Arbeitsmarkt und Viroid: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Arbeitsmarkt''' ist ein [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Markt]], an dem die [[Nachfrage (Mikroökonomie)|Nachfrage]] nach [[Arbeitskraft|Arbeitskräften]] mit dem [[Angebot (Volkswirtschaftslehre)|Angebot]] von Arbeitskräften zusammentrifft.
'''Viroide''' (von [[Latein|lat.]] ''{{lang|la|virus}}'' „Schleim, Saft, [[Gift]]“) sind die kleinsten bekannten [[infektiös]]en [[Krankheitserreger]], die über ein eigenes [[Erbgut]] verfügen und können [[Pflanzen]] befallen. Sie wurden [[1971]] von [[w:Theodor Otto Diener|Theodor Otto Diener]] (*1921) entdeckt, als er den Erreger der [[w:Spindelknollensucht|Spindelknollensucht]] ({{EnS}} [[w:Potato Spindle Tuber Viroid|Potato Spindle Tuber Viroid]],  PSTVd) der [[Kartoffel]]pflanze isolieren wollte. Durch [[Immunologie|immunologische]] Versuche konnte er zeigen, dass sie nur aus einer einzelsträngigen, ringförmig geschlossen [[RNA]] bestehen, was 1973 durch [[w:Elektronenmikroskop|elektronenmikroskopische]] Untersuchungen bestätigt wurde.<ref>J. M. Sogo, T. Koller, T. O. Diener: ''Potato spindle tuber viroid. X. Visualization and size determination by electron microscopy.'' In: ''Virology.'' Band 55, Nummer 1, September 1973, S.&nbsp;70–80, PMID 4728831.</ref> Da die Viroid-RNA viele komplementäre Bereiche enthält, bilden sich doppelsträngige lineare Strukturen aus, die im Elektronenmikroskop als circa 50 nm lange stäbchenförmige Strukturen erscheinen. Im Gegensatz zu [[Viren]] codiert sie keine [[Protein]]e. Viroide sind 80 bis 100-fach kleiner als die kleinsten Viren<ref name="Mahy">R. Flores, R. A. Owens: ''Viroids''. In: Brian W. J. Mahy und Marc H. van Regenmortel (eds.): ''Encyclopedia of Virology'', 3. Auflage, San Diego 2008, Band 5, S. 332–342, ISBN 978-0-12-373935-3.</ref> und verfügen über keine [[Protein]]e oder [[Lipid]]e, die sie als [[Virushülle|Hülle]] oder [[Kapsid]] umgeben.


== Allgemeines ==
[[Datei:PSTviroid.png|mini|center|800px|Sekundärstruktur der aus 359 Ribonukleotiden PSTVd-RNA. In der Mitte liegt die gelb markierte ''central conserved region'' (CCR)]]
Der Begriff setzt eine Gruppe von Menschen voraus, die ihren [[Lebensunterhalt]] nicht über eigene [[Produktionsmittel]] ([[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]] und [[Kapital]]) sichern können und deswegen für andere an deren Produktionsmitteln arbeiten müssen (siehe [[Lohnarbeit#Lohnarbeit_in_der_marxistischen_Theorie|Lohnarbeit in der marxistischen Theorie]]). Eine Klasse solcher Menschen — das sogenannte [[Proletariat|Industrieproletariat]] — entstand in der europäischen Neuzeit im Zuge der [[Bevölkerungsexplosion]] während der [[industrielle Revolution|industriellen Revolution]]. Das damit entstandene Problem der [[Arbeitslosigkeit]] ([[Einkommen]]slosigkeit und [[Armut]] mangels eigener Produktionsmittel und mangels einer Person, die den eigentums- und damit arbeitslosen Menschen für sich arbeiten lassen will) bildete einen der wichtigsten Aspekte der "[[soziale Frage|sozialen Frage]]" ([[Pauperismus]]) und stellt eines der wichtigsten Strukturmerkmale der europäischen ("westlichen") Neuzeit dar.
 
