Ota Sik und Parnass: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Berg
|NAME=Parnass
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|BILDBESCHREIBUNG=Parnass
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'''Ota Šik''' (* [[Wikipedia:11. September|11. September]] [[Wikipedia:1919|1919]] in [[Wikipedia:Pilsen|Pilsen]]; † [[Wikipedia:22.August|22. August]] [[Wikipedia:2004|2004]] in [[Wikipedia:St. Gallen|St. Gallen]]) war ein tschechisch-schweizerischer Maler und Wirtschaftswissenschaftler. Berühmt wurde er als der Schöpfer der Wirtschaftsreformen des [[Wikipedia:Prager Frühling|Prager Frühling]]s, die auch unter der Bezeichnung [[Wikipedia:Dritter Weg|''Der dritte Weg'']] bekannt wurden.
Der '''Parnass''' ({{elS|''Parnassós'' Παρνασσός|neu=1}}, {{laS|''Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus'' (m.)}}) ist ein 2.455 Meter hoher Gebirgsstock in [[Wikipedia:Griechenland|Zentralgriechenland]]. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt [[Delphi]] mit der [[Kastalische Quelle|Kastalischen Quelle]]. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ist der Berg [[Apollon]] geweiht und die Heimat der [[Muse (Mythologie)|Musen]], der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der [[Lyrik]], beziehungsweise der Kunst.


== Leben ==
Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange [[Python (Mythologie)|Python]]. Nach der [[Sintflut]] sind [[Deukalion]] und [[Pyrrha]] auf dem Parnassos gelandet.


Als Sohn jüdischer Eltern wuchs er zweisprachig (tschechisch und deutsch) auf. Von 1924 bis 1936 besuchte er die Volksschule in [[Wikipedia:Teplica|Teplice]]. 1933 begann er ein Studium der Malerei an der Kunsthochschule in Prag, das er 1934 abbrechen musste. Ab 1936 arbeitete er bei mehreren Firmen. Zugleich beschäftigte er sich als Maler und bildete sich in Abendkursen weiter. Ab 1939 betätigte er sich politisch gegen die nationalsozialistische Besatzung. 1940 wurde er Mitglied in der [[Wikipedia:Kommunistische Partei der Tschechoslowakei|KSČ]] und kurze Zeit später wegen seiner Widerstandstätigkeit verhaftet und in das [[Wikipedia:KZ Mauthausen|KZ Mauthausen]] verbracht. Im Jahre 1945 wurde er von amerikanischen Soldaten befreit.
== Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga ==


Nach seiner Befreiung betonte er, dass es wichtig sei, sich politisch zu betätigen: Er ließ sich als Mitglied der kommunistischen Partei in der Wirtschaftswissenschaft an der parteinahen Hochschule für Politik und Sozialwesen ausbilden und schloss das Studium mit einer Dissertation ab. Von 1962 war er Mitglied im Zentralkomitee der KSČ, von 1964 an leitete er eine Staats- und Parteikommission für die Wirtschaftsreform und gehörte der staatlichen Plankommission an.
{{GZ|Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und
würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die
Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine
Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten
nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung
der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas
ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem
sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati.
Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt
Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von
Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten
Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der,
welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen
ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft
im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen
entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen
empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen
wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion».
Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit
einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache.
Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was
auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns
zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen
wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen
Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn
die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines
Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete
er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus
das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion
und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die
Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion
ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für
die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im
Bewußtseinszustand.|133|126}}


Im April 1968 vollzog die KSČ mit einem Aktionsprogramm eine Wende in der Wirtschaftspolitik. Die entscheidenden ökonomischen Passagen stammten von Šik:
== Apollon und Python ==


:„''Die bisherigen Methoden der Leitung und Organisierung der Volkswirtschaft sind überlebt und erfordern dringend Änderungen, d.h. ein ökonomisches Leitungssystem, das eine Wendung zu intensivem Wachstum durchzusetzen vermag.''“
{{Hauptartikel|Apollon|Python}}


Der Kern dieses ökonomischen Programms bestand darin, dass innerhalb eines Rahmenplans die Wirtschaft durch ''ökonomische Mittel'' gesteuert werden sollte. Die Direktoren der Betriebe wären nach diesen Vorstellungen in ihrer Preis- und Produktpolitik weitgehend selbständig gewesen. Valtr Komárek, ein Mitarbeiter Šiks, umschrieb diese Wirtschaftsformel später so:
{{GZ|Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?


