Brüderlichkeit und Anthropologie: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Brüderlichkeit''' ist eines der Ideale der Französischen Revolution. Ihre Kulmination wird die Brüderlichkeit erst gegen Eintritt der künftigen slawischen [[Kulturepoche]] ([[Wassermannzeitalter]]) erlangen. In der sozialen Dreigliederung ist die Brüderlichkeit das Wesenselement der Wirtschaft.
'''Anthropologie''' (aus {{ELSalt|ἄνθρωπος}} ''ánthrōpos'' ‚[[Mensch]]‘ und {{lang|grc|λόγος}} ''lógos'' ‚Lehre‘), als die ''Lehre'' oder ''Wissenschaft'' vom Menschen, wird heute überwiegend als [[naturwissenschaft]]liche Anthropologie aufgefasst und begreift den [[Mensch]]en als  [[physisch]]es Wesen in einer [[Physische Welt|physischen Umwelt]]. Die ''biologische Anthropologie'' versucht die verschiedenen biologischen Merkmale des Menschen auf Grundlage der [[Wikipedia:Synthetische Evolutionstheorie|Evolutionstheorie]] zu verstehen. Die ''[[Wikipedia:Forensik|forensische]] Anthropologie'' dient durch [[Wikipedia:Identitätsfeststellung|Identitätsfeststellung]], [[Wikipedia:Abstammungsgutachten|Abstammungsgutachten]] [[Wikipedia:Knochenalter|Altersdiagnose]] u. dgl. speziell der Verbrechensaufklärung. Es gibt darüber hinaus auch geistes- bzw. kulturwissenschaftlich orientierte Bereiche der Anthropologie, wie etwa die [[Wikipedia:philosophische Anthropologie|philosophische Anthropologie]], die [[Wikipedia:historische Anthropologie|historische Anthropologie]], die [[Wikipedia:Kulturanthropologie|Kulturanthropologie]], die [[Wikipedia:psychologische Anthropologie|psychologische Anthropologie]], die [[Wikipedia:theologische Anthropologie|theologische Anthropologie]] usw., sowie Mischformen, beispielsweise die [[Wikipedia:kybernetische Anthropologie|kybernetische Anthropologie]].  
 
== Anthopologie, Anthroposophie und Theosophie ==
Während die Anthropologie also den sinnenfälligen Menschen durch vorwiegend naturwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Methoden zu erkennen strebt, richtet die [[Theosophie]] ihren Blick auf den nur übersinnlich erfahrbaren, rein geistigen Menschen. [[Anthroposophie]] versucht nach dem Verständnis [[Rudolf Steiner]]s die Kluft zu überbrücken, die sich zwischen diesen beiden gegensätzlichen Betrachtungsweisen auftut.
 
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"Anthroposophie wird den Menschen betrachten, wie
er sich vor die physische Beobachtung hinstellt. Doch
wird sie die Beobachtung so pflegen, daß aus der physischen
Tatsache der Hinweis auf einen geistigen Hintergrund
gesucht wird. So kann Anthroposophie aus der
Anthropologie in die Theosophie hinüberleiten." {{Lit|{{G|045|20}}}}
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"Bei (der) [[Anthroposophie]] muß man sagen: Sie wächst nur auf dem Boden der Brüderlichkeit, sie kann gar nicht anders erwachsen als in der Brüderlichkeit, die aus der Sache kommt, wo der einzelne dem anderen das gibt, was er hat und was er kann." {{Lit|{{G|211|211}}}}.
"Theosophie ist dasjenige, was erforscht
wird, wenn der Gott im Menschen spricht. - Das ist im Grunde
die wirkliche Definition der Theosophie: Laß den Gott in dir sprechen,
und was er dir dann über die Welt sagt, ist Theosophie. Anthroposophie
ist damit zu charakterisieren, daß man sagt: Stelle dich in die Mitte
zwischen Gott und Natur, laß den Menschen in dir sprechen über das,
was über dir ist und in dich hineinleuchtet, und über das, was von
unten in dich hineinragt, dann hast du Anthroposophie, die Weisheit,
die der Mensch spricht. - Diese Weisheit, die der Mensch spricht, wird
einem aber ein wichtiger Stützpunkt und Schlüssel sein können zu dem
Gesamtgebiete der Theosophie. Und Sie können, nachdem Sie einige
Zeit Theosophie aufgenommen haben, kaum etwas Besseres tun, als
diesen festen Stützpunkt gewinnen, indem Sie ihn wirklich suchen.
Daher werde ich dafür sorgen, daß so schnell als möglich im Anschluß
an diese Vorträge ein kurzer Abriß dessen, was Anthroposophie ist, zu
haben sein wird.
 
