Alexander von Humboldt und Johannes Brahms: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:AvHumboldt.jpg|mini|Alexander von Humboldt<br />Gemälde von Joseph Stieler, 1843]]
[[Datei:Johannes Brahms portrait.jpg|mini|Johannes Brahms (1889)]]
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'''Johannes Brahms''' (* [[7. Mai]] [[1833]] in Hamburg; † [[3. April]] [[1897]] in Wien) war ein deutscher Komponist, Pianist und Dirigent. Seine Kompositionen werden vorwiegend der Hochromantik zugeordnet; durch die Einbeziehung barocker und klassischer Formen gehen sie aber über diese hinaus. Brahms gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte.
 
'''Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt''' (* [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1769|1769]] in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]]; † [[Wikipedia:6. Mai|6. Mai]] [[Wikipedia:1859|1859]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutscher]] [[Wikipedia:Naturgeschichte|Naturforscher]] mit weit über [[Europa]] hinausreichendem Wirkungsfeld. In seinem sich über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten entstandenen Gesamtwerk schuf er „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'' 2009, S. 13.</ref> und wurde zum Mitbegründer der [[Geographie]] als [[Wikipedia:Empirie|empirischer Wissenschaft]]. Er war der jüngere Bruder von [[Wilhelm von Humboldt]].
 
Seine mehrjährigen [[Wikipedia:Forschungsreise|Forschungsreise]]n führten ihn nach [[Wikipedia:Lateinamerika|Lateinamerika]], in die [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|USA]] sowie nach [[Wikipedia:Zentralasien|Zentralasien]]. Wissenschaftliche [[Wikipedia:Feldstudie|Feldstudie]]n betrieb er unter anderem in den Bereichen [[Physik]], [[Chemie]], [[Geologie]], [[Mineral]]ogie, [[Wikipedia:Vulkanologie|Vulkanologie]], [[Wikipedia:Botanik|Botanik]], [[Wikipedia:Vegetationsgeographie|Vegetationsgeographie]], [[Wikipedia:Zoologie|Zoologie]], [[Wikipedia:Klimatologie|Klimatologie]], [[Wikipedia:Meereskunde|Ozeanographie]] und [[Astronomie]], aber auch zu Fragen der [[Wikipedia:Wirtschaftsgeographie|Wirtschaftsgeographie]], der [[Wikipedia:Ethnologie|Ethnologie]] und der [[Wikipedia:Demografie|Demographie]]. Zudem korrespondierte er bei seinem publizistischen Werk mit zahlreichen international bedeutenden Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen und schuf so ein wissenschaftliches Netzwerk eigener Prägung.
 
In Deutschland erlangte er vor allem mit den ''Ansichten der Natur'' und dem ''[[Wikipedia:Kosmos (Humboldt)|Kosmos]]'' außerordentliche Popularität. Sein bereits bei Lebzeiten hohes Ansehen spiegelt sich in Bezeichnungen wie „der zweite Kolumbus“, „wissenschaftlicher Wiederentdecker Amerikas“, „Wissenschaftsfürst“ und „der neue [[Aristoteles]]“ (Gedenkmünze der Pariser Akademie der Wissenschaften). Er wurde in zahlreiche Akademien aufgenommen, unter anderem in die [[Wikipedia:Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Leopoldinisch-Karolinische Akademie der Naturforscher]], in die [[Wikipedia:Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußische Akademie der Wissenschaften]], in die [[Wikipedia:Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerische Akademie der Wissenschaften]], in die [[Wikipedia:American Academy of Arts and Sciences|American Academy of Arts and Sciences]] und in die [[Wikipedia:Akademie gemeinnütziger Wissenschaften|Akademie gemeinnütziger Wissenschaften]].


== Leben ==
== Leben ==
=== Anfänge (1769–1790) ===
=== Frühe Jahre ===
[[Datei:Gedenktafel Jägerstr 22-23 (Mitte) Friedrich Wilhelm Alexander von Humboldt.JPG|mini|Berliner Gedenktafel für den Standort des nicht mehr vorhandenen Geburtshauses von Alexander von Humboldt in Berlin-Mitte]]
[[Datei:Brahms geburtshaus in Hamburg.jpg|mini|Im ersten Stock dieses Hauses in der Caffamacherreihe im Hamburger Gängeviertel wurde Brahms geboren (Aufnahme 1891). Das Haus wurde in der Operation Gomorrha zerstört. Auch spätere Wohnungen von Brahms sind nicht erhalten.]]
[[Datei:Johannes Brahms 1853.jpg|mini|Johannes Brahms um 1853]]
Johannes Brahms stammte aus einer weitverzweigten niedersächsisch-norddeutschen Familie. Er war das zweite der drei Kinder von Johann Jakob (1806–1872) und Johanna Henrika Christiane Brahms, geborene Nissen (1789–1865).<ref>{{Internetquelle |autor=Eva-Maria Bast |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/article208929591/Christiane-Brahms-die-Mutter-des-Musik-Genies.html |titel=Christiane Brahms, die Mutter des Musik-Genies |werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] |datum=2016-12-09 |zugriff=2018-11-10}}</ref>


Alexander von Humboldts aus [[Provinz Pommern|Pommern]] stammender Vater [[Alexander Georg von Humboldt|Alexander Georg]] war [[Preußen|preußischer]] Offizier und wurde wegen seiner Verdienste im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] zum [[Kammerherr]]n der Kronprinzessin ernannt. Er heiratete 1766 die Witwe [[Marie-Elisabeth von Humboldt|Marie Elizabeth von Holwede, geb. Colomb]], Tochter einer wohlhabenden Familie teils [[Hugenotten|hugenottischer]] Herkunft. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, [[Wilhelm von Humboldt|Wilhelm]] (*&nbsp;1767 in Potsdam) und Alexander, der am 14. September 1769 in Berlin geboren wurde.
Sein Vater, der das Musizieren als Handwerk zum Broterwerb verstand, spielte [[Wikipedia:Konzertbass|Kontrabass]], blies [[Wikipedia:Horn (Instrument)|Horn]] und trat mit kleinen Ensembles in Tanzlokalen in Hamburg auf. Später war er Mitglied des Orchesters des Stadttheaters und der Hamburger Philharmonie unter [[Wikipedia:Julius Stockhausen (Musiker)|Julius Stockhausen]].


==== Ausbildung bei Hauslehrern ====
Da sein Vater aus Heide (Holstein) kam und sein Großvater dort lebte, verbrachte der junge Johannes Brahms in seinen Jugendjahren auch viel Zeit auf dem Land in Dithmarschen.<ref>{{Internetquelle |autor=Levke Heed |url=https://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/Johannes-Brahms-Der-Berufene,brahms24.html |titel=Johannes Brahms – Der Berufene |werk=ndr.de |datum=2013-05-06 |zugriff=2018-11-10}}</ref> Das Wohnhaus seines Großvaters in Heide ist jetzt ein Museum der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein.
Die Stellung des Vaters begründete ein spezifisches Verhältnis der Humboldt-Brüder zum preußischen Königshaus, zumal der [[Kronprinz]], der nachmalige [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]], einer der Taufpaten Alexanders war. Die Ehe des Thronfolgers aber wurde 1769 geschieden, sodass der nun seiner bisherigen Aufgaben ledige Kammerherr von Humboldt sich ins Privatleben auf Gut und [[Schloss Tegel]] zurückziehen konnte. Sein Hauptaugenmerk galt nun der bestmöglichen Erziehung und Ausbildung der Söhne, für die er sich um [[Hauslehrer]] bemühte, die [[Aufklärung|aufklärerischem]] Denken nahestanden. So übte in zwei Phasen von 1769 bis 1773 und im Jahr 1775 in Tegel der von [[Jean Jacques Rousseau|Rousseau]] pädagogisch inspirierte [[Joachim Heinrich Campe]] als Hauslehrer und Erzieher wesentlichen Einfluss auf die Brüder aus, ab 1777 dann [[Gottlob Johann Christian Kunth]], der bald zum engsten Vertrauten des Hausherrn und nach dessen plötzlichem Tod 1779 auch seiner Witwe wurde.


Alexander erschien seinen Erziehern lange Zeit als eher wenig befähigter, lernunwilliger Kopf. Dennoch mutete man ihm zu, denselben in zeittypischer Weise großteils abstrakt aufbereiteten Lernstoff zu verarbeiten, den sein zwei Jahre älterer Bruder Wilhelm vergleichsweise mühelos erfasste. Früh schon zeigte Alexander jedoch besonderes Interesse an Naturgegenständen, und da er gern Insekten, Steine und Pflanzen sammelte, galt er bald als „der kleine Apotheker“ (Scurla).
Brahms erhielt mit sieben Jahren ersten Klavierunterricht bei Otto Friedrich Willibald Cossel, zudem spielte er Cello.<ref name="Höhne">{{Internetquelle |autor=Katharina Höhne |url=https://www.swr.de/-/id=22814260/property=download/nid=2937886/10isdpj/index.pdf |hrsg=SWR2 |datum=2018-11-09 |format=PDF, 277 kB |zugriff=2018-11-10 |titel=Musikstück der Woche}}</ref> Auch Brahms’ Talent zum Komponieren zeigte sich schon früh, und so wurde er durch Vermittlung Cossels im Jahre 1843 von dem damals bekannten Hamburger Komponisten Eduard Marxsen als Klavier- und Kompositionsschüler angenommen. Seine 1849 unter Pseudonym verfassten ''Phantasien über einen beliebten Walzer'' sind Zeugnis eines virtuosen Klavierspiels.
[[Datei:Alexander von Humboldt and Mother.jpg|mini|Der Jüngling Alexander, einen Barometer haltend, mit seiner verwitweten Mutter]]
[[Datei:Schmidt Alexander v Humboldt@Goethe-Museum Frankfurt a.M.20170819.jpg|mini|Alexander von Humboldt, porträtiert von [[Johann Heinrich Schmidt (Maler, 1749)|Johann Heinrich Schmidt]] 1784]]
Diesen Interessen ging er zusätzlich zum Unterricht der Hauslehrer nach, sodass er sogar ein noch größeres Stoffpensum absolvierte als Wilhelm und sich so einen auf eigene Weise profilierten Horizont bildete. Dazu gehörte auch sein Zeichen- und Maltalent, das unter Anleitung [[Daniel Chodowiecki|Chodowieckis]] im [[Kupferstich|Kupferstechen]] und [[Radierung|Radieren]] geschult wurde und mit dem er sich bereits 1786 in der ersten Kunstausstellung der Berliner Akademie der Öffentlichkeit vorstellte. Die erstaunliche Qualität der Illustrationen seines späteren Reisewerks mag hier ihren Ursprung gehabt haben.


Auf die optimale Ausbildung der Söhne für bedeutende Posten im Staatsdienst war der ganze Erziehungsplan der nun zweifach verwitweten Frau von Humboldt ausgerichtet, die bei verhältnismäßig bescheidener eigener Lebensführung zu diesem Zweck bedeutende Mittel aufwandte. So haben die Brüder nicht allein eine gründliche Unterweisung in alten und neuen Sprachen&nbsp;– mit oft quälenden Vokabel- und Grammatikpensen&nbsp;– erhalten, sondern wurden unter Kunths umsichtiger Führung von einer ganzen Reihe Spezialisten auf universitätsähnlichem Niveau unterrichtet. Dazu gehörten unter anderem Geheimrat [[Christian Konrad Wilhelm von Dohm|Christian Wilhelm von Dohm]], der [[Nationalökonomie]] mit geographischem Schwerpunkt lehrte, Kammergerichtsrat [[Ernst Ferdinand Klein]] für [[Naturrecht]] und Professor Engel für Philosophie. Auch zu den experimentell gestützten philosophisch-physikalischen Vorträgen des von [[Immanuel Kant|Kant]] beeinflussten Arztes [[Marcus Herz]] schickte Kunth seine Schützlinge. Infolgedessen gelangten diese auch in den [[Literarischer Salon|Salon]] von [[Henriette Herz]] und traten so mit der von [[Moses Mendelssohn]] geprägten jüdischen [[Berliner Aufklärung]] in engen Kontakt.
Brahms veröffentlichte seine frühen Werke häufig unter Pseudonymen (G. W. Marks, Karl Würth) und teilte ihnen höhere Opuszahlen zu. Anfangs schrieb Brahms ausschließlich Klavierwerke, die Möglichkeiten und Grenzen des Orchesters waren ihm zu wenig vertraut. Auch später bat er beim Komponieren seiner ersten Orchesterwerke erfahrene Komponisten aus seinem Freundeskreis um Hilfe.


==== Studium ====
Im Jahre 1853 vermittelte der mit ihm befreundete ungarische [[Violinist]] [[Eduard Reményi]] die Bekanntschaft des in Hannover weilenden Geigers [[Joseph Joachim]]. Joachim empfahl Brahms, sich an [[Franz Liszt]] zu wenden, der damals Hofkapellmeister in [[Weimar]] war. Dieser versprach ihm, ihn in einem Brief an den Musikverlag [[Breitkopf & Härtel]] zu erwähnen. Brahms erhoffte sich davon nicht viel und wandte sich an Joachim mit dem Wunsch, dieser möge ihn in das künstlerische Leben einführen. Daraufhin überredete Joachim ihn, den in [[Düsseldorf]] weilenden Komponisten Robert Schumann aufzusuchen.
Mit Blick auf die vorgesehenen Karrieren im Staatsdienst schickte die Mutter 1787 ihre Söhne zum Studium nach [[Frankfurt (Oder)]] an die [[Brandenburgische Universität Frankfurt|Viadrina]]. Wilhelm sollte dort Jura studieren, Alexander die weniger renommierte [[Kameralwissenschaft]] (Staatswirtschaftslehre). Nebenbei hörte Alexander [[Altertumswissenschaft]]en, [[Medizin]], [[Physik]] und [[Mathematik]].


Mit dem Theologiestudenten Wilhelm Gabriel Wegener schloss er im Februar 1788 einen „ewigen Freundschaftsbund“. Unter anderem deswegen und weil Humboldt bis zu seinem Lebensende [[Junggeselle]] blieb, wird in einem Teil der Forschungsliteratur die Ansicht vertreten, dass Alexander von Humboldt [[Homosexualität|latent homosexuell]] gewesen sei. So sieht zum Beispiel [[Bernd-Ulrich Hergemöller]] Anhaltspunkte für homoerotische Beziehungen nicht nur mit Wegener, sondern auch mit Israel (Johannes) Stieglitz, [[Johann Carl Freiesleben]], dem Offizier Reinhard von Haeften sowie in Paris mit dem Chemiker [[Joseph Louis Gay-Lussac]], mit dem er vier Jahre in einer Wohnung lebte, und mit dem Maler [[Carl von Steuben]].<ref>Bernd-Ulrich Hergemöller: ''Alexander von Humboldt''  in ''Mann für Mann. Ein Biographisches Lexikon'', Frankfurt am Main 2001.</ref>
=== Bekanntschaft mit Robert und Clara Schumann ===
In Düsseldorf lernte Brahms [[Robert Schumann]] und dessen Frau [[Clara Schumann|Clara]] kennen. Am 25. Oktober 1853 erschien in der von Robert Schumann gegründeten und in [[Leipzig]] erscheinenden ''[[Neue Zeitschrift für Musik|Neuen Zeitschrift für Musik]]'' der erste Artikel über Johannes Brahms. Unter der Überschrift „Neue Bahnen“ schrieb Schumann:<ref>Robert Schumann: [[s:Neue Bahnen|Neue Bahnen]]. 28. Oktober 1853.</ref>


Sowohl Alexander als auch sein Bruder Wilhelm waren in Frankfurt (Oder) offenbar akademisch unterfordert und verließen die Universität nach einem Semester wieder. Alexander ging anschließend zurück nach Berlin, wo er sich von [[Carl Ludwig Willdenow]] in der Botanik ausbilden ließ.
{{Zitat
|Text=Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms, kam von Hamburg, dort in dunkler Stille schaffend, aber von einem trefflichen und begeistert zutragenden Lehrer gebildet in schwierigen Setzungen der Kunst, mir kurz vorher von einem verehrten bekannten Meister empfohlen. Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: Das ist ein Berufener.}}


Am 25.&nbsp;April 1789 immatrikulierte er sich, seinem Bruder folgend, an der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]], dem damaligen Zentrum aufklärerischer Wissenschaft in Deutschland, für Naturwissenschaften. Neben dem Physiker [[Georg Christoph Lichtenberg]] war hier für Alexander vor allem der Anatom und Zoologe [[Johann Friedrich Blumenbach]] wegweisend, der die Forschungsreise als bedeutende Erkenntnisquelle für [[Anthropologie]] und [[Biologie]] schätzte und einen interdisziplinären Kreis ambitionierter Nachwuchswissenschaftler um sich scharte.
Auch Schumann setzte sich bei dem Verlag Breitkopf & Härtel dafür ein, einige Werke von Brahms zu publizieren. Dieses Engagement machte den zwanzigjährigen Brahms in Deutschland berühmt. Brahms drückte daraufhin in Briefen an Schumann seine Befürchtung aus, den Maßstäben der Öffentlichkeit nicht genügen zu können. Selbstkritisch verbrannte er einige seiner Werke.


Humboldt aber drängte es nun vor allem, die Bekanntschaft [[Johann Georg Adam Forster|Georg Forsters]] zu machen, der als Naturforscher mit Weltumsegelungserfahrung wohl den von ihm selbst angestrebten Typus verkörperte. Geologische [[Forschungsfrage]]n stellten den Kontakt zwischen beiden her, der dann, nachdem Humboldt im Februar 1790 das Manuskript seiner ersten größeren Publikation ''Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein'' abgeschlossen hatte, in das Projekt einer gemeinsamen Forschungsreise von Ende März bis Juli 1790&nbsp;mündete. Sie führte von Mainz über den Niederrhein nach England<ref>Während des Aufenthalts  in [[Königreich Großbritannien|England]] traf Humboldt mit [[Joseph Banks|Sir Joseph Banks]], ''President of the [[Royal Society]]'', welcher mit [[James Cook|Captain Cook]] reiste, zusammen. Banks präsentierte Humboldt seine umfangreiche Pflanzensammlung, mit vor allem Arten aus dem [[Südpazifik]] (M. Nicolson: ''Alexander von Humboldt and the Geography of Vegetation.'' In: A. Cunningham, N. Jardine (Hrsg.): ''Romanticism and the Sciences.'' Cambridge University Press, 1990, S.&nbsp;xvi) Diese wissenschaftlich-orientierte Freundschaft hielt bis zum Tode von Banks im Jahre 1820 an. Neben dem Austausch von gesammelten Pflanzenproben bestand ein umfangreicher Briefwechsel.</ref><ref>In London traf er 1791 auch den aus Göttinger stammenden Arzt und Chemiker [[Christoph Girtanner]]. Girtanner machte Humboldt auf die dominierende Rolle der Naturwissenschaften in Frankreich aufmerksam, insbesondere auch auf [[Antoine Laurent de Lavoisier]]s [[Phlogiston|antiphlogistische]] neue Chemie.</ref> und über Paris zurück. In den ''Mineralogischen Beobachtungen'' positionierte Humboldt sich im damaligen „Basaltstreit“ zu der Frage, ob der [[Basalt]] ein [[Magmatisches Gestein|magmatisches]] oder ein [[Sedimentgestein|sedimentäres Gestein]] sei, an der Seite der [[Neptunismus|Neptunisten]], die letztere Auffassung vertraten. Später wurde er durch Forschungsergebnisse auf seiner Amerikareise zum [[Plutonismus (historisch)|Plutonisten]].
Clara Schumann hatte sich als Pianistin europaweiten Ruhm erworben – und ihren Mann überflügelt. Nachdem Robert Schumann im Frühjahr 1854 in die Richarz’sche Heilanstalt in [[Endenich]] eingewiesen worden war, intensivierte sich der Kontakt zwischen Clara und Brahms. Er lebte zeitweilig im selben Haus in Düsseldorf, in dem Clara Schumann und ihre sechs Kinder lebten. Seine innige seelische Verflechtung mit Clara und Robert Schumann kommt zum Ausdruck in seinen Klaviervariationen op. 9 über ein Thema von Robert Schumann, der diese Variationen während seines Aufenthaltes in Endenich kennenlernte und wundervoll fand. In den Takten 30–32 der 10. Variation erscheint als Mittelstimme ein Thema Claras, das Robert Schumann seinem op. 5 zugrunde gelegt hatte. Zwischen 1854 und 1858 pflegten Clara Schumann und Brahms einen umfangreichen Briefwechsel; einvernehmlich vernichteten sie diesen später fast vollständig. Brahms verehrte und liebte die 14 Jahre ältere Clara zeitlebens.<ref>{{Literatur |Autor=[[Joachim Reiber]] |Titel=Duett zu Dritt. Komponisten im Beziehungsdreieck |Verlag=Kremayr & Scheriau |Ort=Wien |Datum=2014 |ISBN=}}</ref>


Anders als Forster, der als glühender Anhänger der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] in Paris blieb, setzte der ebenfalls für die revolutionären Ideale und die allgemeinen [[Menschenrechte]] eintretende Humboldt seine [[Kameralistik|kameralistische]] Ausbildung in Handelswissenschaften sowie in Volks- und Weltwirtschaft an der Hamburger [[Johann Georg Büsch|Büsch]]-Akademie fort, die ihm auch zu Geographie und Reiseliteratur vielerlei Vertiefungsmöglichkeiten bot.
=== Detmold und Hamburg ===
[[Datei:Johannes Brahms 1866.jpg|mini|Der junge Johannes Brahms (um 1866)]]
1857 übersiedelte Brahms nach [[Detmold]]. Er leitete dort einen [[Chor (Musik)|Chor]] und gab Klavierunterricht. In der Zeit befasste er sich mit einem neuen großen Projekt: dem [[1. Klavierkonzert (Brahms)|ersten Klavierkonzert op. 15 in d-Moll]]. Hinsichtlich der [[Instrumentation|Orchestrierung]] stand ihm [[Joseph Joachim]] ratgebend zur Seite. Vielfach wird es als Widerschein der vergeblichen Leidenschaft für Clara Schumann interpretiert; die Phase war gerade erst abgeschlossen. Uraufgeführt wurde es am 22. Januar 1859 in [[Hannover]]. Seine Wiederholung in Leipzig am 27. desselben Monats erzielte nicht die erhoffte Begeisterung. Brahms verbarg seine Enttäuschung hierüber nicht und nahm sich vor, dass ein zweites Werk „ganz anders lauten“ sollte. Sein [[2. Klavierkonzert (Brahms)|zweites Klavierkonzert op. 83 in B-Dur]] – es erschien 22 Jahre nach dem ersten – unterschied sich charakterlich völlig von dem d-Moll-Konzert.


=== Blitzkarriere im Staatsdienst (1791–1796) ===
In der Detmolder Zeit entstanden neben dem Klavierkonzert zwei Orchesterserenaden ([[1. Serenade (Brahms)|op. 11]] und [[2. Serenade (Brahms)|op. 16]]) und Lieder, unter anderem ''Unter Blüten des Mai’s spielt’ ich mit ihrer Hand''. Brahms ließ hiermit seine Begegnung mit Agathe von Siebold anklingen. Einen Sommer gab er sich seiner Verliebtheit hin (Clara Schumann schrieb gekränkt, er habe sich wohl recht schnell getröstet). Sein zweites [[Streichsextett]] spielt im 1. Satz mit einem Thema auf Agathe von Siebold an; es enthält die Tonabfolge: ''A-G-A-H-E''. Kaum waren die Verlobungsringe mit Agathe getauscht, machte Brahms einen Rückzug. Er sah sich außerstande, sich zu binden, tat es auch später nicht und blieb unverheiratet.
[[Datei:Büste von Alexander v. Humboldt.jpg|mini|Büste von Alexander von Humboldt im Kurpark [[Bad Steben]]]]


Im Mai 1791 schlug Humboldt mit dem Anstellungsgesuch beim preußischen [[Oberberghauptmann]] [[Friedrich Anton von Heynitz|von Heinitz]] den Weg in den [[Staatsdienst]] als [[Bergbeamter]]  ein, dem zunächst ein Studium an der [[Technische Universität Bergakademie Freiberg|Bergakademie Freiberg]] vorangehen sollte. Seinem Betätigungsdrang entgegen kam der praktische Bergmannsdienst, zu dem täglich um sechs Uhr das Einfahren mit den anderen Bergleuten in die Gruben gehörte; nachmittags nahm er an bis zu sechs Studienkollegs (u.&nbsp;a. bei [[Abraham Gottlob Werner]]) teil. Nebenbei befasste er sich mit der Pflanzenwelt untertage (daraus entstand später seine viel beachtete Publikation ''Florae Fribergensis Specimen'') sowie mit aktuellen chemischen Problemen der Verbrennung ([[Antoine Laurent de Lavoisier#Das Prinzip der Oxidation|Prinzip der Oxidation]]).
Im Mai 1859 kehrte Brahms nach Hamburg zurück. Dort entstanden unter anderem die [[Die schöne Magelone|''Magelonen-Gesänge'']] (fertiggestellt 1869), [[Kammermusik]] und mehrere Variationszyklen für Klavier: ''Variationen über ein eigenes Thema'', ''Variationen über ein ungarisches Lied'', ''Variationen über ein Thema von Händel'' sowie die ''Variationen über ein Thema von Schumann'' (vierhändig).


Das für den Regelstudenten in drei Jahren zu absolvierende Pensum nahm er in acht Monaten auf. Am 6. März 1792 erhielt er ein [[Assessor]]-Patent als Bergassessor und wurde wenig später mit der Untersuchung des gerade zu Preußen gekommenen [[Fürstentum Bayreuth|fränkischen]] Bergbaus mit dem [[Lotharheiler Schiefer]] betraut. Auf seinem Weg dorthin inspizierte er den Kamsdorf-Könitzer Bergbau und revolutionierte die Abbauverfahren von [[Alaunschiefer]]gestein im Schmiedefelder „Vitriolwerk“ am Schwefelloch (das heutige [[Morassina|Schaubergwerk Morassina]]). Aufgrund seines beispielhaft erhellenden Berichtes erfolgte bereits nach einem halben Dienstjahr die Beförderung zum Oberbergmeister mit dem Auftrag der Sanierung des Bergbaues im [[Fichtelgebirge]] und [[Frankenwald]]. Daran erinnert das [[Goldbergbaumuseum Goldkronach]] und die [[Naturparkinformationsstelle Kleiner Johannes]] in Arzberg.
1860 machte Brahms die Bekanntschaft des Verlegers [[Fritz Simrock]]. Dieser verhalf Brahms als Verleger seines Werks zu maßgeblicher Bekanntheit; Brahms hatte es in den 1860er Jahren nicht immer leicht gehabt, seine Kompositionen zu publizieren. Die Verleger waren vorsichtig – das erste Klavierkonzert hatte keinen Erfolg; außerdem galten Brahms’ Klavierstücke als schwer spielbar. Auch Brahms’ Perfektionsdrang führte zu Verzögerungen: Oft vertröstete er seine Verleger bei der Übersendung des Manuskripts, da ihm schien, er könne die Komposition noch verbessern.


