Himmelfahrt Mohammeds und Stuhl (Möbel): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Michael.heinen-anders
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „Datei:099 Josepinism Style Furniture.jpg|mini|Stühle aus Nussholz geschnitzt, Mittelteile der Rückenlehnen englischen Vorbildern (Hepplewhite) nachempfunde…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Miraj by Sultan Muhammad.jpg|mini|300px|Mohammeds Aufstieg in den Himmel ([[Wikipedia:Persische Miniaturmalerei|Persische Miniaturmalerei]] aus dem 16. Jahrhundert)]]
[[Datei:099 Josepinism Style Furniture.jpg|mini|Stühle aus Nussholz geschnitzt, Mittelteile der Rückenlehnen englischen Vorbildern (Hepplewhite) nachempfunden. Josephinisch, Ende 18. Jh.]]
[[Datei:Al-Buraf_Hafifa.jpg|thumb|300px|Darstellung eines Buraq aus dem 17. Jahrhundert]]
Ein '''Stuhl''' (in [[Österreich]] oft '''Sessel''') ist ein in vielen Varianten ausgeführtes [[Sitzen|Sitz]][[möbel]] für (meist) eine Person, das sich in der Regel aus einem Fußgestell, einer einfachen oder [[Polsterung|gepolsterten]] Sitzfläche und einer Rückenlehne zusammensetzt und sich von dem einfachen [[Schemel]] ohne Lehne und dem gepolsterten Arm[[sessel]] unterscheidet. Die ideale Höhe der Sitzfläche liegt für die meisten Erwachsenen bei 42–48 cm. Sonderformen sind unter anderem [[Klappstuhl|Klapp-]] und [[Faltstuhl|Faltstühle]], der [[Schaukelstuhl]] und der [[Kniestuhl]]. Die Herstellung von Stuhlmöbeln oblag bis ins 20. Jahrhundert der Berufsgruppe der [[Stuhlmacher (Beruf)|Stuhlmacher]].


Die '''Himmelfahrt Mohammeds''' ist eine [[Traum]]vision des [[Prophet]]en [[Mohammed]], von der im [[Koran]] und im [[Wikipedia:Hadith|Hadith]] in zwei unterschiedlichen Versionen berichtet wird. In einer dritten Variante werden die beiden Versionen zu einem Gesamtbild vereinigt.
== Etymologie ==
Das Wort Stuhl – althochdeutsch ''stuol'' ‚Sitz, Thron‘ (8. Jahrhundert), mittelhochdeutsch ''stuol'' (auch ‚Stuhlgang‘), altsächsisch / mittelniederdeutsch ''stōl'', mittelniederländisch / niederländisch ''stoel'', altenglisch ''stōl'', englisch ''stool'', altnordisch ''stōll'', schwedisch ''stol'', gotisch ''stōls'' (germanisch ''*stōla-'') und litauisch ''pastõlas'' ‚Gestell, Ständer‘, altslawisch ''stolъ'' ‚Sitz, Thron‘, russisch ''stol (стол)'' ‚Tisch, Mahl, Büro, Zarenthron‘ – ist mit ''l''-Suffix zur indoeuropäischen Wurzel ''*stā-, *stǝ-'' ‚stehen, stellen‘ gebildet.


== al-Isrāʾ ==
Ausgehend von einer Bedeutung ‚Gestell‘ (bewahrt in Dach-, Glocken-, Webstuhl) entwickelt sich der Ausdruck im Germanischen zur Bezeichnung für ‚Hoch-, Ehrensitz, [[Thron]]‘ (eines Herrschers, Richters etc.).<ref>[[Wolfgang Pfeifer (Etymologe)|Wolfgang Pfeifer]]: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.'' 5.&nbsp;Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2000, S.&nbsp;1386.</ref>


