Philosophie und Impfstoff: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:La scuola di Atene.jpg|miniatur|hochkant=1.5|Raffaels [[Schule von Athen]] mit den idealisierten Darstellungen der Gründerväter der abendländischen Philosophie. Obwohl seit Platon vor allem eine Sache der schriftlichen Abhandlung, ist das angeregte Gespräch bis heute ein wichtiger Bestandteil des philosophischen Lebens.]]
Über '''Impfstoffe''' und ihre Wirkung hat sich [[Rudolf Steiner]] u.a. wie folgt geäußert:


In der '''Philosophie''' ({{ELSalt|φιλοσοφία}}, [[lat.]] ''{{lang|grc-Latn|philosóphia}}'', wörtlich „[[Liebe]] zur [[Weisheit]]“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen.
{{Siehe auch|Impfung}}


Von anderen [[Wissenschaft]]en unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte [[Methodologie]] begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist.
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"Die Seele wird man abschaffen durch ein Arzneimittel. Man wird aus einer «gesunden Anschauung» heraus einen ''Impfstoff'' finden, durch den der Organismus so bearbeitet wird in möglichst früher Jugend, möglichst gleich bei der Geburt, daß dieser menschliche Leib nicht zu dem Gedanken kommt: Es gibt eine Seele und einen Geist. - So scharf werden sich die beiden Weltanschauungsströmungen gegenübertreten. Die eine wird nachzudenken haben, wie Begriffe und Vorstellungen auszubilden sind, damit sie der realen Wirklichkeit, der Geist- und Seelenwirklichkeit gewachsen sind. Die andern, die Nachfolger der heutigen Materialisten, werden den Impfstoff suchen, der den Körper «gesund» macht, das heißt so macht, daß dieser Körper durch seine Konstitution nicht mehr von solch albernen Dingen redet wie von Seele und Geist, sondern «gesund» redet von den Kräften, die in Maschinen und Chemie leben, die im Weltennebel Planeten und Sonnen konstituieren. Das wird man durch körperliche Prozeduren herbeiführen. Den materialistischen Medizinern wird man es übergeben, die Seelen auszutreiben aus der Menschheit." {{Lit|{{G|177|97f}}}}
</div>


In diesem Artikel wird die westliche (auch: abendländische)  Philosophie, die im 6. Jahrhundert v. Chr. im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] entstand, behandelt. Hier nicht behandelt werden die mit der abendländischen Philosophie in einem mannigfaltigen Zusammenhang stehenden Traditionen der [[Jüdische Philosophie|jüdischen]] und der [[Arabische Philosophie|arabischen Philosophie]] sowie die ursprünglich von ihr unabhängigen Traditionen der [[afrikanische Philosophie|afrikanischen]] und der [[östliche Philosophie|östlichen Philosophie]].
<div style="margin-left:20px">
"Ich habe Sie darauf hingewiesen,
daß ja freilich die Menschenleiber sich so entwickeln werden, daß in ihnen eine gewisse Spiritualität Platz finden kann, daß
aber der materialistische Sinn, der sich immer mehr ausbreiten wird
durch die Anweisungen der Geister der Finsternis, dagegen arbeiten
und mit materiellen Mitteln dagegen kämpfen wird. Ich habe Ihnen
gesagt, daß die Geister der Finsternis ihre Kostgeber, die Menschen,
in denen sie wohnen werden, dazu inspirieren werden, sogar ein
Impfmittel zu finden, um den Seelen schon in frühester Jugend auf
dem Umwege durch die Leiblichkeit die Hinneigung zur Spiritualität
auszutreiben. Wie man heute die Leiber impft gegen dies und
jenes, so wird man zukünftig die Kinder mit einem Stoff impfen, der
durchaus hergestellt werden kann, so daß durch diese Impfung die
Menschen gefeit sein werden, die «Narrheiten» des spirituellen Lebens
nicht aus sich heraus zu entwickeln, Narrheiten selbstverständlich
im materialistischen Sinne gesprochen [...]


In der [[Philosophie der Antike|antiken Philosophie]] entfaltete sich das systematische und wissenschaftlich orientierte [[Denken]]. Im Lauf der Jahrhunderte differenzierten sich die unterschiedlichen Methoden und Disziplinen der Welterschließung und der Wissenschaften direkt oder mittelbar aus der Philosophie, zum Teil auch in Abgrenzung zu irrationalen oder religiösen Weltbildern oder [[Mythos|Mythen]].
Das alles tendiert aber dahin, zuletzt das Mittel zu finden, durch
das man die Leiber impfen kann, damit sie nicht Neigungen zu
spirituellen Ideen aufkommen lassen, sondern ihr ganzes Leben
hindurch nur an die sinnenfällige Materie glauben. So, wie man aus
den Impulsen, welche die Medizin aus der Schwindelsucht - pardon,
verzeihen Sie -, aus der eigenen Schwindsucht heraus gewonnen
hat, gegen die Schwindsucht heute impft, so wird man impfen
gegen die Anlage zur Spiritualität." {{Lit|{{G|177|236ff}}}}
</div>


