Taxonomie und Nutzpflanze: Unterschied zwischen den Seiten

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Eine '''Taxonomie''' ({{grcS|τάξις}} ''táxis'' ,Ordnung’ und {{lang|grc|νόμος}} ''nómos'' ,Gesetz’) ist ein einheitliches Verfahren oder Modell (Klassifikationsschema), mit dem Objekte nach bestimmten Kriterien klassifiziert, das heißt in [[Wikipedia:Klassifizierung|Kategorien oder Klassen]] (auch [[Taxon|Taxa]] genannt) eingeordnet werden.<ref>''Taxonomie'', in: Wolfgang J. Koschnik: ''Standardwörterbuch für die Sozialwissenschaften'', Bd. 2, München London New York Paris 1993, ISBN 3-598-11080-4.</ref> [[Naturwissenschaft|Naturwissenschaftliche Disziplinen]] verwenden den Begriff der Taxonomie für eine in der Regel hierarchische Klassifikation (Klassen, Unterklassen usw.).
[[Datei:Helianthus annuus 0001.JPG|thumb|260px|[[Sonnenblume|Sonnenblumen]] (''Helianthus annuus'')]]


Taxonomien sind für die Entwicklung einer Wissenschaft von erheblicher Bedeutung: Sie erleichtern den Umgang mit Einzelfällen und ermöglichen summarische Aussagen, die bis hin zu einer [[Erklärung#Wissenschaftliche Erklärung|Erklärung]] von Zusammenhängen führen können. Sie zwingen zur Klarheit über die Unterschiede zwischen den Kategorien und führen dadurch zu einem besseren Verständnis des Untersuchungsbereichs.
'''Nutzpflanzen''' sind wild wachsende sowie [[Kulturpflanze]]n, die unter anderem als [[Nahrungsmittel]], [[Genussmittel]] oder [[Heilpflanze]]n für Menschen, als [[Viehfutter]] oder für technische Zwecke ([[nachwachsende Rohstoffe]]) Verwendung finden. [[Zierpflanze]]n dagegen bilden eine eigenständige Kategorie.


[[Anthropologie|Anthropologische]] Untersuchungen zeigen, dass die in bestimmten Sprach- und Kulturräumen verwendeten Taxonomien in örtliche, kulturelle und soziale Systeme eingebettet sind und unterschiedlichen sozialen Zwecken dienen. Eine der bekanntesten und einflussreichsten Studien über Laien-Taxonomien ''(folk taxonomies)'' ist [[Émile Durkheim]]s ''Die elementaren Formen des religiösen Lebens''.
== Geschichte ==
Vor mehr als 12.000 Jahren begannen Menschen in Vorderasien und Anatolien (nach Smith 1994) mit dem Anbau der ersten Getreidearten ([[Einkorn]], [[Emmer (Getreide)|Emmer]], [[Gerste]] und [[Roggen]]) und „erfanden“ damit die [[Landwirtschaft]]. Durch Selektion der gesündesten und ertragreichsten Pflanzen und Verwendung des Körnerertrags als Saatgut für das kommende Jahr sowie Ackerbaumaßnahmen, Unkrautbekämpfung und Düngung mit Mist wurde versucht, die Ernte zu sichern und ihren Ertrag zu verbessern.


== Taxonomie in der Biologie ==
Da mit den traditionellen Anbaumethoden Hungersnöte nicht verhindert werden konnten, entstanden ab dem 18. Jahrhundert Forschungs- und Lehranstalten der [[Pflanzenbauwissenschaft]]en. Die jährlichen Erträge der Nutzpflanzen wurden seitdem durch systematischen [[Pflanzenbau]], [[Pflanzenschutz]] sowie [[Pflanzenzucht]] gesichert und erhöht.
=== Grundlagen ===
[[Datei:Biological classification de.svg|miniatur|hochkant=0.4|Hierarchie der taxo&shy;no&shy;mischen Stufen (ohne Zwischen&shy;stufen)]]
Die Taxonomie als ein Teilgebiet der [[Biologie]] erfasst [[Lebewesen]] (und [[Viren]]) in einer [[Systematik (Biologie)|Systematik]]. Diese Einteilung in ein hierarchisches System ist traditionell mit der Einordnung in einen bestimmten Rang verbunden, wie [[Art (Biologie)|Art]], [[Gattung (Biologie)|Gattung]] oder [[Familie (Biologie)|Familie]], insbesondere bei [[Organismus|Organismen]], aber auch bei Viren, siehe [[Virus-Taxonomie]].


Ein [[Taxon]] ist in der Biologie eine Gruppe von Lebewesen (oder Viren), die sich durch gemeinsame Merkmale beschreiben und von anderen Gruppen unterscheiden lässt. Die Aufstellung von Taxa ist das Arbeitsgebiet der Taxonomie, der wissenschaftlichen Gliederung der Organismen nach international festgelegten Nomenklaturregeln, siehe [[Nomenklatur (Biologie)|biologische Nomenklatur]]. Die taxonomische Ausbildung ist ein wichtiger Teil des Studiums in der organismischen Biologie.<ref>{{Literatur|Autor=[[Gerhard de Haan]]|Titel=Studium und Forschung zur Nachhaltigkeit|Verlag=Bertelsmann Verlag|Ort=Bielefeld|Jahr=2007|ISBN=978-3-7639-3564-2|Seiten=123|Online=[http://books.google.de/books?id=rFw3XBz5d9YC&pg=PA123&lpg=PA123&dq=Taxonomie,+organismische+Biologie&source=bl&ots=txJR7Ny8Rd&sig=o5irWBeazgbb2IrYaHfEKnrGwlQ&hl=de&sa=X&ei=qSJiULbxNZDVsgaA54D4CA&ved=0CDYQ6AEwAA#v=onepage&q=Taxonomie%2C%20organismische%20Biologie Google Books]}}</ref>
Seit den 1980er Jahren wird zur Unterstützung der Pflanzenzucht auch die [[Grüne Gentechnik|Gentechnik]] angewandt. Der Anbau von [[Gentechnisch veränderter Organismus|GVO]]-Nutzpflanzen erfolgt in den USA auf mehr als 100 Mio. ha (2006). In Europa dagegen ist der GVO-Anbau umstritten und rechtlich eingeschränkt.


