Benutzer Diskussion:Joachim Stiller und Virialsatz: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Virialsatz''' ({{laS|''vis''}} ‚Kraft‘) ist eine Beziehung zwischen dem zeitlichen [[Arithmetischer Mittelwert|arithmetischen Mittelwert]] der [[Kinetische Energie|kinetischen Energie]]&nbsp;<math> \overline{T}</math> und dem zeitlichen Mittel der [[Potentielle Energie|potentiellen Energie]]&nbsp;<math>\overline{U}</math> eines [[abgeschlossenes System|abgeschlossenen]] physikalischen [[System]]s.


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Der Virialsatz wurde 1870 von [[Rudolf Clausius]] in dem Aufsatz ''Über einen auf die Wärme anwendbaren mechanischen Satz'' aufgestellt. Das '''Virial''' ist dabei nach Clausius der Ausdruck<ref>[[Rudolf Clausius|R. Clausius]]: [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k152258/f138.image ''Über einen auf die Wärme anwendbaren mechanischen Satz.''] Annalen der Physik, Band&nbsp;217, 1870, S.&nbsp;124–130.</ref><ref name=Goldstein>[[Herbert Goldstein|H. Goldstein]]: ''Klassische Mechanik.'' Akademische Verlagsgesellschaft, 1978, S.&nbsp;76&nbsp;f.</ref><ref>Die Definitionen des Virials variieren etwas, z.&nbsp;B. lassen sowohl [[Wolfgang Pauli]] in seinen Vorlesungen über Thermodynamik (ETH Zürich 1958) als auch das unten zitierte Buch von Honerkamp den Vorfaktor&nbsp;−1/2 in der Definition des Virials weg und Pauli lässt auch die Mittelbildung weg.</ref>


== Neue Sprüche ==
:<math>-\frac{1}{2}\,\sum_{i=1}^N \overline{\vec{F_i} \cdot \vec{r_i}}.</math>
Hierbei bezeichnet <math>\vec{F_i}</math> die auf das <math>i</math>-te Teilchen wirkende Kraft, <math>\vec r_i</math> dessen Ortsvektor und der Querstrich einen unten näher erläuterten Mittelwert, z.&nbsp;B. ein [[Zeitmittelwert|Zeit]]- oder [[Ensemblemittelwert|Scharmittel]]. Der Virialsatz ist ursprünglich von Clausius als Satz der klassischen Mechanik formuliert (als Gleichheit von Virial und mittlerer kinetischer Energie) und ermöglicht allgemeine Abschätzungen der Anteile potentieller und kinetischer Energie auch in komplexen Systemen, zum Beispiel in Mehrkörperproblemen in der Astrophysik. Es gibt auch einen quantenmechanischen Virialsatz und einen Virialsatz der statistischen Mechanik, aus dem unter anderem das ideale Gasgesetz und Korrekturen für reale Gase abgeleitet wurden. Die Gültigkeit des Virialsatzes ist an gewisse Voraussetzungen gebunden, etwa dass im Fall des Virialsatzes der Mechanik mit zeitlicher Mittelwertbildung Orte und Geschwindigkeiten der Teilchen beschränkt sind, oder dass ein thermisches Gleichgewicht herrscht.


* Das Böse nimmt in dieser Corona-Zeit spürbar zu...
== Virialsatz der Mechanik ==
=== Teilchen in einem konservativen Kraftfeld ===
Einen einfachen Fall stellen <math>N</math> untereinander nicht wechselwirkende Teilchen in einem äußeren Kraftfeld dar, das [[Konservative Kraft|konservativ]], also von einem [[Potential (Physik)|Potential]]&nbsp;<math>\Phi(\vec r)</math> abgeleitet ist (die dazugehörende Ladung sei mit <math>q</math> bezeichnet, sie ist für den Fall der Gravitation gerade die Masse). Der Virialsatz gilt, wie unten dargelegt wird, falls die Bewegung im Endlichen bleibt, also Ort und Impuls für alle Zeiten beschränkt sind, und lautet