Kerngebiete der Philosophie sind die [[Logik]] (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die [[Ethik]] (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die [[Metaphysik]] (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die [[Erkenntnistheorie|Erkenntnis-]] und [[Wissenschaftstheorie]], die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.
<div style="margin-left:20px">
"Bei den Materialisten des 19. Jahrhunderts war dieses Bewußtsein
über die Seele schon bis zu dem Grade verschwunden, daß man sagte:
Das Gehirn sondert Gedanken ab wie die Leber Galle. Man hat also
eigentlich nur noch das Bewußtsein der leiblichen Vorgänge gehabt.
Und in der Tat, es bestehen heute schon, ohne daß es die Menschen wissen,
in gewissen Untergründen, wo allerlei Gesellschaften nach solchen
Dingen hinarbeiten, die Tendenzen, etwas Ähnliches herbeizuführen
wie 869 auf dem [[Viertes Konzil von Konstantinopel|Konzil von Konstantinopel]], nämlich zu erklären: Der
Mensch besteht nicht aus Leib und Seele, sondern der Mensch besteht
aus dem Leib, und die Seele ist bloß etwas, was aus dem Leibe heraus
sich entwickelt. Es ist daher unmöglich, den Menschen seelisch zu erziehen;
man muß also ein Mittel, ein materielles Mittel finden, womit
man den Menschen in einem gewissen Lebensalter impft, und dann
wird er seine Talente ausbilden durch Impfung. - Diese Tendenz besteht
durchaus. Sie liegt in der geraden Linie der ahrimanischen Entwickelung:
nicht mehr Schulen zu gründen, um zu lehren, sondern mit
gewissen Stoffen zu impfen. Man kann das nämlich. Es ist nicht so, als
ob man es nicht könnte. Man kann es; aber man macht den Menschen
zu einem Automaten. Man würde dasjenige riesig beschleunigen, was
man sonst auf dem Wege des Gedankenzwanges, durch eine Erziehung,
die auf Gedankenzwang hinarbeitet, erreicht. Es gibt schon durchaus
Substanzen, die man gewinnen kann, wodurch der Mensch, wenn er
zum Beispiel mit sieben Jahren geimpft würde, sich die Volksschule
gut ersparen könnte; er würde nämlich ein Gedankenautomat. Er würde
außerordentlich gescheit werden, aber er würde kein Bewußtsein davon
haben. Es würde so ablaufen diese Gescheitheit." {{Lit|{{G|205|130f}}}}
</div>