Durch die Abgrenzung der verschiedenen Taxa erfolgt eine [[Klassifikation]] nach bestimmten Stufenfolgen:
== Nutzung heute ==
{| class="wikitable" width="55%"
!bgcolor=#dddddd| Deutsch !!bgcolor=#dddddd| Latein !!bgcolor=#dddddd| Beispiel
|-----
| [[Domäne (Biologie)|Domäne]] || Dominium || [[Eukaryoten]]
|-----
| [[Reich (Biologie)|Reich]] || Regnum || [[Vielzellige Tiere|(Vielzellige) Tiere]]
|-----
| [[Abteilung (Biologie)|Abteilung]]/[[Stamm (Biologie)|Stamm]]|| Divisio/Phylum || [[Chordatiere]]
|-----
| [[Stamm (Systematik)|Unterstamm]] || Subphylum || [[Wirbeltiere]]
|-----
| [[Klasse (Biologie)|Klasse]] || Classis || [[Säugetiere]]
|-----
| [[Ordnung (Biologie)|Ordnung]] || Ordo || [[Raubtiere]]
|-----
| [[Familie (Biologie)|Überfamilie]] || Superfamilia || [[Katzenartige]]
|-----
| [[Familie (Biologie)|Familie]] || Familia || [[Katzen]]
|-----
| [[Familie (Biologie)|Unterfamilie]] || Subfamilia || [[Kleinkatzen]]
|-----
| [[Tribus (Biologie)|Tribus]] || Tribus || …
|-----
| [[Gattung (Biologie)|Gattung]] || Genus || [[Felis|Altwelt-Wildkatzen]]
|-----
| [[Art (Biologie)|Art]] || Species || [[Wildkatze]]
|-----
| [[Unterart]] || Subspecies || [[Europäische Wildkatze]]
|-----
|}


Eine Schlüsselstellung hat hierbei die [[Art (Biologie)|Art]] (Species). Eine biologische Art ist eine Gruppe natürlicher Populationen, die eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden und von anderen Gruppen [[Reproduktive Isolation|reproduktiv isoliert]] sind. Die [[Isolationsmechanismen]] zwischen den einzelnen Arten sind biologischer Natur, also nicht auf äußeren Gegebenheiten basierend, sondern in den Lebewesen selbst angelegt. Diese Definition gilt als die optimale Definition einer Art, weil sie nicht willkürlich ist, „man könnte sogar so weit gehen, sie als ‚selbstoperational‘ zu bezeichnen“, indem sie „das Kriterium der Fortpflanzungsisolation gegenüber anderen Populationen hervorhebt“.<ref>[[Ernst Mayr]]: ''Evolution und die Vielfalt des Lebens'', Springer-Verlag 1979, ISBN 3-540-09068-1, S. 234f</ref>
Derzeit werden etwa 20.000 Arten, also gut 5 % der Gesamtzahl beschriebener Arten, vom Menschen genutzt. Von diesen werden etwa 4900 Arten kultiviert. Von diesen Kulturpflanzen besitzen etwa 150 Arten eine besondere Bedeutung, weil sie zusammen etwa 90 % des Nahrungsbedarfs der Weltbevölkerung decken.<ref>[http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/nutzpflanzen/47047]</ref>


Da der biologische Artbegriff nicht auf alle Lebensformen angewandt werden kann (zu lange Generationszeiten, sexuelle Fortpflanzung unbekannt, [[Parthenogenese]]), gibt es weitere Artdefinitionen wie die [[Morphologie (Biologie)|morphologische]] Art (die am häufigsten verwendete Artdefinition), die [[Phylogenese|phylogenetische]] Art (aufgrund von phylogenetischen Verwandtschaftsverhältnissen) oder die ökologische Art, bei der morphologisch gleich oder ähnlich gestaltete als verschiedene Arten angesprochen werden, wenn sie geographisch getrennt vorkommen.
(siehe: [[Liste von Nutzpflanzen#Die wichtigsten Nutzpflanzen nach Erntemenge|Die wichtigsten Nutzpflanzen nach Erntemenge]])


Mit der Veröffentlichung von ''[[Systema Naturae]]'' durch [[Carl von Linné]] hat sich die [[Binomen|binäre]] (in der Zoologie auch noch binominale) Nomenklatur durchgesetzt. Der erste Namensteil bezeichnet hier die Gattung (Genus), der zweite ist das Beiwort ([[Epitheton]]) für die Art (Species).
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Nutzpflanze}}
* {{WikipediaDE|Liste von Nutzpflanzen}}
* {{WikipediaDE|Bildtafel Obst und Gemüse}}


=== Methoden ===
== Literatur ==
Traditionelle Methoden richteten sich nach morphologischen Merkmalen, wie etwa dem [[Körperbau]] bei Tieren oder dem Blütenaufbau bei [[Pflanzen]]. Später flossen dann auch Erkenntnisse aus den Bereichen [[Mikroskopie]], [[Physiologie]], [[Biochemie]] und [[Genetik]] in die taxonomische Betrachtung ein. Neuerdings werden automatisierte, computerbasierte Identifikationssysteme erprobt, die die Treffsicherheit und Geschwindigkeit einer Bestimmung dramatisch verbessern sollen (siehe unten).<ref name="PMID_20829777">{{cite journal | author = MacLeod, N. et al. | title = Time to automate identification | year = 2010 | journal = [[Nature]] | volume = 467 | issue = 7312 | pages = 154-155 | pmid = 20829777 }}</ref>
;Historische Literatur Antike bis 1900
 
