Alexander der Große und Philosophie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Bust Alexander BM 1857.jpg|miniatur|left|[[Wikipedia:Alexander der Große|Alexander der Große]]; hellenistisch, 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr., griechischer Marmor <!-- „Alexander von Pergamon“? -->]]
[[Datei:La scuola di Atene.jpg|miniatur|hochkant=1.5|Raffaels [[Schule von Athen]] mit den idealisierten Darstellungen der Gründerväter der abendländischen Philosophie. Obwohl seit Platon vor allem eine Sache der schriftlichen Abhandlung, ist das angeregte Gespräch bis heute ein wichtiger Bestandteil des philosophischen Lebens.]]
[[Datei:Charles Le Brun - Entry of Alexander into Babylon.JPG|miniatur|hochkant=1.4|„Alexanders Einzug in Babylon“ von [[Wikipedia:Charles Lebrun|Charles Le Brun]], 1661–1665]]
'''Alexander der Große''' ({{ELSalt|Ἀλέξανδρος ὁ Μέγας}} ''Aléxandros ho Mégas'') bzw. ''Alexander III. von [[Wikipedia:Makedonien|Makedonien]]'' (* [[Wikipedia:20. Juli|20. Juli]] [[Wikipedia:356 v. Chr.|356 v. Chr.]] in [[Wikipedia:Pella (Pella)|Pella]]; † [[Wikipedia:10. Juni|10. Juni]] [[Wikipedia:323 v. Chr.|323 v. Chr.]] in [[Wikipedia:Babylon|Babylon]]) wurde auf Geheiß seines Vaters [[Wikipedia:Philipp II. (Makedonien)|Philipp II.]] von dem [[Wikipedia:Antikes Griechenland|griechischen]] [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]]en [[Aristoteles]] erzogen und in [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]], [[Mathematik]] und [[Kunst]] unterwiesen. Von [[Wikipedia:336 v. Chr.|336 v. Chr.]] bis zu seinem Tod war Alexander König von [[Wikipedia:Makedonien (antikes Königreich)|Makedonien]] und [[Wikipedia:Hegemon|Hegemon]] des [[Wikipedia:Korinthischer Bund|Korinthischen Bundes]].


Während seiner Regierungszeit dehnte Alexander die Grenzen des Reiches, das sein Vater aus dem zuvor nur wenig bedeutenden Kleinstaat Makedonien und mehreren griechischen [[Wikipedia:Polis|Poleis]] errichtet hatte, durch den sogenannten [[Wikipedia:Alexanderzug|Alexanderzug]] und die Eroberung des [[Wikipedia:Achämenidenreich|Achämenidenreich]]s bis zum [[Wikipedia:Indischer Subkontinent|Indischen Subkontinent]] aus und verbreitete die griechische [[Kultur]] in den von ihm eroberten Gebieten. Nach dem Einmarsch in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]] wurde er dort als [[Wikipedia:Pharao|Pharao]] empfangen. In [[Wikipedia:Babylon|Babylon]] erkrankte Alexander an einem [[Wikipedia:Fieber|Fieber]] und starb hier in seinem 33. Lebensjahr.
In der '''Philosophie''' ({{ELSalt|φιλοσοφία}}, [[lat.]] ''{{lang|grc-Latn|philosóphia}}'', wörtlich „[[Liebe]] zur [[Weisheit]]“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen.


Mit Alexanders Regierungsantritt begann das Zeitalter des [[Wikipedia:Hellenismus|Hellenismus]], dessen kulturelle Tradition den politischen Zusammenbruch der griechischen Welt unbeschadet überstand und noch für Jahrhunderte in [[Wikipedia:Römisches Reich|Rom]] und in [[Wikipedia:Byzantinisches Reich|Byzanz]] fortwirkte.
Von anderen [[Wissenschaft]]en unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte [[Methodologie]] begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist.


[[Rudolf Steiner]] hat in zahlreichen Vorträgen die [[geist]]ige Bedeutung der Verbindung von Alexander und Aristoteles, die schon auf mehrere frühere gemeinsame irdische [[Inkarnation]]en zurückging, ausführlich besprochen. So soll Alexander laut Steiner als [[Gilgamesch]] verkörpert gewesen sein und Aristoteles als dessen Freund [[Eabani]] ([[Enkidu]]). In weiteren gemeinsamen Erdenleben hätten sie die [[Wikipedia:Antike|antiken]] [[Mysterien]] kennengelernt, insbesonders die [[Ephesische Mysterien|ephesischen Mysterien]].
In diesem Artikel wird die westliche (auch: abendländische)  Philosophie, die im 6. Jahrhundert v. Chr. im [[Wikipedia:Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] entstand, behandelt. Hier nicht behandelt werden die mit der abendländischen Philosophie in einem mannigfaltigen Zusammenhang stehenden Traditionen der [[Wikipedia:Jüdische Philosophie|jüdischen]] und der [[Wikipedia:Arabische Philosophie|arabischen Philosophie]] sowie die ursprünglich von ihr unabhängigen Traditionen der [[Wikipedia:afrikanische Philosophie|afrikanischen]] und der [[Wikipedia:östliche Philosophie|östlichen Philosophie]].
 
In der [[Wikipedia:Philosophie der Antike|antiken Philosophie]] entfaltete sich das systematische und wissenschaftlich orientierte [[Denken]]. Im Lauf der Jahrhunderte differenzierten sich die unterschiedlichen Methoden und Disziplinen der Welterschließung und der Wissenschaften direkt oder mittelbar aus der Philosophie, zum Teil auch in Abgrenzung zu irrationalen oder religiösen Weltbildern oder [[Mythos|Mythen]].
 
Kerngebiete der Philosophie sind die [[Logik]] (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die [[Ethik]] (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die [[Metaphysik]] (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die [[Erkenntnistheorie|Erkenntnis-]] und [[Wissenschaftstheorie]], die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.
 