Während nach neoklassischer Sicht der Arbeitsmarkt wie ein [[Gütermarkt]] funktioniert, unterscheidet er sich nach [[Institutionenökonomik|institutionalistischer]] und [[Arbeitsökonomie|arbeitsökonomischer]] Sicht in charakteristischer Weise vom Gütermarkt. Für [[Robert M. Solow]] ist „Arbeit als Ware etwas Besonderes […] und daher auch der Arbeitsmarkt“.<ref>Robert M. Solow: ''The Labor Market as a Social Institution''. Blackwell, Cambridge 1990, S. 3. Hier zitiert nach [[Richard Swedberg]]: ''Grundlagen der Wirtschaftssoziologie''. VS Verlag, Wiesbaden 2009, S. 178</ref> Auch die [[John Maynard Keynes#Zentrale Botschaft von Keynes|keynesianische]] Kritik an der [[Neoklassische Theorie|Neoklassik]] sieht dies so (siehe [[Arbeitsmarktpolitik]]).
 
== Definition ==
Auf dem Arbeitsmarkt wird [[Arbeitskraft]] für eine bestimmte [[Arbeitszeit]] und bestimmte [[Qualifikation (Personalwesen)|Qualifikationen]] angeboten und nachgefragt. [[Arbeitnehmer]], die über ihre Arbeitskraft persönlich frei verfügen können, verkaufen (korrekter: vermieten) gegen [[Arbeitsentgelt]] ihre Arbeitskraft zur Verrichtung produktiver Tätigkeiten an [[Arbeitgeber]], unter deren [[Weisungsrecht]] sie [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] herstellen oder [[Dienstleistung]]en erbringen, in Kombination mit (meist) von den Arbeitgebern zur Verfügung gestellten [[Rohstoff (Betriebswirtschaft)|Rohstoffen]] und [[Arbeitsmittel]]n. Der Arbeitgeber muss durch (zusätzliche) [[Personalkosten]] auf einen Teil seiner [[Jahresüberschuss|Gewinne]] verzichten, der Arbeitnehmer muss die Furcht vor dem [[Arbeitsleid]] überwinden.
 
Der Arbeitsmarkt ist kein Markt für Arbeits''leistungen''; [[Arbeitsergebnis]]se sind Gegenstand von [[Werksvertrag|Werkverträgen]]. Ähnlich wie Ärzte werden auch Arbeitnehmer für ihre „Bemühungen“ bezahlt und nicht für deren [[Erfolg]]. Der [[Arbeitsvertrag (Deutschland)|Arbeitsvertrag]] begründet ein [[Arbeitsverhältnis]] und ist ein Vertrag [[sui generis]].<ref>Gerhard Brinkmann: ''Ökonomik der Arbeit''. Band 1: ''Grundlagen''. Klett-Cotta, Stuttgart 1981, S. 226.</ref>
 
== Besonderheiten des Arbeitsmarktes ==
Die Besonderheit der „Ware Arbeitskraft“ besteht darin, dass sie unauflöslich an Menschen als Träger dieser Ware gebunden ist. Insofern ist eine Verfügung über diese Ware immer auch eine Verfügung über ihren Träger, dessen [[Menschenwürde]] beachtet werden muss. Das für [[Sachenrecht|Sachen]] charakteristische „ius utendi et abutendi“, das Recht, eine Sache zu gebrauchen, aber auch zu missbrauchen, ist auf Tiere und Menschen nur sehr begrenzt anwendbar.<ref>Günter Meckenstock: ''Wirtschaftsethik''. Walter de Gruyter. Berlin / New York 1997, S. 321</ref> So haben Arbeitnehmer insbesondere ein Recht auf [[Freizeit]], über deren Gestaltung der Arbeitgeber nur sehr bedingt Mitspracherechte hat, und auf [[Freizügigkeit]].
 
Die ''Arbeitsnachfrage'' lässt sich im Zusammenhang mit dem [[Grenzprodukt der Arbeit]] ([[Ableitung (Mathematik)|1.&nbsp;Ableitung]] der [[Produktionsfunktion]]) errechnen (siehe [[Grenzprodukt der Arbeit#Arbeitsnachfrage|hier]]). Der [[Marktpreis]] für die Arbeitskraft eines bestimmten Arbeitnehmers kann unter seinem [[Existenzminimum]] liegen. In diesem Fall besteht eine Pflicht eines Staates, der sich als [[Sozialstaat]] versteht, darin zu verhindern, dass die betreffende Person ein Einkommen (einschließlich [[Transferleistung]]en) unterhalb ihres Existenzminimums erzielt ([[Mindestlohn]]).
 
