Erweiterter Kunstbegriff und Deutschland: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:BeuysAchberg78.jpg|mini|[[Joseph Beuys]] beim Vortrag ''„Jeder Mensch ein Künstler – Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus“'', [[Achberg]] 1978]]
Die '''Bundesrepublik Deutschland''' ist ein [[Bundesstaat (Föderaler Staat)|Bundesstaat]] in [[Mitteleuropa]]. Er besteht aus 16 [[Land (Deutschland)|Ländern]] und ist als [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|freiheitlich-demokratischer]] und [[Sozialstaat|sozialer]] [[Rechtsstaat]] [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|verfasst]]. Die Bundesrepublik Deutschland stellt die jüngste Ausprägung des [[deutsche]]n [[Nationalstaat]]es dar. Mit rund 82,8 Millionen Einwohnern (31. Dezember 2016) zählt Deutschland zu den [[Bevölkerungsdichte|dicht besiedelten]] Flächenstaaten.
Der '''Erweiterte Kunstbegriff''' ist ein zentraler [[Begriff]] aus der [[wikipedia:Theorie der Kunst|Kunsttheorie]] und [[Sozialphilosophie]] von [[Joseph Beuys]]. Mit diesem Begriff versuchte Beuys das Denken, das Erkennen und die Diskussion darüber, was [[Kunst]] sei, zu erweitern. Ausgehend von dem Gedanken, dass jeder Mensch ein Künstler sei und somit Kunst hervorbringen könne, fasste Beuys unter diesen Begriff insbesondere die [[Kreativität]] der Menschen, die im Zusammenwirken eine die Welt und die Gesellschaft verändernde „soziale Kunst“ in der Form einer ''[[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]]'' hervorbringen könne.


== Geschichte ==
== Allgemeines ==
[[Datei:Documenta_7_Free_International_University_1982.jpg|mini|''„Der erweiterte Kunstbegriff als wesensgemäßer Kapitalbegriff“'' – Titelblatt des Veranstaltungsprogramms der [[wikipedia:Free International University|Free International University]] zur [[wikipedia:documenta 7|documenta 7]], 1982]]
Der ''Erweiterte Kunstbegriff'' entwickelte das Konzept des [[wikipedia:Gesamtkunstwerk|Gesamtkunstwerk]]s fort und ist von den [[wikipedia:Avantgarde#Avantgarde in der Bildenden Kunst|Avantgarden des 20. Jahrhunderts]], insbesondere von der Kunstrichtung [[wikipedia:Fluxus|Fluxus]], sowie von sozialen und politischen Diskursen der [[wikipedia:68er-Bewegung|68er-Bewegung]] beeinflusst. Mit der Erweiterung des Kunstbegriffs, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch das [[wikipedia:Objet trouvé|Objet trouvé]] entscheidend angestoßen worden war und sich in den 1960er Jahren beschleunigt vollzog, kamen radikal neue Vorstellungen über die Rollen des Künstlers, seines Materials und des Publikums ins Spiel. Mit Blick auf Vorgänge der [[Wahrnehmung]] und [[Kommunikation]] wurden neue künstlerische Praktiken entwickelt. Der dabei zunehmende Wunsch der Künstler nach direktem Kontakt mit den [[wikipedia:Rezipient|Rezipient]]en veränderte den traditionellen [[wikipedia:Kunstwerk|Werksbegriff]], der das Kunstwerk als ein abgeschlossenes Objekt oder Produkt verstand. Etwa auch eine Situation ([[wikipedia:Installation (Kunst)|Installation]], [[wikipedia:Environment|Environment]], [[wikipedia:Inszenierung#Inszenierung in der Kunst|Inszenierung]]), eine Interaktion ([[wikipedia:Performance (Kunst)|Performance]], [[wikipedia:Aktionskunst|Aktionskunst]]), ein [[wikipedia:Konzeptkunst|Konzept]], ein Prozess ([[wikipedia:Happening|Happening]]), eine [[wikipedia:Institution|Institution]], eine [[Politik]] und eine [[wikipedia:Gesellschaftsordnung|Gesellschaftsordnung]] gelten nach dem ''Erweiterten Kunstbegriff'' als Formen, die als Kunstwerke begriffen werden können. 