* Hippokrates von Kos, 400 v. Chr.
Die moderne [[Systematik (Biologie)|biologische Systematik]] ist tiefergehend. In ihr spielen [[Phylogenie|phylogenetische]] Verwandtschaftsbeziehungen eine Rolle. Die unterschiedlichen Taxa werden in der Systematik in einen [[Hierarchie|hierarchischen]] [[Phylogenetischer Baum|Stammbaum]] eingeordnet, der ihre [[Evolutionstheorie|evolutionäre]] Abstammung widerspiegeln soll. Die Regeln der [[Kladistik]] gelten heute als Standard zur Klassifizierung von Organismen, d.&nbsp;h. ein Taxon sollte monophyletisch sein.
* Herophilos von Chalkedon, 300 v. Chr.
 
* Erasistratos, 350 v. Chr.
=== Probleme ===
* Marcus Porcius Cato der Ältere: ''De agri cultura.'' 150 v. Chr.
==== Zahl der unbekannten Arten ====
* Marcus Terentius Varro: ''Rerum Rusticarum de Agri Cultura.'' 36 v. Chr.
Ein großes Problem in der Taxonomie stellt die schiere Anzahl der zu bestimmenden Spezies dar. So geht die Zahl der noch nicht taxonomisch beschriebenen Organismen in die Millionen. Gleichzeitig gibt es viel zu wenige Taxonomen, um die taxonomische Bewertung der zu erfassenden Spezies in angemessener Zeit bewerkstelligen zu können: Nach Angaben der [[Global Taxonomy Initiative]] gibt es weltweit nur rund 4000 bis 6000 professionelle Taxonomen, von denen die meisten in [[Industrieländer]]n tätig sind, deren [[Biotop]]e weit weniger artenreich sind als die Biotope von [[Entwicklungsländer]]n in den [[Tropen]].<ref>Deren Zahl nimmt sogar weiter ab. Vgl: [http://www.3sat.de/page/?source=/nano/natwiss/152109/index.html 3sat, nano, 10. Juni 2013]</ref> Nach Schätzungen sind heute zwar rund 90 Prozent aller [[Vertebraten]] taxonomisch erfasst, dagegen kennt man vermutlich weniger als 50 Prozent aller [[terrestrisch]]en [[Gliederfüßer]] (z.&nbsp;B. [[Insekten]], [[Tausendfüßer]], [[Krebstiere]] und [[Spinnentiere]]) und erst etwa 5 Prozent aller weltweit lebenden [[Protozoen]] (Einzeller mit [[Zellkern]]).<ref name="PMID_20829777" /><ref name="Webseite">{{cite web | url = http://www.cbd.int/gti/problem.shtml | title = Global Taxonomy Initiative: The Taxonomic Impediment | accessdate = 2010-10-08 | publisher = [[Convention on Biological Diversity]]}}</ref>
* Sextius Niger: ''Perì hýlēs iatrikḗs.'' (deutsch „über Heilmittel“), 1. Jahrhundert n. Chr.
* Lucius Iunius Moderatus Columella: ''De re rustica.'' um 50 n. Chr.
* Dioscurides: ''Materia Medica.'' zwischen 60 und 78
* Gaius Plinius Secundus Maior: ''Naturalis historia.'' 79
* Karl der Große: ''Capitulare de villis vel curtis imperii.'' 812
* Klosterplan St. Gallen, um 820
* Walahfrid Strabo: ''Liber de cultura hortorum.'' 827
* Hildegard von Bingen: ''Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum.'' um 1150
* Abu Muhammad ibn al-Baitar: ''Kitab al-gami.'', um 1230
* Albertus Magnus: ''De virtutibus herbarum, lapidum et animalium.'' um 1240
* Konrad von Megenberg: ''Buch der Natur.'' 1350
* Hieronymus Bock: ''Das Kreütter Buch, Darinn Underscheidt, Namen vnnd Würckung der Kreutter, Stauden, Hecken vnnd Beumen …'', 1539
* Conrad Gessner ''Horti Germaniae.'' 1561
* Tabernaemontanus: ''New Kreuterbuch.'' 1588
* Curtii Sprengel: ''Historia rei herbariae.'' Band 1, Amsterdam 1807
* Anton Kerner von Marilaun: ''Die Flora der Bauerngärten in Deutschland. Ein Beitrag zur Geschichte des Gartenbaus.'' In: Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, Band 5, 1855
* Rudolf von Fischer-Benzon: ''Altdeutsche Gartenflora. Untersuchungen über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderungen und ihre Vorgeschichte im klassischen Altertum.'' 1894


==== Zuverlässigkeit der Bestimmung ====
;Allgemeines
Ein weiteres Problem ist, dass vielfach sogar geübte Taxonomen nicht in der Lage sind, Spezies mit der gebotenen Zuverlässigkeit zu bestimmen. Während größere [[Tiere]] und [[Pflanzen]] in der Regel sehr sicher bestimmt werden, ist die Zuordnung [[Mikroorganismen|mikroskopisch kleiner Organismen]] sogar für Fachleute in vielen Fällen nicht mit 100%iger Genauigkeit möglich. So konnten in Tests geübte Personen [[Stichlinge]] mit einer Genauigkeit von 84 bis 95 Prozent bestimmen, bei [[Phytoplankton]]-Spezies sank die [[Treffsicherheit]] aber auf nur 72 Prozent. In Untersuchungen, in denen Taxonomen vorgegebene Spezies bestimmen sollten, stimmten die Fachleute in ihren Entscheidungen für die eine oder andere Spezies zuweilen nur in 43 Prozent der Fälle überein (bei einer anderen Untersuchung rangierten die Übereinstimmungen zwischen 20 und 70 Prozent), und auch die eigene zuvor getroffene Auswahl konnte nur in 67 bis 83 Prozent der Fälle reproduziert werden.<ref name="MacLeod">Norman MacLeod (Editor): ''Automated Taxon Identification in Systematics: Theory, Approaches and Applications.'' CRC Press, New York 2008, ISBN 978-0-8493-8205-5</ref>