In [[Wikipedia:Sure 17|Sure 17]] ({{arS|الإسراء|d=al-isrāʾ|b=die nächtliche Reise}}) wird die ''Nachtreise des Propheten Mohammed'' zu einer „entfernten Moschee“ (al-masdschid al-aqṣā) geschildert {{Koran|17|1}}, die nach der Überlieferung auf dem [[Tempelberg]] in [[Jerusalem]] gelegen haben soll. Nach [[Schia|schiitischer]] Auffassung lag die „entfernte Moschee“ allerdings weder in Jerusalem noch an einem anderen [[irdisch]]en Ort, sondern im [[Himmel]]. Mohammed sei von einem Ort nahe der [[Wikipedia:Kaaba|Heiligen Kaaba]] in [[Wikipedia:Mekka|Mekka]] zu seiner Reise aufgebrochen, getragen von seinem wundersamen geflügelten pferdeähnlichen Reittier [[Buraq|al-Burāq]]. In Jerusalem habe Mohammed die drei [[Prophet]]en [[Abraham]], [[Moses]] und [[Jesus]] getroffen und gemeinsam mit ihnen gebetet.  
== Geschichte des Sitzens ==
Ursprünglich saßen die Menschen auf dem nackten Erdboden, auf Felsen oder auf umgekippten Baumstämmen; in kälteren Regionen legte man Tierfelle unter, flocht [[Matte (Unterleger)|Matten]], webte Decken oder knüpfte [[Teppich]]e. In einigen Kulturen Afrikas und Asiens saß man auch wie heute noch längere Zeit in einer Art „Hockstellung“.


{{Zitat|Dann wurde Mohammed vom Tempel zu Mekka nach
Im Alten Ägypten saßen bzw. thronten nur die [[Pharao]]nen, die Könige des [[Vorderer Orient|Vorderen Orients]] oder die Kaiser Chinas auf steinernen oder hölzernen Sitzmöbeln als Symbol ihres Machtstatus. In einfacheren Kreisen kannte man – wenn überhaupt – nur einfache Handwerkerschemel mit einem geflochtenen Sitzbett.
dem Tempel von Jerusalem getragen, der Islam hatte sich schon
unter den Kureischiten und andern Kabileu Mekka's verbreitet [...]
Diese Reise war eine Versuchung und ein Erproben,
ein Befehl des erhabenen und mächtigen Gottes, eine Belehrung für
Verständige, Leitung, Gnade und Befestigung für die Gläubigen.
Gottes Befehl war bestimmt, Mohammed musste nach seinem Willen
wandern, damit er ihm von seinen Wundern zeige, so viel er
wollte, und einen Blick anf seine Macht und Herrschaft werfe, kraft
welcher er thut was ihm gefällt. Abd Allah I. Masud erzählt, wie
mir berichtet worden ist, Folgendes: Man führte Mohammed den
Borak vor, es ist das Thier, das schon andere Propheten vor ihm
getragen hatte, und das seine Hufen so weit aus einander setzt, als
das Aug reicht, sein Freund (Gabriel) hob ihn hinauf und begleitete
ihn, und er sah die Wunder zwischen Himmel und Erde, bis er nach
Jerusalem kam. Hier fand er Abraham, Moses und Christus und
andere Propheten, die sich um seinetwillen hier einfanden, und er
betete mit ihnen. Man brachte ihm dann drei Gefässe, in dem einen
war Milch, im andern Wein und im dritten Wasser. Mohammed
hörte, als ihm diese Gefässe vorgestellt worden, eine Stimme, die
ihm zurief: wenn er das Wassergefäss nimmt wird er und sein Volk
ertränkt, greift er nach dem Wein, so wird er und sein Volk in lrrthum verfallen, zieht er aber die Milch vor, so wird er und sein Volk
geleitet. Ich nahm daher, so erzählt Mohammed selbst, das Milchgefäss
und trank daraus, und Gabriel sagte mir: Du wirst geleitet,
und Dein Volk mit Dir, o Mohammed! [..]


