Taoismus und Neuer Yogawille: Unterschied zwischen den Seiten

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== Die Notwendigkeit eines neuen Yogawillen aufgrund des Wandels von Zeit und Bewusstsein ==
Der Begriff '''neuer Yogawille''' wurde von Rudolf Steiner erstmals geprägt. Er benennt und beschreibt ihn in einem Vortrag vom 30. November 1919<ref>Vgl. hierzu Rudolf Steiner: Wege der Übung, Kap. „Die alte Yoga-Kultur und der neue Yoga-Willen. Die Michael-Kultur der Zukunft“, S. 59ff.</ref>, wo er eine Abgrenzung zur alten Yoga-Kultur schaffen wollte. Rudolf Steiner führt in diesem Vortrag aus, wie sich das Bewusstsein des Menschen über die Jahrtausende von einem natürlichen Einheitsempfinden mit der geistigen Welt hinweg entwickelt hat, indem zunehmend ein Bewusstsein für die Materie entstanden ist. Im Laufe dieser Entwicklung bemerkte der Mensch, wie er zunehmend den Zusammenhang zur geistigen Welt verlor und entwickelte deshalb Yoga-Techniken, die dazu dienen sollten, diese Verbindung zur geistigen Welt wieder herzustellen. In dieser Zeit war noch ein Restempfinden davon vorhanden, dass im Atem Seele lebt und es deshalb möglich ist, sich über den Atem mit der geistigen Welt zu verbinden. Zu diesem Zwecke wurden unter anderem Pranayama und Atemtechniken entwickelt. Rudolf Steiner spricht in diesem Zusammenhang vom Luftseelenprozess.
Dieser Luftseelenprozess wurde laut den geisteswissenschaftlichen Forschungen Rudolf Steiners mit dem Ereignis von Golgatha zur Zeitenwende abgelöst vom Lichtseelenprozess. Dies stellte eine sehr einschneidende Veränderung dar. Nicht nur das Bewusstsein des Menschen hat sich seither verändert, sondern auch die Luft selbst, sie ist materieller geworden und die Seele ging weitestgehend aus der Luft verloren, wie Rudolf Steiner in seinen geistigen Forschungen beschreibt. Stattdessen lebt die Seele nach seinen Aussagen nun auf geheimnisvolle Weise im Licht.
"Es gab eine Zeit vor dem Mysterium von Golgatha, da hatte die Erde eine Atmosphäre. In dieser Atmosphäre war die Seele, die zum Seelischen des Menschen gehörte. Jetzt hat die Erde eine Atmosphäre, die ist entleert des Seelischen, das zum Seelischen des Menschen gehört. Dafür ist in das Licht, das uns vom Morgen bis zum Abend umfasst, eingezogen dasselbe Seelische, das vorher in der Luft war. Daß der Christus sich mit der Erde verbunden hat, das gab die Möglichkeit dazu. So daß Luft und Licht auch geistig-seelisch etwas anderes geworden sind im Laufe der Erdenentwickelung."<ref>Steiner, Rudolf: Wege der Übung, S. 72.</ref>
Dies bedeutet für den Menschen, dass er auch ganz neue Wege beschreiten muss, um diese Seele nun im Licht zu entdecken.
Die alten Wege sind hierfür nicht mehr geeignet. Es ist nach den Beschreibungen von Rudolf Steiner notwendig, eine objektive Sinneswahrnehmung mit einer gedanklichen Aktivität zu schulen. Damit kann der Lichtseelenprozess angeregt werden. Die alte Yoga-Kultur ist deshalb für den heutigen Menschen nicht mehr geeignet, da sie von den früheren Gegebenheiten des Luftseelenprozesses ausgeht, die heute in dieser Form nicht mehr bestehen. Rudolf Steiner spricht davon, dass es sich bei den alten Yogatechniken um atavistische Formen handelt, die den Menschen in der Entwicklung nicht vorwärts, sondern rückwärts führen. Aus diesem Grunde rät er ab vom Yoga und spricht von der Notwendigkeit eines neuen Yogawillen, der die heutigen Gegebenheiten mit dem Lichtseelenprozess berücksichtigt.


