
* [[James Hillman]] (1926–2011)
* [[Jean Shinoda Bolen]] (* 1936)
* [[Arnold Mindell]] (* 1940)
* [[Verena Kast]] (* 1943)
* [[Murray Stein]] (* 1943)
* [[Andrew Samuels]] (* 1949)
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Analytische Psychologie}}
* {{WikipediaDE|Analytische Psychologie}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Jolande Jacobi: ''Die Psychologie von C. G. Jung. Eine Einführung in das Gesamtwerk.'' Rascher, Zürich 1940; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-596-26365-4.
* Erich Neumann: ''Ursprungsgeschichte des Bewusstseins.'' Rascher, Zürich 1949; Walter, Düsseldorf 2004, ISBN 3-530-42185-5.
* Dieter Eicke (Hrsg.): ''Individualpsychologie und analytische Psychologie'' (= ''Tiefenpsychologie.'' Band 4). Beltz, Weinheim 1982, ISBN 3-407-83042-4.
* Andrew Samuels: ''Jung und seine Nachfolger. Neuere Entwicklungen der analytischen Psychologie.'' Klett-Cotta, Stuttgart 1989, ISBN 3-608-95455-4.


#Gunther Hildebrandt, Maximilian Moser, Michael Lehofer: ''Chronobiologie und Chronomedizin: Biologische Rhythmen-Medizinische Konsequenzen'', 2. Aufl., Human Research, 2013, ISBN 978-3950361308
== Einzelnachweise ==
#Wilhelm Hoemer: Zeit und Rhythmus - Die Ordnungsgesetze der Erde und des Menschen, 6. Auflage, Verlag Urachhaus, 2017, ISBN 13-978-3878382416
<references />
#Rudolf Steiner: ''Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung'', [[GA 61]] (1983), ISBN 3-7274-0610-0 {{Vorträge|061}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
 
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Psychologie nach Fachgebiet]]
[[Kategorie:Psychologisches Fachgebiet]]
[[Kategorie:Analytische Psychologie|!]]
[[Kategorie:Psychoanalyse]]


# [http://derstandard.at/1287099582096/Chronomedizin---Interview-In-einem-gestoerten-Rhythmus-zu-leben-macht-krank In einem gestörten Rhythmus zu leben, macht krank] - Interview mit dem Chronobiologen Maximilian Moser in [http://derstandard.at derstandard.at] 20. Oktober 2010
{{Wikipedia}}
# [http://www.schwingung-und-gesundheit.de/Interview-Moser.html Interview mit Prof. Maximilian Moser] - [http://www.schwingung-und-gesundheit.de www.schwingung-und-gesundheit.de]
[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Natur]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Astronomie]] [[Kategorie:Biologie]]
# [http://www.lebensweise-magazin.at/2011/09/20/uhrwerk-des-lebens/ Uhrwerk des Lebens]
# [http://www.lady-business.at/article/1400 Die innere Uhr] - Wer im Takt lebt, lebt gesünder
# [http://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img2883.pdf How Homer Helps Your Heart] - Rhythms of ancient poetry such as The Odyssey help synchronize beating and respiration rates
# [http://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img635.pdf Dietrich von Bonin, Matthias Frühwirth, Peter Heusser: ''Wirkungen der Therapeutischen Sprachgestaltung auf Herzfrequenzvariabilität und Befinden'']

Version vom 23. Mai 2018, 21:16 Uhr

Die analytische Psychologie (auch „komplexe Psychologie“) ist eine psychoanalytisch basierte, psychologische Schule, die der schweizerische Psychiater Carl Gustav Jung begründet hat. Er hatte die Bezeichnung „analytische Psychologie“ 1912 zunächst für Sigmund Freuds Tiefenpsychologie vorgeschlagen,[1] hat ihn nach dem Bruch mit Freud aber ab ca. 1915 für seine eigenen Theorien verwendet.

Die analytische Psychologie hat nichts mit der analytischen Psychotherapie zu tun, die als psychoanalytisches Therapieverfahren wissenschaftlich und gesetzlich anerkannt ist.[2]

Sie beschäftigt sich ähnlich wie die Psychoanalyse mit den unbewussten Anteilen der menschlichen Psyche, und zwar unter der Annahme, dass das Unbewusste einen wesentlich größeren Einfluss hat als die bewusste Wahrnehmung. Jung und seine Nachfolger haben besonders die symbolischen Ausdrucksmöglichkeiten des Unbewussten hervorgehoben und versucht, sie psychotherapeutisch zu nutzen.