== Rudolf Steiners philosophiegeschichtlicher Abriss in GA 108 (1908): Von Aristoteles bis Kant ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Diese Geheimnisse der geistig-göttlichen Welt sind bewahrt worden
"Philosophie müssen Sie überhaupt nicht als etwas ansehen, was
in den Mysterienstätten. So zum Beispiel war vieles von den alten, heiligen
Sie absolut nehmen dürfen. Philosophie ist etwas, was im Laufe der
Geheimnissen, die da kündeten den Zusammenhang der menschlichen
Menschheitsentwickelung erst entstanden ist, und wir können sozusagen
Seele mit den göttlich-geistigen Welten, aufbewahrt worden in
sehr leicht die Geburtsstunde der Philosophie angeben, denn
dem Mysterium der Diana von Ephesus und im ephesischen Tempel.
diese Geburtsstunde der Philosophie ist im Grunde genommen
Da war vieles darinnen, was einem Zeitalter, das herausgegangen war
eigentlich in jeder Geschichte der Philosophie mehr oder weniger
zur menschlichen Persönlichkeit, nicht mehr verständlich war. Und
richtig angegeben. Man hat in neuerer Zeit manches eingewendet gegen
wie ein Wahrzeichen des geringen Verständnisses der bloß äußern
die Tatsache, daß jede Philosophiegeschichte mit [[Thales]] beginnt,
Persönlichkeit für das, was spirituell geblieben ist, steht uns die halb
also mit dem ersten Aufleuchten der Philosophie in Griechenland;
mythische Figur des Herostrat da, die nur auf das Äußerlichste der Persönlichkeit
und man hat gemeint, daß man auch die Philosophie über diese Zeit
sieht; Heros trat, der die Feuerfackel wirft in den Tempel
hinaus nach rückwärts verfolgen könne. Das ist nicht richtig. Was
dos Heiligtums von Ephesus. Wie ein Wahrzeichen des Zusammenstoßes
man mit Fug und Recht «Philosophie» nennt, beginnt in Wirklichkeit
der Persönlichkeit mit dem, was von alten spirituellen Zeiten
mit der griechischen Philosophie. Morgenländische Weisheit
geblieben ist, erscheint uns diese Tat. Und an demselben Tage, wo ein
und morgenländisches Wissen sind nicht das, was man im eigentlichen
Mensch, bloß um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, die
Sinne mit «Philosophie» bezeichnen sollte. Wenn wir von den
Feuerfackel wirft in den Tempel des Heiligtums von Ephesus, an dem
großen philosophischen Intuitionen, wie sie bei [[Heraklit]], bei Thales,
gleichen Tage wird der Mensch geboren, der zur Persönlichkeitskultur
später bei [[Sokrates]] in einer anderen Weise auftreten, absehen und
das allermeiste getan hat auf demjenigen Grund und Boden, auf dem
gleich gehen auf die Philosophie, soweit sie uns in einem geschlossenen
die bloße Persönlichkeitskultur überwunden werden soll: Herostrat
Weltgebäude, in einem geschlossenen Gedankengebäude entgegentritt,
wirft die Fackel an dem Tage, da Alexander der Große geboren wird,
so ist nicht etwa [[Pythagoras von Samos|Pythagoras]] der erste Philosoph. Denn
der Mensch, der ganz Persönlichkeit ist. So steht Alexander der Große
Pythagoras ist in einer gewissen Beziehung noch ein intuitiver Seher,
da als das Schattenbild des Gilgamesch.
der zwar vielfach in philosophischen Formen ausdrückt, was er zu
sagen hat; aber im eigentlichen Sinne ein philosophisches System ist
das pythagoräische System nicht, ebensowenig wie das [[Platon|platon]]ische.
Ein philosophisches System im wahren Sinne des Wortes ist erst das
große System - als philosophisches System -, welches [[Aristoteles]] im
4. Jahrhundert vor Christus aufgebaut hat. Man muß sich über diese
Dinge erst einmal orientieren.
 
Wenn Aristoteles als der erste Philosoph bezeichnet wird und
Plato noch als halber Seher angesehen wird, so geschieht das deshalb,
weil Aristoteles der erste ist, der bloß aus der Quelle der Philosophie
heraus schöpfen muß, nämlich aus der Quelle des Denkens in Begriffen.
Das war natürlich alles lange Zeit vorbereitet; es war nicht
so, daß er nun alle Begriffe erst selber hätte schaffen müssen; seine
Vorläufer haben ihm in dieser Beziehung nicht unerheblich vorgearbeitet.
Aber in Wahrheit gibt Aristoteles in einer gewissen Beziehung
gerade das, was zum Beispiel Gegenstand der Mysterien war,
zum ersten Male nicht in der alten seherischen Form, sondern er
gibt alles, was er gibt, in der begrifflichen Form. Und so wird auch
der, der in der Philosophie sich orientieren will, zurückgehen müssen
bis zu Aristoteles. Er wird bei ihm alle die Begriffe finden, die
aus anderen Erkenntnisquellen der früheren Zeiten gewonnen worden
sind, aber sie verarbeitet und aufgearbeitet finden zu einem begrifflichen
System. Vor allen Dingen ist bei Aristoteles der Ausgangspunkt
zu suchen einer - nennen wir es «Wissenschaft» -, einer
Wissenschaft, welche in dieser Gestalt innerhalb der Menschheitsentwickelung
früher nicht existiert hat und auch nicht hätte entstehen
können. Wer die Menschheitsentwickelung in dieser Weise
verfolgen kann mit den Mitteln der Geisteswissenschaft, der weiß,
daß vor Aristoteles - natürlich ist das alles mit dem berühmten
Gran Salz zu verstehen - eine aristotelische Logik so nicht denkbar
war, weil erst Aristoteles eine entsprechende Denktechnik, eine
Logik, geschaffen hat. Solange in den Mysterien die höhere
Weisheit direkt mitgeteilt wurde, bedurfte man keiner Logik. Aristoteles
ist nun in einer gewissen Weise auch der unerreichte Meister
der Logik. Im Grunde hat trotz aller Anstrengungen des
19. Jahrhunderts die Logik in allen wesentlichen Punkten nicht
viele Fortschritte gemacht über das hinaus, was Aristoteles bereits
gegeben hat.


Dahinter steckt eine tiefe Wahrheit. Wie das Schattenbild des Gilgamesch
Es würde heute zu weit führen, wollte ich Sie auf die Gründe hinweisen,
steht Alexander der Große im vierten, im griechisch-lateinischen
warum Philosophie erst in dieser Zeit, in der Zeit des Aristoteles,
Zeitraum, wie die Projektion eines Geistigen auf den physischen Plan.
in die Menschheit eintreten konnte. Durch die Anthroposophie
Und der Eabani, der ist, projiziert auf den physischen Plan, Aristoteles,
wird es für viele allmählich begreiflich werden, warum ein
der Lehrer Alexanders des Großen. So sonderbar das ist: Alexander und
ganz bestimmtes Zeitalter für die Begründung der Philosophie notwendig
Aristoteles stehen nebeneinander wie Gilgamesch und Eabani. Und wir
war.
sehen sozusagen, wie im ersten Drittel des vierten nachatlantischen
 