Abhilfe könnten bildbasierte automatisierte Identifizierungssysteme schaffen, z.&nbsp;B. das ''Digital Automated Identification System'' (DAISY) oder das ''Dinoflagellate Categorisation by Artificial Neural Network'' (DiCANN). So konnte DAISY 15 Spezies einer parasitischen Wespe mit 100%iger Genauigkeit anhand digitalisierter Bilder der Flügel bestimmen, wobei jede Identifizierung weniger als eine Sekunde benötigte. DiCANN erreichte bei der Identifizierung von [[Dinoflagellaten]] immerhin eine [[Präzision]] von 72 Prozent – und war damit genauso treffsicher wie geübte Experten.<ref name="PMID_20829777" /><ref name="MacLeod" />
* Hermann Fischer: ''Mittelalterliche Pflanzenkunde.'' Lokay, Reinheim 1929. Zweiter Nachdruck 2001, ISBN 978-3-487-01740-2
* Doris Schulmeyer-Torres: ''Bauerngärten. Historische Entwicklung und Charakterisierung des aktuellen Artenbestandes der ländlichen Gärten in West-Mitteleuropa anhand ökologischer und historisch-geografischer Merkmale; ein Beitrag zur Erforschung der Überreste des Bauerngartens.'' Saarbrücken: Logos-Verlag, 1994, ISBN 978-3-928598-53-8
* Hans-Dieter Stoffler: ''Der Hortulus des Walahfrid Strabo. Aus dem Kräutergarten des Klosters Reichenau'', Sigmaringen 1996
* Walter Hondelmann: ''Die Kulturpflanzen der griechisch-römischen Welt. Pflanzliche Ressourcen der Antike.'' 2002, ISBN 978-3-443-01045-4
* Joachim Breschke (Hrsg.): ''Nutzpflanzen.'' Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-8379-8
* Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff, begr. von [[Wolfgang Franke (Botaniker)|Wolfgang Franke]]: ''Nutzpflanzenkunde'', 8. Auflage. Thieme, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-13-530408-3
* Ernst Klapp: ''Lehrbuch des Acker- und Pflanzenbaus.'' VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1951
* Ghillean Prance (Hrsg.): ''The Cultural History of Plants.'' Routledge, New York 2005, ISBN 0-415-92746-3
* W. Rauh: ''Morphologie der Nutzpflanzen.'' Verlag: Quelle und Meyer, Reprint der 2. A. 1950 (1994), ISBN 978-3494012285


==== Verschiedene Nomenklaturcodes ====
;Nutzpflanzen, spezielles
Die taxonomischen Regeln, beispielsweise die vorgeschriebenen Endungen für die verschiedenen Ränge, ob eine Artbeschreibung in Latein erfolgen muss oder auch in Englisch vorliegen darf, werden in den [[Nomenklatur]]codes festgelegt. Traditionellerweise gibt es nur für Bakterien, Landpflanzen und Tiere Nomenklaturcodes. Die Pilze und Algen werden im botanischen Nomenklaturcode, die Protozoen im zoologischen Nomenklaturcode mit abgehandelt. Durch diese getrennte Bearbeitung der Organismen kommt es zu Kollisionen und Inkonsistenzen.
* Ilse Esdorn, Helmut Pirson: ''Die Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen in der Weltwirtschaft.'' Fischer, Stuttgart 1998, ISBN 978-3437300158
* Heinrich Marzell: ''Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen.'' Hirzel, Leipzig 1943–1979 (5 Bände)
* Udelgard Körber-Grohne: ''Nutzpflanzen in Deutschland. Kulturgeschichte und Biologie.'' 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0481-0
* Gunther Franke: ''Spezieller Pflanzenbau.'' Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1769-8 (Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen, Band 3)
* Diedrich Westermann: ''Die Nutzpflanzen unserer Kolonien und ihre wirtschaftliche Bedeutung für das Mutterland.'' Classic Reprint, ISBN 978-0259091615
* W. Zorn, H. Heß, G. Marks, W. Bergmann: ''Handbuch zur visuellen Diagnose von Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen.'' Spektrum, Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1669-8
* Renate Kaiser-Alexnat: ''Farbstoffe aus der Natur. Eine Übersicht mit Rückblick und Perspektiven''. epubli, Berlin 2012. ISBN 978-3-8442-2095-7


Die Gattungsbezeichnung Coccomyxa wurde beispielsweise doppelt verwendet: Einmal im zoologischen Nomenklaturcode für einen Krankheitserreger, der die Coccomyxomatose verursacht, und einmal für eine [[Grünalge]]. Die Ergebnisse der molekular-phylogenetischen Untersuchungen zeigten, dass die [[Protisten]] keine monophyletische Gruppe sind, also kein eigenes Reich bilden. In vielen Evolutionslinien der Protisten kommen jedoch heterotrophe [[Protozoen]] und photosynthetisch aktive Lebensformen ([[Algen]]) vor. Für diese Gruppen gibt es in der Regel miteinander konkurrierende zoologische und botanische Klassifizierungsschemata, weil sie weder [[Pflanzen|Landpflanzen]] (Embryophyta) noch [[Tiere]] (Metazoa) sind.
;Nahrungs und Gewürzpflanzen
* Ben-Erik van Wyk: ''Handbuch der Nahrungspflanzen.'' Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2005, ISBN 3-8047-2246-6
* Eberhard Teuscher: ''Gewürzdrogen. Ein Handbuch der Gewürze, Gewürzkräuter, Gewürzmischungen und ihrer ätherischen Öle.'' Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2003, ISBN 3-8047-1867-1