Der Zusammenschluss der Arbeitnehmer zu [[Gewerkschaft]]en und das [[Arbeitsrecht (Deutschland)|Arbeitsrecht]] als Schutzrecht für die Arbeitnehmer sind als Konsequenzen einer unterstellten „Macht-Asymmetrie“ ([[Claus Offe]])<ref>Claus Offe: ''„Arbeitsgesellschaft“. Strukturprobleme und Zukunftsperspektiven''. Campus, Frankfurt am Main 1984, S. 50.</ref> auf den Arbeitsmärkten und des Charakters des Arbeitsverhältnisses als „Herrschaftsverhältnis“ ([[Max Weber]])<ref>Max Weber: ''Wirtschaft und Gesellschaft''. Studienausgabe, Kiepenheuer und Witsch, Köln/Berlin 1964, S. 158.</ref> zu verstehen. Diese Theorie beruht auf der Prämisse, dass Arbeitsmärkte in der Regel [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)#nach Machtverteilung|Käufermärkte]] seien, d.&nbsp;h. dass eine hohe Zahl an Arbeitswilligen mit einer beschränkten Zahl an Arbeitsplätzen konfrontiert werde, was ohne [[Marktregulierung]]en wie [[Lohn- und Gehaltstarifvertrag|Tarifentgelte]] oder einen [[Mindestlohn|gesetzlichen Mindestlohn]] zwangsläufig zu niedrigen Arbeitsentgelten führen würde.
 
== Formen des Arbeitsmarktes ==
Es wird unterschieden zwischen dem
* [[Erster Arbeitsmarkt|ersten Arbeitsmarkt]], der den betriebswirtschaftlich begründeten Bedarf nach Arbeitskräften (Arbeitsplatzangebote) von Unternehmen ([[Arbeitgeber]]) mit einer Nachfrage geeigneter freier Arbeitskräfte ([[Arbeitnehmer]]) zusammenführt, und dem
* [[Zweiter Arbeitsmarkt|zweiten (staatlich geförderten) Arbeitsmarkt]], der über arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zusätzliche Anreize für Arbeitgeber schafft, Arbeitsplätze anzubieten, um damit einen Marktausgleich von Angebot und Nachfrage herbeizuführen.
 
[[Datei:ErwerbstaetigeUndBeschaeftigungsstrukturDeutschland1997.png|rechts|mini|Erwerbstätige und Beschäftigungsstruktur in Deutschland 1997]]
 
Der Arbeitsmarkt entwickelte sich im Zuge der fortschreitenden [[Arbeitsteilung]].
 
Wichtige Kennzahlen des Arbeitsmarktes sind die [[Erwerbsquote]] sowie die [[Arbeitslosenquote]]. Sie wird oft regional oder nach [[Wirtschaftssektor]]en getrennt dargestellt.
 
Man kann den Arbeitsmarkt für Analysezwecke unterschiedlich strukturieren:
* nach dem Alter der Beteiligten
* nach Geschlecht der Beteiligten
* nach den [[Produkt (Wirtschaft)|Produkten]] und [[Dienstleistung]]en ([[Wirtschaftszweig]]e)
* nach dem [[Arbeitsinhalt]] ([[Beruf]]e, [[Tätigkeit]]en)
* nach der Stellung im Arbeits- und Verwertungsprozess (Eigentümer = Unternehmer oder Kapitalgeber, Manager = Entscheider (aber nicht Eigentümer), Beschäftigter = Ausführender)
* nach dem [[Technisierung]]sniveau der Arbeit
 
Die volkswirtschaftliche [[Statistik]] der Bundesrepublik unterscheidet zwischen so genannten
* [[Erwerbstätige]]. Dazu zählen auch die [[Selbständiger|Selbständigen]] (in Deutschland im Jahr 2001 3.632 Mio. von insgesamt 36.816 Mio. Erwerbstätigen) und
* Personen mit Arbeitsvertrag ([[Beschäftigte]]) und mindestens 401 Euro monatlichem Bruttoarbeitseinkommen. Derzeit zählt das [[Statistisches Bundesamt|Statistische Bundesamt]] in Deutschland knapp 27 Millionen [[Arbeitsverhältnis]]se.
 