== Rudolf Steiners philosophiegeschichtlicher Abriss in GA 108 (1908): Von Aristoteles bis Kant ==
<div style="margin-left:20px">
"Philosophie müssen Sie überhaupt nicht als etwas ansehen, was
"Dasjenige, was vom Menschen etwa direkt hinübergeimpft wird
Sie absolut nehmen dürfen. Philosophie ist etwas, was im Laufe der
auf den anderen Menschen, das hat nur eine Bedeutung für die physische
Menschheitsentwickelung erst entstanden ist, und wir können sozusagen
Organisation des Menschen. Es kommt lediglich bei dem eine
sehr leicht die Geburtsstunde der Philosophie angeben, denn
bloß physische Wirkung in Betracht, was von einem Menschen auf
diese Geburtsstunde der Philosophie ist im Grunde genommen
den anderen hinübergeimpft wird. Das ist sehr interessant. Denn wenn
eigentlich in jeder Geschichte der Philosophie mehr oder weniger
zum Beispiel von einem Menschen zu dem anderen Blut hinübergebracht
richtig angegeben. Man hat in neuerer Zeit manches eingewendet gegen
wird, so hat man bloß mit dem zu rechnen, was Blut auf den
die Tatsache, daß jede Philosophiegeschichte mit [[wikipedia:Thales|Thales]] beginnt,
Organismus als physische Wirkung hervorbringen kann.
also mit dem ersten Aufleuchten der Philosophie in Griechenland;
und man hat gemeint, daß man auch die Philosophie über diese Zeit
hinaus nach rückwärts verfolgen könne. Das ist nicht richtig. Was
man mit Fug und Recht «Philosophie» nennt, beginnt in Wirklichkeit
mit der griechischen Philosophie. Morgenländische Weisheit
und morgenländisches Wissen sind nicht das, was man im eigentlichen
Sinne mit «Philosophie» bezeichnen sollte. Wenn wir von den
großen philosophischen Intuitionen, wie sie bei [[Heraklit]], bei Thales,
später bei [[Sokrates]] in einer anderen Weise auftreten, absehen und
gleich gehen auf die Philosophie, soweit sie uns in einem geschlossenen
Weltgebäude, in einem geschlossenen Gedankengebäude entgegentritt,
so ist nicht etwa [[Pythagoras von Samos|Pythagoras]] der erste Philosoph. Denn
Pythagoras ist in einer gewissen Beziehung noch ein intuitiver Seher,
der zwar vielfach in philosophischen Formen ausdrückt, was er zu
sagen hat; aber im eigentlichen Sinne ein philosophisches System ist
das pythagoräische System nicht, ebensowenig wie das [[Platon|platon]]ische.
Ein philosophisches System im wahren Sinne des Wortes ist erst das
große System - als philosophisches System -, welches [[Aristoteles]] im
4. Jahrhundert vor Christus aufgebaut hat. Man muß sich über diese
Dinge erst einmal orientieren.
Wenn Aristoteles als der erste Philosoph bezeichnet wird und
Plato noch als halber Seher angesehen wird, so geschieht das deshalb,
weil Aristoteles der erste ist, der bloß aus der Quelle der Philosophie
heraus schöpfen muß, nämlich aus der Quelle des Denkens in Begriffen.
Das war natürlich alles lange Zeit vorbereitet; es war nicht
so, daß er nun alle Begriffe erst selber hätte schaffen müssen; seine
Vorläufer haben ihm in dieser Beziehung nicht unerheblich vorgearbeitet.
Aber in Wahrheit gibt Aristoteles in einer gewissen Beziehung
gerade das, was zum Beispiel Gegenstand der Mysterien war,
zum ersten Male nicht in der alten seherischen Form, sondern er
gibt alles, was er gibt, in der begrifflichen Form. Und so wird auch
der, der in der Philosophie sich orientieren will, zurückgehen müssen
bis zu Aristoteles. Er wird bei ihm alle die Begriffe finden, die
aus anderen Erkenntnisquellen der früheren Zeiten gewonnen worden
sind, aber sie verarbeitet und aufgearbeitet finden zu einem begrifflichen
System. Vor allen Dingen ist bei Aristoteles der Ausgangspunkt
zu suchen einer - nennen wir es «Wissenschaft» -, einer
Wissenschaft, welche in dieser Gestalt innerhalb der Menschheitsentwickelung
früher nicht existiert hat und auch nicht hätte entstehen
können. Wer die Menschheitsentwickelung in dieser Weise
verfolgen kann mit den Mitteln der Geisteswissenschaft, der weiß,
daß vor Aristoteles - natürlich ist das alles mit dem berühmten
Gran Salz zu verstehen - eine aristotelische Logik so nicht denkbar
war, weil erst Aristoteles eine entsprechende Denktechnik, eine
Logik, geschaffen hat. Solange in den Mysterien die höhere
Weisheit direkt mitgeteilt wurde, bedurfte man keiner Logik. Aristoteles
ist nun in einer gewissen Weise auch der unerreichte Meister
der Logik. Im Grunde hat trotz aller Anstrengungen des
19. Jahrhunderts die Logik in allen wesentlichen Punkten nicht
viele Fortschritte gemacht über das hinaus, was Aristoteles bereits
gegeben hat.
Es würde heute zu weit führen, wollte ich Sie auf die Gründe hinweisen,
warum Philosophie erst in dieser Zeit, in der Zeit des Aristoteles,
in die Menschheit eintreten konnte. Durch die Anthroposophie
wird es für viele allmählich begreiflich werden, warum ein
ganz bestimmtes Zeitalter für die Begründung der Philosophie notwendig
war.
Wir sehen sodann, wie Aristoteles für lange Zeiten der tonangebende
Philosoph ist und mit kurzen Unterbrechungen - die für den
heutigen Menschen mehr als Unterbrechungen erscheinen, als daß
sie es wirklich waren - es bis zum heutigen Tage bleibt. Alle, die auf
anderen Gebieten tätig sind, sagen wir im Gnostizismus, Platonismus,
oder in den Kirchenlehren des ersten Christentums, sie verarbeiteten
die aristotelischen Gedankenkünste. Und in wunderbarer
Weise breitet sich das, was Aristoteles der Menschheit gegeben hat
als das formale Element des Denkens, auch im Abendlande aus, wo
das, was die Kirche zu sagen hat, mehr oder weniger in die Formen
gekleidet wird, die Aristoteles in seiner Denktechnik gegeben hat.
Wenn auch in den ersten Jahrhunderten der Ausbreitung des Christentums
die Philosophie des Aristoteles noch in sehr mangelhafter
Form im Abendlande verbreitet war, so liegt das im wesentlichen
daran, daß man die Schriften des Aristoteles nicht in der Ursprache
hatte. Aber man dachte im Sinne der von Aristoteles ausgearbeiteten
Denktechnik.
In anderer Art hat Aristoteles im Morgenlande Verbreitung gefunden,
um dann, auf dem Umwege über die Araber, wiederum in
das Abendland zu kommen. So ist Aristoteles auf zwei Arten im
Abendlande heimisch geworden: erstens durch die christliche Strömung
und zweitens durch die Strömung, die nach und nach durch
die Araber in die Kultur des Abendlandes eingeflossen ist.
In diese Zeit hinein fällt jene große Pflege des aristotelischen Denkens,
welche den eigentlichen Höhepunkt in der Philosophie des
Mittelalters darstellt, nämlich die erste Form dessen, was man
«Scholastik» nennt, speziell «Frühscholastik». Die [[Scholastik]] ist im
wesentlichen dazu dagewesen, eine Philosophie des Christentums zu
sein. Sie war aus zwei Gründen genötigt, den Aristoteles in sich aufzunehmen:
Erstens aus den alten Traditionen heraus, weil man
überhaupt gewohnt war, Aristoteles zu kennen; auch die Platoniker
und [[Neuplatoniker]] waren mehr dem Inhalt nach Platoniker; in ihrer
Gedankentechnik waren sie vielfach Aristoteliker. Aber auch
