Maria Magdalena und Rituelle Waschungen: Unterschied zwischen den Seiten

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"Wir können zurückgehen in eine Zeit der ägyptischen Entwickelung und finden dort gewisse Zeremonialgesetze und Gebote, welche als «Gebote der Götter» erschienen Und das waren sie auch. Es waren Gebote, die sich darauf bezogen, daß der Ägypter zum Beispiel am Tage ganz bestimmte Waschungen, also durch Zeremoniengebräuche und rituelle Vorschriften geregelte Waschungen, vollziehen mußte. Das war ein Göttergebot, das sich in gewissen Reinlichkeitskulten auslebte. Und wenn wir jetzt in unserer Zeit, auf hygienische Maßregeln stoßen, wie sie jetzt aus materialistischen Gründen der Menschheit gegeben werden, so sehen wir bei uns richtig sich wiederholen, was in einer entsprechenden Zeit in Ägypten untergegangen ist." (Lit.: [[GA 120]], S. 167).
'''Maria Magdalena''' oder '''Maria von Magdala''' wird im [[Neues Testament|Neuen Testament]] von allen vier [[Evangelist (Neues Testament)|Evangelisten]] als Zeugin der [[Auferstehung]] erwähnt. Ihrem Beinamen nach stammt sie wohl aus dem Ort [[Wikipedia:Migdal|Magdala]] am [[Wikipedia:See Genezareth|See Genezareth]] im [[Wikipedia:Heiliges Land|Heiligen Land]].
Solche rituelle Waschungen sind gegenwärtig vor allem im [[Islam]] gebräuchlich.
 
== Vita und Deutung ==
=== Neues Testament ===
[[Datei:Magdala um 1900.jpg|miniatur|Magdala um 1900, wahrscheinlicher Geburtsort Maria Magdalenas]]
[[Datei:Maria Magdalena Stiftskirche.JPG|miniatur|Maria Magdalena mit Salbgefäß, Wandmalerei um 1420, in der [[Wikipedia:Stiftskirche (Neustadt an der Weinstraße)|Stiftskirche]]]]
Nach den [[Evangelien]] trieb [[Jesus von Nazaret|Jesus]] ihr sieben [[Dämon]]en aus ({{B|Lk|8|2}}; {{B|Mk|16|9}}). Maria Magdalena gehörte zu den Frauen, die Christus nachfolgten und für seinen und der Jünger Unterhalt sorgten ({{B|Lk|8|3}}). Diese Frauen begleiteten ihren Herrn nach [[Wikipedia:Jerusalem|Jerusalem]], sie standen unter dem Kreuz, als die meisten Jünger geflohen waren ({{B|Mt|27|55f}}), halfen beim Begräbnis ({{B|Mt|27|61}}; {{B|Mk|15|47}}) und entdeckten am [[Ostern|Ostermorgen]] das leere Grab ({{B|Mk|16|1-5}}, {{B|Joh|20|1}}). Nachdem Maria Magdalena hiervon den Jüngern berichtet hatte, begegnete ihr als erster der Auferstandene und trug ihr die [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehungsbotschaft]] an die Jünger auf ({{B|Joh|20|11-18}}).
 
=== Außerbiblische Überlieferungen ===
Aus der ''[[Legenda aurea]]'', dem bekanntesten und am weitesten verbreiteten religiösen [[Wikipedia:Volksbuch|Volksbuch]] des 13. Jahrhunderts, stammt folgender Textauszug über Maria Magdalena:
 
{{Zitat|Maria Magdalena … ging in die rauheste Wildnis und lebte dort dreißig Jahre lang unerkannt … Jeden Tag aber wurde sie zu den sieben Gebetsstunden von Engeln in die Lüfte gehoben und hörte mit ihren leiblichen Ohren den Gesang der himmlischen Heerscharen. So wurde sie alle Tage mit dieser süßen Kost gespeist und dann von denselben Engeln wieder an ihren Platz auf die Erde zurückgebracht, so daß sie keiner irdischen Nahrung bedurfte … }}
 