Der '''Daoismus''' ({{zh|c=道家|p=dàojiā|b=Lehre des Weges}}), gemäß anderen [[Wikipedia:Umschrift|Umschrift]]en auch '''Taoismus''', ist eine chinesische [[Philosophie]] und [[Weltanschauung]] und wird als [[Wikipedia:China|Chinas]] eigene und authentische [[Religion]] angesehen. Seine historisch gesicherten Ursprünge liegen im 4.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp; Chr., als das ''[[Wikipedia:Daodejing|Daodejing]]'' (in älteren [[Wikipedia:Umschrift|Umschrift]]en: Tao&nbsp;te king, Tao&nbsp;te ching, u.&nbsp;a.) des [[Wikipedia:Laozi|Laozi]] (Laotse, Lao-tzu) entstand. Zwischen philosophischem und religiösem Daoismus bestehen gewichtige Unterschiede, die jedoch nicht scharf voneinander abgrenzbar sind.
== Verschiedene Ansätze im Sinne eines neuen Yogawillen ==
=== Ein Neuer Yogawille oder eine Neue Yogaempfindung von Heinz Grill ===
Heinz Grill kam durch seine intensiven Studien und geisteswissenschaftlichen Erforschungen des Yoga unabhängig von Rudolf Steiner ebenfalls zu dem Schluss, dass die alten Yoga-Wege für den heutigen Menschen und die heutige Bewusstseinslage nicht mehr geeignet sind und entwickelte seit den neunziger Jahren in beständiger Forschungstätigkeit einen Yogaschulungsweg, den er ursprünglich mit „Yoga aus der Reinheit der Seele“  und später auch als „Neuer Yogawille“ oder „Neue Yogaempfindung“ bezeichnete. Diesem Weg liegt zugrunde, dass der Aspirant aus einer individuellen Entscheidung und eigenaktiven Forschungsarbeit heraus, seine Seelenkräfte, das Denken, Fühlen und Wollen, auf eine höhere Stufe weiterentwickelt. Insbesondere das Denken soll auf eine objektive, logische, von Emotionen und Willensimpulsen freie Ebene entwickelt werden und somit als Grundlage für eine gedanklich geführte Sinneswahrnehmung dienen, die, wie Rudolf Steiner schon beschreibt, den heute notwendigen Lichtseelenprozess anregt.


Neben [[Konfuzianismus]] und [[Buddhismus]] ist der Daoismus eine der ''[[Drei Lehren]]'' ({{zh|c=三教|p=sānjiào|kurz=}}), durch die China maßgeblich geprägt wurde. Auch über China hinaus haben die Drei Lehren wesentlichen Einfluss auf Religion und Geisteswelt der Menschen ausgeübt. In China beeinflusste der Daoismus die Kultur in den Bereichen der [[Chinesische Geschichte|Politik]], [[Volksrepublik China#Wirtschaft|Wirtschaft]], [[Östliche Philosophie|Philosophie]], [[Chinesische Literatur|Literatur]], [[Chinesische Kunst|Kunst]], [[Chinesische Musik|Musik]], [[Ernährungskunde]], [[Traditionelle chinesische Medizin|Medizin]], [[Chemie]], [[Chinesische Kampfkünste|Kampfkunst]] und [[Geographie]].
=== Der integrale Yoga von Sri Aurobindo ===
[[Datei:The Immortal Soul of the Taoist Adept.PNG|mini|Daoistischer Adept]]
Ein weiterer Ansatz zur Entwicklung eines neuen Yogawillen wurde im indischen Raum von Sri Aurobindo geschaffen. Er benennt ihn als Integralen Yoga. Anders als die bisherigen Yogatraditionen hat er nicht zum Ziel, aus der Welt in die ewige Befreiung, ''moksha'', einzugehen, sich aus dem Rad der Wiedergeburten zu befreien, sondern er sieht es als notwendig und zeitgemäß für die zukünftige Entwicklung, dass die geistige Welt durch die Bewusstseinstätigkeit des Menschen in die irdische Welt integriert wird und ihre Gesetzmäßigkeiten im Irdischen wirksam gemacht werden.<ref>Vgl. hierzu Sri Aurobindo, Der integrale Yoga.</ref> Er benennt dies damit, dass ''manas'', ''buddhi'' und ''atman'' entwickelt werden. ''Manas'' wäre das auf eine reine Stufe entwickelte Denken, ''buddhi'' das zu einem Wahrheitsempfinden entwickelte Fühlen und ''atman'' der Wille, welcher vom Eigenwillen zu einer Übereinstimmung mit dem Weltenwillen entwickelt ist. Auch hier handelt es sich daher um einen Ansatz im Sinne eines neuen Yogawillen, wie er von Rudolf Steiner beschrieben wurde.