aus einem anderen Grunde war es notwendig, daß sich die Scholastik
auf Aristoteles stützte, nämlich weil die Scholastik in die Notwendigkeit
versetzt war, gegen die Einflüsse des Arabismus und damit
gegen die morgenländische Mystik aufzutreten, so daß wir also
im elften, zwölften, dreizehnten Jahrhundert innerhalb der Scholastik
die Aufgabe finden, das Christentum gegenüber der arabischen
Gedankenwelt philosophisch zu rechtfertigen. Es kamen die arabischen
Gelehrten mit dem wunderbar ausziselierten aristotelischen
Wissen und versuchten von den verschiedensten Positionen aus, das
Christentum anzugreifen. Wollte man das Christentum verteidigen,
so mußte man zeigen, daß sich die Araber der Instrumente, deren sie
sich bedienten, in einer unrichtigen Weise bedienten. Es handelte
sich dabei darum, daß die Araber sich den Anschein gaben, daß nur
sie allein die richtige Denkweise des Aristoteles hatten und deshalb
von dieser richtigen Denkweise des Aritoteles aus ihre Angriffe gegen
das Christentum richteten. In der Auslegung der Araber erschien
es so, als ob der, der auf dem Boden des Aristoteles stehe,
notwendig ein Gegner des Christentums sein müsse.
Diesem Bestreben gegenüber erhob sich die Philosophie des [[Thomas von Aquino]]. Diesem handelte es sich darum, zu zeigen, daß,
wenn man den Aristoteles richtig versteht, man gerade mit Hilfe des
aristotelischen Denkens das Christentum rechtfertigen kann. So war
es nach der einen Seite die Tradition, in aristotelischer Denktechnik
zu verfahren, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, gegen das anstürmende
Arabertum gerade diese Denktechnik des Aristoteles in
der richtigen Weise zu handhaben, was sich in der Philosophie des
Thomas von Aquino ausdrückte.
So finden wir eine eigentümliche Synthese des aristotelischen
Denkens in dem, was in der ersten Zeit das Wesen der scholasti-
sehen Philosophie ausmacht, einer Philosophie, die viel verlästert,
heute aber wenig mehr verstanden wird. Sehr bald kam dann die
Zeit, in der man die scholastische Philosophie nicht mehr verstand.
Und dann kamen alle möglichen Ausartungen der Scholastik, zum
Beispiel diejenige Ausartung, die man gewöhnlich bezeichnet als die
Geistesströmung des «Nominalismus», während die frühe Scholastik
«Realismus» war. Diesem Nominalismus ist es zuzuschreiben,
daß die Scholastik sich bald überlebte und in Mißkredit und Vergessenheit
geriet. Der Nominalismus ist in einem gewissen Sinne der
Vater alles modernen Skeptizismus.
Es ist ein merkwürdiges Gewirr von philosophischen Strömungen,
die wir heraufkommen sehen gegen unsere neuere Zeit hin, die
alle im Grunde gegen die Scholastik strömen. Wir sehen noch einige
Geister, die fest und tüchtig in der aristotelischen Gedankentechnik
stehen, die aber gegen das anstürmende Neuzeitliche nicht mehr
ganz geschützt sind. Zu diesen gehört [[wikipedia:Nikolaus Cusanus|Nikolaus Cusanus]].
Wir sehen dann aber, wie das letzte, was sich retten läßt von dieser
philosophisch-methodischen Grundlage, [[Cartesius]] rettet. Und
wir sehen auf der anderen Seite, wie alle die guten Elemente des Arabismus
- jener Art von Philosophieen, welche mehr west-orientalisches
Sehen verknüpft haben mit dem Aristotelismus -, sich verschränkt
haben mit jener Denktechnik, die wir die «kabbalistische»
nennen. Zu den Vertretern dieser Richtung zählt [[Spinoza]], der nicht
anders zu verstehen ist, als wenn man ihn angliedert einerseits an
den Westorientalismus und andererseits an den Kabbalismus. Alles
andere Reden über Spinoza ist ein Reden, bei dem man keinen
Boden unter den Füßen hat.
Dann aber machte sich der «Empirismus» mit Macht breit, besonders
unter der Ägide [[wikipedia:Locke|Locke]]s und [[wikipedia:Hume|Hume]]s. Und dann sehen wir, wie
die Philosophie sich immer mehr gegenübergestellt findet den rein
äußeren materiellen Forschungen - der Naturwissenschaft -, und
wie sie stückweise vor dieser Art des Forschens zurückweicht. Wir
sehen dann, wie sich die Philosophie verfängt in einem Netz, aus
dem sie sich fast nicht mehr herauszuwinden vermag. Das ist ein
wichtiger Punkt, an dem sich die Philosophie der neueren Zeit ver-
fängt, nämlich bei [[Kant]]! Und wir sehen in der nachkantischen Zeit,
wie große Philosophen auftreten, wie [[Fichte]], [[Schelling]], [[Hegel]] wie
eine Art Meteore auftreten, wobei sie aber von ihrem eigenen Volke
am schlechtesten verstanden werden. Und wir sehen, wie ein kurzes,
seltsames Herumbalgen in den Gedanken stattfindet, um herauszukommen
aus dem Netz, in das der Kantianismus die Philosophen
hineinverfangen hat, wie unmöglich es für die Philosophie ist,
da herauszukommen, und wie gerade das deutsche Denken an einem
in den verschiedensten Varianten auftretenden Kantianismus krankt,
wie sogar auch alle schönen und großen Ansätze, die gemacht werden,
an dem Kantianismus kranken. So sehen wir in der ganzen neueren
Philosophie einen Mangel auftreten, der zwei Quellen hat: Die
eine zeigt sich darin, daß bei unseren philosophischen Lehrstühlen,
die glauben, sich mehr oder weniger von dem Kantianismus freigemacht
zu haben, die Leute doch immer noch in den Schlingen Kants
zappeln; die andere zeigt sich darin, daß die Philosophie an einer gewissen
Unmöglichkeit leidet, ihre Position, die sie als Philosophie
verteidigen müßte, gegen die sehr kurzsichtige Naturwissenschaft
zu behaupten.
Nicht früher, als bis sich unsere Philosophie befreit haben wird
von den Netzen des Kantianismus und von all dem, wodurch die
Philosophie Halt macht vor der anstürmenden Naturwissenschaft,
nicht früher, als bis unsere besser gesinnten Elemente erkennen, wie
sie über diese beiden Klippen, die sich ihnen in den Weg stellen, hinwegkommen
können, ist irgendein Heil auf philosophischem Felde
zu erwarten. Daher bietet auch das philosophische Feld insbesondere
innerhalb Deutschlands ein wirklich trauriges Bild, und es ist im
höchsten Grade jammervoll zu sehen, wie zum Beispiel die Psychologie
Stück für Stück zurückweicht, wie zum Beispiel heute Menschen,
die eigentlich nicht imstande sind, anderes zu tun, als elementare
Dinge ein wenig in philosophischer Weise zu verarbeiten, aber
dabei nicht über gewisse Trivialitäten hinauskommen, ein riesiges
Ansehen haben, wie zum Beispiel [[wikipedia:Wundt|Wundt]]. Auf der anderen Seite
wieder muß man sehen, daß Geister wie zum Beispiel [[wikipedia:Fechner|Fechner]] - der
anregend sein könnte, wenn die Menschen ein Urteil dafür hätten -,
daß ein solcher von denen, die die reinen Dilettanten sind, angesehen
wird wie ein neuer Messias. Das mußte notwendig so kommen
und soll keine Kritik sein.
Ausgehen möchte ich nun von einem Begriff, der so recht zusammenhängt
mit dem Netz, worin sich die Philosophie seit Kant verfangen
hat, der das Grundübel des philosophischen Geistes ist, ein
Übel, das mit den Worten gekennzeichnet werden kann: Die Philosophie
ist ganz und gar dem Subjektivismus verfallen!" ({{G|108|169}}-175)