Künstlerisch setzte Beuys seine Auffassung, die von [[Rudolf Steiner]]s [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Vorstellung eines „[[Soziale Dreigliederung|sozialen Organismus]]“ angeregt war und den Weg zur Entwicklung einer „anthropologischen Kunst“ bahnen sollte,<ref>Eva Beuys, Wenzel Beuys, Jessyka Beuys: ''Joseph Beuys. Block Beuys''. Schirmer/Mosel, München 1990, S. 270</ref> in verschiedenen Projekten und Aktionen um, etwa in der Performance ''[[wikipedia:wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt|wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt]]'' (1965), in der ''[[wikipedia:Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung|Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung]]'' (1971), in der ''[[wikipedia:Free International University|Free International University]]'' (1973) sowie in den Projekten ''[[wikipedia:Honigpumpe am Arbeitsplatz|Honigpumpe am Arbeitsplatz]]'' (1977) und ''[[wikipedia:7000 Eichen|7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung]]'' (1982).
An Deutschland grenzen neun Staaten, im Norden die Gewässer der [[Nordsee|Nord-]] und [[Ostsee]] und im Süden das Bergland der [[Alpen]]. Es liegt in der [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Klimazone]] und verfügt über viele [[Nationalparks in Deutschland|National-]] und [[Liste der Naturparks in Deutschland|Naturparks]]. [[Bundeshauptstadt#Deutschland|Bundeshauptstadt]] sowie [[Liste der größten deutschen Städte|bevölkerungsreichste deutsche Stadt]] ist [[Berlin]]. Weitere [[Metropole]]n sind [[Hamburg]], [[München]], [[Köln]], [[Frankfurt am Main|Frankfurt]], [[Stuttgart]] und [[Düsseldorf]]; größter [[Agglomeration#Deutschland 2|Ballungsraum]] ist das [[Ruhrgebiet]]. Deutschland gilt international als das Land mit der zweithöchsten Zahl von [[Einwanderung#Einwanderung nach Deutschland|Einwanderern]] nach den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] (Stand 2015). Seine Bevölkerung ist die [[Liste der Länder der Welt nach Lebensaltermedian#Länder|zweitälteste]] und hat mit [[Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer|1,47 Kindern pro Frau]] (2014) eine der [[Demografischer Wandel in Deutschland|niedrigsten Geburtenraten]] der Welt.


== Zitat ==
Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sind etwa 500.000 Jahre alte frühe Siedlungen durch Funde des [[Homo heidelbergensis]], des [[Neandertaler]]s sowie einiger der [[Aurignacien#Kunstwerke|ältesten Kunstwerke]] der Menschheit aus der [[Jungpaläolithikum|Altsteinzeit]] nachgewiesen. Seit der [[Antike]] ist die [[latein]]ische Bezeichnung ''[[Germania magna|Germania]]'' für das Siedlungsgebiet der [[Germanen]] bekannt, seit dem 4.&nbsp;Jahrhundert ist der Begriff ''[[Deutsch (Etymologie)|deutsch]]'' in [[althochdeutsch]]er Form belegt. Das ab dem 10.&nbsp;Jahrhundert bestehende [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]], das aus vielen [[Liste der Territorien im Heiligen Römischen Reich|Herrschaftsgebieten]] bestand, war wie der 1815 ins Leben gerufene [[Deutscher Bund|Deutsche Bund]] ein Vorläufer des deutschen Nationalstaates, des 1871 gegründeten [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]], das sich rasch vom [[Agrarstaat|Agrar-]] zum [[Industriestaat]] [[Hochindustrialisierung in Deutschland|entwickelte]].
{{Zitat|Text=Ich finde es vom Standpunkt der Erkenntnistheorie wichtig, hier vom Kunstwerk zu sprechen, weil es sich um eine Formgestalt handelt. Wenn man zu dem Ergebnis gekommen ist, daß die Verständigung zwischen Menschen ganz allgemein nur durch das Kunstwerk des Denkens und der Sprache vollziehbar ist – vorausgesetzt wie jetzt immer, daß man auf diesen anthropologischen Punkt kommt, wo Denken bereits eine Kreation und ein Kunstwerk ist, also ein plastischer Vorgang und fähig ist, eine bestimmte Form zu erzeugen, und sei es nur eine Schallwelle, die das Ohr des anderen erreicht –, wenn ich das also jetzt niederschreibe, gibt es in der Welt eine Form, die ist zweifellos vom Menschen gemacht.|Autor=Joseph Beuys|ref=<ref>''Das Gespräch mit Joseph Beuys. Was ist Kunst?'' In: Volker Harlan: ''Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys''. 6. Auflage, Stuttgart 2001, S. 81</ref>}}
 