Dasjenige, was ich hier gesagt habe, kann auch nach den verschiedensten
Seiten hin geschichtlich belegt werden. Wir brauchen gar nicht
weit zu gehen. Wir haben da zum Beispiel eine Wissenschaft - Sie
können sich darüber aus den verschiedensten populären Handbüchern
informieren -, diese Wissenschaft nennt man gewöhnlich Anthropologie.
Sie umfaßt, so wie sie heute betrieben wird, nicht bloß den
Menschen, sondern, wenn der Ausdruck richtig verstanden wird, alles
das, was zum Menschen gehört, alles was man in der Natur erfahren
kann, was man braucht, um den Menschen zu verstehen. Aber wie
verfährt die Anthropologie? Diese Wissenschaft nimmt ihren Ausgangspunkt
von dem Herumwandeln unter den Dingen, sie ist selbst
ganz unten. Sie geht von Einzelheit zu Einzelheit. Es ist die Forschung,
die mit den Sinnen das Menschliche betrachtet mit Hilfe des Mikroskops.
Diese Wissenschaft, die Anthropologie, die ja in den weitesten
Kreisen heute allein als Wissenschaft vom Menschen gelten gelassen
wird, sie nimmt wirklich ihren Standpunkt unterhalb der Fähigkeiten
des Menschen. Sie wendet nicht alles an, was der Mensch an Fähigkeiten
zur Erforschung hat. Halten Sie zusammen mit dieser Anthropologie,
die sozusagen am Boden haftet, die nicht dringen kann zu
irgendeiner Antwort auf die brennenden Rätselfragen des Daseins,
halten Sie sie zusammen mit dem, was einem gebracht wird als Theosophie.
Da wird hinaufgestiegen in die höchsten Höhen, da handelt es
sich darum, eine Antwort zu finden auf die brennendsten Fragen des
Daseins. Doch werden Sie die Erfahrung gemacht haben, daß die
Menschen, die nicht langsam und allmählich sich in sie hineingefunden
haben, die nicht die Geduld gehabt haben, mitzugehen bei all dem, was
wir in den letzten Jahren sagen konnten, welche nicht Schritt für
Schritt haben mitkommen können, daß die Menschen, die auf dem
Standpunkt der Anthropologie stehengeblieben sind, die Theosophie
als ein luftiges Gebäude empfinden, als etwas betrachten, dem aller
Untergrund fehlt. Sie können nicht einsehen, wie die Seele hinaufsteigt
von Stufe zu Stufe, von Imagination zu Inspiration und der Intuition.
Sie können sich nicht erheben zu dem Gipfel, können nicht überschauen,
was das Ziel alles Menschen- und Weltenwerdens ist.
 