Der Vortrag setzt fort mit einer Besprechung der Philosophie [[Kant]]s.
Das war besonders gut zu studieren in der Zeit, als der Übergang
gemacht worden ist von der Pockenimpfung mit menschlicher Flüssigkeit
zu der Kuhpockenimpfung, wo man direkt verfolgen konnte, wie
die Wirkung vom physischen Leib bei dem früheren vom Menschen
genommenen Impfstoff sozusagen hinauf rückte, dadurch daß man den
tierischen Impfstoff verwendete, in den ätherischen Leib." {{Lit|{{G|319|228f}}}}
</div>
 
Erhält der [[Mensch]] im späteren Leben eine [[spirituell]]e Erziehung, wird ihm die Impfung nicht schaden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Es kann der Mensch ganz besonders in einem früheren Leben durch
Empfindungen, Gefühle und so weiter durchgegangen sein, die ihn zur
Lieblosigkeit gegen seine Nächsten getrieben haben. Denken wir uns
zum Beispiel, daß er durch etwas hindurchgegangen ist, wo er durch
karmische Wirkung die Lieblosigkeit in sich aufgenommen hat... Nehmen wir also an, ein Mensch hat sich durch Hingabe
an gewisse Einflüsse zu einer gewissen Lieblosigkeit hingeneigt;
dann tritt die Lieblosigkeit in einem späteren Leben als karmische Wirkung
ein und bildet innere Kräfte in seiner Organisation aus [...]
 
Nehmen wir an, eine ganze Anzahl von Menschen hätte sich wegen
Lieblosigkeit gegen die Menschen hingezogen gefühlt, gewisse Infektionsstoffe
aufzunehmen, um einer Epidemie zu verfallen. Nehmen wir
weiter an, wir könnten gegen die Epidemie etwas tun. Wir würden
dann in einem solchen Falle die äußere Leiblichkeit davor bewahren,
die Lieblosigkeit zum Ausdruck zu bringen, aber wir würden dadurch
noch nicht die innere Neigung zur Lieblosigkeit fortgeschafft haben.
Denken wir uns aber den Fall so, daß wir, wenn wir das äußere Organ
der Lieblosigkeit fortschaffen, die Verpflichtung übernehmen, auf die
Seele so zu wirken, daß wir auch der Seele die Neigung zur Lieblosigkeit
nehmen. Das Organ der Lieblosigkeit wird im eminenten Sinne
getötet - im äußeren leiblichen Sinne - in der Pockenimpfung. Da zeigt
sich zum Beispiel folgendes, was geisteswissenschaftlich erforscht ist:
In einer Kulturperiode traten die Blattern auf, als die allgemeine Neigung
bestand, im höheren Maße Egoismus, Lieblosigkeit zu entwickeln.
Da traten die Blattern auf, auch in der äußeren Organisation; das ist so.
Man ist in der Theosophie durchaus verpflichtet, die Wahrheit zu sagen.
 