Zeitraumes von Alexander dem Großen herübergetragen wird - nur in
Wir sehen sodann, wie Aristoteles für lange Zeiten der tonangebende
die Gesetze des physischen Planes übersetzt - das, was von Gilgamesch
Philosoph ist und mit kurzen Unterbrechungen - die für den
der chaldäisch-babylonischen Kultur gegeben worden war. Das drückt
heutigen Menschen mehr als Unterbrechungen erscheinen, als daß
sich wunderbar aus, indem als eine Nachwirkung der Taten Alexanders
sie es wirklich waren - es bis zum heutigen Tage bleibt. Alle, die auf
des Großen an der Stätte des ägyptisch-chaldäischen Kulturschauplatzes
anderen Gebieten tätig sind, sagen wir im Gnostizismus, Platonismus,
Alexandria gegründet wird, um es, wie in ein Zentrum, gerade dort
oder in den Kirchenlehren des ersten Christentums, sie verarbeiteten
hinzusetzen, wohin der dritte Zeitraum, der ägyptisch-babylonischchaldäische,
die aristotelischen Gedankenkünste. Und in wunderbarer
so mächtig gereicht hatte. Und alles sollte sich zusammenfinden
Weise breitet sich das, was Aristoteles der Menschheit gegeben hat
in diesem alexandrinischen Kulturzentrum. Da sind nach und
als das formale Element des Denkens, auch im Abendlande aus, wo
nach wirklich zusammengekommen all die Kulturströmungen, die sich
das, was die Kirche zu sagen hat, mehr oder weniger in die Formen
begegnen sollten aus der nachatlantischen Zeit. Wie in einem Zentrum
gekleidet wird, die Aristoteles in seiner Denktechnik gegeben hat.
trafen sie sich gerade in Alexandrien, an der Stätte, die hingestellt war
Wenn auch in den ersten Jahrhunderten der Ausbreitung des Christentums
auf den Schauplatz des dritten Kulturzeitraums, mit dem Charakter
die Philosophie des Aristoteles noch in sehr mangelhafter
des vierten Zeitraums. Und Alexandria überdauerte die Entstehung des
Form im Abendlande verbreitet war, so liegt das im wesentlichen
Christentums. Ja, in Alexandrien entwickelten sich erst die wichtigsten
daran, daß man die Schriften des Aristoteles nicht in der Ursprache
Dinge des vierten Kulturzeitraumes, als das Christentum schon da war.
hatte. Aber man dachte im Sinne der von Aristoteles ausgearbeiteten
Da waren die großen Gelehrten tätig, da waren insbesondere die drei
Denktechnik.
allerwesentlichsten Kulturströmungen zusammengeflossen: die alte
 
heidnisch-griechische, die christliche und die mosaisch-hebräische. Die
In anderer Art hat Aristoteles im Morgenlande Verbreitung gefunden,
waren zusammen in Alexandria, die wirkten da durcheinander. Und es
um dann, auf dem Umwege über die Araber, wiederum in
ist undenkbar, daß die Kultur Alexandriens, die ganz auf Persönlichkeit
das Abendland zu kommen. So ist Aristoteles auf zwei Arten im
gebaut war, durch irgend etwas anderes hätte inauguriert werden können
Abendlande heimisch geworden: erstens durch die christliche Strömung
als durch das mit Persönlichkeit inspirierte Wesen, wie es Alexander
und zweitens durch die Strömung, die nach und nach durch
der Große war." {{Lit|{{G|126|18f}}}}
die Araber in die Kultur des Abendlandes eingeflossen ist.
In diese Zeit hinein fällt jene große Pflege des aristotelischen Denkens,
welche den eigentlichen Höhepunkt in der Philosophie des
Mittelalters darstellt, nämlich die erste Form dessen, was man
«Scholastik» nennt, speziell «Frühscholastik». Die [[Scholastik]] ist im
wesentlichen dazu dagewesen, eine Philosophie des Christentums zu
sein. Sie war aus zwei Gründen genötigt, den Aristoteles in sich aufzunehmen:
Erstens aus den alten Traditionen heraus, weil man
überhaupt gewohnt war, Aristoteles zu kennen; auch die Platoniker
und [[Neuplatoniker]] waren mehr dem Inhalt nach Platoniker; in ihrer
Gedankentechnik waren sie vielfach Aristoteliker. Aber auch
aus einem anderen Grunde war es notwendig, daß sich die Scholastik
auf Aristoteles stützte, nämlich weil die Scholastik in die Notwendigkeit
versetzt war, gegen die Einflüsse des Arabismus und damit
gegen die morgenländische Mystik aufzutreten, so daß wir also
im elften, zwölften, dreizehnten Jahrhundert innerhalb der Scholastik
die Aufgabe finden, das Christentum gegenüber der arabischen
Gedankenwelt philosophisch zu rechtfertigen. Es kamen die arabischen
Gelehrten mit dem wunderbar ausziselierten aristotelischen
Wissen und versuchten von den verschiedensten Positionen aus, das
Christentum anzugreifen. Wollte man das Christentum verteidigen,
so mußte man zeigen, daß sich die Araber der Instrumente, deren sie
sich bedienten, in einer unrichtigen Weise bedienten. Es handelte
sich dabei darum, daß die Araber sich den Anschein gaben, daß nur
sie allein die richtige Denkweise des Aristoteles hatten und deshalb
von dieser richtigen Denkweise des Aritoteles aus ihre Angriffe gegen
das Christentum richteten. In der Auslegung der Araber erschien
es so, als ob der, der auf dem Boden des Aristoteles stehe,
notwendig ein Gegner des Christentums sein müsse.
 
Diesem Bestreben gegenüber erhob sich die Philosophie des [[Thomas von Aquino]]. Diesem handelte es sich darum, zu zeigen, daß,
wenn man den Aristoteles richtig versteht, man gerade mit Hilfe des
aristotelischen Denkens das Christentum rechtfertigen kann. So war
es nach der einen Seite die Tradition, in aristotelischer Denktechnik
zu verfahren, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, gegen das anstürmende
Arabertum gerade diese Denktechnik des Aristoteles in
der richtigen Weise zu handhaben, was sich in der Philosophie des
Thomas von Aquino ausdrückte.
 
So finden wir eine eigentümliche Synthese des aristotelischen
Denkens in dem, was in der ersten Zeit das Wesen der scholasti-
sehen Philosophie ausmacht, einer Philosophie, die viel verlästert,
heute aber wenig mehr verstanden wird. Sehr bald kam dann die
Zeit, in der man die scholastische Philosophie nicht mehr verstand.
Und dann kamen alle möglichen Ausartungen der Scholastik, zum
Beispiel diejenige Ausartung, die man gewöhnlich bezeichnet als die
Geistesströmung des «Nominalismus», während die frühe Scholastik
«Realismus» war. Diesem Nominalismus ist es zuzuschreiben,
daß die Scholastik sich bald überlebte und in Mißkredit und Vergessenheit
geriet. Der Nominalismus ist in einem gewissen Sinne der
Vater alles modernen Skeptizismus.
 