Gemeint ist hiermit der Aufenthalt Maria Magdalenas in einer "...Höhle in der Provence, die genannt wird Sainte-Baume, wo sie als Einsiedlerin über dreißig Jahre lang lebte. Diese Höhle ist auf halber Höhe eines nackten Felsens, ein sehr beeindruckender Platz. Der Weg, der zu ihr führt, geht durch einen alten heiligen Wald. Bevor Maria Magdalena hierher kam, war der Ort eine heilige Druidenstätte gewesen."<ref>Robert Powell: Maria Magdalena und ihre Geschwister, Vlg. Ch. Möllmann, Borchen 2010, S. 21</ref>
 
Gemäß einer Überlieferung in Südfrankreich wurde Maria Magdalena mit [[Wikipedia:Maria des Kleophas|Maria des Kleophas]], der Mutter der Apostel [[Wikipedia:Jakobus der Jüngere|Jakobus der Jüngere]] und [[Wikipedia:Simon Zelotes|Simon Zelotes]] sowie [[Wikipedia:Maria Salome|Maria Salome]], Martha von Bethanien und Lazarus von Juden auf einem segellosen Schiff ausgesetzt, landete in dem französischen Fischerdorf [[Wikipedia:Saintes-Maries-de-la-Mer|Saintes-Maries-de-la-Mer]] bei [[Wikipedia:Marseille|Marseille]] und [[Wikipedia:Mission (Christentum)|missionierte]] die [[Provence]]. Verehrt wird dort auch eine angebliche Dienerin, die mit den [[Wikipedia:Drei heilige Frauen#Die Drei Marien|drei Marien]] gekommen sein soll, die [[Wikipedia:schwarze Sara|schwarze Sara]]h, deren Kult von der Kirche nicht anerkannt ist, eine [[Wikipedia:Schutzpatron|Patronin]] der [[Wikipedia:Roma|Roma]] und [[Wikipedia:Sinti|Sinti]].<ref>Vgl. auch: Robert Powell: Maria Magdalena und ihre Geschwister, Vlg. Ch. Möllmann, Borchen 2010, S. 19 - 21</ref>
 
=== Kirchliche Deutung der Rolle der Maria von Magdala ===
Weil Maria als die Erste genannt ist, die dem Auferstandenen begegnete, wurde Maria Magdalena schon in der Alten Kirche als ''[[Apostel]]gleiche'' verehrt. Im  3.&nbsp;Jahrhundert verlieh ihr [[Wikipedia:Hippolyt von Rom|Hippolyt von Rom]] die ehrenvolle Bezeichnung ''Apostola apostolorum''&nbsp;– „Apostelin der Apostel“.
 
Papst [[Wikipedia:Gregor I. (Papst)|Gregor&nbsp;I.]] setzte im Jahr 591 (darin Hippolytus folgend) in einer Predigt Maria von Magdala mit der Sünderin gleich, die Jesus die Füße wusch und deren Name nicht überliefert ist ({{B|Lk|7|36-50}}). Diese Identifikation wurde ein Teil der katholischen Überlieferung um Maria Magdalena, in der diese andererseits aber auch oft mit [[Maria von Bethanien]], der Schwester von [[Martha von Bethanien]] und [[Lazarus]] gleichgesetzt wird. Im Mittelalter vermischte man außerdem Motive der Legende der [[Wikipedia:Maria von Ägypten|Maria von Ägypten]] mit denen der Maria Magdalena.<br />
Die [[Wikipedia:Orthodoxe Kirchen|orthodoxe Kirche]] unterschied Maria von Magdala und Maria von Bethanien, während der [[Wikipedia:Protestantismus|Protestantismus]] später drei verschiedene Personen unterschied, nämlich die Sünderin (aus {{B|Lk|7|36-50}}), [[Maria von Bethanien]] ({{B|Lk|10|38-42}}) und Maria Magdalena.
 
Später deutete man die Bezeichnung „Sünderin“ als „[[Wikipedia:Prostitution|Prostituierte]]“.
Noch bis 1996 gab es in Irland ''[[Wikipedia:Magdalenenheim|Magdalenenheim]]e'', eine von katholischen Ordensschwestern geleitete Organisation zur Aufnahme „[[Wikipedia:Gefallenes Mädchen|gefallener Mädchen]] und Frauen“.
 