* Agrarwissenschaften und Pharmazie werden gerade als eigenständige Naturwissenschaften aufgewertet und etabliert...
:<math>\overline T = -\frac{1}{2}\,\sum_{i=1}^N \overline{\vec{F_i} \cdot \vec{r_i}}
                  =  \frac{q}{2}\,\sum_{i=1}^N \overline{\nabla \Phi(\vec{r_i}) \cdot \vec{r_i}},</math>


* Man kann nach wie vor nur Kernerarbeit machen, das Land bestellen und im besten Fall eine Pflanzschule betreiben... Mehr ist leider nicht drin... Und daran wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern... Ganz im Gegenteil, es kann eigentlich nur schlimmer werden...
wobei <math>T</math> die kinetische Energie des Teilchens ist und der Querstrich den zeitlichen Mittelwert für Zeiten <math>\tau \to \infty</math> bezeichnet. Nimmt man zusätzlich ein in der Ortsvariablen [[Homogene Funktion|homogenes]] Potential vom Grad&nbsp;<math>k</math> an, das heißt, es gilt <math>\Phi(\alpha\,\vec {r}) = \alpha^k \cdot \Phi(\vec {r})</math> für <math>\alpha > 0</math>, dann vereinfacht sich die obige Gleichung mit der [[Homogene Funktion#Positive Homogenität|Eulerschen Gleichung]] für homogene Funktionen <math>\nabla \Phi(\vec{r}) \cdot \vec{r} = k \Phi(\vec{r})</math><ref name=Honerkamp>{{Literatur |Autor=J. Honerkamp, [[Hartmann Römer|H. Römer]] |Titel=Klassische Theoretische Physik |Verlag=Springer |Datum=2012 |ISBN=9783642232626 |Online={{Google Buch |BuchID=AcMoBAAAQBAJ |Seite=43 |Linktext=Kapitel 2.12: ''Der Virialsatz.''}}}}</ref> zu


* Das ganze Universum ist über und über voll mit Wasserstoff und Helium... Die Galaxien sind nur Inseln in einem Meer von Gas...
:<math>\overline{T} = \frac{k}{2}\,\overline U,</math>


* Letzte Woche stand ich wieder im Stern... Aber ich finde es blöd, so etwas zu sagen, weil es ambivalent ist...
wobei <math>\textstyle U = \sum q_i \Phi(\vec{r_i})</math> die gesamte potentielle Energie der Teilchen ist. Der Virialsatz ist daher eine Beziehung zwischen mittlerer kinetischer und mittlerer potentieller Energie.


* Alles Ahriman hier...
=== Untereinander wechselwirkende Teilchen ===
Für die Ableitung der Gasgesetze und die Anwendung in der Astrophysik ist der Fall eines abgeschlossenen Systems von <math>N</math> miteinander wechselwirkenden Teilchen von besonderem Interesse. Wie oben ergibt sich unter der Voraussetzung einer im Endlichen ablaufenden Bewegung der Virialsatz:


* Herr, Du weißt nicht, wie weh das tut...
:<math>\overline T = -\frac{1}{2}\,\sum_{i=1}^N \overline{\vec{F_i} \cdot \vec{r_i}}</math>


* Die Freimaurer werden unseren gesamten Widerstand brechen...
Dabei ist <math>\vec {F_i}</math> die [[Resultierende]] der auf das <math>i</math>-te&nbsp;Teilchen einwirkenden [[Kraft|Kräfte]], die von ''anderen'' Teilchen des Systems ausgeübt werden. Da ein abgeschlossenes System betrachtet wird, existieren diesmal keine äußeren Kräfte. Wegen <math>\textstyle \sum_i \vec {F_i}=0</math> gilt, ist die Wahl des Ursprungs für die Ortsvektoren <math>\vec r_i</math> im Virial beliebig. Auf den ersten Blick sieht der Ausdruck im Virial kompliziert aus, lässt sich aber unter der Annahme, dass die paarweise zwischen den Teilchen wirkenden Kräfte jeweils von homogenen Potentialen vom Grad <math>k</math> abgeleitet werden können, wie oben auf die Form