Es ist ein merkwürdiges Gewirr von philosophischen Strömungen,
die wir heraufkommen sehen gegen unsere neuere Zeit hin, die
alle im Grunde gegen die Scholastik strömen. Wir sehen noch einige
Geister, die fest und tüchtig in der aristotelischen Gedankentechnik
stehen, die aber gegen das anstürmende Neuzeitliche nicht mehr
ganz geschützt sind. Zu diesen gehört [[wikipedia:Nikolaus Cusanus|Nikolaus Cusanus]].
Wir sehen dann aber, wie das letzte, was sich retten läßt von dieser
philosophisch-methodischen Grundlage, [[Cartesius]] rettet. Und
wir sehen auf der anderen Seite, wie alle die guten Elemente des Arabismus
- jener Art von Philosophieen, welche mehr west-orientalisches
Sehen verknüpft haben mit dem Aristotelismus -, sich verschränkt
haben mit jener Denktechnik, die wir die «kabbalistische»
nennen. Zu den Vertretern dieser Richtung zählt [[Spinoza]], der nicht
anders zu verstehen ist, als wenn man ihn angliedert einerseits an
den Westorientalismus und andererseits an den Kabbalismus. Alles
andere Reden über Spinoza ist ein Reden, bei dem man keinen
Boden unter den Füßen hat.
 
Dann aber machte sich der «Empirismus» mit Macht breit, besonders
unter der Ägide [[wikipedia:Locke|Locke]]s und [[wikipedia:Hume|Hume]]s. Und dann sehen wir, wie
die Philosophie sich immer mehr gegenübergestellt findet den rein
äußeren materiellen Forschungen - der Naturwissenschaft -, und
wie sie stückweise vor dieser Art des Forschens zurückweicht. Wir
sehen dann, wie sich die Philosophie verfängt in einem Netz, aus
dem sie sich fast nicht mehr herauszuwinden vermag. Das ist ein
wichtiger Punkt, an dem sich die Philosophie der neueren Zeit ver-
fängt, nämlich bei [[Kant]]! Und wir sehen in der nachkantischen Zeit,
wie große Philosophen auftreten, wie [[Fichte]], [[Schelling]], [[Hegel]] wie
eine Art Meteore auftreten, wobei sie aber von ihrem eigenen Volke
am schlechtesten verstanden werden. Und wir sehen, wie ein kurzes,
seltsames Herumbalgen in den Gedanken stattfindet, um herauszukommen
aus dem Netz, in das der Kantianismus die Philosophen
hineinverfangen hat, wie unmöglich es für die Philosophie ist,
da herauszukommen, und wie gerade das deutsche Denken an einem
in den verschiedensten Varianten auftretenden Kantianismus krankt,
wie sogar auch alle schönen und großen Ansätze, die gemacht werden,
an dem Kantianismus kranken. So sehen wir in der ganzen neueren
Philosophie einen Mangel auftreten, der zwei Quellen hat: Die
eine zeigt sich darin, daß bei unseren philosophischen Lehrstühlen,
die glauben, sich mehr oder weniger von dem Kantianismus freigemacht
zu haben, die Leute doch immer noch in den Schlingen Kants
zappeln; die andere zeigt sich darin, daß die Philosophie an einer gewissen
Unmöglichkeit leidet, ihre Position, die sie als Philosophie
verteidigen müßte, gegen die sehr kurzsichtige Naturwissenschaft
zu behaupten.
 
Nicht früher, als bis sich unsere Philosophie befreit haben wird
von den Netzen des Kantianismus und von all dem, wodurch die
Philosophie Halt macht vor der anstürmenden Naturwissenschaft,
nicht früher, als bis unsere besser gesinnten Elemente erkennen, wie
sie über diese beiden Klippen, die sich ihnen in den Weg stellen, hinwegkommen
können, ist irgendein Heil auf philosophischem Felde
zu erwarten. Daher bietet auch das philosophische Feld insbesondere
innerhalb Deutschlands ein wirklich trauriges Bild, und es ist im
höchsten Grade jammervoll zu sehen, wie zum Beispiel die Psychologie
Stück für Stück zurückweicht, wie zum Beispiel heute Menschen,
die eigentlich nicht imstande sind, anderes zu tun, als elementare
Dinge ein wenig in philosophischer Weise zu verarbeiten, aber
dabei nicht über gewisse Trivialitäten hinauskommen, ein riesiges
Ansehen haben, wie zum Beispiel [[wikipedia:Wundt|Wundt]]. Auf der anderen Seite
wieder muß man sehen, daß Geister wie zum Beispiel [[wikipedia:Fechner|Fechner]] - der
anregend sein könnte, wenn die Menschen ein Urteil dafür hätten -,
daß ein solcher von denen, die die reinen Dilettanten sind, angesehen
wird wie ein neuer Messias. Das mußte notwendig so kommen
und soll keine Kritik sein.
 
Ausgehen möchte ich nun von einem Begriff, der so recht zusammenhängt
mit dem Netz, worin sich die Philosophie seit Kant verfangen
hat, der das Grundübel des philosophischen Geistes ist, ein
Übel, das mit den Worten gekennzeichnet werden kann: Die Philosophie
ist ganz und gar dem Subjektivismus verfallen!" {{Lit|{{G|108|169ff}}}}
</div>
</div>


== Siehe auch ==
Der Vortrag setzt fort mit einer Besprechung der Philosophie [[Kant]]s.
 
== Philosophie und Anthroposophie ==
 
{{GZ|Philosophie ist nicht in derselben Art entstanden, in der
sie in der modernen Zeit weitergeführt wird. In dieser
Art ist sie ein Zusammenhang von Ideen, die innerlich,
in der Seele, nicht so ''[[Erleben|erlebt]]'' werden, daß der seiner selbst
bewußte Mensch sich in ihnen als in einer Wirklichkeit
fühlte. Daher kommt es, daß man nach allen möglichen
theoretischen Mitteln sucht, durch die man beweisen will,
wie sich der philosophische Inhalt doch auf eine Wirklichkeit
beziehe. In dieser Art aber kommt man nur zu
verschiedenen philosophischen Systemen, von denen man
sagen kann, daß sie alle eine gewisse relative Richtigkeit
haben, denn es sind, im wesentlichen, die Gründe, mit
denen man sie widerlegt, ebensoviel wert wie diejenigen,
mit denen man sie beweisen will.
 