=== Gnosis und Rosenkreuzer-Mystik ===
Nach Schriften, die der [[Gnosis]] und den [[Rosenkreuzer]]n zugeschrieben werden, soll Maria Magdalena die Gefährtin Jesu gewesen sein. Das gnostische [[Evangelium der Maria]], das auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts datiert wird, ist möglicherweise nach ihr benannt.
 
=== Phillippusevangelium ===
In dem in [[Nag Hammadi]] gefunden [[Philippusevangelium]] wird Maria Magdalena in zwei Versen namentlich genannt.
 
{{Zitat|Drei (Frauen) hatten ständig Umgang mit dem Herrn: seine Mutter Maria, ‹seine› Schwester und Magdalena, die „seine Gefährtin“ genannt wird. Denn „Maria“, so heißt seine Schwester; und seine Mutter heißt so; und seine Gefährtin heißt so.|Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 32<ref>Nag Hammadi Deutsch, Hrsg. v. Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser, 2001, S.196.<br />
Die spitze Klammer steht für eine interpretierende Ergänzung; „<seine> Schwester“ ist die Verbesserung eines Schreibfehlers, im Original heißt es „‹ihre› Schwester“.</ref>}}
 
{{Zitat|Die Sophia, die genannt wird: die Unfruchtbare, sie ist die Mutter der Engel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie mehr als [alle] Jünger und er küsste sie [oft] auf ihren [Mund].|Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55<ref>Nag Hammadi Deutsch, Hrsg. v. Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser, 2001 S.&nbsp;199. Dies ist die moderne Lesart, vergleiche auch Renate Schmid: Maria Magdalena in gnostischen Schriften, München 1990, S.&nbsp;30.</ref>}}
 
Der Vers 55 ist im Original an mehreren Stellen fragmentiert und aus differenzierenden Lesungen von Buchstaben ergeben sich verschiedene Ergänzungsvorschläge und Interpretation. Hier etwa zum Vergleich die Lesung des amerikanischen [[Wikipedia:Koptologe|Koptologe]]n Wesley W. Isenberg:
 
{{Zitat|Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. - Der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.|Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55<ref>Isenberg, Wesley W./Layton, Bentley, 1989: The Gospel According to Philip. In: Bentley Layton(ed): Nag Hammadi Codex II, 2-7</ref>}}
 
In dieser veralteten Lesart ist die Gefährtin des Heilands folglich nicht Maria Magdalena, sondern Sophia. Als mögliche Variante für das fehlende Wort nach „und er küsste sie“ gibt Isenberg des Weiteren „Fuß“, „Wange“ und „Stirn“ an. Da im Original an dieser Stelle ein Loch im Papyrus besteht, lässt sich philologisch nach derzeitigem Wissen keine dieser Varianten belegen oder widerlegen. Alle Interpretationen der verlorenen Fragmente von Vers 55 sind daher spekulativ. Insbesondere ist die in Deutschland bekannte, von [[Wikipedia:Dan Brown|Dan Brown]] in seinem Roman ''[[Wikipedia:Sakrileg (Roman)|Sakrileg]]'' angegebene Übersetzung eine verzerrte und ideologische Konstruktion, aber keine wissenschaftlich gesicherte Darstellung.
 
=== Thomasevangelium ===
Im [[Thomasevangelium]] (Vers 114) wird überliefert, dass Simon Petrus „Mariham“ (Maria Magdalena) aus der Mitte der Jünger fortschicken wollte, denn „Frauen sind des Lebens nicht würdig“. Jesus soll daraufhin geantwortet haben: „Seht, ich werde sie ziehen, um sie männlich zu machen“, denn „jede Frau, die sich männlich macht, wird in das Himmelreich gelangen“.
 
=== Pistis Sophia ===
In der [[Pistis Sophia]] hat Maria Magdalena einen überragenden Part als Auslegerin von Texten und als Fragestellerin inne: Von 48 Auslegungen entfallen auf sie 22, von 57 Fragen 43. Der Zweitplatzierte, Johannes, hat neun Gesprächsanteile (zwei Auslegungen und sieben Fragen). Hierzu muss betont werden, dass die Gesprächsanteile in dieser Schrift mit dem Grad der Geisterfülltheit in Verbindung stehen - umso bemerkenswerter die Dominanz dieser Frau in einer [[Wikipedia:Androzentrismus|androzentrisch]] geprägten Gesellschaft.
 