== Entstehung ==
== Gegnerschaft zu einem neuen Yogawillen: Verhinderung der Unabhängigkeit und Entwicklung des Menschen ==
Wann genau die daoistische Lehre entstanden ist, bleibt unklar. Der Daoismus hat erst in einem langen Entwicklungsprozess Form angenommen, wobei fortlaufend Strömungen des Altertums integriert wurden. Mit der daoistischen Lehre wird viel Gedankengut aufgegriffen, das in China zur Zeit der [[Zhou-Dynastie]] (1040–256 v. Chr.) weit verbreitet war. Dazu gehören die [[Kosmologie|kosmologischen]] Vorstellungen von Himmel und Erde, die [[Fünf-Elemente-Lehre|Fünf Wandlungsphasen]], die Lehre vom [[Qì|Qi]] (Energie), [[Yin und Yang]] und das [[Yijing]] (I Ging), aber auch die Tradition der Körper- und Geisteskultivierung, mittels deren mit Atemkontrolle und anderen Techniken wie [[Taijiquan]] und [[Qigong]], [[Meditation]], [[Visualisierung (Meditation)|Visualisation]] und [[Imagination]], [[Alchemie]] und [[Magie|magischen]] Techniken [[Unsterblichkeit]] erreicht werden wollte.
Die beschriebene Aktivität in der Seele kann nur von dem Einzelnen auf individuelle Weise durch eine eigene Entscheidung umgesetzt werden. Sie ist nicht ersetzbar durch Gruppensitzungen oder durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Heinz Grill spricht in diesem Zusammenhang von Individuation (Prinzip der individuellen eigenaktiven Entwicklung) im Gegensatz zur Sukzession (Prinzip der passiven Nachfolge)<ref>Vgl. hierzu Initiatorische Schulung in Arco. Die Herzmittelstellung und die Standposition im Leben, Kap. "Die Bedeutung der Initiation für das Leben", Lammers-Koll-Verlag 2001, S. 11ff.</ref>. Mit diesem Ansatz der Individuation formieren sich naturgemäß auch Gegner, die verhindern wollen, dass Menschen sich aus Gruppenstrukturen herauslösen, ihre Seelenkräfte weiterentwickeln und dadurch unabhängig und eigenständig werden. Ein Beispiel hierfür ist die Münchner Ärztin Christine Bornschein, sie bekämpft und verunglimpft sowohl Rudolf Steiner und die Anthroposophie wie auch die Person von Heinz Grill.<ref>Vgl. hierzu die Internetseite "Christine Bornschein. Schüler und Patienten brechen ihr Schweigen": http://www.bornschein-skandal.com/?p=544, Stand 2.6.2015.</ref> Ihre Devise ist: „Spiritualität kann nur in einer Gruppe gelebt werden.“ und "Es müssen alle Intimitäten in therapeutischen Gruppensitzungen offenbart werden."<ref>Vgl. hierzu die Internetseite von Christine Bornschein: http://www.christine-bornschein.com/therapie.html, Stand 2.6.2015.</ref>. Auf diese Weise werden jedoch alte Traumen wieder erweckt und neue Traumen kommen hinzu, wodurch jegliche Entwicklung regelrecht verhindert wird und die Personen vielmehr in ein Abhängigkeitsverhältnis geführt werden. Dies steht in einem absoluten Gegensatz zu einem neuen Yogawillen, wie er von Rudolf Steiner und auch von Heinz Grill vertreten wird.
Die Suche nach [[Unsterblichkeit]], ein zentrales Thema des Daoismus, geht wahrscheinlich auf sehr alte Glaubensinhalte zurück, denn im [[Zhuangzi]], einem daoistischen Klassiker aus dem 4. Jh. v. Chr., werden bereits die [[Xian (Mythologie)|Xian]] erwähnt, die Unsterblichen, deren wichtigste der gelbe Kaiser, [[Huangdi]], und die Königinmutter des Westens, [[Xiwangmu]], sind. Es handelt sich dabei um Gestalten, die möglicherweise schon in der [[Shang-Dynastie|Shang-Zeit]] im 2. Jahrtausend v. Chr. existiert haben.
Die Ärztin Christine Bornschein handelt nach Günther Pauli durch einen [[Sorat]]-Impuls, der mit entsprechend menschenverachtenden Handlungen einhergeht.<ref>Vgl. Günther Pauli: Die Ordnung der Kräfte. Vom Umgang des Menschen mit dem Bösen, Tredition, Hamburg 2015, S. 124ff</ref>


=== Verbreitung ===
== Literatur: ==
Aufgrund der verschiedenen Ausprägungsformen, der unklaren Abgrenzung zu anderen Religionen und der mangelnden statistischen Erfassung in der [[Volksrepublik China]] ist die genaue Anzahl der Anhänger des Daoismus nur schwer zu erfassen. Ca. 8 Millionen Daoisten leben heute auf [[Taiwan (Insel)|Taiwan]], wo viele Anhänger der daoistischen Schulen Zuflucht vor der Verfolgung durch die [[Kulturrevolution]] suchten.
* Steiner, Rudolf: Wege der Übung, Kap. „Die alte Yoga-Kultur und der neue Yoga-Willen. Die Michael-Kultur der Zukunft“ (S. 59 - 76), Verlag Freies Geistesleben 1984.
 
* Grill, Heinz: Initiatorische Schulung in Arco. Ein Neuer Yogawille für ein integrales Bewusstsein in Geist und Welt. Praktische Umsetzung des Lichtseelenprozesses nach Rudolf Steiner, Lammers-Koll-Verlag 2009.
Die daoistische Vereinigung in der Volksrepublik geht von ungefähr 60 Millionen daoistischen Gläubigen in der VR China aus. Auch unter den [[Überseechinesen]] und in anderen asiatischen Ländern wie [[Malaysia]], [[Singapur]], [[Vietnam]], [[Japan]] und [[Korea]] ist der Daoismus verbreitet.
* Grill, Heinz: Broschüre "Die rhythmische Ich-Entwicklung und der Lichtseelenprozess", Lammers-Koll-Verlag 2006.  
 