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kam es 1918 zur Bildung der demokratischen [[Weimarer Republik]]. Die [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistische Diktatur]] ab 1933 mit politischer und rassistischer Verfolgung und der [[Holocaust|Ermordung von sechs Millionen Juden]] begann den verheerenden [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], der 1945 in Deutschlands Niederlage endete. Das von den Siegermächten besetzte Land wurde 1949 [[Deutsche Teilung|geteilt]]. Der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)#Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949|Gründung der Bundesrepublik]] als demokratischer [[Westdeutschland|westdeutscher]] Teilstaat mit [[Westbindung]] am 24. Mai 1949 folgte die Gründung der sozialistischen [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] am 7. Oktober 1949 als [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland#Die Entwicklung in Ostdeutschland|ostdeutscher]] Teilstaat unter [[Sowjetunion|sowjetischer]] Hegemonie. Die [[innerdeutsche Grenze]] war nach dem [[Mauerbau]] 1961 abgeriegelt. Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|friedlichen Revolution in der DDR]] 1989 folgte die Lösung der [[Deutsche Frage|deutschen Frage]] durch die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] beider Landesteile am [[Tag der Deutschen Einheit|3. Oktober 1990]].
 
Deutschland ist Gründungsmitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] sowie deren bevölkerungsreichstes Land. Mit 18 anderen [[Mitgliedstaaten der Europäischen Union|EU-Mitgliedstaaten]] bildet es eine Währungsunion, die [[Eurozone]]. Es ist Mitglied der [[Vereinte Nationen|UN]], der [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|OECD]], der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]], der [[NATO]], der [[G7]], der[[Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer|G20]] und des [[Europarat]]es. Die Bundesrepublik Deutschland gilt als einer der politisch einflussreichsten Staaten Europas und ist ein gesuchtes Partnerland auf globaler Ebene.<ref>Hans Kundnani: [http://csis.org/files/publication/twq11summerkundnani.pdf ''Germany as a Geo-economic Power''] (PDF; 267&nbsp;kB), Center for Strategic and International Studies, 2011. Abgerufen am 20. Juni 2013.</ref>
 
Gemessen am [[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|Bruttoinlandsprodukt]] ist das [[Soziale Marktwirtschaft|marktwirtschaftlich]] organisierte Deutschland die größte [[Volkswirtschaft]] Europas und die viertgrößte der Welt. Im Jahr 2015 war es die drittgrößte [[Export]]- und [[Import]]&shy;nation. Aufgrund der Rohstoffarmut und der [[Postindustrielle Gesellschaft|Automatisierung]] der Industrie entwickelt sich das Land, das auf die Qualität seines [[Wikipedia:Bildungssystem in Deutschland|Bildungssystems]] angewiesen ist, zunehmend zur [[Wikipedia:Informationsgesellschaft|Informations-]] und [[Wissensgesellschaft]]. Gemäß dem [[Index der menschlichen Entwicklung]] zählt Deutschland zu den sehr hoch entwickelten Ländern.<ref name="ImE2014">{{Literatur |Autor=Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) |Hrsg=Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V |Titel=Bericht über die menschliche Entwicklung 2015 |Verlag=Berliner Wissenschafts-Verlag |Ort=Berlin |Datum= |Seiten=246 |Online=http://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr_2015_web.pdf |Format=PDF |KBytes=9300 |Abruf=2016-11-08}}</ref>
 