Einer aus der Familie Abu Bekr's hat mir erzählt, Aischa habe gesagt:
Als Vorläufer des ''[[Stabelle|Brettstuhls]]'' kann der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v.&nbsp;Chr. in Ägypten aufgekommene Arbeits-Schemel mit drei eingezapften Beinen bezeichnet werden. Doch auch von höheren Gesellschaftsschichten wurden um 1400 v.&nbsp;Chr. dreifüßige Schemel benutzt. Von Ägypten aus verbreitete sich der Dreibeinschemel in andere Kulturen, wie die des antiken Griechenland und Rom. Auf römischen Darstellungen zeigt sich die Herausbildung einer vierfüßigen Variante mit viereckigem Sitz. Bis ins Mittelalter hinein war der Schemel mit eingezapften Füßen jedoch meist eine Sitzgelegenheit der unteren sozialen Schichten.<ref>Klára K. Csilléry: ''Zur Geschichte des Brettstuhls.'' 1987, S. 216–219.</ref>
Mohammed's Körper wurde nicht vermisst , sondern Gott
liess seinen Geist reisen.|Mohammed Ibn Ishak|''Das Leben Mohammeds'', S. 196-198|ref=<ref>* [[Wikipedia:Gustav Weil|Gustav Weil]] (Übersetzer): [http://books.google.com/books?id=0EPgAAAAMAAJ&pg=PA391&dq=Das+Leben+Mohammeds+nach+Mohammed+ibn+Ishak+zweiter+band&hl=no&ei=EA_LTr7FKs_oObTS6IwP&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&sqi=2&ved=0CDMQ6AEwAQ#v=onepage&q=Das%20Leben%20Mohammeds%20nach%20Mohammed%20ibn%20Ishak%20zweiter%20band&f=false Das Leben Mohammeds nach Muhammed Ibn Ishâk bearbeitet von Abd el-Malik Ibn Hischâm]. Stuttgart 1864 , S. 196-198</ref>}}


Den phantasieartigen Charakter dieser "Reise" verdeutlicht [[Rudolf Frieling]], indem er schreibt: "Beim Tempel in Jerusalem abgekommen (der allerdings schon lange nicht mehr physisch dort stand), steigt Mohammed ab und begegnet am Tempel-Eingang Abraham, Moses und Jesus. Er betet mit ihnen. Darauf wird eine Licht-Leiter vom Himmel herabgelassen, die auf dem Grundstein des Tempels zum Aufruhen kommt. Der Prophet steigt mit Blitzes-Geschwindigkeit auf dieser Leiter empor und betritt alsbald den untersten <<ersten>> Himmel, der ganz aus Silber besteht (...)."<ref>Rudolf Frieling: Christentum und Islam. Der Geisteskampf um das Menschenbild, Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1981, S. 39</ref>
Die weitere Verbreitung der Sitzhaltung vollzog sich, beginnend mit den Thronen der Könige und Fürsten, an den Plätzen weltlicher und geistlicher Macht, in Herrscherhäusern und Klöstern (z.&nbsp;B. auf Holzbänken in [[Rittersaal|Rittersälen]] oder auf Steinbänken in [[Kapitelsaal|Kapitelsälen]]). Einzelstühle blieben jedoch für hochrangige Personen reserviert.


== al-Miʿrādsch ==
In der Folge, etwa ab dem 16. Jahrhundert, wurde die Praxis des Sitzens auf Stühlen vom erstarkenden Bürgertum oder von Gutsherren übernommen. Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen in weiten Bevölkerungskreisen allmählich zum Normalfall, wobei jedoch lange Zeit noch zwischen einem dem Hausherren vorbehaltenen [[Armstuhl]] und einfacheren Sitzmöbeln (Bänke, Hocker etc.) für die übrigen Familienangehörigen oder gar fürs Gesinde unterschieden wurde.