:„''Wir wollten freie Güterpreise, aber, aus demokratischer Verantwortung, keine freien Faktorpreise.''“
Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß
und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich
ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber.
Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die
sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie
Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden.
Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt
gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt
aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile
gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in
irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen
Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python
sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie
sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen
Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel
aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte
Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet
haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat
durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird.
Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen
mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und
ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.


1961 übernahm Šik die Leitung des einflussreichen Ökonomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften. Die mangelnde Effizienz der Wirtschaft veranlasste die Parteiführung Anfang der sechziger Jahre noch unter Antonín Novotný, sich des Rats der Reformer zu bedienen. Anfang 1967 wurde gegen heftigen Widerstand im Staats- und Parteiapparat eine Variante seines „Neuen Ökonomischen Modells“ umgesetzt. Im April 1968 wurde er von Alexander Dubček zum stellvertretenden Ministerpräsidenten und Koordinator der Wirtschaftsreformen ernannt, die in Moskau als eine Restauration des Kapitalismus beurteilt wurden.
Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet
Als am 21. August 1968 durch die sowjetische Intervention der „Prager Frühling“ beendet wurde, hielt Šik sich gerade in Belgrad auf, wo er die Intervention verurteilte. Am 3. September wurde er seines Amtes enthoben. Danach bekleidete er vorübergehend den Posten eines Botschaftsrats in Belgrad und emigrierte dann in die Schweiz. 1970 wurde er Professor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität St. Gallen (damals: Hochschule in St. Gallen). Er erhielt 1983 die Schweizer Staatsbürgerschaft. In St. Gallen setzte er seine Arbeiten der Verbindung von Plan- und Marktwirtschaft fort - er bezeichnete sein Modell als „dritten Weg“, wobei die Planelemente gegenüber dem Markt zunehmend in den Hintergrund traten.
das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt,
In den 70er Jahren war Ota Šik mehrfach Gast bei den Achberger (anthroposophischen) Jahrestagungen zum Dritten Weg. Daraus gingen auch mehrere anthroposophische Veröffentlichungen hervor, die sowohl auf dem Modell der Dreigliederung des sozialen Organismus, als auch auf Ota Šiks Wirtschaftsreformideen fußten. Er selbst verstand sich jedoch nie als ein Vertreter der Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners.
nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert
Er bekannte sich 1990 in mehreren Interviews rückblickend zum „vollblütigen“ Kapitalismus, so gegenüber einer tschechischen Tageszeitung: „Sehen Sie, wir konnten damals nicht alle unsere Ziele voll präsentieren. (...) Also war auch der dritte Weg ein verschleierndes Manöver. Schon damals war ich davon überzeugt, dass die einzige Lösung für uns ein vollblütiger Markt kapitalistischer Art ist.“ <ref>„Über den Weg der Erkenntnis. Ein Gespräch mit Ota Šik über sein Leben anlässlich der Veröffentlichung seiner Biografie“. in: Mladá Fronta, Prag, Jgg. 46, Nr. 178, 2. August 1990, S.1-2. Vollständige Übersetzung des Interviews, übertragen aus dem Tschechischen von Bianca Lipanska, unter http://www.niqel.de/grenzlos/sik.htm</ref>.
er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem
hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste,
weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen,
wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem
Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht
nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet
wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das
engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen
Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen
Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung
des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt
hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit
zu den Griechen spricht.|149|57f}}


Sein Hauptwerk „Humane Wirtschaftsdemokratie“ veröffentlichte er 1979.  
{{GZ|am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für
den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte,
daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in
Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte
nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele.
In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder
von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte
hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das
Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte
menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum
Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes
Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.