Nun können wir es begreifen, daß in unserer Zeit der Impfschutz
aufgetreten ist. Wir können aber noch etwas anderes begreifen, daß
nämlich bei den besten Geistern unserer Zeit etwas wie ein Widerwille
gegen Impfung vorhanden ist. Das steht mit einem Inneren in Korrespondenz,
das ist das Äußere eines Inneren. Und wir können jetzt
sagen: Wenn wir auf der einen Seite das Organ töten, hätten wir auch
die Verpflichtung, als Gegenstück dazu bei diesem Menschen den materialistischen
Charakter durch eine entsprechende spirituelle Erziehung
anders zu gestalten. Das müßte das notwendige Gegenstück sein. Wir
leisten sonst nur halbe Arbeit. Ja, wir leisten nur eine Arbeit, zu der
der Mensch selber in einer späteren Inkarnation in irgendeiner Weise
wird das Gegenstück schaffen müssen, wenn er das Pockengift in sich
hat und die Eigenschaft aus sich herausgeschafft hat, durch die man
geradezu hinneigt zur Blatternerkrankung. Hat man die Empfänglichkeit
für die Blattern herausgeschafft, so hat man nur die äußere Seite
der karmischen Wirksamkeit ins Auge gefaßt. Wenn man auf der einen
Seite Hygiene übt, muß man anderseits die Verpflichtung fühlen, den
Menschen, deren Organisation man umgewandelt hat, auch etwas für
die Seele zu geben. Impfung wird keinem Menschen schaden, welcher
nach der Impfung im späteren Leben eine spirituelle Erziehung erhält." {{Lit|{{G|120|169f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Medizinmänner wilder Völkerschaften haben ein
Prinzip, das nur von wenigen einsichtsvollen Menschen anerkannt
wird. Es ist dasselbe Prinzip, das auch im Morgenlande
der ärztlichen Heilkunst zugrunde liegt, nämlich,
daß der Arzt, der heilen will, Eigenschaften in sich aufgenommen
haben muß, die ihn instand setzen, das Leben von
einer ganz anderen Seite aufzufassen.
 
Ein Beispiel für dasjenige, was ich meine, mag es sein,
wenn wir hinschauen zu einem Volke, das nicht zu den
gegenwärtigen Kulturvölkern gehört, zu den Hindus. Die
Ärzte der Hindus wenden ein Prinzip an, das der Immunisierung
zugrunde liegt, der Impfung, wie wir sie kennen, mit
einem Heilserum. Es ist das das Bekämpfen einer gewissen
Krankheitsform, indem der Krankheitserreger selbst als
Heilmittel angewendet wird. Die Hindu-Ärzte heilen
Schlangenbisse, indem sie die Wunde mit ihrem Speichel
bearbeiten. Durch Trainierung ist der Speichel vorbereitet,
die Ärzte haben sich selber immun gemacht gegen Schlangenbisse,
gegen Schlangengift, durch Schlangenbisse am
eigenen Körper. Es ist ihre Auffassung, daß der Arzt auch
leiblich etwas bewirken kann durch etwas, was er in sich
selber entwickelt. Alle Heileinwirkungen von Mensch zu
Mensch beruhen auf diesem Prinzip. Bei den Hindus liegt
diesem Prinzip eine gewisse Einweihung zugrunde. Sie wissen,
daß der Mensch ein anderer wird durch eine bestimmte
Trainierung. Kräfte, die ein anderer Mensch nicht hat, werden bei ihnen entwickelt ganz ebenso wie ein Eisen durch
Bestreichen mit einem Magnet seine Kraft entwickelt." {{Lit|{{G|053|470f}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==
Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}}
 
#Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
# Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|205}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994), ISBN 3-7274-3190-3 {{Vorträge|319}}


{{GA}}
{{GA}}
{{wikipedia}}
 
[[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Medizin]]

Version vom 2. Mai 2015, 23:51 Uhr

Über Impfstoffe und ihre Wirkung hat sich Rudolf Steiner u.a. wie folgt geäußert:

Siehe auch: Impfung

"Die Seele wird man abschaffen durch ein Arzneimittel. Man wird aus einer «gesunden Anschauung» heraus einen Impfstoff finden, durch den der Organismus so bearbeitet wird in möglichst früher Jugend, möglichst gleich bei der Geburt, daß dieser menschliche Leib nicht zu dem Gedanken kommt: Es gibt eine Seele und einen Geist. - So scharf werden sich die beiden Weltanschauungsströmungen gegenübertreten. Die eine wird nachzudenken haben, wie Begriffe und Vorstellungen auszubilden sind, damit sie der realen Wirklichkeit, der Geist- und Seelenwirklichkeit gewachsen sind. Die andern, die Nachfolger der heutigen Materialisten, werden den Impfstoff suchen, der den Körper «gesund» macht, das heißt so macht, daß dieser Körper durch seine Konstitution nicht mehr von solch albernen Dingen redet wie von Seele und Geist, sondern «gesund» redet von den Kräften, die in Maschinen und Chemie leben, die im Weltennebel Planeten und Sonnen konstituieren. Das wird man durch körperliche Prozeduren herbeiführen. Den materialistischen Medizinern wird man es übergeben, die Seelen auszutreiben aus der Menschheit." (Lit.: GA 177, S. 97f)

