Johannes Duns Scotus und Lebermoose: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Taxobox
'''Johannes Duns Scotus''' ({{EnS|}} '''John Duns Scotus'''; * um [[Wikipedia:1266|1266]] in [[Wikipedia:Duns|Duns]], [[Wikipedia:Schottland|Schottland]]; † [[Wikipedia:8. November|8. November]] [[Wikipedia:1308|1308]] in [[Wikipedia:Köln|Köln]]) war ein schottischer [[Wikipedia:Franziskanische Orden|franziskanischen]] [[Theologe]] und [[Philosoph]] der [[Scholastik]]. Er studierte und lehrte er in [[Wikipedia:University of Cambridge|Cambridge]], [[Wikipedia:Oxford|Oxford]], [[Wikipedia:Paris|Paris]] und [[Wikipedia:Köln|Köln]] und begründete die Schule des '''Scotismus'''. Wegen seines feinsinnigen Denkens wurde er auch als ''Doctor subtilis'' bezeichnet. Als einer der ersten mittelalterlichen Denker wies er der Theologie und Philosophie eigenständige Aufgaben zu.
| Taxon_Name      = Lebermoose
| Taxon_WissName  = Marchantiophyta
| Taxon_Rang      = Abteilung
| Taxon_Autor      = [[Wikipedia:Raymond Eugene Stotler|Stotler]] & [[Wikipedia:Barbara J. Crandall-Stotler|Crand.-Stotl.]]
| Taxon2_Name      = Pflanzen
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| Taxon4_WissName  = Phragmoplastophyta
| Taxon4_Rang      = ohne Rang
| Taxon5_WissName  = Charophyta
| Taxon5_Rang      = ohne Rang
| Taxon6_WissName  = Chloroplastida
| Taxon6_Rang      = ohne Rang
| Bild            = MarchantiaPolymorpha.jpg
| Bildbeschreibung = [[Wikipedia:Brunnenlebermoos|Brunnenlebermoos]] (''Marchantia polymorpha'')
}}


{{GZ|Wir sehen auch, wenn wir hinübergehen von Thomas von
Die '''Lebermoose''' (Marchantiophyta) sind eine [[Abteilung (Biologie)|Abteilung]] der [[Pflanzen]] und eine der drei Gruppen, die als [[Moose]] bezeichnet werden.  
Aquino zu dem Franziskanermönch, der wahrscheinlich aus
Irland stammte und im Beginne des 14. Jahrhunderts in
Paris, später in Köln gelehrt hat, ''Duns Scotus'', wir sehen da
sogleich, wenn wir zu dieser Persönlichkeit herüberkommen,
wie gewissermaßen das Problem zu groß wird selbst für
alles das, was an wunderbarer, intensiver Denktechnik zurückgeblieben
war aus den Zeiten der eigentlichen Meisterschaft
in der Denktechnik, aus den Zeiten der Scholastik.


Vor Duns Scotus steht neuerdings die Frage: Wie lebt das
== Merkmale ==
Menschlich-Seelische in dem Menschlich-Leiblichen? Es war
Die Unterscheidungsmerkmale zu den [[Laubmoose]]n (Bryophyta) sind beim [[Gametophyt]]en:
noch so bei [[Thomas von Aquino]], daß er - wie ich gestern
* Das [[Protonema]] ist reduziert und besteht nur aus wenigen Zellen.
auseinandersetzte - das Seelische sich hinein wirksam dachte
* Die [[Rhizoid]]en sind einzellig.
in die Gesamtheit des Leiblichen. So daß der Mensch zwar,
* Die beblätterten Lebermoose besitzen drei Zeilen von Blättern. Die ventrale (unten) liegende Reihe von Blättern ist kleiner und meist von anderer Gestalt und wird Unterblätter (Amphigastrien) genannt. Sie kann auch fehlen.
wenn er durch Empfängnis und Geburt hereintritt in das
* Die Blätter haben keine Rippe.
physisch-sinnliche Dasein, nur ausgerüstet wird durch die
* Die Zellform ist parenchymatisch, also eher rundlich, während die Laubmoose häufig längliche (prosenchymatische) Zellen haben.
physisch-leibliche Vererbung mit den vegetativen Kräften,
* Die Zellen von [[Thallus]] oder Blatt besitzen oft [[Ölkörper]].
mit den gesamten mineralischen Kräften und mit den Kräften
* Die [[Antheridium|Antheridien]] und [[Archegonium|Archegonien]] haben keine [[Paraphyse]]n.  
des sinnlichen Auffassungsvermögens, daß sich aber
ohne Präexistenz eingliedert in den Menschen der eigentliche
Intellekt, der tätige Intellekt, dasjenige, was Aristoteles
den Nous poietikos genannt hat. Aber für Thomas ist
die Sache so, daß dieser Nous poietikos nun gewissermaßen
aufsaugt das gesamte Seelische - das vegetativisch Seelische,
das animalisch Seelische — und nur die Körperlichkeit
durchsetzt, um das in seinem Sinne umzuwandeln, zu metamorphosieren,
um dann unsterblich fortzuleben mit dem,
was er, der selbst aus ewigen Höhen heraus in den Menschenleib,
aber ohne Präexistenz, eingezogen ist, aus diesem
Menschenleib gewonnen hat.