Konkretes Beispiel seiner Tätigkeit ist die Anlage des [[Friedrich-Wilhelm-Stollen]]s. Nach [[Zell im Fichtelgebirge]] führte ihn das Gelbkreidebergwerk bei der [[Saalequelle]] und mit dem [[Haidberg (Zell)|Haidberg]] die Entdeckung eines sogenannten [[Magnetberg]]es. Humboldt modernisierte die Abbauverfahren von [[Silber]], [[Nickel]], [[Zinn]] und [[Eisen]] sowie von Alaunschiefergestein in der Region Bayreuth. Insbesondere um den Goldbergbau in Goldkronach machte er sich verdient. Binnen kurzer Zeit gelang es ihm, die jährlichen Erträge um ein Vielfaches zu steigern.<ref>{{Literatur |Autor=Wilhelm Kießling |Hrsg=Friedrich Wilhelm Singer |Titel=„Alexander von Humboldt – Ein Gast in unserer Stadt“ |Ort=Arzber/Oberfranken: Stadt Arzber |Datum=1999}}</ref> Verschiedene grundsätzliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen durch Modernisierungen und eine verbesserte soziale Absicherung trugen zum nachhaltigen Erfolg bei.<ref>{{Literatur |Autor=Ursula Klein |Titel=„The Prussian Mining Officer Alexander von Humboldt“ |Sammelwerk=Annals of Science |Band=69 |Nummer=1 |Datum=2012-01}}</ref>
Ein Grund, Hamburg den Rücken zu kehren, war Brahms’ Verstimmung darüber, dass es seinem Förderer und väterlichen Freund [[Theodor Avé-Lallemant]] 1862/63 weder gelungen war, ihm den Direktorenposten der Philharmonischen Konzerte zu verschaffen, noch ihn als Chormeister der Singakademie durchzusetzen. Obgleich sich Brahms um diese Stellen nie offen beworben hatte, war er tief verletzt, dass [[Julius Stockhausen (Musiker)|Julius Stockhausen]] ihm vorgezogen wurde. Der Vorgang belastete das freundschaftliche Verhältnis zu Avé-Lallemant jahrelang empfindlich.


Auf der Basis seiner chemischen Analysen der [[Grubenwetter]] entwickelte er einen Vorläufer der Atemschutzmaske und eine verbesserte [[Grubenlampe]] für die Bergleute. Bei der Erprobung dieser Grubenlampe im Selbstversuch fiel er wegen giftiger Grubengase in Ohnmacht, die Lampe aber half ihn zu retten.<ref>{{Literatur |Autor=Humboldt an Karl Freiesleben |Titel=Jugendbriefe |Ort=Bayreuth |Datum=1794-10-20}}</ref> Aus eigenen Mitteln gründete er ohne Rücksprache mit den vorgesetzten Behörden zuerst in Steben eine Bergschule, die erste Arbeiter-Berufsschule in Deutschland, offen für die Altersstufen von 12 bis 30 Jahren. Gelehrt wurden nach der Schicht und bis 23&nbsp;Uhr unter anderem Mineralienkunde, bergmännisches Rechnen und Bergrecht, Maschinen- und [[Kompass]]kunde. Die Lehrbücher dafür schrieb Humboldt selbst. Seine Wohnorte waren 1792 bis 1795 [[Bad Steben|Steben]], [[Arzberg (Oberfranken)|Arzberg]] und [[Goldkronach]].<ref>Über seine Zeit in Goldkronach äußerte sich Alexander von Humboldt in einem Brief an seinen Vertrauten Karl Freiesleben überschwänglich: ''„... mit dem Bergbau geht es überhaupt jetzt schnell hier vorwärts. In Goldkronach besonders bin ich glücklicher, als ich je wagen durfte zu glauben.“'' ({{Literatur |Autor=Humboldt an Karl Freiesleben |Titel=Jugendbriefe, S. 532 f. |Ort=Bayreuth |Datum=1796-10-18}}) Der im Jahr 2008 gegründete Verein „Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Leben und Werk Alexander von Humboldts vornehmlich in Franken zu erinnern. In einer Ausstellung, die auch über die Internetseite ''[http://www.humboldt-kulturforum.de/ humboldt-kulturforum.de]'' abgerufen werden kann, werden ausführliche Informationen über das Universalgenie dargestellt.</ref> Sein Wissensdrang war ebenso universell wie unermüdlich; für Forschung, Aufzeichnungen und Korrespondenz machte er die Nacht zum Tage und schlief selten länger als vier Stunden.
=== Erste Aufenthalte in Wien ===
[[Datei:Die Gartenlaube (1880) b 221.jpg|mini|Johannes Brahms (aus: [[Die Gartenlaube]] 1880)]]
Ein erstes Engagement in [[Wien]] 1862 brachte Anerkennung und Lob. Brahms spielte bei einer privaten Abendveranstaltung sein Quartett in g-Moll mit [[Josef Hellmesberger senior]], worauf dieser begeistert ausrief: „Das ist der Erbe Beethovens!“ Mit dem Bonmot tat Brahms sich schwer; forderte es doch zu Vergleichen auf, bei denen er befürchtete, nicht als ebenbürtig betrachtet zu werden.


Während seiner Tätigkeit im Staatsdienst kam er in Kontakt mit gleichfalls in der Bergverwaltung hochrangig beschäftigten und bei den späteren [[Preußische Reformen|preußischen Reformen]] führenden Persönlichkeiten: dem [[Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein|Freiherrn vom Stein]] und [[Karl August von Hardenberg|Hardenberg]], die seine Fähigkeiten ebenso erkannten und für ihre Zwecke dienstbar zu machen suchten sowie sein Ressortminister von Heinitz, der ihn 1794 zum [[Bergvogt (Bergbau)|Bergrat]] und 1795 zum Oberbergrat (die höchstmögliche Position unterhalb des Ministeriums, ([[Bergakademie Berlin]])) beförderte. Doch weder dies noch ungewöhnliche Gehalts- und Freistellungsangebote vermochten Humboldt im Amt zu halten.
1863 nahm Brahms das Angebot an, Chormeister der [[Wiener Singakademie]] zu werden. 1864 gab er dieses Amt wieder ab, da er sich dessen Belastungen nicht länger gewachsen fühlte.


Als Humboldt am 26.&nbsp;März 1795 den preußischen König um die Entlassung aus dem Dienst als [[Oberbergmeister]] bat, um seinen Jugendtraum von Forschungsreisen in die Welt zu verwirklichen, hatte er den Bergbau in der Region nahezu neu erfunden.<ref>{{Literatur |Autor=Humboldt an König Friedrich Wilhelm II. von Preußen |Titel=Jugendbriefe |Ort=Bayreuth |Datum=1795-03-26}}</ref>
Zu den in der Folgezeit entstandenen Werken gehört das ''[[Ein deutsches Requiem|Deutsche Requiem]]'', das nicht den traditionell [[Latein|lateinischen]] Texten folgt, sondern [[Bibel]]texte in deutscher Sprache enthält. Die Uraufführung in [[Bremen]] 1868 wurde enthusiastisch gefeiert. Dagegen geriet die Veröffentlichung der [[Ungarische Tänze|''Ungarischen Tänze'']], bei denen Brahms auf zum Allgemeingut gehörende [[Zigeuner]]weisen zurückgegriffen hatte, fast zum Skandal: Zwar erreichte Brahms mit ihnen ein deutlich breiteres Publikum als mit seinen anderen Werken, doch meldeten sich plötzlich andere Musiker zu Wort (darunter sein alter Freund Reményi) und reklamierten sich als Urheber der Musik.


=== Biologische Arbeiten ===
=== Umzug nach Wien ===
[[Datei:Weimarer Klassik.jpg|mini|Schiller, Wilhelm und Alexander von Humboldt sowie Goethe in [[Jena]]]]
[[Datei:Johannes Brahms (1833–1897) Karlsgasse 4 Wien.jpg|mini|Wohn- und Sterbehaus von Brahms in der Karlsgasse 4, wo er seit dem 1. Jänner 1872 bis zu seinem Tod 1897 wohnte<ref>[http://www.aeiou.at/br-sth-k.htm Eintrag zur Gedenktafel an Brahms’ Sterbeort] im Austria-Forum, Abruf am 23. September 2018.</ref>]]
In seiner Freiberger Zeit beschäftigte sich Humboldt auch mit der [[Mykologie]]. Die Flechten- und Pilzarten, die er in den Freiberger Bergwerken gefunden hatte, beschrieb er in der Publikation ''Floriae Fribergensis specimen'', worin er auch einige Erstbeschreibungen von Arten der Gattungen [[Agaricus]], Peziza und [[Boletus]] einsetzte.<ref>Humboldts offizielles [[Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Humb.</span>“.</ref><ref>Kurt-Reinhard Biermann: ''Alexander von Humboldt.'' 3. Auflage. Leipzig 1983, S.&nbsp;23.</ref> Er beschrieb nicht nur die Morphologie der [[kryptogame]]n Pflanzen, sondern auch die Abhängigkeit von ihren Umweltbedingungen. Für die Flechten stellte er eine Verwandtschaftstafel („Tabula affinitatum“) auf, die aber noch nicht auf stammesgeschichtlicher Zugehörigkeit, sondern nur auf äußerer Ähnlichkeit beruhte. Schon in diesem Werk betonte er programmatisch, dass er die [[Pflanzengeographie]] als Teil einer umfassenden Erdkunde betrachtete im Unterschied zur herkömmlichen „[[Naturgeschichte]].<ref>[[Ilse Jahn]]: ''Dem Leben auf der Spur. Die biologischen Forschungen Alexander von Humboldts.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;22–23.</ref>
1872 ließ sich Brahms endgültig in Wien nieder und bewohnte zwei (ab 1877 drei) Räume in der Wohnung Nr. 4 im Haus Karlsgasse 4 im Bezirk [[Wieden (Wien)|Wieden]].<ref group="A">Das ursprüngliche Wohnhaus in der Karlsgasse 4 steht heute nicht mehr. 1909 wurde an dessen Stelle und der ebenfalls abgerissenen Nebenhäuser ein Zubau zur Technischen Universität eröffnet, der heute die Hausnummern 2 bis 10 umfasst und an dem sich heute eine Gedenktafel für ihn befindet.</ref> Als Pianist war Brahms in jenen Jahren so erfolgreich, dass er seinen Lebensunterhalt auch ohne feste Anstellung bestreiten konnte. Gleichwohl übernahm er von 1873 bis 1875 die Leitung des [[Wiener Singverein]]s. Auch verdienten er und seine Verleger mit seinen bereits erschienenen Kompositionen so viel, dass Simrock ihn bestürmte, ihm doch etwas Neues zur Veröffentlichung zu geben.


Des Weiteren untersuchte er experimentell den Einfluss verschiedener Bestandteile der Luft auf das Pflanzenwachstum, wobei er den Aspekt der wirtschaftlichen Nutzung für die Pflanzenproduktion im Auge hatte.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;29.</ref> Zwar gelang es ihm nicht, die Rolle von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Stoffwechsel der Pflanzen richtig aufzuklären, er vertrat aber die Auffassung, dass der Kohlenstoff der Pflanzen aus der Luft und nicht aus der Erde stammt.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;39.</ref> Weiterhin erkannte er, dass die [[Spaltöffnungen]] auch für den Wasserhaushalt der Pflanzen von Bedeutung sind, konnte die genaue Funktion aber nicht klären.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;50.</ref>
Freundschaft schloss Brahms in Wien unter anderem mit [[Heinrich von Herzogenberg]], dessen Frau [[Elisabeth von Herzogenberg|Elisabeth]] auch später noch in regem Briefwechsel Brahms’ Stücke vorab rezensierte, meist sogar vor Clara Schumann.


Danach wandte er sich dem seinerzeit aktuellen Forschungsgebiet der [[Galvanismus|tierischen Elektrizität]]“ zu in Fortführung der Versuche von [[Luigi Galvani|Galvani]] und [[Alessandro Volta|Volta]].<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;51–52.</ref> Umfangreiche Studien mit Tausenden von Tierexperimenten<ref>Kurt-Reinhard Biermann: ''Alexander von Humboldt.'' 3. Auflage. Leipzig 1983, S.&nbsp;29.</ref> zum Einfluss der Elektrizität, zum Teil mit seinem Bruder Wilhelm, teilweise auch als Selbstversuch am eigenen Körper durchgeführt, belegten unter anderem den Verbrauch von Sauerstoff bei der Muskelbewegung und die Wirkung der Feuchtigkeit auf die elektrische Leitfähigkeit.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;65–66.</ref>
Am 4. November 1876 fand die Uraufführung der [[1. Sinfonie (Brahms)|ersten Sinfonie in c-Moll op. 68]] in [[Karlsruhe]] statt. Die Arbeit an diesem Werk hatte Brahms schon 1862 begonnen, aber erst 1876 bei einem Aufenthalt in [[Sassnitz]] auf Rügen vollendet. Am 30. Dezember 1877 folgte die Uraufführung der [[2. Sinfonie (Brahms)|zweiten Sinfonie in D-Dur op. 73]] in Wien. Im März 1878 erhielt Brahms die Ehrendoktorwürde der Universität [[Breslau]]. 1880 arbeitete er an zwei [[Ouvertüre]]n, der [[Akademische Festouvertüre|Akademischen Festouvertüre]] op. 80 als Dank für die Breslauer Ehrendoktorwürde und der [[Tragische Ouvertüre (Brahms)|Tragischen Ouvertüre]] op. 81, von denen er sagte: „Die eine weint, die andere lacht.
Bei Selbstversuchen für seine Studie ''Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser''  brachte er künstlich erzeugte Wunden auf seinem Rücken mit [[Galvanische Zelle|galvanischen Zellen]] aus Metallen wie Zink und Silber in Berührung.<ref>In diesen Zusammenhang gehört auch seine philosophische Allegorie ''Die Lebenskraft, oder der rhodische Genius'', 1795 für [[Friedrich Schiller]]s Zeitschrift ''[[Die Horen (Schiller)|Die Horen]]'' verfasst.</ref> Im Gegensatz zu Volta blieb Humboldt überzeugt von dem Konzept einer eigenen „tierischen Elektrizität“; den Kontaktmetallen schrieb er nur eine sekundäre Rolle zu.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;69–70.</ref>


In der zeitgenössischen Fachliteratur wurden seine physiologischen Schriften oft zitiert.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;71.</ref> Zu Beginn seiner experimentellen Studien teilte Humboldt die im seinerzeitigen wissenschaftlichen Mainstream liegende Überzeugung von einer, den Organismen innewohnenden „[[Lebenskraft]]“; allmählich gelangte er zu der Auffassung, dass alle Lebensäußerungen mit den bekannten Naturgesetzen zu erklären seien.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;52.</ref>
1883 war Brahms Gründungsmitglied des Ersten Wiener Hornistenclubs, aus dem später der [[Wiener Waldhornverein]] hervorging. Brahms war selbst [[Horn (Musikinstrument)|Hornist]] und blieb in dem Verein aktiv.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.wienerwaldhornverein.at/Geschichte.php |wayback=20150713112600 |text=Geschichte des Wiener Waldhornvereins |archiv-bot=2019-04-20 16:03:46 InternetArchiveBot }}</ref>


Auf seiner Südamerika-Expedition setzte Humboldt seine galvanischen Versuche fort; bekannt wurde seine Untersuchung über den [[Zitteraal]] (Electrophorus electricus).<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;71–72.</ref> In seinen späteren Jahren unterstützte Humboldt die [[Elektrophysiologie|elektrophysiologischen]] Untersuchungen von [[Emil du Bois-Reymond]]. Deren Resultate, die die Muskelbewegung auslösende Nerventätigkeit messbar machen, fasste er als Weiterführung seiner Versuche auf.<ref>Ilse Jahn: ''Dem Leben auf der Spur.'' Urania Verlag, Leipzig 1969, S.&nbsp;117–119.</ref>
Während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Wiesbaden (früher „Geisbergstraße 19“, heute „Schöne Aussicht 7“<ref>[http://www.brahms-gesellschaft.de/Seiten/brahms_03.html brahms-gesellschaft.de]</ref><ref>[http://www.wiesbaden.de/kultur/stadtgeschichte/historismus/orte-des-historismus/schoene-aussicht-7.php wiesbaden.de]</ref>) im Sommer 1883 komponierte er die [[3. Sinfonie (Brahms)|dritte Sinfonie in F-Dur op. 90]]. Dieser Aufenthalt wurde ihm durch seine Freundschaft zu dem Ehepaar Rudolf und Laura von Beckerath ermöglicht, den Eltern des Malers [[Willy von Beckerath]], von dem es viele Bildnisse von Brahms gibt. Die 3. Sinfonie wurde im Dezember in Wien uraufgeführt. Die [[4. Sinfonie (Brahms)|vierte Sinfonie in e-Moll op. 98]] entstand während der Sommeraufenthalte 1884 und 1885 in [[Mürzzuschlag]] ([[Brahmsmuseum Mürzzuschlag]]) in der [[Steiermark]]. Ihre Uraufführung fand unter der Leitung von [[Hans von Bülow]] mit der [[Meininger Hofkapelle]] am 25. Oktober 1885 in [[Meiningen]] statt. Anschließend gingen Brahms und Bülow gemeinsam mit dem Stück auf eine Rheinland-Holland-Tournee, auf der auch Brahms einige Male die Hofkapelle dirigierte.<ref name="meininger">{{Internetquelle |url=http://www.musikgeschichte-meiningen.de/bio_brahms_johannes.html |titel=Johannes Brahms |titelerg=Kurz-Biographie |hrsg=Meininger Museen |werk=musikgeschichte-meiningen.de |archiv-url=http://www.webcitation.org/5yBuCCOez |archiv-datum=2011-04-24 |zugriff=2011-04-24}}</ref>


=== Vorbereitung einer großen Expedition (1797–1798) ===
=== Letzte Jahre ===
„Jeder Mann hat die Pflicht, in seinem Leben den Platz zu suchen, von dem aus er seiner Generation am besten dienen kann“, heißt es in einem Schreiben Humboldts an den französischen Astronomen [[Jean-Baptiste Joseph Delambre|Delambre]]. Sobald Alexander von Humboldt im November 1796 durch den Tod der Mutter zum vermögenden Erben geworden war, schied er aus dem Staatsdienst aus, um sich als Naturforscher und Wissenschaftler unabhängig zu machen. Als Ziel schwebte ihm eine „physique du monde“ vor, eine Darstellung des gesamten physisch-geographischen Wissens der Zeit, zu dem er auf Forschungsreisen selbst entscheidend beitragen wollte. Bereits Ende 1796 entwickelte er brieflich seine trotz mancher Widrigkeiten, mehrfacher Anläufe und Umwege konsequent verfolgten Pläne: „Meine Reise ist unerschütterlich gewiß. Ich präpariere mich noch einige Jahre und sammle Instrumente, ein bis anderthalb Jahr bleibe ich in Italien, um mich mit Vulkanen genau bekannt zu machen, dann geht es über Paris nach England, wo ich leicht auch wieder ein Jahr bleiben könnte [], und dann mit englischen Schiffen nach Westindien“, das im damaligen Verständnis den ganzen Raum von [[Mexiko]] bis zum [[Amazonas]] umfasste.
[[Datei:Strauss und Brahms.jpg|mini|Brahms (rechts) mit [[Johann Strauss (Sohn)]] (1894)]]
In der Folgezeit komponierte Brahms vornehmlich Kammermusik (Violin- und Cellosonaten). 1886 wurde er Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. In Meiningen entwickelte er eine enge Freundschaft zum kunstsinnigen Herzogspaar [[Georg II. (Sachsen-Meiningen)|Georg&nbsp;II.]] und [[Ellen Franz|Helene Freifrau von Heldburg]], dem Dirigenten [[Fritz Steinbach]] und dem bekannten Klarinettisten [[Richard Mühlfeld]], für den persönlich er das ''Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll'' op. 114 und das ''Klarinettenquintett h-Moll'' op. 115 schrieb (1891).<ref name="meininger" /> Zu seinem Freundeskreis in Wien zählte auch der Hofopernsänger [[Gustav Walter]], der mehrere seiner Lieder, begleitet von Brahms selbst, zur Uraufführung brachte.


Schon durch Campe war Alexander die Faszination der Welt in Übersee vermittelt worden. [[Johann Gottfried Herder|Johann Gottfried von Herder]] hatte auf die kontrastierend miteinander verbundenen Naturräume der [[Anden]] und des [[Amazonasbecken]]s hingewiesen und zu deren Erforschung aufgerufen, indem unter anderem die Höhen der (damals als höchste der Welt geltenden) Berge ermittelt, die Bodenbeschaffenheit bestimmt sowie die örtlichen Abweichungen der Magnetnadel und die je lokalen Temperaturen gemessen werden sollten&nbsp;– alles Bestandteile des dann von Humboldt noch ausgeweiteten Forschungsprogramms.
Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens war Brahms eine führende Persönlichkeit der internationalen Musikszene und wurde als Pianist, Dirigent und Komponist bewundert und verehrt. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften wurden ihm verliehen, was Brahms mit den Worten kommentierte: „Wenn mir eine hübsche Melodie einfällt, ist mir das lieber als ein Leopoldsorden.“ 1889 wurde ihm die [[Liste der Ehrenbürger von Hamburg|Ehrenbürgerschaft von Hamburg]] verliehen.


In den Jahren der Vorbereitung nutzte er jede Möglichkeit zur systematischen Vertiefung seiner Kenntnisse, nicht nur durch das Studium der einschlägigen Reiseberichte und neuesten Forschungsergebnisse, sondern auch durch seinen persönlichen Kontakt mit den führenden Zoologen, Botanikern und Astronomen der Zeit sowie durch die ständige praktische Erprobung von Messinstrumenten in den verschiedenen Landschaften und Naturräumen (z.&nbsp;B. in den Alpen). Zudem entwickelte er ein spezifisches Aufzeichnungsverfahren zur Erfassung seiner jeweiligen Forschungsergebnisse, die [[Pasigrafie|Pasigraphie]]“, eine Schriftzeichensprache, die die geographischen Erscheinungen durch Buchstaben, Richtungspfeile, Symbole und Abkürzungen für Formationen und Gesteine festhielt.
Im gleichen Jahr entstand ein Zeugnis besonderer Art: Am 2. Dezember 1889 spielte Brahms im Haus seines Freundes Richard Fellinger (1848–1903) und dessen Frau Maria (1849–1925), die als Künstlerin den Komponisten porträtierte und von ihm Skulpturen und Plastiken schuf, einen Teil des Ungarischen Tanzes Nr.&nbsp;1 auf dem Klavier und wurde dabei mit einem [[Phonograph]]en aufgenommen. Die Aufnahme bietet trotz ihrer schlechten Qualität das einzige authentische Zeugnis von Brahms eigenem Klavierspiel. Zudem könnte die Ansage teilweise von ihm selbst gesprochen worden sein.<ref group="A">Vgl. hierzu einen [http://www.cylinder.de/deeplink_resource_brahms.html ausführlichen Artikel] über die Aufnahme und ihr Schicksal von Stephan Puille; Die Aufnahme ist [https://www.youtube.com/watch?v=yRcMPxbaDAY auf YouTube] verfügbar.</ref>


Im Mai 1798 begab sich Alexander von Humboldt in die seinerzeitige Weltwissenschaftsmetropole Paris, wo er in Vorträgen und Debatten sein bereits beachtliches Renommee als Wissenschaftler festigte und seine Ausstattung mit Messinstrumenten vervollständigte. Hier fand er in dem Botaniker [[Aimé Bonpland]] schließlich auch jenen fachkundigen Reisegefährten, dessen Mitarbeit ihm die Durchführung seiner komplexen Forschungsvorhaben erst ermöglichen sollte.
Brahms starb am 3. April 1897 am frühen Vormittag<ref>{{ANNO|wrz|3|4|1897|16|ZUSATZ=Wiener Abendpost|ALTSEITE=2|(Johannes Brahms †.)}} (<small>3. Spalte von links oben</small>)<br />{{ANNO|dvb|3|4|1897|18|ZUSATZ=Abend-Ausgabe|ALTSEITE=2|Johannes Brahms †.}} (<small>1. Spalte</small>)</ref> im Alter von 63 Jahren in seiner seit 1872 bewohnten Wohnung Karlsgasse 4 nach Angaben einiger Biografien an [[Leberkrebs]], nach jüngeren Angaben an einem [[Pankreaskarzinom]]. Nach der Aufbahrung im Trauerhaus, wo ihm von [[Carl Kundmann]] die [[Totenmaske]] abgenommen und von [[Ludwig Michalek]] ein letztes [[Pastellmalerei|Pastellbild]] angefertigt worden war, fand die Einsegnung am 6. April in der [[Lutherische Stadtkirche (Wien)|Lutherischen Stadtkirche]] statt.<ref>{{ANNO|wrz|4|4|1897|3|(Dr. Johannes Brahms †.)}} (<small>2. Spalte unten</small>)</ref> Er wurde in einem [[Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien#Gruppe 32A|Ehrengrab]]<ref group="A">{{ANNO|wrz|7|4|1897|10|Wiener Stadtrath. (Sitzung vom 6. April.)}} (<small>3. Spalte unten</small>)<br /><!--- Originalzitat! Bitte nicht korrigieren, danke. --->
''… Folgende Angelegenheiten wurden erledigt: Stadtrath Dr. Krenn bringt zur Kenntniß, daß seitens der Gesellschaft der Musikfreunde das Ersuchen gestellt wurde, daß für die sterblichen Überreste des Tondichters Johannes Brahms ein Ehrengrab bewilligt werde und daß Vicebürgermeister Dr. Lueger diesem Ansuchen mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Angelegenheit vorbehaltlich der Genehmigung des Stadtrathes Folge gegeben habe. Der Referent beantragt, dieser Verfügung zuzustimmen. (Einstimmig angenommen.)''</ref> auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] (Gruppe 32A, Nr. 26) bestattet. Das von der Bildhauerin [[Ilse von Twardowski-Conrat|Ilse Conrat]] (1880–1942) gestaltete [[Grabdenkmal]] wurde am 7. Mai 1903, dem 70. Geburtstag Brahms, mit großer Feierlichkeit enthüllt.<ref>{{ANNO|wrb|13|05|1903|08|AUTOR=|Die Enthüllung des Grabdenkmales für Johannes Brahms. Mit zwei photographischen Aufnahmen (…)|ZUSATZ=Nr. 20/1903 (VIII. Jahrgang)|ALTSEITE=8, Mitte links.}}.</ref>


=== Amerikanische Forschungsreise (1799–1804) ===
== Bedeutung als Komponist ==
==== Vorbereitung ====
=== Einordnung ===
Mehrfach hatte Humboldt während der Vorbereitungszeit seine Pläne wegen politischer und kriegerischer Verwicklungen im Zeichen des aufstrebenden Generals [[Napoleon Bonaparte]] ändern und bereits begonnene Reiseaktivitäten abbrechen müssen, zuletzt (im Dezember 1798) auch den Versuch, von Südfrankreich aus auf ein Schiff zu gelangen, das Bonpland und ihm den Anschluss an die [[ägyptische Expedition]] Napoleons hätte ermöglichen sollen. Stattdessen machten sich nun beide mit sämtlichen für die Forschungsreise vorgesehenen Instrumenten auf den Weg nach [[Madrid]]&nbsp;– meist zu Fuß neben dem Wagen einhergehend&nbsp;–, um für das amerikanische Forschungsunternehmen womöglich die Unterstützung der spanischen Krone zu erlangen. Die Vielzahl der unterwegs erhobenen Messdaten brachte erstmals geographischen Aufschluss über die Gestalt der innerspanischen Hochebene.
[[Datei:Grab von Johannes Brahms auf dem Wiener Zentralfriedhof.JPG|mini|Johannes Brahms’ Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof]]
[[Datei:Leschetizky-Höhe in Bad Ischl.jpg|mini|Leschetizky-Höhe in [[Bad Ischl]], auf welcher „Guten Abend, gut’ Nacht“ komponiert wurde]]
Brahms’ Werk steht in einer gesamteuropäischen Musiktradition. Nicht nur [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]] und die Komponisten der frühen [[Musik der Romantik|Romantik]] wie [[Robert Schumann|Schumann]] hatten Einfluss auf seine Musik, sondern auch [[Johann Sebastian Bach|Bach]], [[Georg Friedrich Händel|Händel]] und [[Giovanni Pierluigi da Palestrina|Palestrina]]. Brahms griff auf mittelalterliche [[Kirchentonart]]en und auch auf die niederländische Kanontechnik zurück. Er fühlte sich dem Vergangenen verpflichtet. Die von ihm vorgenommenen Abweichungen zur Tradition wurden in unauffälligen Schritten vollzogen. Obwohl Brahms im Wesentlichen tradierte Formen übernahm, schuf er ein unabhängiges und eigenständiges Werk.