* Das phlegmatische Temperament ist nicht feucht, sondern trocken und das melancholigische Temperament ist nicht trocken, sondern feucht...
:<math>\overline{T} = \frac{k}{2}\,\overline{U}</math>


* Ich halte die michaelische Sprachkaleidoskopisierung für ein vollkommen verfehltes Prinzip... Auf "dem" Weg wird der Mensch definitiv dem Bösen anheimfallen...
bringen.


* Ja, ich bin ein Enkel... Absolut...
=== Folgerungen und Beispiele ===
Mit der Gesamtenergie <math>\overline{E} = \overline{T} + \overline{U} = E</math> folgt aus dem Virialsatz:


* Mein Läufer steht im Knastnebel...
:<math>\overline{T} = \frac{k}{2}\,\overline {U} = \frac{k}{k+2}\,E</math>


* Niemand ist zu irgend was verpflichtet... Das ist einfach komplett dummes Zeug...
:<math>\overline{U} = \frac{2}{k+2}\,E</math>


* Heute schlägt es wirklich Freitag...
Für den bekannten Fall <math>k = -1</math> ([[Gravitation]], [[Coulombsche Kraft]]) ergibt sich z.&nbsp;B.:


* Das Karma des Menschen geht zunehmend kaputt...
:<math>\overline{T} = -\frac{1}{2}\,\overline{U} = -E</math>


* Die Freimaurer werden unseren kompletten Widerstand brechen...
Insbesondere ergibt sich, dass die Gesamtenergie für die Anwendung des Virialtheorems im Fall <math>k = -1</math> negativ sein muss (da <math>\overline {T}</math> positiv ist).


* Es soll ein geheimes Buch geben mit dem Titel: "Verschlusssache Augustinus"...
Für den Fall harmonischer Schwingungen (<math>k = 2</math>) gilt:


* Heute Abend gab es gar kein Gewitter... Na dann morgen...
:<math>\overline{T} = \overline{U} = \frac {1}{2} E</math>


* Ihr müsst unbedingt die Resonanzfilter besser abdichten... So geht das nicht...
== Sonderfälle der Mittelwertbildung ==
Gewöhnlich bezeichnet der Querstrich wie schon bei Clausius den zeitlichen Mittelwert für Zeiten <math>\tau \to \infty</math>. In bestimmten Sonderfällen kann das aber auch vereinfacht werden.


* Nee Leute, privat gibt es in der Anthroposophie nicht... Das vergesst mal ganz schnell wieder...
=== Geschlossene Bahnen ===
Liegen geschlossene Bahnen vor, kann das Zeitmittel durch die Mittelung über eine Periode ersetzt werden. Der Virialsatz folgt hier unmittelbar aus der Periodizität der Bewegung. In zwei Sonderfällen homogener Potentiale, nämlich für das Potential des [[Harmonischer Oszillator|harmonischen Oszillators]] (<math>k=2</math>) und für das [[Coulombpotential]] (<math>k=-1</math>), erhält man für finite (d.&nbsp;h nicht ins Unendliche gehende) Bewegungen im Ein- oder Zweikörperproblem immer geschlossene Bahnen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Julius Wess|J. Wess]] |Titel=Theoretische Mechanik |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2008 |ISBN=9783540748694 |Online={{Google Buch |BuchID=0bwfBAAAQBAJ |Seite=56 |Linktext=Kapitel 13: ''Homogene Potenziale.''}}}}</ref>