Weitere Inkonsequenzen ergeben sich aus der traditionell stark auf Landpflanzen und Tiere fokussierten Forschung. Da beide Organismengruppen vielfältige morphologische Merkmale ausbilden, enthalten sie wesentlich feinere und dichtere Klassifizierungsebenen als die genetisch diverseren Protistenlinien. Den Ergebnissen der phylogenetischen Analysen und den Regeln der Kladistik zufolge müssen die Tiere und die [[Pilze]] mit den Choanoflagellaten zusammengefasst werden (Reich Opisthokonta). Ähnliches gilt für die Landpflanzen (Embryophyta), die sich aus Grünalgen (Chlorophyta) entwickelten (zusammen: Unterreich Viridiplantae) und deren nächstverwandte Schwestergruppen [[Rotalgen]] (Rhodoplantae) und [[Glaucocystophyceae]] sind. Dies hat jedoch zur Folge –&nbsp;da die Nomenklaturcodes als höchste Kategorie das Reich vorsehen&nbsp;–, dass die Landpflanzen (Embryophyta) und die Tiere (Metazoa) im Rang vom Reich auf eine niedrigere Ebene heruntergestuft werden müssen und ebenso alle folgenden niedrigeren Ränge innerhalb der Landpflanzen und Tiere. Dies ist aufgrund der feinverästelteten Klassifizierungsstufen innerhalb beider Gruppen praktisch kaum durchführbar.
;Wirtschaftspflanzen
* Horst Mielke: ''Anbau und Pflanzenschutz nachwachsender Rohstoffe. Eiweiß-, Öl-, Färber-, Inulin- und Faserpflanzen.'' In: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin und Braunschweig (Hrsg.): ''Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft.'' Parey, Berlin 2004, ISBN 3-930037-11-4


Die Schubladensysteme der traditionellen Nomenklaturcodes bedürfen einer Überarbeitung. Eventuell müssten weitere, höhere Hierarchieebenen hinzugefügt werden, die bestehenden Ränge müssten flexibilisiert und synchronisiert werden, was jedoch aufgrund der bürokratischen Strukturen und der Doppelbenennungen schwierig werden dürfte. Eine Folge der unbefriedigenden Situation ist eine inkonsequente Handhabung der Systematik zwischen Zoologen, Botanikern und Protozoologen/Phykologen.
;Arzneipflanzen
 
* Gerhard Orzechowski (Hrsg.), Otto Gessner: ''Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa.'' 3. Auflage. Winter, Heidelberg 1974, ISBN 3-533-02372-9
=== Kritik ===
* H. H. Hart: ''Zier- und Nutzpflanzen in der Naturmedizin.'' Neff, Rastatt 1993, ISBN 3-8118-5835-1
 
* Friedrich Losch: ''Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild.'' Bechtermünz Augsburg, 1999, ISBN 978-3860477212
[[Michel Foucault]] problematisiert in ''[[Die Ordnung der Dinge]]'' (1966) Kategoriensysteme und ihre ''Raum-Zeit-Gebundenheit'' (''[[Archäologie des Wissens]], 1969''). Als Beispiel führt er einen Text von [[Jorge Luis Borges]] über unterschiedliche Tierkategorien in {{"|einer gewissen chinesischen Enzyklopädie}}<ref>Jorge Luis Borges Borges: ''Die analytische Sprache von [[John Wilkins]]''. Inquisitionen. Essays 1941–1952. Übers. v. Karl August Horst u. Gisbert Haefs</ref> an, in der Tiere folgendermaßen eingeteilt werden:
* Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: ''Handbuch der Arzneipflanzen.'' Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2004, ISBN 3-8047-2069-2
:: ''dem Kaiser gehörige – einbalsamierte – gezähmte – Milchschweine – Sirenen – Fabeltiere – streunende Hunde – in diese Einteilung aufgenommene – die sich wie toll gebärden – unzählbare – mit feinstem Kamelhaarpinsel gezeichnete – und so weiter – die den Wasserkrug zerbrochen haben – die von weitem wie Fliegen aussehen''
 
Dieses – freilich von Borges frei erfundene<ref>Reiner Ruffing: ''Michel Foucault''. [http://books.google.de/books?id=hassZdhszj0C&pg=PA40&lpg=PA40&dq=Michel+Foucault,+Die+Ordnung+der+Dinge,+chinesischen+Enzyklop%C3%A4die&source=bl&ots=-yR2BCvnuo&sig=0nqlCTCv_Aon9ZLSHn4lAmHQm4s&hl=de&ei=hyaKTc6ALdDKsgaWw9W6DA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CDkQ6AEwAw#v=onepage&q&f=false Kapitel 3: Die Ordnung der Dinge], S. 41; Wilhelm Fink Verlag GmbH & Co., Paderborn, 2008. ISBN 978-3-7705-4608-4</ref> – Beispiel eines [[Ordnungssystem]]s zeigt, dass Kategoriensysteme willkürlich wirken können, wenn sie von einer Außenperspektive aus betrachtet werden. Moderne Taxonomen, wie [[Peter Ax]], lehnen die Verwendung der Etiketten wie „Familie“ oder „Ordnung“ ab. Der Grund hierfür liege darin, dass diese Einordnungen willkürlich vollzogen werden. Es gebe keine natürliche Regeln, warum eine Gruppe von Organismen beispielsweise den Rang einer Ordnung statt den einer Klasse erhält. Daher sollte nur noch der Begriff „Taxon“ verwendet werden.
 