Sein Ruf als Wissenschaftler und Bergminenexperte (diese Privatexpedition konnte sich für Spanien unter Umständen lohnen; tatsächlich führten später seine Beschreibungen der mexikanischen Silberminen in dem „Versuch über den politischen Zustand des [[Vizekönigreich Neuspanien|Königreichs Neu-Spanien]]“ zu massiven ausländischen [[Investition]]en), sein diplomatisches Geschick und sein von der exzellenten Beherrschung des Spanischen unterstütztes Auftreten bei Hofe verschafften Humboldt schon bald Empfehlungen und einen so privilegierten Forscher-Reisepass, wie ihn nach seiner eigenen Einschätzung kein Ausländer je erhalten hatte. Er sicherte ihm volle Handlungsfreiheit und das Entgegenkommen aller Gouverneure und Beamten im gesamten spanischen Kolonialgebiet.
Brahms wurde schon zu Lebzeiten und wird bis heute gelegentlich als „legitimer Nachfolger Ludwig van Beethovens“ bezeichnet. [[Hans von Bülow]] bemerkte, die erste Symphonie von Brahms sei „die Zehnte“ von Beethoven.


==== Überfahrt ====
Musikwissenschaftliche Arbeiten sprechen bei ihm von drei Schaffensperioden: Die erste reiche bis zum ''Deutschen Requiem'', die zweite bis zum zweiten Klavierkonzert und die dritte beginne mit der dritten Sinfonie. Für die erste Periode sei die romantische Grundeinstellung signifikant, die zweite sei durch einen stark klassischen Einschlag geprägt, und die dritte sei eine Verschmelzung dieser Grundeinstellungen miteinander.
[[Datei:Map Alexander von Humboldt expedition-de.svg|mini|500px|Verlauf der Amerikareise]]
Abreisedatum mit der spanischen Fregatte ''Pizarro'' von [[A Coruña|La Coruña]] war der 5.&nbsp;Juni 1799. Humboldt schreibt in einem Brief vom selben Tag: „Ich werde Pflanzen und Fossilien sammeln, mit vortrefflichen Instrumenten astronomische Beobachtungen machen können […] Das alles ist aber nicht Hauptzweck meiner Reise. Und auf das Zusammenwirken der Kräfte, den Einfluß der unbelebten Schöpfung auf die belebte Tier- und Pflanzenwelt, auf diese Harmonie sollen stets meine Augen gerichtet sein!“


Die Überquerung des Atlantik verlief insgesamt problemlos.<ref>{{Biolib|1=humboldt/suedamerika/index.html|2=Alexander von Humboldt: ''Durch das tropische Südamerika'' (1926) Leipzig}}</ref> Mit an Bord nahm Humboldt rund 50 der modernsten Instrumente, darunter [[Sextant]]en, [[Quadrant (Astronomie)|Quadranten]], [[Teleskop]]e, diverse [[Fernrohr]]e, eine [[Längenuhr]], ein [[Inklinatorium]], ein [[Deklinatorium]], ein [[Cyanometer]], [[Eudiometer]], [[Aräometer]], ein [[Niederschlagsmesser|Hyetometer]], [[Elektroskop|Elektrometer]], [[Hygrometer]], [[Barometer]] und [[Thermometer]].
Im sogenannten Musikstreit gehörte Brahms zu den Gegnern der [[Neudeutsche Schule|Neudeutschen Schule]], die die [[Programmmusik]] von [[Franz Liszt]] und [[Richard Wagner]] als musikalischen Fortschritt propagierte. Brahms war Traditionalist und bevorzugte, was er „dauerhafte Musik“ nannte: eine Musik, die dem historischen Wandel durch ihre spezifische Qualität entzogen sei.


Bereits den einwöchigen Zwischenaufenthalt auf der Kanareninsel [[Teneriffa]] im Juni 1799 nutzten Humboldt und Bonpland zu Aktivitäten, die sie dann in der [[Neue Welt|Neuen Welt]] vielfach wiederholen sollten: Sie bestiegen den [[Teide|Pico del Teide]], registrierten die Vegetationszonen, übernachteten in einer Höhle unterhalb des Gipfels und untersuchten tags darauf den Krater des Vulkans.
=== Rezeption ===
Mit seinen Sinfonien stellte Brahms nicht nur das allgemeine Publikum, sondern auch seine Freunde auf eine harte Probe, da sie teilweise keinen leichten Zugang bieten. Schon über seine erste Sinfonie notierte er: „Nun möchte ich noch die vermutlich sehr überraschende Mitteilung machen, dass meine Sinfonie lang und nicht gerade liebenswert ist.“ Auch bei den weiteren arbeitete Brahms mit Harmonien, die das Publikum nicht nachempfinden mochte. Eine Klavierprobe des ersten Satzes der komplexen vierten Sinfonie kommentierte [[Eduard Hanslick]] mit den Worten: „Den ganzen Satz über hatte ich die Empfindung, als ob ich von zwei schrecklich geistreichen Leuten durchgeprügelt würde.


Nach der anschließenden 22-tägigen Überfahrt landeten sie am 16.&nbsp;Juli 1799 in [[Cumaná]] ([[Venezuela]]). Dort beobachtete Humboldt in der Nacht vom 11. auf den 12.&nbsp;November 1799 einen [[Meteor]]schauer der [[Leoniden]]&nbsp;– seine Beschreibung legte später den Grundstein für die Erkenntnis, dass solche Himmelsereignisse periodisch auftreten. Ein nachhaltiger Eindruck ganz anderer Art war der [[Sklaverei|Sklavenmarkt]] von Cumaná. Die grausame Behandlung der Sklaven entsetzte ihn so sehr, dass er zu einem entschiedenen Fürsprecher des [[Abolitionismus]] wurde.<ref>Andrea Wulf: ''Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur''. C. Bertelsmann, München 2016, S. 79.</ref> Von Cumaná aus reisten Humboldt und Bonpland nach gründlicher Erforschung der Umgebung und einer Reihe von Exkursionen weiter nach [[Caracas]].
Auslöser für eine Neubewertung seines Schaffens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Aufsatz ''Brahms, the progressive'' von [[Arnold Schönberg]] (1933). Schönberg wies nach, dass Brahms seine Werke aus kleinsten motivischen Keimzellen abgeleitet hatte. Zur Auflösung der Tonalität trug der lange Zeit als Klassizist unterschätzte Brahms indes ebenso bei durch die „zentripetale Harmonik“ seines Spätwerks (etwa in den späten Intermezzi op. 117 für Klavier).


Humboldts amerikanische Forschungsreise lässt im Ganzen drei Phasen dynamisch vorwärts gerichteter Geländeexploration unterscheiden, die jeweils eingebettet waren in eher stationäre Phasen der Materialsichtung, -auswertung und -sicherung.
== Werke ==
* [[Wikipedia:Kategorie:Werk von Johannes Brahms]]


==== Erste Expedition: Zwischen Orinoco und Rio Negro ====
=== Orchesterwerke ===
[[Datei:Eduard Ender - Alexander von Humboldt und Aime Bonpland.jpg|mini|Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland am Orinoco, Gemälde von [[Eduard Ender]], 1856<ref>[https://rumphius.hypotheses.org/tag/eduard-ender Naturforschung&nbsp;– mit Muße oder Mühe?] von Maria-Theresia Leuker, 2016.</ref> ]]
[[Datei:Alexandre humboldt.jpg|mini|Alexander von Humboldt, Gemälde von [[Friedrich Georg Weitsch]], 1806]]
[[Datei:Maranonrivermap.png|mini|Das Einzugsgebiet des Amazonas (gelb); sein Quellfluss [[Marañón]] ist lila markiert.]]
Die erste große Expedition führte im Februar 1800 von Caracas zum Fluss [[Río Apure|Apure]] und auf diesem in das Strombett des [[Orinoco]], das stromaufwärts so weit wie möglich in südlicher Richtung befahren, dann aber verlassen wurde, um über den Rio Atabapo weiter südlich zum [[Rio Negro (Amazonas)|Rio Negro]], dem Amazonaszufluss, vorzustoßen. Man befuhr die Flüsse auf einer [[Piroge]], einem mit Axt und Feuer ausgehöhlten Baumstamm von etwa 13 Metern Länge und knapp einem Meter Breite. Sie wurde von einem Steuermann und vier indianischen Ruderern betrieben. Im Bereich des Hecks war ein niedriges Blätterdach installiert, an dessen tragfähigen Teilen Käfige mit eingefangenen Vögeln und Affen hingen. Die mitgeführten größeren Messinstrumente schränkten die Bewegungsfreiheit zusätzlich ein.


Auf dem Rio Negro konnte dann die Einmündung des nordöstlich vom Orinoco direkt zufließenden [[Brazo Casiquiare|Rio Casiquiare]] erreicht und mit dessen Befahrung in ganzer Länge flussaufwärts der Nachweis geführt werden, dass entgegen der verbreiteten Lehrmeinung, wonach zwischen den großen Stromgebieten der Erde nirgendwo natürliche Verbindungen existierten, eine solche zwischen Orinoco und Amazonas eben doch vorhanden ist. Am 20. Mai 1800 erreichte die Piroge wie erwartet die Stelle, an der sich der Orinoco in zwei Arme gabelt. Durch diese Bestätigung der [[Flussbifurkation|Gabelteilung]] des Orinoco war das wichtigste Forschungsziel dieser Expedition erreicht und die Reisenden konnten sich für den Rückweg nun flussabwärts auf dem Orinoco fortbewegen. Sie folgten seinem Lauf bis Angostura ([[Ciudad Bolívar]]) und schlugen sich dann in der quälenden Hitze der [[Llanos]] nordwärts zur Küstenstadt [[Barcelona (Venezuela)|Nueva Barcelona]] durch, die sie am 23. Juli 1800 erreichten.
==== Sinfonien ====
* [[1. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68]] (1876)
* [[2. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73]] (1877)
* [[3. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90]] (1883)
* [[4. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98]] (1885)


Dass sie dieses 2775 Kilometer lange Unternehmen heil überstanden (Bonpland war allerdings noch zuletzt in Angostura dem Fiebertod nahegekommen), war erstaunlich genug. Dazu trugen außer der glücklichen Wendung mancher Gefahrensituation ihre Entschlossenheit und strapazierfähige Physis bei. Der in jungen Jahren oft kränkelnde Alexander meldete nach Hause: „Die Tropenwelt ist mein Element, und ich bin nie so ununterbrochen gesund gewesen als in den letzten zwei Jahren. [] Am Atabapo, wo die Wilden stets am Faulfieber leiden, widerstand meine Gesundheit unbegreiflich gut.
==== Instrumentalkonzerte ====
* [[1. Klavierkonzert (Brahms)|Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15]] (1859)
* [[2. Klavierkonzert (Brahms)|Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83]] (1882)
* [[Violinkonzert (Brahms)|Violinkonzert D-Dur op. 77]] (1879)
* [[Doppelkonzert (Brahms)|Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll op. 102]] (1888)


Den Gesamterfolg der amerikanischen Reise ermöglichte zudem ein unerschütterliches Durchhaltevermögen&nbsp;– ständig war Humboldt mit Ortsbestimmungen und Messungen aller Art beschäftigt, Bonpland mit dem Botanisieren, beide zusammen mit Skizzen und Aufzeichnungen&nbsp;– auch unter widrigsten Bedingungen: „Vier Monate hindurch schliefen wir in Wäldern, umgeben von Krokodilen, Boas und Jaguaren [], nichts genießend als Reis, Ameisen, [[Maniok|Manioc]], [[Dessertbanane|Pisang]], Orenocowasser und bisweilen Affen. […] In [[Ciudad Guayana|Guayana]], wo man wegen der Mosquiten, die die Luft verfinstern, Kopf und Hände stets verdeckt haben muß, ist es fast unmöglich am Tageslicht zu schreiben; man kann die Feder nicht ruhig halten, so wütend schmerzt das Gift der Insekten. Alle unsere Arbeit mußte daher beim Feuer, in einer indianischen Hütte, vorgenommen werden, wo kein Sonnenstrahl eindringt, und in welcher man auf dem Bauche kriechen muß. Hier aber erstickt man wieder von Rauch, wenn man auch weniger von den Mosquiten leidet.
==== Andere Orchesterwerke ====
* [[1. Serenade (Brahms)|Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11]] (1860)
* [[2. Serenade (Brahms)|Serenade Nr. 2 A-Dur op. 16]] (1860)
* [[Variationen über ein Thema von Haydn|Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a]] (1874)
* 21 [[Ungarische Tänze]] (für Klavier, zwei- und vierhändig, Nr. 1, 3 und 10 1874 und 1876 von Brahms orchestriert)
* [[Akademische Festouvertüre (Brahms)|Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80]] (1880)
* [[Tragische Ouvertüre (Brahms)|Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81]] (1880)


==== Zweite Expedition: Von Cartagena nach Lima ====
=== Klaviermusik ===
Die zweite große Südamerika-Expedition begann nach einem Zwischenaufenthalt in [[Havanna]] (wo Humboldt das Material für seinen geographischen ''Essai politique sur l′île de Cuba'' erarbeitete) am 30. März 1801 in [[Cartagena (Kolumbien)|Cartagena]] an der kolumbianischen Karibik-Küste. Humboldt hatte erfahren, dass er sich der französischen Weltumsegelungsexpedition unter Kapitän [[Nicolas Baudin]] an der peruanischen Küste würde anschließen können. Auf dem Wege dahin drängte sich die Umsetzung des lang erwogenen Anden-Forschungsprojekts geradezu auf.
==== Für zwei Hände ====
* Albumblatt a-Moll o. op. (1853)<ref>[https://www.theguardian.com/music/2012/jan/13/brahms-piano-piece-premiere ''Brahms piano piece to get its premiere 159 years after its creation.''] In: ''The Guardian'' vom 13. Januar 2012.</ref>
* [[Klaviersonate Nr. 1 (Brahms)|Sonate Nr. 1 C-Dur op. 1]] (1853)
* Sonate Nr. 2 fis-Moll op. 2 (1854)
* Scherzo in es-Moll op. 4 (1854)
* [[Klaviersonate Nr. 3 (Brahms)|Sonate Nr. 3 f-Moll op. 5]] (1854)
* [[Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 9]] (1854)
* Gavotte [[Opus (Werk)#Schreibweisen|WoO]] posth. 3 (1854-55)
* 2 Gigues WoO posth. 4 (1855)
* 2 Sarabanden WoO posth. 5 (1854-55)
* [[Vier Balladen op. 10]] (1856)
* Variationen über ein eigenes Thema op. 21/1 (1861)
* Variationen über ein ungarisches Lied op. 21/2 (1861)
* [[Variationen und Fuge über ein Thema von Händel]] op. 24 (1862)
* [[Variationen über ein Thema von Paganini (Brahms)|Variationen über ein Thema von Paganini]] (zwei Hefte) op. 35 (1866)
* Sechzehn Walzer op. 39 (1865)<ref group="A">Der (sehr schwere) „Bestseller“ ist Eduard Hanslick gewidmet. Zur selben Zeit veröffentlichte Brahms auch eine erleichterte und eine vierhändige Fassung.</ref>
* 10 Ungarische Tänze WoO 1 (1872 Bearbeitung des vierhändigen Originals von 1869, siehe unten)
* [[Acht Klavierstücke op. 76]] (1879)
* [[Zwei Rhapsodien op. 79]] (1880)
* Sieben Fantasien op. 116 (1892)
* [[Drei Intermezzi (Brahms)|Drei Intermezzi op. 117]] (1892)
* Sechs Klavierstücke op. 118 (1893)
* Vier Klavierstücke op. 119 (1893)
** [[Ossip Gabrilowitsch]] spielt das Intermezzo Nr. 3 C-Dur op. 119 für [[Welte-Mignon]] am 4. Juli 1905. *{{Audio|Gabrilobrahms119 4.ogg|1602 kB}}
* 51 Klavierübungen (1893)


Von Barancas Nuevas ab befuhren Humboldt und Bonpland den [[Río Magdalena]] flussaufwärts: „Unsere Magdalena-Reise bildete eine schreckliche Tragödie; von den zwanzig dunklen Ruderknechten ließen wir acht auf dem Wege zurück, ebensoviel langten gleich und mit stinkenden Geschwüren in [[Honda (Kolumbien)|Honda]] an.“ Nach viertägigem steilen Aufstieg erreichten sie die Anden-Hochebene und konnten in [[Bogotá]] in regen wissenschaftlichen Austausch mit dem sie aufwendig empfangenden Botaniker [[José Mutis]] treten.<ref>Humboldt besuchte Mutis im Juli des Jahres 1801 in [[Santa Fe de Bogotá]] während seiner Amerikaexpedition. Bartolomé Ribas Ozonas: ''José Celestino Mutis, amistad y colaboración con A. v. Humboldt.'' S.&nbsp;151–172, [https://www.analesranf.com/index.php/mono/article/download/958/955 online] in ''analesranf.com''.</ref> Für den spanischen Vizekönig erstellte Humboldt unter anderem ein Gutachten über die Silbergruben und die Goldproduktion Kolumbiens. Die Fortsetzung des Weges über die Anden gestaltete sich äußerst beschwerlich: „Dicke Wälder liegen zwischen Morästen; die Maultiere sinken bis auf den halben Leib ein; und man muß durch so tiefe und enge Schlüchte, daß man in Stollen eines Bergwerks zu kommen glaubt. Auch sind die Wege mit den Knochen der Maultiere bepflastert, die hier vor Kälte oder Mattigkeit umfielen.“
==== Für die linke Hand allein ====
* Bearbeitung von [[Johann Sebastian Bach]]s Chaconne aus der [[Sonaten und Partiten für Violine solo (Bach)#Partita II d-Moll, BWV 1004|d-Moll-Partita]]<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=Pcba8NwzE3I Anatol Ugorski (YouTube)]</ref>


Um von Bogotá nach [[Quito]] zu gelangen, benötigten die Reisenden vom 19.&nbsp;September 1801&nbsp;– mit einem Zwischenaufenthalt in [[Popayán]]&nbsp;– bis zum 6.&nbsp;Januar 1802. In Quito kamen sie im Hause des Herzogs Juan Pío Montúfar y Larrea unter; dessen Sohn [[Carlos de Montúfar y Larrea-Zurbano|Carlos de Montúfar]] (1780–1816)<ref>s.&nbsp;a. [[Wo ist Carlos Montúfar?]] von Daniel Kehlmann</ref> sollte fortan an der amerikanischen Expedition Humboldts teilnehmen, um danach in Spanien die Offiziersausbildung zu vollenden. Sowohl er als auch [[Simón Bolívar]], den Humboldt nach seiner Rückkehr 1804 in Paris und 1805 in Rom traf, dürften Humboldts kritische Haltung zu [[Kolonialismus|Kolonialregimen]] aller Art eingehend kennengelernt haben, die er offiziellen Stellen gegenüber nach Lage der Dinge nicht äußern konnte.
==== Für vier Hände ====
* Souvenir de la Russie, WoO
* 21 [[Ungarische Tänze]] (1869 und 1880)
* Variationen über ein Thema von Schumann in Es-Dur, op. 23 (1863)
* 16 Walzer, op. 39
* 18 Liebeslieder (Walzer), op. 52 a
* 15 Neue Liebeslieder (Walzer), op. 65 a


[[Datei:Humboldt-Bonpland Chimborazo.jpg|mini|Humboldt und Bonpland am Fuß des Vulkans [[Chimborazo]], Gemälde von Friedrich Georg Weitsch (1810)]]
==== Für zwei Klaviere ====
[[Datei:EL CHIMBORAZO.jpg|mini|Der Chimborazo in [[Ecuador]]]]
* Sonate f-Moll, op. 34b (nach seinem f-Moll-Klavierquintett, op. 34)
* Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56b (Bearbeitung des op. 56a für Orchester)
* Fünf Walzer aus op. 39, Ausgabe für zwei Klaviere zu vier Händen vom Komponisten für Frau Seraphine Tausig bearbeitet


Zum Forschungsschwerpunkt wurden nun neuerlich Vulkane in einem Gebiet [[Ecuador]]s, das Humboldt wegen deren Vielzahl als „[[Allee der Vulkane]]“ bezeichnete. Der Nachweis der vulkanischen Herkunft von [[Gestein]] ([[Plutonismus (historisch)|Plutonismus]]), das bislang für eine Unterwasserablagerung gehalten worden war, widerlegte die [[Hypothese]] des sogenannten [[Neptunismus]]. Den [[Pichincha]] bestieg Humboldt nach einem ersten abgebrochenen Versuch gleich zweimal, zuletzt begleitet von einem heftigen Erdbeben, dessen Stöße er sorgfältig protokollierte. Nicht ganz bis zum Gipfel gelangten Humboldt, Bonpland und Montúfar am 23.&nbsp;Juni 1802 bei der Besteigung des [[Chimborazo]] (6.310 Meter) wegen einer unpassierbaren Felsspalte 400 bis 800 Meter unterhalb des Kraters. Gleichwohl blieb dies auf 30 Jahre ein Höhenweltrekord für Bergsteiger, eine in Anbetracht der Unzulänglichkeiten von Schuhwerk, Bekleidung und Ausrüstung nach wie vor kaum glaubliche Leistung. Dabei litten sie unter den Symptomen der [[Höhenkrankheit]]: Schwindel und Brechreiz, Blutungen aus Lippen und Zahnfleisch.
==== Große Brahms-Pianisten ====
* [[Julius Katchen]]
* [[Detlef Kraus]]
* [[Gerhard Oppitz]]
* [[Peter Rösel]]
* [[Arcadi Volodos]]


Bald darauf erforschte die Expedition nach rasantem Abstieg den Oberlauf des [[Marañón]] im [[Amazonas#Quellflüsse|Quellgebiet des Amazonas]] und nach neuerlichem Aufstieg in die Anden die Überreste der [[Inka]]stätten in der Umgebung von [[Cajamarca]]. Wie die Messungen ergaben, entdeckten und überquerten sie dabei den [[Erdmagnetfeld#Magnetischer Äquator|magnetischen Äquator]].
=== Kammermusik mit Klavier ===
[[Datei:Fragment of a cello part for the Trio, op. 87.jpg|mini|Autograph des Klaviertrios Nr. 2 C-Dur op. 87 (Fragment)]]
* Klaviertrio A-Dur (vermutlich um 1853, Brahms nur zugeschrieben)
* Klaviertrio Nr. 1 H-Dur op. 8 (1854, Neufassung 1891)
* Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (1863)
* Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26 (1863)
* Klavierquintett f-Moll op. 34 (1865)
* Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 1 e-Moll op. 38 (1865)<ref name="Höhne" />
* Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 (1865)
* Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60 (1875)
* [[Violinsonate Nr. 1 (Brahms)|Sonate für Klavier und Violine Nr. 1 G-Dur op. 78]] (1879)
* [[Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87]] (1880)
* Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 F-Dur op. 99 (1886)
* [[Violinsonate Nr. 2 (Brahms)|Sonate für Klavier und Violine Nr. 2 A-Dur op. 100]] (1886)
* Klaviertrio Nr. 3 c-Moll op. 101 (1887)
* Sonate für Klavier und Violine Nr. 3 d-Moll op. 108 (1889)
* Klarinettentrio a-Moll op. 114 (1891)
* 2 Sonaten für Klarinette und Klavier f-Moll, Es-Dur op. 120 (1894)
* Scherzo c-Moll für Violine und Klavier WoO 2 (1853, aus der [[F.A.E.-Sonate|FAE-Sonate]], einer Gemeinschaftskomposition von Brahms, Schumann und [[Albert Dietrich (Musiker)|Albert Dietrich]])


Als sie nach ihrer vierten Andenüberquerung am 23.&nbsp;Oktober 1802 in [[Lima]] ankamen, war auch dieses zweite große Forschungsunternehmen erfolgreich beendet. Zwischen zehn Grad nördlicher und zehn Grad südlicher Breite waren die Klima- und [[Vegetationsstufen]] des tropischen Hochgebirges in mannigfaltiger Weise durchmessen und erfasst worden. Indem Humboldt in Limas Hafen [[Callao]] am 9.&nbsp;November 1802 den Durchgang des [[Merkur (Planet)|Merkur]] observierte, gelang es ihm, den [[Längengrad]], auf dem Lima sich befindet, genauer als bis dahin zu bestimmen, in der Folge ein Richtwert für den ganzen südwestlichen Teil des neuen Kontinents. Auch studierte er die Düngeeigenschaften von [[Guano]] und leitete auf diese Weise die Einfuhr von Guano nach Europa ein.
=== Kammermusik ohne Klavier ===
* Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 (1862)
* Streichsextett Nr. 2 G-Dur op. 36 (1866)
* Streichquartett Nr. 1 c-Moll op. 51/1 (1873)
* Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51/2 (1873)
* Streichquartett Nr. 3 B-Dur op. 67 (1876)
* Streichquintett Nr. 1 F-Dur op. 88 (1882)
* Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 111 (1891)
* [[Klarinettenquintett (Brahms)|Klarinettenquintett h-Moll op. 115 (1891)]]