* Wir müssen die mentalen Kräfte in Ordnung bringen... "Alles" hängt davon ab, buchstäblich "alles"...
=== Vielteilchensystem ===
Befindet sich ein [[Vielteilchensystem]] im [[Thermisches Gleichgewicht|thermischen Gleichgewicht]], kann das System als [[Ergodenhypothese|ergodisch]] betrachtet werden, d.&nbsp;h., das [[Zeitmittel]] ist gleich dem [[Ensemblemittelwert|Scharmittel]] für alle [[Observable|Beobachtungsgrößen]]. Da dies insbesondere für die kinetische und die potentielle Energie gilt und das Scharmittel der Energien aus der Summe der Einzelenergien, geteilt durch die Anzahl&nbsp;<math>N</math> der Objekte, gebildet wird, lässt sich das Scharmittel durch die Gesamtenergien ausdrücken. Wir erhalten daher für Gleichgewichtssysteme


* Ich verfleißige mich so gerne... Und es geht mir "nicht" ums Geld... Wirklich nicht...
:<math>T = \frac k2\,U</math>


* Was wir gerade erleben, ist Biedermann und die Brandstifter 2.0
ohne Mittelung über die Zeit, denn die Werte sind zeitlich konstant (siehe auch unten die Behandlung des Virialsatzes im Rahmen der statistischen Mechanik).


* Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts...
Für das gravitative <math>N</math>-Teilchensystem in der Astrophysik (zum Beispiel als Modell von Galaxien- und Sternhaufen) ist zu bemerken, dass die oben angegebene Grundvoraussetzung in der Ableitung des Virialsatzes, dass das System räumlich beschränkt bleibt, für große Zeiträume nicht gegeben ist. All diese Haufen lösen sich irgendwann auf, da immer wieder Teilchen durch die gegenseitige Wechselwirkung (Störung) mit den anderen genug Energie aufsammeln, um zu entkommen. Allerdings sind die Zeiträume, in denen das geschieht, sehr lang. In der Astrophysik definiert die Relaxationszeit <math>T_\text{relax}</math> eines Sternhaufens oder einer Galaxie die Zeit, in der sich eine Gleichgewichtsverteilung einstellt.<ref name="Voigt">H. Voigt: ''Abriss der Astronomie.'' BI Verlag, 1980, S.&nbsp;367&nbsp;ff., S.&nbsp;487.</ref> Sie beträgt bei der Milchstraße <math>T_\text{relax} \approx 7 \cdot 10^{13}</math>&nbsp;Jahre (bei einem Alter von <math>13{,}6 \cdot 10^9</math>&nbsp;Jahren) und für typische Kugelsternhaufen <math>10^{10}</math>&nbsp;Jahre. Innerhalb des Zeitraums <math>T_\text{relax}</math> erreichen 0,74&nbsp;Prozent der Sterne nach der Maxwellschen Geschwindigkeitsverteilung die Fluchtgeschwindigkeit und entweichen. Numerische Rechnungen zeigten, dass der Anteil sogar noch etwas höher liegt,<ref>Sebastian von Hoerner: ''Zeitschrift für Astrophysik.'' Band&nbsp;50, 1960, 184. Danach etwa fünfmal höher.</ref> und dass der Virialsatz in den Haufen aufgrund des sich einstellenden Gleichgewichts (mit einer Anlaufzeit von zwei bis drei Relaxationszeiten) gut erfüllt ist. Nach dem Ablauf von <math>42 \cdot T_\text{relax}</math> sind 90&nbsp;Prozent der Sterne abgewandert.


* Freiheit ist nicht alles, aber ohne Freiheit ist alles nichts...
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Virialsatz}}


