Typen (Psychologie) und Apostolische Briefe: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Typenlehren''' (auch '''Persönlichkeitstypologie''') versuchen Menschen nach ihren Eigenschaften zu kategorisieren.
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== Westlich-antike Typenlehren ==
Die '''Apostolische Briefe''' sind 19 Lehr- und Ermahnungsschreiben des [[Neues Testament|Neuen Testament]], die zur frühchristlichen Briefliteratur zählen. Als Absender sind verschiedene [[Apostel]] genannt. Sie richten sich an christliche Gemeinden oder an einzelne Christen. Die Apostolischen Briefe sind eingeteilt in zwei ursprünglich getrennt überlieferte Textsammlungen.  
Die antiken Typenlehren standen meist in Verbindung mit Naturelementen.


=== Empedokles: Vier-Elemente-Lehre ===
Die erste Sammlung ist das Corpus Paulinum, bestehend aus 13 [[Paulusbriefe|Paulusbriefen]] und dem [[w:Brief an die Hebräer|Brief an die Hebräer]]. Die Verfasserschaft einiger paulinischer Briefe ist heute umstritten, d. h. sie könnten von Paulusschülern unter Berufung auf Paulus geschrieben worden sein, vgl. [[w:Pseudepigraphie (Bibel)|Pseudepigraphie in der Bibel]]. Der Hebräerbrief ist anonym überliefert und wurde in der Tradition irrtümlich zu den Paulusbriefen gerechnet und so in den biblischen [[Bibelkanon|Kanon]] aufgenommen. Die [[w:Pastoralbrief|Pastoralbrief]]e sind eine eigene Gruppe der Paulusbriefe.  
{{Hauptartikel|Vier-Elemente-Lehre}}
[[Empedokles]] (495–435 v. Chr.) hielt Menschen für von den [[Vier-Elemente-Lehre|Vier Elementen]]“ Feuer, Wasser, Erde und Luft geprägt.


=== Hippokrates und Galen: Vier-Säfte-Lehre ===
Die zweite Sammlung besteht aus den sieben [[w:Katholische Briefe|Katholischen Briefen]], die zusammen mit der Apostelgeschichte Bestandteil des Corpus Apostolicum waren. ''Katholisch'' (griechisch καθολικός katholikós „allgemein“) hat hier keine konfessionelle Bedeutung. Sie heißen katholisch, weil sie nicht an einzelne Empfänger, sondern an die allgemeine Christenheit gerichtet sind. Allgemein gelten in der heutigen Bibelwissenschaft alle katholischen Briefe als Pseudepigraphen.
[[Datei:Bild 268xyz.jpg||mini|hochkant=1.6|Die anthroposophische-galensche Lehre der vier Elemente und der vier Temperamente]]


{{Hauptartikel|Humoralpathologie}}
Der Begriff ''[[Epistel]]'' bezieht sich auf Lesungen von Abschnitten der apostolischen Briefe im Gottesdienst. In der Liturgie wurde der Begriff aufgeweitet auf Textlesungen aus anderen Büchern des Neuen Testaments, wie aus der [[Apostelgeschichte]] und der [[Offenbarung des Johannes]], mit Ausnahme der Evangelien.


[[Hippokrates von Kos|Hippokrates]] (ca. 460–370 v. Chr.) unterschied die menschliche Physiologie und ihre Erkrankungen anhand mehrerer Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, Wasser).
Mehrere von Aposteln verfasste Briefe sind vermutlich verloren gegangen, so z. B. der „Tränenbrief“ des Paulus an die Korinther {{Bibel|1 Kor|5|9}} und ein Brief an die Laodicenser {{Bibel|Kol|4|15}}.


[[Galenos|Galen]] (2. Jh. n. Chr.) schrieb die Lehre der Humoralpathologie in einer systematischen Form nieder und ordnete vier Säften vier [[Temperament]]e zu. Diese [[Temperamentenlehre]] bezieht sich auf die [[Persönlichkeit|charakterlichen]] Eigenschaften eines Menschen. Die Säfte und Temperamente entsprechen außerdem jeweils einem der [[Vier-Elemente-Lehre|Elemente]].
Von diesen Briefen der Bibel zu unterscheiden ist eine apokryphe Schrift unter dem Namen [[w:Epistula Apostolorum|Epistula Apostolorum]], die keinen der aus der Bibel bekannten Apostel als Verfasser hat.