=== Taxonomische Forschung in Deutschland ===
Eine ''Studie zur taxonomischen Forschung in Deutschland''<ref>{{Webarchiv | url=http://biodiversity.de/images/stories/Downloads/taxo-studie-01-2012.pdf | wayback=20141109105312 | text=''Taxonomische Forschung in Deutschland – eine Übersichtsstudie''}} (PDF; 4,6&nbsp;MB) des Netzwerk-Forums zur Biodiversitätsforschung Deutschland (NeFo). Stand 29. Mai 2012</ref> wurde 2012 im Rahmen des Projektes Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland<ref>http://www.biodiversity.de/</ref> herausgegeben. Hierbei sollte ein Überblick über die Akteure und Strukturen des Forschungsfeldes gegeben sowie dessen gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz hervorgehoben werden. Insbesondere wurde die Position der Taxonomie als „aussterbende Disziplin“ überprüft.<ref>[http://www.naturkundemuseum-berlin.de/presse/pressemitteilungen-2012/2012/taxo-studie ''Wer zählt die Arten, nennt die Namen?''] – Pressemitteilung des Naturkundemuseums Berlin zur neuen taxonomischen Studie. Stand 21. Mai 2012</ref>
 
== Taxonomie in anderen Disziplinen ==
=== Informationsverarbeitung ===
Als Taxonomie in der Informationsverarbeitung werden [[Klassifikation]]en bezeichnet, die eine [[Monohierarchie|monohierarchische]] Struktur aufweisen. Dabei wird jeder Klasse nur ''eine'' Oberklasse zugeordnet, so dass die gesamte Klassifikation eine [[Baumstruktur]] abbildet. In dieser Struktur enthalten die der Wurzel nahestehenden Elemente allgemeine Informationen. Mit einer zunehmenden Verzweigung der Taxonomie wird das darin hinterlegte Wissen immer spezifischer. Durch diese Art der Klassifizierung von Wissensbereichen innerhalb '''einer''' Hierarchie entsteht eine einfache [[Semantik]].
 
In Bezug auf Dokumente bzw. Inhalte wird der Begriff Taxonomie für ein [[Klassifikationssystem]], eine [[Systematik (Biologie)|Systematik]] oder den Vorgang des Klassifizierens verwendet. Klassifizierungen können beispielsweise durch die Erfassung von [[Metadaten]] und/oder die Verwendung einer Ablagestruktur vorgenommen werden.
 
→ ''Siehe auch:''
* [[w:Ontologie (Informatik)|Ontologie (Informatik)]]
* [[w:Clusteranalyse|Clusteranalyse]], Algorithmen der Strukturanalyse
* [[w:Clusteranalyse|Clusteranalyse]], Visualisierung von Taxonomien
* [[w:Indexierungskonsistenz|Indexierungskonsistenz]], Maß für die Einheitlichkeit von Deskriptoren
* [[w:Indexierung|Indexierung]] im Dokumentationswesen, [[Gemeinschaftliches Indexieren]]
* [[w:Mathematische Struktur|Mathematische Struktur]]en und ihr hierarchischer Aufbau
 
=== Sprachwissenschaft ===
In der [[Sprachwissenschaft|Linguistik]] beschäftigt sich die Taxonomie mit der [[Segmentierung (Sprachwissenschaft)|Segmentierung]] und Klassifikation sprachlicher Begrifflichkeiten, um mit diesen ein formales Sprachsystem zu beschreiben.<ref>David Alan Cruse: ''Lexical Semantics.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-27643-8</ref>
 
=== Lerntheorie ===
In der [[Lerntheorie]] werden die [[Lernziel]]e entsprechend ihrer intellektuellen Anforderungen an die Lernenden in verschiedene Taxonomiestufen eingeordnet. Am bekanntesten sind die von [[Benjamin Bloom]] beschriebenen Lernzielstufen für den kognitiven, affektiven und [[Psychomotorik|psychomotorischen]] Bereich.
<!-- // Hinweis zur Ausblendung: Überall wird ständig hierarchisiert. Allein dadurch ist die jeweilige Materie hier noch nicht relevant, auch wenn jemand dafür den Begriff „Taxonomie“ verwenden sollte. //
=== Bildungstechnologische Standards ===
Mit Taxonomie bezeichnet man hier ein Modell, das wie der [[Thesaurus]] versucht, Begriffe eines Themengebietes zu definieren und diese untereinander in Beziehung zu setzen. Anders gesagt: Begriffe systematisch zu ordnen und zusammenzuführen, um so ein Themengebiet möglichst präzise zu beschreiben und zu repräsentieren. Im Unterschied zum Thesaurus werden hier die gesammelten Begriffe in hierarchische Beziehung gesetzt, klassifiziert, also beispielsweise [[Sprachwissenschaft]] als Unterdisziplin der [[Geisteswissenschaft]]en. -->
 
=== Kritik ===
 
[[Ludwig Wittgenstein]] wies in seinen Philosophischen Untersuchungen (1953) am Beispiel der [[Familienähnlichkeit]] auf grundsätzliche Probleme hierarchischer Klassifikationssysteme hin.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Taxonomie}}
* {{WikipediaDE|Synonym (Taxonomie)}}
* {{WikipediaDE|Emendation (Taxonomie)}}, die Korrektur des Umfangs eines Taxons
* {{WikipediaDE|Numerische Taxonomie}}, ein biologisches Klassifikationssystem, das computergestützte Rechenverfahren anwendet
* {{WikipediaDE|Sibley-Ahlquist-Taxonomie}}, eine Taxonomie der Vogelfamilien
* {{WikipediaDE|Baum des Wissens}} (Arbor porphyriana)
* {{WikipediaDE|Liste skurriler wissenschaftlicher Namen aus der Biologie}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Taxonomie}}
 