* Grill, Heinz: Die Seelendimension des Yoga. Praktische Grundlagen zu einem spirituellen Übungsweg, Lammers-Koll-Verlag 2015.
=== Laozi und das Daodejing ===
* Sri Aurobindo: Der integrale Yoga, Rowohlt Taschenbuch Verlag 1993.
[[Datei:laozi 002.jpg|mini|Laozi, überlebensgroße Steinfigur <br />aus der [[Song-Dynastie]] in der Nähe von [[Quanzhou]]]]
* Günther Pauli: Die Ordnung der Kräfte. Vom Umgang des Menschen mit dem Bösen, Tredition, Hamburg 2015.
Ob es einen Denker namens [[Laozi]] ({{zh|c=老子|b=Der Alte Meister}}) wirklich gegeben hat, wird heute bezweifelt. Im Daoismus wird ihm das [[Daodejing]] (der Klassiker vom [[Dao]] und vom [[Chinesische Philosophie#Laozi|De]]) zugeschrieben. Seine Biographie ist von Legenden umrankt und äußerst umstritten. Er soll zur [[Zeit der Frühlings- und Herbstannalen]] im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben, die von Unruhen und Kriegen geprägt war. Sie stellt eine Blütezeit der [[Chinesische Philosophie|chinesischen Philosophie]] dar, da viele Gelehrte sich Gedanken machten, wie wieder Frieden und Stabilität erreicht werden könnten. Man spricht daher auch von der Zeit der [[Hundert Schulen]]. Das Daodejing enthält eine solche Lehre, die sich an den Herrscher richtet und Frieden hervorrufen will.<ref>“Bei Laotse ist das Nichttun das höchste Tun, insofern dadurch die Natur des Herrschers mit den kosmischen Einflüssen in Einklang kommt und auf diese Art mit der Notwendigkeit einer Naturgewalt ganz im Verborgenen wirkt. Nur ein ganz außergewöhnlich großer und weitherziger Mann – einer, der in seinem Ich die Welt liebte – konnte diese Art des Waltens durch Nichthandeln nach Laotse ausüben.” Richard Wilhelm: ''Kommentar Die Lehren des Laotse'', in ''Laotse Tao te king Das Buch vom Weg des Lebens'', 2. Auflage, p. 186, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-404-70141-0.</ref>
 
Das [[Daodejing]] wird auch mit dem Namen seines legendären Verfassers als „Laozi“ bezeichnet. In seiner heutigen Form wird es in zwei Bücher mit insgesamt 81 Kapiteln unterteilt. Der erste Teil behandelt das Dao, der zweite das De. Das Buch stellt jedoch keine logisch aufgebaute Konstruktion einer Weltanschauung dar, sondern erscheint vielmehr als eine ungeordnete Sammlung [[Mystik|mystischer]] [[Aphorismus|Aphorismen]], die zu eigener, subjektiver Interpretation anregen. Daher entstanden im Lauf der Zeit auch mehrere hundert Kommentare als Auslegungen des Texts sowie hunderte Übersetzungen.
 
=== Zhuangzi ===
{{Hauptartikel|Zhuangzi}}
 
Ganz anders geschrieben ist dagegen das ''Nanhua zhen jing'', „Das wahre Buch vom südlichen Blütenland“ (eigentlich „Das wahre Buch aus Nanhua“, der Stadt, aus der Zhuangzi stammt, der auch „der wahre Mensch aus Nanhua“ genannt wurde). Es wurde im 4. Jh. v. Chr., kurz nach der Entstehung des Daodejing, von Zhuangzi (Dschuang Dsi, Chuang-tzu, etwa 369–286 v. Chr.) verfasst, nach dem es auch „Zhuangzi“ genannt wird. In ihm wird das Wesen des Daoismus in oft paradoxen [[Parabel (Sprache)|Parabeln]] und [[Anekdote]]n erläutert, in die philosophische Diskussionen eingeflochten sind. Zhuangzi greift dabei einige Vorstellungen vom Daodejing auf, weist aber andere weit von sich – so ist zum Beispiel von der politischen Zielsetzung des Laozi bei ihm nichts mehr übrig. Der weltabgewandte [[Weisheit|Weise]] ([[Zhenren]]) ist hier das Idealbild.
Wie beim Daodejing ist auch hier die Autorschaft umstritten. Zwar ist Zhuangzi mit Sicherheit eine historische Persönlichkeit, das Buch wurde aber wahrscheinlich in großen Teilen von seinen Schülern zusammengetragen.
 
=== Liezi ===
Das [[Liezi]], „Lieh-tzu“, „Liä Dsi“, oder das „Wahre Buch vom quellenden Urgrund“ ähnelt in einigen Abschnitten dem [[Zhuangzi]] (auch „Dschuang Dsi“). Die oft auf humorvolle Art dargebrachten Weisheiten wurden, so vermuten einige Gelehrte, in einem Zeitraum von ca. sechshundert Jahren (300 v. Chr. bis 300 n. Chr.) zusammengestellt (so: Eva Wong: „Die Lehren des Tao“, Ullstein Verlag, Berlin 1998), andere wiederum sehen in [[Liezi]] eine historische Persönlichkeit, welche noch vor [[Zhuangzi]] gelebt hat (so: [[Richard Wilhelm]]: „Liä Dsi“, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln, 1967), oder man ordnet das Buch einer philosophischen Schule zu. Das Buch umfasst die Lehren der Philosophen „Liä Yü Kou“ und „Yang Dschu“, wobei [[Richard Wilhelm]] darauf hinweist, dass es für Ersteren keinen historischen Nachweis gibt. Die im ersten Buch gegebenen „Offenbarungen der unsichtbaren Welt“ zeigen die tiefe daoistische Weisheit dieses Textes, wenn im 4. Abschnitt ein Ausspruch des Herrn der gelben Erde zitiert wird: „Der Geist geht ein zu seinen Toren, der Leib kehrt heim zu seiner Wurzel, wie soll das Ich da dauern können?“, oder im 7. und 8. Abschnitt zwei dem [[Konfuzius]] (im Text: „Dschung Ni“), bzw. dem „Meister Yän“ zugeschriebene Zitate gebracht werden, in denen es sinngemäß heißt: „Groß ist der Tod: Die Guten bringt er zur Ruhe, die Schlechten unterwirft er.“
 