==== Dritte Expedition: Mexiko ====
=== Orgelwerke ===
Bereits vor dem Aufbruch von [[Quito]] war die Information eingetroffen, dass der geplante Anschluss an die französische Weltumsegelungsexpedition von Kapitän [[Nicolas Baudin|Baudin]] wegen dessen Routenänderung nicht mehr möglich sei. Erneut musste also umdisponiert werden. Nach einem Zwischenaufenthalt in [[Guayaquil]], bei dem Humboldt durch Temperaturmessungen die nach ihm benannte [[Meeresströmung]] nachwies, begann am 23.&nbsp;März 1803 in [[Acapulco]] der letzte große Abschnitt von Humboldts amerikanischer Forschungsreise, während deren er mit Bonpland und Montúfar ein Jahr in [[Mexiko]] verbrachte. Dabei wurde der Reiseweg von Acapulco über [[Mexiko-Stadt]] (mit gut neunmonatigem Erkundungsaufenthalt) bis [[Veracruz (Veracruz)|Veracruz]] an der Atlantikküste [[Barometer|barometrisch]] vermessen und so ein Höhenquerschnittsprofil Mexikos für diesen wichtigen Bereich angelegt. In Mexiko-Stadt sammelte Humboldt Material für sein landeskundliches Werk über das [[Vizekönigreich Neuspanien|Königreich Neu-Spanien]] (mit Beschreibungen der politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen sowie weitreichenden Bevölkerungsstatistiken), das dann ebenso zu einem Grundstein der modernen wissenschaftlichen Geographie werden sollte wie das über [[Kuba]], für das die Vorstudien im März/April 1804 in [[Havanna]] zu Ende geführt wurden.<ref>[[Franz Tichy]]: ''Die Mexiko-Reise Alexander von Humboldts 1803–1804.'' In: José Manuel López de Abiada, [[Titus Heydenreich]] (Hrsg.): ''Iberoamérica – Homenaje a Gustav Siebenmann''. Wilhelm Fink, München 1983, ISBN 3-7705-2154-4, Bd, 2, S. 963–988.</ref>
* Fuge as-Moll WoO 8
* Präludium und Fuge a-Moll WoO 9
* Präludium und Fuge g-Moll WoO 10
* Choralvorspiel und Fuge über „O Traurigkeit, o Herzeleid“ WoO 7
* Elf Choralvorspiele op. posth. 122


Abgeschlossen wurde die große Amerika-Expedition mit einem Besuch in den [[USA]], wo Humboldt, auch aufgrund seiner intensiven Reisekorrespondenz, bereits höchste Anerkennung als Forscher und Wissenschaftler genoss und unter anderem drei Wochen als Gast des Präsidenten [[Thomas Jefferson]] in [[Washington, D.C.]] und [[Philadelphia]] verbrachte.
=== Chorwerke ===
* Postillons Morgenlied (~1847/50?) für Männerchor (aufgefunden 2010 im [[Stadtarchiv Celle]]). Text: Wilhelm Müller
* Die goldenen Brücken (1853) für Männerchor (aufgefunden 2010 im Stadtarchiv Celle). Text: Emanuel Geibel
* Missa Canonica op. posth. (1856-, Fragment). Später teilweise in der Motette op. 74,1 verwendet
* Ave Maria op. 12 (1860)
* Begräbnisgesang op. 13 für Chor und Bläser (1860), auch als Orgelfassung von Karl Michael Komma
* Gesänge für Frauenchor mit Begleitung von 2 Hörnern und Harfe op. 17 (1860)
* Marienlieder für gemischten Chor op. 22 (1859)
* Der 13. Psalm für dreistimmigen Frauenchor mit Begleitung der Orgel oder des Pianoforte op. 27 (1859)
* Zwei Motetten op. 29 (1857–1860): „Schaffe in mir Gott ein rein Herz“ op. 29,2 (Psalm 51, 12–14)
* Geistliches Lied op. 30 (1856)
* Drei geistliche Chöre für Frauenstimmen ohne Begleitung op. 37 (1859/1863)
* Fünf Lieder für vierstimmigen Männerchor op. 41 (1861-62?)
* Drei Gesänge für sechstimmigen Chor a cappella op. 42 (1859–1861), darunter: Vineta op. 42 Nr. 2 (1860) nach einem Gedicht von Wilhelm Müller und Darthulas Grabesgesang op. 42 Nr. 3 nach Ossian
* Zwölf Lieder und Romanzen für Frauenchor op. 44
* Ein deutsches Requiem op. 45 (1866/67 und 1868 (Satz 5))
* Rinaldo op. 50 (1869)
* Liebeslieder-Walzer op. 52 (1868) und Neue Liebeslieder op. 65 (1874). Texte: Georg Friedrich Daumer
* Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester über ein Fragment aus Goethes „Harzreise im Winter“ op. 53 (1869)
* Schicksalslied op. 54 (1871). Text: Friedrich Hölderlin
* Triumphlied op. 55 (1871). Text: aus der Offenbarung des Johannes
* Sieben Lieder für gemischten Chor op. 62 (1874)
* Zwei Motetten op. 74 (1878): Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen? op. 74,1 und „O Heiland, reiß die Himmel auf“
* Nänie op. 82 (1881). Text: Friedrich Schiller
* Gesang der Parzen op. 89 (1882). Text: Johann Wolfgang von Goethe
* Lieder und Romanzen für vierstimmigen gemischten Chor op. 93a (1883/84)
* Tafellied von Joseph von Eichendorff für sechsstimmigen gemischten Chor mit Klavier op. 93b (1884)
* Zigeunerlieder op. 103 und 112 für 4 Singstimmen und Klavier
* Fünf Gesänge für gemischten Chor a cappella op. 104 (1888)
* Fest- und Gedenksprüche a cappella op. 109, „Seiner Magnificenz dem Herrn Bürgermeister Dr. Carl Petersen in Hamburg verehrungsvoll zugeeignet“ (1888)
* Drei Motetten op. 110 (1889)
* 13 Kanons für Frauenstimmen op. 113 (tw. 1863)
* 14 Volkslieder für gemischten Chor ohne Begleitung WoO 34 (1857–58; 1863–64)
: ''Von edler Art, Mit Lust tät ich ausreiten, Bei nächtlicher Weil, Vom heiligen Märtyrer Emmerano, Täublein weiß,  Ach lieber Herre Jesu Christ, Sankt Raphael, In Stiller Nacht, Abschiedslied, Der tote Knabe, Die Wollust in den Maien, Morgengesang, Schnitter Tod, Der englische Jäger''
* 12 Volkslieder für gemischten Chor ohne Begleitung WoO 35 (1863–64)
: '' Scheiden, Wach auf, Erlaube mir, Der Fiedler, Da unten im Tale, Des Abends, Wach auf, Dort in den Weiden, Altes Volkslied, Der Ritter und die Feine, Der Zimmergesell, Altdeutsches Kampflied''


Am 3.&nbsp;August 1804 betraten Humboldt und Bonpland in [[Bordeaux]] wieder europäischen Boden. Dass ein Privatmann eine solche Forschungsreise gänzlich aus eigenen Mitteln bestritten hatte, war beispiellos. Humboldts Vermögen war um ein Drittel vermindert, und es sollte in den drei folgenden Jahrzehnten, in denen er sein Reisewerk in 30 Bänden verfasste und in Druck gab&nbsp;– das größte je erschienene private Reisewerk überhaupt – gänzlich aufgebraucht werden.
=== Lieder (ein- und mehrstimmig) ===
[[Datei:Brahms - Schumann-Heink - Wiegenlied (Berceuse) (1915).ogg|mini|„Guten Abend, gut’ Nacht“ (''Wiegenlied'', op. 49), gesungen von Ernestine Schumann-Heink (Aufnahme von 1915)]]
[[Datei:Brahms-op.-311.jpg|mini|Brahms-Autograph (''Wechsellied zum Tanze'' op. 31,1)  aus dem Nachlass Theodor Avé-Lallemants]]


=== Als Naturforscher in Paris und Berlin (1805–1828) ===
'''Mit Opuszahl'''
* Sechs Gesänge für eine Tenor- oder Sopranstimme und Klavier op. 3. Bettina von Arnim gewidmet.<br />''Liebestreu'', ''Liebe und Frühling I'', ''Liebe und Frühling II'', ''Lied'' (''Weit über das Feld''), ''In der Fremde'', ''Lied'' (''Lindes Rauschen in den Wipfeln'')
* Sechs Gesänge für eine Tenor- oder Sopranstimme und Klavier op. 6. Luise und Minna Japha gewidmet.<br />''Spanisches Lied'', ''Der Frühling'', ''Nachwirkung'', ''Juchhe'', ''Wie die Wolke nach der Sonne'', ''Nachtigallen schwingen lustig''
* Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 7. Albert Dietrich gewidmet.<br />''Treue Liebe'', ''Parole'', ''Anklänge'', ''Volkslied'', ''Die Trauernde'', ''Heimkehr''
* Acht Lieder und Romanzen für eine Singstimme und Klavier op. 14<br />''Vor dem Fenster'', ''Vom verwundeten Knaben'', ''Murrays Ermordung'', ''Ein Sonett'', ''Trennung'', ''Gang zum Liebsten'', ''Ständchen'', ''Sehnsucht'' (''Mein Schatz ist nicht da'')
* Fünf Gedichte für eine Singstimme und Klavier op. 19<br />''Der Kuß'', ''Scheiden und Meiden'', ''In der Ferne'', ''Der Schmied'', ''An eine Aeolsharfe''
* Drei Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 20
* Vier Duette für Alt und Bariton mit Klavier op. 28
* Drei Quartette für vier Solostimmen (SATB) mit Klavier op. 31
* Neun Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 32<br />''Wie rafft ich mich auf in der Nacht'', ''Nicht mehr zu dir zu gehen'', ''Ich schleich umher'', ''Der Strom, der neben mir verrauschte'', ''Wehe, so willst du mich wieder'', ''Du sprichst, daß ich mich täuschte'', ''Bitteres zu sagen denkst du'', ''So stehn wir, ich und meine Weide'', ''Wie bist du, meine Königin''
* ''Julius Stockhausen gewidmet. Romanzen aus Tieck’s Magelone für eine Singstimme mit Pianoforte.'' op. 33 (1861–1869).<br />''Keinen hat es noch gereut'', ''Traun! Bogen und Pfeil sind gut für den Feind'', ''Sind es Schmerzen, sind es Freuden'', ''Liebe kam aus fernen Landen'', ''So willst du des Armen'', ''Wie soll ich die Freuden, die Wonne denn tragen?'', ''War es dir, dem diese Lippen bebten'', ''Wir müssen und trennen, geliebtes Saitenspiel'', ''Ruhe, Süßliebchen, im Schatten'', ''Verzweiflung'', ''Wie schnell verschwindet so im Licht als Glanz'', ''Muß es eine Trennung geben'', ''Sulima'', ''Wie froh und frisch mein Sinn sich hebt'', ''Treue Liebe dauert lange''<ref>[http://www.brahms-institut.de/web/bihl_digital/jb_werkekatalog/op_033.html Abbildung der Erstausgabe]</ref>
* Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 43<br />''Von ewiger Liebe'', ''Die Mainacht'', ''Ich schell mein Horn'', ''Das Lied vom Herrn von Falkenstein''
* Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 46<br />''Die Kränze'', ''Magyarisch'', ''Die Schale der Vergessenheit'', ''An die Nachtigall''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 47<br />''Botschaft'', ''Liebesglut'', ''Sonntag'', ''O liebliche Wangen'', ''Die Liebende schreibt''
* Sieben Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 48<br />''Der Gang zum Liebchen'', ''Der Überläufer'', ''Liebesklage des Mädchens'', ''Gold überwiegt die Liebe'', ''Trost in Tränen'', ''Vergangen ist mir Glück und Heil'', ''Herbstgefühl''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 49<br />''Am Sonntag Morgen'', ''An ein Veilchen'', ''Sehnsucht'' (''Hinter jenen dichten Wäldern''), ''[[Guten Abend, gut’ Nacht|Wiegenlied]]'', ''Abenddämmerung''
* Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 57<br />''Von waldbekränzter Höhe'', ''Wenn du nur zuweilen lächelst'', ''Es träumte mir, ich sei dir teuer'', ''Ach, wende diesen Blick'', ''In meiner Nächte Sehnen'', ''Strahlt zuweilen auch ein mildes Licht'', ''Die Schnur, die Perl' an Perle'', ''Unbewegte, laue Luft''
* Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 58<br />''Blinde Kuh'', ''Während des Regens'', ''Die Spröde'', ''O komme, holde Sommernacht'', ''Schwermut'', ''In der Gasse'', ''Vorüber'', ''Serenade'' (''Leise, um dich nicht zu wecken'')
* Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 59<br />''Dämmrung senkte sich von oben'', ''Auf dem See'' (''Blauer Himmel, blaue Wogen''), ''Regenlied'' (''Walle, Regen, walle nieder''), ''Nachklang'', ''Agnes'', ''Eine gute, gute Nacht'', ''Mein wundes Herz'', ''Dein blaues Auge''
* Vier Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 61
* Neun Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 63<br />''Frühlingstrost'', ''Erinnerung'', ''An ein Bild'', ''An die Tauben'', ''Junge Lieder I'', ''Junge Lieder II'', ''Heimweh I'', ''Heimweh II'', ''Heimweh III''
* Quartette für vier Solostimmen mit Klavier op. 64
* Fünf Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 66
* Neun Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 69<br />''Klage I'', ''Klage II'', ''Abschied'', ''Des Liebsten Schwur'', ''Tambourliedchen'', ''Vom Strande'', ''Über die See'', ''Salome'', ''Mädchenfluch''
* Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 70<br />''Im Garten am Seegestade'', ''Lerchengesang'', ''Serenade'' (''Liebliches Kind, kannst du mir sagen''), ''Abendregen''
* Fünf Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 71<br />''Es liebt sich so lieblich im Lenze'', ''An den Mond'', ''Geheimnis'', ''Willst du, daß ich geh?'', ''Minnelied''
* Fünf Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 72<br />''Alte Liebe'', ''Sommerfäden'', ''O kühler Wald'', ''Verzagen'', ''Unüberwindlich''
* Balladen und Romanzen für zwei Singstimmen mit Klavier op. 75 (1877/78)
* Fünf Romanzen und Lieder für eine oder zwei Singstimmen und Klavier op. 84<br />''Sommerabend'', ''Der Kranz'', ''In den Beeren'', ''Vergebliches Ständchen'', ''Spannung''
* Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 85<br />''Sommerabend'', ''Mondenschein'', ''Mädchenlied'' (''Ach, und du mein kühles Wasser''), ''Ade!'', ''Frühlingslied'', ''In Waldeinsamkeit''
* Sechs Lieder für eine tiefere Singstimme und Klavier op. 86<br />''Therese'', ''Feldeinsamkeit'', ''Nachtwandler'', ''Über die Heide'', ''Versunken'', ''Todessehnen''
* Zwei Gesänge für eine Altstimme mit Bratsche und Klavier op. 91
* Quartette für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit Klavier op. 92
* Fünf Lieder für eine tiefe Singstimme und Klavier op. 94<br />''Mit vierzig Jahren'', ''Steig auf, geliebter Schatten'', ''Mein Herz ist schwer'', ''Sapphische Ode'', ''Kein Haus, keine Heimat''
* Sieben Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 95<br />''Das Mädchen'' (''Am jüngsten Tag ich aufersteh''), ''Bei dir sind meine Gedanken'', ''Beim Abschied'', ''Der Jäger'', ''Vorschneller Schwur'', ''Mädchenlied'', ''Schön war, das ich dir weihte''
* Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 96<br />''Der Tod, das ist die kühle Nacht'', ''wir wandelten'', ''Es schauen die Blumen'', ''Meerfahrt''
* Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 97<br />''Nachtigall'', ''Auf dem Schiffe'', ''Entführung'', ''Dort in den Weiden'', ''Komm bald'', ''Trennung''
* Acht Zigeunerlieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung op. 103. Nach dem Ungarischen von Hugo Conrat.<br />''He, Zigeuner, greife in die Saiten'', ''Hochgetürmte Rimaflut'', ''Wißt ihr, wann mein Kindchen'', ''Lieber Gott, du weißt'', ''Brauner Bursche führt zum Tanze'', ''Röslein dreie in der Reihe'', ''Kommt dir manchmal in den Sinn'', ''Rote Abendwolken ziehn''
* Fünf Lieder für eine tiefere Singstimme und Klavier op. 105<br />''Wie Melodien zieht es mir'', ''Immer leiser wird mein Schlummer'', ''Klage'', ''Auf dem Kirchhofe'', ''Verrat''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 106<br />''Ständchen'' (''Der Mond steht über dem Berge''), ''Auf dem See'' (''An dies Schifflein schmiege, holder See''), ''Es hing der Reif'', ''Meine Lieder'', ''Ein Wanderer''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 107<br />''An die Stolze'', ''Salamander'' (Text: Karl Lemcke), ''Das Mädchen spricht'', ''Maienkätzchen'', ''Mädchenlied'' (''Auf die Nacht in der Spinnstub’n'')
* Vier ernste Gesänge für eine Baßstimme und Klavier op. 121. Max Klinger gewidmet.<br />''Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh'' (aus Prediger Salomo, Kap. 3), ''Ich wandte mich, und sahe an'' (aus Prediger Salomo, Kap. 4), ''O Tod, wie bitter bist du'' (aus Jesus Sirach, Kap. 41), ''Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen'' (aus 1. Korinther, Kap. 13)


==== Empfang in Paris ====
'''Ohne Opuszahl'''
[[Datei:Zentralbibliothek Zürich - Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer - 000012142.jpg|mini|Abbildung aus ''Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer'', Paris 1805]]
* ''Mondnacht'' WoO 21
In Paris, wo er den Anschluss an die wissenschaftliche Entwicklung der vergangenen fünf Jahre suchte und fand, wurde ihm von seinen Forscherkollegen ein grandioser Empfang bereitet und jede Unterstützung bei der Klärung fachwissenschaftlicher Probleme zugesagt.
* ''Regenlied'' (''Regentropfen aus den Bäumen fallen'') WoO posth. 23
* Volkskinderlieder für eine Singstimme und Klavier WoO 31, den Kindern Robert und Clara Schumanns gewidmet
** ''Dornröschen''
** ''Die Nachtigall''
** ''Der Mann''
** ''Sandmännchen''
** ''Die Henne''
** ''Heidenröslein''
** ''Das Schlaraffenland''
** ''Beim Ritt auf dem Knie''
** ''Der Jäger in dem Walde''
** ''Wiegenlied''
** ''Das Mädchen und die Hasel''
** ''Weihnachten''
** ''Marienwürmchen''
** ''Dem Schutzengel''
* Deutsche Volkslieder für eine Singstimme und Klavier WoO 33
** ''Sagt mir, o schönste Schäf'rin mein''
** ''Erlaube mir, fein’s Mädchen''
** ''Gar lieblich hat sich gesellet''
** ''Guten Abend, guten Abend, mein tausiger Schatz''
** ''Die Sonne scheint nicht mehr''
** ''Da unten im Tale''
** ''Gunhilde lebte gar stille und fromm''
** ''Ach, englische Schäferin''
** ''Es war eine schöne Jüdin''
** ''Es ritt ein Ritter''
** ''Jungfräulein, soll ich mit euch gehn''
** ''Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn''
** ''Wach auf, mein Hort''
** ''Maria ging aus wandern''
** ''Schwesterlein, Schwesterlein''
** ''Wach auf mein' Herzensschöne''
** ''Ach Gott, wie weh tut Scheiden''
** ''So wünsch ich ihr ein gute Nacht''
** ''Nur ein Gesicht auf Erden lebt''
** ''Schönster Schatz, mein Engel''
** ''Es ging ein Maidlein zarte''
** ''Wo gehst du hin, du Stolze?''
** ''Der Reiter spreitet seinen Mantel aus''
** ''Mir ist ein schön’s braun’s Maidelein''
** '' Mein Mädel hat einen Rosenmund''
** ''Ach könnt’ ich diesen Abend''
** ''Ich stand auf hohem Berge''
** ''Es reit’ ein Herr und auch sein Knecht''
** ''Es war ein Markgraf über'm Rhein''
** ''All' mein' Gedanken''
** ''Dort in den Weiden steht ein Haus''
** ''So will ich frisch und fröhlich sein''
** ''Och Moder, ich well en Ding han''
** ''Wie komm ich denn zur Tür herein (We kumm ich dann de Pooz erenn)''
** ''Soll sich der Mond nicht heller scheinen''
** ''Es wohnet ein Fiedler''
** ''Du mein einzig Licht''
** ''Des Abends kann ich nicht schlafen geh’n''
** ''Schöner Augen schöne Strahlen''
** ''Ich weiß mir’n Maidlein''
** ''Es steht ein' Lind''
** ''In stiller Nacht, zur ersten Wacht''
** ''Es stunden drei Rosen''
** ''Dem Himmel will ich klagen''
** ''Es saß ein schneeweiß Vögelein''
** ''Es war einmal ein Zimmergesell''
** ''Es ging sich unsre Fraue''
** ''Nachtigall, sag, was für Grüß''
** ''Verstohlen geht der Mond auf''


Humboldt nutzte für die Erstellung seines Reiseberichts ein ganzes Wissensnetzwerk; denn sein Darstellungsansatz sah, wie sich nachlesen lässt, mehr vor als nur die Schilderung eigener Erlebnisse, Eindrücke und Messergebnisse. Wo er zum Beispiel auf Getreideanbau, Kakao- und Kaffeeernte in der Ereignischronologie der Orinoco-Expedition einging, war dies meist verbunden mit einer Einordnung der angetroffenen Verhältnisse in die geographischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der ganzen bekannten Welt, in Kenntniszusammenhänge also, die er überhaupt nur mit Hilfe anderer herstellen konnte. Dafür und auch für die bestmögliche verlegerische Qualität des Reisewerks war Paris der geeignetste Ort (und deshalb ist es auch nur in französischer Sprache vollständig erschienen).
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Johannes Brahms}}
==== Aufenthalt in Berlin ====
* {{WikipediaDE|Johannes Brahms}}
[[Datei:Alexander von humboldt 1807 225-91-1-PB.jpeg|mini|hochkant|Humboldt 1807 in Berlin]]
Obwohl Humboldt also im Grunde wenig Neigung verspürte, „die Türme Berlins wiederzusehen“, folgte er letztlich doch den Mahnungen des Bruders, den er im Sommer 1805 in Rom besuchte, und dem werbenden Druck des preußischen Königshauses: Bereits während seiner Amerika-Reise war er zum außerordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt worden, unmittelbar nach seiner Rückkehr mit einer zu nichts verpflichtenden Pension von 2500 Talern bedacht und bald darauf zum königlichen Kammerherrn ernannt worden, ebenfalls ohne konkrete Verwendung. Von November 1805 an setzte er seine wissenschaftliche Arbeit in Berlin fort.<ref>In diese Zeit fällt auch der erste briefliche Kontakt Humboldts zu [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]]. Beider Korrespondenz kann zwischen 1805 und 1854 belegt werden. Der von seiner Amerika-Reise zurückgekehrte Humboldt war von Schellings Versuch angezogen, eine [[Naturphilosophie]] zu schaffen.</ref>
 
Nach dem militärischen Zusammenbruch Preußens bei [[Schlacht bei Jena und Auerstedt|Jena und Auerstedt 1806]] erlebte er die Besetzung Berlins durch die Franzosen und die Plünderung von Schloss Tegel, das im Zuge der Erbteilung dem Bruder Wilhelm zugefallen war. Alexanders Berliner Wohnung befand sich zu dieser Zeit in der Friedrichstraße 189. Gute Kontakte zur französischen Seite nutzte Alexander sowohl zur Schadensbegrenzung für eigene familiäre Besitzungen als auch zur Abmilderung mancher Härten der Besatzungspolitik im öffentlichen Raum.
 
==== Wechsel nach Paris ====
Als die französischen Forderungen nach Kriegsentschädigung Preußen in den Ruin zu treiben drohten, veranlasste der als Reformer an die Regierungsspitze berufene [[Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein|Freiherr vom Stein]] im November 1807 eine diplomatische Gesandtschaft nach Paris unter Führung des [[Wilhelm von Preußen (1783–1851)|Prinzen Wilhelm]], Bruder [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelms III]]. Zum Berater des Prinzen bei dieser Mission wurde Alexander von Humboldt berufen, der so Gelegenheit erhielt, die Arbeit an seinem Reisewerk am bestgeeigneten Ort wieder aufzunehmen. Und er erhielt für ebendiesen Zweck nach dem endgültigen Scheitern der diplomatischen Bemühungen des Prinzen sogar die Erlaubnis, in Paris zu bleiben, die er mit Konsequenz und Geschick über fast 20 Jahre verteidigte. So schlug er zum Beispiel eine durch [[Karl August von Hardenberg|Hardenberg]] veranlasste Berufung zum preußischen Kultusminister 1809 aus, erhielt sich aber die Gunst des Königs, indem er diesem als glänzender Gesellschafter und kundiger Führer bei Auslandsaufenthalten gelegentlich zu dienen wusste, so 1814 im Zuge eines Paris-Besuchs des Monarchen nach dem Sieg der [[Sechster Koalitionskrieg|Koalition]] über Napoleon I. oder 1822 anlässlich eines Kongresses in [[Verona]], verbunden mit Besichtigungen Venedigs und Roms.
 