* Ich würde gerne den Christus kriegen, aber er will mich nicht...
== Literatur ==
* Lew Dawidowitsch Landau, Jewgeni Michailowitsch Lifschitz: ''Mechanik.'' Lehrbuch der theoretischen Physik, Bd.&nbsp;1. Deutsch, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-8171-1326-9.
:''Gibt eine einfache Herleitung des skalaren Virialsatzes.''
* James Binney, Scott Tremaine: ''Galactic Dynamics.'' Princeton Series in Astrophysics. Princeton University Press, Princeton, N.J. 1988, ISBN 0-691-08445-9.
:''Hier findet man die tensorielle Verallgemeinerung und Anwendungen.''
* Wilhelm Brenig: ''Statistische Theorie der Wärme.'' 3.&nbsp;Auflage, Springer 1992, S.&nbsp;144&nbsp;f. (Virialsatz in statistischer Mechanik).
* George W. Collins: ''The Virial Theorem in Stellar Astrophysics.'' Pachart Press, 1978, [http://bifrost.cwru.edu/personal/collins/virial/ Online.]
* Richard Becker: ''Theorie der Wärme.'' 1961, S.&nbsp;85 (zum äußeren Virial).
* Fritz Zwicky: ''Die Rotverschiebung von extragalaktischen Nebeln.'' Erste astrophysikalische Massenbestimmung mittels des Virialsatzes, 1933. {{bibcode|1933AcHPh...6..110Z}} (Mit „Nebel“ sind Galaxien bezeichnet.)
* Albrecht Unsöld: ''Der neue Kosmos.'' Springer, 2. Aufl., 1974, S. 283, Ableitung und Bedeutung für die Berechnung des Aufbaus von Sternen. (Nicht im 1966er B.I.-Taschenbuch.)


* Ich sehe einfach nur, dass Ahriman den Christus am Himmel völlig überlagert...
== Weblinks ==
* John Baez: [http://math.ucr.edu/home/baez/virial.html ''The Virial Theorem Made Easy.'']


* Ich glaube nicht mehr an Michael...
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />


* Wenn Ihr wüsstet wie viel Mumm ich in Knochen haben, und wenn Ihr wüsstet, wie traurig ich über die
[[Kategorie:Statistische Physik]]
[[Kategorie:Himmelsmechanik]]


:spirituellen Hintergründe dieser Welt bin... Aber wie solltet Ihr...
{{Wikipedia}}
 
* Ich muss schon wieder Pipimann...

Version vom 10. März 2020, 11:58 Uhr

Der Virialsatz (lat. vis ‚Kraft‘) ist eine Beziehung zwischen dem zeitlichen arithmetischen Mittelwert der kinetischen Energie  und dem zeitlichen Mittel der potentiellen Energie  eines abgeschlossenen physikalischen Systems.

Der Virialsatz wurde 1870 von Rudolf Clausius in dem Aufsatz Über einen auf die Wärme anwendbaren mechanischen Satz aufgestellt. Das Virial ist dabei nach Clausius der Ausdruck[1][2][3]

Hierbei bezeichnet die auf das -te Teilchen wirkende Kraft, dessen Ortsvektor und der Querstrich einen unten näher erläuterten Mittelwert, z. B. ein Zeit- oder Scharmittel. Der Virialsatz ist ursprünglich von Clausius als Satz der klassischen Mechanik formuliert (als Gleichheit von Virial und mittlerer kinetischer Energie) und ermöglicht allgemeine Abschätzungen der Anteile potentieller und kinetischer Energie auch in komplexen Systemen, zum Beispiel in Mehrkörperproblemen in der Astrophysik. Es gibt auch einen quantenmechanischen Virialsatz und einen Virialsatz der statistischen Mechanik, aus dem unter anderem das ideale Gasgesetz und Korrekturen für reale Gase abgeleitet wurden. Die Gültigkeit des Virialsatzes ist an gewisse Voraussetzungen gebunden, etwa dass im Fall des Virialsatzes der Mechanik mit zeitlicher Mittelwertbildung Orte und Geschwindigkeiten der Teilchen beschränkt sind, oder dass ein thermisches Gleichgewicht herrscht.