== Literatur ==
Philosophische Diskussionen zu Taxonomie und taxonomischen Begriffen wie dem Speziesbegriff:
* Marc Ereshefsky: [http://people.ucalgary.ca/~ereshefs/publications/Natural%20Kinds%20in%20Biology.doc Natural Kinds in Biology] (MS Word; 26&nbsp;kB), in: Routledge Encyclopedia of Philosophy 2009 (und [http://people.ucalgary.ca/~ereshefs/ weitere Drafts und bibliographische Hinweise]).
* Michel Foucault: ''Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften.'' 13. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-27696-4.
* Werner Kunz: ''Was ist eine Art? In der Praxis bewährt, aber unscharf definiert.'' In: ''Biologie in unserer Zeit.'' 32/1 (2002), S. 10–19, {{ISSN|0045-205X}}.
* Paul Michel: ''Ordnungen des Wissens.'' In: Ingrid Tomkowiak (Hrsg.): ''Populäre Enzyklopädien. Von der Auswahl, Ordnung und Vermittlung des Wissens.'' Chronos, Zürich 2002, S. 35–85, ISBN 3-0340-0550-4.
* Rupert Riedl: ''Strukturen der Komplexität? Eine Morphologie des Erkennens und Erklärens.'' Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-66873-X.
* Emma Tobin: [http://www.bris.ac.uk/metaphysicsofscience/bibliographies/naturalkindsbibliographies.html Bibliography on Natural Kinds], AHRC, Bristol 2011.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Taxonomy|Taxonomie}}
* [http://www.nutzpflanzenvielfalt.de/ www.nutzpflanzenvielfalt.de] – Verein
{{Wiktionary}}
* [http://www.arche-noah.at/ www.arche-noah.at] - Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung
* [http://www.bgbm.org/iapt/nomenclature/code/Tokyo-d/default.htm International Code der Botanischen Nomenklatur]
* [http://www.ethno-botanik.org/ www.ethno-botanik.org] – Nutzpflanzenvielfalt aus aller Welt
* [http://www.botanik.univie.ac.at/iapt/ International Association for Plant Taxonomy]
* [http://online-media.uni-marburg.de/biologie/nutzpflanzen/suche.html Nutzpflanzen-Datenbank] der [[Philipps-Universität Marburg]]
* [http://www.itis.gov/ Integrated Taxonomic Information System (ITIS)]
* [http://taxonomicon.taxonomy.nl/ The Taxonomicon] <!--(prototype!)?-->
* [http://www.dialectometry.com/ Numerische Taxonomie in Linguistik (Dialektometrie)]
* [http://www.gti-kontaktstelle.de/datenquellen Globale Taxonomie Initiative Deutschland] – umfangreiche Akronym-Datenbank, Bildungs- und Fördermöglichkeiten, aktuelle Termine, Ansprechpartner und diverse taxonomische Ressourcen.
* {{SEP|https://plato.stanford.edu/entries/natural-kinds/|Natural Kinds|Alexander Bird, Emma Tobin}}


== Einzelnachweise ==
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<references />
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Version vom 23. Januar 2018, 01:38 Uhr

Sonnenblumen (Helianthus annuus)

Nutzpflanzen sind wild wachsende sowie Kulturpflanzen, die unter anderem als Nahrungsmittel, Genussmittel oder Heilpflanzen für Menschen, als Viehfutter oder für technische Zwecke (nachwachsende Rohstoffe) Verwendung finden. Zierpflanzen dagegen bilden eine eigenständige Kategorie.

Geschichte

Vor mehr als 12.000 Jahren begannen Menschen in Vorderasien und Anatolien (nach Smith 1994) mit dem Anbau der ersten Getreidearten (Einkorn, Emmer, Gerste und Roggen) und „erfanden“ damit die Landwirtschaft. Durch Selektion der gesündesten und ertragreichsten Pflanzen und Verwendung des Körnerertrags als Saatgut für das kommende Jahr sowie Ackerbaumaßnahmen, Unkrautbekämpfung und Düngung mit Mist wurde versucht, die Ernte zu sichern und ihren Ertrag zu verbessern.

Da mit den traditionellen Anbaumethoden Hungersnöte nicht verhindert werden konnten, entstanden ab dem 18. Jahrhundert Forschungs- und Lehranstalten der Pflanzenbauwissenschaften. Die jährlichen Erträge der Nutzpflanzen wurden seitdem durch systematischen Pflanzenbau, Pflanzenschutz sowie Pflanzenzucht gesichert und erhöht.

Seit den 1980er Jahren wird zur Unterstützung der Pflanzenzucht auch die Gentechnik angewandt. Der Anbau von GVO-Nutzpflanzen erfolgt in den USA auf mehr als 100 Mio. ha (2006). In Europa dagegen ist der GVO-Anbau umstritten und rechtlich eingeschränkt.