Auf diesem Gebiet erzielte er internationale Erfolge und hat in der Politik und der Wissenschaft eine bedeutende Stellung eingenommen. Er war Hochschulprofessor, Vizeministerpräsident in der Ära des Prager Frühlings und ein in der ganzen Welt anerkannter Kopf der Reformbewegung in der Ökonomie. Ab 1992 malte er nur noch. In der Nacht zum 22. August 2004 erlag er einem Hirntumor.
Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen
aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael,
den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir
ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden
Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes
Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen
entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen
Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel
des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei
Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem
Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er
wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin
Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart.
Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht
er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß
Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne
nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik,
das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens
der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne
mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm
die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen
Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied,
weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.


Sein zweiter Sohn Miroslav Šik (* 1953) ist Architekturprofessor an der ETH Zürich.
Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von
den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden,
durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später
der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung
zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu
regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte
am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes
das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis
zur Welt.|152|95f}}


== Das Modell einer humanen Wirtschaftsdemokratie von Ota Šik ==
{{Siehe auch|Vorstufen zum Mysterium von Golgatha}}


=== Mitarbeitergesellschaften ===
== Raffaels Darstellung des Parnass ==
[[Datei:Raffael 072.jpg|mini|400px|[[Raffael]]: ''Der Parnass'' (1510-1511, [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]], [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]])]]


Auf der mikroökonomischen, also betrieblichen Ebene sieht das Konzept einer Humanen Wirtschaftsdemokratie ökonomisch effizient arbeitende, über den Marktdruck den Verbraucherwünschen entsprechende Betriebe vor, die intern so organisiert sind, dass der Produktionsprozess möglichst human verläuft, dass also betriebliche Entfremdung möglichst weit abgebaut wird. Die zu letzterem notwendige materielle wie immaterielle Partizipation (Beteiligung) der Mitarbeiter einer Mitarbeitergesellschaft (MAG) kommt in verschiedenen Organisationsprinzipien derselben zum Ausdruck:
„Der Parnass“ ist der Titel des von [[Raffael]] im Auftrag von Papst [[Wikipedia:Julius II.|Julius II.]] von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]] des [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]]s. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand werden die vier [[Kardinaltugenden]] und die drei [[Christliche Tugenden|christlichen Tugenden]] gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als [[Schule von Athen]] bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die [[Disputa del Sacramento]].


;Kapitalneutralisierung<br />
{{GZ|Wie sich die
Das Grundkapital einer MAG ist einzelnen Personen oder Personengruppen gegenüber neutral. Es kann nicht an irgendwelche Personen aufgeteilt werden. Es gehört dem gesamten Betriebskollektiv oder gleichsam sich selbst. Es gibt keinerlei Anteilsscheine. Wer Mitglied einer MAG wird, ist automatisch Miteigentümer, wer sie verlässt, verliert automatisch alle Rechte und Pflichten. Mobilitätsprobleme werden dadurch vermieden. Neutralisiertes Kapital entsteht durch eine gesetzlich festgelegte Quote neu entstehender Betriebsgewinne, die in neutralisiertes Kapital verwandelt werden müssen. Vorhandenes Privatkapital wird dadurch nicht tangiert. Neutralisiertes Kapital entsteht also peu à peu ohne Enteignung vorhandener Privatkapitalien. Die Kapitalneutralisierung setzt zudem erst ab einer politisch zu bestimmenden absoluten Gewinngröße ein, lässt kleinere Privatbetriebe also unberührt. Die Neutralisierungsquote muss klein genug sein, um genügend motivierende Gewinne für die privaten Kapitaleigner zu belassen, jedoch groß genug, um in einer politisch gewünschten Zeitspanne größere Privatbetriebe in MAGs zu überführen. Es entstünde ein Mischsystem aus privaten Kleinbetrieben, teilprivaten mittelgroßen Betrieben und großen MAGs. Betriebsgründungen könnten also weiterhin auch durch privates Risikokapital erfolgen (Ausfüllen von Marktlücken) und ebenso durch MAGs. Sobald das neutralisierte Kapital in bislang privaten Betrieben nach einer Übergangsperiode eine Mehrheitsposition erreicht hat, greifen in MAGs folgende Organisationsprinzipien:
Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten,
das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es
erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der
Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die
«[[Schule von Athen]]» genannt wird. Wie die Menschenseele
gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt
uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers
in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die
Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter,
wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche
der Verinnerlichung durchgegangen war!|62|314}}