Die [[deutsche Sprache]] ist die meistgesprochene [[Muttersprache]], daneben gibt es [[Wikipedia:Dänische Sprache|Dänisch]], [[Wikipedia:Friesische Sprache|Friesisch]], [[Wikipedia:Sorbische Sprache|Sorbisch]] und [[Romanes]] als anerkannte Minderheitensprachen. Darüber hinaus leben mehrere Millionen Migranten und deren Nachfahren in Deutschland, die oftmals sogenannte [[Gastarbeiter]]sprachen – vor allem {{trS}}, {{itS}} und {{shS}} – als Muttersprache verwenden. Zur [[Kultur Deutschlands]] zählen das UNESCO-[[Welterbe in Deutschland]] sowie [[Wikipedia:Bau- und Kulturdenkmale in Deutschland|Kulturdenkmale]] und [[Liste von Städten mit historischem Stadtkern in Deutschland|Altstädte]].
 
== Deutsch und Deutschland ==
{| class="wikitable" style="text-align:right; float:right; margin-left:18px;"
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| align="center" | Lage Deutschlands<br />in Europa
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Die [[Etymologie|etymologischen]] Vorformen von ''deutsch'' bedeuteten ursprünglich „zum Volk gehörig“, wobei das Adjektiv zunächst die Dialekte des [[Kontinentalwestgermanisches Dialektkontinuum|kontinental-westgermanischen Dialektkontinuums]] bezeichnete. Die Bezeichnung ''Deutschland'' wird seit dem 15.&nbsp;Jahrhundert verwendet, ist in einzelnen Schriftstücken aber schon früher bezeugt; in der [Wikipedia:Goldene Bulle (Frankfurter Übersetzung)|Frankfurter Übersetzung]] der [[Wikipedia:Goldene Bulle|Goldenen Bulle]] (um 1365) heißt es ''Dutschelant''. Davor sind nur Wortfügungen des [[Attribut (Grammatik)|Attributs]] ''deutsch'' mit ''Land'' belegt, beispielsweise in der unbestimmten Singularform „ein deutsches Land“ oder der bestimmten Pluralform „die deutschen Länder“, nicht aber in der bestimmten Singularform „das deutsche Land“. Gemeint waren Länder mit einer Führungsschicht, die sich auf den politischen Herrschaftsanspruch des [[Wikipedia:Franken (Volk)|(Ost-)Fränkischen]], ab dem 10.&nbsp;Jahrhundert des [[Wikipedia:Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] bezog. Die Bezeichnung wurde damit vor allem für (vor-)staatliche Gebilde im deutschen [[Deutsche Sprache|Sprach]]- oder Herrschaftsgebiet verwendet, das über Jahrhunderte große Veränderungen erlebte.
 