So steht gleichsam auf der untersten Stufenleiter die Anthropologie,
auf der obersten, wo vielen schwindet die Fähigkeit, zu erkennen, die
Theosophie, in der Mitte die Anthroposophie." {{Lit|{{G|115|17ff}}}}
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"In Beziehung auf eine künftige Gemeinschaftlichkeitsidee fühlt die russische Seele schon: Das [[Geistselbst]], [[Manas]] soll einmal herabsteigen, es kann aber nur herabsteigen in eine Menschengemeinschaft, welche von Brüderlichkeit durchdrungen ist. Niemals kann es sich ausbreiten in einer Menschengemeinschaft, die nicht von Brüderlichkeit durchdrungen ist." {{Lit|{{G|159|210}}}}
"In diesem Sinne meint Anthroposophie mit ihrer Forschung
da beginnen zu können, wo Anthropologie aufhört.<ref name="01"></ref>
 
Der Vertreter der Anthropologie bleibt dabei stehen,
die in der Seele erlebbaren Verstandesbegriffe auf die Sinneserlebnisse
zu beziehen. Der Vertreter der Anthroposophie
macht die Erfahrung, daß diese Begriffe, abgesehen
davon, daß sie auf die Sinneseindrücke bezogen werden
sollen, noch ein eigenes Leben für sich in der Seele entfalten
können. Und daß sie, indem sie dieses Leben innerhalb
der Seele entfalten, in dieser selbst eine Entwickelung zustande
bringen. Er wird sich bewußt, wie die Seele, wenn
sie auf diese Entwickelung die notwendige Aufmerksamkeit
wendet, innerhalb ihres Wesens die Entdeckung
macht, daß sich in ihr Geistorgane offenbaren. (Ich gebrauche
diesen Ausdruck «Geistorgane», indem ich erweiternd
den Sprachgebrauch aufnehme, dem Goethe aus seiner
Weltanschauung heraus gefolgt ist, als er die Ausdrücke
«Geistes-Augen», «Geistes-Ohren» anwandte.)<ref name="02"></ref> Solche
Geistorgane stellen dann für die Seele Bildungen dar, die
für sie ähnlich gedacht werden dürfen wie die Sinnesorgane
für den Leib. Selbstverständlich dürfen sie nur seelisch
gedacht werden. Jeder Versuch, sie mit irgendeiner leiblichen
Bildung zusammenzubringen, muß von der Anthroposophie
strengstens abgelehnt werden. Sie muß ihre
Geistorgane so vorstellen, daß sie in keiner Weise aus dem
Bereich des Seelischen heraustreten und in das Gefüge des
Leiblichen übergreifen. Ihr gilt ein solches Übergreifen als
krankhafte Bildung, die sie aus ihrem Bereich streng ausschließt.
Die Art, wie innerhalb der Anthroposophie über
die Entwickelung der Geistorgane gedacht wird, sollte für
denjenigen, der sich über diese Art wirklich unterrichtet,
ein genügend starker Beweis sein dafür, daß über abnorme
Seelenerlebnisse, über Illusionen, Visionen, Halluzinationen
usw. für^den Erforscher des wirklichen Geistgebietes
keine anderen Vorstellungen vorhanden sind als die auch
innerhalb der Anthropologie berechtigten.<ref name="03"></ref> Eine Verwechselung
der anthroposophischen Ergebnisse mit abnormen
sogenannten Seelenerlebnissen beruht immer auf
Mißverständnis oder ungenügender Kenntnis des in der
Anthroposophie Gemeinten. Auch kann derjenige, der
einsichtsvoll verfolgt, wie Anthroposophie den Weg zur
Entwickelung der Geistorgane darstellt, gewiß nicht auf
die Meinung verfallen, dieser Weg könne zu krankhaften
Bildungen oder Zuständen führen. Der Einsichtsvolle
sollte vielmehr erkennen, daß alle Stufen des seelischen Erfahrens,
welche der Mensch im Sinne der Anthroposophie
auf dem Wege zur Geist-Anschauung erlebt, in einem Gebiete
liegen, das ganz nur seelisch ist, und neben dem das
Erleben der Sinne und die gewöhnliche Verstandestätigkeit
unverändert so verlaufen, wie sie vor der Entstehung
dieses Gebietes verlaufen sind." {{Lit|{{G|021|13ff}}}}
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== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Anthropologie}}
== Anmerkungen ==
<references>
<ref name="01">Obgleich dasjenige, was von mir als «Anthroposophie» vertreten
wird, in seinen Ergebnissen auf einem ganz anderen Boden steht als die
Ausführungen ''Robert Zimmermanns'' in seinem 1881 erschienenen Buche
«Anthroposophie», so glaube ich doch den von Zimmermann gekennzeichneten
Begriff des Unterschiedes von Anthroposophie und Anthropologie
gebrauchen zu dürfen. Zimmermann faßt aber als den Inhalt seiner
«Anthroposophie» nur die von der Anthropologie gelieferten Begriffe in
ein abstraktes Schema. Ihm liegt das erkennende Schauen, auf dem die von
mir gemeinte Anthroposophie ruht, nicht im Bereiche der wissenschaftlichen
Forschungswege. Seine Anthroposophie unterscheidet sich von der
Anthropologie nur dadurch, daß die erstere die von der letzteren erhaltenen
Begriffe erst einem dem Herbartschen Philosophieren ähnlichen Verfahren
unterwirft, bevor sie dieselben zum Inhalte ihres rein verstandesmäßigen
Ideen-Schemas macht.</ref>
<ref name="02">Eine ausfuhrlichere Darstellung und Rechtfertigung dieser Vorstellung
von «Geistorganen» findet man in meinem Buche «Vom Menschenrätsel» [GA 1957], Seite 146 ff. und in meinen auf Goethes Weltanschauung
bezüglichen Schriften.</ref>
<ref name="03">Die inneren Erlebnisse, welche von der Seele durchzumachen sind,
um zu dem Gebrauch ihrer Geistorgane zu kommen, findet man in einer
Reihe meiner Schriften geschildert, besonders in meinem Buche: «Wie erlangt
man Erkenntnisse der höherer Welten ?» und im zweiten Teile meiner
«Geheimwissenschaft».</ref>
</references>