== Theoretische Grundlagen ==
[[Datei:VWL Arbeitsmarkt AundN.gif|mini|rechts|Angebots- und Nachfragekurve im klassischen Arbeitsmarktmodell]]
Im Standardmodell der [[Neoklassische Theorie|neoklassischen Theorie]] lässt sich der Arbeitsmarkt wie auf einem [[Gütermarkt]] durch steigende Angebotskurven und fallende Nachfragekurven charakterisieren: Je höher der Lohn, desto höher ist das Arbeitskraftangebot und desto geringer die Arbeitskraftnachfrage. Hierbei wird ein repräsentativer Akteur unterstellt, was auf sehr einfache Weise die Übertragung einzelwirtschaftlicher Beobachtungen auf die gesamtwirtschaftliche Analyse ermöglicht.<ref>Vgl. {{Literatur|Autor=Thomas Wagner, Elke Jahn|Titel=Neue Arbeitsmarkttheorien|Auflage=2.|Verlag=Lucius und Lucius/UTB|Ort=Stuttgart|Jahr=2004|ISBN=3-8252-8258-9}}, S. 41.</ref> Die dem Modell zugrunde liegende Annahme vollkommener [[Markttransparenz]] sowie die Unterstellung des [[Produktionsfaktor]]s [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]] als [[Homogenität (Wirtschaft)|homogen]] schränken seine Anwendbarkeit aus Sicht moderner Theorien des Arbeitsmarktes allerdings ein.<ref>Vgl. {{Literatur|Autor=Werner Sesselmeier, Gregor Blauermel|Titel=Arbeitsmarkttheorien. Ein Überblick|Auflage=2.|Verlag=Physica|Ort=Heidelberg|Jahr=1998|ISBN=3-7908-1057-6}}, S. 61.</ref>
 
Die klassische Lehre nimmt Löhne als flexibel an und erklärt dadurch eine [[Markträumung]]. [[Arbeitslosigkeit]] existiert in dieser Betrachtungsweise nicht. In der Realität sind Löhne allerdings nicht flexibel, denn sie werden in der Regel tariflich für einen bestimmten Zeitraum festgelegt. Tatsächlich sind sie nach unten sogar meist starr.<ref>Vgl. {{Literatur|Autor=Peter Bofinger|Titel=Grundzüge der Volkswirtschaftslehre|Verlag=Pearson Studium|Ort=München|Jahr=2003|ISBN=3-8273-7076-0}}, S. 152 ff.</ref>
 
Weitere [[Arbeitsmarkttheorie]]n:<ref>Werner Sesselmeier/Gregor Blauermel: ''Arbeitsmarkttheorien.'' Physica-Verlag, 1997, ISBN 3-7908-1057-6.</ref>
* [[Humankapitaltheorie]]
* Suchtheorie
* Gewerkschaftstheorie
* Kontrakttheorie: siehe [[Prinzipal-Agent-Theorie]]
* [[Effizienzlohntheorie]]
* Insider-Outsider-Ansatz: siehe auch [[Persistenz (Makroökonomie)#Ursachen von Persistenz]].
 
Zu internen Arbeitsmärkten:
* [[Transaktionskostentheorie]]
* [[Segmentationstheorie]].
 
== Arbeitnehmer als Dienstleistungserbringer ==
Es ist in der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] üblich, denjenigen, der die Arbeit gibt (verrichtet), den [[Arbeitnehmer]] zu nennen, während der, der die Arbeit nimmt (Arbeitsleistung entgegennimmt), [[Arbeitgeber]] genannt wird.
 