Besonders in drei Kapiteln sagt der Erlöser bedeutende Dinge über sie:<ref>Alle Zählungen und Zitate in diesem Abschnitt erfolgten nach folgender Übersetzung der Pistis Sophia: * [Valentinus]: ''Das Evangelium der Pistis Sophia'', Bad Teinach-Zavelstein 1987, ISBN 3-925072-03-9.</ref>
 
* „Du bist begnadet vor allen Frauen auf Erden, weil du die höchste Fülle und höchste Vollendung sein wirst“. (Kap. 19)
* „Du bist begnadet in Fülle, du bist die allselige Vollheit, die von allen Geschlechtern selig gepriesen wird“. (Kap. 34)
* „Doch Maria Magdalena und Johannes, der Jungfräuliche, werden alle meine Jünger und alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen, überragen. Und sie werden zu meiner Rechten und zu meiner Linken sein. Und ich bin sie und sie sind ich.“ (Kap. 96).
 
Die Ehrenbezeichnungen Maria Magdalenas in der Pistis Sophia sind im Einzelnen:
 
{|
|Geist-Erfüllte || sieben Mal (Kap. 87, 114, 116, 118, 120, 122, 130)
|-
|Begnadete || fünf Mal (17, 34, 59, 73, 74)
|-
|Erbin des Lichtreichs || zwei Mal (61, 62)
|-
|Reine || zwei Mal (87, 130)
|-
|All-Begnadete || zwei Mal (114)
|-
|Allselige Vollheit || zwei Mal (96)
|-
|In Fülle Begnadete || einmal (34)
|-
|Vor allen Frauen Begnadete || einmal (19)
|-
|Höchste Fülle und höchste Vollendung || einmal (19)
|-
|Erleuchterin || einmal (25)
|-
|Lichtreine || einmal (116)
|-
|}
 
=== Belletristik ===
[[Datei:Maria.Magdalena.jpg|miniatur|hochkant|[[Wikipedia:Donato di Niccolò di Betto Bardi|Donatello]]: Maria Magdalena als reuige Sünderin]]
Das pseudowissenschaftliche Werk [[Wikipedia:Der Heilige Gral und seine Erben|Der Heilige Gral und seine Erben]] behauptete 1981, Maria Magdalena sei mit Jesus verheiratet gewesen und nach Gallien gegangen, wo von ihrem gemeinsamen Kind die Dynastie der [[Wikipedia:Merowinger|Merowinger]] abstammen soll. Maria Magdalena wird in diesen Dokumenten auch mit dem [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] in Verbindung gebracht, wobei der Ausdruck ''San Greal'' als ''Sang Real'' ([[Wikipedia:Okzitanische Sprache|okzitanisch]] für „königliches Blut“) gedeutet wird. Die Thematik wird später von den [[Esoterik]]-Autoren Louis Pauwels und [[Wikipedia:Jacques Bergier|Jacques Bergier]] aufgegriffen sowie in [[Wikipedia:Peter Berling|Peter Berling]]s fünfbändigem Gralszyklus und später in [[Wikipedia:Dan Brown|Dan Brown]]s Roman [[Wikipedia:Sakrileg (Roman)|Sakrileg]] thematisiert.
 
[[Wikipedia:Luise Rinser|Luise Rinser]] zeichnet in ihrem Roman ''Mirjam'' ein sehr [[Wikipedia:Feminismus|feministisches]] Bild Maria Magdalenas. Das Buch erzählt die Geschichte Jesu aus der Sicht der [[Wikipedia:Protagonist|Protagonist]]in. Dasselbe gilt für das Buch ''Maria Magdalena'' von [[Wikipedia:Marianne Fredriksson|Marianne Fredriksson]].
 