Nach der anderen Version ({{arF|المعراج|w=al-Miʿrādsch|d=al-miʿrāǧ }}, von {{arF|عرج|d=ʿaraǧa|b=in die Höhe steigen, hinaufsteigen}}) soll Mohammed  geleitet von dem [[Erzengel]] [[Gabriel (Erzengel)|Gabriel]] über eine Leiter in den siebenten Himmel hinaufgestiegen sein. Die Vision des Propheten wird im {{Koran|53|1|18}} und {{Koran|81|1|29}} angedeutet.
== Aufbau und Funktion ==
Der normale oder einfache Stuhl besteht heute in der Regel aus den vier Stuhlbeinen, der Sitzfläche und der Rückenlehne. Entscheidend ist jedoch nicht nur deren Funktion, sondern auch deren Qualität. Hier spielen u.&nbsp;a. die Baugruppe der Stuhlfüße, das Material, die Stuhlfedern und das Polster bezüglich der Haltbarkeit eine entscheidende Rolle.


== Kritik ==
Sowohl Stuhlbeine, als auch Sitzfläche und Lehne können von geringer aber auch hoher Qualität sein. Ein hochwertiger Stuhl kann ein Leben lang halten, während ein völlig gleich aussehender Stuhl minderer Qualität unter Umständen schon nach einem Jahr ein defektes Polster oder ein gebrochenes Stuhlbein aufweist. Auch können Stühle mit minderwertigen, zu scharfkantigen Stuhlfüßen den Teppich, auf dem sie stehen, zerstören.
Tatsächlich war Mohammed nie in seinem Leben wirklich, also auch physisch am [[Tempelberg]] anwesend. Insofern ist der Anspruch der Muslime auf [[Jerusalem]] historisch gesehen mehr als zweifelhaft.
 
Folglich ist besonders für übergewichtige Menschen und Menschen mit Einschränkungen die Wahl des richtigen Stuhles eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist darauf hinzuweisen, dass Stühle in der Regel, vom Kinderstuhl und Spezialanfertigungen abgesehen, nicht für alle Gewichtsklassen konzipiert werden.
 
Ein Polster puffert den Stuhl ab; hierzu werden oft sogenannten Zick-Zack-Federn verwendet, die das gesamte Polster nach unten elastisch machen und so zur gleichmäßigen Gewichtsverteilung beitragen. Zudem findet man hierauf auch nochmals Sprungfedern, die verhindern, dass der Sitzende das Polster bis auf Höhe des Rahmens eindrückt.
 
Sieht man nach Umdrehen des Stuhls nur einen Rost, auf dem das Polster ruht, ist dieser Stuhl eher von minderer Qualität, sofern keine Sprungfedern auf dem Rost befestigt sind. Kann man nur ein Sperrholzbrett ausmachen, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass sich der Hersteller hier nur auf die Füllung der Polsterung verlässt. Die Belastung eines Stuhls ist aber eine andere als die eines Kopfkissens – ein ähnlicher Aufbau wirkt der Nachhaltigkeit des Stuhls daher auch deutlich entgegen.
 
Für den Stuhlbau haben sich heutzutage Materialien wie Aluminium und Stahl bewährt, da hier viele Nachteile des Holzes vermieden werden, siehe auch [[Holzschutz]]. Dennoch wirken Stühle aus diesen Materialien subjektiv oft kälter und unbehaglicher als Holzstühle.
 
Eine Alternative zu den Metallen ist das Material [[Pockholz]], da dieses von Natur aus sehr resistent gegen Abnutzung, Pilze, Insekten und Witterung ist und nicht nachbehandelt werden muss. Dieses verbauen die Tischler, auf Grund des höheren Aufwandes und der Kosten, jedoch eher für sich selber, für Einzelaufträge oder auch im Rahmen der Meisterprüfung.
{{Großes Bild|MHS ekspozycja krzesel p.jpg|500|Stühle (rechts), Polsterstühle (links) und ein  Armsessel (Mitte) im Heimatmuseum von [[Sanok]], Polen}}
 
== (deutsche) Normen für Stuhl-Design und Sicherheit ==
* DIN EN 1335 Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl
* DIN EN 1728 Möbel – Sitzmöbel – Prüfverfahren zur Bestimmung der Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
* DIN 68878 Stühle für den Wohnbereich – Gebrauchseigenschaften – Anforderungen und Prüfverfahren
 
== Zweckmäßigkeit und Statussymbol ==
Für die Ausstattung gastronomischer Betriebsstätten und Publikumseinrichtungen ist eine flexible Bestuhlung für verschiedene Besucherzahlen wichtig, auch für Privatpersonen mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Dabei ist eine Stapelbarkeit der Stühle wichtig, damit der Stauraum bei Nichtnutzung klein bleibt.
 