;Entscheidungsstrukturen<br />
== Literatur ==
Die Hauptversammlung aller Mitarbeiter einer MAG wählt einen Aufsichtsrat, der seinerseits einen geschäftsführenden Vorstand bestimmt. Der Aufsichtsrat ist für alle grundsätzlichen Entscheidungen verantwortlich (größere Investitionen, Fusionen, Formen der Gewinnbeteiligung u.a. – zu letzterer gleich mehr). Er ist das Interessenvertretungsorgan der Mitarbeiter gegenüber dem Vorstand und sollte sich insofern größtenteils aus Mitarbeitern der MAG zusammensetzen, die sich in dieser Funktion in bestimmten Zeitabständen abwechseln (Rotationsprinzip). Der Aufsichtsrat überwacht vor allem die laufende Geschäftstätigkeit des Vorstandes. Dieser setzt sich aus internen wie externen Experten zusammen. Im Gegensatz zum Aufsichtsrat ist die Amtsdauer eines Vorstandsmitgliedes prinzipiell unbegrenzt und allein leistungsabhängig.
 
;Arbeitsorganisation<br />
In MAGs werden so weit wie möglich selbst bestimmte Arbeitsgruppen verwirklicht, in denen die Mitarbeiter im Rahmen der dieser Arbeitsgruppe durch den Vorstand vorgegebenen Aufgaben demokratisch über die interne Arbeitsteilung und andere, allein die jeweilige Arbeitsgruppe betreffende Angelegenheiten entscheiden können. Der Führungsstil in der gesamten MAG ist so demokratisch wie immer möglich zu organisieren (Herrschaft des Sachverstandes und des besten Argumentes und nicht Herrschaft irgendwelcher Herrschaften).
 
;Materielle Partizipation<br />
Die Menschen in einer MAG sollen sich als verantwortliche Mitarbeiter erfahren, als Menschen, deren Wort gehört wird, die mitreden und mitentscheiden können und die dem eigenen Betrieb nicht mehr fremd gegenüberstehen. Neben der immateriellen Partizipation (aktives und passives Wahlrecht) soll das Identifikationsgefühl der Mitarbeiter vor allem durch ihr Miteigentum am neutralisierten Kapital gestärkt werden, das sich konkret in einer Gewinnbeteiligung äußert (materielle Partizipation). Diese Gewinnbeteiligung wird neben den Tariflöhnen ausbezahlt (oder auch, in Verlustzeiten, eben nicht). Tariflöhne müssen bleiben, um eine sinnvolle betriebliche Gewinn- und Verlustrechnung betreiben zu können und um Arbeitsleistungen bzw. -qualifikationen auch zwischen den Betrieben und Branchen vergleichbar zu machen bzw. zu halten. Innerhalb des Rahmens einer gesetzlich bestimmten maximalen Gewinnbeteiligungsquote (davon gleich mehr) bestimmt der Aufsichtsrat einer MAG die konkreten Modalitäten der Gewinnbeteiligung (pro Kopf, nach Gehaltsstufen, nach Betriebsjahren etc.). Auch in teilweise oder vollständig durch Privatkapital geführten Betrieben sollten Modi einer Gewinnbeteiligung gesetzlich geregelt werden, um Abwanderungen von diesen zu MAGs zu verhindern.
 
Mit diesem Modell einer Überwindung des Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit auf betrieblicher Ebene grenzt sich das Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie auch von verschiedenen so genannten überbetrieblichen Beteiligungsmodellen ab. Was diese Modelle, etwa überbetriebliche Vermögensfonds, alle nicht leisten können, ist die Überwindung der konkreten, betrieblichen Entfremdung der arbeitenden Menschen. Ein Miteigentum am „Irgendwo“ einer Volkswirtschaft lässt keinerlei emotionale Bindungen und Verantwortungsgefühle bei den Menschen entstehen – siehe die Erfahrungen im ehemals „real existierenden Sozialismus“. Dies ist aber eine Grundvoraussetzung für die Überwindung betrieblicher Entfremdung, also einer Humanisierung der Arbeitswelt.
 