Zur Zeit des Laozi und des Zhuangzi ist weder eine philosophische noch eine religiöse Organisation nachweisbar, die man Daoismus nennen könnte. Es gibt nur vereinzelte Texte, die von daoistischem Gedankengut zeugen und die später, als sich daoistische Organisationen gründeten, als [[Bildungskanon|kanonische]] Schriften aufgefasst wurden. Jedoch ist unstrittig, dass diese Texte im Zusammenhang mit religiösen Praktiken und Glaubensinhalten entwickelt wurden.
 
== Taoismus zwischen Philosophie und Religion ==
[[Datei:Taoist-Temple-Inside-2.jpg|mini|Im Inneren des [[Taoist Temple (Cebu)|daoistischen Tempels]] in [[Cebu City]] auf den [[Philippinen]]]]
Die Unterscheidung zwischen ''Daoismus als Religion'' und ''Daoismus als Philosophie'', die lange Zeit von den chinesischen Begriffen Daojia (道家) und Daojiao (道教) ausgehend in der [[Sinologie]] verwendet wurde, ist begrifflich unscharf. Sie stellt eher ein Hilfsmittel der westlichen Sinologie dar und wurde eingeführt, um verschiedene Aspekte der langen Geschichte des Daoismus leichter beschreiben zu können. Dennoch wird auch im Chinesischen zwischen philosophischem Daoismus ({{zh|kurz=|p=dào jiā|c=道家}}) und religiösem Daoismus ({{zh|kurz=|p=dào jiào|c=道教}}) unterschieden. Der Daoismus ist jedoch eine ebenso facettenreiche Erscheinung wie andere Religionen auch. Im Laufe seiner über zweitausendjährigen Geschichte wurden die unterschiedlichsten Lehren und Systeme herausgebildet. Heutige Sinologen sehen im religiösen Daoismus die praktische Verwirklichung des philosophischen Daoismus.
Die Trennung von religiösem und philosophischem Daoismus ist daher eine Vereinfachung und es herrscht in der Forschung Uneinigkeit, ob diese Unterscheidung weiterhin verwendet werden sollte, weil sie der Komplexität des Gegenstands nicht gerecht wird.
 
Das Begriffspaar ist immerhin von begrenztem Nutzen, weil es in einer Beschreibung des Daoismus eine erste, hilfreiche Gliederung ermöglicht. Der Sachverhalt ist aber sehr viel mehrgestaltiger, als es diese Vereinfachung nahelegt.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Daoismus}}
* {{WikipediaDE|Portal:Daoismus}}
 
== Literatur ==
* Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): ''Laotse. Tao te king, Das Buch vom Weg des Lebens.'' Eugen Diederichs Verlag, München 1978 ff, ISBN 3-424-00579-7. (Orig. 1910) (Neuauflage: Bastei Lübbe Verlag, Köln 1999, ISBN 3-404-70141-0) [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Laozi+%28Laotse%29/Tao+Te+King+-+Das+Buch+des+Alten+vom+Sinn+und+Leben (online bei Zeno.org)]
* Rainald Simon (Hrsg.): ''Laozi: Daodejing. Das Buch vom Weg und seiner Wirkung.'' Neuübersetzung. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010718-8.
* ''Nan hua zhen jing.'' (Das wahre Buch vom südlichen Blütenland):
** Victor H. Mair (übers.): ''Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit.'' Krüger, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8105-1259-1.
** Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): ''Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland.'' (Diederichs Gelbe Reihe 172). München 1969, ISBN 3-89631-421-1. (Orig. 1912) [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zhuang+Zi+%28Dschuang+Dsi%29/Das+wahre+Buch+vom+s%C3%BCdlichen+Bl%C3%BCtenland (online bei Zeno.org)]
* Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): ''Liä Dsi. Das wahre Buch vom quellenden Urgrund.'' Eugen Diederichs Verlag, München 2009, ISBN 978-3-424-35004-3. [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Liezi+%28Li%C3%A4+Dsi%29/Das+wahre+Buch+vom+quellenden+Urgrund (online bei Zeno.org)]
 