Duns Scotus kann sich ja schon nicht vorstellen, daß solch
Der Gametophyt ist vielgestaltig: er kann thallös oder beblättert sein. Die Zellen enthalten zahlreiche [[Chloroplast]]en.  
ein Aufsaugen des gesamten Kräftesystems der menschlichen
Wesenheit durch den tätigen Verstand stattfinde. Er kann
sich nur vorstellen, daß die menschliche Körperlichkeit gewissermaßen
wie etwas Fertiges vorliegt, daß in einer gewissen
selbständigen Weise durch das ganze Leben hindurch
bleibt das vegetative, das animalische Prinzip, dann abgeworfen
wird mit dem Tode, und daß nur das eigentlich geistige
Prinzip, der intellectus agens, dann in die Unsterblichkeit
übergeht. Scotus kann sich das ebensowenig vorstellen,
was dem Thomas von Aquino noch vorgeschwebt hat: die
Durchdringung des ganzen Leibes mit dem Menschlich-Seelisch-
Geistigen, wie sein Schüler, [[Wilhelm von Ockham]] - der
dann in München im 14. Jahrhundert gestorben ist, und der
vor allen Dingen wieder zum Nominalismus zurückgekehrt
ist —, weil ihm der menschliche Verstand etwas Abstraktes
geworden ist, etwas, das ihm nicht mehr die geistige Welt
repräsentierte, sondern was ihm nur aus der Überlegung
gewonnen erschien, aus der sinnlichen Wahrnehmung. Er
konnte sich nicht mehr vorstellen, daß nur in den Universalien,
in den Ideen das gegeben sei, was nun eine Realität
ergäbe.|74|74f}}


Ganz besonders betonte Duns Scotus das ''Primat des [[Wille]]ns'' über den [[Verstand]].  
Die Unterscheidungsmerkmale zu den Laubmoosen beim [[Sporophyt]]en sind:
* Er ist kurzlebig.
* Die Sporenkapsel ist ausdifferenziert, bevor der Kapselstiel ([[Seta (Moose)|Seta]]) sich streckt.
* Die Seta ist zartwandig.
* In der Kapsel reifen alle Sporen gleichzeitig.
* Der Wand der Sporenkapsel fehlen die [[Stoma (Botanik)|Spaltöffnungen]].
* Die Kapsel öffnet sich mit vier Schlitzen und springt in vier Klappen auf.
* Die Kapsel hat keine [[Columella]].
* In der Sporenkapsel werden [[Elatere]]n gebildet.


{{LZ|Das Hauptproblem des Scotismus, das in der Gestalt des Konflikts zwischen Willensfreiheit und Naturnotwendigkeit noch heute die Geister beschäftigt, ist die Frage nach dem Vorrang des Verstandes oder des Willens. Duns beantwortet sie, im Gegensatz zu Thomas, mit voller Entschiedenheit dahin: Voluntas est superior intellectu, der Wille hat den Vorrang vor dem Verstande. Der Wille ist die Grundkraft der Seele. Das »erste Denken«, das, ähnlich wie bei Thomas, durch das Zusammenwirken von Seele und äußeren Gegenständen, d.h. durch Abbilder der letzteren zustande kommt, ist »verworren und unbestimmt«. Es wird erst dadurch zu einem bestimmten, daß der Wille seine Aufmerksamkeit auf diese verworrenen Vorstellungen richtet, sie schärfer gestaltet und ihre Intensität verstärkt, während sie im entgegengesetzten Falle schwächer werden, um schließlich zu verschwinden. Das Vorstellen ist nur Gelegenheitsursache und Diener des Wollens; die Entscheidung fällt dem letzteren anheim [...] Nach der auch heute noch von englischen Denkern bevorzugten Weise geht er gern von der Erfahrung aus und betont den engen Zusammenhang mit den Trieben, über die sich jedoch der freie Wille zu erheben imstande ist. Die Selbständigkeit des letzteren ist so groß, daß selbst die göttliche Gnade ihm nur beizustehen, ihn nicht zu nötigen vermag! Auch durch das Gefühl der Lust und Unlust wird er – was an Kant erinnert – nicht bestimmt, sondern nur in seiner Betätigung begleitet. Ja, er steht außerhalb des Kausalzusammenhanges, des mechanischen Zwanges der Vorstellungen. Denn, wäre er von diesen abhängig, so wäre es mit der Freiheit und Verantwortlichkeit des Menschen zu Ende.|Vorländer, S. 271 [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Vorl%C3%A4nder,+Karl/Geschichte+der+Philosophie/Die+Philosophie+des+Mittelalters/Zweiter+Abschnitt.+Die+Scholastik/Kapitel+IV.+Die+Glanzzeit+der+Scholastik/%C2%A7+66.+Die+Opposition+der+Franziskaner.+Duns+Scotus+(Primat+des+Willens)]}}
== Name ==
Der Name Lebermoose stammt aus dem Mittelalter, als Heilpflanzen nach dem Motto ''similia similibus curentur'' (Ähnliches heilt Ähnliches) ausgewählt wurden ([[Signaturenlehre]]). Der leberförmige Thallus etwa von ''[[Wikipedia:Brunnenlebermoos|Marchantia]]'' wurde als in Wein gekochter Extrakt als Medizin gegen Leberleiden eingesetzt. Der Begriff wurde dann auf die ganze Gruppe, auch auf die foliosen Lebermoose übertragen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Lebermoose}}
* {{WikipediaDE|Johannes Duns Scotus}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Jan-Peter Frahm: ''Biologie der Moose''. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin 2001, ISBN 3-8274-0164-X
* Jan-Peter Frahm, Wolfgang Frey, J. Döring: ''Moosflora''. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage (UTB für Wissenschaft, Band 1250). Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-2772-5 (Ulmer) & ISBN 3-8252-1250-5 (UTB)