=== Makroökonomische Verteilungsplanung ===
 
Das Konzept einer makroökonomischen Verteilungsplanung hat mit dem ehemals realsozialistischen Planungskonzept kaum noch etwas gemein. Alle Fehlentwicklungen im Kapitalismus sind auf dessen Verteilungsverhältnisse unmittelbar oder mittelbar zurückzuführen (Krisenhaftigkeit, mangelhafte Befriedigung sozialer Bedürfnisse wie ökologischer Erfordernisse, mangelhafte makroökonomische Partizipation). Diese makroökonomischen Verteilungsverhältnisse sind also Gegenstand des Konzeptes einer makroökonomischen Verteilungsplanung. In diesem Konzept wird keinem Betrieb vorgeschrieben, was er in welchen Mengen oder Qualitäten zu produzieren hat. Darüber bestimmt allein der Markt – und das heißt: der Verbraucher. Alles andere wäre eine Diktatur über die konkrete Bedürfnisbefriedigung des Menschen – und eine ineffiziente, wie das Beispiel des real existierenden Sozialismus gezeigt hat, zudem.
 
;Inhalte und Gegenstände<br />
Der makroökonomischen Verteilungsplanung (im Folgenden kurz Makroplanung) sind also alle primären Verteilungsprozesse (Aufteilung des Volkseinkommens auf Gewinne und Löhne) sowie die sekundären Umverteilungsprozesse (staatliche und kreditäre Umverteilung). Der quantitative, Krisen und Inflation vermeidende Ausgleich der eher investiv orientierten Final-, also Endeinkommen (vor allem investiv orientierte Gewinnteile) und der eher konsumtiv orientierten Finaleinkommen (konsumtiv orientierte Gewinnteile, Lohneinkommen und Staatsausgaben) mit den erforderlichen, von der Entwicklung der Produktion und der Produktivität abhängigen gesamtökonomischen Investitions- und Konsumtionssummen ist die eigentliche Aufgabe der Makroplanung.
 
;Organisation<br />
Die Organisation der Makroplanung hat dieser Hauptaufgabe sowie ihren weiteren Aufgaben einer Demokratisierung der makroökonomischen Entscheidungsprozesse sowie einer gesellschaftlichen Steuerung der sozialen Konsumtion gerecht zu werden. Die Planungsorganisation muss einerseits eine möglichst sachgerechte, wissenschaftlich abgesicherte Erfassung der makroökonomischen Entwicklungsprozesse, also die Erfassung dessen, was in nächster Zukunft produktiv möglich ist, gewährleisten (genetische, d.h. vom produktiven Ist-Zustand und der weiteren produktiven Entwicklung bestimmte Seite der Planung). Andererseits muss sie möglichst weit von verschiedensten demokratisch legitimierten Interessen bestimmt sein (teleologische, d.h. von Wünschen und Zielen bestimmte Seite der Planung), d.h. sie darf keine expertokratische Bürokratenplanung hinter verschlossenen Türen sein. Alle entsprechenden Planungskommissionen müssen insofern aus fachlich qualifizierten Vertretern verschiedenster Interessengruppen zusammengesetzt sein (Experten aus Parteien, Verbänden, Gewerkschaften, Wissenschaftsvertreter etc.). Sie werden aus bestehenden Institutionen rekrutiert und verursachen insofern keine weitere Bürokratie. Diese Planungskommissionen arbeiten zwei bis drei Planvarianten aus, die der Bevölkerung zur Wahl vorgelegt werden. Die Planung ist also von ihrer Entstehung wie von ihren Ergebnissen her demokratisch legitimiert. Die Pläne, die alle Krisen vermeidend ausbalanciert sein müssen, unterscheiden sich vor allem durch die unterschiedlichen Modi der Aufteilung der gesamtökonomischen Konsumtion auf privaten und sozialen Konsum und speziell durch die je unterschiedliche innere Aufteilung des letzteren (eher mehr Geld für privaten oder öffentlichen Verkehr, für Atomkraftwerke oder Sonnenkollektoren, für Rüstung oder Bildung – insofern diese Relationen durch öffentliche Nachfrage beeinflussbar sind).
 