'''Weitere Literatur'''
* Wolfgang Bauer: ''Geschichte der chinesischen Philosophie: Konfuzianismus, Daoismus, Buddhismus.'' München 2001, ISBN 3-406-47157-9.
* Thomas Cleary (Hrsg.): ''[[Yin Wenzi|Also sprach Laotse]]. Die Fortführung des Tao Te King, aufgezeichnet von seinem Schüler Wen-Tzu.'' Barth, Bern 1995, ISBN 3-502-65109-4.
* Werner Eichhorn: ''Die Religionen Chinas.'' In: Christel Matthias Schröder (Hrsg.): ''Die Religionen der Menschheit.'' Band 21. Stuttgart, Kohlhammer 1973.
* Hans van Ess: ''Der Daoismus. Von Laozi bis heute.'' (= Beck'sche Reihe 2721). C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61218-3.
* Max Kaltenmark: ''Lao Tzu und der Taoismus.'' (Originalausgabe: Lao Tseu et le taoisme 1965). (Ed. Suhrkamp 1055). Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-11055-1.
* Livia Kohn (Hrsg.): ''Daoism Handbook.'' Leiden 2000, ISBN 90-04-11208-1.
* Livia Kohn: ''Taoist Meditation and Longevity Techniques.'' Univ. of Michigan, Ann Arbor 1989, ISBN 0-89264-085-5.
* Hans Georg Möller: ''In der Mitte des Kreises. Daoistisches Denken.'' Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-458-34459-4.
* Florian C. Reiter: ''Taoismus zur Einführung.'' 3. ergänzte Auflage. Junius, Hamburg 2011, ISBN 978-3-88506-386-5.
* Isabelle Robinet: ''Histoire du taoïsme: des origines au XIVe siècle''. Éditions du Cerf, Paris 1991, ISBN 2-204-04251-X.
** Deutsche Übersetzung: ''Geschichte des Daoismus.'' Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01298-X.
* Isabelle Robinet: ''Méditation taoïste.'' Albin Michel, 1995, ISBN 2-226-07971-8,
* Isabelle Robinet: ''Comprendre le Tao.'' Albin Michel, coll. «Spiritualités Vivantes», 2002, ISBN 2-226-13369-0.
* Hubert Schleichert: ''Klassische chinesische Philosophie. Eine Einführung.'' Frankfurt am Main 1990. (Klostermann insbes. Kap. III Daoismus S. 119–199)
* Josef Thesing, Thomas Awe (Hrsg.): ''Dao in China und im Westen.'' Bonn 1999, ISBN 3-416-02864-3.
* Alan Watts, Chungliang Al Huang: ''Der Lauf des Wassers. Die Lebensweisheit des Taoismus.'' Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34639-2.
* Günter Wohlfart: [http://www.guenter-wohlfart.de/Docs/Der%20Philosophische%20Daoismus.pdf ''Der Philosophische Daoismus.''] (PDF; 1,3&nbsp;MB) Edition Chora Verlag, Köln 2001, ISBN 3-934977-05-7.
* Knut Walf: ''Westliche Taoismus-Bibliographie.'' Die Blaue Eule, Essen 2003, ISBN 3-89924-020-0.
** Knut Walf: ''Reading and meaning of daoist texts in [[Nazi|Nazi Germany]].'' In: Raoul David Findeisen u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''At home in many worlds. Reading, writing and translating from chinese and jewish cultures. Essays in honour of [[Irene Eber]].'' Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06135-3, S. 149–163 (in [[google Books]] online)
* Eva Wong (Hrsg.): ''Die Lehren des Tao.'' Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-548-35778-4.
* David C. Yu: ''History of Chinese Daoism.'' University Press of America, Lanham 2000, ISBN 0-7618-1868-5.
 
== Weblinks ==
{{Portal|Daoismus}}
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Taoism|Daoismus}}
* [http://www.daoiststudies.org/dao/ Daoistische Studien: Quellen und Informationen] (englisch)
* [http://www.tao-te-king.org/ {{zh|kurz=|t=老子}} Lǎozǐ {{zh|kurz=|t=道德經}} Dàodéjīng English + German, verbatim + analogous]
* [http://gw.sino.uni-heidelberg.de/staff/janku/hilfsmittel/religion/jas_earlyrel.pdf Daniel L. Overmyer: ''Chinese Religions – The State of Field.'' Teil 1: ''The Early Religious Traditions: The Neolithic Period through the Han Dynasty (ca. 4000 B. C. E. to 220 C. E.).'' In: ''The Journal of Asian Studies.'' 54, Nr. 1, Februar 1995] (PDF; 4,81 MB)
* [http://www1.chinaculture.org/library/2008-02/04/content_24899.htm Taoist Sects] (englisch)
* [http://dao-blog.blogspot.com/ Informationen über Daoismus] (deutsche Übersetzung der)
* [http://en.daoinfo.org/wiki/Main_Page FYSK Daoist Culture Centre Database] (englisch)
* [http://www.truetao.org/ Daodejing-Übersetzung und Kolumne mit lebenspraktischen Artikeln] (englisch, deutsch, französisch)
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Taoismus+OR+Daoismus&method=simpleSearch&cqlMode=true Suche nach Daoismus] in der Deutschen Nationalbibliothek


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4059039-2}}
[[Kategorie:Taoismus|!]]
[[Kategorie:Traditionelle Chinesische Medizin]]
[[Kategorie:Religion]]
{{Wikipedia}}

Version vom 4. Juni 2015, 22:57 Uhr

Die Notwendigkeit eines neuen Yogawillen aufgrund des Wandels von Zeit und Bewusstsein