* [[Wikipedia:Karl Vorländer|Karl Vorländer]]: ''Geschichte der Philosophie''. Band 1, Leipzig 1919
== Weblinks ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
{{Commonscat|Marchantiophyta}}
 
{{GA}}


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[[Kategorie:Philosoph (Mittelalter)]]
[[Kategorie:Moose|M]]
[[Kategorie:Scholastiker]]
[[Kategorie:Vertreter der Evidenztheorie der Wahrheit]]
[[Kategorie:Theologe]]
[[Kategorie:Franziskaner]]
[[Kategorie:Schotte]]
[[Kategorie:Geboren im 13. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 1308]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 8. Januar 2021, 15:58 Uhr

Lebermoose

Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha)

ohne Rang: Chloroplastida
ohne Rang: Charophyta
ohne Rang: Phragmoplastophyta
ohne Rang: Streptophyta
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Lebermoose
Marchantiophyta
Stotler & Crand.-Stotl.

Die Lebermoose (Marchantiophyta) sind eine Abteilung der Pflanzen und eine der drei Gruppen, die als Moose bezeichnet werden.

Merkmale

Die Unterscheidungsmerkmale zu den Laubmoosen (Bryophyta) sind beim Gametophyten:

  • Das Protonema ist reduziert und besteht nur aus wenigen Zellen.
  • Die Rhizoiden sind einzellig.
  • Die beblätterten Lebermoose besitzen drei Zeilen von Blättern. Die ventrale (unten) liegende Reihe von Blättern ist kleiner und meist von anderer Gestalt und wird Unterblätter (Amphigastrien) genannt. Sie kann auch fehlen.
  • Die Blätter haben keine Rippe.
  • Die Zellform ist parenchymatisch, also eher rundlich, während die Laubmoose häufig längliche (prosenchymatische) Zellen haben.
  • Die Zellen von Thallus oder Blatt besitzen oft Ölkörper.
  • Die Antheridien und Archegonien haben keine Paraphysen.

Der Gametophyt ist vielgestaltig: er kann thallös oder beblättert sein. Die Zellen enthalten zahlreiche Chloroplasten.

Die Unterscheidungsmerkmale zu den Laubmoosen beim Sporophyten sind:

  • Er ist kurzlebig.
  • Die Sporenkapsel ist ausdifferenziert, bevor der Kapselstiel (Seta) sich streckt.
  • Die Seta ist zartwandig.
  • In der Kapsel reifen alle Sporen gleichzeitig.
  • Der Wand der Sporenkapsel fehlen die Spaltöffnungen.
  • Die Kapsel öffnet sich mit vier Schlitzen und springt in vier Klappen auf.
  • Die Kapsel hat keine Columella.
  • In der Sporenkapsel werden Elateren gebildet.

Name

Der Name Lebermoose stammt aus dem Mittelalter, als Heilpflanzen nach dem Motto similia similibus curentur (Ähnliches heilt Ähnliches) ausgewählt wurden (Signaturenlehre). Der leberförmige Thallus etwa von Marchantia wurde als in Wein gekochter Extrakt als Medizin gegen Leberleiden eingesetzt. Der Begriff wurde dann auf die ganze Gruppe, auch auf die foliosen Lebermoose übertragen.

Siehe auch

Literatur

  • Jan-Peter Frahm: Biologie der Moose. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin 2001, ISBN 3-8274-0164-X
  • Jan-Peter Frahm, Wolfgang Frey, J. Döring: Moosflora. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage (UTB für Wissenschaft, Band 1250). Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-2772-5 (Ulmer) & ISBN 3-8252-1250-5 (UTB)

Weblinks

Commons: Marchantiophyta - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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