Meister Eckhart und Kategorie:Schriftsteller (Niederländer): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Kategorie:Schriftsteller (Niederlande)]]
'''Eckhart von Hochheim''' (bekannt als '''Meister Eckhart''', auch ''Eckehart''; * um [[1260]] in [[Hochheim (Thüringen)|Hochheim]] oder in [[Tambach-Dietharz|Tambach]];<ref>Zur Frage des Geburtsorts siehe Winfried Trusen: ''Der Prozeß gegen Meister Eckhart.'' Paderborn 1988, S. 11–15; Burkhard Mojsisch: ''Notiz ‚Eckhart von Hochheim’.'' In: ''Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter'' 6, 2001, S. 239.</ref> † vor dem [[30. April]] [[1328]] in [[Köln]]) war ein einflussreicher [[spätmittelalter]]licher [[Theologe]] und [[Philosoph]]. Schon als Jugendlicher trat er in den Orden der [[Dominikaner]] ein, in dem er später hohe Ämter erlangte. Vor allem als Prediger erzielte er eine starke Wirkung, seine Formulierungskraft beeindruckte Zeitgenossen und Nachwelt. Zur Gestaltung der deutschen philosophischen Fachsprache leistete er einen wichtigen Beitrag. Sein Hauptanliegen war die Verbreitung von Grundsätzen für eine konsequent [[Spiritualität|spirituelle]] Lebenspraxis im Alltag. Mit unkonventionellen, teils provozierend formulierten Behauptungen und schroffem Widerspruch zu verbreiteten Überzeugungen erregte er Aufsehen. Umstritten war beispielsweise seine Behauptung, der „Seelengrund“ sei nicht wie alles [[Geschöpflichkeit|Geschöpfliche]] von Gott erschaffen worden, sondern sei göttlich und ungeschaffen. Im Seelengrund sei die Gottheit stets unmittelbar anwesend.
[[Kategorie:Schriftsteller nach Land]]
 
[[Kategorie:Schriftsteller (Europa)]]
Eckhart wird vielfach als [[Mystik]]er charakterisiert. In der neueren Forschung dominiert allerdings die Auffassung, dass der unterschiedlich definierte Begriff „Mystik“ als Bezeichnung für Elemente seiner Lehre irreführend oder zumindest erläuterungsbedürftig sei.
 
Der um 1260 geborene Mystiker starb ca. 1327 (lt. Rudolf Steiner), mutmaßlich in Köln.
 
Um 1329 wurde Meister Eckhard in Teilen seiner Lehre als Irrlehrer durch die Bulle "In agro dominico" von Papst Johannes XXII verurteilt.<ref>Vgl. Winfried Trusen: Der Prozeß gegen Meister Eckhart. Paderborn 1988</ref>
 
Rudolf Steiner schreibt über ihn:
 
"Der Meister Eckhart aber möchte Christi Worte dem Menschen einschärfen: «Es ist euch nütze, daß ich von euch fahre; denn gehe ich nicht von euch, so kann euch der Heilige Geist nicht werden.» Und er erläutert diese Worte, indem er sagt: «Recht, als ob er spräche: ihr habt zu viel Freude auf mein gegenwärtiges Bild gelegt, daher kann euch die vollkommene Freude des Heiligen Geistes nicht werden.» Eckhart meint von keinem anderen Gotte zu sprechen, als der ist, von dem Augustin, und der Evangelist, und Thomas sprechen; und dennoch ist ihr Zeugnis von Gott nicht sein Zeugnis. «Etliche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, als sie eine Kuh ansehen, [41] und wollen Gott lieb haben, als sie eine Kuh lieb haben. Also haben sie Gott lieb, um auswendigen Reichtum und um inwendigen Trost; aber diese Leute haben nicht Gott recht lieb ... Einfältige Leute wähnen, sie sollen Gott ansehen, als stünde er dort und sie hier. So ist es nicht. Gott und ich sind eins im Erkennen.» Es liegt solchen Bekenntnissen bei Eckhart nichts anderes zugrunde, als die Erfahrung des inneren Sinnes. Und diese Erfahrung zeigt ihm die Dinge in einem höheren Lichte. Er glaubt daher eines äußeren Lichtes nicht zu bedürfen, um zu den höchsten Einsichten zu kommen: «Ein Meister spricht: Gott ist Mensch geworden, davon ist erhöhet und gewürdigt das ganze menschliche Geschlecht. Dessen mögen wir uns freuen, daß Christus unser Bruder ist gefahren von eigener Kraft über alle Chöre der Engel und sitzet zur Rechten des Vaters. Dieser Meister hat wohl gesprochen; aber wahrlich, ich gebe nicht viel darum. Was hülfe es mir, hätt' ich einen Bruder, der da wäre ein reicher Mann, und ich wäre dabei ein armer Mann? Was hülfe es mir, hätte ich einen Bruder, der ein weiser Mann wäre, und ich wäre ein Tor? ... Der himmlische Vater gebiert seinen eingebornen Sohn in sich und in mir. Warum in sich und in mir? Ich bin eins mit ihm; und er vermag mich nicht auszuschließen. In demselben Werk empfängt der Heilige Geist sein Wesen und wird von mir, wie von Gott. Warum? Ich bin in Gott, und nimmt der Heilige Geist sein Wesen nicht von mir, nimmt er es auch nicht von Gott. Ich bin auf keine Weise ausgeschlossen.» Wenn Eckhart an das Wort des Paulus erinnert: «Ziehet euch Jesum Christum an», so will er diesem Worte den Sinn unterlegen: versenket euch
in euch, tauchet hinunter in die Selbstbeschauung: und aus den Tiefen eures Wesens wird euch der Gott entgegenleuchten; er überstrahlet euch alle Dinge; ihr habt ihn in euch gefunden; ihr seid einig geworden mit Gottes Wesenheit. «Gott ist Mensch geworden, daß ich Gott werde.»"
(Rudolf Steiner, [[GA 7]], S. 28f.)
 
==Einzelnachweise==
<references />
 
 
==Literatur==
* Meister Eckehart: ''Predigten'', Manfred-Pawlak-Verlagsgesellschaft, Herrsching (1963)
* Rudolf Steiner: ''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens'', [[GA 7]], TB-Ausgabe, Dornach 1977, S. 39 - 52
 
 
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Version vom 30. Januar 2020, 00:05 Uhr