Die Dienstleistungen, die auf dem Arbeitsmarkt gehandelt werden, unterscheiden sich von anderen Dienstleistungen (z.&nbsp;B. einem Haarschnitt beim Friseur) vor allem in diesen Punkten:
* Der Arbeitnehmer bringt kein eigenes [[Sachkapital]] ([[Büro]]s, [[Computer]] usw.) ein, sondern lediglich seine [[Vermögen (Fähigkeit)|Fähigkeiten]] und [[Fertigkeit]]en; das notwendige Sachkapital wird vom Unternehmer gestellt.
* Der Arbeitnehmer hat in der Regel nur einen [[Vertragspartei|Vertragspartner]], den [[Unternehmer]].
 
== Aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt ==
{{WikipediaDE|Globalisierung der Arbeitsmärkte}}
 
=== In Deutschland ===
Seit 2005 werden auf dem Arbeitsmarkt drei Arbeitsverhältnisse unterschieden:
* [[Minijob]] (Bruttoverdienst bis 450&nbsp;Euro/Monat)
* [[Midijob|Niedriglohn-Job]] (Bruttoverdienst von 450,01 bis 800,00&nbsp;Euro/Monat)
* reguläres [[Beschäftigungsverhältnis]] (Bruttoverdienst ab 800&nbsp;Euro/Monat).
Dazu abgestuft werden entsprechend [[Sozialversicherung]]sbeiträge und [[Steuer]]n eingezogen. Die Neuregelung beruht auf dem [[Hartz-Konzept]] und soll die Zahl der Arbeitsverhältnisse erhöhen.
 
== Arbeitsmarktforschung ==
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung befasst sich mit der theoretischen und empirischen Untersuchung von Arbeitsmarkt, Berufsgruppen- und Branchenentwicklung etc. in wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen. Für diese Disziplin wurde 1968 an der damaligen [[Bundesagentur für Arbeit]] das [[Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung]] gegründet. Hier wird das Forschungsfeld [[Interdisziplinarität|interdisziplinär]] von [[Soziologie|Soziologen]], [[Ökonomie|Ökonomen]] und [[Ökonometrie|Ökonometrikern]] untersucht.
 
Die Forschung unterscheidet zwischen Ländern mit liberalem (Bsp. USA), konservativem (Bsp. Bundesrepublik Deutschland) und sozialdemokratischem (Bsp. Schweden) [[Wohlfahrtsstaat]]smodell und deren spezifischen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Analysiert man diese Modelle z.&nbsp;B. anhand ihrer Auswirkungen auf das [[Geschlechterverteilung|Geschlechterverhältnis]] im Arbeitsmarkt, ergibt sich folgendes Bild: Im liberalen Modell findet eine allgemein positive Entwicklung der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt weitgehend zu Lasten gering verdienender Frauen statt. Im konservativen Modell ist v.&nbsp;a. eine hohe vertikale [[Segregation (Soziologie)|Segregation]] – d.&nbsp;h. geringe Aufstiegschancen von Frauen – zu beobachten. Das sozialdemokratische Modell produziert im Gegenzug eine starke horizontale Segregation, also eine Teilung des Arbeitsmarktes in spezifische Frauen- und Männerberufe.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Arbeitsmarkt}}
* {{WikipediaDE|Arbeitsmarkt}}
* {{WikipediaDE|Arbeitsökonomik}}
* {{WikipediaDE|Agenda 2010}}
* {{WikipediaDE|Arbeitsmarktindikator}}
* {{WikipediaDE|Arbeitsmarktstatistik der Vereinigten Staaten}}
* {{WikipediaDE|Liste der größten Arbeitgeber}}
* {{WikipediaDE|Liste der Länder nach Arbeitslosenquote}}
* {{WikipediaDE|Liste der Länder nach Anzahl an Arbeitskräften}}
* {{WikipediaDE|Niedriglohn}}
* {{WikipediaDE|Öffentlich geförderter Beschäftigungssektor}}
* {{WikipediaDE|Übergangsarbeitsmärkte}}
* {{WikipediaDE|Unterbeschäftigung}}