In Deutschland wird die analytische Psychologie durch die Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie e. V. (DGAP) mit Sitz in Stuttgart vertreten,[3] international durch die International Association for Analytical Psychology (IAAP) in Zürich.

Einordnung und Grundannahmen

Die analytische Psychologie zählt zu den so genannten Einsichtstherapien, die darauf ausgelegt sind, dem Kranken eine Einsicht in sein psychisches Leiden zu vermitteln und dadurch Veränderungen bei Erleben und Handeln zu bewirken. Auch wenn der Einsicht dabei eine große Rolle zugeschrieben wird, so kommt doch der im Verlauf der Therapie entstehenden therapeutischen Beziehung und deren Analyse eine wichtige Bedeutung zu, um den Prozess der Auseinandersetzung einzuleiten und im Sinne des Patienten voranzutreiben.

Eine der Grundannahmen der analytischen Psychologie ist, dass psychische Störungen, ähnlich wie in der Psychoanalyse und der Individualpsychologie, durch einen Konflikt zwischen Erfüllung und Abwehr des Triebes (Freud) sowie der Überkompensation von Minderwertigkeitsgefühlen (Alfred Adler) entstehen. So sieht auch die analytische Psychologie den Beginn psychischer Störungen hauptsächlich in der Kindheit. Er kann aber auch in der Lebensmitte liegen, wo im Zuge des fortschreitenden Individuationsprozesses neue Lebensziele zu Konflikten führen.

Die analytische Psychologie versteht sich als prospektiv ausgerichtete Therapie, d. h., die Symptome einer psychischen Krankheit sind nicht nur schädliche Warnzeichen, sondern enthalten auch ein Streben auf etwas Positives hin. Daraus leiten sich auch die Methoden ab, die zur Heilung einer psychischen Erkrankung führen sollen.

Methodik

Der Therapeut gewährt dem Patienten den Raum und unterstützt ihn durch Traumanalyse, die Auseinandersetzung mit den Phänomenen von Übertragung und Gegenübertragung sowie der aktiven Imagination, damit verdrängte oder aus anderen Gründen unbewusste Persönlichkeitsanteile bewusst werden können. Die nachfolgende Auseinandersetzung kann dazu führen, dass die Patienten diese in ihre Gesamtpersönlichkeit integrieren und in der Folge für neue Handlungs- und Erlebensmöglichkeiten offen werden.

Die Beziehung zwischen Patient und Analytiker ist vor allem durch den Passus der Dialektik und der Synthese geprägt. Die analytische Psychologie versteht darunter die vermehrte Beteiligung des Patienten an der Analyse. Der Analytiker bezieht den Patienten vermehrt ein und versucht mit ihm eine Beziehung aufzubauen, die eine Begegnung ermöglicht ohne die Unterschiede in den Realitäten der Beziehung (Patient/Arzt usw.) zu verleugnen. Dies steht im Gegensatz zu den Methoden der Psychoanalyse, welche (in der klassischen Ausprägung) eine distanzierte Beziehung als Ideal der Behandlung ansieht.

C. G. Jung

Eine besondere Rolle in der analytischen Psychologie spielen die aus der Persönlichkeitstheorie von C. G. Jung abgeleiteten Strukturen der Seele. Das Ich gilt als das Zentrum des Bewusstseins und interagiert mit den oft im Unbewussten liegenden Komplexen. Komplexe sind Konstellationen, welche die bewusste Einstellung stören können und sich zumeist um einen bestimmten Kern bilden, z. B. eigene Minderwertigkeit oder um die Beziehung mit einer prägenden Person, etwa der Mutter. Archetypen des kollektiven Unbewussten sind vererbte Möglichkeiten der Wahrnehmung, des Denkens und des Fühlens. Sie können durch individuelle Erfahrungen aktiviert werden.