Stühle dienen auch als [[Sozialer Status|Statussymbol]]. In einem Büro sticht oft ein „Chefsessel“ sofort durch Umfang, Größe, Exklusivität der [[Armlehne]]n, der suggerierten Aura von Schwere, Unverrückbarkeit usw. heraus. [[Charlie Chaplin]] baute darauf in seinem Film ''[[Der große Diktator]]'' auf, indem Adenoid Hynkel in einem übertriebenen riesigen Sessel an einem überdimensionierten Schreibtisch Benzino Napoloni auf einem übertrieben kleinen Stuhl zu empfangen versucht.
 
== Zusatz ==
Zum Schutz kostbarer Stühle vor Verschmutzung und Abnutzung, zur optischen Aufwertung und Vereinheitlichung unterschiedlicher Modelle, sowie zur Raumgestaltung werden Stühle gelegentlich mit dekorativem Stoff überzogen. Der Fachbegriff für solche Möbelüberzüge heißt [[Husse]] (von frz. la housse = „Überwurf, Decke, Überzug, Schutzhülle“).
 
== Sonstige Stuhltypen ==
[[Datei:Santa Maria de la Tossa de Montbui - 06 Cadires.JPG|mini|Holzklotzstühle aus der Kirche [[Santa Maria de la Tossa de Montbui]], [[Provinz Barcelona]]]]
 
=== Nach der Bauweise ===
* [[Holzklotzstuhl]]
* [[Freischwinger]], ohne Hinterbeine
* [[Schaukelstuhl]]
* [[Schemel]] oder Hocker, ohne Rückenlehne
* [[Klappstuhl]], [[Schwedenstuhl]]
* [[Stapelstuhl]]
* [[Sattelstuhl]]
* [[Kniestuhl]]
* [[Windsor-Stuhl]]
* [[Voyeuse]] auch „Konversationsstuhl“ oder „Spielstuhl“
 
=== Nach der Funktion ===
* [[Bürostuhl]] (Drehstuhl, Arbeitsstuhl, [[Sattelstuhl]])
* [[Elektrischer Stuhl]]
* [[Liegestuhl]]
* [[Kinderstuhl]]
* [[Friseurstuhl]], [[Zahnarztstuhl]]
* [[Kirchenstuhl]]
* [[Geburtsstuhl]]
* [[Autositz]]
* [[Reinraumstuhl]]
* [[Rollstuhl]]
 
== Designklassiker ==
<gallery>
  Thonet Bugholzstuhl.jpg|Rechts: Kaffeehausstuhl von [[Michael Thonet]] (1851)
  Rietveld chair 1.JPG|Rot-blauer Stuhl von [[Gerrit Rietveld]] (1917)
  Bauhaus Chair Breuer.png|[[Clubsessel B 3]] von [[Marcel Breuer]] (1925)
  AJ 3101 ant.jpg|[[Arne Jacobsen]]: Stuhl ''3100'', ''[[Die Ameise| Ameisenstuhl]]'' genannt (1950)
  Chair 5709.jpg|[[Arne Jacobsen]]: Stuhl ''[[Model 3107|3107]]''
  Panton Stuhl.jpg|[[Verner Panton]] (Modell von 1967)
  Bofinger Chair red.JPG|[[Bofinger-Stuhl]] (1964/1966)
  Kreuzschwinger.jpg|[[Kreuzschwinger]] von [[Till Behrens]] (1960)
</gallery>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Stuhl (Möbel}}
* {{WikipediaDE|Kurulischer Stuhl}}
* {{WikipediaDE|Stabelle}}
* {{WikipediaDE|Sammlung Löffler}}
* {{WikipediaDE|Stuhl (Bibel)}}