[[Wikipedia:Nikos Kazantzakis|Nikos Kazantzakis]] greift in seinem Roman ''[[Wikipedia:Die letzte Versuchung Christi|Die letzte Versuchung Christi]]'' die Legende einer Liebesbeziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena indirekt auf: Jesus wird in Versuchung geführt, seine Mission als Sohn Gottes und Erlöser aufzugeben und stattdessen ein bürgerliches Ehe- und Familienleben mit Maria zu beginnen. Er malt sich diese Vision detailliert vor seinem geistigen Auge aus. Letztlich widersteht er aber erfolgreich und tritt den Weg ans Kreuz an. Kazantzakis stellt dar, wie nicht die Absage an das offensichtlich Böse, sondern an die sogenannte Normalität die schwerste Hürde für einen herausragenden Menschen bildet.
 
Der in Los Angeles lebende deutsche Schriftsteller [[Wikipedia:Patrick Roth|Patrick Roth]] thematisiert in seinem Buch ''Magdalena am Grab'' die ''Magdalenensekunde'' als den Moment des Erkennens Jesu durch Maria Magdalena am offenen Grab. Eine ähnliche Thematik hatte Roth schon in seiner „Christusnovelle“ ''Riverside'' aufgegriffen.
 
Die Schriftstellerin [[Wikipedia:Regina Berlinghof|Regina Berlinghof]] stellt in ihrem Roman ''[[Wikipedia:Mirjam. Maria Magdalena und Jesus|Mirjam. Maria Magdalena und Jesus]]'' Maria Magdalena gleichberechtigt neben Jesus. In einer tiefen seelischen und physischen Liebesbegegnung erfahren beide die Einheit des Seins.
 
In dem Roman [[Wikipedia:Das Magdalena-Evangelium (Roman)|Das Magdalena Evangelium]] von [[Wikipedia:Kathleen McGowan|Kathleen McGowan]] wird der Mythos  von Maria Magdalena in eine Geschichte gefasst. McGowan behauptet, die Geschichte auf mündlichen Überlieferungen und anderen Quellen zu stützen. Maria Magdalena wird als Witwe [[Johannes der Täufer|Johannes des Täufers]], später als Jesu Gefährtin dargestellt, mitleidende Ehefrau und Mutter von drei Kindern; der erstgeborene Sohn soll von Johannes dem Täufer stammen, die Tochter und ein weiterer Sohn von Jesus.
 
== Verehrung ==
Der [[Wikipedia:Gedenktag|Gedenktag]] der hl. Maria Magdalena ist der [[Wikipedia:22. Juli|22. Juli]] (katholisch, orthodox, anglikanisch, evangelisch). Die Heilige ist [[Wikipedia:Schutzpatron|Schutzpatron]]in der Frauen, der Verführten, der reuigen Sünderinnen, der Schüler, Studenten und Gefangenen sowie der Winzer, Weinhändler, Handschuhmacher und Friseure. Maria Magdalena ist die Patronin der im 13. Jahrhundert gegründeten [[Wikipedia:Ordensgemeinschaft|Ordensgemeinschaft]] der [[Wikipedia:Magdalenerinnen|Magdalenerinnen]]. Außerdem ist sie die Patronin der spanischen Stadt [[Wikipedia:Viana (Navarra)|Viana]] und der italienischen Stadt [[Cavareno]]. Sie wird gegen Gewitter, Ungeziefer und Augenleiden angerufen.
 
[[Wikipedia:Vézelay|Vézelay]] und [[Wikipedia:Saint-Maximin-la-Sainte-Baume|Saint-Maximin-la-Sainte-Baume]] beanspruchen jeweils [[Wikipedia:Reliquie|Reliquie]]n der heiligen Maria Magdalena zu besitzen.
 
{{siehe auch|Wikipedia:Maria-Magdalena-Kirche|Magdalenenstift}}
 
== Bauernregeln ==
[[Wikipedia:Liste der Bauernregeln|Bauernregeln]] für den Magdalenentag:
* ''Regnet’s am St. Magdalentag, folgt gewiss mehr Regen nach.''
* ''An Magdalena regnet’s gern, weil sie weinte um den Herrn.''
 