Es handelt sich bei Anthroposophie darum, daß man
nicht mit theoretischem Nachdenken der Wirklichkeit
des philosophischen Inhaltes beikommen kann, sondern
durch Ausbildung einer Erkenntnismethode, die auf der
einen Seite ähnlich ist derjenigen, durch die in alten Zeiten
Philosophie gewonnen worden ist, und die auf der
andern Seite so vollbewußt exakt ist wie die mathematische
und naturwissenschaftliche Methode der neueren
Zeit.
 
Die alte Methode war eine halb unbewußte. Sie hatte
gegenüber dem Bewußtseinszustand, in dem der moderne
Mensch ist, wenn er wissenschaftlich denkt, etwas
halb Traumhaftes. Sie lebte nicht in solchen Träumen,
die durch sich selbst nicht unmittelbar ihren realen Inhalt
verbürgen, sondern in Wachträumen, die eben durch
diesen Inhalt auf Wirklichkeit wiesen. Solcher Seeleninhalt
hat aber auch nicht den abstrakten Charakter wie
derjenige des gegenwärtigen Vorstellens, sondern den
der ''Bildhaftigkeit''.
 
Solch ein Seeleninhalt muß wieder gewonnen werden;
aber, gemäß dem modernen Entwickelungszustande der
Menschheit, in voller Bewußtheit; gerade in derselben
Bewußtseinsverfassung, wie sie im wissenschaftlichen
Denken vorhanden ist. Die anthroposophische Forschung
sucht das zu erreichen in einer ersten Stufe des übersinnlichen
Erkennens, in dem imaginativen Bewußtseinszustande.
Er wird erreicht durch ein meditatives Seelenverfahren.
Durch dieses wird die Totalkraft des Seelenlebens
auf leicht überschauliche Vorstellungen gelenkt und im
Ruhen auf denselben festgehalten. Dadurch wird, wenn
ein solches Verfahren durch genügend lange Zeitepochen
immer wiederholt wird, zuletzt bemerkt, wie die Seele
in ihrem Erleben ''leibfrei'' wird. Man erkennt klar, daß
alles Denken des gewöhnlichen Bewußtseins Abglanz
einer geistigen Tätigkeit ist, die als solche unbewußt
bleibt, die aber dadurch bewußt wird, daß sie den
menschlichen physischen Organismus in ihren Verlauf
einbezieht. Alles gewöhnliche Denken ist ganz abhängig
von der im physischen Organismus nachgeahmten übersinnlichen
Geistestätigkeit. Dabei wird aber nur bewußt,
was der physische Organismus bewußt werden läßt.
 
Durch die Meditation kann die geistige Tätigkeit vom
physischen Organismus losgerissen werden. Die Seele erlebt
dann auf übersinnliche Art das Übersinnliche. Es
wird nicht mehr im [[Physischer Leib|physischen Organismus]] seelisch erlebt,
sondern im [[Ätherleib|ätherischen Organismus]]. Man hat ein
Vorstellen mit Bildcharakter vor sich.
 
Man hat in ''diesem Vorstellen'' Bilder der Kräfte vor
sich, die aus dem Übersinnlichen heraus dem Organismus
als seine Wachstumskräfte, auch als ''die'' Kräfte zugrunde
liegen, die im Regeln der Ernährungsvorgänge wirksam
sind. Man hat es mit einer wirklichen ''[[Anschauung]]'' der
Lebenskräfte zu tun. Es ist dies die Stufe der [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]]. Man lebt auf diese Art im ätherischen
menschlichen Organismus. Und man lebt mit dem eigenen
ätherischen Organismus in dem ätherischen Kosmos.
Es ist zwischen dem ätherischen Organismus und
dem ätherischen Kosmos keine so scharfe Grenze in
bezug auf Subjektives und Objektives wie bei dem physischen
Nachdenken über die Dinge der Welt.
 
Mit dem Erleben in imaginativer Erkenntnis kann man
die alte Philosophie als Wirklichkeitsinhalt nacherleben;
man kann aber auch eine neue Philosophie konzipieren.
Eine wirkliche Konzeption der Philosophie kann nur
durch diese imaginative Erkenntnis zustande kommen.
Ist diese Philosophie einmal da, dann kann sie aber von
dem gewöhnlichen Bewußtsein erfaßt und auch verstanden
werden. Denn sie spricht aus dem imaginativen Erleben
heraus in Formen, die aus der geistigen (ätherischen)
Wirklichkeit stammen, und deren Wirklichkeitsgehalt
in der Aufnahme durch das gewöhnliche Bewußtsein
nacherlebt werden kann.|25|15ff}}
 
== Literatur ==


* {{WikipediaDE|Alexander der Große}}
#Rudolf Steiner: ''Drei Schritte der Anthroposophie. Philosophie – Kosmologie – Religion'', [[GA 25]] (1999), ISBN 3-7274-0252-0 {{Schriften|025}}
#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}}
# Joachim Stiller: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_was_ist_philosophie.pdf Was ist Philosophie? - Versuch einer Antwort] PDF


[[Kategorie:Geschichte]] [[Kategorie:Antike]] [[Kategorie:Griechenland]] [[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{GA}}
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]

Version vom 22. Juli 2017, 00:16 Uhr

Raffaels Schule von Athen mit den idealisierten Darstellungen der Gründerväter der abendländischen Philosophie. Obwohl seit Platon vor allem eine Sache der schriftlichen Abhandlung, ist das angeregte Gespräch bis heute ein wichtiger Bestandteil des philosophischen Lebens.

In der Philosophie (griech. φιλοσοφία, lat. philosóphia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen.

Von anderen Wissenschaften unterscheidet sie sich dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist.

In diesem Artikel wird die westliche (auch: abendländische) Philosophie, die im 6. Jahrhundert v. Chr. im antiken Griechenland entstand, behandelt. Hier nicht behandelt werden die mit der abendländischen Philosophie in einem mannigfaltigen Zusammenhang stehenden Traditionen der jüdischen und der arabischen Philosophie sowie die ursprünglich von ihr unabhängigen Traditionen der afrikanischen und der östlichen Philosophie.

In der antiken Philosophie entfaltete sich das systematische und wissenschaftlich orientierte Denken. Im Lauf der Jahrhunderte differenzierten sich die unterschiedlichen Methoden und Disziplinen der Welterschließung und der Wissenschaften direkt oder mittelbar aus der Philosophie, zum Teil auch in Abgrenzung zu irrationalen oder religiösen Weltbildern oder Mythen.

Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die Ethik (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die Metaphysik (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.