=== Aristoteles ===
[[Kategorie:Neues Testament]]
[[Aristoteles]] (384–322 v. Chr.) meinte in der Blutbeschaffenheit die Temperamente wiederzufinden (in ''De generatione et corruptione''). Das Blut könne warm oder kalt, sowie trocken oder nass sein. Diese Eigenschaften entstehen aus der Beziehungen zweier Elemente.
 
Zusätzlich zu den vier Elementen gebe es nach Aristoteles noch eine [[Quintessenz (Philosophie)|»quinta essentia«]] („fünftes Element“), den ewigen Äther, der alles durchdringt.
 
Die Typenlehre findet sich auch an vielen anderen Stellen seiner Schriften, so in der ''Ethica Nicomachea'' (1150–1154) und der ''Ethica Eudemeia.''
 
== Neuzeitlich-wissenschaftliche Ansätze und Mischtypen ==
 
Auch in der wissenschaftlichen Psychologie der Neuzeit gab es verschiedene Theorien von Typen.
 
=== „Psychologische Typen“ von C. G. Jung ===
''siehe auch: [[Carl Gustav Jung #Psychologische Typen]]''
 
[[Carl Gustav Jung|C. G. Jung]] (1875–1961) versuchte, die Menschen zu klassifizieren, da diese aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit verschiedene Therapien brauchten (in ''Psychologische Typen,'' 1921).
 
Jung unterschied zunächst die Menschen in Bezug auf ihre grundlegende Einstellung gegenüber der Welt in ''extravertiert'' und ''introvertiert.'' Diese Differenzierung nennt Jung ''Einstellungstypen.'' Daneben nimmt er die Unterscheidung in vier weitere Typen vor, die er als ''Bewusstseinsfunktionen'' betrachtet. Diese sind ''Denken, Fühlen, Empfinden'' und ''Intuieren.'' Jung unterscheidet nach Einstellungstyp und der Bewusstseinsfunktion, d. h. es gibt beispielsweise den introvertierten Fühltyp, den extrovertierten intuitiven Typ, usw. Somit kann man also acht Typen unterscheiden.
 
=== Erweiterungen bzw. Abwandlungen von Jungs Theorie ===
 
Kombiniert man die Aspekte von Jung anders, kommt man auf 16 Typen.
 
==== Myers-Briggs-Typindikator (amerikanisch) ====
→ ''Hauptartikel: [[Wikipedia:Myers-Briggs-Typindikator|Myers-Briggs-Typindikator]], siehe auch [[Wikipedia:Keirsey Temperament Sorter|Keirsey Temperament Sorter]]''
 
Der Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) ist eine Weiterentwicklung der Typenlehre Jungs. Dabei gibt es für vier Dimensionen jeweils zwei (beliebig kombinierbare) Möglichkeiten:
 
: ''Introversion'' ('''I''') oder ''Extraversion'' ('''E''')
: ''Intuition'' ('''N''')<!--sic--> oder ''Sensing'' ('''S''')
: ''Feeling'' ('''F''') oder ''Thinking'' ('''T''')
: ''Judging'' ('''J''') oder ''Perceiving'' ('''P''')
 
Somit gibt es 2<sup>4</sup> = 16 Typen (beispielsweise ''ISTJ'' oder ''INTP'' u. s. w.).
 
Es wurde ein Fragebogen für den Typindikator entwickelt, der jedoch nur käuflich verwendbar und nicht unabhängig wissenschaftlich analysiert ist. Er wird für Coaching und Firmenpersonal bzw. -entscheidungen beworben. Der Nutzen der Anwendung ist jedoch stark umstritten.
 
==== Sozionik (aus der früheren Sowjetunion) ====
{{WikipediaDE|Sozionik (Persönlichkeitstypologie)}}
 
Die Sozionik wurde in den 1970er Jahren von der Litauerin Aušra Augustinavičiūtė entwickelt. Sie basiert ebenfalls auf Jungs Theorie und ähnelt dem Myers-Briggs-Typindikator, ist aber völlig unabhängig von diesem entstanden.
 
