Aminosäuren und Ich weiß, dass ich nichts weiß: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Alpha-Amino Acid Formula V2.svg|mini|Schematischer Aufbau der α-Aminosäuren]]
"Ich weiß, dass ich nichts weiß (Eigentlich: Ich weiß, dass ich nicht weiß) ist ein geflügeltes Wort, das als verfälschende Verkürzung eines Zitats aus Platons Apologie dem griechischen Philosophen Sokrates zugeschrieben wird. Das Zitat steht bei Platon für die Entwicklung der eigenen Erkenntnis von der Entlarvung des Scheinwissens über das bewusste Nichtwissen hin zur Weisheit als Wissen um das Gute. Zieht man spätere Berichte über die ungeschriebene Lehre Platons heran, lässt sich das Wesen des Guten als identisch mit dem absoluten Einen verstehen. Das sokratische Wissen um das Nichtwissen initiiert damit einen dialektischen Weg, der zum wissenden Nichtwissen der absoluten Transzendenz führt.


'''Aminosäuren''' sind [[organische Verbindungen]], die über eine [[Carboxygruppe]] und eine [[Aminogruppe]] verfügen. Für alle [[Lebewesen]] und insbesondere für den Aufbau von [[Eiweiß]] sind ''α-Aminosäuren'' bedeutsam, bei denen die beiden [[Funktionelle Gruppe|funktionellen Gruppen]] am gleichen [[Kohlenstoff]]atom sitzen. [[Proteine]] bestehen aus den etwa 20 verschiedenen '''proteinogenen Aminosäuren''', die sich durch ihre [[Seitenkette]]n unterscheiden und über [[Peptidbindung]]en (-CO-NH-) miteinander zu langen Ketten verknüpft sind. Die 20 '''kanonischen Aminosäuren''' sind unmittelbar in den [[Gen]]en codiert. Bislang sind auch mehr als 400 '''nichtproteinogene Aminosäuren''' bekannt, die wichtige biologische Aufgaben erfüllen. Aminosäuren, die der Organismus benötigt, aber nicht selbst herstellen kann, werden als '''essentielle Aminosäuren''' bezeichnet.
Zum Beleg lasse ich einen kurzen Abschnitt aus der Apologie folgen, in der Sokrates den Orakelspruch des Orakels von Delphi an den Handwerkern prüft:


== Die 20 proteinogenen kanonischen Aminosäuren ==
„Zum Schluss nun ging ich auch zu den Handarbeitern. Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß, um es geradeheraus zu sagen, von diesen aber wusste ich doch, dass ich sie vielerlei Schönes wissend finden würde. Und darin betrog ich mich nun auch nicht; sondern sie wussten wirklich, was ich nicht wusste, und waren insofern weiser. Aber, ihr Athener, denselben Fehler wie die Dichter, dünkte mich, hatten auch diese trefflichen Meister. Weil er seine Kunst gründlich erlernt hatte, wollte jeder auch in den andern wichtigsten Dingen sehr weise sein; und diese ihre Torheit verdeckte jene ihre Weisheit. So dass ich mich selbst auch befragte im Namen des Orakels, welches ich wohl lieber möchte, so sein, wie ich war, gar nichts verstehend von ihrer Weisheit und auch nicht behaftet mit ihrem Unverstande, oder aber in beiden Stücken so sein wie sie. Da antwortete ich denn mir selbst und dem Orakel, es wäre mir besser, so zu sein, wie ich war.“ (Platon:Apologoie)
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Name
! Abkürzung
! Symbol
! Strukturformel
! essentiell?
! Häufigkeit<ref name="Bruice">Paula Yurkanis Bruice: ''Organic Chemistry.'' Pearson Education Inc., 2004, 4. Auflage, ISBN 0-13-121730-5, S. 960–962.</ref>
|-
| [[w:Alanin|Alanin]] || Ala || A || [[Datei:L-Alanin - L-Alanine.svg|80px|L-Alanin]] || nein || 9,0 %
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| [[w:Arginin|Arginin]] || Arg || R || [[Datei:L-Arginin - L-Arginine.svg|150px|L-Arginin]] || ''semi'' || 4,7 %
|-
| [[w:Asparagin|Asparagin]] || Asn || N || [[Datei:L-Asparagin - L-Asparagine.svg|100px|L-Asparagin]] || nein || 4,4 %
|-
| [[w:Asparaginsäure|Asparaginsäure]] || Asp || D || [[Datei:L-Asparaginsäure - L-Aspartic acid.svg|100px|L-Asparaginsäure]] || nein || 5,5 %
|-
| [[w:Cystein|Cystein]] || Cys || C || [[Datei:L-Cystein - L-Cysteine.svg|100px|L-Cystein]] || &nbsp;&thinsp;nein&nbsp;<sup>'''*'''</sup> || 2,8 %
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| [[w:Glutamin|Glutamin]] || Gln || Q || [[Datei:L-Glutamin - L-Glutamine.svg|120px|L-Glutamin]] || nein || 3,9 %
|-
| [[w:Glutaminsäure|Glutaminsäure]] || Glu || E || [[Datei:L-Glutaminsäure - L-Glutamic acid.svg|120px|L-Glutaminsäure]] || nein || 6,2 %
|-
| [[w:Glycin|Glycin]] || Gly || G || [[Datei:Glycin - Glycine.svg|80px|Glycin]]- || nein || 7,5 %
|-
| [[w:Histidin|Histidin]] || His || H || [[Datei:L-Histidin - L-Histidine.svg|140px|L-Histidin]] || ''semi'' || 2,1 %
|-
| [[w:Isoleucin|Isoleucin]] || Ile || I || [[Datei:L-Isoleucin - L-Isoleucine.svg|150px|L-Isoleucin]] || ja || 4,6 %
|-
| [[w:Leucin|Leucin]] || Leu || L || [[Datei:L-Leucin - L-Leucine.svg|150px|L-Leucin]] || ja || 7,5 %
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| [[w:Lysin|Lysin]] || Lys || K || [[Datei:L-Lysin - L-Lysine.svg|150px|L-Lysin]] || ja || 7,0 %
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| [[w:Methionin|Methionin]] || Met || M || [[Datei:L-Methionin - L-Methionine.svg|150px|L-Methionin]] || ja || 1,7 %
|-
| [[w:Phenylalanin|Phenylalanin]] || Phe || F || [[Datei:L-Phenylalanin - L-Phenylalanine.svg|150px|L-Phenylalanin]] || ja || 3,5 %
|-
| [[w:Prolin|Prolin]] || Pro || P || [[Datei:L-Prolin - L-Proline.svg|120px|L-Prolin]] || nein || 4,6 %
|-
| [[w:Serin|Serin]] || Ser || S || [[Datei:L-Serin - L-Serine.svg|120px|L-Serin]] || nein || 7,1 %
|-
| [[w:Threonin|Threonin]] || Thr || T || [[Datei:L-Threonin - L-Threonine.svg|120px|L-Threonin]] || ja || 6,0 %
|-
| [[w:Tryptophan|Tryptophan]] || Trp || W || [[Datei:L-Tryptophan - L-Tryptophan.svg|150px|Strukturformel von L-Tryptophan]] || ja || 1,1 %
|-
| [[w:Tyrosin|Tyrosin]] || Tyr || Y || [[Datei:L-Tyrosin - L-Tyrosine.svg|150px|L-Tyrosin]] || &nbsp;&thinsp;nein&nbsp;<sup>'''*'''</sup> || 3,5 %
|-
| [[w:Valin|Valin]] || Val || V || [[Datei:L-Valin - L-Valine.svg|120px|L-Valin]] || ja || 6,9 %
|-
| colspan="6"| <small><sup>'''*'''</sup> Für Kinder und Schwangere essentiell.</small>
|}