== Literatur ==
== Literatur ==


* Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung. Exoterisches und esoterisches Christentum'', [[GA 211]], (1986) {{Vorträge|211}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie. Ein Fragment aus dem Jahre 1910'', [[GA 45]] (2002), ISBN 3-7274-452-3 {{Vorträge1|39}}
* Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister'', [[GA 159]], (1980) {{Vorträge|159}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Soziale Dreigliederung|302]] [[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Mensch]]
[[Kategorie:Brüderlichkeit|!]]

Version vom 5. Juni 2014, 15:09 Uhr

Anthropologie (aus griech. ἄνθρωπος ánthrōposMensch‘ und λόγος lógos ‚Lehre‘), als die Lehre oder Wissenschaft vom Menschen, wird heute überwiegend als naturwissenschaftliche Anthropologie aufgefasst und begreift den Menschen als physisches Wesen in einer physischen Umwelt. Die biologische Anthropologie versucht die verschiedenen biologischen Merkmale des Menschen auf Grundlage der Evolutionstheorie zu verstehen. Die forensische Anthropologie dient durch Identitätsfeststellung, Abstammungsgutachten Altersdiagnose u. dgl. speziell der Verbrechensaufklärung. Es gibt darüber hinaus auch geistes- bzw. kulturwissenschaftlich orientierte Bereiche der Anthropologie, wie etwa die philosophische Anthropologie, die historische Anthropologie, die Kulturanthropologie, die psychologische Anthropologie, die theologische Anthropologie usw., sowie Mischformen, beispielsweise die kybernetische Anthropologie.

Anthopologie, Anthroposophie und Theosophie

Während die Anthropologie also den sinnenfälligen Menschen durch vorwiegend naturwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Methoden zu erkennen strebt, richtet die Theosophie ihren Blick auf den nur übersinnlich erfahrbaren, rein geistigen Menschen. Anthroposophie versucht nach dem Verständnis Rudolf Steiners die Kluft zu überbrücken, die sich zwischen diesen beiden gegensätzlichen Betrachtungsweisen auftut.