An der Pariser Wissenschaftsszene nahm Humboldt mitgestaltend Anteil. So wurde er bereits 1807 unter den Gründungsmitgliedern der [[Société d’Arcueil]] aufgeführt. Dieser Forschungsgemeinschaft schloss sich neben anderen 1809 auch der [[Katalonien|katalanische]] Physiker [[François Arago]] an, mit dem Humboldt fortan in enger freundschaftlicher Verbindung stand. Mit [[Simón Bolívar]], den Humboldt hier ebenfalls traf, entwickelte sich eine briefliche Korrespondenz.<ref>Karl Heinrich Panhorst: ''Simón Bolívar und Alexander von Humboldt.'' Ibero-amerikanisches Archiv Vol. 4, No. 1 (1930), S.&nbsp; 35–47.</ref><ref>Charles Minguet: ''Las relaciones entre Alexander von Humboldt y Simón de Bolívar.'' In: Alberto Filippi (Hrsg.): ''Bolívar y Europa en las crónicas, el pensamiento político y la historiografía.''  Ediciones de la Presidencia de la República, Caracas 1986, Band 1, S.&nbsp;743–754.</ref>
 
==== Neue Reisepläne ====
Parallel zu den Arbeiten am amerikanischen Reisewerk äußerte Humboldt beständig seine Absichten, seinen naturkundlichen Forschungen in der [[Westliche und östliche Hemisphäre|westlichen Hemisphäre]] durch eine asiatische Expedition ein östliches Pendant folgen zu lassen, um dann im Vergleichen und Differenzieren ein ganzheitliches Bild aus der Vielgestaltigkeit der Erde und ihrer Bewohner zu gewinnen. Hauptsächlich interessierten ihn [[Indien]], der [[Himalaya]] und [[Tibet]]. Als er 1811 bereits das zweite Angebot zur Beteiligung an einer russischen Expedition bekam, antwortete er: „Es kostet mir viel, die Hoffnung aufzugeben, die Ufer des Ganges mit ihren Bananenbäumen und Palmen zu sehen; ich bin jetzt 42 Jahre alt und wünsche eine Expedition zu unternehmen, welche 7–8 Jahre dauert; aber um die Aequinoctialgegenden Asiens zu opfern, ist es nötig, daß der Plan, den man mir vorzeichnen wird, ausgedehnt und breit sei. Der Kaukasus zieht mich weniger an, als der [[Baikalsee]] und die Vulkane der Halbinsel [[Kamtschatka]]. Kann man nach [[Kabul]], [[Samarkand]] und [[Kaschmir]] eindringen?“ Napoleons [[Russlandfeldzug 1812|Russland-Feldzug]] 1812 machte die Weiterverfolgung solcher Pläne hinfällig.
 
Eine neue vielversprechende Möglichkeit auf der Linie von Alexanders Primärinteressen eröffnete sich 1817/18, als sein Bruder Wilhelm preußischer Gesandter in London war. Bei mehreren England-Aufenthalten erreichte Alexander die Unterstützung des Prinzregenten (des späteren [[Georg IV. (Vereinigtes Königreich)|Georg IV.]]) und [[George Canning]] für seine Pläne, dazu eine Finanzierungszusage Friedrich Wilhelms III. in gewünschter Größenordnung. Mehr als zweijährige intensive Vorbereitungen schlossen sich an diese Zusagen an, ehe auch dieses Projekt scheiterte, vermutlich an Widerständen innerhalb der [[Britische Ostindien-Kompanie|Britischen Ostindien-Kompanie]], in der Humboldts kritischer Blick auf koloniale Verhältnisse gefürchtet sein mochte.<ref>Andrea Wulf: ''Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur.'' C. Bertelsmann, München 2016, S.&nbsp;211/212, 216, 221, 222, 227.</ref>
 
==== Aufarbeitung der Amerikareise ====
Unterdessen war das amerikanische Reisewerk weit über die ursprüngliche Konzeption hinaus angewachsen. Nach einem Prospekt vom Juni 1817<ref>Sammlung W. D. Grün</ref> waren ursprünglich 8 Bände in [[Buchformat|Folio]]- und 11 Bände in [[Quarto (Papierformat)|Quartformat]] geplant; tatsächlich erschienen zwischen 1805 und 1834 10 Bände in Folio und 20 Bände in Quart, trotzdem blieb das Werk unvollendet.
 
Gegliedert werden sollte das Werk folgendermaßen:
 
* Erster Teil:
: Erste Abteilung: ''Relation historique du Voyage aux régions équinoctiales du Nouveau Continent [...]'' Paris 1814, 1819 und 1825: 4 Textbände in Quart (erschienen sind schließlich 3, die aber nur etwa ein Drittel der Reiseroute behandeln!) und 3 Atlasbände in Folio
: Zweite Abteilung: ''Vue des Cordillères'' oder ''Atlas pittoresque'', 2 Bände in Folio
 
* Zweiter Teil: ''Zoologie et Anatomie comparée.'' 2 Bände in Quart
* Dritter Teil: ''Essai politique de la Nouvelle-Espagne.'' 2 Bände in Quart und 1 Atlasband in Folio
* Vierter Teil: ''Astronomie, ou Recueil d’Observations astronomiques, d’Opérations trigonométriques et de Mesures barométriques faites pendant le cours du voyage.'' 2 Bände in Quart
* Fünfter Teil: ''Physique générale.'' enthaltend ''Traité sur les climats, la Géographie des Plantes et les Observations magnétiques'', 1 Band in Quart
* Sechster Teil (''Botanique''):
: Erste Abteilung: ''Plantes équinoxiales.'' 2 Bände in Folio.
: Zweite Abteilung: &nbsp;1. ''Les Melastomes'', 1 Band in Folio. &nbsp;2. ''Les Rexia'', 1&nbsp;Band in Folio.
 
Neben einer bedeutenden Anzahl Gelehrter der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, die Humboldt inhaltlich zuarbeiteten, waren an die 50 Spezialisten mit bildlichen Darstellungen (davon allein 1452 Kupferstiche) beschäftigt, darunter Maler, Zeichner, Kartographen und Schriftkünstler. Was seinen Qualitätsansprüchen nicht genügte, ließ Humboldt auf eigene Kosten neu fertigen, darunter bereits vollendete Kupferplatten, fertige Textdrucke bis hin zu einem ganzen Band.
 
==== Rückkehr nach Berlin ====
[[Datei:Gedenktafel Unter den Linden 6 (Mitte) Alexander von Humboldt.jpg|mini|Gedenktafel im Haus Unter den Linden 6 in [[Berlin-Mitte]] zu Humboldts Vorlesungen 1827/28]]
 
1827 schließlich, da sich die Vorarbeiten für die Gesamtpublikation dem Ende neigten, entfiel aus Berliner Sicht der Grund für den Daueraufenthalt Humboldts in Paris: Der König beorderte seinen Kammerherrn nach Berlin zurück. 1829 ernannte er ihn zum [[Wirklicher Geheimer Rat|Wirklichen Geheimen Rat]] mit dem Prädikat ''[[Exzellenz (Titel)|Exzellenz]]''.<ref>Biermann, Jahn, Lange 1983, S.&nbsp;49.</ref>
 
Daheim wurde er sogleich zum Motor und Kristallisationskern einer aufstrebenden Wissenschaftsszene. Seine an der Universität begonnenen Vorlesungen im Rahmen eines sehr weit gefassten geographischen Horizonts waren so stark besucht und nachgefragt, dass er sie alsbald in dem tausend Zuhörer fassenden [[Sing-Akademie zu Berlin#Das Haus der Sing-Akademie|Haus der Sing-Akademie]] als freie Vorträge fortsetzte. Unter seinen Hörern war hier vom König bis zum Handwerker ein breites gesellschaftliches Spektrum vertreten, Damenbeteiligung inklusive. Wie in seinen 20 Jahre zuvor erschienenen ''Ansichten der Natur'' gelang es ihm, sein deutsches Publikum in allgemeinverständlicher, bildreicher Sprache zu faszinieren und das Interesse für erdkundliche und naturwissenschaftliche Fragen anzufachen. Ähnliche Ausstrahlung auf anderer Ebene entwickelte Humboldt als Organisator und Präsident des hochkarätig zusammengesetzten [[Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte|Naturforscherkongresses 1828]] in Berlin, der unter anderem mit seinem Tagungsmodus in Fachabteilungen für künftige derartige Veranstaltungen Maßstäbe setzte.
 
=== Russlandexpedition (1829) ===
Nicht lange nach seiner Rückkehr aus Paris, für das er auch künftig pro Jahr einen viermonatigen Aufenthalt bewilligt bekam, und zur Zeit seiner glänzenden Erfolge als Kommunikator der [[Naturwissenschaft#Geschichte der Naturwissenschaft|Naturforschung]] in Berlin ergriff Humboldt die Chance, doch noch zu seiner östlichen Forschungsreise zu kommen. Ausgangspunkt war eine Bitte des russischen Finanzministers [[Georg Cancrin]], Humboldt möge zur geplanten Einführung einer [[Platinrubel|Platin-Währung]] in Russland Stellung nehmen, die dann trotz Humboldts Warnung tatsächlich bis zu ihrem Scheitern 1845 verwirklicht wurde. Cancrin war aber auch an dem [[Geognosie|Geognosten]] (= ''Geologen'') und Bergbauexperten Humboldt interessiert und stellte ihm eine Forschungsreise zum Ural und darüber hinaus in Aussicht, um Aufschlüsse über ausbeutbare Minenvorkommen zu erhalten.
 
Obwohl er hier Interessen der russischen Regierung zu berücksichtigen haben würde und sich der Charakter dieser Expedition schon dadurch wesentlich von der amerikanischen unterscheiden musste, bei der Humboldt gänzlich frei hatte disponieren können, zögerte er nicht lange. Die Beziehungen zwischen den gekrönten Häuptern Preußens und Russlands waren gerade besser denn je, und auf eigene Mittel für eine solche Unternehmung konnte Alexander von Humboldt nicht mehr rechnen. In diese Expedition sollte sein 60. Geburtstag fallen; er war also etwa doppelt so alt wie zu Beginn der Amerika-Reise.
 
Zu Begleitern, die für ihre Fachdisziplin auch jeweils die wissenschaftliche Auswertung der Expedition vornehmen sollten, wählte er den Mediziner, Zoologen und Botaniker [[Christian Gottfried Ehrenberg]] und den Chemiker und Mineralogen [[Gustav Rose]]. So konnte Humboldt sich vorwiegend geomagnetischen und astronomischen Beobachtungen widmen und die physische Geographie im Überblick studieren.
 
Am Anfang der Forschungsreise stand ein dreiwöchiger Aufenthalt bei Hofe in St. Petersburg, wo Humboldt die Zarin unter anderem mit Vorhersagen über zu erwartende –&nbsp;und noch während der Reise tatsächlich eingetretene&nbsp;– Diamantfunde im Ural fesselte. Die Fortbewegung im Gelände vom 20. Mai 1829 an fand in drei gefederten Wagen statt, die von 16 Pferden gezogen wurden. Mit von der Partie waren hier&nbsp;– in deutlichem Kontrast zu den drei amerikanischen Erkundungsreisen&nbsp;– ein Koch und Humboldts Diener Seifert.
 
Die abgesprochene Expeditionsroute sollte über [[Moskau]], [[Kasan]] und [[Perm (Stadt)|Perm]] zunächst [[Jekaterinburg]] am [[Ural]] erreichen; auf einer nördlichen Schleife sollten hier nähere Untersuchungen stattfinden, die zu einer reichhaltigen geologischen Materialsammlung führten. [[Tobolsk]] an der Einmündung des Tobol in den Irtysch hätte nach den Vorfestlegungen der östliche Umkehrpunkt der Expedition werden sollen. Humboldt wollte aber weiter zum [[Altai]]-Gebirge und zur chinesischen Grenze. Er ließ Cancrin wissen, dass die Expedition der Zeitplanung weit voraus sei, und stellte ihn mit einer beträchtlichen Ausweitung der Reiseroute hier&nbsp;– und dann später noch einmal beim Vorstoß die Wolga entlang zum [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]]&nbsp;– vor vollendete Tatsachen. Humboldts inoffizieller Kommentar zu der lästigen Überwachungspraxis lautete: „Kein Schritt, ohne dass man ganz wie ein Kranker unter der Achsel geführt wird“. Seine Eigenmächtigkeit wurde gleichwohl vom zaristischen Regime hingenommen.
 
Tatsächlicher Umkehrpunkt der Reise wurde daher nach Inspektion der Silbergruben im Altai und Kontaktaufnahme mit chinesischen Grenzposten der Ort Baty. Der Rückweg führte von [[Semei|Semipalatinsk]] über Omsk und Miask nach Orenburg am südlichen Ausgang des Ural-Gebirges und –&nbsp;nach dem zweiten programmwidrigen Abstecher&nbsp;– von Astrachan über Woronesch und Moskau zurück nach St. Petersburg, das am 13. November 1829 erreicht wurde.
 
Während eines knappen halben Jahres hatten die Forschungsreisenden mehr als 15.000 Kilometer zurückgelegt, gezogen von über 12.000 Pferden. Zar [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus&nbsp;I.]] und sein Finanzminister hatten Humboldt in diskreter Kenntnis seiner unterdessen prekären Finanzsituation für die Expedition mit 20.000 Rubeln großzügig ausgestattet, ohne dass er darüber hätte Rechenschaft ablegen sollen. Gleichwohl hat Humboldt das gute Drittel dieser Mittel, das nicht verbraucht worden war, zurückgegeben. Seine Anregung, das Geld für weitere Forschungsunternehmen zu verwenden, wurde dann auch befolgt. In die gleiche Richtung zielte der die Expeditionserfahrungen zusammenfassende Vortrag Humboldts am 28. November 1829 vor der russischen Wirtschaftselite in Gegenwart des Königs und anderer Honoratioren, in dem er unter anderem appellierte: „Ein Land, das sich über mehr als 135 Längengrade erstreckt, von der fruchtbaren Zone der Olivenbäume bis zu den Landstrichen, wo der Boden nur noch mit flechtenartigen Pflanzen bedeckt ist, kann mehr als jedes andere das Studium der Atmosphäre, die Erkenntnisse über die durchschnittliche Jahrestemperatur und, was noch wichtiger für den Zyklus der Vegetation ist, das Studium der Verteilung der Jahreswärme auf die verschiedenen Jahreszeiten vorantreiben. […] Wenn die variierenden Isothermen oder Linien gleicher Wärme auf Grund präziser Beobachtungen aufgezeichnet werden und dies mindestens fünf Jahre lang im europäischen Russland und in [[Sibirien]] fortgeführt wird, wenn sie verlängert werden bis zu den westlichen Küsten Amerikas […], dann wird die Wissenschaft von der Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche und in den Schichten, die unserer Forschung zugänglich sind, auf soliden Grundlagen basieren.“
 
Tatsächlich ließ die russische Regierung in der Folge ein Netz von Messstationen anlegen, die unter anderem Luftdruck, Temperatur, Windrichtung und Niederschlagsmengen erfassten. Die so ermittelten Daten dienten Humboldt dann wiederum als empirische Grundlage für die einschlägigen Betrachtungen in seinem 1843 erschienenen Werk über Zentralasien.
 
=== Gratwanderer zwischen Hofdienst und Wissenschaftsbetrieb (1830–1859) ===
[[Datei:Pickersgill humboldt.jpg|mini|hochkant|Alexander von Humboldt,<br />Gemälde von H.&nbsp;W. Pickersgill (1831)]]
 
Die Rückkehr von der russischen Expedition nach Berlin dürfte Alexander von Humboldt erneut nicht leichtgefallen sein. Das Lebenswerk als reisender Feldforscher lag nun hinter ihm; vor ihm die Perspektive, neben seiner wissenschaftlichen Arbeit die höfische Gesellschaft, die Tafel des Königs mit seinen Kenntnissen und Anekdoten geistvoll unterhalten zu sollen. Als aufklärerischer Liberaler stieß er in solcher Gesellschaft auf mancherlei politisch und religiös bedingte Anfeindung und Engstirnigkeit, die ihm ungeachtet seiner stets gewahrten Contenance und rhetorischen Brillanz schwer erträglich waren. Jahrzehntelang hatte der königliche Kammerherr diese Lage in Paris meiden können. 1822 hatte er dem Bruder sogar von Plänen geschrieben, seine späten Jahre in einem dann republikanisch gewordenen Mexiko als Leiter eines transamerikanischen Forschungsinstituts zu gestalten. Nun war dies alles hinfällig; Alexander von Humboldt musste sich mit Berlin abfinden, was ihm noch schwerer fiel, als 1835 der ihm doch wohl am nächsten stehende Bruder Wilhelm starb. Bei Hofe beruhte Alexanders Stellung allein darauf, dass er die Gunst seiner Könige besaß. Seine politischen Ansichten wurden zwar auch von ihnen belächelt (immerhin erreichte Humboldt noch, dass auf preußischem Boden jeglicher Sklavenstatus erlosch), seine Leistungen und sein Renommee als Vorzeigewissenschaftler aber hochgeschätzt.
 
Humboldt machte aus seiner Lage weiterhin das Beste&nbsp;– unterdessen bereits für die nachfolgenden Generationen&nbsp;–, indem er nicht nur seine wissenschaftliche und publizistische Arbeit fortsetzte, sondern aufgrund seines enorm verzweigten Beziehungsgeflechts weit über Preußen und Deutschland hinaus zum wichtigsten Koordinator wissenschaftlichen Mäzenatentums und der Förderung von [[Nachwuchsforscher]]n wurde; so unterstützte er zum Beispiel den Forscher [[Hermann Burmeister]] auf dessen Südamerika-Reisen finanziell. Für diese Funktion war die Nähe des Königs von ausschlaggebender Bedeutung. 1827 ernannte Friedrich Wilhelm III. Alexander von Humboldt zum Präsidenten einer Kommission zur Prüfung der Unterstützungsgesuche von Gelehrten und Künstlern. Als Friedrich Wilhelm IV. 1842 den [[Pour le Mérite#Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste|Orden „Pour le mérite“ für Wissenschaften und Künste]] stiftete, machte er Humboldt zu dessen Kanzler und folgte bei der Berufung der 30 deutschen und 25 ausländischen Mitglieder zumeist seinen Vorschlägen. Und so zeigte sich Humboldts fördernder Einfluss im Großen wie im Kleinen; es konnte den Anschein haben, als bekleide er das Amt eines „europäischen Kultusministers“ (Hanno Beck).
 
Nicht nur 1807/08, sondern insgesamt achtmal bis 1848 wurde Alexander von Humboldt von seinen Königen auch zu diplomatischen Missionen herangezogen und wäre, wenn er denn gewollt und sich dadurch nicht von seinen selbstgesetzten Zielen abgelenkt gesehen hätte, schon 1815 preußischer Botschafter in Paris geworden. Sein bekannt weltmännisches und verbindliches Auftreten, seine Sprachmächtigkeit und fesselnde Erzählkunst ließen ihn rasch zum Mittelpunkt jeder Gesellschaft werden, in die er sich begab. Sein Wissenshorizont und die Fähigkeit, ihn zu vermitteln, müssen in höchstem Maße faszinierend gewesen sein, wenn [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] seinem Herzog schrieb: „Man könnte in 8 Tagen nicht aus Büchern herauslesen, was er einem in einer Stunde vorträgt.“ Dass er das Instrument seiner Schlagfertigkeit, seines phänomenalen Gedächtnisses und einer unverwüstlichen Frische (Werner Rübe) nicht nur in blendenden Komplimenten spielen ließ, sondern teilweise über dieselben Personen anderwärts deftig-ironisch oder sarkastisch-abschätzig urteilte, wird nur befremdlich finden, wer seine politisch und menschlich prekäre Situation bei Hofe außer Acht lässt. Nicht etwa, dass er Selbstmitleid kultiviert hätte; aber Anflüge von Bitterkeit über das Los seiner späten Jahre hat er dann und wann eben doch erkennen lassen.
 
[[Datei:Humboldt, Alexander von 1847.jpg|mini|hochkant|[[Daguerreotypie]] von Alexander von Humboldt aus dem Jahr 1847]]
 
Im Januar 1848&nbsp;– also kurz vor Ausbruch der Pariser Februarrevolution&nbsp;– kehrte Humboldt von seiner letzten diplomatischen Mission aus Paris nach Berlin zurück. Hier wurde er Zeuge der [[Barrikadenaufstand|Berliner Märzrevolution]] und in sie involviert. Am 21. März, nach den Barrikadenkämpfen und dem Ritt Friedrich Wilhelms IV. mit einer schwarz-rot-goldenen Armbinde durch die Stadt, war es nach dem König und einigen Ministern, deren Ansprachen blass blieben, Alexander von Humboldt, den das Volk auf dem Balkon des Schlosses zu sehen wünschte. Humboldt erschien, hielt aber keine Rede, sondern verbeugte sich nur stumm. Am Folgetag reihte sich der bald Achtzigjährige in den Zug ein, der die 183 zivilen Opfer vom Gendarmenmarkt am Schloss vorbei zum [[Friedhof der Märzgefallenen]] geleitete. Die im [[Invalidensäule|Krieger-Denkmal im Invalidenpark]] bestatteten Soldaten ehrte er als die, „die für das Gesetz, die Ordnung und die Civilisation gefallen sind.“<ref>In einem Beitrag zum Album des Denkmals, siehe Friedrich Wilhelm Varchmin: ''Vor zwanzig Jahren''. Selbstverlag des Verfassers, Eisenach 1868, S. 213.</ref>
 
Ein reichliches Jahrzehnt später erlebte Berlin einen anderen Tag wirklicher Volkstrauer. Am 10. Mai 1859 fand im Berliner Dom ein Gottesdienst für den vier Tage zuvor verstorbenen Alexander von Humboldt statt, der seit dem 24. Januar 1856 [[Ehrenbürger]] von Berlin gewesen war. Die Menge, die dem Leichenzug von Humboldts letzter Wohnstätte in der Oranienburger Straße&nbsp;67 zum Dom folgte, war nach zeitgenössischen Berichten nur mit der zu vergleichen, die die Märzgefallenen begleitet hatte. Nach der Feier im Dom fand die Überführung des Sarges in den Park von Schloss Tegel statt, wo Alexander von Humboldt am Folgetag im Familiengrab beigesetzt wurde. Der Philologe [[August Böckh]] dürfte in seiner Akademie-Gedenkrede das Bewusstsein breiter gesellschaftlicher Schichten artikuliert haben: „Es ist ein glänzendes Gestirn im Reich des Geistes für diese Welt erloschen.“ Sein Grab ist als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab der Stadt Berlin]] gestaltet.
 
== ''Kosmos'' – die Lebenssumme ==
 
Die enorme Popularität, die Alexander von Humboldt über den Tod hinaus auszeichnete, lag nicht zuletzt in dem Werk begründet, dem er sich seit 1834 und in den ihm dann bleibenden zweieinhalb Jahrzehnten gewidmet hat: einer Gesamtschau der wissenschaftlichen Welterforschung, die 1845–1862 unter dem Titel ''[[Kosmos (Humboldt)|Kosmos]]'' in fünf Bänden erschienen ist. Damit gelang es ihm, die Vision zu verwirklichen, die ihm von Beginn seiner Naturforscher-Tätigkeit an vorschwebte und als Richtschnur seines Handelns alle wichtigen Entscheidungssituationen bestimmte. An [[Karl August Varnhagen von Ense|Varnhagen von Ense]], der ihn bei der sprachlichen Gestaltung beraten sollte, schrieb er 1834: „Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt, alles, was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens, von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen wissen, alles in einem Werke darzustellen, und in einem Werke, das zugleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüt ergötzt.“
 
[[Datei:Berlin Gedenktafel Alexander von Humboldt Oranienburger Str 67 2009 09 20.JPG|mini|links|hochkant|Gedenktafel an Humboldts letztem Wohnhaus in Berlin]]
[[Datei:GesNat000 04.jpg|mini|hochkant|Dem „Grossmeister der Naturwissenschaften“]]
[[Datei:GesNat000 12.jpg|mini|hochkant|Handschrift A. v. Humboldts als Erwiderung auf die Widmung des Werkes [[:Datei:GesNat000Titel.jpg|''Die gesammten Naturwissenschaften'']] ]]
 
Er hatte allerdings für dieses Projekt einen so komplexen und ausgiebigen Anlauf genommen, dass z.&nbsp;B. der ältere Bruder Wilhelm zwar bereits früh viel von seinen Fähigkeiten hielt, über lange Zeit aber nicht viel auf seinen Forschungsansatz gab: „Man kommt der Natur darum nicht näher, wenn man aus der zivilisierten Welt herausgeht.“ Er ließ sich aber durch Alexander eines Besseren belehren und war schließlich seinerseits äußerst beeindruckt von dessen Vorträgen in der Singakademie, denen Wilhelm mit seiner Familie beiwohnte. Der Titel ''Kosmos'' für Alexanders Bilanzierungsvorhaben entsprang dem gemeinsamen Nachdenken beider. In der komplementären Breite ihres Wirkens ohnehin, hier aber auch in innerer Übereinstimmung haben sie „das Jahrhundert brüderlich in den Arm genommen“ (Rübe).
 
Längst vor dem Bruder hatte Alexander bei Begegnungen in Jena und Weimar [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] für seine Forschungsmethode gewonnen. Der schrieb ihm 1795: „Da Ihre Beobachtungen vom Element, die meinigen aber von der Gestalt ausgehen, so können wir nicht genug eilen, uns in der Mitte zu begegnen.“ Diesen Impuls hat der 20 Jahre Jüngere aufgenommen und im ''Kosmos'' schließlich glänzend zur Geltung gebracht: „Die Natur ist für die denkende Betrachtung Einheit in der Vielheit, Verbindung des Mannigfaltigen in Form und Mischung, Inbegriff der Naturdinge und Naturkräfte, als ein lebendiges Ganze. Das wichtigste Resultat des sinnigen physischen Forschens ist daher dieses: in der Mannigfaltigkeit die Einheit zu erkennen, von dem Individuellen alles zu umfassen, was die Entdeckungen der letzteren Zeitalter uns darbieten, die Einzelheiten prüfend zu sondern und doch nicht ihrer Masse zu unterliegen, der erhabenen Bestimmung des Menschen eingedenk, den Geist der Natur zu ergreifen, welcher unter der Decke der Erscheinungen verhüllt liegt. Auf diesem Wege reicht unser Bestreben über die enge Sinnenwelt hinaus, und es kann uns gelingen, die Natur begreifend, den rohen Stoff empirischer Anschauung gleichsam durch Ideen zu beherrschen.“ Die wissenschaftliche Naturforschung wird hier zusammengeführt mit dem Denken Goethes und des Bruders Wilhelm. Zugleich wird der Vorstellungshorizont der deutschen Klassik auf ein empirisches Fundament verwiesen: „Aus unvollständigen Beobachtungen und noch unvollständigeren Inductionen entstehen irrige Ansichten von dem Wesen der Naturkräfte, Ansichten, die, durch bedeutsame Sprachformen gleichsam verkörpert und erstarrt, sich, wie ein Gemeingut der Phantasie, durch alle Klassen der Nation verbreiten. Neben der wissenschaftlichen Physik bildet sich dann eine andere, ein System ungeprüfter, zum Theil gänzlich mißverstandener Erfahrungskenntnisse. Wenige Einzelheiten umfassend ist diese Art der Empirik um so anmaßender, als sie keine der Thatsachen kennt, von denen sie erschüttert wird. Sie ist in sich abgeschlossen, unveränderlich in ihren Axiomen, anmaßend wie alles Beschränkte; während die wissenschaftliche Naturkunde, untersuchend und darum zweifelnd, das fest Ergründete von dem bloß Wahrscheinlichen trennt, und sich täglich durch Erweiterung und Berichtigung ihrer Ansichten vervollkommnet.“
 
[[Datei:Baron Alexander von Humboldt by Julius Schrader 1859 retouched.jpg|mini|hochkant|Das letzte Porträt von Alexander von Humboldt von [[Julius Schrader]] (1859). Im&nbsp;Hintergrund der [[Chimborazo]].]]
 