Beispiel: Ein bestimmter Archetyp ruht im Unbewussten und wird mit dem äußeren Bild aktualisiert. Dieses äußere Bild entspricht einer aus der Menschheitsgeschichte immer wiederkehrenden Situation wie die Erwartung einer Mutter für das neugeborene Kind oder das Verlieben in einen Partner. Die analytische Psychologie nimmt an, dass Neugeborene eine bestimmte Person erwarten, die auch auf bestimmte Weise mit ihm umgeht. Da Bilder, wie das der Mutter, nicht vererbt werden können, nimmt die analytische Psychologie an, dass es bestimmte grundlegende Strukturen im Unbewussten gibt, welche z. B. den Neugeborenen erwarten lassen, dass eine Person für ihn da ist, ihn umsorgt und an die er sich bindet, um so die ersten und wichtigsten Dinge zu lernen. Dieses erprobte „evolutionäre“ Konzept (Säugling - Bezugsperson) hat eine recht komplexe Interaktion zwischen Mutter und Kind zur Folge. Menschen gelten somit nicht als Tabula rasa, sondern sind im Besitz einer Fülle von Prädispositionen, also bestimmter vorbestimmter Erlebens- und Verhaltensmuster. Jung spricht in diesem Zusammenhang von Patterns Of Behavior.

Ein weiteres Beispiel für einen Archetypus ist der des gegengeschlechtlichen Sexualpartners. Dieser spezielle Archetyp wird, wie zu erwarten, ab der Pubertät wichtig. Er enthält nun sowohl die ererbten als auch die durch „reale“ Erfahrungen geprägten Vorstellungen von dem, was man am Gegengeschlecht leiden mag oder nicht. Daraus entsteht ein dynamisches Bild von einem Geschlechtspartner, welches Liebe und sexuelle Lust erregt und sich auch von den bewussten Vorstellungen von einem idealen Partner unterscheiden kann. Meist besteht dieser Archetyp auch aus unbewussten gegengeschlechtlichen Anteilen und spielt eine besondere Bedeutung für die psychische Entwicklung des Individuums.

Die Archetypen bilden in der theoretischen Fundierung der analytischen Psychologie auch die Grundlage für unsere Interaktion mit anderen Menschen. Da die archetypischen Grundstrukturen äußeren Bildern eine „archetypische“ (allgemeinmenschliche) Bedeutung geben, kann man sie am besten in Träumen und Symptomen sowie in bestimmten Handlungen untersuchen. Diese können mit Berichten von Märchen, Mythen und religiösen Schriften aus allen Jahrhunderten verglichen werden, um so auf die spezielle Bedeutung des einzelnen, symbolischen Traumes zu gelangen, und somit eine Vorstellung von den dahinterliegenden archetypischen Strukturen zu geben.

Kritik

Kritisiert wurde die analytische Psychologie vor allem von Sigmund Freud und seiner Schule, der Psychoanalyse. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Auffassung des Unbewussten, die in der analytischen Psychologie sehr weit gefasst ist. So bezweifeln die meisten Psychoanalytiker, dass bestimmte Bahnungen von Vorstellung im Sinne der Archetypenlehre vorgefunden werden können. Die Psychoanalyse sieht die Inhalte des Unbewussten hauptsächlich durch die persönliche Vergangenheit determiniert. Obwohl sich die beiden Schulen in vielem gleichen, haben viele spezielle Annahmen in der Vergangenheit und Gegenwart zu Zerwürfnissen geführt.

Darüber hinaus wird die analytische Psychologie auch von der akademischen Psychologie kritisiert, insbesondere, dass ihre Theorien und Modelle durch „unwissenschaftliche“ Methoden gefunden worden seien. Zwar gründet die analytische Psychologie auch auf empirischen Methoden, aber es wird bezweifelt, dass diese nachvollzogen werden können.

Bedeutende Vertreter

Siehe auch

Literatur

  • Jolande Jacobi: Die Psychologie von C. G. Jung. Eine Einführung in das Gesamtwerk. Rascher, Zürich 1940; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-596-26365-4.
  • Erich Neumann: Ursprungsgeschichte des Bewusstseins. Rascher, Zürich 1949; Walter, Düsseldorf 2004, ISBN 3-530-42185-5.
  • Dieter Eicke (Hrsg.): Individualpsychologie und analytische Psychologie (= Tiefenpsychologie. Band 4). Beltz, Weinheim 1982, ISBN 3-407-83042-4.
  • Andrew Samuels: Jung und seine Nachfolger. Neuere Entwicklungen der analytischen Psychologie. Klett-Cotta, Stuttgart 1989, ISBN 3-608-95455-4.

Einzelnachweise

  1. C. G. Jung: Neue Bahnen in der Psychologie, Zürich 1912.
  2. Psychotherapie-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, April 2013, §§ 14, 14b.
  3. Website der Deutschen Gesellschaft für Analytische Psychologie (DGAP)


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