== Christliche Ikonographie ==
In der Kunstgeschichte gibt  neben der Darstellung Maria Magdalenas als Sünderin weitere Darstellungen, etwa am Grab ([[Wikipedia:Noli me tangere (Lateinische Phrase)|Noli me tangere]]), die Füße Jesu salbend, als Büßerin, unter dem Kreuz. Ihr [[Wikipedia:Ikonographisches Heiligenattribut]] sind Salbentiegel und prächtige Kleidung. Entsprechend der Tradition, Maria Magdalena mit der Sünderin, die Jesus die Füße salbt, gleichzusetzen, wird sie immer wieder mit wallendem, offenen Haar (als Kennzeichen einer Prostituierten) dargestellt.
 
<gallery>
Datei:F08.Priorat Chanteuges.0025.1.jpg|[[Wikipedia:Abtei Chanteuges|Abtei Chanteuges]], Chapelle Ste.-Anne, ''Levitation Maria Magdalenas'', 12. Jh.
Datei:Fra Angelico 019.jpg|<small> [[Wikipedia:Fra Angelico|Fra Angelico]]: ''Die Drei Marien am Grabe Christi'',<br /> um 1437–46, Fresko</small>
Datei:Carlo Crivelli 059.jpg detail.jpg|<small> [[Wikipedia:Carlo Crivelli|Carlo Crivelli]]: ''Maria Magdalena'' (Detail),<br />um 1476, Ölgemälde </small>
Datei:F09.St-Junien.0045.jpg|[[Wikipedia:Saint-Junien|Saint-Junien]], ''Maria Magdalerna'', Skulptur 15. Jh.
Datei:Giovanni Bellini Mary Magdalene.jpg|<small> [[Wikipedia:Giovanni Bellini|Giovanni Bellini]]: ''Madonna mit Kind und zwei Heiligen'' (Detail),<br />um 1490, Ölgemälde </small>
Datei:Dlieja Sacun Santa Maria Maddalena072.JPG|<small> Die heilige Maria Magdalena in einem Fresko der [[Wikipedia:St.-Jakobs-Kirche (St. Ulrich in Gröden)|Kirche St. Jakob in St. Ulrich in Gröden]] - Brixner Schule 15. Jahrhundert </small>
Datei:Nuremberg chronicles - Mary Magdalene (CVIIIr).jpg|<small> Levitation Maria Magdalenas, aus der [[Wikipedia:Hartmann Schedel|Schedelschen Weltchronik]],<br />vor 1493, Stich</small>
Datei:Mathis Gothart Grünewald 026.jpg|<small> [[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]]: ''Zeugin der Kreuzigung Jesu'',<br />[[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]] (Detail), 1512–1516</small>
Datei:Tizian 010.jpg|<small>[[Wikipedia:Tizian|Tizian]]: ''Büßende Maria Magdalena'',<br />um 1533, Ölgemälde </small>
Datei:Claudio José Vicente Antolínez 001.jpg|<small> [[Wikipedia:José Antolínez|José Antolínez]]: ''Verzückung der hl. Magdalena'',<br />um 1660–1670, Ölgemälde </small>
Datei:Mariya Magdalena.jpg|<small> [[Wikipedia:Anthony Frederick Augustus Sandys|Anthony Frederick Augustus Sandys]]: ''Maria Magdalena'',<br />1858–60, Ölgemälde </small>
Datei:Mary Magdalene In The Cave.jpg|<small> [[Wikipedia:Jules-Joseph Lefebvre|Jules-Joseph Lefebvre]]: ''Maria Magdalena in der Grotte'',<br />1876, Ölgemälde </small>
<!--Image:Cagnacci Maddalena 1.jpg-->
</gallery>
 
== Musik ==
In [[Wikipedia:Georg Friedrich Händel|Georg Friedrich Händel]]s Oratorium [[Wikipedia:La Resurrezione|La Resurrezione]] (uraufgeführt 1708 in Rom) hat die Figur Maria Magdalena eine der tragenden Rollen. [[Wikipedia:Jules Massenet|Jules Massenet]] verarbeitete den Stoff 1873 in seinem Oratorium ''[[Wikipedia:Marie-Magdeleine|Marie-Magdeleine]]''. [[Wikipedia:Henning Frederichs|Henning Frederichs]] schuf 1985 das Oratorium ''Passionserzählung der Maria Magdalena''.
 