"Ich habe Sie darauf hingewiesen, daß ja freilich die Menschenleiber sich so entwickeln werden, daß in ihnen eine gewisse Spiritualität Platz finden kann, daß aber der materialistische Sinn, der sich immer mehr ausbreiten wird durch die Anweisungen der Geister der Finsternis, dagegen arbeiten und mit materiellen Mitteln dagegen kämpfen wird. Ich habe Ihnen gesagt, daß die Geister der Finsternis ihre Kostgeber, die Menschen, in denen sie wohnen werden, dazu inspirieren werden, sogar ein Impfmittel zu finden, um den Seelen schon in frühester Jugend auf dem Umwege durch die Leiblichkeit die Hinneigung zur Spiritualität auszutreiben. Wie man heute die Leiber impft gegen dies und jenes, so wird man zukünftig die Kinder mit einem Stoff impfen, der durchaus hergestellt werden kann, so daß durch diese Impfung die Menschen gefeit sein werden, die «Narrheiten» des spirituellen Lebens nicht aus sich heraus zu entwickeln, Narrheiten selbstverständlich im materialistischen Sinne gesprochen [...]

Das alles tendiert aber dahin, zuletzt das Mittel zu finden, durch das man die Leiber impfen kann, damit sie nicht Neigungen zu spirituellen Ideen aufkommen lassen, sondern ihr ganzes Leben hindurch nur an die sinnenfällige Materie glauben. So, wie man aus den Impulsen, welche die Medizin aus der Schwindelsucht - pardon, verzeihen Sie -, aus der eigenen Schwindsucht heraus gewonnen hat, gegen die Schwindsucht heute impft, so wird man impfen gegen die Anlage zur Spiritualität." (Lit.: GA 177, S. 236ff)

"Bei den Materialisten des 19. Jahrhunderts war dieses Bewußtsein über die Seele schon bis zu dem Grade verschwunden, daß man sagte: Das Gehirn sondert Gedanken ab wie die Leber Galle. Man hat also eigentlich nur noch das Bewußtsein der leiblichen Vorgänge gehabt. Und in der Tat, es bestehen heute schon, ohne daß es die Menschen wissen, in gewissen Untergründen, wo allerlei Gesellschaften nach solchen Dingen hinarbeiten, die Tendenzen, etwas Ähnliches herbeizuführen wie 869 auf dem Konzil von Konstantinopel, nämlich zu erklären: Der Mensch besteht nicht aus Leib und Seele, sondern der Mensch besteht aus dem Leib, und die Seele ist bloß etwas, was aus dem Leibe heraus sich entwickelt. Es ist daher unmöglich, den Menschen seelisch zu erziehen; man muß also ein Mittel, ein materielles Mittel finden, womit man den Menschen in einem gewissen Lebensalter impft, und dann wird er seine Talente ausbilden durch Impfung. - Diese Tendenz besteht durchaus. Sie liegt in der geraden Linie der ahrimanischen Entwickelung: nicht mehr Schulen zu gründen, um zu lehren, sondern mit gewissen Stoffen zu impfen. Man kann das nämlich. Es ist nicht so, als ob man es nicht könnte. Man kann es; aber man macht den Menschen zu einem Automaten. Man würde dasjenige riesig beschleunigen, was man sonst auf dem Wege des Gedankenzwanges, durch eine Erziehung, die auf Gedankenzwang hinarbeitet, erreicht. Es gibt schon durchaus Substanzen, die man gewinnen kann, wodurch der Mensch, wenn er zum Beispiel mit sieben Jahren geimpft würde, sich die Volksschule gut ersparen könnte; er würde nämlich ein Gedankenautomat. Er würde außerordentlich gescheit werden, aber er würde kein Bewußtsein davon haben. Es würde so ablaufen diese Gescheitheit." (Lit.: GA 205, S. 130f)

"Dasjenige, was vom Menschen etwa direkt hinübergeimpft wird auf den anderen Menschen, das hat nur eine Bedeutung für die physische Organisation des Menschen. Es kommt lediglich bei dem eine bloß physische Wirkung in Betracht, was von einem Menschen auf den anderen hinübergeimpft wird. Das ist sehr interessant. Denn wenn zum Beispiel von einem Menschen zu dem anderen Blut hinübergebracht wird, so hat man bloß mit dem zu rechnen, was Blut auf den Organismus als physische Wirkung hervorbringen kann.

Das war besonders gut zu studieren in der Zeit, als der Übergang gemacht worden ist von der Pockenimpfung mit menschlicher Flüssigkeit zu der Kuhpockenimpfung, wo man direkt verfolgen konnte, wie die Wirkung vom physischen Leib bei dem früheren vom Menschen genommenen Impfstoff sozusagen hinauf rückte, dadurch daß man den tierischen Impfstoff verwendete, in den ätherischen Leib." (Lit.: GA 319, S. 228f)

Erhält der Mensch im späteren Leben eine spirituelle Erziehung, wird ihm die Impfung nicht schaden.

"Es kann der Mensch ganz besonders in einem früheren Leben durch Empfindungen, Gefühle und so weiter durchgegangen sein, die ihn zur Lieblosigkeit gegen seine Nächsten getrieben haben. Denken wir uns zum Beispiel, daß er durch etwas hindurchgegangen ist, wo er durch karmische Wirkung die Lieblosigkeit in sich aufgenommen hat... Nehmen wir also an, ein Mensch hat sich durch Hingabe an gewisse Einflüsse zu einer gewissen Lieblosigkeit hingeneigt; dann tritt die Lieblosigkeit in einem späteren Leben als karmische Wirkung ein und bildet innere Kräfte in seiner Organisation aus [...]