Rudolf Steiners philosophiegeschichtlicher Abriss in GA 108 (1908): Von Aristoteles bis Kant

"Philosophie müssen Sie überhaupt nicht als etwas ansehen, was Sie absolut nehmen dürfen. Philosophie ist etwas, was im Laufe der Menschheitsentwickelung erst entstanden ist, und wir können sozusagen sehr leicht die Geburtsstunde der Philosophie angeben, denn diese Geburtsstunde der Philosophie ist im Grunde genommen eigentlich in jeder Geschichte der Philosophie mehr oder weniger richtig angegeben. Man hat in neuerer Zeit manches eingewendet gegen die Tatsache, daß jede Philosophiegeschichte mit Thales beginnt, also mit dem ersten Aufleuchten der Philosophie in Griechenland; und man hat gemeint, daß man auch die Philosophie über diese Zeit hinaus nach rückwärts verfolgen könne. Das ist nicht richtig. Was man mit Fug und Recht «Philosophie» nennt, beginnt in Wirklichkeit mit der griechischen Philosophie. Morgenländische Weisheit und morgenländisches Wissen sind nicht das, was man im eigentlichen Sinne mit «Philosophie» bezeichnen sollte. Wenn wir von den großen philosophischen Intuitionen, wie sie bei Heraklit, bei Thales, später bei Sokrates in einer anderen Weise auftreten, absehen und gleich gehen auf die Philosophie, soweit sie uns in einem geschlossenen Weltgebäude, in einem geschlossenen Gedankengebäude entgegentritt, so ist nicht etwa Pythagoras der erste Philosoph. Denn Pythagoras ist in einer gewissen Beziehung noch ein intuitiver Seher, der zwar vielfach in philosophischen Formen ausdrückt, was er zu sagen hat; aber im eigentlichen Sinne ein philosophisches System ist das pythagoräische System nicht, ebensowenig wie das platonische. Ein philosophisches System im wahren Sinne des Wortes ist erst das große System - als philosophisches System -, welches Aristoteles im 4. Jahrhundert vor Christus aufgebaut hat. Man muß sich über diese Dinge erst einmal orientieren.

Wenn Aristoteles als der erste Philosoph bezeichnet wird und Plato noch als halber Seher angesehen wird, so geschieht das deshalb, weil Aristoteles der erste ist, der bloß aus der Quelle der Philosophie heraus schöpfen muß, nämlich aus der Quelle des Denkens in Begriffen. Das war natürlich alles lange Zeit vorbereitet; es war nicht so, daß er nun alle Begriffe erst selber hätte schaffen müssen; seine Vorläufer haben ihm in dieser Beziehung nicht unerheblich vorgearbeitet. Aber in Wahrheit gibt Aristoteles in einer gewissen Beziehung gerade das, was zum Beispiel Gegenstand der Mysterien war, zum ersten Male nicht in der alten seherischen Form, sondern er gibt alles, was er gibt, in der begrifflichen Form. Und so wird auch der, der in der Philosophie sich orientieren will, zurückgehen müssen bis zu Aristoteles. Er wird bei ihm alle die Begriffe finden, die aus anderen Erkenntnisquellen der früheren Zeiten gewonnen worden sind, aber sie verarbeitet und aufgearbeitet finden zu einem begrifflichen System. Vor allen Dingen ist bei Aristoteles der Ausgangspunkt zu suchen einer - nennen wir es «Wissenschaft» -, einer Wissenschaft, welche in dieser Gestalt innerhalb der Menschheitsentwickelung früher nicht existiert hat und auch nicht hätte entstehen können. Wer die Menschheitsentwickelung in dieser Weise verfolgen kann mit den Mitteln der Geisteswissenschaft, der weiß, daß vor Aristoteles - natürlich ist das alles mit dem berühmten Gran Salz zu verstehen - eine aristotelische Logik so nicht denkbar war, weil erst Aristoteles eine entsprechende Denktechnik, eine Logik, geschaffen hat. Solange in den Mysterien die höhere Weisheit direkt mitgeteilt wurde, bedurfte man keiner Logik. Aristoteles ist nun in einer gewissen Weise auch der unerreichte Meister der Logik. Im Grunde hat trotz aller Anstrengungen des 19. Jahrhunderts die Logik in allen wesentlichen Punkten nicht viele Fortschritte gemacht über das hinaus, was Aristoteles bereits gegeben hat.

Es würde heute zu weit führen, wollte ich Sie auf die Gründe hinweisen, warum Philosophie erst in dieser Zeit, in der Zeit des Aristoteles, in die Menschheit eintreten konnte. Durch die Anthroposophie wird es für viele allmählich begreiflich werden, warum ein ganz bestimmtes Zeitalter für die Begründung der Philosophie notwendig war.

Wir sehen sodann, wie Aristoteles für lange Zeiten der tonangebende Philosoph ist und mit kurzen Unterbrechungen - die für den heutigen Menschen mehr als Unterbrechungen erscheinen, als daß sie es wirklich waren - es bis zum heutigen Tage bleibt. Alle, die auf anderen Gebieten tätig sind, sagen wir im Gnostizismus, Platonismus, oder in den Kirchenlehren des ersten Christentums, sie verarbeiteten die aristotelischen Gedankenkünste. Und in wunderbarer Weise breitet sich das, was Aristoteles der Menschheit gegeben hat als das formale Element des Denkens, auch im Abendlande aus, wo das, was die Kirche zu sagen hat, mehr oder weniger in die Formen gekleidet wird, die Aristoteles in seiner Denktechnik gegeben hat. Wenn auch in den ersten Jahrhunderten der Ausbreitung des Christentums die Philosophie des Aristoteles noch in sehr mangelhafter Form im Abendlande verbreitet war, so liegt das im wesentlichen daran, daß man die Schriften des Aristoteles nicht in der Ursprache hatte. Aber man dachte im Sinne der von Aristoteles ausgearbeiteten Denktechnik.

