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Der '''Atharvaveda''' ([[Sanskrit]], m., अथर्ववेद, Atharvaveda, alternativ ''Atharwaweda'') ist eine der heiligen Textsammlungen des [[Hinduismus]]. Er enthält eine Mischung von magischen Hymnen, Zauberformeln und anderem Material, das offenbar sehr unterschiedlichen Alters ist. Obwohl vieles sprachlich deutlich jünger ist als die anderen drei [[Veda|Veden]] (zumindest des [[Rigveda]]), finden sich in ihm auch sehr alte Passagen. Man schätzt, dass der Atharvaveda in der zweiten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausends kanonisiert wurde, und auch dann erst mit den anderen drei [[Veden]] auf eine Stufe gestellt wurde. Er liegt in zwei Rezensionen oder Schulen vor, der bekannteren Shaunaka-Version, und der erst in jüngster Zeit besser erforschten Paippalada-Version. Der Atharvaveda umfasst 20 Bücher in 731 Hymnen mit ungefähr 6000 Versen. Ungefähr ein Siebtel des Atharvaveda ist aus dem Rigveda entnommen. Der Atharveda ist entstanden, als die Sesshaftwerdung in der [[Wikipedia:Gangesebene|Gangesebene]] schon abgeschlossen war. Das Wort für Tiger kommt hier vor, im früheren Rigveda hingegen noch nicht.
'''Viroide''' (von [[Latein|lat.]] ''{{lang|la|virus}}'' „Schleim, Saft, [[Gift]]“) sind die kleinsten bekannten [[infektiös]]en [[Krankheitserreger]], die über ein eigenes [[Erbgut]] verfügen und können [[Pflanzen]] befallen. Sie wurden [[1971]] von [[w:Theodor Otto Diener|Theodor Otto Diener]] (*1921) entdeckt, als er den Erreger der [[w:Spindelknollensucht|Spindelknollensucht]] ({{EnS}} [[w:Potato Spindle Tuber Viroid|Potato Spindle Tuber Viroid]],  PSTVd) der [[Kartoffel]]pflanze isolieren wollte. Durch [[Immunologie|immunologische]] Versuche konnte er zeigen, dass sie nur aus einer einzelsträngigen, ringförmig geschlossen [[RNA]] bestehen, was 1973 durch [[w:Elektronenmikroskop|elektronenmikroskopische]] Untersuchungen bestätigt wurde.<ref>J. M. Sogo, T. Koller, T. O. Diener: ''Potato spindle tuber viroid. X. Visualization and size determination by electron microscopy.'' In: ''Virology.'' Band 55, Nummer 1, September 1973, S.&nbsp;70–80, PMID 4728831.</ref> Da die Viroid-RNA viele komplementäre Bereiche enthält, bilden sich doppelsträngige lineare Strukturen aus, die im Elektronenmikroskop als circa 50 nm lange stäbchenförmige Strukturen erscheinen. Im Gegensatz zu [[Viren]] codiert sie keine [[Protein]]e. Viroide sind 80 bis 100-fach kleiner als die kleinsten Viren<ref name="Mahy">R. Flores, R. A. Owens: ''Viroids''. In: Brian W. J. Mahy und Marc H. van Regenmortel (eds.): ''Encyclopedia of Virology'', 3. Auflage, San Diego 2008, Band 5, S. 332–342, ISBN 978-0-12-373935-3.</ref> und verfügen über keine [[Protein]]e oder [[Lipid]]e, die sie als [[Virushülle|Hülle]] oder [[Kapsid]] umgeben.