Das ''Heilige Römische Reich'', ursprünglich nur als „Reich“ ({{laS|''Imperium''}}) bezeichnet, erhielt mehrere Namenszusätze: „Heilig“ seit Mitte des 12. Jahrhunderts, „Römisch“ seit Mitte des 13. Jahrhunderts und seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert „Deutscher Nation“ ''(Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation)''. Nach dessen Ende 1806 wurde ein deutscher [[Nationalstaat]], das [[Deutsches Reich|Deutsche Reich]], 1871 gebildet, das in unterschiedlichen Staatsformen in die heutige Bundesrepublik Deutschland übergegangen ist (siehe [[Rechtslage Deutschlands nach 1945]]). Da eine Fortführung des Staatsnamens ''Deutsches Reich'' im [[Parlamentarischer Rat|Parlamentarischen Rat]] wegen seines „aggressiven Akzents“ abgelehnt wurde, wurde ''Deutschland'' als Staatsname in der damals konstituierten „[[Bundesstaat (Föderaler Staat)|Bundesrepublik]] Deutschland“ erstmals verwendet; in den Beratungen sagte [[Theodor Heuss]] 1948: „Mit dem Wort ''Deutschland'' geben wir dem Ganzen ein gewisses Pathos … sentimentaler und nicht machtpolitischer Art.“<ref>Eberhard Pikart, Wolfram Werner (Bearb.): ''Der Parlamentarische Rat 1948–1949. Akten und Protokolle.'' Band 5/I: ''Ausschuß für Grundsatzfragen.'' Harald Boldt, Boppard am Rhein 1993, [https://books.google.de/books?id=1WnoBQAAQBAJ&pg=PT239 S. 239] (Siebente Sitzung, 6. Oktober 1948).</ref> Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) nutzte ''Deutschland'' nicht im Staatsnamen, aber als synonyme Bezeichnung für ''DDR'' in Art. 1 der [[Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik#1949|Verfassung von 1949]]. Später verwendete die DDR fast nur noch das Attribut ''deutsch'' beziehungsweise den Namenszusatz „… der DDR“ für staatliche Hoheitsbezeichnungen. Mit der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Einheit]] 1990 konnte ''Deutschland'' zur amtlichen Kurzform der Staatsbezeichnung werden.<ref>Siehe die Mitteilung der Bundesregierung an den Generalsekretär der Vereinten Nationen vom 3.&nbsp;Oktober 1990, dass die Bundesrepublik Deutschland ab diesem Zeitpunkt im Rahmen der UN unter dem Namen ‚Deutschland‘ auftreten werde; ''Multilateral Treaties Deposited with the Secretary General 1996'', S.&nbsp;9, Anm.&nbsp;13.</ref>
 
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Deutschland}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Erweiterter Kunstbegriff}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Deutschland}}
* [[Joseph Beuys]]
* {{WikipediaDE|Deutschland}}
* [[Soziale Plastik]]
* [[Soziale Dreigliederung]]
* [[Kunst im Sozialen]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rainer Rappmann]], Peter Schata, Volker Harlan: ''Soziale Plastik. Materialien zu Joseph Beuys''. Achberger Verlagsanstalt, Achberg 1976, ISBN 978-3-88103-065-6, S. 100.
* Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): ''Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland.'' 7., aktualisierte Auflage. Springer VS, Heidelberg 2013 ([http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/ Onlineabfrage der Stichwörter über die bpb]).
* Knut Fischer, Walter Smerling: ''Joseph Beuys im Gespräch mit Knut Fischer und Walter Smerling''. Schriftenreihe ''Kunst heute'', Heft 1, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989, S. 47.
* Margarete Graf: ''Schnellkurs Deutschland.'' DuMont, Köln 2007, ISBN 978-3-8321-7760-7.
* [[Johannes Stüttgen]]: ''Zeitstau. Im Kraftfeld des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys. Sieben Vorträge im Todesjahr von Joseph Beuys''. 2., verbesserte Auflage. FIU-Verlag, Wangen 1998, ISBN 3-928780-04-2.
* Neil MacGregor: ''Deutschland. Erinnerungen einer Nation.'' C.H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67920-9.
* Anita Moser: ''Die Kunst der Grenzüberschreitung. Postkoloniale Kritik im Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Politik''. transcript Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1663-7, S. 15 ff.
* ''Enzyklopädie deutscher Geschichte.'' Hrsg. von Lothar Gall. In Verbindung mit Peter Blickle, Elisabeth Fehrenbach, Johannes Fried, Klaus Hildebrand, Karl Heinrich Kaufhold, Horst Möller, Otto Gerhard Oexle, Klaus Tenfelde. R. Oldenbourg Verlag, München 1988&nbsp;ff.
* Susanne Posselt: ''Reflexion von Bildungstheorien im Kontext von Kunst und Pädagogik''. Diplomica Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8428-4464-3, S. 35 ff.
* Jan Ulrich Hasecke: ''Soziale Plastik. Die Kunst der Allmende: Ein Essay zum 30. Todestag von Joseph Beuys.'' Eigenverlag, Solingen 2016, ISBN 978-1523458769