* {{WikipediaDE|Himmelfahrt Mohammeds}}
== Literatur ==
* Hermann Brauer: ''Die Entstehung eines Stuhles.'' In: ''Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins'', 2. Jg. 1903–1904, S. 60–64 ([http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mwkgv1903_1904/0068 Digitalisat]).
* Hansjürgen Bulkowski: ''Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben.'' Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010 (darin S. 103–107 „Stuhl“).
* Klára K. Csilléry: ''Zur Geschichte des Brettstuhls: Eine soziokulturelle Untersuchung.'' Redaktionell überarbeitet von Hans Dünninger. In: ''Jahrbuch für Volkskunde'', Neue Folge, 10, 1987, S. 216–240.
* Hajo Eickhoff: ''Himmelsthron und Schaukelstuhl. Die Geschichte des Sitzens.'' Carl Hanser Verlag, München/Wien 1993.
* Charlotte J. Fiell, Peter M. Fiell: ''1000 Chairs.'' Taschen Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8228-5760-2.


== Anmerkungen ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Chairs|Stuhl}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Sessel}}
* [http://www.deutsches-stuhlbaumuseum.de/ deutsches-stuhlbaumuseum.de] – Deutsche Stuhlbaumuseum in Rabenau (Sachsen)
* [http://www.antike-tischkultur.de/sitzmoebelroemisch.html Antike Tisch-Kultur.de] – Stühle der Antike
* Optimale Höhe von Stuhl und Tisch berechnen auf [https://www.blitzrechner.de/ergonomie/ blitzrechner.de]


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Islam]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4058247-4}}
 
{{SORTIERUNG:Stuhl (Mobel)}}
[[Kategorie:Sitzmöbel]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 22. Februar 2020, 02:49 Uhr

Stühle aus Nussholz geschnitzt, Mittelteile der Rückenlehnen englischen Vorbildern (Hepplewhite) nachempfunden. Josephinisch, Ende 18. Jh.

Ein Stuhl (in Österreich oft Sessel) ist ein in vielen Varianten ausgeführtes Sitzmöbel für (meist) eine Person, das sich in der Regel aus einem Fußgestell, einer einfachen oder gepolsterten Sitzfläche und einer Rückenlehne zusammensetzt und sich von dem einfachen Schemel ohne Lehne und dem gepolsterten Armsessel unterscheidet. Die ideale Höhe der Sitzfläche liegt für die meisten Erwachsenen bei 42–48 cm. Sonderformen sind unter anderem Klapp- und Faltstühle, der Schaukelstuhl und der Kniestuhl. Die Herstellung von Stuhlmöbeln oblag bis ins 20. Jahrhundert der Berufsgruppe der Stuhlmacher.

Etymologie

Das Wort Stuhl – althochdeutsch stuol ‚Sitz, Thron‘ (8. Jahrhundert), mittelhochdeutsch stuol (auch ‚Stuhlgang‘), altsächsisch / mittelniederdeutsch stōl, mittelniederländisch / niederländisch stoel, altenglisch stōl, englisch stool, altnordisch stōll, schwedisch stol, gotisch stōls (germanisch *stōla-) und litauisch pastõlas ‚Gestell, Ständer‘, altslawisch stolъ ‚Sitz, Thron‘, russisch stol (стол) ‚Tisch, Mahl, Büro, Zarenthron‘ – ist mit l-Suffix zur indoeuropäischen Wurzel *stā-, *stǝ- ‚stehen, stellen‘ gebildet.

Ausgehend von einer Bedeutung ‚Gestell‘ (bewahrt in Dach-, Glocken-, Webstuhl) entwickelt sich der Ausdruck im Germanischen zur Bezeichnung für ‚Hoch-, Ehrensitz, Thron‘ (eines Herrschers, Richters etc.).[1]

Geschichte des Sitzens

Ursprünglich saßen die Menschen auf dem nackten Erdboden, auf Felsen oder auf umgekippten Baumstämmen; in kälteren Regionen legte man Tierfelle unter, flocht Matten, webte Decken oder knüpfte Teppiche. In einigen Kulturen Afrikas und Asiens saß man auch wie heute noch längere Zeit in einer Art „Hockstellung“.