== Literatur ==
* Urban Holzmeister: ''Die Magdalenenfrage in der kirchlichen Überlieferung'' (1-2). In: ''Zeitschrift für katholische Theologie'' 46, 1922, {{ISSN|0044-2895}}, S. 402–422, und S. 556–584.
* Ingrid Maisch: ''Maria Magdalena. Zwischen Verachtung und Verehrung. Das Bild einer Frau im Spiegel der Jahrhunderte''. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1996, ISBN 3-451-23971-X.
* Reinhard Nordsieck: ''Maria Magdalena, die Frau an Jesu Seite. Zur Frage nach der Identität der Maria Magdalena, der „großen Sünderin“ und der Maria aus Bethanien und ihrer historischen Bedeutung''. 2. Auflage. Lit, Münster 2006, ISBN 3-8258-5289-X.
* Silke Petersen: ''„Zerstört die Werke der Weiblichkeit!“ Maria Magdalena, Salome und andere Jüngerinnen Jesu in christlich-gnostischen Schriften''. Brill, Leiden u. a. 1999, ISBN 90-04-11449-1, (''Nag Hammadi and Manichaean Studies'' 48).
* Renate Schmid: ''Maria Magdalena in gnostischen Schriften''. Arbeitsgemeinschaft für Religions- u. Weltanschauungsfragen, München 1990, ISBN 3-921513-93-6, (''Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen - Material-Edition'' 29).
* Margaret Starbird: ''Die Frau mit dem Alabasterkrug. Das Geheimnis der Maria Magdalena'', Allegria, Berlin 2005, ISBN 3-7934-2003-5.
* Margaret Starbird: ''The goddess in the gospels. Reclaiming the sacred feminine''. Bear & Co. Publishing, Santa Fe NM 1998, ISBN 1-879181-48-7.
* Margaret Starbird: ''Das Erbe der Maria Magdalena. Das geheime Wirken der Witwe Jesu''. Allegria, Berlin 2006, ISBN 3-7934-2035-3.
* Taschl-Erber, Andrea: ''Maria von Magdala - erste Apostolin? Joh 20,1-18: Tradition und Relecture'', Herder, Freiburg/Basel/Wien 2007, ISBN 978-3-451-29660-4 (zugl. Univ. Wien, Diss. 2006).
* Robert Powell: ''Maria Magdalena und ihre Geschwister'', Verlag Ch. Möllmann, Borchen 2010
* John van Schaik: ''Why Jesus Didn't Marry Mary Magdalene'', Floris Books, Edinburgh 2007
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Mary Magdalene|Maria Magdalena}}
* {{DNB-Portal|118577840}}
* [http://www.rene-finn.de/Referate/mariaevangelium.html www.rene-finn.de: Das Evangelium nach Maria Magdalena. Deutsche Übersetzung]
* [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_Magdalena.html www.heiligenlexikon.de: ausführliche Biografie mit Bildern]
* {{WiBiLex|Maria aus Magdala|Autoren=Silke Petersen}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118577840|LCCN=n/79/32992|VIAF=75122895}}
 
[[Kategorie:Jünger]]
[[Kategorie:Frau]]
{{Wikipedia}}

Version vom 23. Dezember 2015, 04:04 Uhr

"Wir können zurückgehen in eine Zeit der ägyptischen Entwickelung und finden dort gewisse Zeremonialgesetze und Gebote, welche als «Gebote der Götter» erschienen Und das waren sie auch. Es waren Gebote, die sich darauf bezogen, daß der Ägypter zum Beispiel am Tage ganz bestimmte Waschungen, also durch Zeremoniengebräuche und rituelle Vorschriften geregelte Waschungen, vollziehen mußte. Das war ein Göttergebot, das sich in gewissen Reinlichkeitskulten auslebte. Und wenn wir jetzt in unserer Zeit, auf hygienische Maßregeln stoßen, wie sie jetzt aus materialistischen Gründen der Menschheit gegeben werden, so sehen wir bei uns richtig sich wiederholen, was in einer entsprechenden Zeit in Ägypten untergegangen ist." (Lit.: GA 120, S. 167). Solche rituelle Waschungen sind gegenwärtig vor allem im Islam gebräuchlich.