Der Begriff neuer Yogawille wurde von Rudolf Steiner erstmals geprägt. Er benennt und beschreibt ihn in einem Vortrag vom 30. November 1919[1], wo er eine Abgrenzung zur alten Yoga-Kultur schaffen wollte. Rudolf Steiner führt in diesem Vortrag aus, wie sich das Bewusstsein des Menschen über die Jahrtausende von einem natürlichen Einheitsempfinden mit der geistigen Welt hinweg entwickelt hat, indem zunehmend ein Bewusstsein für die Materie entstanden ist. Im Laufe dieser Entwicklung bemerkte der Mensch, wie er zunehmend den Zusammenhang zur geistigen Welt verlor und entwickelte deshalb Yoga-Techniken, die dazu dienen sollten, diese Verbindung zur geistigen Welt wieder herzustellen. In dieser Zeit war noch ein Restempfinden davon vorhanden, dass im Atem Seele lebt und es deshalb möglich ist, sich über den Atem mit der geistigen Welt zu verbinden. Zu diesem Zwecke wurden unter anderem Pranayama und Atemtechniken entwickelt. Rudolf Steiner spricht in diesem Zusammenhang vom Luftseelenprozess.

Dieser Luftseelenprozess wurde laut den geisteswissenschaftlichen Forschungen Rudolf Steiners mit dem Ereignis von Golgatha zur Zeitenwende abgelöst vom Lichtseelenprozess. Dies stellte eine sehr einschneidende Veränderung dar. Nicht nur das Bewusstsein des Menschen hat sich seither verändert, sondern auch die Luft selbst, sie ist materieller geworden und die Seele ging weitestgehend aus der Luft verloren, wie Rudolf Steiner in seinen geistigen Forschungen beschreibt. Stattdessen lebt die Seele nach seinen Aussagen nun auf geheimnisvolle Weise im Licht.

"Es gab eine Zeit vor dem Mysterium von Golgatha, da hatte die Erde eine Atmosphäre. In dieser Atmosphäre war die Seele, die zum Seelischen des Menschen gehörte. Jetzt hat die Erde eine Atmosphäre, die ist entleert des Seelischen, das zum Seelischen des Menschen gehört. Dafür ist in das Licht, das uns vom Morgen bis zum Abend umfasst, eingezogen dasselbe Seelische, das vorher in der Luft war. Daß der Christus sich mit der Erde verbunden hat, das gab die Möglichkeit dazu. So daß Luft und Licht auch geistig-seelisch etwas anderes geworden sind im Laufe der Erdenentwickelung."[2]

Dies bedeutet für den Menschen, dass er auch ganz neue Wege beschreiten muss, um diese Seele nun im Licht zu entdecken.

Die alten Wege sind hierfür nicht mehr geeignet. Es ist nach den Beschreibungen von Rudolf Steiner notwendig, eine objektive Sinneswahrnehmung mit einer gedanklichen Aktivität zu schulen. Damit kann der Lichtseelenprozess angeregt werden. Die alte Yoga-Kultur ist deshalb für den heutigen Menschen nicht mehr geeignet, da sie von den früheren Gegebenheiten des Luftseelenprozesses ausgeht, die heute in dieser Form nicht mehr bestehen. Rudolf Steiner spricht davon, dass es sich bei den alten Yogatechniken um atavistische Formen handelt, die den Menschen in der Entwicklung nicht vorwärts, sondern rückwärts führen. Aus diesem Grunde rät er ab vom Yoga und spricht von der Notwendigkeit eines neuen Yogawillen, der die heutigen Gegebenheiten mit dem Lichtseelenprozess berücksichtigt.

Verschiedene Ansätze im Sinne eines neuen Yogawillen

Ein Neuer Yogawille oder eine Neue Yogaempfindung von Heinz Grill

Heinz Grill kam durch seine intensiven Studien und geisteswissenschaftlichen Erforschungen des Yoga unabhängig von Rudolf Steiner ebenfalls zu dem Schluss, dass die alten Yoga-Wege für den heutigen Menschen und die heutige Bewusstseinslage nicht mehr geeignet sind und entwickelte seit den neunziger Jahren in beständiger Forschungstätigkeit einen Yogaschulungsweg, den er ursprünglich mit „Yoga aus der Reinheit der Seele“ und später auch als „Neuer Yogawille“ oder „Neue Yogaempfindung“ bezeichnete. Diesem Weg liegt zugrunde, dass der Aspirant aus einer individuellen Entscheidung und eigenaktiven Forschungsarbeit heraus, seine Seelenkräfte, das Denken, Fühlen und Wollen, auf eine höhere Stufe weiterentwickelt. Insbesondere das Denken soll auf eine objektive, logische, von Emotionen und Willensimpulsen freie Ebene entwickelt werden und somit als Grundlage für eine gedanklich geführte Sinneswahrnehmung dienen, die, wie Rudolf Steiner schon beschreibt, den heute notwendigen Lichtseelenprozess anregt.