"Anthroposophie wird den Menschen betrachten, wie er sich vor die physische Beobachtung hinstellt. Doch wird sie die Beobachtung so pflegen, daß aus der physischen Tatsache der Hinweis auf einen geistigen Hintergrund gesucht wird. So kann Anthroposophie aus der Anthropologie in die Theosophie hinüberleiten." (Lit.: GA 045, S. 20)

"Theosophie ist dasjenige, was erforscht wird, wenn der Gott im Menschen spricht. - Das ist im Grunde die wirkliche Definition der Theosophie: Laß den Gott in dir sprechen, und was er dir dann über die Welt sagt, ist Theosophie. Anthroposophie ist damit zu charakterisieren, daß man sagt: Stelle dich in die Mitte zwischen Gott und Natur, laß den Menschen in dir sprechen über das, was über dir ist und in dich hineinleuchtet, und über das, was von unten in dich hineinragt, dann hast du Anthroposophie, die Weisheit, die der Mensch spricht. - Diese Weisheit, die der Mensch spricht, wird einem aber ein wichtiger Stützpunkt und Schlüssel sein können zu dem Gesamtgebiete der Theosophie. Und Sie können, nachdem Sie einige Zeit Theosophie aufgenommen haben, kaum etwas Besseres tun, als diesen festen Stützpunkt gewinnen, indem Sie ihn wirklich suchen. Daher werde ich dafür sorgen, daß so schnell als möglich im Anschluß an diese Vorträge ein kurzer Abriß dessen, was Anthroposophie ist, zu haben sein wird.

Dasjenige, was ich hier gesagt habe, kann auch nach den verschiedensten Seiten hin geschichtlich belegt werden. Wir brauchen gar nicht weit zu gehen. Wir haben da zum Beispiel eine Wissenschaft - Sie können sich darüber aus den verschiedensten populären Handbüchern informieren -, diese Wissenschaft nennt man gewöhnlich Anthropologie. Sie umfaßt, so wie sie heute betrieben wird, nicht bloß den Menschen, sondern, wenn der Ausdruck richtig verstanden wird, alles das, was zum Menschen gehört, alles was man in der Natur erfahren kann, was man braucht, um den Menschen zu verstehen. Aber wie verfährt die Anthropologie? Diese Wissenschaft nimmt ihren Ausgangspunkt von dem Herumwandeln unter den Dingen, sie ist selbst ganz unten. Sie geht von Einzelheit zu Einzelheit. Es ist die Forschung, die mit den Sinnen das Menschliche betrachtet mit Hilfe des Mikroskops. Diese Wissenschaft, die Anthropologie, die ja in den weitesten Kreisen heute allein als Wissenschaft vom Menschen gelten gelassen wird, sie nimmt wirklich ihren Standpunkt unterhalb der Fähigkeiten des Menschen. Sie wendet nicht alles an, was der Mensch an Fähigkeiten zur Erforschung hat. Halten Sie zusammen mit dieser Anthropologie, die sozusagen am Boden haftet, die nicht dringen kann zu irgendeiner Antwort auf die brennenden Rätselfragen des Daseins, halten Sie sie zusammen mit dem, was einem gebracht wird als Theosophie. Da wird hinaufgestiegen in die höchsten Höhen, da handelt es sich darum, eine Antwort zu finden auf die brennendsten Fragen des Daseins. Doch werden Sie die Erfahrung gemacht haben, daß die Menschen, die nicht langsam und allmählich sich in sie hineingefunden haben, die nicht die Geduld gehabt haben, mitzugehen bei all dem, was wir in den letzten Jahren sagen konnten, welche nicht Schritt für Schritt haben mitkommen können, daß die Menschen, die auf dem Standpunkt der Anthropologie stehengeblieben sind, die Theosophie als ein luftiges Gebäude empfinden, als etwas betrachten, dem aller Untergrund fehlt. Sie können nicht einsehen, wie die Seele hinaufsteigt von Stufe zu Stufe, von Imagination zu Inspiration und der Intuition. Sie können sich nicht erheben zu dem Gipfel, können nicht überschauen, was das Ziel alles Menschen- und Weltenwerdens ist.