Im Alten Ägypten saßen bzw. thronten nur die Pharaonen, die Könige des Vorderen Orients oder die Kaiser Chinas auf steinernen oder hölzernen Sitzmöbeln als Symbol ihres Machtstatus. In einfacheren Kreisen kannte man – wenn überhaupt – nur einfache Handwerkerschemel mit einem geflochtenen Sitzbett.

Als Vorläufer des Brettstuhls kann der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. in Ägypten aufgekommene Arbeits-Schemel mit drei eingezapften Beinen bezeichnet werden. Doch auch von höheren Gesellschaftsschichten wurden um 1400 v. Chr. dreifüßige Schemel benutzt. Von Ägypten aus verbreitete sich der Dreibeinschemel in andere Kulturen, wie die des antiken Griechenland und Rom. Auf römischen Darstellungen zeigt sich die Herausbildung einer vierfüßigen Variante mit viereckigem Sitz. Bis ins Mittelalter hinein war der Schemel mit eingezapften Füßen jedoch meist eine Sitzgelegenheit der unteren sozialen Schichten.[2]

Die weitere Verbreitung der Sitzhaltung vollzog sich, beginnend mit den Thronen der Könige und Fürsten, an den Plätzen weltlicher und geistlicher Macht, in Herrscherhäusern und Klöstern (z. B. auf Holzbänken in Rittersälen oder auf Steinbänken in Kapitelsälen). Einzelstühle blieben jedoch für hochrangige Personen reserviert.

In der Folge, etwa ab dem 16. Jahrhundert, wurde die Praxis des Sitzens auf Stühlen vom erstarkenden Bürgertum oder von Gutsherren übernommen. Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen in weiten Bevölkerungskreisen allmählich zum Normalfall, wobei jedoch lange Zeit noch zwischen einem dem Hausherren vorbehaltenen Armstuhl und einfacheren Sitzmöbeln (Bänke, Hocker etc.) für die übrigen Familienangehörigen oder gar fürs Gesinde unterschieden wurde.

Aufbau und Funktion

Der normale oder einfache Stuhl besteht heute in der Regel aus den vier Stuhlbeinen, der Sitzfläche und der Rückenlehne. Entscheidend ist jedoch nicht nur deren Funktion, sondern auch deren Qualität. Hier spielen u. a. die Baugruppe der Stuhlfüße, das Material, die Stuhlfedern und das Polster bezüglich der Haltbarkeit eine entscheidende Rolle.

Sowohl Stuhlbeine, als auch Sitzfläche und Lehne können von geringer aber auch hoher Qualität sein. Ein hochwertiger Stuhl kann ein Leben lang halten, während ein völlig gleich aussehender Stuhl minderer Qualität unter Umständen schon nach einem Jahr ein defektes Polster oder ein gebrochenes Stuhlbein aufweist. Auch können Stühle mit minderwertigen, zu scharfkantigen Stuhlfüßen den Teppich, auf dem sie stehen, zerstören.

Folglich ist besonders für übergewichtige Menschen und Menschen mit Einschränkungen die Wahl des richtigen Stuhles eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist darauf hinzuweisen, dass Stühle in der Regel, vom Kinderstuhl und Spezialanfertigungen abgesehen, nicht für alle Gewichtsklassen konzipiert werden.

Ein Polster puffert den Stuhl ab; hierzu werden oft sogenannten Zick-Zack-Federn verwendet, die das gesamte Polster nach unten elastisch machen und so zur gleichmäßigen Gewichtsverteilung beitragen. Zudem findet man hierauf auch nochmals Sprungfedern, die verhindern, dass der Sitzende das Polster bis auf Höhe des Rahmens eindrückt.