== Literatur ==
* {{WikipediaDE|Viroid}}
* Sven Rahner: ''Architekten der Arbeit: Positionen, Entwürfe, Kontroversen.'': edition Körber-Stiftung, Hamburg 2014, ISBN 978-3-89684-156-8.
* Wolfgang Franz: ''Arbeitsmarktökonomik.'' 6. Auflage. Springer, Berlin 2006, ISBN 3-540-32337-6.
* Carroll Haak: ''Wirtschaftliche und soziale Risiken auf den Arbeitsmärkten von Künstlern''. VS Verlag, Wiesbaden 2008.
* Michael Krätke: ''Arbeitsmarkt.'' In: ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus.'' Band 1, Argument-Verlag, Hamburg 1994, Sp. 525–545.
* Walther Müller-Jentsch: ''Tarifautonomie. Über die Ordnung des Arbeitsmarktes durch Tarifverträge.'' Springer SV, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-21227-8.
* Günther Schmid: ''Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt. Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des „Geschlechtervertrags“.'' Internet http://web.fu-berlin.de/gpo/guenther_schmid.htm (abgerufen am 21. Februar 2009).
* Robert M. Solow: ''The Labor Market as a Social Institution''. Blackwell, Cambridge 1990.
* Thomas Wagner, Elke Jahn: ''Neue Arbeitsmarkttheorien.'' 2. Auflage. Lucius und Lucius/UTB, Stuttgart 2004, ISBN 3-8282-0253-5.


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
{{Wiktionary}}
* [http://statistik.arbeitsagentur.de/ Bundesagentur für Arbeit] – Statistiken zur Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes
* [http://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Arbeitsmarkt.html Statistisches Bundesamt] – Daten zum deutschen Arbeitsmarkt
* [http://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/WirtschaftStatistikArbeitsmarkt.html Beiträge zum Thema "Arbeitsmarkt" aus der Monatszeitschrift "Wirtschaft und Statistik" des Statistischen Bundesamtes]
* [http://www.iab.de/ Webseite des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung]
* World of Work Report 2011 der ILO, Oktober 2011: [http://www.ilo.org/global/about-the-ilo/press-and-media-centre/news/WCMS_166395/lang--en/index.htm Zusammenfassung]; [http://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---dgreports/---dcomm/---publ/documents/publication/wcms_166021.pdf vollständiger Bericht (PDF, 4955KB)]
* [http://www.boeckler.de/apps/atypischebeschaeftigung/index.php Hans Böckler Stiftung] – Datenbank Atypische Beschäftigung


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4002733-8}}
[[Kategorie:Arbeitsmarkt|!]]
[[Kategorie:Arbeitswelt]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mikrobiologie]]

Version vom 21. März 2020, 18:00 Uhr

Viroide (von lat. virus „Schleim, Saft, Gift“) sind die kleinsten bekannten infektiösen Krankheitserreger, die über ein eigenes Erbgut verfügen und können Pflanzen befallen. Sie wurden 1971 von Theodor Otto Diener (*1921) entdeckt, als er den Erreger der Spindelknollensucht (eng. Potato Spindle Tuber Viroid, PSTVd) der Kartoffelpflanze isolieren wollte. Durch immunologische Versuche konnte er zeigen, dass sie nur aus einer einzelsträngigen, ringförmig geschlossen RNA bestehen, was 1973 durch elektronenmikroskopische Untersuchungen bestätigt wurde.[1] Da die Viroid-RNA viele komplementäre Bereiche enthält, bilden sich doppelsträngige lineare Strukturen aus, die im Elektronenmikroskop als circa 50 nm lange stäbchenförmige Strukturen erscheinen. Im Gegensatz zu Viren codiert sie keine Proteine. Viroide sind 80 bis 100-fach kleiner als die kleinsten Viren[2] und verfügen über keine Proteine oder Lipide, die sie als Hülle oder Kapsid umgeben.

Sekundärstruktur der aus 359 Ribonukleotiden PSTVd-RNA. In der Mitte liegt die gelb markierte central conserved region (CCR)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. M. Sogo, T. Koller, T. O. Diener: Potato spindle tuber viroid. X. Visualization and size determination by electron microscopy. In: Virology. Band 55, Nummer 1, September 1973, S. 70–80, PMID 4728831.
  2. R. Flores, R. A. Owens: Viroids. In: Brian W. J. Mahy und Marc H. van Regenmortel (eds.): Encyclopedia of Virology, 3. Auflage, San Diego 2008, Band 5, S. 332–342, ISBN 978-0-12-373935-3.
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