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Unter einem '''Destruktionstrieb''' versteht man den inneren Trieb eines Menschen, etwas oder sich selbst ''zerstören'' zu wollen.
 
Dazu können [[Selbstverstümmelung|Selbstverstümmelungen]], wie z. B. sich selbst zugefügte Schnittwunden, bis hin zum [[Suizid]] gehören. Betroffen sind bei dieser Art der Verstümmelung oft Menschen, die sich in einem [[Selbstfindung|Selbstfindungsprozess]] befinden, also vor allem Jugendliche, die als Begründung ihrer Tat oftmals angeben, sich durch den Schmerz selbst spüren zu können oder Probleme zu verarbeiten. Verwendet werden hierbei [[Rasierklinge|Rasierklingen]], [[Zirkel]], [[Schere]] oder auch Glasscherben. Statt Schnittwunden verbrühen sich manche Betroffene mit heißem Wasser.<!--Aktuell (Stand 2015) können wir den "Destruktionstrieb" auch als [[Borderline-Persönlichkeitsstörung|Borderline Störung]] verstehen, die sowohl im ICD als auch im DSM definiert ist. [HINWEIS: Das bitte in jedem Fall belegen!]-->
 
Es gibt auch Menschen, die von Kind (oder von anderen Zeitpunkten) an ein starkes Bedürfnis haben, sich verschiedene [[Extremitäten]] entfernen zu lassen. Sie sehen zum Beispiel ihr rechtes Bein als eine Last an, die es nur herumzuschleppen gilt. Als letzte Tat sind [[Amputation]]en in einem solchen Fall keine Seltenheit.
 
Neben dem Sich-selbst-Zufügen körperlicher Schmerzen ist auch die Selbstbeibringung psychischen Leids möglich, etwa durch ein Verhalten, das zur Abwertung durch andere Menschen führt.<!--Zu verstehen ist der ''Destruktionstrieb'' auch als [[selbst erfüllende Prophezeiung]]. Inwiefern???-->
 
In der [[Sigmund Freud|Freud]]schen Psychoanalyse wird der Destruktionstrieb (auch: [[Todestrieb]]) als zweiter grundlegender menschlicher [[Triebtheorie|Trieb]] neben dem [[Lebenstrieb|Sexualtrieb]] ([[Eros (Mythologie)|Eros]]) postuliert. Freud bezeichnet den Todestrieb entsprechend seiner Vorliebe für Bezeichnungen aus der griechischen Antike als ''Thanatos''. Die dem Thanatos zugehörige psychische Energie wurde dagegen 1935 von dem italienischen Psychoanalytiker [[Edoardo Weiss]] mit dem Terminus ''Destrudo'' versehen – in Analogie zur [[Libido]] des Eros. Den Todestrieb postulierte Freud erst relativ spät in seinem Wirken. Seine Konzeption wurde insbesondere durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und durch Berichte der grausamen [[Stellungskrieg|Stellungsschlachten]] beeinflusst.
 
Zu diskutieren ist, ob der Destruktionstrieb aktuell (Stand 2015) tatsächlich der [[Transaktionsanalyse|Archeopsyche]] zuzuordnen ist – bei Freud gemäß seiner Strukturhypothese dem [[Strukturmodell der Psyche|Es]] – oder der [[Transaktionsanalyse|Exteropsyche]] – bei Freud dem [[Strukturmodell der Psyche|Über-Ich]].
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Destruktivitätstrieb}}
 
[[Kategorie:Psychoanalyse]]
[[Kategorie:Trieb (Psychologie)]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 9. April 2019, 16:40 Uhr

Unter einem Destruktionstrieb versteht man den inneren Trieb eines Menschen, etwas oder sich selbst zerstören zu wollen.

Dazu können Selbstverstümmelungen, wie z. B. sich selbst zugefügte Schnittwunden, bis hin zum Suizid gehören. Betroffen sind bei dieser Art der Verstümmelung oft Menschen, die sich in einem Selbstfindungsprozess befinden, also vor allem Jugendliche, die als Begründung ihrer Tat oftmals angeben, sich durch den Schmerz selbst spüren zu können oder Probleme zu verarbeiten. Verwendet werden hierbei Rasierklingen, Zirkel, Schere oder auch Glasscherben. Statt Schnittwunden verbrühen sich manche Betroffene mit heißem Wasser.

Es gibt auch Menschen, die von Kind (oder von anderen Zeitpunkten) an ein starkes Bedürfnis haben, sich verschiedene Extremitäten entfernen zu lassen. Sie sehen zum Beispiel ihr rechtes Bein als eine Last an, die es nur herumzuschleppen gilt. Als letzte Tat sind Amputationen in einem solchen Fall keine Seltenheit.

Neben dem Sich-selbst-Zufügen körperlicher Schmerzen ist auch die Selbstbeibringung psychischen Leids möglich, etwa durch ein Verhalten, das zur Abwertung durch andere Menschen führt.

In der Freudschen Psychoanalyse wird der Destruktionstrieb (auch: Todestrieb) als zweiter grundlegender menschlicher Trieb neben dem Sexualtrieb (Eros) postuliert. Freud bezeichnet den Todestrieb entsprechend seiner Vorliebe für Bezeichnungen aus der griechischen Antike als Thanatos. Die dem Thanatos zugehörige psychische Energie wurde dagegen 1935 von dem italienischen Psychoanalytiker Edoardo Weiss mit dem Terminus Destrudo versehen – in Analogie zur Libido des Eros. Den Todestrieb postulierte Freud erst relativ spät in seinem Wirken. Seine Konzeption wurde insbesondere durch den Ersten Weltkrieg und durch Berichte der grausamen Stellungsschlachten beeinflusst.

Zu diskutieren ist, ob der Destruktionstrieb aktuell (Stand 2015) tatsächlich der Archeopsyche zuzuordnen ist – bei Freud gemäß seiner Strukturhypothese dem Es – oder der Exteropsyche – bei Freud dem Über-Ich.

Siehe auch


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