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13508033.html ''Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt'']. Interview von [[wikipedia:Peter Brügge|Peter Brügge]] mit Joseph Beuys im Portal ''spiegel.de'' (''Der Spiegel'', Nr. 23/1984 vom 4. Juni 1984)
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=lMre2CD3gMM ''Joseph Beuys – Über den erweiterten Kunstbegriff'' (Ausschnitt aus dem Vortrag „Aktive Neutralität – Die Überwindung von Kapitalismus und Kommunismus“ vom 20. Januar 1985 in Rorschach/Schweiz)], Video im Portal ''YouTube'' (6:35 min)
* {{DNB-Portal|4011882-4}}
* [http://kulturprodukt-halle.de/2012/files/Der%20beuys_sche%20Begriff.pdf ''Der beuys’sche Begriff''. In: Andreas Theile (2001): ''Intervenierende künstlerische Praxis am Beispiel der „sozialen Plastik“'', S. 3 ff.], PDF im Portal ''kulturprodukt-halle.de''
* [https://www.deutschland.de/ deutschland.de]&nbsp;– crossmediales, mehrsprachiges Deutschland-Portal
* [http://www.deutschlandfunk.de/ueberforderung-als-prinzip.871.de.html?dram:article_id=125399 Rudolf Schmitz: ''Überforderung als Prinzip. Joseph Beuys sprengte die Grenzen der Kunstwelt'']. Artikel vom 23. Januar 2006 im Portal ''deutschandfunk.de''
* [https://www.bund.de/ bund.de]&nbsp;– Portal für Bürgerinnen und Bürger
* [https://www.destatis.de/ destatis.de]&nbsp;– Zahlen, Daten, Fakten über Deutschland vom Statistischen Bundesamt
* [http://www.germany-in-maps.de/ ''Deutschland in Karten'']&nbsp;und&nbsp;[http://aktuell.nationalatlas.de/ ''Nationalatlas aktuell'']&nbsp;– Überblick über die gesellschaftliche Situation, Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL)
* [https://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/de Handbuch ''Tatsachen über Deutschland''] – aktuelle Informationen über Deutschland
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/|Deutschland}}
* [http://www.politische-bildung.de/geschichte_brd.html Geschichte der Bundesrepublik Deutschland] auf dem Informationsportal zur politischen Bildung
* [https://www.goethe.de/ges/deindex.htm Goethe-Institut] – Artikelsammlung zur Gesellschaft in Deutschland
* [https://www.youtube.com/watch?v=Lo7vLj5xrso Puhdys: Alt wie ein Baum] YouTube


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Kunst]]
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[[Kategorie:Internationales Kulturzentrum Achberg]]
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Version vom 18. März 2021, 03:17 Uhr

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Bundesstaat in Mitteleuropa. Er besteht aus 16 Ländern und ist als freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat verfasst. Die Bundesrepublik Deutschland stellt die jüngste Ausprägung des deutschen Nationalstaates dar. Mit rund 82,8 Millionen Einwohnern (31. Dezember 2016) zählt Deutschland zu den dicht besiedelten Flächenstaaten.

Allgemeines

An Deutschland grenzen neun Staaten, im Norden die Gewässer der Nord- und Ostsee und im Süden das Bergland der Alpen. Es liegt in der gemäßigten Klimazone und verfügt über viele National- und Naturparks. Bundeshauptstadt sowie bevölkerungsreichste deutsche Stadt ist Berlin. Weitere Metropolen sind Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf; größter Ballungsraum ist das Ruhrgebiet. Deutschland gilt international als das Land mit der zweithöchsten Zahl von Einwanderern nach den Vereinigten Staaten (Stand 2015). Seine Bevölkerung ist die zweitälteste und hat mit 1,47 Kindern pro Frau (2014) eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt.

Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sind etwa 500.000 Jahre alte frühe Siedlungen durch Funde des Homo heidelbergensis, des Neandertalers sowie einiger der ältesten Kunstwerke der Menschheit aus der Altsteinzeit nachgewiesen. Seit der Antike ist die lateinische Bezeichnung Germania für das Siedlungsgebiet der Germanen bekannt, seit dem 4. Jahrhundert ist der Begriff deutsch in althochdeutscher Form belegt. Das ab dem 10. Jahrhundert bestehende Heilige Römische Reich, das aus vielen Herrschaftsgebieten bestand, war wie der 1815 ins Leben gerufene Deutsche Bund ein Vorläufer des deutschen Nationalstaates, des 1871 gegründeten Deutschen Reichs, das sich rasch vom Agrar- zum Industriestaat entwickelte.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam es 1918 zur Bildung der demokratischen Weimarer Republik. Die nationalsozialistische Diktatur ab 1933 mit politischer und rassistischer Verfolgung und der Ermordung von sechs Millionen Juden begann den verheerenden Zweiten Weltkrieg, der 1945 in Deutschlands Niederlage endete. Das von den Siegermächten besetzte Land wurde 1949 geteilt. Der Gründung der Bundesrepublik als demokratischer westdeutscher Teilstaat mit Westbindung am 24. Mai 1949 folgte die Gründung der sozialistischen DDR am 7. Oktober 1949 als ostdeutscher Teilstaat unter sowjetischer Hegemonie. Die innerdeutsche Grenze war nach dem Mauerbau 1961 abgeriegelt. Nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989 folgte die Lösung der deutschen Frage durch die Wiedervereinigung beider Landesteile am 3. Oktober 1990.

Deutschland ist Gründungsmitglied der Europäischen Union sowie deren bevölkerungsreichstes Land. Mit 18 anderen EU-Mitgliedstaaten bildet es eine Währungsunion, die Eurozone. Es ist Mitglied der UN, der OECD, der OSZE, der NATO, der G7, derG20 und des Europarates. Die Bundesrepublik Deutschland gilt als einer der politisch einflussreichsten Staaten Europas und ist ein gesuchtes Partnerland auf globaler Ebene.[1]

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist das marktwirtschaftlich organisierte Deutschland die größte Volkswirtschaft Europas und die viertgrößte der Welt. Im Jahr 2015 war es die drittgrößte Export- und Import­nation. Aufgrund der Rohstoffarmut und der Automatisierung der Industrie entwickelt sich das Land, das auf die Qualität seines Bildungssystems angewiesen ist, zunehmend zur Informations- und Wissensgesellschaft. Gemäß dem Index der menschlichen Entwicklung zählt Deutschland zu den sehr hoch entwickelten Ländern.[2]

Die deutsche Sprache ist die meistgesprochene Muttersprache, daneben gibt es Dänisch, Friesisch, Sorbisch und Romanes als anerkannte Minderheitensprachen. Darüber hinaus leben mehrere Millionen Migranten und deren Nachfahren in Deutschland, die oftmals sogenannte Gastarbeitersprachen – vor allem türk., ital. und Vorlage:ShS – als Muttersprache verwenden. Zur Kultur Deutschlands zählen das UNESCO-Welterbe in Deutschland sowie Kulturdenkmale und Altstädte.

