Kollektives Unbewusstes und Datei:200px-Human brain anterior-inferior view description.JPG: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
(== Beschreibung == Importing file)
Markierung: Serverseitig hochgeladene Datei
 
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Kollektive Unbewusste''' ist ein von [[Carl Gustav Jung]] geprägter Begriff aus dem Konzept seiner [[Analytische Psychologie|Analytischen Psychologie]].
== Beschreibung ==
 
Importing file
== Evolution und kollektives Unbewusstes ==
 
Jung übernahm zwar aus der [[Psychoanalyse]] die Begriffe [[Bewusstsein]] und [[Unbewusstes]], differenzierte aber letzteres in ein ''persönliches Unbewusstes'' und das ''kollektive Unbewusste''. Dieses postuliert Jung als Lagerstätte des psychischen Erbes der Menschheitsgeschichte, welches sich, ähnlich wie der biologische Körper, durch die [[Evolution]] hindurch entwickelt habe und von verschiedenen Erfahrungen geprägt worden sei. Alles, was irgendwann einmal von der individuellen [[Psyche]] eines Menschen ausgedrückt wurde, werde zu einem Bestandteil der psychischen Grundkonstitution eines Menschen – und ebenso auf einer kollektiven Ebene zu einem Bestandteil der ganzen [[Gattung]] und damit zu einem Bestandteil des kollektiven Unbewussten.<ref>Jung, Carl Gustav: ''Psychologische Typen''. In: Gesammelte Werke. Walter-Verlag, Düsseldorf 1995, Paperback, Sonderausgabe, Band 6, ISBN 3-530-40081-5, §§ 161, ''281'', 762, 842; (vgl. insbes. den in § 281 von Jung näher ausgeführten psycholog. Gegensatz in [[Wikipedia:Carl Spitteler|Carl Spitteler]]: ''[[Prometheus]] und [[Epimetheus]]'' [1881]) </ref> Hinsichtlich der von [[Sigmund Freud]] beschriebenen Struktur des [[Über-Ich]]s räumt Jung ein, dass er „''in späteren Arbeiten''“ seine Grundansicht revidierte und dass sein Über-Ich das „''dem Individuum teils bewußte, teils unbewußte und [[Verdrängung (Psychoanalyse)|verdrängte]] Kollektivbewußtsein''“ bezeichne.<ref>Jung, Carl Gustav: ''Die Archetypen und das kollektive Unbewußte''. Gesammelte Werke. Walter-Verlag, Düsseldorf 1995, Paperback, Sonderausgabe, Band 9/1, ISBN 3-530-40084-X, § 2</ref> Das kollektive Unbewusste ist nach Jung überindividuell und kulturunabhängig und wird anhand interkultureller Vergleiche in [[Mythos|Mythen]], [[Magie]] und [[Märchen]] (siehe z.B. auch das von [[Wikipedia:Joseph Campbell|Joseph Campbell]] entdeckte überkulturelle Erzählprinzip der [[Wikipedia:Heldenreise|Heldenreise]]) studiert und entspricht dem [[kollektiv#Kollektivbewusstsein|Kollektivbewusstsein]] [[Wikipedia:Émile Durkheim|Émile Durkheim]]s (1858-1917). Nach Durkheim ist es zu seiner Objektivierung in den individuellen Psychen verankert. Das kollektive Bewusstsein existiere nicht eigenständig von der Summe aller individuellen Bewusstseinsformen.<ref>Hillmann, Karl-Heinz: ''Wörterbuch der Soziologie''. Kröner-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-41004-4, Seite 98, 421 f., 423 f., Stw. ''Bewußtsein, Kollektivbewußtsein'' und ''Kollektives Unbewußtes''</ref>
 
== Archetypen ==
 
Besonders häufige, immer wiederkehrende psychische Muster formen sich nach Jung zu Grundmotiven bzw. [[Archetypus|Archetypen]], die strukturierend auf die kollektive und individuelle Psyche wirkten. Sie entwickelten eine bedeutende, unwillkürliche Kraft („[[Wikipedia:Numinosum|Numinosum]]“), der sich keine individuelle Psyche auf Dauer entziehen kann.
 
Dem Bewusstsein erscheinen die Archetypen als typische, häufig zu beobachtende [[Motiv|Verhaltensmotive]], die sich objektiv als kulturelle Gegenstände und/oder [[Ritual]]e manifestieren. Die Motive verschiedener [[Märchen]], [[Mythos|Mythen]] und ihr Auftreten in der [[Kunst]] und im [[Traum]] über verschiedene [[Zeitalter|Epochen]], [[Sprache]]n und [[Kulturen]] hindurch werden von Jung als Beweis für die Existenz dieser Archetypen herangeführt.<ref>Jung, Carl Gustav: ''Das symbolische Leben''. Gesammelte Werke. Walter-Verlag, Düsseldorf 1995, Paperback, Sonderausgabe, Band 18/1, ISBN 3-530-40095-5, §§ 80 f., 92 f., 138, 190, 195, 218, 221 f., 231, 250, 262, 271, 299, 324, 353 f., 358, 366, 368, 385, 402, 406 f., 409, 512, 521-559, 563, 578, 589, 595, 830</ref> Jung hat sich in seiner Auffassung vom kollektiven Unbewussten u.a. auf die Arbeiten von [[Wikipedia:Lucien Lévy-Bruhl|Lucien Lévy-Bruhl]] (1857-1939) gestützt, siehe auch den Begriff des [[kollektiv#Kollektivbewusstsein|Kollektivbewusstseins]].<ref>[[Wikipedia:Lucien Lévy-Bruhl|Lévy-Bruhl, Lucien]]: ''Les fonctions mentales dans les sociétés inférieures'' [1910]. Paris: Les Presses universitaires de France. 9e édition, 1951, 474 pages [http://classiques.uqac.ca/classiques/levy_bruhl/levy_bruhl_lucien.html Fernladbarer Text] Stellenangabe: Seite 27</ref>
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Analytische Psychologie]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. August 2022, 12:04 Uhr

Beschreibung

Importing file