;Methodik<br />
Die Methodik der Makroplanung ist also die indirekte Beeinflussung und Lenkung des makroökonomischen Produktionsprozesses durch die Planung und Lenkung der makroökonomischen Verteilungsprozesse. Die Höhe der gesamtökonomischen Konsumtion wird zunächst bestimmt durch die gesamtökonomische Summe der Tariflöhne. Sie wird – unter demokratischer Erweiterung der Zahl der Verhandlungspartner – auch im Modell der Humanen Wirtschaftsdemokratie durch Verhandlung bestimmt.
 
In diesem Konzept wird die makroökonomische Konsumtionssumme jedoch auch durch die Gewinnbeteiligung determiniert. Hier ist der Ort, wo die Makroplanung in den mikroökonomischen Prozess regulierend eingreift: Den Betrieben wird eine maximale Gewinnbeteiligungsquote gesetzlich vorgeschrieben. Die Gesellschaft bestimmt damit, welche konsumtiv orientierten Gewinnteile ausgeschüttet werden dürfen und welche Gewinnteile für Investitionen (oder Rücklagen) im Betrieb bleiben müssen. Sie bestimmt nicht über die absoluten Gewinngrößen, die allein von den Marktleistungen abhängen dürfen. Sie bestimmt Verhältnisse bzw. Quoten und sorgt dieserart für ein makroökonomisches Gleichgewicht, d.h. für richtige Verhältnisse zwischen den eher konsumtiv und eher investiv orientierten Teilen des Volkseinkommens einerseits und den Proportionen der Konsum- bzw. Investitionsgüterindustrie andererseits.


Um dieses Gleichgewicht nicht zu gefährden, obliegt der Makroplanung zudem, bei der Bestimmung der konsumtiv orientierten Finaleinkommensgrößen sowie der investiv orientierten Finaleinkommensgrößen die staatlichen wie kreditären Umverteilungsprozesse zu berücksichtigen – also die Höhe der Lohn- und Gewinnbesteuerung, der indirekten Steuern, der Struktur der Staatsausgaben, der Sparsummen aus Löhnen und Gewinnen, der Konsumtions- und Investitionskredite und ihrer je unterschiedlichen konsumtiven oder investiven Wirkungen. Ein Gleichgewicht bei der primären Einkommensverteilung (Löhne, Gewinne) darf nicht durch sekundäre Umverteilungsprozesse (Staat, Bankenwesen, Versicherungen) gefährdet werden.
#Rudolf Steiner: ''Ergebnisse der Geistesforschung'', [[GA 62]] (1988), ISBN 3-7274-0620-8 {{Vorträge|062}}
#Rudolf Steiner: ''Der irdische und der kosmische Mensch'', [[GA 133]] (1989), ISBN 3-7274-1330-1 {{Vorträge|133}}
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}


;Durchsetzung<br />
{{GA}}
Die Durchsetzung der Pläne obliegt der demokratisch gewählten Regierung bzw. einem von ihr bestimmten Wirtschaftsrat. Die Regierung ist, entgegen den einzelnen Betrieben, an den via Volksentscheid ausgewählten Plan gebunden. Sie wird sich in der Regel aus Parteien bzw. Parteienkoalitionen zusammensetzen, die sich schon im Wahlkampf hinter bestimmte Planvarianten, also hinter „ihre“ Pläne gestellt haben. Die Maßnahmen, mit denen die Planziele verwirklicht werden, sind in den Plänen grundsätzlich schon vorgegeben. Es handelt sich um eine planadäquate Lohn-, Gewinnbeteiligungs-, Fiskal-, Währungs- und Außenhandelspolitik etc., also um größtenteils indirekt den Wirtschaftsprozess beeinflussende wirtschaftspolitische Maßnahmen. Makroökonomische Verteilungsplanung ist in diesem Sinne geplante Wirtschaftspolitik. Maximal einzelne wirtschaftspolitische Maßnahmen können (könnten) marktwidrig sein, nicht jedoch die Planung wirtschaftspolitischer Maßnahmen selbst. Nochmals: Es handelt sich nicht um Produktionsdirektiven für einzelne Betriebe. Von Seiten der Makroplanung sind die Betriebe, abgesehen von der Gewinnbeteiligungsquotierung, in allen ihren Entscheidungen so frei (oder unfrei) wie heute.
 