Jeder der vier [[Veden]], das sind [[Rigveda]], [[Samaveda]], Atharvaveda und [[Yajurveda]], umfasst vier Textschichten. Die älteste Schicht sind jeweils die [[Samhita]]s (Hymnen), die nächste Schicht sind die [[Brahmanas]] (Ritualtexte), dann kommen die [[Aranyaka]]s (Waldtexte) und zuletzt die [[Upanishaden]] (philosophische Lehren).
[[Datei:PSTviroid.png|mini|center|800px|Sekundärstruktur der aus 359 Ribonukleotiden PSTVd-RNA. In der Mitte liegt die gelb markierte ''central conserved region'' (CCR)]]


Die anderen drei Veden waren bestimmten Priestern im vedischen Opferritual zugeteilt: der ''Hotri'' ("Rufer") musste den [[Rigveda]] [[Auswendiglernen|auswendig]] können, der ''Udgatri'' ("Sänger") musste den [[Samaveda]] beherrschen, und der ''Adhvaryu'' (Opferpriester) musste die Mantras des [[Yajurveda]] kennen. Als der Atharvaveda in den Kanon aufgenommen wurde, wurde er schlichterhand dem ''Brahman'' (Oberpriester) zugeordnet, obwohl dieser Priester eigentlich die drei anderen [[Veda|Veden]] auswendig können musste, damit er das Ritual aus dem Hintergrund beobachten und bei Fehlern einschreiten konnte. Deswegen wird er auch als "Arzt des Opfers" bezeichnet. Die Zuordnung des Brahman zum Atharva Veda ist also eher willkürlich.
== Siehe auch ==


Im Vergleich zu den drei anderen Veden hatte der Atharvaveda immer die Reputation, vor allem mit Magie zu tun zu haben. Atharvan bedeutet ursprünglich Feuerpriester. Eine andere Sorte Priester waren die [[Angiras]]. Magische Formeln, die helfen den Kranken zu heilen, waren Sache der Atharvans. Schwarze Magie, um Feinden oder Rivalen zu schaden, war die Sache der Angiras. Die Heiligkeit des Atharvaveda wurde wegen dieser magischen Inhalte immer etwas in Zweifel gezogen. Der Atharvaveda ist von großer Bedeutung hinsichtlich der medizinischen Vorstellungen der damaligen Zeit. Die Lieder und Zauber zum Heilen von Krankheiten gehören zu den magischen Heilriten (bhaishajyani). Exorzismus und "Frauenriten" (Liebesmagie) werden ebenso beschrieben. Der Atharvaveda öffnet also ein Fenster zu einer völlig anderen Welt als die des Rigveda.
* {{WikipediaDE|Viroid}}


[[Kategorie:Hinduismus]]
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Krankheitserreger]]
[[Kategorie:Mikrobiologie]]


{{Wikipedia}}
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Version vom 21. März 2020, 19:17 Uhr

Viroide (von lat. virus „Schleim, Saft, Gift“) sind die kleinsten bekannten infektiösen Krankheitserreger, die über ein eigenes Erbgut verfügen und können Pflanzen befallen. Sie wurden 1971 von Theodor Otto Diener (*1921) entdeckt, als er den Erreger der Spindelknollensucht (eng. Potato Spindle Tuber Viroid, PSTVd) der Kartoffelpflanze isolieren wollte. Durch immunologische Versuche konnte er zeigen, dass sie nur aus einer einzelsträngigen, ringförmig geschlossen RNA bestehen, was 1973 durch elektronenmikroskopische Untersuchungen bestätigt wurde.[1] Da die Viroid-RNA viele komplementäre Bereiche enthält, bilden sich doppelsträngige lineare Strukturen aus, die im Elektronenmikroskop als circa 50 nm lange stäbchenförmige Strukturen erscheinen. Im Gegensatz zu Viren codiert sie keine Proteine. Viroide sind 80 bis 100-fach kleiner als die kleinsten Viren[2] und verfügen über keine Proteine oder Lipide, die sie als Hülle oder Kapsid umgeben.

Sekundärstruktur der aus 359 Ribonukleotiden PSTVd-RNA. In der Mitte liegt die gelb markierte central conserved region (CCR)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. M. Sogo, T. Koller, T. O. Diener: Potato spindle tuber viroid. X. Visualization and size determination by electron microscopy. In: Virology. Band 55, Nummer 1, September 1973, S. 70–80, PMID 4728831.
  2. R. Flores, R. A. Owens: Viroids. In: Brian W. J. Mahy und Marc H. van Regenmortel (eds.): Encyclopedia of Virology, 3. Auflage, San Diego 2008, Band 5, S. 332–342, ISBN 978-0-12-373935-3.


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