Die Einschätzung basiert eher auf persönlicher Einschätzung als auf Fragebögen (wie beim MBTI).
 
Ein besonderer Schwerpunkt in der Sozionik liegt darin, die sechzehn Typen nicht nur einzeln zu beschreiben, sondern auch die verschiedenen (Paar-)Beziehungen zu analysieren. Nach Ansicht führender Sozioniker verlaufen einige Beziehungen in aller Regel sehr harmonisch, während andere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt seien.
 
=== Ernst Kretschmer ===
[[Wikipedia:Ernst Kretschmer|Ernst Kretschmer]] (1888–1964) klassifizierte in seiner physischen [[Wikipedia:Konstitutionstyp|Konstitutionslehre]] und Charakterkunde vier Körperbautypen. Sie weisen jeweils typische Charakterzüge auf und neigen im Falle einer psychischen Erkrankung jeweils zu einem fest umschriebenen Typ von Psychosen, die von dem Psychiater Emil Kraepelin (1856–1926) beschrieben wurden. Diese Körperbautypen sind der pyknische, athletische, leptosome und dysplastische Typ. Dieselbe Grundrichtung, die sich innerhalb der Charakterstruktur zeigt, tritt bei der Krankheit in übersteigerter Form auf. Diese Zusammenhänge sind nicht absolut, doch im statischen Sinne gesichert. Kretschmers Arbeiten waren bahnbrechend, weil mit ihnen das Konzept der [[Endogene Psychose|endogenen Psychosen]] untermauert werden konnte.<ref>''Typenlehre''. In: Peter R. Hofstätter (Hrsg.): ''Psychologie. Das Fischer Lexikon''. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a.&nbsp;M. 1972, ISBN 3-436-01159-2, S.&nbsp;328&nbsp;ff.</ref><ref>Ernst Kretschmer: ''Körperbau und Charakter''. 1921, 25. Auflage 1967.</ref>
 
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe8"
!
! Körpermerkmal
! Charakter
! Psychose
|-
|class="hintergrundfarbe8"| '''Pykniker'''
|breit-rundlich
|zyklothym, synton
|manisch-depressiv
|-
|class="hintergrundfarbe8"| '''Athletiker'''
|knochig-muskulär
|viskös-erregbar-explosiv
|Epilepsie
|-
|class="hintergrundfarbe8"| '''Leptosome'''
|lang-schmal
|starr-kühl-misstrauisch
|schizophren
|-
|class="hintergrundfarbe8"| '''Dysplastiker'''
|atypisch-missgebildet
|?
|Epilepsie
|}
 
=== Einteilung basierend auf der Hirnforschung: Vier-Quadranten-Modell ===
{{WikipediaDE||Vier-Quadranten-Modell des Gehirns}}
 
Basierend auf der Erkenntnis, dass verschiedene Bereiche des menschlichen Gehirns für verschiedene Aufgaben und Bereiche zuständig sind (siehe [[Triune Brain]]), entwickelte Ned Herrmann (1922–1999) sein Vier-Quadranten-Modell. Danach stehe jeder der vier Bereiche (cerebral, limbisch, rechte und linke Hemisphäre) für einen Denkstil und damit einen Persönlichkeitstypus.
 
=== DISG-Typen von William Moulton Marston ===
Marston publizierte seine Typologie im Jahr 1928, die er aus der (subjektiven) Beobachtung verhaltensauffälliger Kinder aus New York City und Insassen eines texanischen Gefängnisses entwickelte. Marston war zwar Wissenschaftler, hat aber seine Methodik nicht angegeben und Bezug zu diversen Naturkräften wie Wasser und Gravitation hergestellt. Somit fällt diese Typologie in den Grenzbereich Wissenschaft/Esoterik. Die Buchstaben stehen für Dominance, Inducement, Submission und Compliance (deutsch Gewissenhaftigkeit).<ref>William Moulton Marston: ''Emotions Of Normal People.'' New York / London, 1928, S. 114 f.</ref> Die besonderen Merkmale von D-Typen sind unter anderem: Dominanzstreben, Entschlossenheit, Kampfbereitschaft, Kühnheit und Neigung zur Aggressivität. Dieses Verhaltensprinzip vergleicht Marston unter anderem mit der Naturkraft des Wassers, das sich seinen Weg bahnt und dabei alle möglichen Hindernisse überwindet.
 