In anderer Art hat Aristoteles im Morgenlande Verbreitung gefunden, um dann, auf dem Umwege über die Araber, wiederum in das Abendland zu kommen. So ist Aristoteles auf zwei Arten im Abendlande heimisch geworden: erstens durch die christliche Strömung und zweitens durch die Strömung, die nach und nach durch die Araber in die Kultur des Abendlandes eingeflossen ist. In diese Zeit hinein fällt jene große Pflege des aristotelischen Denkens, welche den eigentlichen Höhepunkt in der Philosophie des Mittelalters darstellt, nämlich die erste Form dessen, was man «Scholastik» nennt, speziell «Frühscholastik». Die Scholastik ist im wesentlichen dazu dagewesen, eine Philosophie des Christentums zu sein. Sie war aus zwei Gründen genötigt, den Aristoteles in sich aufzunehmen: Erstens aus den alten Traditionen heraus, weil man überhaupt gewohnt war, Aristoteles zu kennen; auch die Platoniker und Neuplatoniker waren mehr dem Inhalt nach Platoniker; in ihrer Gedankentechnik waren sie vielfach Aristoteliker. Aber auch aus einem anderen Grunde war es notwendig, daß sich die Scholastik auf Aristoteles stützte, nämlich weil die Scholastik in die Notwendigkeit versetzt war, gegen die Einflüsse des Arabismus und damit gegen die morgenländische Mystik aufzutreten, so daß wir also im elften, zwölften, dreizehnten Jahrhundert innerhalb der Scholastik die Aufgabe finden, das Christentum gegenüber der arabischen Gedankenwelt philosophisch zu rechtfertigen. Es kamen die arabischen Gelehrten mit dem wunderbar ausziselierten aristotelischen Wissen und versuchten von den verschiedensten Positionen aus, das Christentum anzugreifen. Wollte man das Christentum verteidigen, so mußte man zeigen, daß sich die Araber der Instrumente, deren sie sich bedienten, in einer unrichtigen Weise bedienten. Es handelte sich dabei darum, daß die Araber sich den Anschein gaben, daß nur sie allein die richtige Denkweise des Aristoteles hatten und deshalb von dieser richtigen Denkweise des Aritoteles aus ihre Angriffe gegen das Christentum richteten. In der Auslegung der Araber erschien es so, als ob der, der auf dem Boden des Aristoteles stehe, notwendig ein Gegner des Christentums sein müsse.

Diesem Bestreben gegenüber erhob sich die Philosophie des Thomas von Aquino. Diesem handelte es sich darum, zu zeigen, daß, wenn man den Aristoteles richtig versteht, man gerade mit Hilfe des aristotelischen Denkens das Christentum rechtfertigen kann. So war es nach der einen Seite die Tradition, in aristotelischer Denktechnik zu verfahren, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, gegen das anstürmende Arabertum gerade diese Denktechnik des Aristoteles in der richtigen Weise zu handhaben, was sich in der Philosophie des Thomas von Aquino ausdrückte.

So finden wir eine eigentümliche Synthese des aristotelischen Denkens in dem, was in der ersten Zeit das Wesen der scholasti- sehen Philosophie ausmacht, einer Philosophie, die viel verlästert, heute aber wenig mehr verstanden wird. Sehr bald kam dann die Zeit, in der man die scholastische Philosophie nicht mehr verstand. Und dann kamen alle möglichen Ausartungen der Scholastik, zum Beispiel diejenige Ausartung, die man gewöhnlich bezeichnet als die Geistesströmung des «Nominalismus», während die frühe Scholastik «Realismus» war. Diesem Nominalismus ist es zuzuschreiben, daß die Scholastik sich bald überlebte und in Mißkredit und Vergessenheit geriet. Der Nominalismus ist in einem gewissen Sinne der Vater alles modernen Skeptizismus.

Es ist ein merkwürdiges Gewirr von philosophischen Strömungen, die wir heraufkommen sehen gegen unsere neuere Zeit hin, die alle im Grunde gegen die Scholastik strömen. Wir sehen noch einige Geister, die fest und tüchtig in der aristotelischen Gedankentechnik stehen, die aber gegen das anstürmende Neuzeitliche nicht mehr ganz geschützt sind. Zu diesen gehört Nikolaus Cusanus. Wir sehen dann aber, wie das letzte, was sich retten läßt von dieser philosophisch-methodischen Grundlage, Cartesius rettet. Und wir sehen auf der anderen Seite, wie alle die guten Elemente des Arabismus - jener Art von Philosophieen, welche mehr west-orientalisches Sehen verknüpft haben mit dem Aristotelismus -, sich verschränkt haben mit jener Denktechnik, die wir die «kabbalistische» nennen. Zu den Vertretern dieser Richtung zählt Spinoza, der nicht anders zu verstehen ist, als wenn man ihn angliedert einerseits an den Westorientalismus und andererseits an den Kabbalismus. Alles andere Reden über Spinoza ist ein Reden, bei dem man keinen Boden unter den Füßen hat.

Dann aber machte sich der «Empirismus» mit Macht breit, besonders unter der Ägide Lockes und Humes. Und dann sehen wir, wie die Philosophie sich immer mehr gegenübergestellt findet den rein äußeren materiellen Forschungen - der Naturwissenschaft -, und wie sie stückweise vor dieser Art des Forschens zurückweicht. Wir sehen dann, wie sich die Philosophie verfängt in einem Netz, aus dem sie sich fast nicht mehr herauszuwinden vermag. Das ist ein wichtiger Punkt, an dem sich die Philosophie der neueren Zeit ver- fängt, nämlich bei Kant! Und wir sehen in der nachkantischen Zeit, wie große Philosophen auftreten, wie Fichte, Schelling, Hegel wie eine Art Meteore auftreten, wobei sie aber von ihrem eigenen Volke am schlechtesten verstanden werden. Und wir sehen, wie ein kurzes, seltsames Herumbalgen in den Gedanken stattfindet, um herauszukommen aus dem Netz, in das der Kantianismus die Philosophen hineinverfangen hat, wie unmöglich es für die Philosophie ist, da herauszukommen, und wie gerade das deutsche Denken an einem in den verschiedensten Varianten auftretenden Kantianismus krankt, wie sogar auch alle schönen und großen Ansätze, die gemacht werden, an dem Kantianismus kranken. So sehen wir in der ganzen neueren Philosophie einen Mangel auftreten, der zwei Quellen hat: Die eine zeigt sich darin, daß bei unseren philosophischen Lehrstühlen, die glauben, sich mehr oder weniger von dem Kantianismus freigemacht zu haben, die Leute doch immer noch in den Schlingen Kants zappeln; die andere zeigt sich darin, daß die Philosophie an einer gewissen Unmöglichkeit leidet, ihre Position, die sie als Philosophie verteidigen müßte, gegen die sehr kurzsichtige Naturwissenschaft zu behaupten.

Nicht früher, als bis sich unsere Philosophie befreit haben wird von den Netzen des Kantianismus und von all dem, wodurch die Philosophie Halt macht vor der anstürmenden Naturwissenschaft, nicht früher, als bis unsere besser gesinnten Elemente erkennen, wie sie über diese beiden Klippen, die sich ihnen in den Weg stellen, hinwegkommen können, ist irgendein Heil auf philosophischem Felde zu erwarten. Daher bietet auch das philosophische Feld insbesondere innerhalb Deutschlands ein wirklich trauriges Bild, und es ist im höchsten Grade jammervoll zu sehen, wie zum Beispiel die Psychologie Stück für Stück zurückweicht, wie zum Beispiel heute Menschen, die eigentlich nicht imstande sind, anderes zu tun, als elementare Dinge ein wenig in philosophischer Weise zu verarbeiten, aber dabei nicht über gewisse Trivialitäten hinauskommen, ein riesiges Ansehen haben, wie zum Beispiel Wundt. Auf der anderen Seite wieder muß man sehen, daß Geister wie zum Beispiel Fechner - der anregend sein könnte, wenn die Menschen ein Urteil dafür hätten -, daß ein solcher von denen, die die reinen Dilettanten sind, angesehen wird wie ein neuer Messias. Das mußte notwendig so kommen und soll keine Kritik sein.