Deutsch und Deutschland

Physische
Karte
Lage Deutschlands
in Europa

Die etymologischen Vorformen von deutsch bedeuteten ursprünglich „zum Volk gehörig“, wobei das Adjektiv zunächst die Dialekte des kontinental-westgermanischen Dialektkontinuums bezeichnete. Die Bezeichnung Deutschland wird seit dem 15. Jahrhundert verwendet, ist in einzelnen Schriftstücken aber schon früher bezeugt; in der [Wikipedia:Goldene Bulle (Frankfurter Übersetzung)|Frankfurter Übersetzung]] der Goldenen Bulle (um 1365) heißt es Dutschelant. Davor sind nur Wortfügungen des Attributs deutsch mit Land belegt, beispielsweise in der unbestimmten Singularform „ein deutsches Land“ oder der bestimmten Pluralform „die deutschen Länder“, nicht aber in der bestimmten Singularform „das deutsche Land“. Gemeint waren Länder mit einer Führungsschicht, die sich auf den politischen Herrschaftsanspruch des (Ost-)Fränkischen, ab dem 10. Jahrhundert des Heiligen Römischen Reiches bezog. Die Bezeichnung wurde damit vor allem für (vor-)staatliche Gebilde im deutschen Sprach- oder Herrschaftsgebiet verwendet, das über Jahrhunderte große Veränderungen erlebte.

Das Heilige Römische Reich, ursprünglich nur als „Reich“ (lat. Imperium) bezeichnet, erhielt mehrere Namenszusätze: „Heilig“ seit Mitte des 12. Jahrhunderts, „Römisch“ seit Mitte des 13. Jahrhunderts und seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert „Deutscher Nation“ (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation). Nach dessen Ende 1806 wurde ein deutscher Nationalstaat, das Deutsche Reich, 1871 gebildet, das in unterschiedlichen Staatsformen in die heutige Bundesrepublik Deutschland übergegangen ist (siehe Rechtslage Deutschlands nach 1945). Da eine Fortführung des Staatsnamens Deutsches Reich im Parlamentarischen Rat wegen seines „aggressiven Akzents“ abgelehnt wurde, wurde Deutschland als Staatsname in der damals konstituierten „Bundesrepublik Deutschland“ erstmals verwendet; in den Beratungen sagte Theodor Heuss 1948: „Mit dem Wort Deutschland geben wir dem Ganzen ein gewisses Pathos … sentimentaler und nicht machtpolitischer Art.“[3] Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) nutzte Deutschland nicht im Staatsnamen, aber als synonyme Bezeichnung für DDR in Art. 1 der Verfassung von 1949. Später verwendete die DDR fast nur noch das Attribut deutsch beziehungsweise den Namenszusatz „… der DDR“ für staatliche Hoheitsbezeichnungen. Mit der deutschen Einheit 1990 konnte Deutschland zur amtlichen Kurzform der Staatsbezeichnung werden.[4]

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 7., aktualisierte Auflage. Springer VS, Heidelberg 2013 (Onlineabfrage der Stichwörter über die bpb).
  • Margarete Graf: Schnellkurs Deutschland. DuMont, Köln 2007, ISBN 978-3-8321-7760-7.
  • Neil MacGregor: Deutschland. Erinnerungen einer Nation. C.H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67920-9.
  • Enzyklopädie deutscher Geschichte. Hrsg. von Lothar Gall. In Verbindung mit Peter Blickle, Elisabeth Fehrenbach, Johannes Fried, Klaus Hildebrand, Karl Heinrich Kaufhold, Horst Möller, Otto Gerhard Oexle, Klaus Tenfelde. R. Oldenbourg Verlag, München 1988 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Kundnani: Germany as a Geo-economic Power (PDF; 267 kB), Center for Strategic and International Studies, 2011. Abgerufen am 20. Juni 2013.
  2.  Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP): Bericht über die menschliche Entwicklung 2015. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin, S. 246 (http://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr_2015_web.pdf).
  3. Eberhard Pikart, Wolfram Werner (Bearb.): Der Parlamentarische Rat 1948–1949. Akten und Protokolle. Band 5/I: Ausschuß für Grundsatzfragen. Harald Boldt, Boppard am Rhein 1993, S. 239 (Siebente Sitzung, 6. Oktober 1948).
  4. Siehe die Mitteilung der Bundesregierung an den Generalsekretär der Vereinten Nationen vom 3. Oktober 1990, dass die Bundesrepublik Deutschland ab diesem Zeitpunkt im Rahmen der UN unter dem Namen ‚Deutschland‘ auftreten werde; Multilateral Treaties Deposited with the Secretary General 1996, S. 9, Anm. 13.
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