So steht gleichsam auf der untersten Stufenleiter die Anthropologie, auf der obersten, wo vielen schwindet die Fähigkeit, zu erkennen, die Theosophie, in der Mitte die Anthroposophie." (Lit.: GA 115, S. 17ff)

"In diesem Sinne meint Anthroposophie mit ihrer Forschung da beginnen zu können, wo Anthropologie aufhört.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.

Der Vertreter der Anthropologie bleibt dabei stehen, die in der Seele erlebbaren Verstandesbegriffe auf die Sinneserlebnisse zu beziehen. Der Vertreter der Anthroposophie macht die Erfahrung, daß diese Begriffe, abgesehen davon, daß sie auf die Sinneseindrücke bezogen werden sollen, noch ein eigenes Leben für sich in der Seele entfalten können. Und daß sie, indem sie dieses Leben innerhalb der Seele entfalten, in dieser selbst eine Entwickelung zustande bringen. Er wird sich bewußt, wie die Seele, wenn sie auf diese Entwickelung die notwendige Aufmerksamkeit wendet, innerhalb ihres Wesens die Entdeckung macht, daß sich in ihr Geistorgane offenbaren. (Ich gebrauche diesen Ausdruck «Geistorgane», indem ich erweiternd den Sprachgebrauch aufnehme, dem Goethe aus seiner Weltanschauung heraus gefolgt ist, als er die Ausdrücke «Geistes-Augen», «Geistes-Ohren» anwandte.)Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen. Solche Geistorgane stellen dann für die Seele Bildungen dar, die für sie ähnlich gedacht werden dürfen wie die Sinnesorgane für den Leib. Selbstverständlich dürfen sie nur seelisch gedacht werden. Jeder Versuch, sie mit irgendeiner leiblichen Bildung zusammenzubringen, muß von der Anthroposophie strengstens abgelehnt werden. Sie muß ihre Geistorgane so vorstellen, daß sie in keiner Weise aus dem Bereich des Seelischen heraustreten und in das Gefüge des Leiblichen übergreifen. Ihr gilt ein solches Übergreifen als krankhafte Bildung, die sie aus ihrem Bereich streng ausschließt. Die Art, wie innerhalb der Anthroposophie über die Entwickelung der Geistorgane gedacht wird, sollte für denjenigen, der sich über diese Art wirklich unterrichtet, ein genügend starker Beweis sein dafür, daß über abnorme Seelenerlebnisse, über Illusionen, Visionen, Halluzinationen usw. für^den Erforscher des wirklichen Geistgebietes keine anderen Vorstellungen vorhanden sind als die auch innerhalb der Anthropologie berechtigten.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen. Eine Verwechselung der anthroposophischen Ergebnisse mit abnormen sogenannten Seelenerlebnissen beruht immer auf Mißverständnis oder ungenügender Kenntnis des in der Anthroposophie Gemeinten. Auch kann derjenige, der einsichtsvoll verfolgt, wie Anthroposophie den Weg zur Entwickelung der Geistorgane darstellt, gewiß nicht auf die Meinung verfallen, dieser Weg könne zu krankhaften Bildungen oder Zuständen führen. Der Einsichtsvolle sollte vielmehr erkennen, daß alle Stufen des seelischen Erfahrens, welche der Mensch im Sinne der Anthroposophie auf dem Wege zur Geist-Anschauung erlebt, in einem Gebiete liegen, das ganz nur seelisch ist, und neben dem das Erleben der Sinne und die gewöhnliche Verstandestätigkeit unverändert so verlaufen, wie sie vor der Entstehung dieses Gebietes verlaufen sind." (Lit.: GA 021, S. 13ff)

Siehe auch

Anmerkungen

Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.
Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.
Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Anthroposophie. Ein Fragment aus dem Jahre 1910, GA 45 (2002), ISBN 3-7274-452-3 html
  2. Rudolf Steiner: Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie, GA 115 (2001), ISBN 3-7274-1150-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.