== Literatur ==
Albert Einstein hat den berühmten Satz des Sokrates „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ so formuliert:
* Bruce Alberts et al.: ''Molekularbiologie der Zelle'', 6. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2017, ISBN 978-3527340729, eBook ISBN 978-3527698455
* David P. Clark: ''Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen''. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1696-5


== Einzelnachweise ==
'''Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß.''' ([[Albert Einstein]])


<references />
Und ich selber habe, allerdings ohne Kenntnis des Satzes von Einstein, das folgende gesagt:


[[Kategorie:Biochemie]] [[Kategorie:Protein]] [[Kategorie:Stoffgruppe]]
'''Je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.''' ([[Joachim Stiller]])
 
Zitat Ende... (von [[Joachim Stiller]])
 
[[Kategorie:Geflügeltes Wort]]

Version vom 13. November 2018, 21:58 Uhr

"Ich weiß, dass ich nichts weiß (Eigentlich: Ich weiß, dass ich nicht weiß) ist ein geflügeltes Wort, das als verfälschende Verkürzung eines Zitats aus Platons Apologie dem griechischen Philosophen Sokrates zugeschrieben wird. Das Zitat steht bei Platon für die Entwicklung der eigenen Erkenntnis von der Entlarvung des Scheinwissens über das bewusste Nichtwissen hin zur Weisheit als Wissen um das Gute. Zieht man spätere Berichte über die ungeschriebene Lehre Platons heran, lässt sich das Wesen des Guten als identisch mit dem absoluten Einen verstehen. Das sokratische Wissen um das Nichtwissen initiiert damit einen dialektischen Weg, der zum wissenden Nichtwissen der absoluten Transzendenz führt.

Zum Beleg lasse ich einen kurzen Abschnitt aus der Apologie folgen, in der Sokrates den Orakelspruch des Orakels von Delphi an den Handwerkern prüft:

„Zum Schluss nun ging ich auch zu den Handarbeitern. Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß, um es geradeheraus zu sagen, von diesen aber wusste ich doch, dass ich sie vielerlei Schönes wissend finden würde. Und darin betrog ich mich nun auch nicht; sondern sie wussten wirklich, was ich nicht wusste, und waren insofern weiser. Aber, ihr Athener, denselben Fehler wie die Dichter, dünkte mich, hatten auch diese trefflichen Meister. Weil er seine Kunst gründlich erlernt hatte, wollte jeder auch in den andern wichtigsten Dingen sehr weise sein; und diese ihre Torheit verdeckte jene ihre Weisheit. So dass ich mich selbst auch befragte im Namen des Orakels, welches ich wohl lieber möchte, so sein, wie ich war, gar nichts verstehend von ihrer Weisheit und auch nicht behaftet mit ihrem Unverstande, oder aber in beiden Stücken so sein wie sie. Da antwortete ich denn mir selbst und dem Orakel, es wäre mir besser, so zu sein, wie ich war.“ (Platon:Apologoie)

Albert Einstein hat den berühmten Satz des Sokrates „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ so formuliert:

Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß. (Albert Einstein)

Und ich selber habe, allerdings ohne Kenntnis des Satzes von Einstein, das folgende gesagt:

Je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, dass ich nichts weiß. (Joachim Stiller)

Zitat Ende... (von Joachim Stiller)