=== Antimonopolistische Marktregulation ===
Auch demokratisch organisierte Mitarbeitergesellschaften könnten in Versuchung geraten, den Lockungen monopolistischer Preis- und Einkommenssetzungsmacht zu erliegen. Die dritte Säule im Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie bildet deswegen das Konzept einer antimonopolistischen Marktregulation. Es beinhaltet vor allem zwei Maßnahmenkomplexe:
 
Zunächst sollte die allgemeine Wirtschaftspolitik (Ordnungs- und Prozesspolitik) ökonomischen Wettbewerb optimal fördern. Dies meint die systematische Förderung von Existenzneugründungen, von Outsidern oder etwa auch von konkurrierenden Importen in volkswirtschaftliche Bereiche bzw. Branchen, die durch Monopolisierungen bedroht sind.
 
Zum Zweiten sieht das Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie eine antimonopolistische Strafsteuer für langfristig überdurchschnittliche Gewinnraten vor. Genau dies ist nämlich das Kriterium für ein Monopol: Überdurchschnittliche Gewinnraten ziehen normalerweise Kapital an, führen zu Produktions- bzw. Angebotsausweitungen und letztlich also zu relativen Preis- und Gewinnsenkungen. Unterbleibt dieser Prozess des Ausgleiches der Gewinnraten längerfristig, ist zu vermuten, dass hier ein Monopol seine Macht ausnutzt, diesen Ausgleichsprozess zu unterbinden. Eine antimonopolistische Strafsteuer, als wirtschaftspolitisches Instrument eingebettet in den demokratischen Prozess der Makroplanung, müsste also diesen normalerweise ablaufenden Prozess der volkswirtschaftlichen Gewinnratenangleichung gleichsam simulieren: Über einen politisch zu bestimmenden Zeitraum müsste eine längerfristig überhöhte Gewinnrate eines einzelnen Unternehmens an den volkswirtschaftlichen bzw. Branchendurchschnitt angeglichen werden. Dies muss langsam und schrittweise erfolgen, um kurzfristig überdurchschnittliche Gewinnraten als Belohnung für am Markt erfolgreiche Prozess- und Produktinnovationen nicht zu demotivieren.
 
== Auszeichnungen ==
Ota Šik wurde 1989 vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Kassel der Dr. rer. pol. h.c. (Doktor der Wirtschaftswissenschaften ehrenhalber) verliehen.
 