Ausgehen möchte ich nun von einem Begriff, der so recht zusammenhängt mit dem Netz, worin sich die Philosophie seit Kant verfangen hat, der das Grundübel des philosophischen Geistes ist, ein Übel, das mit den Worten gekennzeichnet werden kann: Die Philosophie ist ganz und gar dem Subjektivismus verfallen!" (Lit.: GA 108, S. 169ff)

Der Vortrag setzt fort mit einer Besprechung der Philosophie Kants.

Philosophie und Anthroposophie

„Philosophie ist nicht in derselben Art entstanden, in der sie in der modernen Zeit weitergeführt wird. In dieser Art ist sie ein Zusammenhang von Ideen, die innerlich, in der Seele, nicht so erlebt werden, daß der seiner selbst bewußte Mensch sich in ihnen als in einer Wirklichkeit fühlte. Daher kommt es, daß man nach allen möglichen theoretischen Mitteln sucht, durch die man beweisen will, wie sich der philosophische Inhalt doch auf eine Wirklichkeit beziehe. In dieser Art aber kommt man nur zu verschiedenen philosophischen Systemen, von denen man sagen kann, daß sie alle eine gewisse relative Richtigkeit haben, denn es sind, im wesentlichen, die Gründe, mit denen man sie widerlegt, ebensoviel wert wie diejenigen, mit denen man sie beweisen will.

Es handelt sich bei Anthroposophie darum, daß man nicht mit theoretischem Nachdenken der Wirklichkeit des philosophischen Inhaltes beikommen kann, sondern durch Ausbildung einer Erkenntnismethode, die auf der einen Seite ähnlich ist derjenigen, durch die in alten Zeiten Philosophie gewonnen worden ist, und die auf der andern Seite so vollbewußt exakt ist wie die mathematische und naturwissenschaftliche Methode der neueren Zeit.

Die alte Methode war eine halb unbewußte. Sie hatte gegenüber dem Bewußtseinszustand, in dem der moderne Mensch ist, wenn er wissenschaftlich denkt, etwas halb Traumhaftes. Sie lebte nicht in solchen Träumen, die durch sich selbst nicht unmittelbar ihren realen Inhalt verbürgen, sondern in Wachträumen, die eben durch diesen Inhalt auf Wirklichkeit wiesen. Solcher Seeleninhalt hat aber auch nicht den abstrakten Charakter wie derjenige des gegenwärtigen Vorstellens, sondern den der Bildhaftigkeit.

Solch ein Seeleninhalt muß wieder gewonnen werden; aber, gemäß dem modernen Entwickelungszustande der Menschheit, in voller Bewußtheit; gerade in derselben Bewußtseinsverfassung, wie sie im wissenschaftlichen Denken vorhanden ist. Die anthroposophische Forschung sucht das zu erreichen in einer ersten Stufe des übersinnlichen Erkennens, in dem imaginativen Bewußtseinszustande. Er wird erreicht durch ein meditatives Seelenverfahren. Durch dieses wird die Totalkraft des Seelenlebens auf leicht überschauliche Vorstellungen gelenkt und im Ruhen auf denselben festgehalten. Dadurch wird, wenn ein solches Verfahren durch genügend lange Zeitepochen immer wiederholt wird, zuletzt bemerkt, wie die Seele in ihrem Erleben leibfrei wird. Man erkennt klar, daß alles Denken des gewöhnlichen Bewußtseins Abglanz einer geistigen Tätigkeit ist, die als solche unbewußt bleibt, die aber dadurch bewußt wird, daß sie den menschlichen physischen Organismus in ihren Verlauf einbezieht. Alles gewöhnliche Denken ist ganz abhängig von der im physischen Organismus nachgeahmten übersinnlichen Geistestätigkeit. Dabei wird aber nur bewußt, was der physische Organismus bewußt werden läßt.

Durch die Meditation kann die geistige Tätigkeit vom physischen Organismus losgerissen werden. Die Seele erlebt dann auf übersinnliche Art das Übersinnliche. Es wird nicht mehr im physischen Organismus seelisch erlebt, sondern im ätherischen Organismus. Man hat ein Vorstellen mit Bildcharakter vor sich.

Man hat in diesem Vorstellen Bilder der Kräfte vor sich, die aus dem Übersinnlichen heraus dem Organismus als seine Wachstumskräfte, auch als die Kräfte zugrunde liegen, die im Regeln der Ernährungsvorgänge wirksam sind. Man hat es mit einer wirklichen Anschauung der Lebenskräfte zu tun. Es ist dies die Stufe der imaginativen Erkenntnis. Man lebt auf diese Art im ätherischen menschlichen Organismus. Und man lebt mit dem eigenen ätherischen Organismus in dem ätherischen Kosmos. Es ist zwischen dem ätherischen Organismus und dem ätherischen Kosmos keine so scharfe Grenze in bezug auf Subjektives und Objektives wie bei dem physischen Nachdenken über die Dinge der Welt.

Mit dem Erleben in imaginativer Erkenntnis kann man die alte Philosophie als Wirklichkeitsinhalt nacherleben; man kann aber auch eine neue Philosophie konzipieren. Eine wirkliche Konzeption der Philosophie kann nur durch diese imaginative Erkenntnis zustande kommen. Ist diese Philosophie einmal da, dann kann sie aber von dem gewöhnlichen Bewußtsein erfaßt und auch verstanden werden. Denn sie spricht aus dem imaginativen Erleben heraus in Formen, die aus der geistigen (ätherischen) Wirklichkeit stammen, und deren Wirklichkeitsgehalt in der Aufnahme durch das gewöhnliche Bewußtsein nacherlebt werden kann.“ (Lit.:GA 25, S. 15ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Drei Schritte der Anthroposophie. Philosophie – Kosmologie – Religion, GA 25 (1999), ISBN 3-7274-0252-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie, GA 108 (1986), ISBN 3-7274-1081-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Joachim Stiller: Was ist Philosophie? - Versuch einer Antwort PDF


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Philosophie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.