Der integrale Yoga von Sri Aurobindo

Ein weiterer Ansatz zur Entwicklung eines neuen Yogawillen wurde im indischen Raum von Sri Aurobindo geschaffen. Er benennt ihn als Integralen Yoga. Anders als die bisherigen Yogatraditionen hat er nicht zum Ziel, aus der Welt in die ewige Befreiung, moksha, einzugehen, sich aus dem Rad der Wiedergeburten zu befreien, sondern er sieht es als notwendig und zeitgemäß für die zukünftige Entwicklung, dass die geistige Welt durch die Bewusstseinstätigkeit des Menschen in die irdische Welt integriert wird und ihre Gesetzmäßigkeiten im Irdischen wirksam gemacht werden.[3] Er benennt dies damit, dass manas, buddhi und atman entwickelt werden. Manas wäre das auf eine reine Stufe entwickelte Denken, buddhi das zu einem Wahrheitsempfinden entwickelte Fühlen und atman der Wille, welcher vom Eigenwillen zu einer Übereinstimmung mit dem Weltenwillen entwickelt ist. Auch hier handelt es sich daher um einen Ansatz im Sinne eines neuen Yogawillen, wie er von Rudolf Steiner beschrieben wurde.

Gegnerschaft zu einem neuen Yogawillen: Verhinderung der Unabhängigkeit und Entwicklung des Menschen

Die beschriebene Aktivität in der Seele kann nur von dem Einzelnen auf individuelle Weise durch eine eigene Entscheidung umgesetzt werden. Sie ist nicht ersetzbar durch Gruppensitzungen oder durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Heinz Grill spricht in diesem Zusammenhang von Individuation (Prinzip der individuellen eigenaktiven Entwicklung) im Gegensatz zur Sukzession (Prinzip der passiven Nachfolge)[4]. Mit diesem Ansatz der Individuation formieren sich naturgemäß auch Gegner, die verhindern wollen, dass Menschen sich aus Gruppenstrukturen herauslösen, ihre Seelenkräfte weiterentwickeln und dadurch unabhängig und eigenständig werden. Ein Beispiel hierfür ist die Münchner Ärztin Christine Bornschein, sie bekämpft und verunglimpft sowohl Rudolf Steiner und die Anthroposophie wie auch die Person von Heinz Grill.[5] Ihre Devise ist: „Spiritualität kann nur in einer Gruppe gelebt werden.“ und "Es müssen alle Intimitäten in therapeutischen Gruppensitzungen offenbart werden."[6]. Auf diese Weise werden jedoch alte Traumen wieder erweckt und neue Traumen kommen hinzu, wodurch jegliche Entwicklung regelrecht verhindert wird und die Personen vielmehr in ein Abhängigkeitsverhältnis geführt werden. Dies steht in einem absoluten Gegensatz zu einem neuen Yogawillen, wie er von Rudolf Steiner und auch von Heinz Grill vertreten wird. Die Ärztin Christine Bornschein handelt nach Günther Pauli durch einen Sorat-Impuls, der mit entsprechend menschenverachtenden Handlungen einhergeht.[7]

Literatur:

  • Steiner, Rudolf: Wege der Übung, Kap. „Die alte Yoga-Kultur und der neue Yoga-Willen. Die Michael-Kultur der Zukunft“ (S. 59 - 76), Verlag Freies Geistesleben 1984.
  • Grill, Heinz: Initiatorische Schulung in Arco. Ein Neuer Yogawille für ein integrales Bewusstsein in Geist und Welt. Praktische Umsetzung des Lichtseelenprozesses nach Rudolf Steiner, Lammers-Koll-Verlag 2009.
  • Grill, Heinz: Broschüre "Die rhythmische Ich-Entwicklung und der Lichtseelenprozess", Lammers-Koll-Verlag 2006.
  • Grill, Heinz: Die Seelendimension des Yoga. Praktische Grundlagen zu einem spirituellen Übungsweg, Lammers-Koll-Verlag 2015.
  • Sri Aurobindo: Der integrale Yoga, Rowohlt Taschenbuch Verlag 1993.
  • Günther Pauli: Die Ordnung der Kräfte. Vom Umgang des Menschen mit dem Bösen, Tredition, Hamburg 2015.

Einzelnachweise

  1. Vgl. hierzu Rudolf Steiner: Wege der Übung, Kap. „Die alte Yoga-Kultur und der neue Yoga-Willen. Die Michael-Kultur der Zukunft“, S. 59ff.
  2. Steiner, Rudolf: Wege der Übung, S. 72.
  3. Vgl. hierzu Sri Aurobindo, Der integrale Yoga.
  4. Vgl. hierzu Initiatorische Schulung in Arco. Die Herzmittelstellung und die Standposition im Leben, Kap. "Die Bedeutung der Initiation für das Leben", Lammers-Koll-Verlag 2001, S. 11ff.
  5. Vgl. hierzu die Internetseite "Christine Bornschein. Schüler und Patienten brechen ihr Schweigen": http://www.bornschein-skandal.com/?p=544, Stand 2.6.2015.
  6. Vgl. hierzu die Internetseite von Christine Bornschein: http://www.christine-bornschein.com/therapie.html, Stand 2.6.2015.
  7. Vgl. Günther Pauli: Die Ordnung der Kräfte. Vom Umgang des Menschen mit dem Bösen, Tredition, Hamburg 2015, S. 124ff