Der zum D-Typ komplementäre C-Typ ist eher introvertiert neigt zu Ängstlichkeit, Vorsicht, Zurückhaltung und Schüchternheit. Menschen dieses Typs streben häufig nach Harmonie und emotionalen Bindungen, sie fühlen sich der Natur verbunden und glauben häufig an höhere Mächte. I-Typen nehmen –&nbsp;wie auch wie D-Typen&nbsp;– an, sie seien ihrem Umfeld (intellektuell) überlegen. Ihr Verhalten ist weniger durch Kampfbereitschaft, sondern mehr durch Verführung und Überzeugung Anderer gekennzeichnet. In der Regel sind sie charmant und beeindruckend, haben eine anziehende (charismatische) Ausstrahlung – sind also gute Verkäufer und Selbstdarsteller. Marston vergleicht diese Anziehungskraft mit der Gravitation. Komplementär zum I-Typ ist der S-Typ. Dabei wird der Begriff Submission im Deutschen (zum Beispiel beim deutschsprachigen [[Wikipedia:DISG|DISG]]-Test) durch „Stetigkeit“ wiedergegeben. Menschen dieses Typs neigen dazu, Anderen bereitwillig zu folgen; sie sind großzügig, freundlich, gehorsam, wohlwollend, umsichtig und altruistisch. Durch diese Verhaltensneigungen profitieren sie von der Stärke ihrer (komplementären) I-Typen, indem sie sich mit ihnen verbünden.<ref>William Moulton Marston: ''Emotions Of Normal People.'' New York / London, 1928, S. 113 ff.</ref> [[Wikipedia:John G. Geier|John G. Geier]] hat aus diesen Begriffen den [[Wikipedia:DISG|DISG]]-Test entwickelt.
 
=== Big Five ===
{{WikipediaDE|Big Five (Psychologie)}}
 
Ein lexikalischer Ansatz, der postuliert, dass sich die Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache niederschlagen. Nach diesem Ansatz werden die Personen auf Skalen des Neurotizismus, der Extraversion, der Offenheit für Erfahrungen, der Gewissenhaftigkeit, und der Verträglichkeit eingeordnet. Das Modell ist Gegenstand aktueller Forschung in der Psychologie (s. Hauptartikel).
 
== Esoterische Typenlehren ==
=== Enneagramm ===
[[Datei:Enneagram.svg|mini|150px|Das Enneagramm-Symbol, ein neunspitziger Stern]]
{{WikipediaDE|Enneagramm}}
 
Das Enneagramm ist die bekannteste [[Esoterik|esoterische]] Typenlehre. Es basiert aus neun verschiedenen Typen (je drei aus dem Bereich Kopf-, Herz- und Bauchmenschen), die in bestimmten Beziehungen zueinander stehen. Das Enneagramm ist dabei auf (spirituelles) Wachstum bzw. Reifen ausgerichtet.
 
Die Wurzeln des Enneagramms liegen im Dunkeln.
 
=== Sternzeichen (Astrologie) ===
[[Datei:ZodiacCC - Degrees Dates Names Move DE.svg|mini|Der Tierkreis]]
 
{{Hauptartikel|Tierkreiszeichen}}
Das auf die frühe Antike zurückgehende System der astronomischen Einteilung des Jahres nach Tierkreiszeichen (Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische) ist Grundlage für eine Typologie mit zwölf Typen. Dabei determiniert das Geburtsdatum den Typ.
 
Die Einteilung kann noch deutlich verfeinert werden zu einem fast individuellen [[Horoskop]], beispielsweise durch den [[Wikipedia:Aszendent (Astrologie)|Aszendenten]].
 
Die [[Astrologie]] hat auch die Vier-Elemente-Lehre aufgegriffen, indem sie jedem Tierkreiszeichen eines der Elemente beiordnet.
 