Nehmen wir an, eine ganze Anzahl von Menschen hätte sich wegen Lieblosigkeit gegen die Menschen hingezogen gefühlt, gewisse Infektionsstoffe aufzunehmen, um einer Epidemie zu verfallen. Nehmen wir weiter an, wir könnten gegen die Epidemie etwas tun. Wir würden dann in einem solchen Falle die äußere Leiblichkeit davor bewahren, die Lieblosigkeit zum Ausdruck zu bringen, aber wir würden dadurch noch nicht die innere Neigung zur Lieblosigkeit fortgeschafft haben. Denken wir uns aber den Fall so, daß wir, wenn wir das äußere Organ der Lieblosigkeit fortschaffen, die Verpflichtung übernehmen, auf die Seele so zu wirken, daß wir auch der Seele die Neigung zur Lieblosigkeit nehmen. Das Organ der Lieblosigkeit wird im eminenten Sinne getötet - im äußeren leiblichen Sinne - in der Pockenimpfung. Da zeigt sich zum Beispiel folgendes, was geisteswissenschaftlich erforscht ist: In einer Kulturperiode traten die Blattern auf, als die allgemeine Neigung bestand, im höheren Maße Egoismus, Lieblosigkeit zu entwickeln. Da traten die Blattern auf, auch in der äußeren Organisation; das ist so. Man ist in der Theosophie durchaus verpflichtet, die Wahrheit zu sagen.

Nun können wir es begreifen, daß in unserer Zeit der Impfschutz aufgetreten ist. Wir können aber noch etwas anderes begreifen, daß nämlich bei den besten Geistern unserer Zeit etwas wie ein Widerwille gegen Impfung vorhanden ist. Das steht mit einem Inneren in Korrespondenz, das ist das Äußere eines Inneren. Und wir können jetzt sagen: Wenn wir auf der einen Seite das Organ töten, hätten wir auch die Verpflichtung, als Gegenstück dazu bei diesem Menschen den materialistischen Charakter durch eine entsprechende spirituelle Erziehung anders zu gestalten. Das müßte das notwendige Gegenstück sein. Wir leisten sonst nur halbe Arbeit. Ja, wir leisten nur eine Arbeit, zu der der Mensch selber in einer späteren Inkarnation in irgendeiner Weise wird das Gegenstück schaffen müssen, wenn er das Pockengift in sich hat und die Eigenschaft aus sich herausgeschafft hat, durch die man geradezu hinneigt zur Blatternerkrankung. Hat man die Empfänglichkeit für die Blattern herausgeschafft, so hat man nur die äußere Seite der karmischen Wirksamkeit ins Auge gefaßt. Wenn man auf der einen Seite Hygiene übt, muß man anderseits die Verpflichtung fühlen, den Menschen, deren Organisation man umgewandelt hat, auch etwas für die Seele zu geben. Impfung wird keinem Menschen schaden, welcher nach der Impfung im späteren Leben eine spirituelle Erziehung erhält." (Lit.: GA 120, S. 169f)

"Die Medizinmänner wilder Völkerschaften haben ein Prinzip, das nur von wenigen einsichtsvollen Menschen anerkannt wird. Es ist dasselbe Prinzip, das auch im Morgenlande der ärztlichen Heilkunst zugrunde liegt, nämlich, daß der Arzt, der heilen will, Eigenschaften in sich aufgenommen haben muß, die ihn instand setzen, das Leben von einer ganz anderen Seite aufzufassen.

Ein Beispiel für dasjenige, was ich meine, mag es sein, wenn wir hinschauen zu einem Volke, das nicht zu den gegenwärtigen Kulturvölkern gehört, zu den Hindus. Die Ärzte der Hindus wenden ein Prinzip an, das der Immunisierung zugrunde liegt, der Impfung, wie wir sie kennen, mit einem Heilserum. Es ist das das Bekämpfen einer gewissen Krankheitsform, indem der Krankheitserreger selbst als Heilmittel angewendet wird. Die Hindu-Ärzte heilen Schlangenbisse, indem sie die Wunde mit ihrem Speichel bearbeiten. Durch Trainierung ist der Speichel vorbereitet, die Ärzte haben sich selber immun gemacht gegen Schlangenbisse, gegen Schlangengift, durch Schlangenbisse am eigenen Körper. Es ist ihre Auffassung, daß der Arzt auch leiblich etwas bewirken kann durch etwas, was er in sich selber entwickelt. Alle Heileinwirkungen von Mensch zu Mensch beruhen auf diesem Prinzip. Bei den Hindus liegt diesem Prinzip eine gewisse Einweihung zugrunde. Sie wissen, daß der Mensch ein anderer wird durch eine bestimmte Trainierung. Kräfte, die ein anderer Mensch nicht hat, werden bei ihnen entwickelt ganz ebenso wie ein Eisen durch Bestreichen mit einem Magnet seine Kraft entwickelt." (Lit.: GA 053, S. 470f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Ursprung und Ziel des Menschen, GA 53 (1981), ISBN 3-7274-0532-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Offenbarungen des Karma, GA 120 (1992), ISBN 3-7274-1200-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis, GA 177 (1999), ISBN 3-7274-1771-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil, GA 205 (1987), ISBN 3-7274-2050-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin, GA 319 (1994), ISBN 3-7274-3190-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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