Sieht man nach Umdrehen des Stuhls nur einen Rost, auf dem das Polster ruht, ist dieser Stuhl eher von minderer Qualität, sofern keine Sprungfedern auf dem Rost befestigt sind. Kann man nur ein Sperrholzbrett ausmachen, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass sich der Hersteller hier nur auf die Füllung der Polsterung verlässt. Die Belastung eines Stuhls ist aber eine andere als die eines Kopfkissens – ein ähnlicher Aufbau wirkt der Nachhaltigkeit des Stuhls daher auch deutlich entgegen.

Für den Stuhlbau haben sich heutzutage Materialien wie Aluminium und Stahl bewährt, da hier viele Nachteile des Holzes vermieden werden, siehe auch Holzschutz. Dennoch wirken Stühle aus diesen Materialien subjektiv oft kälter und unbehaglicher als Holzstühle.

Eine Alternative zu den Metallen ist das Material Pockholz, da dieses von Natur aus sehr resistent gegen Abnutzung, Pilze, Insekten und Witterung ist und nicht nachbehandelt werden muss. Dieses verbauen die Tischler, auf Grund des höheren Aufwandes und der Kosten, jedoch eher für sich selber, für Einzelaufträge oder auch im Rahmen der Meisterprüfung. Vorlage:Großes Bild

(deutsche) Normen für Stuhl-Design und Sicherheit

  • DIN EN 1335 Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl
  • DIN EN 1728 Möbel – Sitzmöbel – Prüfverfahren zur Bestimmung der Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
  • DIN 68878 Stühle für den Wohnbereich – Gebrauchseigenschaften – Anforderungen und Prüfverfahren

Zweckmäßigkeit und Statussymbol

Für die Ausstattung gastronomischer Betriebsstätten und Publikumseinrichtungen ist eine flexible Bestuhlung für verschiedene Besucherzahlen wichtig, auch für Privatpersonen mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Dabei ist eine Stapelbarkeit der Stühle wichtig, damit der Stauraum bei Nichtnutzung klein bleibt.

Stühle dienen auch als Statussymbol. In einem Büro sticht oft ein „Chefsessel“ sofort durch Umfang, Größe, Exklusivität der Armlehnen, der suggerierten Aura von Schwere, Unverrückbarkeit usw. heraus. Charlie Chaplin baute darauf in seinem Film Der große Diktator auf, indem Adenoid Hynkel in einem übertriebenen riesigen Sessel an einem überdimensionierten Schreibtisch Benzino Napoloni auf einem übertrieben kleinen Stuhl zu empfangen versucht.

Zusatz

Zum Schutz kostbarer Stühle vor Verschmutzung und Abnutzung, zur optischen Aufwertung und Vereinheitlichung unterschiedlicher Modelle, sowie zur Raumgestaltung werden Stühle gelegentlich mit dekorativem Stoff überzogen. Der Fachbegriff für solche Möbelüberzüge heißt Husse (von frz. la housse = „Überwurf, Decke, Überzug, Schutzhülle“).

Sonstige Stuhltypen

Holzklotzstühle aus der Kirche Santa Maria de la Tossa de Montbui, Provinz Barcelona

Nach der Bauweise

Nach der Funktion

Designklassiker

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Brauer: Die Entstehung eines Stuhles. In: Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins, 2. Jg. 1903–1904, S. 60–64 (Digitalisat).
  • Hansjürgen Bulkowski: Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010 (darin S. 103–107 „Stuhl“).
  • Klára K. Csilléry: Zur Geschichte des Brettstuhls: Eine soziokulturelle Untersuchung. Redaktionell überarbeitet von Hans Dünninger. In: Jahrbuch für Volkskunde, Neue Folge, 10, 1987, S. 216–240.
  • Hajo Eickhoff: Himmelsthron und Schaukelstuhl. Die Geschichte des Sitzens. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1993.
  • Charlotte J. Fiell, Peter M. Fiell: 1000 Chairs. Taschen Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8228-5760-2.

Weblinks

Commons: Stuhl - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Stuhl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Sessel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 5. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2000, S. 1386.
  2. Klára K. Csilléry: Zur Geschichte des Brettstuhls. 1987, S. 216–219.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Stuhl (Möbel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.