Virialsatz der Mechanik

Teilchen in einem konservativen Kraftfeld

Einen einfachen Fall stellen untereinander nicht wechselwirkende Teilchen in einem äußeren Kraftfeld dar, das konservativ, also von einem Potential  abgeleitet ist (die dazugehörende Ladung sei mit bezeichnet, sie ist für den Fall der Gravitation gerade die Masse). Der Virialsatz gilt, wie unten dargelegt wird, falls die Bewegung im Endlichen bleibt, also Ort und Impuls für alle Zeiten beschränkt sind, und lautet

wobei die kinetische Energie des Teilchens ist und der Querstrich den zeitlichen Mittelwert für Zeiten bezeichnet. Nimmt man zusätzlich ein in der Ortsvariablen homogenes Potential vom Grad  an, das heißt, es gilt für , dann vereinfacht sich die obige Gleichung mit der Eulerschen Gleichung für homogene Funktionen [4] zu

wobei die gesamte potentielle Energie der Teilchen ist. Der Virialsatz ist daher eine Beziehung zwischen mittlerer kinetischer und mittlerer potentieller Energie.

Untereinander wechselwirkende Teilchen

Für die Ableitung der Gasgesetze und die Anwendung in der Astrophysik ist der Fall eines abgeschlossenen Systems von miteinander wechselwirkenden Teilchen von besonderem Interesse. Wie oben ergibt sich unter der Voraussetzung einer im Endlichen ablaufenden Bewegung der Virialsatz:

Dabei ist die Resultierende der auf das -te Teilchen einwirkenden Kräfte, die von anderen Teilchen des Systems ausgeübt werden. Da ein abgeschlossenes System betrachtet wird, existieren diesmal keine äußeren Kräfte. Wegen gilt, ist die Wahl des Ursprungs für die Ortsvektoren im Virial beliebig. Auf den ersten Blick sieht der Ausdruck im Virial kompliziert aus, lässt sich aber unter der Annahme, dass die paarweise zwischen den Teilchen wirkenden Kräfte jeweils von homogenen Potentialen vom Grad abgeleitet werden können, wie oben auf die Form

bringen.

Folgerungen und Beispiele

Mit der Gesamtenergie folgt aus dem Virialsatz:

Für den bekannten Fall (Gravitation, Coulombsche Kraft) ergibt sich z. B.:

Insbesondere ergibt sich, dass die Gesamtenergie für die Anwendung des Virialtheorems im Fall negativ sein muss (da positiv ist).

Für den Fall harmonischer Schwingungen () gilt:

Sonderfälle der Mittelwertbildung

Gewöhnlich bezeichnet der Querstrich wie schon bei Clausius den zeitlichen Mittelwert für Zeiten . In bestimmten Sonderfällen kann das aber auch vereinfacht werden.

Geschlossene Bahnen

Liegen geschlossene Bahnen vor, kann das Zeitmittel durch die Mittelung über eine Periode ersetzt werden. Der Virialsatz folgt hier unmittelbar aus der Periodizität der Bewegung. In zwei Sonderfällen homogener Potentiale, nämlich für das Potential des harmonischen Oszillators () und für das Coulombpotential (), erhält man für finite (d. h nicht ins Unendliche gehende) Bewegungen im Ein- oder Zweikörperproblem immer geschlossene Bahnen.[5]

Vielteilchensystem

Befindet sich ein Vielteilchensystem im thermischen Gleichgewicht, kann das System als ergodisch betrachtet werden, d. h., das Zeitmittel ist gleich dem Scharmittel für alle Beobachtungsgrößen. Da dies insbesondere für die kinetische und die potentielle Energie gilt und das Scharmittel der Energien aus der Summe der Einzelenergien, geteilt durch die Anzahl  der Objekte, gebildet wird, lässt sich das Scharmittel durch die Gesamtenergien ausdrücken. Wir erhalten daher für Gleichgewichtssysteme

ohne Mittelung über die Zeit, denn die Werte sind zeitlich konstant (siehe auch unten die Behandlung des Virialsatzes im Rahmen der statistischen Mechanik).