Damit sind die methodischen Grundpfeiler des Humboldtschen Forscherlebens wie seines Spätwerkes ''Kosmos'' erfasst, das mit einer damaligen Gesamtauflage von 87.000 Exemplaren auch als Bestseller Epoche machte. Manche der Einsichten, zu denen Alexander von Humboldt in seinem Spätwerk gelangt ist, gelten fort: „Wissen und Erkennen sind die Freude und die Berechtigung der Menschheit; sie sind Theile des Nationalreichthums, oft ein Ersatz für die Güter, welche die Natur in allzu kärglichem Maaße ausgetheilt hat. Diejenigen Völker, welche an der allgemeinen industriellen Thätigkeit, in Anwendung der Mechanik und technischen Chemie, in sorgfältiger Auswahl und Bearbeitung natürlicher Stoffe zurückstehen, bei denen die Achtung einer solchen Thätigkeit nicht alle Classen durchdringt, werden unausbleiblich von ihrem Wohlstande herabsinken. Sie werden es um so mehr, wenn benachbarte Staaten, in denen Wissenschaft und industrielle Künste in regem Wechselverkehr mit einander stehen, wie in erneuerter Jugendkraft vorwärts schreiten.“
 
Obwohl der Verkaufserfolg und die Rezeption des Werkes seine außerordentliche Popularität belegen, ist das Werk wegen seiner schwierigen Textgestaltung nur bedingt als ''populäres'' Werk anzusehen. „Der Text wies alle idealtypischen Merkmale der Wissenschaftsprosa auf: lange und oft fremdsprachige Zitate, Forschungsdiskussionen, Anmerkungen, etymologische Exkurse, eine große Menge von Daten und Zahlen und historische Einschübe bestimmen das Gesamtbild.“ Nachdem das Werk vorlag, erschienen ausgehend von diesem eine Vielzahl kürzerer popularisierender naturhistorischer Schriften, die oft den Begriff ''Kosmos'' im Titel trugen. Alexander von Humboldt selbst trug sich zeitweise mit dem Gedanken – vor allem aus finanziellen Gründen –, eine Kurzfassung als ''Microkosmos'' zu verfassen.<ref>Andreas Daum: ''Wissenschaftspopularisierung im 19. Jahrhundert.'' 2. Auflage. München 2002, S. 273–286.</ref>
 
== Weltwissenschaftler ==
 
Alexander von Humboldts Denken war in einem umfassenden Sinn auf die Welt im Ganzen gerichtet. Dabei unterscheidet der Humboldt-Forscher [[Ottmar Ette]] drei wesentliche Bedeutungsebenen, nämlich die auf das Weltall bezogene kosmische, dazu eine planetarische, die u.&nbsp;a. den Welthandel einschließt, sowie eine philosophisch-abstrakte Dimension, die etwa als Weltanschauung begegnet.<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;193.</ref> Humboldts Forscherinteresse und Wissenschaftskonzeption waren nicht allein auf die jeweiligen Gegenstände gerichtet, sondern wurden zur kosmopolitischen Wissenschaft aufgrund ihrer ethischen Fundierung und der an den Interessen der gesamten Menschheit ausgerichteten politischen Verantwortlichkeit.<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;18.</ref> Wissenschaftliche Interessen und die des Literaten gingen bei Humboldt nach eigenem Bekunden Hand in Hand. „Ästhetik“, so Ette, „ist für Humboldt keine bloße Zierde oder schöne Dreingabe, sondern ein eigenes spezifisches Verknüpfungswissen, das alles mit allem zu verbinden vermag.“<ref>Ottmar Ette: ''[http://www.tagesspiegel.de/wissen/das-universale-werk-des-grossen-forschers-der-bewegte-alexander-von-humboldt/12365024.html Unterwegs in allen Kulturen. Altamerikanistik bis Zoologie: Was der „Nomade“ Alexander von Humboldt mit seinen Reisen bewegt hat.]'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 25.&nbsp;September 2015, S.&nbsp;28.</ref>
 
Als Forscher setzte Humboldt auf weltweite Vernetzung und förderte sie nach Kräften durch eigene Korrespondenz und als Organisator von Begegnung und Ergebnisaustausch unter Wissenschaftlern. Seine vielfältigen Leistungen und Wirkungsbereiche trugen ihm höchste Anerkennung in aller Welt ein:
 
{{Zitat|In Frankreich, wo er jahrzehntelang an seinem Reisewerk arbeitete, erwarb er sich den Ruf, ‚der größte Gelehrte des Jahrhunderts‘ und ‚der Aristoteles der Moderne‘ zu sein; in Mexiko, wo er durch seinen Essai politique sur le Royaume de la Nouvelle-Espagne stark auf das nationale Selbstverständnis und die Unabhängigkeit von Spanien einwirkte, wurde er (als einziger Ausländer) kurz nach seinem Tod, im Juli 1859, von [[Benito Juárez]] zum ‚Benemérito de la Patria‘ erklärt; und in Deutschland, wo er schon bald nach seiner Rückkehr als ‚zweiter Entdecker Amerikas‘ gefeiert wurde, verehrte man in ihm die wissenschaftliche Autorität seiner Zeit.|ref=<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;260.</ref>}}
 
Allerdings waren Wertschätzung und Rezeption Alexander von Humboldts in Deutschland schon zu Lebzeiten und so bis heute teils eingeschränkt, teils verzerrt. Neben der langzeitigen „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschen und Franzosen haben dazu auch Volksausgaben der Schriften Humboldts beigetragen, die von den jeweiligen Kompilatoren sehr frei und mitunter sinnwidrig bearbeitet worden waren.<ref>Ette spannt einen Bogen der Missdeutungen vom Verdikt Friedrich Schillers (zit. n. Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;305: „Über Alexandern habe ich noch kein rechtes Urtheil; ich fürchte aber, trotz aller seiner Talente und seiner rastlosen Thätigkeit wird er in seiner Wissenschaft nie etwas Großes leisten. […] Es ist der nackte, schneidende Verstand, der die Natur, die immer unfaßlich und in allen ihren Punkten ehrwürdig und unergründlich ist, schamlos ausgemessen haben will und mit einer Frechheit die ich nicht begreife, seine Formeln, die oft nur leere Formeln und immer nur enge Begriffe sind, zu ihrem Maßstab macht. Kurz, mir scheint er für seinen Gegenstand ein viel zu grobes Organ, und dabei ein viel zu beschränkter Verstandesmensch zu sein.“) bis zur jüngsten Romansatire [[Daniel Kehlmann]]s (Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;305: „Die Vermessung der Welt lässt sich aus der rezeptionsgeschichtlichen Perspektive verstehen als das Ergebnis einer intensiven Kannibalisierung von Wissenschaft: Der Roman hat sich eine kleine Bibliothek nicht nur von Humboldt-Verschnitten, sondern auch von älterer Literatur über Humboldt einverleibt, sorgsam nach erzählerisch Verwertbarem durchforstet.“ Zu befürchten stehe, „dass manche der Stereotype, die man doch schon längst verbraucht wähnte, nun wieder fröhlich in der Öffentlichkeit zirkulieren werden.“) Angesichts dessen ruft Ette dazu auf, sich den neuerdings in seriösen deutschsprachigen Ausgaben vorliegenden Originalschriften Alexander von Humboldts zuzuwenden. (Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'' 2009, S.&nbsp;317)</ref>
 
=== Forschungshorizont ===
 
Zu den Wissenschaftsbereichen, zu denen Alexander von Humboldt Grundlegendes beigetragen hat, zählt Ette Anatomie, Altertumswissenschaft, Botanik, Geologie, Geschichtswissenschaft, Mathematik, Philologie, Astronomie und Zoologie. Zu den stark von Humboldt beeinflussten Persönlichkeiten, so [[Andrea Wulf]], gehört [[Charles Darwin]], der sich zur Vorbereitung seiner Beagle-Expedition auch in Humboldts Reiseberichte aus den Tropen einarbeitete.<ref>Andrea Wulf: ''Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur.'' München 2016, S.&nbsp;274–295.</ref> An Darwins Reise-Tagebüchern wurde eine große Ähnlichkeit sowohl der Art der Naturbetrachtung als auch der schriftstellerischen Ausführung bemerkt.<ref>Andrea Wulf: ''Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur.'' München 2016, S.&nbsp;285. Eine persönliche Begegnung zwischen Darwin und Humboldt am 29. Januar 1842 in London verlief jedoch für Darwin enttäuschend wegen Humboldts sehr monologisierender Art der Kommunikation. (Ebenda, S.&nbsp;303–304)</ref> Bezeichnend für Humboldts Forschungsansatz, heißt es bei Ette, sei disziplinenübergreifendes Querdenken und auf das Ganze gerichtetes Zusammendenken, das sich keineswegs im Messen und in der Datenerhebung zu statistischen Zwecken verloren habe.<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;16 ff.</ref>
 
{{Zitat|Die Horizonte seines Denkens waren offen – so offen wie nur selten in der Geschichte des abendländischen Denkens. Wissenschaft und Bildung sollten keine Bildungsbrocken aufhäufen: Wirkliche Bildung zielte für Alexander von Humboldt vielmehr auf eine Kernkompetenz: die Fähigkeit zum Zusammendenken. Sie bildet die entscheidende Grundlage eines Zusammenlebens in wechselseitiger Achtung der Differenz. Nicht nur in der Natur ist für Humboldt alles Wechselwirkung.|ref=<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;32.</ref>}}
 
Sein die Natur- und Geisteswissenschaften sowohl in ihren jeweiligen Forschungsmethoden respektierender als auch gezielt untereinander vernetzender Ansatz dürfte wohl am ehesten geeignet sein, wissenschaftlichem Arbeiten jene Problemlösungskompetenz und jenes öffentliche Gehör zu erschließen, ohne die es oft fruchtlos bleibt. Humboldts ''Kosmos'' erwuchs nicht zuletzt aus dem ständigen direkten und persönlichen Austausch über die Grenzen der Disziplinen hinweg und ermöglichte ihm die Einbeziehung spezialisierter Wissensbestände gerade auch solcher Fachrichtungen, deren Erkenntnisse ihm wichtig waren, obwohl er sie selbst nicht vertieft betreiben konnte. Bei aller Komplexität und ganzheitlichen Orientierung seines Forschens blieb Humboldt sich jedoch der Lückenhaftigkeit und Vorläufigkeit auch der eigenen Ergebnisse bewusst. So schreibt er im zweiten Band des Kosmos:
 
{{Zitat|Durch den Glanz neuer Entdeckungen angeregt, mit Hoffnungen genährt, deren Täuschung oft spät erst eintritt, wähnt sich jedes Zeitalter dem Culminationspunkt im Erkennen und Verstehen der Natur nahe gelangt zu sein. […] Belebender und der großen Idee von der Bestimmung unseres Geschlechtes angemessener ist die Überzeugung, daß der eroberte Besitz nur ein sehr unbeträchtlicher Theil von dem ist, was bei fortschreitender Thätigkeit und gemeinsamer Ausbildung die freie Menschheit in den kommenden Jahren erringen wird. Jedes Erforschte ist nur eine Stufe zu etwas Höherem in dem verhängnißvollen Laufe der Dinge.|ref=<ref>A. von Humboldt: ''Kosmos'' (1845–1862), Band 2, S.&nbsp;398&nbsp;f.; zit. n. Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;248&nbsp;f.</ref>}}
 
=== Vernetzungsprinzip ===
[[Datei:AlexanderVonHumboldtBriefsiegel.jpg|mini|hochkant|Humboldts [[Siegel]] auf einem Brief]]


„Wenn unser Jetztzeitalter das Netzzeitalter ist“, schreibt Ette, „dann ist Alexander von Humboldt gewiß dessen wissenschaftlicher Vordenker.“<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;16.</ref> Während der Zwanzigjährige sich noch als „Fremdling zwischen den Wissenschaften“ gesehen hatte,<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;28.</ref> wurde er nach seiner Rückkehr von der Amerikareise zum unermüdlichen Kommunikator von Wechselbezügen zwischen den Disziplinen. Mehr als 30.000 Briefe Alexander von Humboldts zeugen davon, dass er weltweit wissenschaftliche Korrespondenzen unterhielt, die einerseits Zugang zu den jeweiligen regionalen Wissensbeständen und Forschungsergebnissen verschafften und die andererseits dazu dienten, das Spezialwissen einzelner Wissenschaftsbereiche zu sammeln und zu den Fragehorizonten der vielfältigen eigenen Forschung in Beziehung zu setzen.<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;19.</ref>
== Literatur ==
=== Aufsätze ===
* Siegfried Kross: ''Probleme mit der Brahms-Biographik''. In: Ingrid Fuchs (Hrsg.): ''Kongressbericht des „Internationalen Brahms-Kongresses 1997“''. Schneider, Tutzing 2001, ISBN 3-7952-1082-8.


Humboldts Publikationen zeigen, dass dieser aus vielen Quellen gespeiste Forschungsprozess auch dazu beitrug, einmal entwickelte Sichtweisen zu überprüfen und ggf. zu korrigieren: „Auf diese Weise entsteht ein offenes, neue Untersuchungsergebnisse und Einsichten möglichst rasch einbeziehendes Forschungs- und Diskussionsklima, in dem Wissen nicht als statischer Besitz eines einzelnen, sondern als dynamischer Prozess einer Gemeinschaft verstanden wird. Die Vielzahl unterschiedlicher Perspektivierungen und Ansichten der dargestellten Gegenstände wird ständig durch neue Einsichten angereichert, die durch eigene Untersuchungen oder durch die Forschungen anderer erzielt wurden.“<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;250&nbsp;f.</ref>
=== Bibliographien ===
* Siegfried Kross: ''Brahms–Bibliographie.'' Schneider, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0394-5.
* Margit L. McCorkle: ''Johannes Brahms thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis.'' Henle Verlag, München 1984, ISBN 3-87328-041-8.
* Thomas Quigley: ''Johannes Brahms. An annotated bibliography of the literature through 1982.'' Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1990, ISBN 0-8108-2196-6.
* Thomas Quigley: ''Johannes Brahms. An annotated bibliography of the literature from 1982 to 1996, with an appendix on Brahms and the Internet.'' Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1998, ISBN 0-8108-3439-1.


Zu zeitgenössischen Sichtweisen, in denen die Kulturen der amerikanischen Völker als primitiv herabgewürdigt wurden, entwickelte Alexander von Humboldt ein nuanciertes Gegenbild. Zwar diente neuhumanistisch-zeittypisch auch ihm die antike griechische Kultur als maßstäbliches, unerreichbares Vorbild, doch gelang es ihm nach Ette, „das für eine bestimmte Region Spezifische herauszuarbeiten und mit Prozessen in Verbindung zu bringen, die für die ganze Menschheit von Bedeutung sind. [] Die [[Kulturvergleichende Sozialforschung|kulturvergleichende]] Perspektivik Humboldts ist transareal, das Verständnis der Kulturen selbst aber interkulturell geprägt.“<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;218&nbsp;f.</ref>
=== Monographien ===
* Dieter Boeck: ''Johannes Brahms. Lebensbericht mit Bildern und Dokumenten''. Kassel 1998. ISBN 978-3-87013-017-6.
* Peter Clive: ''Brahms and his world. A biographical dictionary''. Scarecrow Press, Lanham, Md. 2006, ISBN 978-0-8108-5721-6.
* Sibylle Ehrismann (Hrsg.): ''«Hoch aufm Berg, tief im Thal&nbsp;…». Die schweizer Inspirationen von Johannes Brahms''. Hug, Zürich 1997.
* Constantin Floros: ''Johannes Brahms. „Frei, aber einsam“; ein Leben für eine poetische Musik.'' Arche, Zürich 1997, ISBN 3-7160-3900-4.
* Hans Gál: ''Johannes Brahms. Werk und Persönlichkeit'' (Bücher Des Wissens; Bd. 395) Fischer, Frankfurt/M. 1961.
* Martin Geck: ''Johannes Brahms'' (Rowohlts Monographien). Rowohlt, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-50686-4<ref group="A">M. Geck ersetzt damit die „Brahms-Biographie“ von Hans A. Neunzig von 1973.</ref>
* Walter Gieseler: ''Die Harmonik bei Johannes Brahms'' (Musikwissenschaft, Musikpädagogik in der Blauen Eule; Bd. 32). Verlag Die Blaue Eule, Essen 1997, ISBN 3-89206-809-7 (zugl. Dissertation, Universität Göttingen 1949).
* Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms und Hamburg. Neue Erkenntnisse zu einem alten Thema''. 2. Aufl. Dialog-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-923707-12-6.
* Kurt Hofmann: ''„Sehnsucht habe ich immer nach Hamburg“. Johannes Brahms und seine Vaterstadt''. Dialog-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-923707-33-9.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms privat. Tafelfreuden und Geselligkeit''. Verlag Boyens, Heide 2002, ISBN 3-8042-1091-0.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms. Zeittafel zu Leben und Werk.'' Schneider Verlag, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0394-5.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms auf Schloss Altenstein''. Verlag Kamprad, Altenburg 2003, ISBN 3-930550-29-6.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms auf Schloss Altenstein und am Meininger Hof. Amtlicher Führer Special der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten''. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-422-02347-5.
* Max Kalbeck: ''Johannes Brahms. Biographie in 4 Bänden''. Severus-Verlag, Hamburg 2013 (Nachdr. d. Ausg. Tutzing 1976, EA Wien 1904/14; [http://www.zeno.org/Musik/M/Kalbeck,+Max/Johannes+Brahms digitalisierte Online-Version])
# 2013, ISBN 978-3-86347-610-6.
# 2013, ISBN 978-3-86347-615-1.
# 2013, ISBN 978-3-86347-655-7.
# 2013, ISBN 978-3-86347-656-4.
* Malte Korff: ''Johannes Brahms.'' dtv premium, München 2008, ISBN 978-3-423-24656-9.
* Siegfried Kross: ''Die Chorwerke von Johannes Brahms''. 2. Aufl. Max Hesse Verlag, Berlin 1963 (EA Berlin 1957; zugl. Dissertation, Universität Bonn 1957).
* Siegfried Kross: ''Johannes Brahms. Versuch einer kritischen Dokumentar-Biographie.'' Bouvier, Bonn 1997, ISBN 3-416-02699-3 (2 Bde.).
* Florence May: ''The life of Johannes Brahms''. Arnold, London 1905 (2 Bde.).
** ''Johannes Brahms. Die Geschichte seines Lebens''. Matthes & Seitz, München 1983, ISBN 3-88221-343-4 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1925; übersetzt von Ludmille Kirschbaum).
* Wilibald Nagel: ''Johannes Brahms.'' Engelhorn Verlag, Stuttgart 1923.
* Willibald Nagel: ''Johannes Brahms als Nachfolger Beethovens''. Hug-Verlag, Leipzig 1892.
* Matthias Rohn: ''Die Coda bei Johannes Brahms'' (Schriftenreihe zur Musik; Bd. 25). Wagner, Heidelberg 1986, ISBN 3-88979-017-8 (zugl. Dissertation, Universität Bonn 1985).
* Wolfgang Sandberger: ''Brahms-Handbuch''. Metzler, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02233-2.
* Christian Martin Schmidt: ''Johannes Brahms und seine Zeit.'' 2. Aufl. Laaber-Verlag, Regensburg 1983, ISBN 3-921518-77-6.
* Christian Martin Schmidt: ''Reclams Musikführer Johannes Brahms.'' Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010401-7.
* Peter Schmitz: ''Johannes Brahms und der Leipziger Musikverlag „Breitkopf & Härtel“'' (Abhandlungen zur Musikgeschichte; Bd. 20). V&R Unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-728-0 (zugl. Dissertation, Universität Münster 2008).
* Joseph Viktor Widmann: ''Johannes Brahms in Erinnerungen''. Paetel, Berlin 1898 ([https://archive.org/details/bub_gb_vrhOAAAAMAAJ Digitalisat] im Internet Archive; Reprint mit dem Titel ''Erinnerungen an Johannes Brahms'' im Rotapfel-Verlag, Zürich/Stuttgart 1980).


Alexander von Humboldts Fähigkeit zum vernetzenden Denken und Forschen hat in seinem Schrifttum zu mancherlei überraschenden Vergleichen geführt, zu einer von Außenstehenden mitunter kritisierten „Vergleichswut“. So hat er beispielsweise Landwirtschaft und Bevölkerungsentwicklung Kubas zu den entsprechenden, aber ganz anderen Bedingungen unterliegenden Daten der Mark Brandenburg in Beziehung gesetzt, um daraus Schlussfolgerungen abzuleiten. Doch auch in so scheinbar willkürlichen Vergleichen liegt für Ette nicht ein bloßer Überschuss der Methode weltweiter Bezugnahmen, sondern ein rhetorisch-literarisches Mittel:
== Film ==
{{Zitat|Der kühne Vergleich zielt auf die Aktivierung der Leserschaft und beabsichtigt, diese selbst zum ständig vergleichenden Denken zu provozieren. Das Fremde soll durch die Kategorien des Eigenen bewusst verfremdet, das Eigene durch jenes Fremde so verändert werden, daß ein Art Außenblick auf das Eigene entsteht. Eigenes und Fremdes sind nicht klar voneinander geschieden: Alles ist vielmehr mit allem verbunden.|ref=<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;153&nbsp;f.</ref>}}
* In dem Spielfilm ''Clara Schumanns große Liebe'' (USA 1947) wird auch das Verhältnis zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms interpretiert.
* ''Brahms in Baden-Baden.'' Dokumentarfilm und Doku-Drama, Deutschland 2011, 29 Min. Buch und Regie: Nanna Schmidt, Produktion: SWR, Reihe: Musikalischer Reiseführer, Erstausstrahlung: 9. September 2012 beim SWR. [http://programm.ard.de/TV/Themenschwerpunkte/Wissen/Mensch-und-Alltag/Startseite?list=themenschwerpunkt&sendung=284868569545406#top Film-Informationen] von ARD


=== Lebenswerk als offenes Buch ===
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikisource}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118514253|TEXT=Werke von und über}}
* {{DDB|Person|118514253}}
* [http://www.musikbibliographie.de/SET=34/TTL=1/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=5040&SRT=YOP&TRM=Johannes+Brahms Literatur über Johannes Brahms] in der Bibliographie des Musikschrifttums
* {{Zeno-Autor|http://zeno.org/Musik/M/Brahms,+Johannes}}
* [http://www.classicalmusicdb.com/composers/view/9 Werke von Johannes Brahms] in der Classical Music DB


Charakteristisch für Humboldts Forschen und Schreiben ist, dass es an kein Ende gelangt. Vom Reisebericht der amerikanischen Forschungsreise, der nur etwa ein Drittel des gesamten Reiseverlaufs erfasst, über die ''Ansichten der Natur'', deren geplanter zweiter Band nicht erschien, die ''Relation historique'' und die ''Asie centrale'' bis hin zum ''Kosmos'' hat Humboldt keines seiner Hauptwerke abgeschlossen. Mitunter hat man das nicht nur bedauert, sondern ihm angekreidet, hat aber übergeordnete Gesichtspunkte Humboldts dabei außer Acht gelassen: Das ''Kosmos''-Projekt war früh und blieb immer das angestrebte Ziel und die ausstehende Summe aller seiner Forschungsaktivitäten und wissenschaftlichen Kontakte. Manches musste er dafür liegen lassen oder abbrechen, vieles anderen übertragen. Dass er mit dem ''Kosmos'' jenseits der beiden ersten Bände, die bereits den Umriss des Ganzen enthielten, nicht fertig wurde, hat die innere Logik für sich, dass der Autor sich der prinzipiellen Unabschließbarkeit wissenschaftlichen Erkenntniszuwachses nur zu bewusst war.
'''Noten'''
*  Brahms-Gesamtausgabe ([http://www.brahmsausgabe.uni-kiel.de/ Brahms-Gesamtausgabe]) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
* [http://www.hymn.ru/brsr4h_1.pdf ''Souvenir de la Russie''] (PDF) eine unter dem Pseudonym G. W. Marks veröffentlichte frühe Klavierkomposition (PDF-Datei; 554 kB).
* [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:355-ubr13670-2 ''Schicksalslied: op. 54''] mit separatem Text in Deutsch, Französisch und Englisch
* [http://www.gmg-bw.de/html/musikl-multimedia_lied_ga_brahms.html Lieder von Johannes Brahms] im Lied-Portal


{{Zitat|Über mehr als sieben Jahrzehnte des Büchermachens entstand ein ebenso dichtes wie mobiles Netzwerk an wechselseitigen intratextuellen Bezügen, innerhalb dessen jedem Buch eine je eigene Position, zugleich aber auch eine jeweils spezifische ‚Machart‘, ein nicht selten experimentelles Verfertigtsein zukommt. Dieser über mehrere Generationen von Wissenschaftlern hinweg entstandene Gesamttext bildet gewiß so etwas wie eine intellektuelle Biographie Humboldts, zugleich aber – und vor allem – eine in stetiger Bewegung befindliche Gesamtheit, die nicht durch eine homogene Struktur, sondern vielmehr durch eine fraktale Strukturierung zusammengehalten wird. In jedem ‚Bruchstück‘ leuchtet die Gesamtheit auf.|ref=<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;405&nbsp;f.</ref>}}
'''Audios'''
* [http://pianosociety.com/cms/index.php?section=110 PianoSociety.com] freie Brahms-Audios, hauptsächlich für (oder mit) Klavier
* [http://www.classiccat.net/brahms_j/index.htm Brahms-MP3s] auf ClassicCat.net
* [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brahms_-_Intermezzo,_Op._117,_No._3.ogg Ein Audio-File zu Intermezzo No.3, Op. 117]