Nutzung heute

Derzeit werden etwa 20.000 Arten, also gut 5 % der Gesamtzahl beschriebener Arten, vom Menschen genutzt. Von diesen werden etwa 4900 Arten kultiviert. Von diesen Kulturpflanzen besitzen etwa 150 Arten eine besondere Bedeutung, weil sie zusammen etwa 90 % des Nahrungsbedarfs der Weltbevölkerung decken.[1]

(siehe: Die wichtigsten Nutzpflanzen nach Erntemenge)

Siehe auch

Literatur

Historische Literatur Antike bis 1900
  • Hippokrates von Kos, 400 v. Chr.
  • Herophilos von Chalkedon, 300 v. Chr.
  • Erasistratos, 350 v. Chr.
  • Marcus Porcius Cato der Ältere: De agri cultura. 150 v. Chr.
  • Marcus Terentius Varro: Rerum Rusticarum de Agri Cultura. 36 v. Chr.
  • Sextius Niger: Perì hýlēs iatrikḗs. (deutsch „über Heilmittel“), 1. Jahrhundert n. Chr.
  • Lucius Iunius Moderatus Columella: De re rustica. um 50 n. Chr.
  • Dioscurides: Materia Medica. zwischen 60 und 78
  • Gaius Plinius Secundus Maior: Naturalis historia. 79
  • Karl der Große: Capitulare de villis vel curtis imperii. 812
  • Klosterplan St. Gallen, um 820
  • Walahfrid Strabo: Liber de cultura hortorum. 827
  • Hildegard von Bingen: Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum. um 1150
  • Abu Muhammad ibn al-Baitar: Kitab al-gami., um 1230
  • Albertus Magnus: De virtutibus herbarum, lapidum et animalium. um 1240
  • Konrad von Megenberg: Buch der Natur. 1350
  • Hieronymus Bock: Das Kreütter Buch, Darinn Underscheidt, Namen vnnd Würckung der Kreutter, Stauden, Hecken vnnd Beumen …, 1539
  • Conrad Gessner Horti Germaniae. 1561
  • Tabernaemontanus: New Kreuterbuch. 1588
  • Curtii Sprengel: Historia rei herbariae. Band 1, Amsterdam 1807
  • Anton Kerner von Marilaun: Die Flora der Bauerngärten in Deutschland. Ein Beitrag zur Geschichte des Gartenbaus. In: Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, Band 5, 1855
  • Rudolf von Fischer-Benzon: Altdeutsche Gartenflora. Untersuchungen über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderungen und ihre Vorgeschichte im klassischen Altertum. 1894
Allgemeines
  • Hermann Fischer: Mittelalterliche Pflanzenkunde. Lokay, Reinheim 1929. Zweiter Nachdruck 2001, ISBN 978-3-487-01740-2
  • Doris Schulmeyer-Torres: Bauerngärten. Historische Entwicklung und Charakterisierung des aktuellen Artenbestandes der ländlichen Gärten in West-Mitteleuropa anhand ökologischer und historisch-geografischer Merkmale; ein Beitrag zur Erforschung der Überreste des Bauerngartens. Saarbrücken: Logos-Verlag, 1994, ISBN 978-3-928598-53-8
  • Hans-Dieter Stoffler: Der Hortulus des Walahfrid Strabo. Aus dem Kräutergarten des Klosters Reichenau, Sigmaringen 1996
  • Walter Hondelmann: Die Kulturpflanzen der griechisch-römischen Welt. Pflanzliche Ressourcen der Antike. 2002, ISBN 978-3-443-01045-4
  • Joachim Breschke (Hrsg.): Nutzpflanzen. Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-8379-8
  • Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff, begr. von Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde, 8. Auflage. Thieme, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-13-530408-3
  • Ernst Klapp: Lehrbuch des Acker- und Pflanzenbaus. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1951
  • Ghillean Prance (Hrsg.): The Cultural History of Plants. Routledge, New York 2005, ISBN 0-415-92746-3
  • W. Rauh: Morphologie der Nutzpflanzen. Verlag: Quelle und Meyer, Reprint der 2. A. 1950 (1994), ISBN 978-3494012285
Nutzpflanzen, spezielles
  • Ilse Esdorn, Helmut Pirson: Die Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen in der Weltwirtschaft. Fischer, Stuttgart 1998, ISBN 978-3437300158
  • Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Hirzel, Leipzig 1943–1979 (5 Bände)
  • Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland. Kulturgeschichte und Biologie. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0481-0
  • Gunther Franke: Spezieller Pflanzenbau. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1769-8 (Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen, Band 3)
  • Diedrich Westermann: Die Nutzpflanzen unserer Kolonien und ihre wirtschaftliche Bedeutung für das Mutterland. Classic Reprint, ISBN 978-0259091615
  • W. Zorn, H. Heß, G. Marks, W. Bergmann: Handbuch zur visuellen Diagnose von Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. Spektrum, Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1669-8
  • Renate Kaiser-Alexnat: Farbstoffe aus der Natur. Eine Übersicht mit Rückblick und Perspektiven. epubli, Berlin 2012. ISBN 978-3-8442-2095-7
Nahrungs und Gewürzpflanzen
  • Ben-Erik van Wyk: Handbuch der Nahrungspflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2005, ISBN 3-8047-2246-6
  • Eberhard Teuscher: Gewürzdrogen. Ein Handbuch der Gewürze, Gewürzkräuter, Gewürzmischungen und ihrer ätherischen Öle. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2003, ISBN 3-8047-1867-1
Wirtschaftspflanzen
  • Horst Mielke: Anbau und Pflanzenschutz nachwachsender Rohstoffe. Eiweiß-, Öl-, Färber-, Inulin- und Faserpflanzen. In: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin und Braunschweig (Hrsg.): Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft. Parey, Berlin 2004, ISBN 3-930037-11-4
Arzneipflanzen
  • Gerhard Orzechowski (Hrsg.), Otto Gessner: Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa. 3. Auflage. Winter, Heidelberg 1974, ISBN 3-533-02372-9
  • H. H. Hart: Zier- und Nutzpflanzen in der Naturmedizin. Neff, Rastatt 1993, ISBN 3-8118-5835-1
  • Friedrich Losch: Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild. Bechtermünz Augsburg, 1999, ISBN 978-3860477212
  • Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2004, ISBN 3-8047-2069-2

Weblinks

Einzelnachweise


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