Für das gravitative -Teilchensystem in der Astrophysik (zum Beispiel als Modell von Galaxien- und Sternhaufen) ist zu bemerken, dass die oben angegebene Grundvoraussetzung in der Ableitung des Virialsatzes, dass das System räumlich beschränkt bleibt, für große Zeiträume nicht gegeben ist. All diese Haufen lösen sich irgendwann auf, da immer wieder Teilchen durch die gegenseitige Wechselwirkung (Störung) mit den anderen genug Energie aufsammeln, um zu entkommen. Allerdings sind die Zeiträume, in denen das geschieht, sehr lang. In der Astrophysik definiert die Relaxationszeit eines Sternhaufens oder einer Galaxie die Zeit, in der sich eine Gleichgewichtsverteilung einstellt.[6] Sie beträgt bei der Milchstraße  Jahre (bei einem Alter von  Jahren) und für typische Kugelsternhaufen  Jahre. Innerhalb des Zeitraums erreichen 0,74 Prozent der Sterne nach der Maxwellschen Geschwindigkeitsverteilung die Fluchtgeschwindigkeit und entweichen. Numerische Rechnungen zeigten, dass der Anteil sogar noch etwas höher liegt,[7] und dass der Virialsatz in den Haufen aufgrund des sich einstellenden Gleichgewichts (mit einer Anlaufzeit von zwei bis drei Relaxationszeiten) gut erfüllt ist. Nach dem Ablauf von sind 90 Prozent der Sterne abgewandert.

Siehe auch

Literatur

  • Lew Dawidowitsch Landau, Jewgeni Michailowitsch Lifschitz: Mechanik. Lehrbuch der theoretischen Physik, Bd. 1. Deutsch, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-8171-1326-9.
Gibt eine einfache Herleitung des skalaren Virialsatzes.
  • James Binney, Scott Tremaine: Galactic Dynamics. Princeton Series in Astrophysics. Princeton University Press, Princeton, N.J. 1988, ISBN 0-691-08445-9.
Hier findet man die tensorielle Verallgemeinerung und Anwendungen.
  • Wilhelm Brenig: Statistische Theorie der Wärme. 3. Auflage, Springer 1992, S. 144 f. (Virialsatz in statistischer Mechanik).
  • George W. Collins: The Virial Theorem in Stellar Astrophysics. Pachart Press, 1978, Online.
  • Richard Becker: Theorie der Wärme. 1961, S. 85 (zum äußeren Virial).
  • Fritz Zwicky: Die Rotverschiebung von extragalaktischen Nebeln. Erste astrophysikalische Massenbestimmung mittels des Virialsatzes, 1933. bibcode:1933AcHPh...6..110Z (Mit „Nebel“ sind Galaxien bezeichnet.)
  • Albrecht Unsöld: Der neue Kosmos. Springer, 2. Aufl., 1974, S. 283, Ableitung und Bedeutung für die Berechnung des Aufbaus von Sternen. (Nicht im 1966er B.I.-Taschenbuch.)

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. R. Clausius: Über einen auf die Wärme anwendbaren mechanischen Satz. Annalen der Physik, Band 217, 1870, S. 124–130.
  2. H. Goldstein: Klassische Mechanik. Akademische Verlagsgesellschaft, 1978, S. 76 f.
  3. Die Definitionen des Virials variieren etwas, z. B. lassen sowohl Wolfgang Pauli in seinen Vorlesungen über Thermodynamik (ETH Zürich 1958) als auch das unten zitierte Buch von Honerkamp den Vorfaktor −1/2 in der Definition des Virials weg und Pauli lässt auch die Mittelbildung weg.
  4.  J. Honerkamp, H. Römer: Klassische Theoretische Physik. Springer, 2012, ISBN 9783642232626 (Kapitel 2.12: Der Virialsatz. in der Google Buchsuche).
  5.  J. Wess: Theoretische Mechanik. Springer-Verlag, 2008, ISBN 9783540748694 (Kapitel 13: Homogene Potenziale. in der Google Buchsuche).
  6. H. Voigt: Abriss der Astronomie. BI Verlag, 1980, S. 367 ff., S. 487.
  7. Sebastian von Hoerner: Zeitschrift für Astrophysik. Band 50, 1960, 184. Danach etwa fünfmal höher.


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