Zu stilistischen Merkmalen und Absichten seines Schreibens hat Alexander von Humboldt sich gegenüber Varnhagen von Ense selbst geäußert:
'''Sonstiges'''
{{Zitat|Die Hauptgebrechen meines Stils sind eine unglückliche Neigung zu allzu dichterischen Formen, eine lange Partizipial-Konstruktion und ein zu großes Konzentriren<!--sic--> vielfacher Ansichten, Gefühle in Einen<!--sic--> Periodenbau. Ich glaube, daß diese meiner Individualität anhangenden Radikal-Übel durch eine daneben bestehende ernste Einfachheit und Verallgemeinerung (ein Schweben über der Beobachtung, wenn ich eitel so sagen dürfte) gemindert werden. Ein Buch von der Natur muß den Eindruck wie die Natur selbst hervorbringen. Worauf ich aber besonders in meinen Ansichten der Natur geachtet, […] ich habe gesucht, immer wahr beschreibend, bezeichnend, selbst scientifisch wahr zu sein, ohne in die dürren Regionen des Wissens zu gelangen.|ref=<ref>Zit. n. Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;377.</ref>}}
* {{DHM-HdG|Bio=johannes-brahms|Titel=Johannes Brahms|Autor=Jessica Manzke}}
* [http://www.johannesbrahms.de/ JohannesBrahms.de]
* [https://tutzinger-brahms-tage.de/ Tutzinger Brahmstage], jährlich stattfindendes Musikfestival im Schloss Tutzing, wo Johannes Brahms einen Sommer lang komponierte
* [http://www.brahms-institut.de/ Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck], 10.000 Seiten digitaler Erstdrucke
* [http://www.brahms-baden-baden.de/ Brahmsgesellschaft und Brahmshaus Baden-Baden]
* [http://www.brahms-hamburg.de/ Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg und Brahms-Museum Hamburg]
* [https://brahms-sh.de// Brahmsgesellschaft Schleswig-Holstein e.&nbsp;V.]
* [http://www.brahms-gesellschaft.de/ Brahms-Gesellschaft Wiesbaden Rheingau e.&nbsp;V.]
* [http://www.documentamusica.de/html/de-intro.html Thematisches Verzeichnis der Werke von Johannes Brahms.] documentamusica


Das Fragmentarisch-Vorläufige seiner Forschung, die Nichtrealisierung weiterer Vorhaben und die Unabschließbarkeit der eigenen Schriften hat Humboldt selbst lebhaft empfunden und in einem wohl zwischen Genugtuung und Melancholie schwebenden Statement zur Sprache gebracht:
== Anmerkungen ==
{{Zitat|Dies ist das Schicksal des Menschen: Man erreicht das Ende des eigenen Lebens und vergleicht, nicht ohne Traurigkeit, das Wenige, das man hervorgebracht hat, mit all jenem, was man hätte unternehmen wollen, um das Reich der Wissenschaften zu erweitern.|ref=<ref>Asie centrale, Band II, S. 439 f.; zit. n. Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;327.</ref>}}
<references group="A" />
 
=== Vordenker einer globalisierten Wissenschaft ===
[[Datei:Alexander von Humboldt Denkmal - Humboldt Universität zu Berlin.jpg|mini|hochkant|Denkmal vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Universität in Berlin]]
 
Das aktuelle Orientierungspotential, das von Alexander von Humboldts Art zu forschen im Zeitalter eines beschleunigten Wandels der [[Ökonomie]], der [[Ökologie|Ökosysteme]] und der Gesellschaften sowie einer durchgreifenden [[Globalisierung]] ausgeht, ist ebenso vielfältig wie bedeutsam. Für „auch heute noch längst nicht abgegolten“ hält Ette die alle Einzelwissenschaften querende Wissenschaftskonzeption Alexander von Humboldts. Dessen von ständigen Bewegungen zwischen den Kontinenten und Kulturen, Sprachen und Spezialisierungen geprägter Wissenschaftsansatz sei vorbildlich geeignet zu einer Überwindung unfruchtbarer Abschließungstendenzen etwa zwischen Spezial- und Grundlagenforschung.<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;359f. Ette wendet sich hier gegen [[Hans Blumenberg]]s Einschätzung, der die gesamte Wissenschaftskonzeption Alexander von Humboldts als „Anachronismus“ deutet und dabei auf dessen Einsamkeit nach Goethes Tod verweist. (Hans Blumenberg: ''Die Lesbarkeit der Welt'', Frankfurt am Main 1986, S. 296; zit. n. Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;375)</ref>
 
Das von Humboldt weltweit vorangetriebene Netzwerk korrespondierender Wissenschaftler und die Schnelligkeit der Umsetzung eingeholter Informationen in Humboldts Schriften zeugten von der Effektivität dieses Forschungskonzepts. „Humboldt selbst überspielt dabei die raschen Veränderungen seines (veröffentlichten) Wissenstands keineswegs, sondern unterstreicht vielmehr den Charakter seines Buches als eines ‚work in progress‘, das den jeweils aktuellsten Forschung- und Reflexionsstand wiederzugeben versucht. […] Die wiederholte Betonung, ja geradezu Inszenierung der Vorläufigkeit und Unabgeschlossenheit aller Forschungsergebnisse ist bei Humboldt zweifellos ein Zeichen intellektueller Redlichkeit. Darüber hinaus aber ist sie nicht zufälliger, sondern programmatischer Natur. Humboldt gibt seiner Leserschaft Einblicke in die Entstehung von Wissensbeständen, liefert gleichsam Momentaufnahmen wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse […].“<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;252.</ref>
 
Popularisierung bzw. Demokratisierung wissenschaftlicher Erkenntnisweisen gehörten demnach gleichfalls zu den von Humboldt in seinen Schriften verfolgten Zielen. Neben vielfältiger Differenzierung bei der Untersuchung von Multiparametersystemen wie Klima oder Gebirgsbildung war Humboldt auf der Darstellungsebene stets bemüht, „komplexe Zusammenhänge möglichst einfach und in ihren Grundzügen überschaubar und nachvollziehbar zu machen – auch dies eine Vorgehensweise, an der die aktuelle Wissenschaftspraxis noch manches zu lernen hätte“.<ref>Ette: ''Alexander von Humboldt und die Globalisierung: Das Mobile des Wissens'', 2009, S.&nbsp;360.</ref>
 
== Zu den Themen Schriften und Literatur siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Alexander von Humboldt}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Alexander von Humboldt}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{SORTIERUNG:Humboldt, Alexander Von}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118514253|LCCN=n/79/77221|NDL=00520259|VIAF=7573295}}
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[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1769]]
[[Kategorie:Geboren 1833]]
[[Kategorie:Gestorben 1859]]
[[Kategorie:Gestorben 1897]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 4. Juli 2019, 19:10 Uhr

Johannes Brahms (1889)

Johannes Brahms (* 7. Mai 1833 in Hamburg; † 3. April 1897 in Wien) war ein deutscher Komponist, Pianist und Dirigent. Seine Kompositionen werden vorwiegend der Hochromantik zugeordnet; durch die Einbeziehung barocker und klassischer Formen gehen sie aber über diese hinaus. Brahms gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte.

Leben

Frühe Jahre

Im ersten Stock dieses Hauses in der Caffamacherreihe im Hamburger Gängeviertel wurde Brahms geboren (Aufnahme 1891). Das Haus wurde in der Operation Gomorrha zerstört. Auch spätere Wohnungen von Brahms sind nicht erhalten.
Johannes Brahms um 1853

Johannes Brahms stammte aus einer weitverzweigten niedersächsisch-norddeutschen Familie. Er war das zweite der drei Kinder von Johann Jakob (1806–1872) und Johanna Henrika Christiane Brahms, geborene Nissen (1789–1865).[1]

Sein Vater, der das Musizieren als Handwerk zum Broterwerb verstand, spielte Kontrabass, blies Horn und trat mit kleinen Ensembles in Tanzlokalen in Hamburg auf. Später war er Mitglied des Orchesters des Stadttheaters und der Hamburger Philharmonie unter Julius Stockhausen.

Da sein Vater aus Heide (Holstein) kam und sein Großvater dort lebte, verbrachte der junge Johannes Brahms in seinen Jugendjahren auch viel Zeit auf dem Land in Dithmarschen.[2] Das Wohnhaus seines Großvaters in Heide ist jetzt ein Museum der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein.

Brahms erhielt mit sieben Jahren ersten Klavierunterricht bei Otto Friedrich Willibald Cossel, zudem spielte er Cello.[3] Auch Brahms’ Talent zum Komponieren zeigte sich schon früh, und so wurde er durch Vermittlung Cossels im Jahre 1843 von dem damals bekannten Hamburger Komponisten Eduard Marxsen als Klavier- und Kompositionsschüler angenommen. Seine 1849 unter Pseudonym verfassten Phantasien über einen beliebten Walzer sind Zeugnis eines virtuosen Klavierspiels.

Brahms veröffentlichte seine frühen Werke häufig unter Pseudonymen (G. W. Marks, Karl Würth) und teilte ihnen höhere Opuszahlen zu. Anfangs schrieb Brahms ausschließlich Klavierwerke, die Möglichkeiten und Grenzen des Orchesters waren ihm zu wenig vertraut. Auch später bat er beim Komponieren seiner ersten Orchesterwerke erfahrene Komponisten aus seinem Freundeskreis um Hilfe.

Im Jahre 1853 vermittelte der mit ihm befreundete ungarische Violinist Eduard Reményi die Bekanntschaft des in Hannover weilenden Geigers Joseph Joachim. Joachim empfahl Brahms, sich an Franz Liszt zu wenden, der damals Hofkapellmeister in Weimar war. Dieser versprach ihm, ihn in einem Brief an den Musikverlag Breitkopf & Härtel zu erwähnen. Brahms erhoffte sich davon nicht viel und wandte sich an Joachim mit dem Wunsch, dieser möge ihn in das künstlerische Leben einführen. Daraufhin überredete Joachim ihn, den in Düsseldorf weilenden Komponisten Robert Schumann aufzusuchen.

Bekanntschaft mit Robert und Clara Schumann

In Düsseldorf lernte Brahms Robert Schumann und dessen Frau Clara kennen. Am 25. Oktober 1853 erschien in der von Robert Schumann gegründeten und in Leipzig erscheinenden Neuen Zeitschrift für Musik der erste Artikel über Johannes Brahms. Unter der Überschrift „Neue Bahnen“ schrieb Schumann:[4]

„Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms, kam von Hamburg, dort in dunkler Stille schaffend, aber von einem trefflichen und begeistert zutragenden Lehrer gebildet in schwierigen Setzungen der Kunst, mir kurz vorher von einem verehrten bekannten Meister empfohlen. Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: Das ist ein Berufener.“

Auch Schumann setzte sich bei dem Verlag Breitkopf & Härtel dafür ein, einige Werke von Brahms zu publizieren. Dieses Engagement machte den zwanzigjährigen Brahms in Deutschland berühmt. Brahms drückte daraufhin in Briefen an Schumann seine Befürchtung aus, den Maßstäben der Öffentlichkeit nicht genügen zu können. Selbstkritisch verbrannte er einige seiner Werke.

Clara Schumann hatte sich als Pianistin europaweiten Ruhm erworben – und ihren Mann überflügelt. Nachdem Robert Schumann im Frühjahr 1854 in die Richarz’sche Heilanstalt in Endenich eingewiesen worden war, intensivierte sich der Kontakt zwischen Clara und Brahms. Er lebte zeitweilig im selben Haus in Düsseldorf, in dem Clara Schumann und ihre sechs Kinder lebten. Seine innige seelische Verflechtung mit Clara und Robert Schumann kommt zum Ausdruck in seinen Klaviervariationen op. 9 über ein Thema von Robert Schumann, der diese Variationen während seines Aufenthaltes in Endenich kennenlernte und wundervoll fand. In den Takten 30–32 der 10. Variation erscheint als Mittelstimme ein Thema Claras, das Robert Schumann seinem op. 5 zugrunde gelegt hatte. Zwischen 1854 und 1858 pflegten Clara Schumann und Brahms einen umfangreichen Briefwechsel; einvernehmlich vernichteten sie diesen später fast vollständig. Brahms verehrte und liebte die 14 Jahre ältere Clara zeitlebens.[5]

Detmold und Hamburg

Der junge Johannes Brahms (um 1866)

1857 übersiedelte Brahms nach Detmold. Er leitete dort einen Chor und gab Klavierunterricht. In der Zeit befasste er sich mit einem neuen großen Projekt: dem ersten Klavierkonzert op. 15 in d-Moll. Hinsichtlich der Orchestrierung stand ihm Joseph Joachim ratgebend zur Seite. Vielfach wird es als Widerschein der vergeblichen Leidenschaft für Clara Schumann interpretiert; die Phase war gerade erst abgeschlossen. Uraufgeführt wurde es am 22. Januar 1859 in Hannover. Seine Wiederholung in Leipzig am 27. desselben Monats erzielte nicht die erhoffte Begeisterung. Brahms verbarg seine Enttäuschung hierüber nicht und nahm sich vor, dass ein zweites Werk „ganz anders lauten“ sollte. Sein zweites Klavierkonzert op. 83 in B-Dur – es erschien 22 Jahre nach dem ersten – unterschied sich charakterlich völlig von dem d-Moll-Konzert.

In der Detmolder Zeit entstanden neben dem Klavierkonzert zwei Orchesterserenaden (op. 11 und op. 16) und Lieder, unter anderem Unter Blüten des Mai’s spielt’ ich mit ihrer Hand. Brahms ließ hiermit seine Begegnung mit Agathe von Siebold anklingen. Einen Sommer gab er sich seiner Verliebtheit hin (Clara Schumann schrieb gekränkt, er habe sich wohl recht schnell getröstet). Sein zweites Streichsextett spielt im 1. Satz mit einem Thema auf Agathe von Siebold an; es enthält die Tonabfolge: A-G-A-H-E. Kaum waren die Verlobungsringe mit Agathe getauscht, machte Brahms einen Rückzug. Er sah sich außerstande, sich zu binden, tat es auch später nicht und blieb unverheiratet.

Im Mai 1859 kehrte Brahms nach Hamburg zurück. Dort entstanden unter anderem die Magelonen-Gesänge (fertiggestellt 1869), Kammermusik und mehrere Variationszyklen für Klavier: Variationen über ein eigenes Thema, Variationen über ein ungarisches Lied, Variationen über ein Thema von Händel sowie die Variationen über ein Thema von Schumann (vierhändig).

1860 machte Brahms die Bekanntschaft des Verlegers Fritz Simrock. Dieser verhalf Brahms als Verleger seines Werks zu maßgeblicher Bekanntheit; Brahms hatte es in den 1860er Jahren nicht immer leicht gehabt, seine Kompositionen zu publizieren. Die Verleger waren vorsichtig – das erste Klavierkonzert hatte keinen Erfolg; außerdem galten Brahms’ Klavierstücke als schwer spielbar. Auch Brahms’ Perfektionsdrang führte zu Verzögerungen: Oft vertröstete er seine Verleger bei der Übersendung des Manuskripts, da ihm schien, er könne die Komposition noch verbessern.

Ein Grund, Hamburg den Rücken zu kehren, war Brahms’ Verstimmung darüber, dass es seinem Förderer und väterlichen Freund Theodor Avé-Lallemant 1862/63 weder gelungen war, ihm den Direktorenposten der Philharmonischen Konzerte zu verschaffen, noch ihn als Chormeister der Singakademie durchzusetzen. Obgleich sich Brahms um diese Stellen nie offen beworben hatte, war er tief verletzt, dass Julius Stockhausen ihm vorgezogen wurde. Der Vorgang belastete das freundschaftliche Verhältnis zu Avé-Lallemant jahrelang empfindlich.

Erste Aufenthalte in Wien

Johannes Brahms (aus: Die Gartenlaube 1880)

Ein erstes Engagement in Wien 1862 brachte Anerkennung und Lob. Brahms spielte bei einer privaten Abendveranstaltung sein Quartett in g-Moll mit Josef Hellmesberger senior, worauf dieser begeistert ausrief: „Das ist der Erbe Beethovens!“ Mit dem Bonmot tat Brahms sich schwer; forderte es doch zu Vergleichen auf, bei denen er befürchtete, nicht als ebenbürtig betrachtet zu werden.

1863 nahm Brahms das Angebot an, Chormeister der Wiener Singakademie zu werden. 1864 gab er dieses Amt wieder ab, da er sich dessen Belastungen nicht länger gewachsen fühlte.

Zu den in der Folgezeit entstandenen Werken gehört das Deutsche Requiem, das nicht den traditionell lateinischen Texten folgt, sondern Bibeltexte in deutscher Sprache enthält. Die Uraufführung in Bremen 1868 wurde enthusiastisch gefeiert. Dagegen geriet die Veröffentlichung der Ungarischen Tänze, bei denen Brahms auf zum Allgemeingut gehörende Zigeunerweisen zurückgegriffen hatte, fast zum Skandal: Zwar erreichte Brahms mit ihnen ein deutlich breiteres Publikum als mit seinen anderen Werken, doch meldeten sich plötzlich andere Musiker zu Wort (darunter sein alter Freund Reményi) und reklamierten sich als Urheber der Musik.

Umzug nach Wien

Wohn- und Sterbehaus von Brahms in der Karlsgasse 4, wo er seit dem 1. Jänner 1872 bis zu seinem Tod 1897 wohnte[6]

1872 ließ sich Brahms endgültig in Wien nieder und bewohnte zwei (ab 1877 drei) Räume in der Wohnung Nr. 4 im Haus Karlsgasse 4 im Bezirk Wieden.[A 1] Als Pianist war Brahms in jenen Jahren so erfolgreich, dass er seinen Lebensunterhalt auch ohne feste Anstellung bestreiten konnte. Gleichwohl übernahm er von 1873 bis 1875 die Leitung des Wiener Singvereins. Auch verdienten er und seine Verleger mit seinen bereits erschienenen Kompositionen so viel, dass Simrock ihn bestürmte, ihm doch etwas Neues zur Veröffentlichung zu geben.

Freundschaft schloss Brahms in Wien unter anderem mit Heinrich von Herzogenberg, dessen Frau Elisabeth auch später noch in regem Briefwechsel Brahms’ Stücke vorab rezensierte, meist sogar vor Clara Schumann.

Am 4. November 1876 fand die Uraufführung der ersten Sinfonie in c-Moll op. 68 in Karlsruhe statt. Die Arbeit an diesem Werk hatte Brahms schon 1862 begonnen, aber erst 1876 bei einem Aufenthalt in Sassnitz auf Rügen vollendet. Am 30. Dezember 1877 folgte die Uraufführung der zweiten Sinfonie in D-Dur op. 73 in Wien. Im März 1878 erhielt Brahms die Ehrendoktorwürde der Universität Breslau. 1880 arbeitete er an zwei Ouvertüren, der Akademischen Festouvertüre op. 80 als Dank für die Breslauer Ehrendoktorwürde und der Tragischen Ouvertüre op. 81, von denen er sagte: „Die eine weint, die andere lacht.“

1883 war Brahms Gründungsmitglied des Ersten Wiener Hornistenclubs, aus dem später der Wiener Waldhornverein hervorging. Brahms war selbst Hornist und blieb in dem Verein aktiv.[7]

Während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Wiesbaden (früher „Geisbergstraße 19“, heute „Schöne Aussicht 7“[8][9]) im Sommer 1883 komponierte er die dritte Sinfonie in F-Dur op. 90. Dieser Aufenthalt wurde ihm durch seine Freundschaft zu dem Ehepaar Rudolf und Laura von Beckerath ermöglicht, den Eltern des Malers Willy von Beckerath, von dem es viele Bildnisse von Brahms gibt. Die 3. Sinfonie wurde im Dezember in Wien uraufgeführt. Die vierte Sinfonie in e-Moll op. 98 entstand während der Sommeraufenthalte 1884 und 1885 in Mürzzuschlag (Brahmsmuseum Mürzzuschlag) in der Steiermark. Ihre Uraufführung fand unter der Leitung von Hans von Bülow mit der Meininger Hofkapelle am 25. Oktober 1885 in Meiningen statt. Anschließend gingen Brahms und Bülow gemeinsam mit dem Stück auf eine Rheinland-Holland-Tournee, auf der auch Brahms einige Male die Hofkapelle dirigierte.[10]

Letzte Jahre

Brahms (rechts) mit Johann Strauss (Sohn) (1894)

In der Folgezeit komponierte Brahms vornehmlich Kammermusik (Violin- und Cellosonaten). 1886 wurde er Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. In Meiningen entwickelte er eine enge Freundschaft zum kunstsinnigen Herzogspaar Georg II. und Helene Freifrau von Heldburg, dem Dirigenten Fritz Steinbach und dem bekannten Klarinettisten Richard Mühlfeld, für den persönlich er das Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll op. 114 und das Klarinettenquintett h-Moll op. 115 schrieb (1891).[10] Zu seinem Freundeskreis in Wien zählte auch der Hofopernsänger Gustav Walter, der mehrere seiner Lieder, begleitet von Brahms selbst, zur Uraufführung brachte.

Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens war Brahms eine führende Persönlichkeit der internationalen Musikszene und wurde als Pianist, Dirigent und Komponist bewundert und verehrt. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften wurden ihm verliehen, was Brahms mit den Worten kommentierte: „Wenn mir eine hübsche Melodie einfällt, ist mir das lieber als ein Leopoldsorden.“ 1889 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von Hamburg verliehen.

Im gleichen Jahr entstand ein Zeugnis besonderer Art: Am 2. Dezember 1889 spielte Brahms im Haus seines Freundes Richard Fellinger (1848–1903) und dessen Frau Maria (1849–1925), die als Künstlerin den Komponisten porträtierte und von ihm Skulpturen und Plastiken schuf, einen Teil des Ungarischen Tanzes Nr. 1 auf dem Klavier und wurde dabei mit einem Phonographen aufgenommen. Die Aufnahme bietet trotz ihrer schlechten Qualität das einzige authentische Zeugnis von Brahms eigenem Klavierspiel. Zudem könnte die Ansage teilweise von ihm selbst gesprochen worden sein.[A 2]

Brahms starb am 3. April 1897 am frühen Vormittag[11] im Alter von 63 Jahren in seiner seit 1872 bewohnten Wohnung Karlsgasse 4 nach Angaben einiger Biografien an Leberkrebs, nach jüngeren Angaben an einem Pankreaskarzinom. Nach der Aufbahrung im Trauerhaus, wo ihm von Carl Kundmann die Totenmaske abgenommen und von Ludwig Michalek ein letztes Pastellbild angefertigt worden war, fand die Einsegnung am 6. April in der Lutherischen Stadtkirche statt.[12] Er wurde in einem Ehrengrab[A 3] auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32A, Nr. 26) bestattet. Das von der Bildhauerin Ilse Conrat (1880–1942) gestaltete Grabdenkmal wurde am 7. Mai 1903, dem 70. Geburtstag Brahms, mit großer Feierlichkeit enthüllt.[13]

Bedeutung als Komponist

Einordnung

Johannes Brahms’ Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof
Leschetizky-Höhe in Bad Ischl, auf welcher „Guten Abend, gut’ Nacht“ komponiert wurde

Brahms’ Werk steht in einer gesamteuropäischen Musiktradition. Nicht nur Beethoven und die Komponisten der frühen Romantik wie Schumann hatten Einfluss auf seine Musik, sondern auch Bach, Händel und Palestrina. Brahms griff auf mittelalterliche Kirchentonarten und auch auf die niederländische Kanontechnik zurück. Er fühlte sich dem Vergangenen verpflichtet. Die von ihm vorgenommenen Abweichungen zur Tradition wurden in unauffälligen Schritten vollzogen. Obwohl Brahms im Wesentlichen tradierte Formen übernahm, schuf er ein unabhängiges und eigenständiges Werk.

Brahms wurde schon zu Lebzeiten und wird bis heute gelegentlich als „legitimer Nachfolger Ludwig van Beethovens“ bezeichnet. Hans von Bülow bemerkte, die erste Symphonie von Brahms sei „die Zehnte“ von Beethoven.

Musikwissenschaftliche Arbeiten sprechen bei ihm von drei Schaffensperioden: Die erste reiche bis zum Deutschen Requiem, die zweite bis zum zweiten Klavierkonzert und die dritte beginne mit der dritten Sinfonie. Für die erste Periode sei die romantische Grundeinstellung signifikant, die zweite sei durch einen stark klassischen Einschlag geprägt, und die dritte sei eine Verschmelzung dieser Grundeinstellungen miteinander.

Im sogenannten Musikstreit gehörte Brahms zu den Gegnern der Neudeutschen Schule, die die Programmmusik von Franz Liszt und Richard Wagner als musikalischen Fortschritt propagierte. Brahms war Traditionalist und bevorzugte, was er „dauerhafte Musik“ nannte: eine Musik, die dem historischen Wandel durch ihre spezifische Qualität entzogen sei.

Rezeption

Mit seinen Sinfonien stellte Brahms nicht nur das allgemeine Publikum, sondern auch seine Freunde auf eine harte Probe, da sie teilweise keinen leichten Zugang bieten. Schon über seine erste Sinfonie notierte er: „Nun möchte ich noch die vermutlich sehr überraschende Mitteilung machen, dass meine Sinfonie lang und nicht gerade liebenswert ist.“ Auch bei den weiteren arbeitete Brahms mit Harmonien, die das Publikum nicht nachempfinden mochte. Eine Klavierprobe des ersten Satzes der komplexen vierten Sinfonie kommentierte Eduard Hanslick mit den Worten: „Den ganzen Satz über hatte ich die Empfindung, als ob ich von zwei schrecklich geistreichen Leuten durchgeprügelt würde.“

Auslöser für eine Neubewertung seines Schaffens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Aufsatz Brahms, the progressive von Arnold Schönberg (1933). Schönberg wies nach, dass Brahms seine Werke aus kleinsten motivischen Keimzellen abgeleitet hatte. Zur Auflösung der Tonalität trug der lange Zeit als Klassizist unterschätzte Brahms indes ebenso bei durch die „zentripetale Harmonik“ seines Spätwerks (etwa in den späten Intermezzi op. 117 für Klavier).