== Literatur ==
 
* Ota Šik: Der dritte Weg. Die marxistisch-leninistische Theorie und die moderne Industriegesellschaft. Hamburg 1972, Hoffmann und Campe.
* Ota Šik: Humane Wirtschaftsdemokratie. Ein dritter Weg. Hamburg 1979, Knaus-Verlag.
* Ota Šik: Ein Wirtschaftssystem der Zukunft, Berlin 1985, Springer.
* Hans G. Nutzinger/Jiří Kosta: Ota Sik. Das wissenschaftliche Lebenswerk von Ota Sik – Versuch einer Würdigung. In: Nutzinger, Hans G., Jiři Kosta: Kasseler Universitätsreden, Heft 8 (1990). Online-Version: http://kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:nbn:de:hebis:34-2010071333772/1/NutzingerOtaSik.pdf
* Manfred Hermanns, Rez. zu Ota Šik, Die sozialgerechte Marktwirtschaft - ein Weg für Osteuropa. Freiburg i. Br. 1990. In: Jahrbuch für Jugendsozialarbeit. Bd. XII. Köln 1991. S. 370-372.
* Egbert Scheunemann: Ökologisch-humane Wirtschaftsdemokratie. Teil A: Rekonstruktion und Kritik der politisch-ökonomischen Theorieentwicklung bei Ota Šik. Teil B: Rekonstruktion und Kritik der sozialwissenschaftlichen Diskussion um Ota Siks Modell einer humanen Wirtschaftsdemokratie, 1 Band, Münster/Hamburg/London, 2. Auflage 1996.
* Egbert Scheunemann: [http://www.egbert-scheunemann.de/Ota-Siks-Humane-Wirtschaftsdemokratie-auf-5-Seiten.pdf Ota Šiks Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie auf fünf Seiten ], Hamburg 2007, 5 Seiten (pdf-Dokument; 35&nbsp;kB).
* Wilfried Heidt: Der dritte Weg, Achberg 1973, Edition Dritter Weg.
* Christoph Strawe: Marxismus und Anthroposophie, Stuttgart 1986, Klett-Cotta.
* Kap-sŏn Ch'oe: Modell der "Kapitalneutralisierung", Frankfurt am Main 1994, Lang.
* Michael Heinen-Anders: ''Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe'', Norderstedt 2013, BOD.
* Andreas Flörsheimer: ''Ota Sik in memoriam'', Teil 1: Lebensstationen (Der Europäer Jg. 9 / Nr. 2/3 / Dezember/Januar 2004/2005), Teil 2: Sik und die Dreigliederung (Der Europäer Jg. 9 / Nr. 4 / Februar 2005), [http://www.perseus.ch/wp-content/uploads/2012/03/Ota-Sik.pdf PDF]


== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Version vom 25. Februar 2017, 09:53 Uhr

Parnass
Parnass
Parnass

Parnass

Höhe 2455 m
Lage Griechenland
Koordinaten 38° 32′ 6″ N, 22° 37′ 20″ O38.53522.6222222222222455Koordinaten: 38° 32′ 6″ N, 22° 37′ 20″ O

f

Der Parnass (neugriech. Parnassós Παρνασσός, lat. Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus (m.)) ist ein 2.455 Meter hoher Gebirgsstock in Zentralgriechenland. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt Delphi mit der Kastalischen Quelle. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der griechischen Mythologie ist der Berg Apollon geweiht und die Heimat der Musen, der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der Lyrik, beziehungsweise der Kunst.

Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange Python. Nach der Sintflut sind Deukalion und Pyrrha auf dem Parnassos gelandet.

Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga

„Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati. Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der, welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion». Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache. Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im Bewußtseinszustand.“ (Lit.:GA 133, S. 126)

Apollon und Python

Hauptartikel: Apollon und Python

„Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?

Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber. Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden. Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird. Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.

Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt, nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste, weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen, wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit zu den Griechen spricht.“ (Lit.:GA 149, S. 57f)

„am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte, daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele. In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.

Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael, den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart. Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik, das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied, weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.

Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden, durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis zur Welt.“ (Lit.:GA 152, S. 95f)

Raffaels Darstellung des Parnass

Raffael: Der Parnass (1510-1511, Stanza della Segnatura, Vatikan)

„Der Parnass“ ist der Titel des von Raffael im Auftrag von Papst Julius II. von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der Stanza della Segnatura des Vatikans. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand werden die vier Kardinaltugenden und die drei christlichen Tugenden gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als Schule von Athen bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die Disputa del Sacramento.

„Wie sich die Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten, das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die «Schule von Athen» genannt wird. Wie die Menschenseele gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter, wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche der Verinnerlichung durchgegangen war!“ (Lit.:GA 62, S. 314)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Ergebnisse der Geistesforschung, GA 62 (1988), ISBN 3-7274-0620-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Der irdische und der kosmische Mensch, GA 133 (1989), ISBN 3-7274-1330-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral, GA 149 (2004), ISBN 3-7274-1490-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Vorstufen zum Mysterium von Golgatha , GA 152 (1990), ISBN 3-7274-1520-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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