== (Fern-)östliche Typenlehren ==
=== Dosha/Ayurveda ===
{{WikipediaDE|Dosha}}
 
Diese Theorie unterteilt die Menschen in Typen entsprechend ihrem [[Wikipedia:Dosha|Dosha]] (Lebensenergie): Vata (unstetig), Pitta (exzessiv) und Kapha (langsam). Auch hier finden sich Zuordnungen zu Elementen.
 
Die darauf basierende Heilkunde ist [[Ayurveda]].
 
== Andere ==
Andere Typensysteme sind:
* Bioklimatischer Reaktionstyp<ref>Manfred Curry: ''Bioklimatik.'' Riederau American Bioklimatic Research Institute, 1946.</ref> (K-Typ/W-Typ) nach Manfred Curry (1946)
* Faktorenanalyse als offenes Verfahren
* Psychoanthropologie nach Ludwig Ferdinand Clauß
* Soziale Typen, z.&nbsp;B. der Homo oeconomicus bei Eduard Spranger
* Japanische Blutgruppendeutung: Zuordnung von Wesensmerkmalen zu Blutgruppen
* Terlusollogie (Atemtypenlehre nach Erich Wilk)
 
== Literatur ==
* Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie''. 33.&nbsp;Auflage. München 2000, ISBN 3-497-00749-8.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/psychologie_typenlehren.pdf Mensch, Natur und Kosmos - Eine Typologie des Menschen] PDF
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Typen (Psychologie)|!]]
[[Kategorie:Psychologie]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 5. Mai 2019, 11:34 Uhr

Neues Testament
Evangelien
Apostelgeschichte
Paulusbriefe
Katholische Briefe
Offenbarung des Johannes

Die Apostolische Briefe sind 19 Lehr- und Ermahnungsschreiben des Neuen Testament, die zur frühchristlichen Briefliteratur zählen. Als Absender sind verschiedene Apostel genannt. Sie richten sich an christliche Gemeinden oder an einzelne Christen. Die Apostolischen Briefe sind eingeteilt in zwei ursprünglich getrennt überlieferte Textsammlungen.

Die erste Sammlung ist das Corpus Paulinum, bestehend aus 13 Paulusbriefen und dem Brief an die Hebräer. Die Verfasserschaft einiger paulinischer Briefe ist heute umstritten, d. h. sie könnten von Paulusschülern unter Berufung auf Paulus geschrieben worden sein, vgl. Pseudepigraphie in der Bibel. Der Hebräerbrief ist anonym überliefert und wurde in der Tradition irrtümlich zu den Paulusbriefen gerechnet und so in den biblischen Kanon aufgenommen. Die Pastoralbriefe sind eine eigene Gruppe der Paulusbriefe.

Die zweite Sammlung besteht aus den sieben Katholischen Briefen, die zusammen mit der Apostelgeschichte Bestandteil des Corpus Apostolicum waren. Katholisch (griechisch καθολικός katholikós „allgemein“) hat hier keine konfessionelle Bedeutung. Sie heißen katholisch, weil sie nicht an einzelne Empfänger, sondern an die allgemeine Christenheit gerichtet sind. Allgemein gelten in der heutigen Bibelwissenschaft alle katholischen Briefe als Pseudepigraphen.

Der Begriff Epistel bezieht sich auf Lesungen von Abschnitten der apostolischen Briefe im Gottesdienst. In der Liturgie wurde der Begriff aufgeweitet auf Textlesungen aus anderen Büchern des Neuen Testaments, wie aus der Apostelgeschichte und der Offenbarung des Johannes, mit Ausnahme der Evangelien.

Mehrere von Aposteln verfasste Briefe sind vermutlich verloren gegangen, so z. B. der „Tränenbrief“ des Paulus an die Korinther (1 Kor 5,9 EU) und ein Brief an die Laodicenser (Kol 4,15 EU).

Von diesen Briefen der Bibel zu unterscheiden ist eine apokryphe Schrift unter dem Namen Epistula Apostolorum, die keinen der aus der Bibel bekannten Apostel als Verfasser hat.


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