Werke

Orchesterwerke

Sinfonien

Instrumentalkonzerte

Andere Orchesterwerke

Klaviermusik

Für zwei Hände

Für die linke Hand allein

Für vier Hände

  • Souvenir de la Russie, WoO
  • 21 Ungarische Tänze (1869 und 1880)
  • Variationen über ein Thema von Schumann in Es-Dur, op. 23 (1863)
  • 16 Walzer, op. 39
  • 18 Liebeslieder (Walzer), op. 52 a
  • 15 Neue Liebeslieder (Walzer), op. 65 a

Für zwei Klaviere

  • Sonate f-Moll, op. 34b (nach seinem f-Moll-Klavierquintett, op. 34)
  • Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56b (Bearbeitung des op. 56a für Orchester)
  • Fünf Walzer aus op. 39, Ausgabe für zwei Klaviere zu vier Händen vom Komponisten für Frau Seraphine Tausig bearbeitet

Große Brahms-Pianisten

Kammermusik mit Klavier

Autograph des Klaviertrios Nr. 2 C-Dur op. 87 (Fragment)
  • Klaviertrio A-Dur (vermutlich um 1853, Brahms nur zugeschrieben)
  • Klaviertrio Nr. 1 H-Dur op. 8 (1854, Neufassung 1891)
  • Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (1863)
  • Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26 (1863)
  • Klavierquintett f-Moll op. 34 (1865)
  • Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 1 e-Moll op. 38 (1865)[3]
  • Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 (1865)
  • Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60 (1875)
  • Sonate für Klavier und Violine Nr. 1 G-Dur op. 78 (1879)
  • Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87 (1880)
  • Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 F-Dur op. 99 (1886)
  • Sonate für Klavier und Violine Nr. 2 A-Dur op. 100 (1886)
  • Klaviertrio Nr. 3 c-Moll op. 101 (1887)
  • Sonate für Klavier und Violine Nr. 3 d-Moll op. 108 (1889)
  • Klarinettentrio a-Moll op. 114 (1891)
  • 2 Sonaten für Klarinette und Klavier f-Moll, Es-Dur op. 120 (1894)
  • Scherzo c-Moll für Violine und Klavier WoO 2 (1853, aus der FAE-Sonate, einer Gemeinschaftskomposition von Brahms, Schumann und Albert Dietrich)

Kammermusik ohne Klavier

  • Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 (1862)
  • Streichsextett Nr. 2 G-Dur op. 36 (1866)
  • Streichquartett Nr. 1 c-Moll op. 51/1 (1873)
  • Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51/2 (1873)
  • Streichquartett Nr. 3 B-Dur op. 67 (1876)
  • Streichquintett Nr. 1 F-Dur op. 88 (1882)
  • Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 111 (1891)
  • Klarinettenquintett h-Moll op. 115 (1891)

Orgelwerke

  • Fuge as-Moll WoO 8
  • Präludium und Fuge a-Moll WoO 9
  • Präludium und Fuge g-Moll WoO 10
  • Choralvorspiel und Fuge über „O Traurigkeit, o Herzeleid“ WoO 7
  • Elf Choralvorspiele op. posth. 122

Chorwerke

  • Postillons Morgenlied (~1847/50?) für Männerchor (aufgefunden 2010 im Stadtarchiv Celle). Text: Wilhelm Müller
  • Die goldenen Brücken (1853) für Männerchor (aufgefunden 2010 im Stadtarchiv Celle). Text: Emanuel Geibel
  • Missa Canonica op. posth. (1856-, Fragment). Später teilweise in der Motette op. 74,1 verwendet
  • Ave Maria op. 12 (1860)
  • Begräbnisgesang op. 13 für Chor und Bläser (1860), auch als Orgelfassung von Karl Michael Komma
  • Gesänge für Frauenchor mit Begleitung von 2 Hörnern und Harfe op. 17 (1860)
  • Marienlieder für gemischten Chor op. 22 (1859)
  • Der 13. Psalm für dreistimmigen Frauenchor mit Begleitung der Orgel oder des Pianoforte op. 27 (1859)
  • Zwei Motetten op. 29 (1857–1860): „Schaffe in mir Gott ein rein Herz“ op. 29,2 (Psalm 51, 12–14)
  • Geistliches Lied op. 30 (1856)
  • Drei geistliche Chöre für Frauenstimmen ohne Begleitung op. 37 (1859/1863)
  • Fünf Lieder für vierstimmigen Männerchor op. 41 (1861-62?)
  • Drei Gesänge für sechstimmigen Chor a cappella op. 42 (1859–1861), darunter: Vineta op. 42 Nr. 2 (1860) nach einem Gedicht von Wilhelm Müller und Darthulas Grabesgesang op. 42 Nr. 3 nach Ossian
  • Zwölf Lieder und Romanzen für Frauenchor op. 44
  • Ein deutsches Requiem op. 45 (1866/67 und 1868 (Satz 5))
  • Rinaldo op. 50 (1869)
  • Liebeslieder-Walzer op. 52 (1868) und Neue Liebeslieder op. 65 (1874). Texte: Georg Friedrich Daumer
  • Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester über ein Fragment aus Goethes „Harzreise im Winter“ op. 53 (1869)
  • Schicksalslied op. 54 (1871). Text: Friedrich Hölderlin
  • Triumphlied op. 55 (1871). Text: aus der Offenbarung des Johannes
  • Sieben Lieder für gemischten Chor op. 62 (1874)
  • Zwei Motetten op. 74 (1878): Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen? op. 74,1 und „O Heiland, reiß die Himmel auf“
  • Nänie op. 82 (1881). Text: Friedrich Schiller
  • Gesang der Parzen op. 89 (1882). Text: Johann Wolfgang von Goethe
  • Lieder und Romanzen für vierstimmigen gemischten Chor op. 93a (1883/84)
  • Tafellied von Joseph von Eichendorff für sechsstimmigen gemischten Chor mit Klavier op. 93b (1884)
  • Zigeunerlieder op. 103 und 112 für 4 Singstimmen und Klavier
  • Fünf Gesänge für gemischten Chor a cappella op. 104 (1888)
  • Fest- und Gedenksprüche a cappella op. 109, „Seiner Magnificenz dem Herrn Bürgermeister Dr. Carl Petersen in Hamburg verehrungsvoll zugeeignet“ (1888)
  • Drei Motetten op. 110 (1889)
  • 13 Kanons für Frauenstimmen op. 113 (tw. 1863)
  • 14 Volkslieder für gemischten Chor ohne Begleitung WoO 34 (1857–58; 1863–64)
Von edler Art, Mit Lust tät ich ausreiten, Bei nächtlicher Weil, Vom heiligen Märtyrer Emmerano, Täublein weiß, Ach lieber Herre Jesu Christ, Sankt Raphael, In Stiller Nacht, Abschiedslied, Der tote Knabe, Die Wollust in den Maien, Morgengesang, Schnitter Tod, Der englische Jäger
  • 12 Volkslieder für gemischten Chor ohne Begleitung WoO 35 (1863–64)
Scheiden, Wach auf, Erlaube mir, Der Fiedler, Da unten im Tale, Des Abends, Wach auf, Dort in den Weiden, Altes Volkslied, Der Ritter und die Feine, Der Zimmergesell, Altdeutsches Kampflied

Lieder (ein- und mehrstimmig)

„Guten Abend, gut’ Nacht“ (Wiegenlied, op. 49), gesungen von Ernestine Schumann-Heink (Aufnahme von 1915)
Brahms-Autograph (Wechsellied zum Tanze op. 31,1) aus dem Nachlass Theodor Avé-Lallemants

Mit Opuszahl

  • Sechs Gesänge für eine Tenor- oder Sopranstimme und Klavier op. 3. Bettina von Arnim gewidmet.
    Liebestreu, Liebe und Frühling I, Liebe und Frühling II, Lied (Weit über das Feld), In der Fremde, Lied (Lindes Rauschen in den Wipfeln)
  • Sechs Gesänge für eine Tenor- oder Sopranstimme und Klavier op. 6. Luise und Minna Japha gewidmet.
    Spanisches Lied, Der Frühling, Nachwirkung, Juchhe, Wie die Wolke nach der Sonne, Nachtigallen schwingen lustig
  • Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 7. Albert Dietrich gewidmet.
    Treue Liebe, Parole, Anklänge, Volkslied, Die Trauernde, Heimkehr
  • Acht Lieder und Romanzen für eine Singstimme und Klavier op. 14
    Vor dem Fenster, Vom verwundeten Knaben, Murrays Ermordung, Ein Sonett, Trennung, Gang zum Liebsten, Ständchen, Sehnsucht (Mein Schatz ist nicht da)
  • Fünf Gedichte für eine Singstimme und Klavier op. 19
    Der Kuß, Scheiden und Meiden, In der Ferne, Der Schmied, An eine Aeolsharfe
  • Drei Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 20
  • Vier Duette für Alt und Bariton mit Klavier op. 28
  • Drei Quartette für vier Solostimmen (SATB) mit Klavier op. 31
  • Neun Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 32
    Wie rafft ich mich auf in der Nacht, Nicht mehr zu dir zu gehen, Ich schleich umher, Der Strom, der neben mir verrauschte, Wehe, so willst du mich wieder, Du sprichst, daß ich mich täuschte, Bitteres zu sagen denkst du, So stehn wir, ich und meine Weide, Wie bist du, meine Königin
  • Julius Stockhausen gewidmet. Romanzen aus Tieck’s Magelone für eine Singstimme mit Pianoforte. op. 33 (1861–1869).
    Keinen hat es noch gereut, Traun! Bogen und Pfeil sind gut für den Feind, Sind es Schmerzen, sind es Freuden, Liebe kam aus fernen Landen, So willst du des Armen, Wie soll ich die Freuden, die Wonne denn tragen?, War es dir, dem diese Lippen bebten, Wir müssen und trennen, geliebtes Saitenspiel, Ruhe, Süßliebchen, im Schatten, Verzweiflung, Wie schnell verschwindet so im Licht als Glanz, Muß es eine Trennung geben, Sulima, Wie froh und frisch mein Sinn sich hebt, Treue Liebe dauert lange[16]
  • Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 43
    Von ewiger Liebe, Die Mainacht, Ich schell mein Horn, Das Lied vom Herrn von Falkenstein
  • Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 46
    Die Kränze, Magyarisch, Die Schale der Vergessenheit, An die Nachtigall
  • Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 47
    Botschaft, Liebesglut, Sonntag, O liebliche Wangen, Die Liebende schreibt
  • Sieben Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 48
    Der Gang zum Liebchen, Der Überläufer, Liebesklage des Mädchens, Gold überwiegt die Liebe, Trost in Tränen, Vergangen ist mir Glück und Heil, Herbstgefühl
  • Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 49
    Am Sonntag Morgen, An ein Veilchen, Sehnsucht (Hinter jenen dichten Wäldern), Wiegenlied, Abenddämmerung
  • Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 57
    Von waldbekränzter Höhe, Wenn du nur zuweilen lächelst, Es träumte mir, ich sei dir teuer, Ach, wende diesen Blick, In meiner Nächte Sehnen, Strahlt zuweilen auch ein mildes Licht, Die Schnur, die Perl' an Perle, Unbewegte, laue Luft
  • Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 58
    Blinde Kuh, Während des Regens, Die Spröde, O komme, holde Sommernacht, Schwermut, In der Gasse, Vorüber, Serenade (Leise, um dich nicht zu wecken)
  • Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 59
    Dämmrung senkte sich von oben, Auf dem See (Blauer Himmel, blaue Wogen), Regenlied (Walle, Regen, walle nieder), Nachklang, Agnes, Eine gute, gute Nacht, Mein wundes Herz, Dein blaues Auge
  • Vier Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 61
  • Neun Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 63
    Frühlingstrost, Erinnerung, An ein Bild, An die Tauben, Junge Lieder I, Junge Lieder II, Heimweh I, Heimweh II, Heimweh III
  • Quartette für vier Solostimmen mit Klavier op. 64
  • Fünf Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 66
  • Neun Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 69
    Klage I, Klage II, Abschied, Des Liebsten Schwur, Tambourliedchen, Vom Strande, Über die See, Salome, Mädchenfluch
  • Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 70
    Im Garten am Seegestade, Lerchengesang, Serenade (Liebliches Kind, kannst du mir sagen), Abendregen
  • Fünf Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 71
    Es liebt sich so lieblich im Lenze, An den Mond, Geheimnis, Willst du, daß ich geh?, Minnelied
  • Fünf Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 72
    Alte Liebe, Sommerfäden, O kühler Wald, Verzagen, Unüberwindlich
  • Balladen und Romanzen für zwei Singstimmen mit Klavier op. 75 (1877/78)
  • Fünf Romanzen und Lieder für eine oder zwei Singstimmen und Klavier op. 84
    Sommerabend, Der Kranz, In den Beeren, Vergebliches Ständchen, Spannung
  • Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 85
    Sommerabend, Mondenschein, Mädchenlied (Ach, und du mein kühles Wasser), Ade!, Frühlingslied, In Waldeinsamkeit
  • Sechs Lieder für eine tiefere Singstimme und Klavier op. 86
    Therese, Feldeinsamkeit, Nachtwandler, Über die Heide, Versunken, Todessehnen
  • Zwei Gesänge für eine Altstimme mit Bratsche und Klavier op. 91
  • Quartette für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit Klavier op. 92
  • Fünf Lieder für eine tiefe Singstimme und Klavier op. 94
    Mit vierzig Jahren, Steig auf, geliebter Schatten, Mein Herz ist schwer, Sapphische Ode, Kein Haus, keine Heimat
  • Sieben Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 95
    Das Mädchen (Am jüngsten Tag ich aufersteh), Bei dir sind meine Gedanken, Beim Abschied, Der Jäger, Vorschneller Schwur, Mädchenlied, Schön war, das ich dir weihte
  • Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 96
    Der Tod, das ist die kühle Nacht, wir wandelten, Es schauen die Blumen, Meerfahrt
  • Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 97
    Nachtigall, Auf dem Schiffe, Entführung, Dort in den Weiden, Komm bald, Trennung
  • Acht Zigeunerlieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung op. 103. Nach dem Ungarischen von Hugo Conrat.
    He, Zigeuner, greife in die Saiten, Hochgetürmte Rimaflut, Wißt ihr, wann mein Kindchen, Lieber Gott, du weißt, Brauner Bursche führt zum Tanze, Röslein dreie in der Reihe, Kommt dir manchmal in den Sinn, Rote Abendwolken ziehn
  • Fünf Lieder für eine tiefere Singstimme und Klavier op. 105
    Wie Melodien zieht es mir, Immer leiser wird mein Schlummer, Klage, Auf dem Kirchhofe, Verrat
  • Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 106
    Ständchen (Der Mond steht über dem Berge), Auf dem See (An dies Schifflein schmiege, holder See), Es hing der Reif, Meine Lieder, Ein Wanderer
  • Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 107
    An die Stolze, Salamander (Text: Karl Lemcke), Das Mädchen spricht, Maienkätzchen, Mädchenlied (Auf die Nacht in der Spinnstub’n)
  • Vier ernste Gesänge für eine Baßstimme und Klavier op. 121. Max Klinger gewidmet.
    Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh (aus Prediger Salomo, Kap. 3), Ich wandte mich, und sahe an (aus Prediger Salomo, Kap. 4), O Tod, wie bitter bist du (aus Jesus Sirach, Kap. 41), Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen (aus 1. Korinther, Kap. 13)

Ohne Opuszahl

  • Mondnacht WoO 21
  • Regenlied (Regentropfen aus den Bäumen fallen) WoO posth. 23
  • Volkskinderlieder für eine Singstimme und Klavier WoO 31, den Kindern Robert und Clara Schumanns gewidmet
    • Dornröschen
    • Die Nachtigall
    • Der Mann
    • Sandmännchen
    • Die Henne
    • Heidenröslein
    • Das Schlaraffenland
    • Beim Ritt auf dem Knie
    • Der Jäger in dem Walde
    • Wiegenlied
    • Das Mädchen und die Hasel
    • Weihnachten
    • Marienwürmchen
    • Dem Schutzengel
  • Deutsche Volkslieder für eine Singstimme und Klavier WoO 33
    • Sagt mir, o schönste Schäf'rin mein
    • Erlaube mir, fein’s Mädchen
    • Gar lieblich hat sich gesellet
    • Guten Abend, guten Abend, mein tausiger Schatz
    • Die Sonne scheint nicht mehr
    • Da unten im Tale
    • Gunhilde lebte gar stille und fromm
    • Ach, englische Schäferin
    • Es war eine schöne Jüdin
    • Es ritt ein Ritter
    • Jungfräulein, soll ich mit euch gehn
    • Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn
    • Wach auf, mein Hort
    • Maria ging aus wandern
    • Schwesterlein, Schwesterlein
    • Wach auf mein' Herzensschöne
    • Ach Gott, wie weh tut Scheiden
    • So wünsch ich ihr ein gute Nacht
    • Nur ein Gesicht auf Erden lebt
    • Schönster Schatz, mein Engel
    • Es ging ein Maidlein zarte
    • Wo gehst du hin, du Stolze?
    • Der Reiter spreitet seinen Mantel aus
    • Mir ist ein schön’s braun’s Maidelein
    • Mein Mädel hat einen Rosenmund
    • Ach könnt’ ich diesen Abend
    • Ich stand auf hohem Berge
    • Es reit’ ein Herr und auch sein Knecht
    • Es war ein Markgraf über'm Rhein
    • All' mein' Gedanken
    • Dort in den Weiden steht ein Haus
    • So will ich frisch und fröhlich sein
    • Och Moder, ich well en Ding han
    • Wie komm ich denn zur Tür herein (We kumm ich dann de Pooz erenn)
    • Soll sich der Mond nicht heller scheinen
    • Es wohnet ein Fiedler
    • Du mein einzig Licht
    • Des Abends kann ich nicht schlafen geh’n
    • Schöner Augen schöne Strahlen
    • Ich weiß mir’n Maidlein
    • Es steht ein' Lind
    • In stiller Nacht, zur ersten Wacht
    • Es stunden drei Rosen
    • Dem Himmel will ich klagen
    • Es saß ein schneeweiß Vögelein
    • Es war einmal ein Zimmergesell
    • Es ging sich unsre Fraue
    • Nachtigall, sag, was für Grüß
    • Verstohlen geht der Mond auf

Siehe auch

Literatur

Aufsätze

  • Siegfried Kross: Probleme mit der Brahms-Biographik. In: Ingrid Fuchs (Hrsg.): Kongressbericht des „Internationalen Brahms-Kongresses 1997“. Schneider, Tutzing 2001, ISBN 3-7952-1082-8.

Bibliographien

  • Siegfried Kross: Brahms–Bibliographie. Schneider, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0394-5.
  • Margit L. McCorkle: Johannes Brahms thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis. Henle Verlag, München 1984, ISBN 3-87328-041-8.
  • Thomas Quigley: Johannes Brahms. An annotated bibliography of the literature through 1982. Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1990, ISBN 0-8108-2196-6.
  • Thomas Quigley: Johannes Brahms. An annotated bibliography of the literature from 1982 to 1996, with an appendix on Brahms and the Internet. Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1998, ISBN 0-8108-3439-1.

Monographien

  • Dieter Boeck: Johannes Brahms. Lebensbericht mit Bildern und Dokumenten. Kassel 1998. ISBN 978-3-87013-017-6.
  • Peter Clive: Brahms and his world. A biographical dictionary. Scarecrow Press, Lanham, Md. 2006, ISBN 978-0-8108-5721-6.
  • Sibylle Ehrismann (Hrsg.): «Hoch aufm Berg, tief im Thal …». Die schweizer Inspirationen von Johannes Brahms. Hug, Zürich 1997.
  • Constantin Floros: Johannes Brahms. „Frei, aber einsam“; ein Leben für eine poetische Musik. Arche, Zürich 1997, ISBN 3-7160-3900-4.
  • Hans Gál: Johannes Brahms. Werk und Persönlichkeit (Bücher Des Wissens; Bd. 395) Fischer, Frankfurt/M. 1961.
  • Martin Geck: Johannes Brahms (Rowohlts Monographien). Rowohlt, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-50686-4[A 5]
  • Walter Gieseler: Die Harmonik bei Johannes Brahms (Musikwissenschaft, Musikpädagogik in der Blauen Eule; Bd. 32). Verlag Die Blaue Eule, Essen 1997, ISBN 3-89206-809-7 (zugl. Dissertation, Universität Göttingen 1949).
  • Kurt Hofmann: Johannes Brahms und Hamburg. Neue Erkenntnisse zu einem alten Thema. 2. Aufl. Dialog-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-923707-12-6.
  • Kurt Hofmann: „Sehnsucht habe ich immer nach Hamburg“. Johannes Brahms und seine Vaterstadt. Dialog-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-923707-33-9.
  • Renate Hofmann, Kurt Hofmann: Johannes Brahms privat. Tafelfreuden und Geselligkeit. Verlag Boyens, Heide 2002, ISBN 3-8042-1091-0.
  • Renate Hofmann, Kurt Hofmann: Johannes Brahms. Zeittafel zu Leben und Werk. Schneider Verlag, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0394-5.
  • Renate Hofmann, Kurt Hofmann: Johannes Brahms auf Schloss Altenstein. Verlag Kamprad, Altenburg 2003, ISBN 3-930550-29-6.
  • Renate Hofmann, Kurt Hofmann: Johannes Brahms auf Schloss Altenstein und am Meininger Hof. Amtlicher Führer Special der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-422-02347-5.
  • Max Kalbeck: Johannes Brahms. Biographie in 4 Bänden. Severus-Verlag, Hamburg 2013 (Nachdr. d. Ausg. Tutzing 1976, EA Wien 1904/14; digitalisierte Online-Version)
  1. 2013, ISBN 978-3-86347-610-6.
  2. 2013, ISBN 978-3-86347-615-1.
  3. 2013, ISBN 978-3-86347-655-7.
  4. 2013, ISBN 978-3-86347-656-4.
  • Malte Korff: Johannes Brahms. dtv premium, München 2008, ISBN 978-3-423-24656-9.
  • Siegfried Kross: Die Chorwerke von Johannes Brahms. 2. Aufl. Max Hesse Verlag, Berlin 1963 (EA Berlin 1957; zugl. Dissertation, Universität Bonn 1957).
  • Siegfried Kross: Johannes Brahms. Versuch einer kritischen Dokumentar-Biographie. Bouvier, Bonn 1997, ISBN 3-416-02699-3 (2 Bde.).
  • Florence May: The life of Johannes Brahms. Arnold, London 1905 (2 Bde.).
    • Johannes Brahms. Die Geschichte seines Lebens. Matthes & Seitz, München 1983, ISBN 3-88221-343-4 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1925; übersetzt von Ludmille Kirschbaum).
  • Wilibald Nagel: Johannes Brahms. Engelhorn Verlag, Stuttgart 1923.
  • Willibald Nagel: Johannes Brahms als Nachfolger Beethovens. Hug-Verlag, Leipzig 1892.
  • Matthias Rohn: Die Coda bei Johannes Brahms (Schriftenreihe zur Musik; Bd. 25). Wagner, Heidelberg 1986, ISBN 3-88979-017-8 (zugl. Dissertation, Universität Bonn 1985).
  • Wolfgang Sandberger: Brahms-Handbuch. Metzler, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02233-2.
  • Christian Martin Schmidt: Johannes Brahms und seine Zeit. 2. Aufl. Laaber-Verlag, Regensburg 1983, ISBN 3-921518-77-6.
  • Christian Martin Schmidt: Reclams Musikführer Johannes Brahms. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010401-7.
  • Peter Schmitz: Johannes Brahms und der Leipziger Musikverlag „Breitkopf & Härtel“ (Abhandlungen zur Musikgeschichte; Bd. 20). V&R Unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-728-0 (zugl. Dissertation, Universität Münster 2008).
  • Joseph Viktor Widmann: Johannes Brahms in Erinnerungen. Paetel, Berlin 1898 (Digitalisat im Internet Archive; Reprint mit dem Titel Erinnerungen an Johannes Brahms im Rotapfel-Verlag, Zürich/Stuttgart 1980).

Film

  • In dem Spielfilm Clara Schumanns große Liebe (USA 1947) wird auch das Verhältnis zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms interpretiert.
  • Brahms in Baden-Baden. Dokumentarfilm und Doku-Drama, Deutschland 2011, 29 Min. Buch und Regie: Nanna Schmidt, Produktion: SWR, Reihe: Musikalischer Reiseführer, Erstausstrahlung: 9. September 2012 beim SWR. Film-Informationen von ARD

Weblinks

Commons: Johannes Brahms - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Johannes Brahms – Quellen und Volltexte

Noten

Audios

Sonstiges

Anmerkungen

  1. Das ursprüngliche Wohnhaus in der Karlsgasse 4 steht heute nicht mehr. 1909 wurde an dessen Stelle und der ebenfalls abgerissenen Nebenhäuser ein Zubau zur Technischen Universität eröffnet, der heute die Hausnummern 2 bis 10 umfasst und an dem sich heute eine Gedenktafel für ihn befindet.
  2. Vgl. hierzu einen ausführlichen Artikel über die Aufnahme und ihr Schicksal von Stephan Puille; Die Aufnahme ist auf YouTube verfügbar.
  3. Wiener Stadtrath. (Sitzung vom 6. April.). In: Wiener Zeitung, 7. April 1897, S. 10 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz (3. Spalte unten)
    … Folgende Angelegenheiten wurden erledigt: Stadtrath Dr. Krenn bringt zur Kenntniß, daß seitens der Gesellschaft der Musikfreunde das Ersuchen gestellt wurde, daß für die sterblichen Überreste des Tondichters Johannes Brahms ein Ehrengrab bewilligt werde und daß Vicebürgermeister Dr. Lueger diesem Ansuchen mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Angelegenheit vorbehaltlich der Genehmigung des Stadtrathes Folge gegeben habe. Der Referent beantragt, dieser Verfügung zuzustimmen. (Einstimmig angenommen.)
  4. Der (sehr schwere) „Bestseller“ ist Eduard Hanslick gewidmet. Zur selben Zeit veröffentlichte Brahms auch eine erleichterte und eine vierhändige Fassung.
  5. M. Geck ersetzt damit die „Brahms-Biographie“ von Hans A. Neunzig von 1973.

Einzelnachweise

  1. Eva-Maria Bast: Christiane Brahms, die Mutter des Musik-Genies. In: abendblatt.de. 9. Dezember 2016, abgerufen am 10. November 2018.
  2. Levke Heed: Johannes Brahms – Der Berufene. In: ndr.de. 6. Mai 2013, abgerufen am 10. November 2018.
  3. 3,0 3,1 Katharina Höhne: Musikstück der Woche. (PDF, 277 kB) SWR2, 9. November 2018, abgerufen am 10. November 2018.
  4. Robert Schumann: Neue Bahnen. 28. Oktober 1853.
  5.  Joachim Reiber: Duett zu Dritt. Komponisten im Beziehungsdreieck. Kremayr & Scheriau, Wien 2014.
  6. Eintrag zur Gedenktafel an Brahms’ Sterbeort im Austria-Forum, Abruf am 23. September 2018.
  7. Geschichte des Wiener Waldhornvereins (Memento vom 13. Juli 2015 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  8. brahms-gesellschaft.de
  9. wiesbaden.de
  10. 10,0 10,1 Johannes Brahms. Kurz-Biographie. In: musikgeschichte-meiningen.de. Meininger Museen, archiviert vom Original am 24. April 2011; abgerufen am 24. April 2011.
  11. (Johannes Brahms †.). In: Wiener Zeitung, Wiener Abendpost, 3. April 1897, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz (3. Spalte von links oben)
    Johannes Brahms †.. In: Deutsches Volksblatt, Abend-Ausgabe, 3. April 1897, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dvb (1. Spalte)
  12. (Dr. Johannes Brahms †.). In: Wiener Zeitung, 4. April 1897, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz (2. Spalte unten)
  13. Die Enthüllung des Grabdenkmales für Johannes Brahms. Mit zwei photographischen Aufnahmen (…). In: Wiener Bilder, Nr. 20/1903 (VIII. Jahrgang), 13. Mai 1903, S. 8, Mitte links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrb.
  14. Brahms piano piece to get its premiere 159 years after its creation. In: The Guardian vom 13. Januar 2012.
  15. Anatol Ugorski (YouTube)
  16. Abbildung der Erstausgabe

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